Tag: Burg

  • Landkreis Argeş – wo sich Natur und Kultur begegnen

    Landkreis Argeş – wo sich Natur und Kultur begegnen

    Unsere heutige Reise führt uns in den Süden Rumäniens, einer wunderschönen Gegend hierzulande. Die Gro‎ßzügigkeit der Natur und die nachweisbaren Spuren der Vergangenheit — Überbleibsel aus der Geschichte — schaffen ein malerisches Milieu, das die Entwicklung des Tourismus in der Gegend ankurbelte. Kurz und bündig, heute laden wir Sie ein, einen Besuch im Kreis Argeş zu unternehmen.



    Die Berglandschaft erstreckt sich über mehr als die Hälfte der Kreisoberfläche und bietet zahlreiche touristische Attraktionen: spektakuläre Klammen, Wasserfälle, Höhlen, Seen, markierte Wanderwege und viele Möglichkeiten zum Klettern oder Schifahren. Bergtourismus wird hauptsächlich in zwei Regionen betrieben — in der Umgebung von Câmpulung sowie bei Curtea de Argeş.



    Marian Letcanu ist Mitglied des gemeinschaftlichen Verbandes ADI Molivişu. Wir begegneten ihm auf der Herbst-Tourismusmesse in Bukarest. Seine Empfehlung war, den Norden des Kreises Argeş zu entdecken:



    Wir laden Sie herzlichst in unsere Region ein. Die Gegend ist sehr schön, die Landschaften malerisch. Geschichte und Gegenwart lassen sich hier harmonisch kombinieren. Sie können die Burg Poenari besuchen. Die Burg wurde im Auftrag des rumänischen Fürsten Vlad Ţepeş erbaut. Sehenswert ist auch der Damm Vidraru, der eine spektakuläre Aussicht bietet. Wer die Reise durch den Tal des Flusses Argeş fortsetzt, kommt im Tal namens Valea cu Pesti an. Auch die Almhütte Capra sowie der Bergsee Bâlea und die dazu gehörende Berghütte hei‎ßen Touristen willkommen. Derzeit wird 7 Km vom Damm Vidraru ein Skiort gebaut und die modernste Schipiste in Rumänien eingerichtet. 2016 soll sie von begeisterten Schifahrern in Anspruch genommen werden.“




    Der Bergkamm des Fogarascher Gebirges lockt die meisten Touristen im Norden des Landkreises an. Im Süden dagegen lässt das historische Vermächtnis die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Hier befindet sich die Stadt Curtea de Argeş, die auf beiden Ufern des Flusses Argeş angelegt ist. Curtea de Argeş war in der Vergangenheit die Hauptstadt des Fürstentums Walachei. Emblematisch für die Stadt ist die Kathedrale Curtea de Argeş. 1517 lie‎ß Fürst Neagoe Basarab das Kloster errichten. Sehenswert sind allerdings auch die zahlreichen Architektur- und Kunstdenkmäler vor Ort.



    Die Stadt liegt in einer Senke zwischen Hügeln, südlich des Fogarascher Gebirges. Gemä‎ß einer Überlieferung wurde sie um das Jahr 1290 vom Fürsten Negru Vodă gegründet. Die Stadt war ursprünglich unter dem Namen Argeş bekannt. Erst 1510, während der Herrschaft von Vlad cel Tânăr (zu dt. Vlad dem Jüngeren), wird die Ortschaft mit der derzeitigen Bezeichnung zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Vladislav I. (Vlaicu) (1364 — 1377) gründete in Curtea de Argeş die erste Münzprägeanstalt des Fürstentuns. Während seiner Herrschaft wurde auch die erste örtliche Schule geöffnet, zu der die Söhne der Stadtbewohner Zugang hatten. Die grö‎ßte Attraktion in Curtea de Argeş ist dennoch die Kathedrale, unter anderem auch als Kloster von Baumeister Manole bekannt. Die Legende besagt, Manole habe seine Gattin (Ana) im Mauerwerk des Klosters eingebaut. Anscheinend ohne Grund ging alles, was die Baumeister tagsüber bauten, während der Nacht in Trümmer. Es musste ein Opfer erbracht werden, damit das Kloster steht.



    Die Legende überliefert auch eine Erklärung zum Brunnen im Klosterhof: Als der Fürst zum ersten Mal das errichtete Kloster sah, fragte er die Baumeister, ob sie ein schöneres Kloster bauen könnten. Als die Meister die Frage bejahten, beschloss der Fürst, so etwas nicht zuzulassen. Demnach verfügte er, dass das Baugerüst um das Kloster entfernt wird, bevor die Baumeister die Gelegenheit hatten, herunterzukommen. Die Maurer blieben ratlos auf dem Klosterdach. Weil sie keine andere Lösung fanden, bauten sie sich Flügel aus Dachschindeln. Damit ausgerüstet sprangen sie vom Dachkloster herab und hofften, unversehrt auf den Boden zu landen. Alle kamen dabei ums Leben. An dem Ort, wo Manole gegen den Boden stie‎ß, entsprang eine Quelle — so die Legende. Seither ist die Quelle als Brunnen von Manole bekannt.



    Die Kathedrale ist sehr schön, sie wurde aus Stein errichtet und steht auf den Grundmauern eines ehemaligen Klosters. Der Bau ist repräsentativ für die Kunst im 15. Jahrhundert. Sie wurde in einem Zeitraum von rund 5 Jahren, zwischen 1507 — 1512 erbaut. Das ist eine besondere Leistung für die damalige Zeit. Die originalen Wandmalereien blieben nicht erhalten. Das Kloster wurde unter dem König Karl der I. vom französischen Architekt Lecomte du Nouy restauriert. Die Ikonostase (Bilderwand) ist ebenfalls neu und besonders wertvoll. Er ist aus vergoldeter Bronze, verziert mit Marmorteilen von Carara und Onyx sowie anderen Edel- und Halbedelsteinen.



    Die Kathedrale ist auch die Grabstätte der rumänischen Königsfamilie. Folgende Mitglieder der Familie wurden hier beerdigt: Karl der I., König von Rumänien, Ferdinand der I., König von Rumänien, sowie ihre Gemahlinnen, Königin Elisabeth zu Wied und Königin Marie von Edinburgh. Die Ortschaft Curtea de Argeş stellt zugleich das Tor zur Transfogarascher Hochstra‎ße dar.

  • Târgovişte – die Burg der 33 Fürsten

    Târgovişte – die Burg der 33 Fürsten

    Unsere heutige Reise führt uns in den Süden Rumäniens, in die Burg der 33 Fürsten — Târgovişte. Der Fürstenhof (Curtea Domnească) in Târgovişte ist ein architektonisches Ensemble, gebildet aus mehreren Denkmälern. Es ist eines der wichtigsten Architekturwerke in der historischen Region der Walachei. In Wirklichkeit ist es ein Freilichtmuseum, in dem sie die Ruinen der ehemaligen Burg besichtigen können. Die Aufteilung der Zimmer kann heute noch an den alten Mauern erkannt werden. Im Laufe der Zeit wurde die Burg mehrmals restauriert und konsolidiert, so dass derzeit die Besucher mehr davon haben können. Die Fürsten, die sich in der Burg niederlie‎ßen, werden direkt am Eingang vorgestellt. Insgesamt waren es 33 — daher auch die Bezeichnung Die Burg der 33 Fürsten“. Ein 27 m hoher Turm — Turnul Chindiei — ist das Symbol der Stadt. Der Turm bietet eine herrliche Aussicht über die Stadt und über die Berge.



    Sie können im Nachhinein die gro‎ße fürstliche Kirche (Biserica Domnească) besuchen. Sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist sehr gut erhalten. Sie ist zu 90% im gleichen Zustand wie im Mittelalter. Auch das Kunstmuseum ist einen Besuch wert. Es liegt in unmittelbarer Nähe zum Fürstenhof und wurde 2009 eröffnet. Das Kunstmuseum beherbergt eine bedeutende Kunstsammlung, mit Werken aus dem Mittelalter bis hin zur Moderne.



    Alina Dumbravă, Beraterin für Kulturveranstaltungen bei der Stadtverwaltung Târgovişte, schlägt uns vor, das Veranstaltungskalender zu konsultieren, bevor wir einen Besuch in der Region planen:



    Târgovişte war die Fürstenburg der Walachei. Während 350 Jahre regelten 33 Fürsten die Angelegenheiten der Walachei von hier aus. Die historischen Denkmäler sind mit Sicherheit sehenswürdig. Doch darüber hinaus ist Târgovişte eine sehr lebendige Stadt. Wir fördern derzeit 11 Veranstaltungen, die von der Stadtverwaltung im Jahr 2016 organisiert werden. Es gibt auch bewährte Events, wie z.B. das Schlagerfestival Crizantema de Aur (Die goldene Chrysanteme). Wir organisieren das Musikfestival alljährlich seit 49 Jahren — das ist einmalig für Rumänien. Ein weiteres Festival, das wir allerdings seit wenigen Jahren organisieren, verwandelt sich allmählich zum Wahrzeichen der Stadt Târgovişte. Ich beziehe mich auf das Dracula-Festival. Vlad Ţepeş ist immer noch präsent in Târgovişte. Dazu organisieren wir Theaterfestivals für Erwachsene sowie für Kinder. Das Babel-Festival brachte dieses Jahr nicht mehr und nicht weniger als 28 Länder zusammen. Wir organisieren auch Veranstaltungen, bei denen die klassische Musik im Mittelpunkt steht, z.B. den Europäischen Klassik-Frühling. Es ist ein besonderer Anlass für die klassische Musik in Târgovişte. Das Symphonische Orchester Muntenia gibt ein Konzert im Hof der Fürstenburg, in einem besonderen Ambiente. Wie alle anderen Städte auf dieser Welt machen wir auch die Lichter zu, anlässlich der Umweltschutzaktion Earth Hour. In diesem Zusammenhang dachten wir uns eine Aktivität aus, die mit gro‎ßer Freude jedes Jahr erwartet wird. Am 28. März 2016 stellt die Stadtverwaltung der Stadt Târgovişte den Bürgern Lampions zur Verfügung. 2016 Lampions, die wir alle anzünden. Anlässlich der Festtage der Fürstenburg organisieren wir Folklorefestivals, Handwerkermessen, verschiedene Aufführungen und Konzerte. Târgovişte ist ein Ort, wo sich alle zu Hause fühlen.“




    In der Umgebung gibt es viele Unterkunftsmöglichkeiten in Pensionen oder Hotels, mit unterschiedlichem Komfortgrad. Das Angebot wird durch die zahlreichen Kneipen, Klubs und Restaurants ergänzt. Und die leckeren Speisen werden immer von einem köstlichen Wein begleitet.

  • Ein Abstecher zum Gedenkhaus „Ion Creangă“ in Humuleşti

    Ein Abstecher zum Gedenkhaus „Ion Creangă“ in Humuleşti

    Der Landkreis Neamţ liegt im Nordosten Rumäniens. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen zahlreiche Klöster und historische Bauten. Eine Besichtigung enswert ist die Burg Neamţ, die während der Herrschaft Ion Petru I. Muşat (1375-1391) erbaut wurde. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1395. Die Burg Neamţ ist beeindruckend. Heute kann man 21 Säle besichtigen, darunter den Gerichtssaal, die Waffenkammer, den Kerker, die Vorratskammer. 3 km weit von Târgu Neamţ liegt der Luftbadekurort Băile Oglinzi, der von Laubwäldern umgeben ist.



    Heute wollen wir Ihnen das Haus in Humuleşti, wo der berühmte Schriftsteller Ion Creangă (1.3.1837- 31.12.1889) gelebt hat, vorstellen. Das Dorf Humuleşti liegt 1,5 km entfernt von Târgu Neamţ. Roxana Josanu, Kuratorin des Gedenkhauses Ion Creangă“, gibt uns nun Einzelheiten über das Museum:



    Die Atmosphäre im Ion-Creangă-Gedenkhaus ist sehr schön. Das Alter und die Einfachheit des Bauernlebens vor 200 Jahren lockt die Touristen an. Das Haus ist eine Oase der Ruhe. Die Gäste bleiben mit schönen Erinnerungen und erfahren interessante Informationen über den rumänischen Schriftsteller Ion Creangă und seine Tätigkeit.“




    Das Haus ist 200 Jahre alt und wurde aus Tannenstämmen, Lehm und Dachschindeln gebaut. Es war damals das modernste Gebirgshaus, ein niedriges, nach Süden gerichtetes Haus, das sich des Sonnenlichtes und der Wärme erfreuen sollte. Die Kuratorin Roxana Josanu erläutert die Inneneinrichtung des Gedenkhauses:



    Es geht um ein Haus, das im Stil jener Zeit ausgestattet ist. Die Touristen können im nördlichen Teil einen interessanten Ofen sehen. Hinter dem Kamin gibt es auch einen Schlafplatz. Sie können den Kamin sehen, wo die traditionellen Speisen wie Polenta und Krautwickel gekocht wurden, das Brettbett und den Haken für die Trachtenkleider sowie die Truhe, die jedes Mädchen, das heiraten wollte, haben musste. Das breite Brett, auf dem die Bauern sa‎ßen und Geschichten erzählten, Rätsel sagten und webten, konnte natürlich nicht fehlen. Diese Treffen waren für die Dorfgemeinschaft sehr bedeutend, weil die Alten der jungen Generation Volksweisheiten weitergaben. Es gibt eine Ecke, die mit Ikonen als Gebetspunkt beschmückt ist. Weil die Menschen in Neamţ sehr gläubig waren, gibt es zahlreiche Kirchen und Klöster, die eine Besichtigung wert sind. Die Touristen können auch weitere Haus- und Gartenwerkzeuge sehen. Sie können also das leben der Almbewohner und die Atmosphäre, in der sie lebten, kennenlernen.“




    In der Nähe des Gedenkhauses wurde der Themenpark Ion Creangă“ organisiert. Es geht um eine Ausstellung von beliebten Gestalten, die in den Geschichten des Schriftstellers vorkommen, sowie um eine Sammlung von wertvollen ethnographischen Gegenständen wie alte Trachten, Geschirr und Werkzeuge.

  • QSL 10 / 2014: Fürstenburg in Suceava

    QSL 10 / 2014: Fürstenburg in Suceava

    Mit der Expansion des Osmanischen Reiches Ende des 14. Jahrhunderts begann das Fürstentum Moldau ein System von Festungen zu errichten, das zunächst aus Erdwällen und Palisaden bestand. Damit sollten Siedlungen, Fürstensitze und Klöster gestärkt werden. Mehrere strategische Festungen dieser Art wurden entlang der östlichen Grenze (damals am Nistru/Dnjestr) oder im Landesinneren, vornehmlich in den östlichen Subkarpaten errichtet. Das wichtigste moldauische Bollwerk, die Fürstenburg in Suceava (Suczawa), spielte über drei Jahrhunderte die Hauptrolle im politischen und militärischen Leben des Fürstentums.



    Sie wurde auf einer Hochebene östlich der gleichnamigen Stadt in 70 Metern Höhe errichtet. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde die Festung in einem Dokument von 11. Februar 1388, in der Herrschaftszeit des Fürsten Petru I. (1375 – 1391). Alexander der Gute (1400 – 1432) lie‎ß eine Mauer an der Südseite der Festung errichten.



    Ihre Blütezeit erreichte die Burg in der Herrschaftszeit Stefan des Gro‎ßen (1457 – 1504), der Suceava zum wichtigsten Punkt seines Festungssystems machte. Durch Waffengewalt konnte die Burg nie eingenommen werden. Das Verteidigungssystem umfasste vier Elemente: den Graben samt Zugbrücke, die Umfriedungsmauer und die Fallgruben, die von Historikern mit dem Spitznamen Mausefallen umschrieben wurden. Die komplexe Wehranlage machte die Eroberung der Burg ohne Verrat von Innen praktisch unmöglich.



    Den Ruf einer fast uneinnehmbaren Trutzburg behielt Suceava auch in den folgenden Jahrhunderten, zu den Belagerern der Burg gehörten u.a. der polnische König Johann I. Albrecht und der osmanische Sultan Süleyman der Prächtige. Letzterer schaffte es schlie‎ßlich im Jahr 1538 (mit Hilfe eines moldauischen Verräters, der die Tore öffnete), die Burg ohne Kampf einzunehmen, und ersetzte den legitimen Fürsten durch einen den Osmanen ergebenen Woiwoden.



    Die letzten Instandsetzungen der Festung fanden gegen Ende des 16. Jh. statt. Im Jahr 1675 lie‎ß der moldauische Fürst Dumitraşcu Cantacuzino auf Befehl der Türken, unter deren Oberhoheit er stand, die Burg zerstören. Die Einwohner der Stadt nutzen die Ruine fortan als Steinbruch.



    Die Burg ist auch heute im Ruinenzustand, die innere Einrichtung wurde aber teilweise restauriert, um dem Besucher einen Eindruck vom mittelalterlichen Leben in einer Fürstenburg zu ermöglichen. Gleich nach dem Eingang über die Brücke sind die Kammern der Wachmannschaft zu sehen. Weitere Räumlichkeiten sind das Dampfbad, der Keller, die Kapelle und der Kerker. In der Festung lebten nebst den erwähnten Woiwoden der Moldau auch der Hochadel (Bojaren) und die höheren Würdenträger des moldauischen Fürstentums, vom Schatzmeister bis zum Heerführer (Hetman, rum. hatman).



    Die Ruinen der Burg gehören zu den staatlich geschützten Baudenkmälern. Laut der Webseite der Festung Suceava kann man den Museumskomplex von April bis Oktober täglich von 9 bis 20 Uhr besichtigen. Der Eintritt kostet umgerechnet 90 Eurocents, fürs Fotografieren wird eine zusätzliche Gebühr von ca. 1,15 Euro verlangt.

  • QSL 8 / 2014: Corviner Burg in Hunedoara (Eisenmarkt)

    QSL 8 / 2014: Corviner Burg in Hunedoara (Eisenmarkt)

    Burg Hunedoara (auch als Schloss Hunyadi und Corviner Burg bekannt) gehört zu den bedeutendsten Profanbauten Siebenbürgens und ist eines der wichtigsten gotischen Baudenkmäler in Südosteuropa. Die denkmalgeschützte Burg trägt noch weitere Namen (Burg der Corviner, Burg Corvinus, Schloss Corvinesti, Burg Corvin, Burg Eisenmarkt, Schwarze Burg, Burg Vajdahunyad, Burg Hunyadi), die sich auf ihren Standort oder ihre Eigentümer beziehen.



    Die meisten Forscher sind der Ansicht, dass die erste Festung in Hunedoara (dt. Eisenmarkt, ung. Vajdahunyad) im südwestlichen Siebenbürgen bereits im 14. Jahrhundert entstand. Die Umfriedung war ellipsenförmig, die Mauern aus Dolomit und Kalkstein bis zu zwei Meter breit, die Nordseite hatte vermutlich einen Bergfried.



    Nach 1440 lie‎ß der für Ungarn tätige Staatsmann und Heeresführer Johann Hunyadi (rum. Iancu de Hunedoara) die bereits bestehende Wehranlage zur Stammburg der Hunyadis umbauen. Die Umfriedung wird verdoppelt und mit Schie‎ßscharten versehen, mehrere Rundtürme und rechteckige Türme flankierten die Wehranlage. Die Rundtürme waren ein Novum in der damaligen militärischen Architektur Siebenbürgens, das Erdgeschoss bestand aus vollem Mauerwerk, die beiden Obergeschosse dienten als Wohnraum und Verteidigungsanlage. In einem der Rundtürme, dem Capistrano-Turm, ist ein restaurierter gotischer Kamin erhalten, der einzige dieser Art im gesamten Bauwerk. Erwähnenswert ist auch der bemalte Streitkolben-Turm mit einem einzigen Obergeschoss: Das Au‎ßenfresko enthält geometrische Motive als dekorative Ergänzung der Schie‎ßscharten.



    Die rechteckigen Türme im Nordwesten und Südosten der Burg, der Alte und Neue Torturm, hatten breite, befahrbare Eingänge und waren für die Verteidigung sowohl mit Pfeil und Bogen als auch mit Feuerwaffen ausgerüstet. Die Eingänge selbst sind als bewegliche Pfeilerbrücken konzipiert. Interessant ist auch der mit einer Legende behaftete Brunnen zwischen der alten und der neuen Umfriedungsmauer. Der Erzählung nach wurde der 28 Meter tiefe Brunnen im Hof der Burg von drei türkischen Gefangenen gegraben, denen ihre Freiheit versprochen wurde, wenn sie so lange graben, bis sie das Wasser erreicht hätten. Als diese nach 15 Jahren Arbeit ihre Aufgabe erfüllt hatten, wollten ihre Auftraggeber ihr Versprechen nicht halten. Nach der Legende zeuge eine Aufschrift der Gefangenen an einer Burgwand in Brunnennähe von der gro‎ßen Niedergeschlagenheit der Türken. Sie lautet: Ihr habt vielleicht Wasser, aber kaum Gefühle.“



    Generell gilt die Errichtung der Corviner Burg als im Jahr 1446 abgeschlossen, dem Jahr, in dem Johann Hunyadi zum Reichsverweser von Ungarn wurde und fortan mehr Zivilbauten in Auftrag gab. Aus dieser Zeit stammt dennoch die Kapelle an der Ostseite des Schlosses. Das rechteckige Kirchenschiff folgt einem Vorschiff, über den sich auf hexagonalen Pfeilern stützend die Empore erhebt. Der Sakralbau entspricht somit den lokalen Zügen der Gotik.



    Das eigentliche Schloss steht an der Westseite der Wehranlage und umfasst den Rittersaal, den Saal des siebenbürgischen Landtags und die Wendeltreppe. Beide Säle haben einen rechteckigen Grundriss und sind zweigeteilt durch fünf oktogonale Marmorpfeiler mit Kreuzrippen und verzierten Kragsteinen. Gewölbe und Schlussstein sind im spätgotischen Stil.



    Zu den militärischen Anbauten sind die Galerie und der Turm namens Nebojsa“ zu zählen. Der Name entstand vermutlich unter dem Einfluss serbischer Söldner, auf Serbisch bedeutet не бој се (ne boj se) fürchtet euch nicht“. Der Turm hat fünf Obergeschosse, die allesamt mit Schie‎ßscharten versehen sind. Vom Turm zum Schloss führt eine 33 Meter lange Galerie, die sich auf massiven Pfeilern aus Kalksandstein stützt.



    Eine zweite Bauphase wird mit dem Tod Johann Hunyadis und den darauffolgenden Kämpfen um den ungarischen Thron eingeleitet. Nach 1458 wird ein neuer Flügel an der Nordseite angelegt, der aus Bogenhallen besteht; die Innenmalerei mit weltlichem Sujet gilt als einzigartig. Den letzten Schliff erhält die Burg um das Jahr 1480, Experten sind der Meinung, dass das Schloss den ähnlichen Bauten seiner Zeit aus Westeuropa in nichts nachstand.



    Im 16. Jahrhundert werden hauptsächlich weitere Zivilbauten im Bereich des Alten Turms errichtet. Im 17. Jahrhundert lässt der siebenbürgische Fürst Gabriel Bethlen Änderungen am Bauwerk durchführen, die dem Zeitgeist entsprachen. An der Ostseite entsteht ein neues, zweistöckiges Gebäude mit Wohnräumen namens Gro‎ßer Palast. Der Landtagssaal wird völlig umgebaut, die gotische Ornamentik wird entfernt und die innenräumliche Gestaltung verändert. Auch die Kapelle muss dem Stil der Epoche und dem Geschmack des neuen Besitzers folgen: Die gotischen Gewölbe werden entfernt und die Spitzbogenfenster werden durch rechteckige ersetzt. Es entstehen ferner weitere militärische Anbauten wie der Wei‎ße Turm und die Artillerie-Terrasse. Ebenfalls im 17. Jahrhundert wird der au‎ßerhalb der Burg liegende Husarenhof eingerichtet, der die Wohnräume des Verwalters und der Kanzleibediensteten, die Hütten der Jagdhunde, die Speisekammern und das Futterlagerhaus beherbergte.



    Das 19. Jahrhundert bringt die wichtigsten Restaurierungs- und Erneuerungsarbeiten mit sich. Die Fassade des Gro‎ßen Palastes und die aufgestockten Dächer mit glasierten Ziegelsteinen stammen aus dieser Zeit und sind in dieser Form bis heute enthalten. Die Artillerie-Terrasse wird mit einer Mauer mit Zinnen und einem Wachturm versehen, um die Attraktivität des Bauwerks zu erhöhen. Eine grö‎ßere Instandsetzung erfolgte im Jahre 1817. In diesem Jahr unternahm Kaiser Franz I. mit seiner vierten Ehefrau Karoline Auguste von Bayern eine Reise nach Siebenbürgen. Nach einem dreitägigen Hoflager in der Burg stellte der Kaiser für die dringendsten Renovierungen einen Betrag von drei‎ßigtausend Gulden zu Verfügung. Grö‎ßere Renovierungsarbeiten an der Ruine wurden erst im Jahr 1868 unter dem Architekten Ferencz Schulcz aufgenommen. Dieser begann unter anderem mit der Wiederherstellung der gotischen Architektur im Rittersaal und der Restaurierung alter Skulpturen. Nach seinem Tod setzte Imre Steindl, der Erbauer des Parlamentsgebäudes in Budapest, die Arbeiten bis 1874 unter anderer Gewichtung fort. Steindl war aber offensichtlich nicht an einer Wiederherstellung, sondern an einer Erneuerung der Burg interessiert. Die Burg hat aus heutiger Sicht stark unter den inadäquaten Restaurierungsarbeiten des 19. Jahrhunderts gelitten.



    Zur heutigen Nutzung: Das Schlossmuseum wurde im Jahr 1974 eröffnet. Zu Beginn beherbergte das Museum mittelalterliche Stücke. Die Sammlungen erweitere man später um Archäologie, Völkerkunde, dekorative Kunst und alte Bücher. Das Museum beschäftigt sich seit 1990 auch mit antiker Geschichte und bringt eine eigene Schriftenreihe heraus, die bislang 10 Bände umfasst.



    Eine Besichtigung der Burg einschlie‎ßlich Museumsbesuch oder eine Anmietung für kommerzielle Filme ist nach vorheriger Absprache möglich. Die Burg ist ganzjährig öffentlich zugänglich. Spezielle Führungen für Einzelpersonen und Gruppen werden angeboten. Regelmä‎ßig werden auf dem Burggelände mittelalterliche Veranstaltungen bzw. Feste durchgeführt.



    Die Burg wird oft als Filmkulisse vermietet. Eine Vielzahl von rumänischen und internationalen Film-Produktionen (künstlerische Filme, Dokumentarfilme oder Werbespots) wurde bereits dort gedreht.




    Quellen:



    www.castelulcorvinilor.ro



    Wikipedia

  • QSL 4 / 2014

    QSL 4 / 2014

    Die Burg Fogarasch liegt in der Nähe der gleichnamigen siebenbürgischen Stadt im Landkreis Braşov (Kronstadt). Sie bildete das Zentrum eines der im Mittelalter wichtigsten Gro‎ßgrundbesitze in Siebenbürgen, die im Jahr 1632 über 60 Dörfer umfasste. Die Burg war beginnend mit der zweiten Hälfte des 17. Jh. auch Adels- und Fürstenresidenz.



    Die Anfänge der Festung sind archäologischen Ausgrabungen zufolge auf das Jahr 1310 zurückzuführen, als der Bau einer Befestigung aus Stein begann, die frühere Wehranlagen aus Erde und Holz ersetzte, die wiederum seit dem 12. Jh. bestanden. Die Burg hatte eine eindeutig strategische Bedeutung, sie sollte den Südosten Siebenbürgens vor den Einfällen der Tataren und Osmanen schützen. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Burg im Jahre 1455, als auch die Rede von einem Burgvogt ist; ein Jahr später schreibt der ungarische Heeresführer walachischer Abstammung Johann Hunyadi in einem Brief an die Kronstädter von unserer Fogarascher Burg“. Im 15. Jh. hatte die Festung eine vierseitige, unregelmä‎ßige Umfriedungsmauer, vier Basteien an den Ecken und einen als Vorposten eingerichteten Barikaden-Turm an der Ostseite.



    Nach der Schlacht von Mohács (1526), als das Königreich Ungarn eine verheerende Niederlage gegen die Truppen des Osmanischen Reichs erlitt, wurde Siebenbürgen ein selbstständiges Fürstentum unter osmanischer Hoheit. Stefan Mailat (ung. István Majláth), Sohn eines rumänischen Adeligen aus der Region, wird zum siebenbürgischen Fürsten (1534-1541) und somit auch zum Besitzer der Burg Fogarasch und der umliegenden Domäne. In den folgenden Jahren wird die Burg weiter befestigt, die Mauern von der Innenseite her in ihrer Breite verdoppelt, neue Gemächer und Räume eingerichtet, aber auch generell die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region gefördert. Im Jahr 1541 wird die Burg von den Osmanen unter Mustafa Pascha belagert. Der Fürst Mailat wird in eine Falle gelockt und gefangen genommen. 10 Jahre verbrachte er als Gefangener im Kerkerturm Edikule in Konstantinopel, wo er auch starb.



    Im Jahr 1599 nahm der walachische Woiwode Michael der Tapfere (1558-1601) die Burg ein. Nachdem er im Zuge der zeitweiligen Vereinigung der rumänischen Fürstentümer auch Woiwode von Siebenbürgen wurde, schenkte er die Burg und die Domäne seiner Ehegattin, der Fürstin Stanca, und brachte auch seine Familie und den fürstlichen Schatz hier unter.



    Im 17. Jh. wird die Fogarascher Burg erneut ausgebaut und gefestigt, in dieser Zeit wird sie zur einer prunkvollen Fürstenresidenz und erlebt ihre später nie mehr erreichte Blütezeit. Das Schloss hatte jetzt 85 Räumlichkeiten unterschiedlichster Nutzung, wie die zahlreichen Inventurdokumente aus diesem Jahrhundert berichten. Wichtige Bauarbeiten veranlassten in dieser Zeit die Fürsten Gabriel Bethlen (1613-1629) und Georg Rákóczi I. (1630–1648). Bethlen lie‎ß Loggias, offene Bogenhallen mit massiven Portalen errichten und inspirierte sich auch bei den vier neuen Basteien aus dem Stil der italienischen Kasematten. Unter Rákóczi wurden die Mauern erneut verdoppelt, der Schutzgraben ausgeweitet und mit Wasser gefüllt und der Wall verstärkt, so dass die Schutzanlage eine Breite von insgesamt 8 Metern erreichte. An der Ostseite wird ein neues Gebäude für die Wachmannschaft errichtet, der Schutzgraben durch einen geheimen Kanal mit dem Alt-Fluss (rum. Olt) verbunden, am Eingang eine bewegliche, hochziehbare Grabenbrücke gebaut. Die Kellerräume wurden später zu Kerkern für aufständische Leibeigene umfunktioniert. In dieser Zeit wird das Fogarascher Land zu einem der grö‎ßten und wohlhabendsten Besitztümer der siebenbürgischen Fürsten. Die Domäne erstreckte sich über rund 60 Dörfer und wurde mithilfe zweier Hofableger verwaltet.



    Im Jahr 1696 verliert Siebenbürgen seine Autonomie und wird Teil der Habsburger-Monarchie. Die Burg Fogarasch wird in der Folge eine österreichische Militärkaserne, ab 1699 auch Militärgefängnis. In den kommenden Jahrhunderten verliert sie ihre wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung und wird allmählich dem Verfall preisgegeben. Der rumänische Historiker, Schriftsteller und Politiker Nicoale Iorga (1871-1940) besucht die Festung im Jahr 1903 und beklagt ihren baufälligen Zustand.



    Nach der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien im Jahr 1918 und bis 1948 war die Burg Fogarasch eine Garnison der rumänischen Armee. In den Jahren 1918 bis 1923 fanden hier russische Wei‎ßgardisten vorübergehend Schutz und Unterstützung — die Presse der Zeit berichtet über Geldspenden der rumänischen Königin Maria, um den Kampf der Wei‎ßgardisten gegen die Bolschewiki zu unterstützen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden im Jahr 1939 auch polnische Kriegsflüchtlinge in der Burg untergebracht.



    Nach dem Krieg und mit der Machtübernahme der Kommunisten diente die Burg Fogarasch in den Jahren 1948 bis 1960 als Gefängnis für politische Häftlinge. Hier wurden vor allem Gegner des kommunistischen Regimes eingekerkert, das hiesige Gefängnis war in dieser Zeit ein berüchtigter Teil des rumänischen Gulags.



    Ab Anfang der 1960er Jahre setzten sich Historiker und Archäologen sowie Kulturschaffende für die wissenschaftliche und kulturelle Nutzung der Burg und seiner Umgebung ein. In den Jahren 1965-1977 wurden umfassende Restaurierungsarbeiten durchgeführt, heute beherbergt die Burg Fogarasch ein Museum und eine Bibliothek.



    Quellen und weiterführende Links:



    http://muzeufagaras.ro/cetatea_fagarasului.html



    http://www.info-fagaras.ro/cetatea-fagarasului.php



    Wikipedia

  • QSL 2 / 2014

    QSL 2 / 2014

    Die Burg Poenari (auch Zitadelle genannt) ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg im Kreis Argeș in der Gro‎ßen Walachei. Sie liegt auf der Felskante des Berges Cetățuia, etwa 25 Km von der alten Fürstenstadt Curtea de Argeș entfernt und abseits der Westseite der Transfogarascher Hochstra‎ße. Der Name Poenari rührt von einem etwa 6 Km entfernten Dorf, das der Burg im Mittelalter höchstwahrscheinlich auch diente. Unter diesem Namen wurde sie auf jeden Fall in den historischen Quellen im 15. und 16. Jh. aber auch in den Chroniken des 17. und 18. Jh. erwähnt.



    Die Burg wurde wahrscheinlich Anfang des 13. Jh. von den Herrschern der Walachei errichtet. Als Erbauer wird der legendäre Fürst Rudolf der Schwarze (rum. Radu Negru Vodă) aus dem Geschlecht der Bessarabiden genannt. Im 14. Jh. war sie eine wichtige Festung und wechselte mehrmals seine Bewohner und die Bezeichnung. Im 15. Jh. erkannte Vlad III. (auch als Țepeș — der Pfähler bekannt) die strategische Wichtigkeit der Höhenburg und lie‎ß sie durch Zwangsarbeiter ausbauen und verstärken. Der Chronist Radu Popescu berichtet, der Woiwode habe sich an die Bewohner der Stadt Târgoviște rächen wollen, weil diese seinen Bruder geärgert hatten. Dem Chronisten zufolge habe er an einem Ostertag Männer und Weiber, Burschen und Mädchen schlagen lassen und gefangen genommen und sie in ihren Festkleidern zur Burg Poenari getrieben, wo sie arbeiten mussten, bis ihnen die Kleider am Leibe zerfetzten“. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burg daher auch Festung Vlad des Pfählers“ genannt.



    Entlang der Zeit diente die Burg verschiedenen Zwecken — sie war Zufluchtsort der Woiwoden, Schatzkammer aber auch Kerker für Adelige und Kaufmänner, die sich der Arglist“ schuldig gemacht hatten. Der erste urkundlich im Juli 1481 erwähnte Burggraf war ein gewisser Ratea, gefolgt von Gherghina, einem Bruder der Fürstin Rada. Die Tatsache, dass ein Mitglied der Herrscherfamilie auf der Burg waltete, zeugt von der Bedeutung dieser Festung. Im Jahr 1522 tauschte der Fürst Radu von Afumați die Burg gegen zwei Domänen in Siebenbürgen beim ungarischen König Johann Zapolya ein. Bis 1529 blieb die Burg Stützpunkt der walachischen und transsilvanischen Fürsten. In den historischen Finanzbüchern Hermannstadts ist in einem Eintrag vom Januar 1524 zu lesen, dass dem Burggrafen Thomas Mysky ein bestimmter Geld-Betrag durch Stan dem Walachen“ zu überbringen sei. Weitere siebenbürgische Burggrafen waren Nikolaus Thomory (1524-1526) und Peter Off (1526-1529). Im Jahr der Schlacht von Mohács (1526) befahl der ungarische König den Kronstädtern, 400 Gulden der Burg zukommen zu lassen, damit diese ihre wichtige Position unter den antiosmanischen Wehranlagen nicht einbü‎ße.



    Einige Jahre später gelangte die Walachei und dann Transsylvanien in osmanische Hand. Fürst Radu Paisie (1535-45) lie‎ß auf Befehl Sultan Süleyman I. des Prächtigen“ alle wichtigen Burgen schleifen und keine neuen errichten. Burg Poenari verlor in diesem Zuge ihren Grundbesitz und somit ihre Aufgabe als Flucht- und Verteidigungsort. Der letzte Burggraf Neagu verlie‎ß 1552 die Burg Poenari, die danach erneut aufgegeben wurde, so dass sie im Laufe des 17. Jahrhunderts verfiel.



    Zur Baugeschichte der Burg: Sie ist ein lang gestreckter Bau von 44 Metern Länge, ihre bis zu drei Meter dicken, ursprünglich über fünfzehn Meter hohen Mauern bestehen an der älteren Nordseite aus Flussstein, an der Südseite überwiegend aus Ziegelsteinaufbauten auf Flusssteinfundamenten, die direkt in die steil ins Tal abfallende Felsformation übergehen. Ihre geschützte Lage machte sie fast uneinnehmbar. Die Türme hatten einen Zinnenkranz mit Verteidigungsplattform und Spitzhelmen, die Mauern Wehrgänge. Fünf Wehrtürme, je zwei runde an Süd- und Nordseite sowie ein massiver, mit Stützpfeilern verstärkter prismatischer Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert, der gleichzeitig als Bergfried und Torturm den einzigen Zugang an der westlichen Mauerseite bewachte, ergänzten die Wehranlage. Der Wohnturm bildete den Burgkern. Untersuchungen dort fanden Spuren von Fallgatterführungen und Hinweise auf eine luxuriöse Einrichtung (Sechskantziegel, glasierte Kacheln). Das Kellergeschoss im Felsen war Verlies und Aufbewahrungsort des Landesschatzes, das Erdgeschoss diente der Wachmannschaft, die oberen Stockwerke (drei oder vier) beherbergten Wohnräume für Burgvogt und Fürsten. Vierzig Mann Besatzung konnte die Burganlage aufnehmen. Im Innenhof stand die Burgzisterne.



    Im Jahr 1888 riss ein Erdrutsch einen Teil der Burg in die Tiefe. 1968 bis 1970 wurden archäologische Forschungen durchgeführt, zwischen 1969 und 1974 erfolgte eine Teilreparatur und Sicherung, ihre Mauern und Türme stehen gro‎ßteils heute noch.



    Drei rumänische Forscher (M. Ciobanu, N. Moisescu und R. St. Ciobanu) machten in den 1980er Jahren ein interessantes Experiment, das die Schutzfunktion der Burg und das gegenseitige Verhältnis zur 25 Km entfernten Fürstenstadt Curtea de Argeș bewies: Sie zündeten nachts je eine Fackel in einem Wehrturm der Burg und im Glockenturm der St. Nikolauskirche in der Stadt — beide Signale waren vom jeweils anderen Beobachtungspunkt sichtbar.



    Aufgrund der Verbindung der Burg Poenari mit dem grausamen Fürsten Vlad der Pfähler wurde oft falsch angenommen, dass es sich hier um das Draculaschloss aus Bram Stokers berühmtem Roman Dracula handle. Dem ist nicht so. Denn Bram Stoker hatte nie von der Burg Poenari gehört und war auch nicht in deren Nähe. Er legte den Ort der Handlung seines Romans in das nordöstliche Siebenbürgen, mehr als 200 Kilometer entfernt. Der indonesisch-niederländische Autor und Illustrator Hans Corneel de Roos fand heraus, dass Stokers eigene handschriftliche Forschungen dies bestätigen. Stoker dachte sich eine bestimmte Stelle in dieser entlegenen Gegend für die Vampirhochburg aus, einen kahlen, 2033 Meter hohen Berg in den siebenbürgischen Ostkarpaten (Tihuța-Pass).



    Quellen: www.cetateapoenari.ro, Wikipedia

  • Wintertourismus in Râşnov / Rosenau

    Wintertourismus in Râşnov / Rosenau


    Geschichte, Multikulturalität, Sport und Erholung — so könnte man kurz unser heutiges Reiseziel Râşnov/Roseanau beschreiben. Das touristische Angebot der kleinen Stadt in der Nähe von Braşov/Kronstadt entdecken wir zusammen mit unseren Gästen Constantin Ungureanu, dem Vorsitzenden des Verbandes für Tourismus-Förderung Rosenau, und Crina Coco Popescu, der jungen Höhenbergsteigerin, die acht Altersweltrekorde besitzt.


    Im Ferienort Râşnov/Roseanau werden die romantischen Legenden in der mittelalterlichen Burg wieder ins Leben gebracht und die alte Musik erklingt auch heute noch zwischen den Mauern der alten Kirchen der Stadt. Frische Luft, Stille, gutes Essen“, so beschrieben die Touristen in der Zwischenkriegszeit Râşnov, wie wir von unserem Gast Constantin Ungureanu erfahren haben. Im Prinzip gilt das auch heute noch, das touristische Angebot der Stadt sei aber 2013 viel reicher, erklärt Constantin Ungureanu, Vorsitzender des Verbandes für Tourismus-Förderung Rosenau/Râşnov.


    Die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die Burg, die auf einem Hügel oberhalb von Râşnov/Roseanau liegt. Vor ein paar Jahren wurde die Burg von einem italienischen Geschäftsmann restauriert. Über die Burg und andere Sehenswürdigkeiten der Stadt spricht in der Sendung Constantin Ungureanu.


    Die 17jährige Höhenbergsteigerin Crina Coco Popescu hat schon Mount Sidley, den höchsten Vulkan der Antarktis bestiegen. Sie ist die einzige Bergsteigerin der Welt die die jeweils höchsten Vulkane der sieben Kontinente bestiegen hat. Sie hat sich weiter vorgenommen auch die Seven Summits- die jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente zu besteigen. Dafür tranierte sie und traniert weiter in der Rosenauer Klamm. Auch Crina Coco Popescu kommt in der Sendung zu Wort.


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