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  • Altenpflege: NGO-Netzwerk SeniorNet hilft zuhause

    Altenpflege: NGO-Netzwerk SeniorNet hilft zuhause

    27,5% der über 65-Jährigen, knapp 900.000 Personen, leben in Rumänien in extremer Armut. Der EU-Durchschnitt liegt bei 7%. Von diesen brauchen 20% Pflege zu Hause. Laut Statistik bekommen aber nur 0,23% dieser Menschen die Pflege zu Hause. Es sind Zahlen, die der Öffentlichkeit wenig bekannt sind. Die Vertreter der Nichtregierungsorganisationen, die Pflege-Dienstleistungen anbieten, meinen, etwa 350.000 Personen bräuchten in Rumänien Pflege zu Hause. Aus dem Haushalt der Sozialversicherungen und des zuständigen Ministeriums wurden im Jahr 2012 Pflege-Dienstleistungen zu Hause für 29.306 Personen gezahlt.



    Unter diesen Bedingungen haben die NGO ihre Kräfte vereint, um die fehlenden Regierungsfonds auszugleichen. Doina Crângaşu, Exekutivdirektorin der Konföderation Caritas Rumänien, erinnert sich, wie die Initiative gestartet wurde:



    Caritas Rumänien hat vor zwei Jahren die Gründung einer Plattform der Nichtregierungsorganisationen, die soziale und medizinische Dienstleistungen für alte Personen anbieten, eingeleitet. In Rekordzeit haben wir es geschafft, 57 Nichtregierungsorganisationen aus mehreren Landkreisen zusammen zu bringen. 81% der Mitgliedsorganisationen von SeniorNet haben eine Steigerung der Anfragen für Pflege zu Hause gemeldet. Leider kann nicht allen Anfragen stattgegeben werden, weil es in Rumänien in diesem Bereich noch Probleme gibt.“




    Im Moment arbeitet man an einer Karte der Bedürfnisse der alten Personen, um genau zu sehen, wer diese sind und wo sie wohnen. Die Nichtregierungsorganisationen bieten unterschiedliche Pflege-Dienstleistungen an: psychologische Beratung, soziale Assistenz, medizinische Behandlung, Hilfe bei der Arbeit im Haushalt. Viele der Probleme haben ihren Ursprung in der Armut, andere in der Einsamkeit. Manche alte Menschen wurden von der Familie aufgegeben, in anderen Fällen arbeiten die Kinder im Ausland. Doina Crângaşu.



    Gewöhnlich handelt es sich um alte Personen, die allein wohnen, weil sie keine Familienangehörige mehr haben — Ledige, Menschen ohne Kinder oder deren Kinder ausgewandert sind — oder die infolge einer Krankheit ihre Selbstständigkeit verloren haben und die ihre täglichen Angelegenheiten — von persönlicher Pflege bis zum Arzt-Besuch — nicht mehr allein erledigen können. Rumänien konfrontiert sich mit einer Auswanderungswelle der jüngeren Bevölkerung. In den ländlichen Gebieten wohnen überwiegend alte Leute, die von der Familie oder von den lokalen Behörden keine Unterstützung bekommen.“




    Es gibt auch Rentner, die eigene Unterstützungsstrukturen gegründet haben. Es solches Beispiel ist die Kasse für gegenseitige Unterstützung der Rentner OMENIA. Landesweit hat diese 1,4 Millionen Mitglieder. Diese Organisation lebt von den Beiträgen der Mitglieder, von Sponsorings und von einer kleinen Handelstätigkeit. Im Rahova-Ferentari Viertel in Bukarest, einem der ärmsten Viertel Bukarests, befindet sich auf einer Stra‎ße mit kleinen Häusern eine Filiale von OMENIA. Es ist ein Städtchen der Rentner, mit einem kleinen Laden, einer Schneiderwerkstatt, einer Schusterwerkstatt, einem Friseursalon, einer Apotheke und Arzt-Praxen. Die Mitglieder können sich hier auch Geld ausborgen. Alle Preise seien niedrig, ohne Aufschlag, versichert Gheorghe Chioaru, der Vorsitzende der Nationalen Föderation der Kassen für gegenseitige Unterstützung der Rentner. Er gab uns auch weitere Details über den Zugang der Mitglieder zu diesen Dienstleistungen:



    Jeder zahlt einen Mitgliedsbeitrag. Wenn jemand austritt, bekommt dieser den Beitrag zurück. Zusätzlich gibt es einen monatlichen Beitrag von 3 Lei (ca. 70 Eurocents). 70% dieses Beitrags werden für die Beerdigungshilfen benutzt. Der Beitrag hängt von der Rentenhöhe ab. Am Anfang trägt jedes Mitglied mit 20 Lei bei. Die Mitglieder können abhängend von ihrem Beitrag Kredite bekommen, bis zu dreimal so hoch wie der Beitrag. Die Zinsen liegen zwischen 1% und 14%.“




    Um den Laden, die Werkstätten und die Arzt-Praxen zu besuchen, muss man beweglich sein. Es gibt aber auch Programme für diejenigen, die sich nicht mehr bewegen können. Gheorghe Chioaru dazu:



    Es gibt Rentner, die nie in ihrem Leben einen Arzt besucht haben. Wir schicken ihnen den Hausarzt nach Hause. Wir organisieren Ärzte-Karawanen, die durch die Dörfer ziehen. Auf dem Lande wurden die Alten vergessen und verlassen. Wir bringen ihnen auch Lebensmittel. Ein anderes Projekt in Zusammenarbeit mit UnitedAway bietet 100 Rentnern, die sich nicht bewegen können, Lebensmittel, Hygiene-Produkte, medizinische Assistenz, Zahnarzt und Pfleger zu Hause. Die Letzteren sind eine Seltenheit, denn sie besuchen unsere Kurse, werden ausgebildet und gehen dann ins Ausland. Der Staat unterstützt uns überhaupt nicht.“




    Zurzeit arbeitet die Regierung an einer nationalen Strategie für den Schutz der Senioren. Diese Strategie müsse verbessert werden, meint Doina Crângaşu:



    Das Ministerium für Arbeit und Sozialschutz hat Anfang Januar eine öffentliche Debatte eingeleitet. Debattiert wird über die Nationale Strategie zur Förderung der aktiven Alterung und zum Schutz der alten Personen. Wir begrü‎ßen diese Initiative, aber bei der Analyse des Projekts wurden Mängel entdeckt. Man fördert zum Beispiel die aktive Alterung, man spricht aber nicht über die Lage, in der die meisten alten Menschen leben.“




    Bis zur Genehmigung der erwähnten Strategie suchen die Nichtregierungsorganisationen nach unabhängigen Finanzierungsquellen. Sie werden auch EU-Gelder aus dem mehrjährigen Haushaltsrahmen 2014-2020 abrufen.

  • Home Care for the Elderly

    Home Care for the Elderly

    27.5 % of Romanian senior citizens over 65 (around 900,000 people) live in dire poverty, compared to a European average of 7%. Of them, one in five needs home care, but only 0.23% of them have the benefit of such care. These are grim statistics, little known to the general public. But wait, there’s more. NGOs that offer care services say that, even though over 350,000 people in Romania need home care, the healthcare budget, both insurance and ministry issued, has only paid for home care for 29,306 people. As such, NGOs have joined forces to compensate as much as they can for the lack of government funding. Let’s now listen to Doina Crangasu, head of the Caritas Confederation for Romania:



    “Two years ago, Caritas Romania had the initiative of creating an NGO platform providing social and medical services for seniors. In record time we managed to get together 57 NGOs from various counties around the country, which joined this on-line platform. 81% of SeniorNet’s member organizations announced a constant rise in demand for home care. Unfortunately, many requests go unanswered, because social services in Romania have many gaps.”



    Even though at this time there is work being done for a map of senior citizens’ needs, to see exactly what they are and in what areas, the need for intervention is urgent, and a number of needs can be readily identified. Depending on those, NGOs offer the following range of home care services: psychological counseling, social assistance, medical care, household work which the seniors is unable to perform. Many problems come from poverty, but also from loneliness. Some seniors are abandoned by families, others suffer from the ‘kids gone to work abroad’ syndrome, just as many kids have the same syndrome for lack of parents. Doina Crangasu:



    “These are generally elderly people who live alone either because they don’t have a family, because they are widows, are childless, or their children work abroad, or because an illness has caused them to lose independence and they have become incapable of carrying out daily tasks such as personal care or going to the doctor for treatment. At the same time, Romania faces a higher outflow of younger migrants. This means that in the countryside we see a predominance of older people with no family support, or support from the local authorities.”



    At the same time, many retirees have taken fate into their own hands, and created their own assistance structures. One example is the Mutual Assistance House for Retirees ‘Omenia’. With 1,400,000 members nationally and 35,400 members in Bucharest and its surroundings, this institution is underwritten by members and sponsors, as well as through a very low intensity commercial activity whose profits go back to the retirees. In the Rahova-Ferentari area of Bucharest, one of the poorest in the capital, on a tiny street with tiny houses, recalling the slums between the two world wars, we find one of the CARP Omenia areas, a tiny town for seniors with a small shop, a cobbler’s and tailor’s, a barber’s, a chemist’s medical cabinets and a small loan shop. All of them practice symbolic prices, at no profit, according to Gheorghe Chioaru, head of the National Federation of Mutual Assistance Houses for Retirees, who told us how pensioners contribute in order to have access to such services:



    “Each member pays a contribution. When they withdraw from the association, they are paid back their dues. In addition to the dues there is a monthly 3 lei contribution, of which 70% goes to help with burial costs, with the rest going for services. The dues depends on the size of pensions. The entrance fee is 20 lei. After that, members can borrow money from the association’s fund, depending on the size of their dues. They can borrow as much as three times more. Interest rates are between 1 and 14%.”



    The shop, workshops and medical facilities are for all members. But CARP Omenia pays special attention to the bedridden, as Gheorghe Chioaru told us;



    “There are cases in which some pensioners have never seen a doctor in their lives, and we send them a family physician. We have medical caravans going from village to village. In the countryside, old people are forgotten and abandoned. We take bread and food for people stuck in their homes. Another project involves a contract with UnitedAway, involving 100 pensioners who are stuck at home, and we send them food, hygiene products, a nurse, a dentist, and home care providers. The latter are a rarity, because they get training with us, but then leave the country. The state does nothing to encourage us.”



    At this moment, the government is working on a national strategy to protect the elderly, a strategy which needs a lot of improvement, as Doina Crangasu says:



    “Now we are in a process of public debate launched by the Ministry of Labor and Social Protection in early January. At the center of the public debate we have the National Strategy for the Promotion of Active Aging and Protection of the Elderly. We salute this initiative, but we looked at the project, and it has gaps. They promote active aging, and yet there is no mention of the situation facing most of the elderly right now.”



    Until the strategy goes through, NGOs are looking for independent financing, and are looking into European funds earmarked for the 2014-2020 period.