Tag: CO2-Emissionen

  • Klimawandel: Temperaturen übersteigen vereinbarten Grenzwert

    Klimawandel: Temperaturen übersteigen vereinbarten Grenzwert

    Ein dauerhaftes Überschreiten des vereinbarten Grenzwerts über 10 bis 20 Jahre könnte den Unterschied zwischen einem bewohnbaren und einem unbewohnbaren Planeten bedeuten. Zudem war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Herr Dr. Mircea Duțu ist Professor und Präsident der Ökologischen Universität Bukarest. Er spricht im Interview mit Radio Rumänien über die Entwicklung der letzten Jahre.

    Von Januar bis Juni 2024 war jeder Monat wärmer als die entsprechenden Monate der vergangenen Jahre. Am 22. Juli 2024 wurde mit 17,16 °C ein neuer Rekord für die globale Durchschnittstemperatur an einem Tag erreicht. Die letzten zehn Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen – ein klarer Beweis dafür, dass die Klimaveränderungen unaufhaltsam voranschreiten. Hauptursache für die Erderwärmung ist der steigende Treibhausgasausstoß. Allein im vergangenen Jahr erreichte die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre aufgrund der Nutzung fossiler Brennstoffe 422 Teile pro Million (ppm).

    Die symbolische Grenze von 1,5 Grad Celsius, die im Pariser Abkommen festgelegt wurde, ist somit überschritten. Die globale Durchschnittstemperatur lag 2024 bei 15,1 Grad Celsius – das sind 1,6 °C mehr als im Referenzzeitraum 1850–1900. Allerdings bezieht sich dieser Vergleich auf einen langfristigen Trend. Um die Überschreitung als gesichert zu betrachten, müsste ein solcher Durchschnittswert über mindestens 20 Jahre hinweg beobachtet werden.

    196 Länder haben das Pariser Abkommen unterzeichnet, das unter anderem vorschreibt, die Kohlenstoffemissionen bis 2030 zu halbieren, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Doch bislang steigen die Temperaturen weiter und führen weltweit zu immer mehr Wirbelstürmen, Hitzewellen und anderen Wetterextremen.

    Die extreme Hitze forderte im Juni während der muslimischen Pilgerfahrt nach Mekka zahlreiche Opfer – ebenso in Mexiko, Thailand, Indien und Griechenland. In West- und Zentralafrika benötigten vier Millionen Menschen humanitäre Hilfe, nachdem historische Überschwemmungen mehr als 1.500 Todesopfer forderten. Auch Europa, insbesondere Spanien, kämpfte mit verheerenden Überflutungen. In der Karibik tobten schwere Wirbelstürme, während in Asien – besonders auf den Philippinen – zerstörerische Taifune wüteten. Große Teile Amerikas litten unter Dürren, die selbst im Amazonas-Feuchtgebiet massive Brände auslösten. Im südlichen Afrika sind laut dem Welternährungsprogramm 26 Millionen Menschen von einer Hungersnot bedroht.

    Das führende wissenschaftliche Netzwerk auf diesem Gebiet stellt fest, dass nahezu alle großen Naturkatastrophen im Jahr 2024 durch die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verstärkt wurden. Zusätzlich trug El Niño zu den extremen Temperaturen bei – ein Wettermuster, das weltweit für höhere Temperaturen sorgt, bevor es von seinem kühleren und feuchteren Gegenstück, La Niña, abgelöst wird.

    Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. Im vergangenen Jahr verursachten Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel noch verstärkt wurden, außergewöhnlich hohe Kosten – insgesamt 140 Milliarden Dollar an Schäden. Dass die Temperaturen auch im Kontext des Klimawandels ungewöhnlich hoch sind, glaubt auch Professor Dr. Mircea Duțu.

    Die Erde befindet sich in einer fieberhaften Phase, die unaufhaltsam scheint und durch ihre Beständigkeit überrascht. Nach dem Ende von El Niño im Juni und der erwarteten Rückkehr von La Niña im Herbst wurde ein Temperaturrückgang prognostiziert. Doch dieser blieb aus – und wird auch unter den erwarteten Bedingungen nicht eintreten. La Niña verzögert sich, und insgesamt bewegen wir uns auf unbekanntem Terrain. Seit Millionen von Jahren gab es nicht mehr so hohe CO₂-Konzentrationen in der Atmosphäre, und die aktuelle Erwärmung verläuft schneller als in den letzten 2000 Jahren. Besonders bemerkenswert ist der zusätzliche Temperaturanstieg der vergangenen zwei Jahre. Selbst nach einem intensiven El Niño bleiben die Temperaturen ungewöhnlich hoch – ein Zeichen dafür, dass sich das Klima in einem beispiellosen Wandel befindet.

    Mit dem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur wird das Überschreiten der 1,5-°C-Grenze in einem einzelnen Jahr zu einem alarmierenden Signal. Es deutet auf eine Zukunft hin, in der solche Extremwerte immer häufiger auftreten könnten. Was erwartet uns im Jahr 2025? – Die Frage stellten wir Professor Dr. Mircea Duțu.

     Die Antwort auf diese Frage wird vor allem der Zustand der Weltmeere liefern. 2025 wird voraussichtlich zu den drei wärmsten Jahren gehören, jedoch wahrscheinlich kühler als 2023 und 2024. Ein Rückgang der Temperaturen an der Oberfläche der Meere wurde bereits im Dezember des vergangenen Jahres beobachtet. In den kommenden Monaten ist zu erwarten, dass die Bedingungen weitgehend neutral bleiben, mit warmen Anomalien und kalten Minima im äquatorialen Pazifik.

    Abgesehen von den materiellen Verlusten schätzen Forscher, dass der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts in 854 europäischen Städten mehr als 2,3 Millionen zusätzliche hitzebedingte Todesfälle verursachen könnte. Dies geschieht, wenn nicht sofort drastische Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ergriffen werden.

  • Der europäische Klimapakt: ein wichtiger Schritt zur Klimaneutralität

    Der europäische Klimapakt: ein wichtiger Schritt zur Klimaneutralität

    Das Abkommen ebnet den Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2050 und bietet Investoren, Unternehmen, Behörden und Bürgern Sicherheit, sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Das Abkommen kam, nachdem die Kommission den europäischen Grünen Deal vor einem Jahr als Plan für die Umwandlung der EU in eine faire, gesunde, nachhaltige und wohlhabende Gesellschaft vorgestellt hat. Damit Bürger, Gemeinschaften und Organisationen Teil des Prozesses zum Aufbau eines grüneren Europas werden, hat die Kommission kürzlich den Europäischen Klimapakt ins Leben gerufen, der allen die Möglichkeit bietet, Informationen über die Klimakrise auszutauschen, zu handeln und Teil einer wachsenden europäischen Klimabewegung zu werden.



    Universitätsprofessor Doktor Mircea Duţu, Präsident der Ökologischen Universität Bukarest, sprach bei Radio Rumänien über die Bedeutung der gemeinschaftlichen Entscheidungen im Klimabereich und über den Kontext, in dem diese stattfinden:



    Am 11. Dezember 2019 entschied sich die EU für eine neue Wachstumsstrategie und versuchte Umweltprioritäten in Entwicklungsmöglichkeiten umzuwandeln. Was bedeutet das? Nun, wir müssen von der Situation in Europa ausgehen — einer an fossilen Brennstoffen arme Region, die davon profitieren möchte, dass kohlenstoffarme Technologien und Techniken entwickelt wurden, um den wirtschaftlichen Nutzen zu gewährleisten. Die Union hat weltweit eine führende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und für einen ökologischen Wandel in allen Bereichen übernommen. Sie hat Änderungen in der Produktion, dem Handel und dem Konsum vorgenommen, um den Kampf gegen den Klimawandel mit der ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklung so gut wie möglich in Einklang zu bringen.“




    Die Einigung auf eine Reduzierung von mindestens 55% — ein ehrgeizigeres Ziel als das ursprüngliche von 40%, aber unter den vom Europäischen Parlament gewünschten 60% — kam nach langwierigen Diskussionen zustande. In Anbetracht der Tatsache, dass es möglicherweise nicht mit den ehrgeizigen Änderungen schritthalten kann, die von den reicheren EU-Ländern angestrebt werden, hat sich Polen, ein Land mit einem kohleintensiven Energiesystem, zusammen mit anderen mittel- und osteuropäischen Ländern wie Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei, geweigert, das Ziel der Europäischen Kommission, bis 2050 Klimaneutralität in der EU zu erreichen, voll und ganz zu unterstützen. Das Abkommen enthält jetzt mehrere Zugeständnisse, lässt jedoch auch Fragen für künftige Gipfel offen, beispielsweise wie die europäischen Zuwendungen ausfallen werden, damit die Mitgliedstaaten ihre Volkswirtschaften auf die kommende Energiewende vorbereiten können. Die Diskussion über die Festlegung nationaler Ziele zur Reduzierung der Schadstoffemissionen ist noch nicht abgeschlossen.




    Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben bisher entschieden, dass nicht jeder Mitgliedstaat verpflichtet sein wird, seine CO2-Emissionen um 55% zu senken, sondern die EU dieses Ziel insgesamt durch Gerechtigkeit und Solidarität, ohne jemanden zurückzulassen“ verfolgen wird, unter Berücksichtigung der spezifischen nationalen Umstände und des Potenzials zur Reduzierung der Schadstoffemissionen“ eines jeden Landes.




    In Rumänien werden wir in den kommenden Jahren eine Reihe von Projekten umsetzen, um diese Ziele zu erreichen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand der Bürger zu fördern, sagte Präsident Klaus Iohannis in einer Botschaft zum fünften Jahrestag der Verabschiedung des Übereinkommens von Paris. Nochmals Professor Mircea Duțu:



    Am 10. Dezember 2020 gab Rumänien sein Ziel bekannt, eine führende Rolle auf regionaler, europäischer und internationaler Ebene zu übernehmen. Wohl wissend, dass dies ein starkes Engagement erfordert, hat sich Bukarest dem europäischen Ziel, bis 2050 die CO2-Neutralität zu erreichen, verpflichtet. Es setzt sich auch für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 ein. Hierzu schlägt Rumänien zwei wichtige Leitlinien vor: einen flexiblen europäischen Rahmen, der es jedem Land entsprechend seines wirtschaftlichen Entwicklungsstands ermöglicht, seine mittelfristigen und langfristigen Ziele hinsichtlich der Reduzierung der Emissionen bis 2030 und der Klimaneutralität bis 2050 festzusetzen und zu erreichen sowie die Umsetzung konkreter, mittel- und langfristiger nationaler Strategien und Pläne mit messbaren und tatsächlichen Auswirkungen.“




    Im Übereinkommen von Paris wird ein globaler Rahmen festgelegt, mit dem die Welt einem gefährlichen Wandel des Klimas entgegenwirken kann. Dafür soll die Erderwärmung deutlich unter 2° Celsius gehalten werden, und es sollen weitere Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5° Celsius zu begrenzen. Au‎ßerdem soll die Fähigkeit der Länder zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels gestärkt werden, und sie sollen in ihren Bemühungen unterstützt werden.

  • EU-Kommissionspräsidentin hält erste Rede im Europäischen Parlament

    EU-Kommissionspräsidentin hält erste Rede im Europäischen Parlament

    Die Pandemie – und die Unsicherheit, die mit ihr einhergeht – ist nicht vorbei. Die Europäer leiden noch immer. Es ist eine Zeit tiefer Angst für Millionen von Menschen. Deshalb ist es unsere erste Priorität, uns gegenseitig zu unterstützen”, sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen in ihrer ersten Rede zur Lage der Union am Mittwoch in Brüssel. In ihrer Ansprache vor dem Europäischen Parlament drückte die EU-Kommissionschefin ihre Dankbarkeit gegenüber Ärzten und Krankenschwestern und allen anderen Arbeitnehmern in der vordersten Reihe aus, die Risiken eingehen, damit andere es nicht tun. Ursula von der Leyen kündigte an, dass die Union eine eigene biomedizinische Behörde für fortgeschrittene Forschung und Entwicklung mit dem Namen BARDA gründen werde. Leyen sagte auch, sie werde einen globalen Gesundheitsgipfel einberufen, der nächstes Jahr in Italien stattfinden soll. Die EU-Kommissionspräsidentin hat darüber hinaus die Messlatte beim Klimaschutz höher gelegt. Die Europäische Kommission schlägt vor, das Ziel der Emissionsreduktion bis 2030 auf mindestens 55% zu erhöhen”, sagte von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der EU im Brüsseler Europaparlament. Bis nächsten Sommer soll nun die gesamte Klima- und Energiegesetzgebung der EU entsprechend überarbeitet werden.



    Die EU hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein – also mehr Treibhausgas zu kompensieren oder aufzufangen, als sie ausstö‎ßt. Das bisherige 2030-Ziel einer Verringerung der CO2-Emissionen von 40% im Vergleich zu 1990 reicht dafür nicht aus. Eine Folgeabschätzung habe nun klar gezeigt, dass Wirtschaft und Industrie eine Erhöhung des Ziels auf 55% verkraften könnten, sagte von der Leyen. Um das Ziel zu erreichen, brauche es etwa massive Investitionen in Wasserstoff-Technologie zur Produktion von grünem” Stahl und für den Ausbau der Ladeinfrastruktur von E-Autos, sagte von der Leyen. Auch müsse das Emissionshandelssystem überarbeitet, in Gebäudesanierung investiert und die Besteuerung von Energie reformiert werden.Von der Leyen kündigte zudem eine Strategie für den Schengen-Raum an, die auf dem freien Binnenmarkt basiert. Die EU-Kommissionspräsidentin bekräftigte zudem die Notwendigkeit der Digitalisierung in allen Bereichen.



    Die Kommission werde dafür sorgen, dass die Gelder aus dem gemeinsamen Haushalt und dem Aufbauplan NextGenerationEU vor jeder Art von Betrug, Korruption und Interessenkonflikten geschützt werden. Die Kommissionspräsidentin kündigte im Anschlu‎ß einen neuen Aktionsplan gegen Rassismus und Hasskriminalität an. Schlie‎ßlich forderte von der Leyen die Mitgliedstaaten auf, bei Menschenrechts- und Sanktionsfragen den Schritt zur Mehrheitsentscheidung zu wagen. In Bezug auf Brexit warnte Ursula von der Leyen, dass das im Januar mit Gro‎ßbritannien unterzeichnete Rückzugsabkommen nicht einseitig geändert werden könne, wie es der britische Premierminister Boris Johnson nun beabsichtigt.