Tag: Cyberattacken

  • Cybersicherheit in der EU: Neue Strategie soll bis Jahresende verabschiedet werden

    Cybersicherheit in der EU: Neue Strategie soll bis Jahresende verabschiedet werden

    Wer hinter Cyberattacken steckt, verfolgt zumeist finanzielle Interessen, und die Täter kommen oft ungestraft davon. Die Folgen solcher Angriffe sind ziemlich schwer zu bemessen — zuweilen aber dramatisch.



    Andrei Bozeanu, ein Experte des Nationalen Zentrums für die Reaktion auf Vorfälle im Bereich der Internetsicherheit, sprach bei Radio Rumänien über einen Fall, der sich im September ereignete — ein Angriff auf ein Krankenhaus in Düsseldorf führte zum Tod einer Frau, die ihre Behandlung nicht rechtzeitig bekommen konnte:



    Leider hatten wir kürzlich in Deutschland das erste menschliche Opfer, das durch einen Lösegeldanschlag ums Leben kam. Im Grunde handelte es sich um ein Computervirus, der in dem Moment, als er die Kontrolle über das Netzwerk des Krankenhauses übernahm, alle Daten verschlüsselte, was sich negativ auf die Behandlung auswirkte, die die Patientin benötigte. Ich glaube, dies sollte Alarmsignale auslösen, da wir in einer Welt leben, in der ein Cyberangriff echte Konsequenzen für das menschliche Leben haben kann, weshalb wir all diese Dinge sehr ernst nehmen müssen.“




    Zu den gefährlichsten Angriffsvektoren gehören im Moment E-Mails. So waren nach Ansicht von Experten in den letzten Monaten mehrere öffentliche und private Einrichtungen in Rumänien stark von einer Reihe von sogenannten EMOTET-Schadsoftware-Angriffen betroffen, die Schwachstellen in Microsoft-Windows-Systemen ausnutzen, indem sie Links oder infizierte Anhänge wie PDFs und Dokumente verwenden. Auf europäischer Ebene gibt es einen Anstieg von Phishing-Angriffen, Spam-Angriffen und Angriffen, die speziell auf soziale Netzwerke abzielen, wie die ENISA-Analyse zeigt.



    Der heutige Kontext des Gesundheitswesens spielte bei all dem eine erschwerende Rolle, da die Pandemie eine massive Zunahme der Nutzung des Internets erzwang. Arbeiten und Lernen von zu Hause aus, mit einer massiven Zunahme von Telekonferenzen, sind einige der Faktoren, die dazu geführt haben. Dieser Trend wird von den Anbietern digitaler Lösungen bestätigt, die angaben, dass die Unternehmen in den Jahren zuvor eher zurückhaltend waren und sich auf andere Prioritäten konzentrierten; aber in letzter Zeit steigt die Zahl der Firmen, die sich auf diesen Bereich konzentrieren. Experten weisen darauf hin, dass Risiken mehrfach zunehmen, sobald sich das Arbeitsverhalten ändert. Es gab eine sehr rasche Übernahme neuer Technologien, ohne ein solides Verständnis dafür zu haben, angefangen bei der Vielzahl von Anwendungen, die wir mehr und mehr zur Kommunikation nutzen.



    Es ist eine Reaktion auf die Bedrohung erforderlich, die sehr stark auf die Nutzeraufklärung ausgerichtet sein sollte, sagt auch Mihai Sebe vom Europäischen Institut in Rumänien:



    Leider laufen Cyberangriffe Gefahr, zur neuen Normalität zu werden, und jedes Vorgehen und jede Investition auf europäischer Ebene müsste dies berücksichtigen. Die Investitionen müssen im Hinblick auf die physische Infrastruktur verstärkt werden, aber, wie ich meine, noch mehr im Hinblick auf die Aufklärung der Nutzer. Ein Informationssystem ist so stark, wie die Benutzer vorbereitet sind. Ein wichtiger Aspekt, auf den der Bericht hinweist, ist auch, dass es eine massive Zunahme von gefälschten Einkaufswebsites gibt, die echte Websites nachahmen und bei den Bürgern gro‎ße Schäden durch Betrug verursachen. Auffallend ist auch die verstärkte Nutzung von Social-Media-Plattformen zur Durchführung von Angriffen, zusätzlich zu den bereits bekannten Problemen der Online-Desinformation und der Verbreitung gefälschter Nachrichten über die Pandemie. Ebenfalls auf dem Vormarsch ist das Cyberbullying, von dem vor allem, aber nicht nur, junge Menschen betroffen sind, sowie alle Arten von digitalen Angriffen. Sie sind meist finanziell motiviert und erpressen erhebliche Geldbeträge von den Opfern. Aber es gibt auch staatliche und nichtstaatliche Akteure, die sie initiieren, die nicht immer finanziell motiviert sind.“




    In diesem Zusammenhang hat die EU beschlossen, Ma‎ßnahmen zur Konsolidierung ihrer Sicherheitskapazitäten zu ergreifen. Ein sehr wichtiges Element sind Investitionen in Humanressourcen und die Entwicklung neuer Anwendungen sowie Ma‎ßnahmen zur Sicherung der Infrastruktur, sagt Mihai Sebe:



    Es geht dabei um politische Ma‎ßnahmen und eine stärkere Beteiligung der Mitgliedsstaaten bei der Bestrafung der Täter. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die EU in diesem Sommer im Juli die ersten Anklagen gegen Angreifer veröffentlicht hat, nämlich sechs Personen und drei Einrichtungen, die für Cyberangriffe verantwortlich waren. Zu diesen Sanktionen gehören Reiseverbote und das Einfrieren von Vermögenswerten sowie das Verbot für EU-Bürger, den auf der schwarzen Liste stehenden Personen Gelder zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, dass diese politische Komponente neben der erzieherischen Komponente als Abschreckung sehr wichtig ist.“




    Die EU hat entschlossene Ma‎ßnahmen zur Konsolidierung ihrer Sicherheit angekündigt: die Aktualisierung ihrer Gesetzgebung, die für die Cybersicherheit relevant ist, und die Verabschiedung einer neuen Cybersicherheitsstrategie bis Ende dieses Jahres.

  • Die Woche 04.08.2014 – 08.08.2014 im Überblick

    Die Woche 04.08.2014 – 08.08.2014 im Überblick


    Mogul Voiculescu hinter Gittern



    Einer der einflussreichsten Geschäftsleute im nachkommunistischen Rumänien, Dan Voiculescu, Gründungsvorsitzender der mitregierenden Konservativen Partei, wurde zu 10 Jahren Haftstrafe verurteilt. Er wurde wegen Geldwäsche für schuldig befunden. Die Antikorruptionsstaatsanwälte verwiesen darauf, dass Voiculescu durch eine von ihm kontrollierte Gesellschaft, von dem Institut für Lebensmittelforschung ein unterbewertetes Grundstück erworben hat. Der Schaden beläuft sich in diesem Fall auf 60 Millionen Euro. Während des ganzen Verfahrens, das 2008 begann, hatte sich Voiculescu für unschuldig erklärt. Dan Voiculescu wurde in einem früheren Urteil zum Mitarbeiter der ehemaligen Geheimpolizei Securitate erklärt.



    Auseinandersetzungen auf hoher Ebene



    Rumäniens Präsident Traian Băsescu hat die Vorschläge zur Ernennung zweier neuen Minister abgelehnt. Ende der vergangenen Woche stufte der Staatschef die Nominierung von Rozalia Biro, von dem Ungarnverband für das Kultusministerium, bzw. von Claudiu Manta, von der Sozial-Demokratischen Partei als unangemessen ein. Seinerseits wollte Premierminister Ponta keine anderen Vorschläge einreichen. Laut einem Beschluss des Verfassungsgerichts, darf der Staatchef einen Vorschlag des Premiers für ein Ministeramt nur einmal zurückweisen. In diesem Fall ist der Ministerpräsident verpflichtet eine neue Person zu nominieren. Unterdessen hat Staatschef Traian Basescu Victor Ponta aufgefordert, seine Entscheidung zu revidieren, das 2012 unterzeichnete Kooperations-Abkommen einseitig zu kündigen. Das Abkommen sei aber wichtig für Rumänien und der Ministerpräsident habe sich beeilt es zu kündigen, meint Staatschef Traian Basescu. Das Kohabitations-Abkommen wurde nach den Parlamentswahlen von 2012 unterzeichnet. Die Mehrheit, die im Sommer 2012 versuchte den Präsidenten seines Amtes zu entheben, hat damals die Wahlen klar gewonnen. Das Abkommen war notwendig. Die westlichen Partner Rumäniens sendeten zu der Zeit Signale, sie würden der neuen Macht nicht vertrauen.



    Rumänien — Schlusslicht bei der Absorption von EU-Geldern



    Die Europäische Kommission hat das Partnerschaftsabkommen 2014-2020 mit Rumänien verabschiedet. Das Partnerschaftsabkommen präsentiert die Verwendungsweise der EU-Struktur- und Investitionsfonds in der Zeitspanne 2014-2020. Rumänien hatte die Verhandlungen über das Partnerschaftsabkommen bereits im Frühjahr 2013 begonnen. Rumänien muss die Beschäftigungsquote der Arbeitskraft bis auf 70% steigern, seine Infrastruktur, Wettbewerbsfähigkeit, Energieeffektivität, das amtliche Umfeld und die Qualität der öffentlichen Dienste in der Verwaltung und der Justiz verbessern. In der Zeit 2014-2020 wird Rumänien EU-Fonds in Höhe von etwa 43 Milliarden Euro erhalten; davon gehen mehr als 22 Milliarden Euro für die Kohäsionspolitik. Laut Analytikern stünde die bukarester Regierung unter einem riesigen Druck, da bei der Haushaltsausführung 2007 — 2013 Rumänien den niedrigsten Absorptionsstand unter den Gemeinschaftsländern verzeichnete, bzw. 37%.



    Rumänische Zentralbank senkt Leitzins



    Die Nationalbank Rumäniens (kurz: BNR) hat den Leitzins ab Dienstag um 0.25 Prozentpunkte auf 3.25% gesenkt. Bereits im Februar hatte die Zentralbank den Leitzins von 3.75 auf 3.5% gedrückt. Vor diesem Hintergrund rät die BNR den Handelsbanken von einer Reduzierung der Einlagenzinssätze ab. Die Kredite sollten hingegen billiger werden, warnte Notenbankchef Mugur Isarescu. Gleichzeitig korrigierte die BNR die Inflationsprognose für dieses Jahr von 3.3 auf 2.2% nach unten. Die Prognose für 2015 lautet jetzt 3%. Unter diesen Voraussetzungen könnte die Nationalbank eine weitere Senkung des Leitzinses vornehmen, da der Abwärtstrend auf dem sich die Inflation gerade bewege langfristig sei, sagte Mugur Isărescu. Er erklärte weiter, dass die niedrige Inflation kein Grund zur Sorge für das Wirtschaftswachstum, die Arbeitsanreize oder die Produktivität darstellen würde. Ferner erinnerte Isarescu an die niedrige Inflationsrate als einen der fünf Konvergenzkriterien für den Beitritt zum Euro-Raum. Rumänien will 2019 dieses Ziel erreichen.



    Rumänien — das Ziel von Cyberattacken



    Der Rumänische Nachrichtendienst hat angekündigt, dass mehrere Anstalten des Landes weitgehenden Cyberattacken ausgesetzt werden. Laut dem besagten Nachrichtendienst zählen zu den Zielen Ministerien und Regierungsanstalten, private Gesellschaften und sogar Privatpersonen. Die Cyberattacken werden von Staaten, von Cyber-Verbrecherbanden und von extremistisch-terroristischen Gruppierungen begangen, hei‎ßt es noch.



    Drei rumänische Teams haben sich für europäische Meisterschaften qualifiziert



    Und zum Schluss Fu‎ßball. Drei der vier rumänischen Europapokal-Teilnehmer haben die vorletzte Qualifikationsrunde überstanden und stehen im Playoff für die Teilnahme an der Gruppenphase. Meister Steaua Bukarest bezwang im Heimspiel den FK Aktobe aus Kasachstan mit 2:1, nach dem 2:2 im Hinspiel sind die Rumänen eine Runde weiter. Der Gegner im Playoff hei‎ßt Ludogorets Razgrad und ist in Bulgarien beheimatet. Ungeachtet des Ergebnisses dieser Begegnung, hat sich Steaua mindestens die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League gesichert. Dorthin wollen auch Astra Giurgiu und Petrolul Ploiesti nach ihren Erfolgen in der dritten Qualifikationsrunde. Giurgiu gewann auch das Auswärtsspiel bei Slovan Liberec aus Tschechien mit 3:2, nach dem 3:0 im Hinspiel. Petrolul gewann mit 4:1 im Stadion von Viktoria Plzen (ebenfalls aus Tschechien), auf rumänischem Boden hatten sich die beiden Mannschaften 1:1 getrennt. Lediglich der CFR Cluj schied aus, nach dem 0:2 zu Hause gegen Dynamo Minsk aus Wei‎ßrussland. Auch das Hinspiel hatten die Siebenbürger mit 0:1 verloren. Im Playoff für die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League trifft Astra Giurgiu auf die Franzosen von Olympique Lyon, während Petrolul Ploiesti es mit Dinamo Zagreb aus Kroatien zu tun bekommt.