Tag: Danzig

  • Rumänien und Polen wollen Zusammenarbeit vertiefen

    Rumänien und Polen wollen Zusammenarbeit vertiefen





    Rumänien und Polen haben beschlossen, ihre bilaterale Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen auszubauen. Am gestrigen Dienstag hat der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki eine Stippvisite nach Bukarest unternommen, wo er von Präsident Klaus Johannis empfangen wurde und mit seinem Amtskollegen Nicolae Ciucă sowie mit Verteidigungsminister Angel Tîlvăr zusammentraf. Wir wollen, dass unsere engen Sicherheits- und Verteidigungsbeziehungen durch eine robuste und fruchtbare wirtschaftliche Zusammenarbeit ergänzt werden, die dem Potenzial unserer beiden Volkswirtschaften entspricht“, sagte Präsident Johannis nach seinem Treffen mit dem Warschauer Premierminister. Das Staatsoberhaupt fügte hinzu, dass Polen einer der wichtigsten Handelspartner Rumäniens in der Region sei und erinnerte daran, dass der bilaterale Handel im Jahr 2022 ein Rekordniveau von fast 11 Milliarden Euro erreicht habe.



    Premierminister Nicolae Ciucă erklärte seinerseits, dass das gemeinsame Treffen von rumänischen und polnischen Regierungsvertretern am Dienstag beiden Seiten die Gelegenheit bot, den bei früheren Treffen vereinbarten Aktionsplan 2022–2026 zu bestätigen. So wurden neue bilaterale Ziele und Handlungsrichtungen für jedes Ministerium in Bereichen wie Forschung, Digitalisierung, KMU, demografische Entwicklung, Jugend und Sport, Verteidigung und Verkehr festgelegt. Der rumänische Regierungschef sagte, dass der Bereich der Forschung, Entwicklung und Digitalisierung sehr wichtig sei und dass beide Länder ein besonderes Potenzial und gemeinsame Anliegen bei der Suche nach Lösungen haben, um die Konsolidierung und Fortentwicklung des Bereichs zu gewährleisten. Die Digitalisierung müsse man in einer Art und Weise vorantreiben, dass sie sowohl den Bürgern als auch den kleinen und mittleren Unternehmen zugute kommt.



    Bei dem Treffen auf Regierungsebene erörterte man ferner die weitere Entwicklung der Infrastruktur im Stra‎ßen-, Schienen- und Hafenverkehr. Premierminister Ciucă unterstrich die Bedeutung dieser Infrastruktur namens Via Carpathia und Rail-2-Sea, bei der es um die Verbindung zweier Häfen geht — des rumänischen Schwarzmeerhafens Constanța und des polnischen Ostseehafens Danzig. Dies sind Elemente, von denen wir überzeugt sind, dass sie nicht nur unseren Ländern, Rumänien und Polen, helfen werden, sondern auch der Slowakei, Ungarn und Bulgarien, um die Verbindung zum südlichen Teil Europas herzustellen, und gleichzeitig sind es Infrastrukturelemente, die auch der Ukraine helfen werden“, betonte Premierminister Ciucă. Er verwies auch auf die sehr guten“ Gespräche im Bereich Verteidigung und die Entscheidung, eine technische Kommission für die Verteidigungsindustrie auf der Grundlage der im letzten Jahr in Warschau eingegangenen Verpflichtungen einzurichten.



    Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki erachtete seinerseits die gemeinsame Zusammenarbeit als sehr gut; das Wirtschaftswachstum der beiden Länder habe dazu geführt, dass Warschau und Bukarest sich in Europa und in der ganzen Welt ein besseres Gehör verschafft haben“.

  • Nachrichten 20.03.2016

    Nachrichten 20.03.2016

    Rumänien wird sich an den Bemühungen der Europäischen Union zum Management der Migrantenflüsse aus Griechenland mit 60 Grenzpolizisten, 19 Experten für Asylverfahren, 6 Sondertransportern, 2 Patrouillenschiffen und anderen logistischen Ausrüstungen beteiligen. Dies gab am Sonntag das rumänische Außenministerium in einem Communique bekannt. Ab nächste Woche werden alle Einsatzkräfte und Ausrüstungen für die internationale Mission in Griechenland bereitstehen, so das Bukarester Außenministerium. Neben Deutschland und Frankreich leistet Rumänein einen bedeutenden Beitrag im Rahmen dieser Mission, hieß es noch im besagten Communique. Die Entscheidung der Bukarester Behörden erfolgte nach dem Treffen des Europäischen Rates in Brüssel, bei dem Rumänien vom Staatspräsident Klaus Iohannis vertreten wurde.



    Die rumänische Dichterin Ana Blandiana wurde am Samstag abend im polnischen Gdansk/Danzig für ihren Gedichteband Patria mea A4“ Meine Heimat A4“ zur Europäischen Dichterin der Freiheit“ gekürt. Alle zwei Jahre wird in Gdansk/Danzig der Europäische Dichter der Freiheit“ ausgewählt. Am diesjährigen Preisauschreiben beteiligten sich Rumänien, Portugal, Dänemark, Ungarn, Russland, Italien und Mazedonien. Ziel der Veranstaltung ist, ausgesprochen wertvolle Dichtungen zu einem besonders wichtigen Thema der Gegenwart – Freiheit – bekannt zu machen und zu fördern.



    Die rumänischen Handballerinnen haben sich am Samstag abend für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifiziert, nachdem Montenegro am zweiten Tag des präolympischen Qualifizierungsrunde in Aarhus die Gastgebermannschaft Dänemark besiegte. Rumänien hatte Uruguay mit 36 zu 19, und Dänemark mit 32 zu 25 besiegt. Mit zwei Siegen nach den ersten zwei Tagen der präolympischen Qualifizierungsrunde sicherten sich die rumänischen Handballerinnen ein Ticket für Rio vor der letzten Etappe in Aarhus. Bei der Handball-Weltmeisterschaft 2015 gewannen die rumänischen Damen eine Bronzemedaille.


  • Europäische Feierlichkeiten in Danzig

    Europäische Feierlichkeiten in Danzig

    Auslöser für den Krieg am 1. September 1939, als das Nazideutschland in Polen einmarschiert ist, war die große Hafenstadt am Baltischen Meer, Danzig, am Donnerstag, Gastgeber mehrerer europäischer Spitzenpolitiker. Zahlreiche europäische Führer versammelten sich hier, um eine Botschaft der kontinentalen Einigkeit auszusenden. Alle teilen den Standpunkt des polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski, der erinnerte, dass der Krieg aus Mitschuld der totalitären nazistischen und bolschewistsischen Regimes ausgebrochen ist. Er erinnerte außerdem daran, dass das Ende der Kämpfe, am 9. Mai 1945, für die Ost-Europäer nicht der Freiheit gleichte, sondern mit der Einführung des Kommunismus und dem Fall des Eisernen Vorhangs über die Hälfte des Kontinents.



    Der EU-Ratsvorsitzende Donald Tusk sagte, dass Europa heute eine andere Art von Politik als jene der 30-40 Jahren vertritt und dass es nur wenige führende Politiker gebe, die sich an der Parade in Moskau beteiligen können und somit für den russischen Expansionismusausbruch in der Ukraine bürgen.



    In Danzig war auch Rumäniens Präsident Klaus Johannis dabei. Für dessen Land hat der 9. Mai eine mehrfache Bedeutung. Es ist, in erster Linie der Tag der Staatsunabhängigkeit. 1877 rief Außenminister Mihail Kogălniceanu vor dem Parlament die Trennung von der Suzeränmacht der damaligen Zeit, dem Osmanischen Reich, aus. Nach rund fünf Jahrhunderten türkischer Oberherrschaft wurden die Beziehungen Bukarests mit dem Osmanischen Reich eher formell und beschränkten sich auf die Zahlung einer symbolischen Abgabe. Dennoch tolerierten die Türken die Veröffentlichung dieser Trennung nicht und versuchten sie militärisch zu bestrafen.



    Auf den Kampffeldern geschützt und durch den Friedenskongress in Berlin anerkannt, wurde die Unabhängigkeit der Grundstein des modernen Rumäniens. Dieses bauten die Könige Karl der I und Ferdinand aus der deutschen Familie von Hohenzollern auf. Diese Dynastie kam auf den Tron in Bukarest am 10. Mai 1866. Diese verband ihr Schicksal auch mit dem Sieg der Vereinten Nationen gegen das Nazideutschald. Die Hystoriker meinen, dass die Entscheidung des letzten rumänischen Königs, des heute 90-Jährigen Mihai I, Rumänien im August 1944 aus der Allianz mit Hitler zurückzuziehen und wieder an die Seite der traditionellen Alliierten, der Anglo-Amerikaner zu stellen, den Zweiten Weltkrieg in Europa um mindestens sechs Monate gekürzt hat.



    Der Frieden gleichte aber auch für die Rumänen mit der Einführung der langlebisgsten und blutigsten Diktatur, die sie jemals gekannt haben. Vom Kommunismus zum Terror, zur Demütigung und Armut verurteilt, können sie sich jetzt, dank der Revolution von 1989 und des EU-Beitrittes 2007,den Europatag wie einen eigenen Feiertag feiern. Dieser geht bis auf die ersten Nachkriegsjahre zurück, als man eine neue Wirtschafts- und Sicherheitspolitik benötigte. Diese sollte unter den Staaten des Kontinents mehr Vertrauen schaffen.



    Damals, am 9. Mai 1950, rief der französische Außenminister Robert Schumann die ehemaligen Kriegsparteien auf, ihre Kohlen- und Stahlproduktionen, die Grundlage der Kriegsindustrie, zusammenzuschließen und somit einen ersten Gemeinschaftsmarkt zu schaffen. Aus diesem Embryo sollte dann der heutige Klub der 28, also die Europäische Union, mit einer halben Milliarde Einwohner, eine der stärksten Wirtschafts- und Politikmächte des Planeten, auf die Welt kommen.

  • Nachrichten 06.05.2015

    Nachrichten 06.05.2015

    Der rumänische Präsident Klaus Johannis nimmt am Donnerstag
    im polnischen Danzig an den Gedenkfeierlichkeiten zur 70. Jährung des Ende des
    zweiten Weltkriegs und des Beginns von 45 Jahren Sowjetherrschaft in Osteuropa teil.
    Russland bezeichnete die Zeremonie in Danzig als Ereignis in Konkurrenz zur
    traditionellen Parade am 9. Mai in Moskau. Die Parade findet dieses Jahr zwar
    statt, doch mehrere westliche Führungspolitiker bleiben ihr als Protest gegen
    die Mitwirkung Russlands am Konflikt in der östlichen Ukraine fern.




    Das rumänische Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch das
    Kommunalwahlgesetz verabschiedet. Demnach sollen die Bürgermeister in einem
    einzigen Wahlgang mit einfacher Mehrheit gewählt werden. Für die Parteien gilt
    weiterhin eine 5%-Hürde für den Einzug in die kommunalen
    Legislativversammlungen. Die bisher direkt von den Bürgern gewählten
    Präsidenten der Kreisräte sollen nun von den Gremien selbst gewählt werden. Dem
    Gesetz zufolge, das bereits den Senat als Eingangskammer passiert hat, können
    auch Bürger der EU für ein Bürgermeisteramt antreten. Auch das Parteiengesetz wurde am Mittwoch
    novelliert – es lässt nun zu, dass Parteien von nur drei Mitgliedern gegründet
    werden können.




    Elektronische
    Kommunikation und Datenschutz im Internet könnten künftig in Rumänien sicherer werden.
    Einen entsprechenden Gesetzentwurf haben die politischen Parteien bei einem
    Treffen mit Präsident Klaus Johannis am Mittwoch unterzeichnet. Die
    Initiative im Bereich der Verarbeitung von personenbezogenen Daten
    und dem Schutz der Privatsphäre in der elektronischen Kommunikation steht nach Angaben des Präsidialamts in keiner Verbindung zum Gesetz
    der Cyber-Sicherheit und dem Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung,
    die
    bereits als verfassungswidrig erklärt worden sind. Die
    neue Gesetzesvorlage soll zusätzliche Garantien für den Schutz von
    personenbezogenen Daten und das Recht auf Privatsphäre bieten.
    Der Zugriff auf personenbezogenen Daten könne nur in
    einem vom Gericht streng festgestellten Rahmen erfolgen,
    um jedes Missbrauchsrisiko zu vermeiden. Präsident
    Johannis äußerte seine Hoffnung, dass der Gesetzentwurf vom Parlament
    verabschiedet wird. In einer demokratischen Gesellschaft müssten die
    Sicherheit, die Beachtung des Gesetzes und die Freiheit in
    Einklang gebracht werden, fügte der Präsident hinzu.





    Das
    Verfassungsgericht hat den Weg für weitere Ermittlungen der Nationalen
    Antikorruptionsbehörde DNA frei gemacht. Das Gericht liess am Mittwoch eine
    Klage der National-Liberalen Partei (PNL) zu. Diese hatte einen Beschluss des
    Senats angefochten, der einen Haftantrag der DNA gegen den ehemaligen
    Transportminister Dan Şova abgelehnt hatte. Der Beschluss des Senats sei verfassungswidrig gewesen,
    so das Gericht. Dem sozialdemokratischen Senator Dan
    Şovawird Amtsmissbrauch vorgeworfen. Am 25. März hatten die
    anwesenden Senatoren dem Antrag mit 79 Für- und 67 Gegenstimmen grünes Licht
    gegeben, die Senatsleitung erklärte ihn jedoch danach wegen Beschlussunfähigkeit
    für abgewiesen. Nach dem Urteil des Verfassungsgerichts
    wurde eine Sondersitzung des Senat
    s einberufen.






    Die
    rumänische Tennisspielerin Irina Begu, Nummer 37 in der
    WTA-Weltrangliste
    hat sich für das Viertelfinale des Turniers in Madrid qualifiziert.
    Im Achtelfinale besiegte sie die Tschechin Barbora Strycova, Nummer 23 WTA, in
    zwei Sätzen 6-6 und 6-4 und ist nun um 100 Tausend Euro und 215 WTA-Punkte
    reicher. Die Rumänin trifft nun auf die Weltranglistenvierte Petra Kvitova aus
    Tschechien. Irina Begu schaffte
    es zudem, zusammen mit der Spanierin Lara Arruabarrena ins Viertelfinale im
    Damendoppel des mit 4,2 Millionen Euro dotierten Turniers einzuziehen. Das
    rumänisch-spanische Paar tritt demnächst gegen
    Garbine Muguruza/Carla Suarez Navarro aus Spanien an. Im Herrendoppel erreichte
    das Paar Florin Mergea aus Rumänien/Rohan
    Bopanna aus Indien das Achtelfinale, wo es auf das französische Paar Nicolas
    Mahut/Edouard Roger-Vasselin treffen soll.





  • „dans//pl“ – Die Tage des polnischen Tanzes in Bukarest

    „dans//pl“ – Die Tage des polnischen Tanzes in Bukarest

    Das Bukarester Nationalzentrum für Zeitgenössischen Tanz (CNDC) war zwei Wochen lang Gastgeber der Tanzaufführungen Tanz//pl — Gestern. Morgen. Heute“, die dem rumänischen Publikum einen Querschnitt durch die polnische zeitgenössische Tanzszene präsentierte.



    Die Tage des polnischen Tanzes wurden vom Theater Dada von Bzdülöw“ aus Danzig eröffnet. Das Theater wurde 1992 von Leszek Bzdyl und Katarzyna Chmielewska gegründet. Auf der Bukarester Bühne präsentierten sie die Aufführung Nicht existierende Duette“, deren Thema die Begegnung zwischen Mann und Frau unter allen möglichen Formen darstellt. Literatur als Inspiration für den Tanz schlagen die polnischen Tanzkünstler Leszek Bzdyl und Katarzyna Chmielewska vor. Dasselbe gilt auch für Die unsichtbaren Duette“. Der Choreograph Leszek Bzdyl:



    Diese Tanzaufführung beruht auf dem Buch von Italo Calvino, »Die unsichtbaren Städte«. Ich habe das Buch gelesen und dachte, das ist eine äu‎ßerst interessante Geschichte. Marco Polo versucht Khan Kublai die Geschichten einiger Städte zu erzählen, diese Städte existieren aber nicht. Jede Stadt vibriert vor Gerüchten, Farben, Ideen… Wir haben die Idee der unsichtbaren Städte übernommen und dachten, es wäre interessant, die Geschichte einer Frau und eines Mannes durch Tanz zu schildern, so wie die Gestalten Marco Polo und Khan Kublai in Calvinos Buch über diese Städte sprechen.“




    Während die zwei Tänzer Geschichten mit ihren Körpern erzählen, laufen im Hintergrund Texte, die ebenfalls Geschichten erzählen. Der Choreograph Leszek Bzdyl mit Einzelheiten:



    Um uns herum laufen viele Wörter. Handelt es sich um eine Lebenssituation, versuchen wir, sie zuerst sprachlich zu beschreiben. Es handelt sich eigentlich um Kopien der Wörter, die wir in anderen Situationen benutzen. Daher haben wir uns entschieden, diese Geschichte zwischen einer Frau und einem Mann lebensnah zu schildern, ohne von Wörtern Gebrauch zu machen. Wir stehen einfach auf der Bühne und die Wörter, das Gedicht, der Text laufen alle um uns herum. Ausschlaggebend ist in diesem Fall unsere Verständnisebene, was wir sehen wollen. Der Text, den wir auf Leinwand projizieren, ist das Gedicht eines Freundes, aber nicht über uns. Es handelt sich um die Geschichte zwischen einer Frau und einem Mann. Ein anderes Gedicht eines polnischen Autors versucht etwas über eine Frau und einen Mann zu erzählen, bis zuletzt erzählt der Autor über sich selbst. Das stellt eine wahre Herausforderung für das Publikum dar: Was wollt ihr sehen? Wollt ihr eure eigenen Geschichten sehen oder hier mit uns sein? Wollt ihr die Wörter oder die Gesten, die Empfindlichkeit der Darsteller auf der Bühne fühlen?“




    Auf Einladung des Tanzensembles komuna//warszawa brachte der Tänzer und Choreograph Mikołaj Mikołajczyk im Rahmen des Projektes RE//MIX eine der Legenden des polnischen Theaters, den Choreographen, der ihn am Anfang der Karriere unterstützte, Henryk Tomaszewski, in die Aufmerksamkeit des rumänischen Publikums. Die Tanzaufführung RE//MIX Henryk Tomaszewski“ wurde auch in Bukarest während der Tagen des polnischen Tanzes präsentiert. Sein Maestro stellte die Ästhetik, die Tanztechnik in den Mittelpunkt, er hingegen lege auf den Kontakt zum Publikum und den emotionalen Aspekt der Aufführung gro‎ßes Gewicht, erläutert Mikołaj Mikołajczyk:



    In dieser Tanzaufführung bin ich zum grö‎ßten Teil ich selbst, ohne Tomaszewski hätte diese Aufführung nicht existiert. Mein künstlerisches Leben begann, als mich Tomaszewski in die Welt des Tanzes einführte. In dieser Aufführung versuche ich diese Erfahrung zum Ausdruck zu bringen, das darzustellen, was er für mich und meine Karriere bedeutet hat. Meinen Namen als Künstler verdanke ich ihm. Diese Aufführung stellt gleicherma‎ßen auch einen Versuch dar, mich von ihm, meinem künstlerischen Vater, abzunabeln. Vor zwanzig Jahren lud mich Tomaszewski zu seinem Theater ein. Er nahm meine Hand und lie‎ß mich dann los. Dasselbe mache ich auch mit den Zuschauern. Ich möchte meinen Zuschauern dieselbe Emotion vermitteln, die ich vor zwanzig Jahren gefühlt hatte, als mich Tomaszewski in diese Welt eingeführt hat.“




    Vaslav Nijinsky wird als Vorgänger des zeitgenössischen Theaters angesehen. Der Künstler besetzt einen einzigartigen und unbestreitbaren Platz in der Tanzgeschichte. Nijinsky schrieb in seinem Tagebuch: Ich bin Gott in meinem Inneren. Alle haben dieses Gefühl, niemand macht aber davon Gebrauch. Die Aufführung Nijinsky. Das Fest der Träume“ beruht auf dem Tagebuch des Künstlers. Der Tänzer Tomasz Wygoda erzählt, wie die Initiative entstand:



    Die Aufführung beruht auf der Methode der prozessorientierten Psychologie nach Arnold Mindell. Die Methode ist sehr interessant, weil sie mehr mit der Psyche arbeitet. Nachdem er mit dem Tanzen aufgehört hatte, wurde Nijinsky mit psychologischen Problemen konfrontiert, die als Schizophrenie diagnostiziert wurden. Wir haben insbesondere mit der Vorstellungskraft, mit den starken Impulsen, mit seinen Gedanken gearbeitet. Er steht auf der Bühne, um den Zuschauern frische Lebensenergie zu verleihen. Solange er gesund war, hat er getanzt. Als er damit aufhörte, hat er diese Energie nicht mehr umgesetzt, nicht mehr in etwas Neues umgewandelt und so hat er sich vom Leben verfremdet. Die Geschichte und unser Versuch, sie durch Gestik zu erzählen, waren sehr interessant. Insbesondere die Methode, die wir anwenden, um die Choreographie zu schaffen, die Methode der prozessorientierten Psychologie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle dabei. Es handelt sich nicht lediglich um Choreographie, sondern vielmehr um den psychologischen Prozess von Nijinsky.“




    Die Tage des polnischen Tanzes in Bukarest kamen mit zwei Soloaufführungen der jungen und begabten Tänzerinnen und Choreographinnen Agata Maszkiewicz und Agata Siniarska zu Ende. Die zwei Aufführungen waren repräsentativ für die derzeitige Situation des zeitgenössischen Tanzes in Polen: Wegen unzulänglicher Finanzierung sehen sich die Choreographen zum grö‎ßten Teil gezwungen, mit den Soloprogrammen, die sie selbst schaffen, auf der Bühne aufzutreten. Tanz//pl — Gestern. Morgen. Heute“ wird vom Bukarester Zentrum für Zeitgenössischen Tanz (CNDC) in Partnerschaft mit dem polnischen Kulturinstitut organisiert. Das Projekt entstand aus der Initiative, die Beziehung des rumänischen Tanzes zu den Tanzkulturen im nahen geographischen Raum Rumäniens in den Vordergrund zu bringen.



    Audiobeitrag hören: