Tag: Darsteller

  • Schauspielerin Ana Ularu: „Man muss an die Geschichte im Drehbuch glauben“

    Schauspielerin Ana Ularu: „Man muss an die Geschichte im Drehbuch glauben“

    Ende Februar 2021 startete Netflix die Fantasy-Saga Tribes of Europa“, in der auch die rumänische Darstellerin Ana Ularu zu sehen ist. Die bekannte Schauspielerin, die bereits rund 50 Rollen verkörpert hat, spielte unter anderem in internationalen Produktionen mit Stars wie Keanu Reeves, Tom Hanks, Bradley Cooper und Jennifer Lawrence. In der neuen Netflix-Serie erhielt die Darstellerin die Rolle der Grieta, einer Kriegerin in einer postapokalyptischen Welt, die von Stammesfehden und wilden Kriegern beherrscht wird. Die Ereignisse, die in der deutschen Serie in der Regie von Philip Koch erzählt werden, spielen im Jahr 2074, fünfundvierzig Jahre nach einer technologischen Katastrophe, die Europa ins Chaos gestürzt hat. Sechs Brüder, die jeweils einem anderen Stamm angehören, kämpfen ums Überleben und um die Freiheit.



    Um die Rolle der Grieta zu bekommen, nahm Ana Ularu an Castings teil, während sie mitten in den Dreharbeiten zur Thrillerserie Alex Rider“ war. Die Serie, die von Eleventh Hour Films und Sony Pictures Television produziert und von AXN ausgestrahlt wird, startete Ende letzten Jahres auch in Rumänien. Die erste Voraussetzung, um eine glaubwürdige Figur zu schaffen, ist, dass man das Drehbuch mag und an die Geschichte glaubt“, sagt Ana Ularu:



    Die Wahl hat nur mit meinem persönlichen Geschmack als Zuschauer und Konsument von Qualitätskino und –fernsehen zu tun. Ich muss davon überzeugt sein, dass das Projekt meinen Geschmack trifft, dass es diese Fähigkeit besitzt, mich dazu zu bewegen, am Casting teilzunehmen, denn natürlich erwarte ich nicht, dass ich alle Rollen bekomme, um die ich mich bewerbe. Ich bin ein anspruchsvoller Mensch, ich wähle nur Projekte, die mich herausfordern, weil es für mich sehr wichtig ist, an die Geschichte zu glauben, die erzählt wird. Und manchmal glaube ich einfach nicht daran, oder das Drehbuch erscheint eher unfertig, oder das Thema wird oberflächlich behandelt. Wenn das passiert, nehme ich meinen Namen lieber von der Casting-Liste. Ich habe das Glück, dass ich sehr tolerante Agenten habe, die mir vertrauen. Schauspieler wollen immer arbeiten, aber wir sind frei, die Projekte zu wählen und diejenigen abzulehnen, die uns nicht passen. Denn es gibt Geschichten, die unserem Weltbild entsprechen und andere, die es hingegen in Frage stellen. Letztlich ist es eine Frage der Perspektive, meiner Perspektive als Betrachter und als Künstler. Ich möchte an Projekten beteiligt sein, die mich, den Betrachter, glücklich machen. Wenn das passiert, ist meine Wahl einfach, ich nehme die Filme, die ich gerne sehen würde.“



    Für Ana Ularu ist die Haupteigenschaft der Figur Grieta ein Gefühl der Ehre. Das sagte sie beim Treffen mit der Presse, bei dem sie auch über die Dreharbeiten in Tschechien und Kroatien erzählte:



    Ja, das Ehrgefühl ist ein Merkmal meines Stammes, der Crows, deren Wertekodex dem der Samurai ähnelt. Seine Mitglieder, die Lügen und Betrug ablehnen, widmen ihr Leben dem Krieg und dem Exzess. Sie sind fair, trotz expansionistischer Tendenzen. Es handelt sich um sehr komplexe Charaktere und ich muss sagen, dass ich mich zu dieser von Philipp Koch geschaffenen Welt sehr hingezogen gefühlt habe, denn es ist eine Welt, die mich in ihrer Vielfalt absolut fasziniert. Jeder Stamm hat seine eigenen Merkmale und ab und zu taucht eine neue Figur aus einem anderen geografischen Gebiet auf. Ein Autor, der eine solche Saga schafft, spricht den Teenager in jedem von uns an. Es ist ein Vergnügen, die Geschichte zu lesen, aber es ist auch eine reine Freude, die Möglichkeit zu haben, als Schauspieler mitzumachen. Die Serie wurdr von Philipp Koch geschrieben und inszeniert, aber einige Episoden, in denen Grieta mehr Gewicht hat, werden von Florian Baxmeyer bearbeitet, einem anderen wunderbaren Regisseur, mit dem ich sehr gut zusammengearbeitet habe. Die Dreharbeiten waren wie immer schwierig, aber angenehm. Wir hatten manchmal extremes Wetter, sehr lange Drehzeiten, unerwartete Situationen. Wir mussten zum Beispiel lange und schwierige Nachtszenen drehen. Das Leben eines Schauspielers kann helfen, Schwierigkeiten zu bewältigen. Und das ist sehr gut so, denn wir haben eine starke Immunität. Mir ist eine Art ungeschriebenes Gesetz aufgefallen, dass die Handlung des Films nie mit der Jahreszeit der Dreharbeiten übereinstimmt. Am Set von »Inferno«, in der Regie von Ron Howard, musste ich in den Monaten Mai und Juni in Florenz eine Uniform aus Wolle und wollgefütterte Handschuhe tragen. Am letzten Drehtag von »Periferic« trug ich ein T-Shirt, denn die Handlung fand im Sommer statt, aber wir drehten im Februar, bei minus 12 Grad.“



    Die Rolle in der Produktion Periferic“ (Regie: Bogdan George Apetri, erschienen 2010) brachte Ana Ularu die Boccalino-Trophäe ein — den Preis für die beste Schauspielerin, der von den Schweizer Kritikern auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno verliehen wird, den Preis für die beste weibliche Rolle bei den Filmfestivals in Thessaloniki und Novi Sad, einen Sonderpreis beim Internationalen Filmfestival in Warschau, den rumänischen Gopo-Preis für die beste Schauspielerin und die Teilnahme am Shooting Stars“-Programm auf der Berlinale 2012, das den zehn besten jungen europäischen Schauspielern gewidmet ist.

  • Theatermacher aus Frankreich: „Zu Rumänien habe ich eine herzliche und natürliche Verbindung“

    Theatermacher aus Frankreich: „Zu Rumänien habe ich eine herzliche und natürliche Verbindung“

    Julien Daillère ist Theaterregisseur, Dramatiker und Darsteller. Er hat Wirtschaft in Paris und Deutschland studiert, seine Liebe gilt aber dem Theater. Am Nationaltheater in Chaillot hat er Theaterworkshops besucht und im Jahr 2016 hat er sein eigenes Theaterensemble gegründet. Seine ersten Stücke hat er selber inszeniert. 2015 hat er zum ersten Mal Rumänien besucht. In Târgu Mureș (Neumarkt am Mieresch) hat er den Doktortitel an der Kunstuniversität erhalten. Drei Jahre lang hat er sein Leben zwischen Rumänien und Frankreich aufgeteilt, jetzt lebt er in Frankreich. Über seine Rumänien-Erfahrung sagt Julien Daillère:



    Am Anfang habe ich Rumänien zufällig gewählt, ich hatte den Rektor der Kunstuniversität in Târgu Mureș auf einer Konferenz in Paris kennengelernt, und er hat mich gefragt, ob ich nicht ein Doktoratsstudium bei der Universität in Târgu Mureș aufnehmen möchte. Im Februar 2015 war ich zum ersten Mal auf Besuch in der siebenbürgischen Stadt. Es wäre einfacher für mich gewesen, in Deutschland zu studieren, weil ich die Sprache kenne, aber irgendwie hat mich diese Stadt angezogen. Meinen Doktortitel habe ich mit der Aufführung »C’est bon. E ok. Rendben. This is just a story« bekommen, die Aufführung stand auch auf dem Programm der Saison Rumänien-Frankreich 2019. Jetzt lebe ich in Clermont-Ferrand und wohne hinter dem rumänischen Laden »Dor de Casă« (»Heimweh«), wo ich regelmä‎ßig rumänischen Käse, Kuchen und den Brotaufstrich Zacuscă kaufe.“



    Julien Daillère hat eine neue Form von Theater entworfen, die er als Covid-kompatibel“ bezeichnet. Es handelt sich um Theater am Telefon. Jetzt entwickelt er das Konzept zusammen mit dem Französischen Kulturinstitut in Cluj (Klausenburg):



    Das Projekt begann im März 2020, als ich wegen des Notstands zu Hause isoliert war. So habe ich angefangen, Tele-Performance zu machen. Ich bin bei mir zu Hause und bin am Telefon mit einem Tele-Performer, der das Publikum vor den Augen hat. Ich gebe ihm Anweisungen am Telefon, was er auf der Bühne machen soll. Die Aufführung soll bald beim Tranzit House in Cluj stattfinden und trägt den Titel »Give me your body, I’ll tell you poetry«.“



    Julien liebt Rumänien und ist mit seinen Freunden in Rumänien in Verbindung geblieben. Er glaubt, dass Rumänien etwas hat, was an anderen Orten der Welt nicht mehr zu finden sei:



    Hier leben so viele Menschen, die mit der Tradition in enger Verbindung stehen. So was zu finden, ist eine einzigartige Chance, denn in Zukunft wird es notwendig sein, die Nähe zu dieser einfachen Lebensart, zur Natur, zu unserem Planeten wiederherzustellen. Die Rumänen sollten nicht mehr dem Neoliberalismus Westeuropas nacheifern. Das Rumänien, das ich liebe, ändert sich von Tag zu Tag, und das finde ich sehr traurig. Alles wird profitorientiert betrachtet und das ist mit so vielen Nachteilen für die Natur verbunden, und wir können leider nichts dagegen tun. Jetzt wird zum Beispiel in Târgu Mureș ein riesengro‎ßes Einkaufszentrum gebaut. Jedes Mal, wenn ich mit meinen Freunden in Rumänien spreche, fühle ich eine herzliche und natürliche Verbindung, die ich anderswo nicht finden kann.“

  • Die 27. Gala der UNITER-Preise fand in Cluj/Klausenburg statt

    Die 27. Gala der UNITER-Preise fand in Cluj/Klausenburg statt

    Die wichtigsten Auszeichnungen des rumänischen Theaterverbandes UNITER werden jedes Jahr im Rahmen einer Gala vergeben, die immer in einer anderen Stadt veranstaltet wird. Nach Timisoara (im Westen) und Alba Iulia (im Zentrum Rumäniens) war am Montag abend Cluj/Klausenburg (in der Landesmitte) Gastgeber der 27. Ausgabe der UNITER-Gala. Hunderte Gäste aus Bukarest und aus dem ganzen Land füllten den Saal des Nationaltheaters in der schönen siebenbürgischen Stadt. Der Ort wurde ausgewählt, um den 100. Jahrestag des ersten Stücks in rumänischer Sprache auf dieser Bühne zu feiern.



    Diejenige, die nicht im Saal des Nationaltheaters in Cluj anwesend waren, konnten die Preisgala dank einer Live-Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und Rundfunk verfolgen. Es gab mehr als 24 Auszeichnungen, und die Preisträger wurden mit viel Gefühl und Liebe geehrt. Der Preis für hervorragende Leistungen ging an die Theaterkompagnie UNTEATRU in Bukarest. Die Schauspieler Maia Morgenstern und Florin Piersic erhielten Auszeichnungen für die gesamte Aktivität. Mit einem post-mortem Preis für die gesamte Karriere wurde die Anfang Mai verstorbene Schauspielerin Ilinca Tomoroveanu ausgezeichnet.



    Die Nominierungen für die Galakategorien machte eine Jury bestehend aus Theaterkritikern. Es handelte sich um Theateraufführungen, die in der Zeit vom 1. Januar – 31. Dezember 2018 Premiere hatten. Die Aufführung Povestea prinţesei deocheate “The Scarlet Princess, eine Übertragung des Kabuki-Theaterstücks von Tsuruya Nanboku IV., Regie von Silviu Purcărete am ‘Radu Stanca‘ Nationaltheater in Sibiu erhielt den Preis für die beste Theateraufführung des Jahres 2018. Und es gab noch einen Preis für diese Theaterproduktion: der Bühnenbildner Dragoş Buhagiar wurde mit der Auszeichnung für das beste Bühnenbild belohnt.



    Die Schauspielerin Ofelia Popii wurde mit dem Preis für die beste Darstellerin ausgezeichnet, und der Preis für den besten Darsteller ging an Andrei Hutuleac. Bester Regisseur des Jahres 2018 wurde Tompa Gabor, für das Stück Der Kaufmann von Venedig“ von William Shakespeare, eine Produktion des ungarischen Theaters von Cluj. Und der Gewinner der Kategorie “Bestes Hörspiel war eine Produktion von Radio Rumänien, “Die Wölfin von Giovanni Verga, eine Rundfunkübertragung von Domnica Ţundrea, Regie Vasile Manta.



    Gastgeber des Galaabends war, wie jedes Jahr, der Vorsitzende des rumänischen Theaterverbandes UNITER, der Schauspieler und Regisseur Ion Caramitru. Es sei eine echte Herausforderung, ein solches Ereignis zu organisieren, sagte Ion Caramitru:



    Wenn die Leute, die sich seit meheren Jahren mit viel Liebe um die UNITER-Gala kümmern, nicht mit so viel Aufopferung arbeiten würden, dann weiß ich wirklich nicht, wie wir das schaffen würden. Auch wenn der Abend mit etwas Verspätung anfing, auch wenn nicht alles perfekt war, wurde unserer UNITER-Gala ein voller Erfolg.



    Bis zum nächsten Treffen im nächsten Jahr bleibt den Theaterleuten nichts anderes zu tun, als hochkarätige Shows auf die Bühne zu bringen; das Publikum wird sie dann mit seiner zahlreichen Präsenz und mit viel Applaus belohnen.

  • Die 26. Gala der UNITER-Preise fand in Alba Iulia statt

    Die 26. Gala der UNITER-Preise fand in Alba Iulia statt

    Im Jubiläumsjahr 2018 hat der rumänische Theaterverband UNITER beschlossen, die 26. Gala zur Verleihung der Preise für die besten Schauspieler und Regisseure des Jahres 2017 in der siebenbürgischen Stadt Alba Iulia (in der Mitte Rumäniens) zu veranstalten. Die Burg Alba Carolina in Alba Iulia ist der symbolische Ort der Großen Vereinigung der historischen rumänischen Provinzen vor einem Jahrhundert.



    Die beste Theateraufführung des Jahres 2017 war Rambuku, des norwegischen Autors Jon Fosse, eine Bühnenadaption von Anca Măniuţiu, in der Regie von Mihai Măniuţiu, inszeniert beim Nationaltheater ‘Mihai Eminescu’ in Timişoara/Temeswar (im Westen Rumäniens). Bester Regisseur wurde der Russe Yuri Kordonski, für seine Inszenierung Die Unglaubliche und traurige Geschichte von der unschuldigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter, nach Gabriel Garcia Marquez, beim Deutschen Staatstheater Temeswar. Yuri Kordonski ist ein alter, guter Freund der rumänischen Bühne. Seine Inszenierung mit dem Stück Onkel Wanja von Anton Tschechow beim Bukarester Theater Bulandra ist seit fast zwei Jahrzehnten ein Meilenstein der rumänischen Theaterkunst.



    Das Bukarester Nationaltheater wurde auch bei der UNITER-Gala geehrt, dank der Preise für die beste Darstellerin und den besten Darsteller, mit denen zwei Monstres sacrés der rumänischen Bühne, das bewährte Schauspieler-Ehepaar Mariana Mihuţ und Victor Rebengiuc, ausgezeichnet wurden. Mariana Mihuţ und Victor Rebengiuc wurden beste Darsteller des Jahres 2017 mit ihren Rollen König Bérenger I. und Königin Marguerite in der Aufführung mit dem Stück Der König stirbt von Eugene Ionesco, in der Regie des jungen Regisseurenehepaares Andrei und Andreea Grosu.



    Der Preis für den besten Nebendarsteller ging an Zsolt Bogdan, für die Rolle Roy M. Cohn in der Theaterserie Engel in Amerika von Tony Kushner, Regie Victor Ioan Frunză, und beste Nebendarstellerin wurde Ada Lupu, mit der Rolle der Tochter in dem Stück ‚Hiobs Schlachthaus von Fausto Paravidino, inszeniert von Radu Afrim beim Theater ‘Vasile Alecsandri’ in Iaşi (im Nordosten Rumäniens).



    Gewinner der Kategorie Bestes Bühnenbild wurden Helmut Sturmer und Ioana Popescu mit der Aufführung Die Unglaubliche und traurige Geschichte von der unschuldigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter, von Gabriel Garcia Marquez, beim Deutschen Staatstheater Temeswar. Bestes Fernsehtheaterstück 2017 wurde die Aufführung Ein Winternachtstraum von Tudor Muşatescu, und bestes Hörspiel wurde Ovid, der Exilierte am Pontus Euxinus, eine Adaption von Emil Boroghină nach Tristia und Epistulae ex Ponto von Ovid, Hörspiel und Regie Gavriil Pinte, eine Produktion des Rumänischen Rundfunks. Der Preis für das beste rumänische Stück des Jahres 2017 ging an Daniel Oltean für das Stück 50 Sekunden. Wohlbemerkt, Gabriel Oltean ist von Beruf Staatsanwalt Anti-Mafia.



    Der Schauspieler Horaţiu Mălăele, bemerkenswert in der Rolle Onkel Wanja, wurde mit dem UNITER-Exzellenzpreis ausgezeichnet, und die Theaterkritikerin Marina Constantinescu erhielt den Preis des UNITER-Präsidenten. Marina Constantinescu würdigte die Verdienste der antikommunistischen Dissidentin Doina Cornea, die neulich im Alter von 88 Jahren aus dem Leben geschieden war.

  • Nachrichten 20.05.2016

    Nachrichten 20.05.2016

    BUKAREST: Der Ökonom Vlad Voiculescu ist in das Amt des Gesundheitsministers eingeführt worden. Er legte am Freitag den Eid ab. Der frühere Kabinettsleiter im Finanzministerium war zehn Jahre lang Finanzberater in Wien. Während dieser Zeit engagierte sich Voiculescu in Wohltätigkeitsprojekte für das rumänische Gesundheitswesen. Der aus dem Kreis Dambovita stammende Minister ersetzt damit den früheren Bereichsleiter Patriciu Cadariu, der vor dem Hintergrund des Skandals um die verdünnten Desinfektionsmittel am 9. Mai zurückgetreten war.



    CANNES: Der Film Bacalaureat des rumänischen Regisseurs Cristian Mungiu hat am Donnerstagabend bei den Festspielen in Cannes seine Weltpremiere gefeiert. Kritiker, allen voran die französischen Filmexperten, zeigten sich nach der Vorführung begeistert und rechnen jetzt mit einer zweiten Goldenen Palme für Mungiu und einem möglichen Darstellerpreis für Adrian Titieni. Die Fachseite Allocine.fr lobt die detaillierte Mechanik der Selbstzerstörung bei dem Hauptdarsteller und die unermessliche Emotion, die sich hinter dem zarten Auftreten der Figur verbirgt. Einiges von den Sahnestücken Hanekes und der Dardenne-Brüder sei auch in Bacalaureat“ wiederzufinden, sagen die Kritiker von 20minutes.fr. Laut der Seite Lexpress.fr sei der Rumäne als einer der Mitfavoriten auf die Goldene Palme in das Rennen eingestiegen, nur einige Tage nachdem Landsmann Cristi Puiu für seinen Streifen Sieranevada“ gelobt worden war. In der Sektion Un Certain Regards hofft mit Bogdan Mirică auch ein dritter Regisseur aus Rumänien auf einen Preis. Sein Werk Hunde“ war als beeindruckende Juweliersarbeit bezeichet worden.



    SPORT: Die rumänische Tennisspielerin Sorana Cîrstea hat am Freitag den Einzug ins Hauptfeld der French Open geschafft. Die Nummer 99. der Weltrangliste setzte sich in der letzten Qualifikationsrunde mit 6:3 und 6:0 gegen die Belgierin Elise Mertens durch. Ebenfalls in der Qualifikation der Damen scheiterte Andreea Mitu, die derzeit auf Rang 114 steht, an der Schweizerin Wiktorija Golubic (132 WTA) mit 4:6, 6:4, 1:6. Für das Hauptfeld sind bereits weitere vier Profis aus Rumänien qualifiziert: Die Weltranglistensechste Simona Halep trifft in Runde eins auf die Japanerin Nao Hibino (die Nummer 70 der Welt), Irina Begu (Weltranglisten-28.) kämpft gegen Bethanie Mattek-Sands (die 88. der Rankings), Monica Niculescu (derzeit auf 35.)spielt gegen die Französin Pauline Parmentier, während Alexandra Dulgheru (129. WTA) auf die Belgierin Yanina Wickmayer (die 52. der Welt) trifft. Bei den Männern steht Adrian Ungur im Hauptfeld.

  • Die Verleihung der UNITER-Preise 2013

    Die Verleihung der UNITER-Preise 2013

    Zwischen 1911 und 1913 wurde in Targu Mures/Neumarkt der Kulturpalast gebaut, ein für die damalige Zeit beeindruckendes Gebäude, das zum Symbol der siebenbürgischen Stadt wurde. Der im ungarischen Jugendstil erbaute Kulturpalast – heute auch Sitz der Philharmonie – hat schöne Majolika-Ziegel. Die Fassade sowie das Innere sind mit bunten Mosaiken verziert, und im Palast befindet sich ein prachtvoller Spiegelsaal. 2013 wurde das 100-Jahre-Jubiläum des Kulturpalastes in Targu Mures mit besonderen Kulturveranstaltungen gefeiert.



    Dieses Jahr, am Montag, den 28. April, fand im Gro‎ßen Saal des Kulturpalastes das wichtigste Ereignis der Theaterwelt in Rumänien — die Gala des rumänischen Theaterverbandes UNITER, bei der die besten Theateraufführungen, Regisseure und Darsteller des Jahres 2013 mit Preisen ausgezeichnet wurden. Die 22. Auflage der UNITER-Preisverleihung in Targu Mures/Neumarkt ist nach denen in Sibiu/Hermannstadt (in der Landesmitte) und Iasi (im Osten Rumäniens), die 3. UNITER-Gala, die au‎ßerhalb Bukarests stattfindet.



    Die beste Theateraufführung des Jahres 2013 wurde “Victor oder Kinder an der Macht”, eine Inszenierung des Regisseurs Silviu Purcărete beim Ungarischen Staatstheater in Cluj/Klausenburg. Der beste Darsteller 2013 spielte ebenfalls in einer Inszenierung von Silviu Purcarete, diesmal beim Nationaltheater in Cluj: Cornel Răileanu wurde für seine Leistung in dem Stück Welch gigantischer Schwindel” von Eugene Ionesco mit dem UNITER-Preis für den besten Hauptdarsteller gekrönt. Beste Hauptdarstellerin 2013 wurde die jüngste Kandidatin, Alexandra Fasolă, für ihre ausgezeichnete Leistung in der Titelrolle des Stückes ”Yentl” beim Jüdischen Staatstheater in Bukarest. Zwei Produktionen von Radio Rumänien nach Michail Bulgakows Novellen — “Das Handtuch mit dem Hahn” und Die stählerne Kehle”, wurden mit dem UNITER-Preis für Hörspiel ausgezeichnet.



    László Bocsárdi erhielt den Regiepreis für die Aufführung mit Hamlet” beim Theater “Tamási Áron” in Sfântu-Gheorghe/Sankt Georgen, und der UNITER-Exzellenzpreis ging an den beliebten Schauspieler Victor Rebengiuc, der minutenlang von den mehr als 500 Kulturprominenten, die am Galaabend des rumänischen Theaters teilgenommen haben, mit brausendem Applaus belohnt wurde.



    Wie der UNITER-Vorsitzende und ständige Gastgeber der Galaveranstaltungen, der Schauspieler Ion Caramitru, neulich in einem Interview sagte, war zur Zeit des Kommunismus der rumänische Theater ein privilegierter Raum, vielleicht der einzige Ort, wo die Rumänen die Freiheit des Geistes erleben konnten. Nach der Wende 1989 gab es weniger Zuschauer in den Theatersälen, und man mu‎ßte das Theater zum neuen Leben erwecken. Gro‎ße Theaterpersönlichkeiten, die sich im Ausland niedergelassen hatten, wie die Regisseure Andrei Şerban, Liviu Ciulei oder Lucian Pintilie, inszenierten wieder in Rumänien, die Aufführungen wurden immer interessanter, sie entsprechen inzwischen allen Geschmäckern, und jetzt sind die rumänischen Theater wieder ständig ausgebucht.