Tag: Debatten

  • Nacht der Ideen: Kulturinstitutionen und Umweltschützer tauschen sich aus

    Nacht der Ideen: Kulturinstitutionen und Umweltschützer tauschen sich aus

    Das französische Institut in Paris organisiert alljährlich eine Nacht der Ideen“, um die Ausdrucksfreiheit und den freien Gedankenaustausch zu fördern. Rumänien trat der Veranstaltung bei und organisierte aus diesem Anlass durch das örtliche Französische Institut Debatten, Ausstellungen und Workshops in mehreren Städten landesweit (in Bukarest, Klausenburg, Jassy und Temeswar). Die französische Allianz in Ploieşti beteiligte sich auch an einer Reihe von Aussprachen und Workshops. Die Veranstaltung brachte dieses Jahr das Konzept être vivant“ in den Vordergrund. Bei diesen Stichworten haben wir es mit einem Wortspiel mit doppelter Bedeutung zu tun — denn être vivant“ bedeutet gleichzeitig lebendig sein“ aber auch Lebewesen“. Absichtliche Mehrdeutigkeit, denn die Diskussionen über die Nacht der Ideen sind in erster Linie eine Einladung zum Nachdenken und kein gewöhnliches Treffen mit Experten, die die Wahrheit in der Hand halten und sie anderen präsentieren. Was bedeutet am Leben sein“? Welcher ist unser Platz in der Lebenswelt? Und inwiefern zwingt uns das lebendig sein“ zum Handeln? Wie kann der kreative Akt die Umwelt retten? Hierzu gibt es unterschiedliche Antworten von den Teilnehmern an der Nacht der Ideen.



    Cristian Neagoe, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit bei Greenpeace Rumänien, teilte mit:



    Natur und Kultur arbeiten sehr gut zusammen. Ohne Natur würde es am Ende keine Kultur geben, und sicherlich wird es keine Natur geben, wenn wir nicht so viel Kultur wie möglich haben. Ich denke, die Art und Weise, wie wir uns über die Dinge aufklären, die gerade geschehen, ist entscheidend für das, was als nächstes passieren wird.“




    Suzana Dan, Managerin des Kultur-Hubs BRD Scena9 Residence, ist der Ansicht, jedermann müsste als Künstler auf der Welt wirken:



    Derzeit müssen wir damit rechnen, dass alle Menschen eine aktive Rolle in der Gesellschaft spielen sollten. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass jeder von uns — egal ob wir Künstler oder Schauspieler sind oder in einem anderen Bereich arbeiten — den Mut aufbringt, auf die Wirklichkeit, auf die Geschehnisse in unserem Umfeld zu reagieren. Das ist eine Form von Aktivismus, die in unserer Gesellschaft viel mehr gelebt werden muss. Denn die Probleme, mit denen wir konfrontiert werden, sind nicht einzeln zu betrachten. Sie betreffen uns alle. Diesbezüglich sind die Künstler in der Tat bevorzugt, denn sie sind sichtbarer, sie drücken sich durch ihre Werke, durch Bilder, durch ihre Performance aus. Bilder kommunizieren ohnehin am besten, sie vermitteln Botschaften in unmittelbarer Weise. Ich wünsche mir, die Menschen würden immer reagieren, auf alles Mögliche und in jeder auch nur denkbaren Art und Weise.“




    Mihai Stoica, Geschäftsführer des Vereins 2Celsius, betrachtet den Aktivismus im erweiterten Sinne. Seiner Ansicht nach seien nicht nur die Künstler Aktivisten, sondern auch die Schauspieler:



    Neben den Künstlern, die durch ihre Kunst direkt mit uns kommunizieren, gibt es auch noch diejenigen Menschen, die keine Künstler sind. Ich habe einen Freund, er ist Fotograf und gleichzeitig Biologiedoktorand an der Uni Hamburg. Er erforscht die Art und Weise, in der verschiedene Erreger auf die Menschen übertragen werden. Er erzählte mir, dass der Klimawandel das Verbreitungsgebiet der Viren immer mehr beeinflusst. Das wissen wir eh alle, wir haben es im Alltag mit Viren zu tun. Und er dokumentiert seine Forschungsarbeit, indem er Fotos ausstellt. Nun, ist er Wissenschaftler oder Fotograf? Ist er verantwortlich für die Kommunikation? Seine Fotografien sind eher poetisch ausgerichtet, haben nichts mit seinem Status als Forscher zu tun. Dennoch hat er sich vorgenommen, uns gleichzeitig auch etwas über die von ihn untersuchten Viren zu vermitteln. Und zwar in einer Art und Weise, in der er uns zum Nachdenken über den Klimawandel und seine Folgen anregt.“




    Cristian Neagoe, PR-Beauftragter bei Greenpeace Rumänien, ergänzte:



    Ein gro‎ßes Problem der Menschen ist, sie haben im Laufe der Zeit die Natur als etwas Äu‎ßerliches betrachtet, nicht als ein Ganzes, dem sie angehören. Unsere Vorfahren wollten die Natur schon immer bezwingen, erobern, ausbeuten. Sämtliche Religionen belehren uns, die Natur sei uns geschenkt worden, um von ihr Gebrauch zu machen, um uns fortzupflanzen und weiterzuentwickeln. Für Platon und Aristoteles war die Natur unveränderlich, unmöglich zu zerstören. Sie betrachteten die Natur als etwas stets Wiederkehrendes. Sie erkannten ihre Regenerationskraft und dachten, sie würde nie zu Ende gehen, egal wie viel wir ihr wegnehmen würden. Und jetzt haben wir den Punkt erreicht, wo wir zugeben müssen, dass die Natur eigentlich ganz zerbrechlich ist und dass wir uns vermutlich mehr als erträglich vermehrt haben. Darüber hinaus haben wir uns zu einer Gesellschaft des übermä‎ßigen Verbrauchs entwickelt. Für Greenpeace sind die Natur und der Frieden die zwei Hauptprobleme, mit denen die heutige Gesellschaft konfrontiert wird. Wir versuchen, sie zu beschützen und auch andere an unserem Unternehmen zu beteiligen.“




    Die in 55 Ländern weltweit vertretene Organisation Greenpeace kämpft in Rumänien für den Schutz der Wälder. Rumänien gilt als grüne Lunge Europas. Hierzulande befinden sich zwei Drittel der uralten Wälder Europas. Doch sie werden im schwindelerregenden Tempo abgeholzt. Das erklärte uns Cristian Neagoe, der noch Folgendes hinzufügte:



    Die Kunst bringt Dinge näher, die uns sehr weit entfernt erscheinen. Sie macht sie zugänglich für uns. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Kunst vom Aktivismus. Denn der Aktivismus ist eher bitter, wobei die Kunst einem unter die Haut geht. Deshalb könnten Kunst und Aktivismus zusammen Wunder in Bezug auf den Umweltschutz vollbringen.“




    Die Nacht der Ideen setzt nicht nur Diskussionen und Debatten voraus. Die Gedanken können in unterschiedlichster Weise Ausdruck finden, wie z.B. in Form von Tanz, Fotografie, Comics, Malereien, Karikaturen, Kunstinstallationen. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung war die Verantwortung für die Umwelt — also Comics als Umweltschutz-Manifest, innovative Projekte im Umweltschutzbereich, bürgerliches Engagement in einer Zeit, in der der Klimanotstand ausgerufen wurde.

  • Bukarester Parlament startet die Woche mit Debatten

    Bukarester Parlament startet die Woche mit Debatten

    Nach der Abstimmung bei den Wahlen zum Europäischen Parlament und dem Referendum über die Justiz ist die Tagesordnung in dieser Woche im Parlament in Bukarest voll. An einem einzigen Tag – Dienstag — wird Au‎ßenminister Teodor Melescanu von PNL und USR in die Abgeordnetenkammer zur Regierungsstunde“ eingeladen, während der Senat über einen einfachen Antrag der Opposition gegen ihn debattiert. Die politischen Debatten konzentrieren sich auf die Probleme, die bei den Wahlen am 26. Mai in der Diaspora aufgetreten sind. PNL-, USR- und PMP-Abgeordnete fordern den Rücktritt des Au‎ßenministers wegen der schlechten Verwaltung der Wahlen.



    Andererseits wird die Führung des Parlaments diese Woche zusammentreten, um über die Gründung eines Wahlgesetzausschusses zu entscheiden, der auf dem Treffen der Regierungskoalition vereinbart wurde. Der Präsident des Juniorpartners ALDE Calin Popescu-Tariceanu erklärt, dass die Ausschussmitglieder einen Gesetzesentwurf ausarbeiten müssen, der es allen Bürgern ermöglicht, ihr Stimmrecht wirksam zum Ausdruck zu bringen. Călin Popescu-Tariceanu: TRACK Wir werden die Ständige Wahlbehörde einladen, die, wie ich festgestellt habe, bereits einige Lösungen angeführt hat, und zwar die, die ich vorgeschlagen habe, eine vorgezogene verlängerte Abstimmung, elektronische Stimmabgabe oder Stimmabgabe per Post. Wir werden das Au‎ßenministerium und das Innenministerium einladen, um die beste Lösung zu finden, damit diese Menschenschlangen in Zukunft vermieden werden können.“



    Wir erinnern daran, dass bei den Europawahlen und dem Referendum über die Justiz vom 26. Mai Tausende Rumänen im Ausland aufgrund der schlechten Organisation nicht stimmen können, obwohl die Anzahl der Wahllokale für die Diaspora verdoppelt wurde. Im Bericht des Au‎ßenministeriums, der auf Anfrage von Premierministerin Viorica Dăncilă erarbeitet wurde, betrachtet sich das besagte Ministerium nicht als verantwortlich und beschuldigt Präsident Klaus Iohannis für das Scheitern der Organisation der Wahlen, der das Referendum gleichzeitig mit den Europawahlen veranstalten wollte, und die sogenannten Wahl-Touristen.



    Zu den Sachen, die die Opposition unter anderem Minister Teodor Melescanu vorwirft, ist, dass Rumänien es am Freitag versäumt hat, ein nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zu werden. Unterdessen versucht die Opposition, Stimmen zu sammeln, die für den Erfolg eines Misstrauensantrags erforderlich sind, um die PSD-ALDE-Koalition von der Regierung zu beseitigen.



    PNL-Senatorin Alina Gorghiu weist darauf hin, dass die anderen Oppositionsparteien versichert haben, sie würden den Misstrauensantrag unterstützen. Alina Gorghiu: Ich begrü‎ße die Verfügbarkeit aller, die im rumänischen Parlament, durch ihre Stimme, die Regierung durch ein Misstrauensvotum entlassen wollen, und ich versichere denjenigen, die sich an der Seite von Frau Dăncilă an die Macht klammern, dass iher Verbleib in der Regierung, ohne zu verstehen zurückzutreten, sie in eine irrelevante Partei auf der politischen Bühne verwandeln wird.“



    Die Partei PRO Romania, die sich in der Opposition unter Führung des ehemaligen PSD-Premierministers Victor Ponta befindet, hat bereits angekündigt, dass sie in dieser Sitzung für den Misstrauensantrag stimmen wird, obwohl sie diesen nicht unterzeichnet.

  • Klub der Mondbeobachter: Populärwissenschaftliche Projekte in der Kulturstadt Jassy

    Klub der Mondbeobachter: Populärwissenschaftliche Projekte in der Kulturstadt Jassy

    Die moldauische Universitätsstadt Iaşi (dt. Jassy) ist bekannt als Stadt der gro‎ßen Ideen, als der Ort, wo die erste Vereinigung zustande kam und die erste Theateraufführung in rumänischer Sprache stattfand. Iaşi ist die Stadt, in der das erste Literaturmuseum zum Andenken an einen Schriftsteller gegründet wurde (die Hütte Bojdeuca“ in Ţicău, das Haus des Schriftstellers Ion Creangă), die Stadt, in der das erste rumänische naturwissenschaftliche Museums eröffnet wurde. Und eben diese Stadt startete letztes Jahr eine neue kulturelle Initiative. Ab dem Herbst letzten Jahres bereiteten das Athenäum in Iaşi und die Technische Universität Gheorghe Asachi“ (UTI) ein neues Projekt vor: den Klub der Mondbeobachter (rum. Clubul Lunaticilor). Das Personal des Athenäums lädt seine Gäste auf die Dachterrasse ein, um von dort Mond und Sterne mit Hilfe einer von der Technischen Universität bereit gestellten Technologie zu beobachten.



    Die Technische Universität Gheorghe Asachi“ in Iaşi ist die Nachfolgeschule der ersten Hochschule für Ingenieurswesen in Rumänien. Sie beherbergt eine Bibliothek, die vor drei Jahren als eine der zehn schönsten Bibliotheken weltweit erwähnt wurde. Weitere Kandidaten bei der Auswahl waren renommierte Bibliotheken wie die Bibliothek des Trinity College Dublin, die Königliche Bibliothek in Rio de Janeiro, die Admonter Stiftsbibliothek, errichtet im Stil des Spätbarocks, die Nationalbibliothek in Prag, die Nationalbibliothek Frankreichs sowie die Bibliothek des Kongresses der USA in Washington.



    Die Bibliothek ist allerdings nicht der einzige besondere Raum im Universitätspalast. Beeindruckend ist auch der Saal der verlorenen Schritte, in dem die in den 1970er Jahren von Sabin Bălaşa gemalten Fresken bewundert werden können. Auch der Festsaal der technischen Universität beeindruckt durch seine besondere Architektur.



    Das Projekt Der Klub der Mondbeobachter“ wurde letztes Jahr am 5. Oktober gestartet. Zu dem Zeitpunkt wurde es unter dem Namen Über Nichts und andere Kleinigkeiten“ gefördert. Die Absicht der Veranstalter war, Klubtreffen einmal im Monat, bei Vollmond, zu organisieren. Demnach erfuhren die Teilnehmer in November, wie eine Welt entsteht. Es fand eine Aussprache über Erfindungsgabe und Phantasie statt, bei der es um die Zutatenauswahl sowie die Festlegung des geeigneten Rezeptes zur Erschaffung des Universums ging. Am 3. Dezember 2017 fand eine Aussprache zum Thema Gro‎ße Geschichte des Universums und unser Platzes innerhalb der Welt“ statt. Es war eine faszinierende Reise, die mit dem Urknall anfing und bis in die Gegenwart führte.



    Ioana Nechifor, die Leiterin der Abteilung für Kulturprogramme und Vertreterin der Gastgeber, lieferte uns einige Einzelheiten zum Klub der Mondbeobachter:



    Es ist ein Klub mit naturwissenschaftlichem Profil, dessen Mitglieder an Vollmondabenden auf der Dachterrasse des Athenäums in Iaşi zusammen kommen. Im Rahmen informeller Aussprachen sollen dabei unterschiedliche wissenschaftliche Bereiche in den Vordergrund gebracht werden. Wir hoffen damit, eine positive Einstellung gegenüber wissenschaftlichen Werten sowie gegenüber den Errungenschaften der zeitgenössischen Wissenschaft und Technik zu erwecken.“




    Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs waren die Veranstalter mit der Vorbereitung des Treffens am 1. Februar beschäftigt. Das ausgewählte Debatte-Thema war Das Abenteuer der Bücher“. Mit Einzelheiten dazu Ioana Nechifor:



    Das Treffen findet im Ausstellungssaal des Athenäums in Iaşi statt. Diesmal soll eine Aussprache zum Thema »Abenteuer der Bücher« stattfinden. Es ist eine Debatte über Bücher, über den Weg, den die Bücher zurücklegen, bis sie die Leser erreichen. Unser Gast ist Eugen Benea, bekannt als der Mann, der die Stadt Iaşi mit Büchern versorgt. Zu diesem Anlass wird er über die Projekte »Das Buch auf der Bank«, »Die Stra‎ßenbahnbibliothek« und »Buchspenden für die Stra‎ßenbahnbibliothek« sprechen.“




    Über die Stra‎ßenbahnbibliothek dürfen Sie schon im Bild sein, da wir dieses Thema in einem früheren Beitrag bei RRI bereits behandelten. Das Projekt der Stra‎ßenbahnbibliothek startete am 4. Dezember 2015. Zwei getrennte Projekte wurden mit Hilfe des öffentlichen Verkehrsbetriebs in Iaşi auf einen gemeinsamen Nenner gebracht: Auf der einen Seite gab es die Literaturstra‎ßenbahn“ — eine Stra‎ßenbahn, auf der Porträts renommierter literarischer Persönlichkeiten in Iaşi auf Initiative des Vereins Tramclub gemalt wurden; andererseits, wurde das Projekt Das Buch auf der Bank“ umgesetzt, im Rahmen dessen eine kleine Bibliothek in der Literaturstra‎ßenbahn eingerichtet wurde. Das Projekt setzt sich zum Ziel, das Lesen und den Bücheraustausch mittels der mobilen Bibliothek zu fördern. Die Idee wurde mit Enthusiasmus von den Stadtbewohnern entgegengenommen. Es darf nicht vergessen werden, dass Iaşi letzten Endes eine Studentenstadt ist.



    Was das Projekt Buchspenden für die Stra‎ßenbahnbibliothek“ anbelangt, erfuhren wir, dass es schon zwei Jahre her sind, seitdem es gestartet wurde. Ziel des Projektes war, so viele Bücher zu sammeln wie die Länge eines Stra‎ßenbahnwagens, nämlich 18 Meter. Diese sollten an Schulen in ländlichen Regionen gespendet werden. Ioana Nechifor, die Leiterin der Abteilung für Kulturprogramme beim Athenäum in Iaşi, erzählte uns, wie die Zusammenarbeit mit der technischen Universität lief:



    Sie brachten ein Teleskop auf die Dachterrasse des Athenäums. Auf diese Weise zogen sie viele Kinder an. Denn durch das Teleskop können sie die Sterne, den Mond, den Himmel aus gro‎ßer Nähe beobachten. Das macht ihnen Spa‎ß.“




    Die Teilnahme an den Veranstaltungen des Klubs der Mondbeobachter ist frei. Dennoch ist eine vorherige Reservierung notwendig, denn die Plätze sind begrenzt.

  • Regierung legt Haushaltsvorlage 2016 dem Parlament vor

    Regierung legt Haushaltsvorlage 2016 dem Parlament vor

    Die Rumänische Regierung hat am Mittwoch die Vorlagen für den Staatshaushalt und für den Sozialversicherungshaushalt für das Jahr 2016 verabschiedet. Diese wurden dann dem Parlament mit der Anforderung zur Debatte und Billigung im Dringlichkeitsverfahren vorgelegt. Ministerpräsident Dacian Cioloş erklärte, dass der Haushalt ausgehend von einer Reihe von Beschränkungen aufgebaut wurde. Diese wurden durch die Gesetzgebung vorgeschrieben, die vom Parlament verabschiedet wurde und zur Erhöhung der Ausgaben beigetragen hat. Cioloş forderte der Legislative, genauso wie die Regierung, Seriosität aufzuweisen und vernünftige Diskussionen über den Haushalt zu führen. Diejenigen, die Änderungsvorschläge einreichen sollen au‎ßerdem die Finanzierungsquelle angeben.



    Die Gesundheit, die Bildung, die Verteidigung und die Investitionen werden als Prioritäten für 2016 betrachtet und erhalten somit das meiste Geld vom Haushalt. Dafür werden das Arbeitsministerium und das Transportministerium die wenigsten Fonds erhalten. Die Haushaltsvorlage wurde ausgehend von einem maximalen Defizitstand von 3% des BIP der von der EU genehmigt wurde, und von einem Wirtschaftswachstum von 4,1% des BIP aufgegliedert. Die Haushaltseinnahmen sollen um 3,6 Milliarden Lei (800 Millionen Euro) höher als dieses Jahr sein. Die Ausgaben werden um 13 Millarden Lei (2,9 Milliarden Euro) angehoben. Dadurch sollen einschlie‎ßlich die Ma‎ßnahmen zur steuerlichen Entlastung abgedeckt werden, die vom Parlament bereits verabschiedet wurden.



    Im Haushalt werden Gelder für die Anhebung der Renten um 5% und für alle in diesem Jahr genehmigten Lohnerhöhungen zugewiesen. Allerdings sind weitere Steigerungen für den öffentlichen Sektor im nächsten Jahr nicht vorgesehen. Vorerst wird auch der Mindestlohn auf Wirtschaftsebene, bis zur Erarbeitung einer Studie über die Auswirkungen dieser Ma‎ßnhame, nicht angehoben. Diese Vorschrift und die Tatsache, dass die Lokalgemeinden die für 2016 angeforderten Gelder nicht erhalten, macht die Sozial-Demokraten unzufrieden. Diese haben dennoch angekündigt, die werden den Haushaltsentwurf unterstützen.



    Sozial-Demokraten-Führer Liviu Dragnea: Theoretisch haben wir keinen Grund dagegen zu stimmen. Wir versuchen aber Lösungen für diesen Haushalt zu finden, sodass er, sobald er in ein Gesetz umgewandelt wird, besser ist, als er von der Regierung gekommen ist. Das ist die Rolle des Parlaments. Die Summen zum Ausgleich der Lokalbudgets sind in der Tat niedriger als die Wünsche und sogar als die Bedürfnisse der Lokalgemeinden. Wir werden im Parlament sehen, ob Lösungen zur Steigerung ermittelt werden können.“



    Auch die Liberalen werden für die Billigung des Haushalts 2016 stimmen. Die Kopräsidentin der National-Liberalen Partei Alina Gorghi: Die Bedingungen, die die National-Liberale Partei dem Cioloş Kabinett gestellt hat, wurden erfüllt. Wir sprechen über Investitionen, die von 33 auf 37 Milliarden gestiegen sind. Die öffentlichen Investitionen sind jene, die Mehrwert in der Wirtschaft generieren und Arbeitsplätze schaffen. Wir haben einen Plus in der Bildung und im Gesundheitswesen.“



    Die Debatten über den Staatshaushalt 2016 beginnen am Freitag in den parlamentarischen Fachausschüssen. Die Endabstimmung im Plenum der Legislative soll dann nächsten Mittwoch stattfinden.

  • Haushaltsausschuss sucht Lösungen für Kredite in Fremdwährungen

    Haushaltsausschuss sucht Lösungen für Kredite in Fremdwährungen

    Die durch die Aufwertung des Schweizer Frankens verursachte Krise sorgt weiterhin für Debatten in Rumänien und die Bukarester Behörden suchen nach Lösungen für diese Situation. Die Aufwertung der Schweizer Währung erfolgte nachdem die Zentralbank der Schweiz am 15. Januar die Schwelle von 1,20 Franken für einen Euro aufgehoben hatte. Seitdem wertete sich der Schweizer Franken beträchtlich im Vergleich zum Euro und zur rumänischen Währung Leu auf.



    Über 75.000 Rumänen, die Kredite in dieser Währung aufgenommen hatten, wurden davon stark betroffen. Die Schuldner müssen sich nun auf eine deutliche Verteuerung ihrer Schulden einstellen, denn die Rückzahlung der Kredite muss zu höheren Raten erfolgen. 2005 waren die Kredite in Schweizer Franken auf den rumänischen Markt gekommen. Sie wurden bis 2008 gewährt; dann verzichteten die meisten Banken auf diese Art von Krediten. Während dieser Zeit haben viele Rumänen Kredite in Schweizer Franken aufgenommen — diese Währung schien besonders stabil zu sein und auch die Zinsen waren niedriger in Vergleich zu anderen Fremdwährungen. Jetzt aber, nach der Aufwertung des Schweizer Franken, müssen die Kreditnehmer viel höhere Raten bezahlen.



    Seit einigen Wochen suchen die rumänischen Parlamentsmitglieder nach Lösungen für dieses Problem. Im Haushaltsausschuss des Bukarester Parlaments wurden die Beratungen zum Thema Kredite in Fremdwährungen wiederaufgenommen.



    131 Parlamentsmitglieder haben ein Gesetzesprojekt zum Schutz des Verbrauchers gegen die Kursschwankungen und die darauffolgende Erhöhung der Kreditraten bei den Banken eingereicht. Die Initiatorin des Projekts, die sozialdemokratische Abgeordnete Ana Bichall hat vorgeschlagen, dass die finanzielle Last zwischen dem Kreditaufnehmer und der Bank aufgeteilt wird, und zwar für alle Kredite, die in einer Fremdwährung aufgenommen wurden, nicht nur für die in Schweizer Franken. Die zur Zeit gültigen Vorschriften müssen bis März 2016 an die entsprechende EU-Richtlinie angepa‎ßt werden, sagte noch Ana Bichall.



    Die Vertreter des Finanzministeriums, der Verbraucherschutzbehörde und der Banken, die an den Debatten teilgenommen haben, schlugen verschiedene Ma‎ßnahmen für die Konversion vor. Der Direktor für finanzielle Stabilität der rumänischen Nationalbank, Ion Dragulin, unterstützt eine Erleichterung der Kreditrückzahlung auf den verfügbaren Wegen, aber nicht durch eine Verwaltungsanpassung des Wechsekurses. Ion Dragulin:



    “Die rumänische Nationalbank erklärt sich dafür, dass die zwei Beteiligten, die Banken und die Kunden, jeden Fall einzeln diskutieren, weil die Situationen sehr unterschiedlich sind. Man sollte nach Lösungen suchen, die die Kosten reduzieren.“



    Die Verbraucherschutzbehörde beschwerte sich aber, dass keine Bank sich bereit gezeigt hätte, nach Lösungen für dieses Problem zu suchen. Die Beratungen werden auch nächste Woche fortgesetzt, zusammen mit Vertretern des Internationalen Währungsfonds und der Führung der rumänischen Nationalbank. Danach wird das Parlament über das Gesetzesprojekt abstimmen.