Tag: Degenfechten

  • Rückblick auf das Sportjahr 2017 (2. Teil)

    Rückblick auf das Sportjahr 2017 (2. Teil)

    Der zweite Teil unseres sportlichen Rückblicks beginnt mit Tennis. Im Juli sind in Wimbledon bei London die Gewinner des wichtigsten Grandslam-Turniers auf Rasen gekürt worden. Aus rumänischer Sicht hatte Doppelexpertin Monica Niculescu den größten Erfolg zu feiern: Sie schaffte den Einzug ins Finale des Doppelturniers der Damen, an der Seite der Taiwanesin Hao-Ching Chan. Allerdings mussten sie im Endspiel gegen die erfahrenen Russinen Ekaterina Makarowa und Elena Wesnina eine schmerzhafte Niederlage ohne einen einzigen Spielgewinn hinnehmen. Danach erreichte uns eine Meldung vom Rudern – im bulgarischen Plowdiw hat die Kajak-Kanu-Europameisterschaft stattgefunden. Für die rumänische Delegation hatten Leonid Carp und Victor Mihalachi mit der Silbermedaille im 500-Meter-Rennen für Doppelkanus den größten Erfolg vorzuweisen.



    Ende Juli feierte Tennisprofi Irina Begu eine Traumwoche in ihrer Heimatstadt. Die Rumänin gewann das WTA-Turnier in Bukarest auf Sand. Im Endspiel des BRD Bucharest Open setzte sie sich gegen die Deutsche Julia Goerges mit 6:3 und 7:5 durch. Etwas später krönte Begu ihre Leistung mit dem Sieg im Doppel. An der Seite ihrer Landsfrau Raluca Olaru bezwang die 26-Jährige das belgisch-niederländische Duo Elise Mertens / Demi Schuurs im Finale mit 6:3 und 6:3.



    Im tschechischen Rakice haben im August die Kajak-Kanu-Weltmeisterschaften stattgefunden. Von den rumänischen Sportlern holten lediglich Victor Mihalachi und Leonid Carp Edelmetall: Sie gewannen Silber im Doppelkanu auf der 500 Meter-Distanz. Ebenfalls eine Silbermedaille gab es für die rumänische Delegation bei der Weltmeisterschaft im Ringen in Paris. Alina Vuc wurde Vizeweltmeisterin in der Kategorie 48 Kilogramm – es war überhaupt die erste WM-Medaille in der Geschichte des rumänischen Ringsports. Und eine Meldung vom Tennis: Horia Tecau und sein Doppelpartner, der Niederländer Jean-Julien Rojer, gewannen Ende August das ATP-Turnier in Winston-Salem im US-amerikanischen Bundesstaat North Carolina. Im Endspiel bezwangen Tecau und Rojer den Chilenen Julio Peralta und den Argentinier Horacio Zeballos mit 6:3 und 6:4. Für den Rumänen war es das 50. Finale seiner gesamten Karriere im Doppel.



    Anfang September rückten die beiden noch einmal entschlossen ins Rampenlicht. Tecău und Rojer entschieden das Endspiel der US-Open für sich, nach dem 6:4 6:3-Sieg über die Spanier Feliciano Lopez und Marc Lopez. Nach dem Sieg in Wimbledon vor zwei Jahren war es der größte Erfolg für das rumänisch-niederländische Duo. Rumäniens Tischtennis-Damen durften anschließend bei den Mannschafts-Europameisterschaften in Luxemburg nach dem Gewinn der Goldmedaille jubeln. Dem rumänischen Team gehörten Eliza Samara, Daniela Dodean-Monteiro, Bernadette Szocs, Irina Ciobanu und Adina Diaconu an. Im dramatischen Endspiel setzten sie sich gegen Deutschland, für das zwei eingebürgerte Spielerinnen aus China auftraten, mit 3:2 durch.



    Bei der Aerobic-EM im italienischen Ancona hat Rumänien bei den Senioren jeweils drei Gold- und drei Bronzemedaillen erobert. Den ersten Europameistertitel gewannen die rumänischen Aerobic-Turner im Mannschaftswettkampf. Es folgten am Sonntag zwei Medaillen im Trio-Wettbewerb und zwar Gold für Rumänien 2 und Bronze für Rumänien 1. Dann holten die Rumänen noch Gold mit der gesammten Gruppe und Bronze im Aero Dance sowie bei den gemischten Paaren. Zwei WM-Titel feierten Rumäniens Ruderinnen bei den Ruder-Weltmeisterschaften in Sarasota im US-Bundesstaat Florida: der Doppelzweier im Leichtgewicht der Damen, mit Ionela-Livia Lehaci und Gianina-Elena Beleagă in der Besatzung, sowie der Achter mit Steuerfrau gewannen jeweils den Finallauf.



    Im Oktober folgte ein historischer Moment für den rumänischen Tennissport: Trotz ihrer Finalniederlage in Peking wurde Simona Halep zum ersten Mal als Nummer eins der Tennis-Welt geführt. Bereits nach ihrem Erfolg im Halbfinale war klar, dass die 26-Jährige als erste Rumänin zur weltbesten Spielerin im Ranking aufsteigt. Halep, zuletzt an Position zwei geführt, schlug in der Vorschlussrunde von Peking die Lettin Jelena Ostapenko deutlich mit 6:2 und 6:4. Sie revanchierte sich damit für die überraschende Finalniederlage bei den French Open im Juni. Damals hatte Halep nicht nur ihren ersten Grand Slam-Erfolg sondern auch die Führung in der Weltrangliste verpasst. Letzteres holte die Rechtshänderin nun nach.



    Gute Aussichten für den rumänischen Handballmeister der Damen in der Champions League: Der rumänische Meister CSM Bukarest ist Mitte November zu einem wichtigen Auswärtssieg beim slowenischen Vertreter Krim Laibach gekommen, das Endergebnis lautete 33:30 aus Sicht der Gäste. Die besten Torschützinnen für die Mannschaft des CSM waren die ex-Welthandballerin Cristina Neagu mit neun Toren und die Schwedin Isabell Gülden mit 6 Treffern. Nach sechs Spieltagen stand Bukarest dann als Tabellenführer der Gruppe A mit zehn Punkten fest und wird im neuen Jahr mit einem wichtigen Vorsprung in die Hauptrundenphase des Wettbewerbs starten.



    Im Dezember feierten Rumäniens Gewichtheber beachtliche Erfolge. Sie eroberten bei den Weltmeisterschaften im kalifornischen Anaheim vier Medaillen. Allein Loredana Toma holte drei Goldmedaillen in der Kategorie 63 Kilogramm: Sie erzielte die besten Wertungen im Reißen und Stoßen und damit auch die beste Gesamtwertung. Die vierte Medaille gehörte Dumitru Captari, in der Gewichtsklasse 77 Kilogramm: Er wurde dort Dritter im Reißen.



    Das Sportjahr 2017 endete mit einem aus rumänischer Sicht weniger erfolgreichen Turnier: Rumäniens Handball-Damen überzeugten in der Gruppenphase der Weltmeisterschaft und standen am Ende als Sieger der Gruppe A fest. Doch im Achtelfinale unterlag das Team des spanischen Trainers Ambros Martin überraschend der als schwächer eingestuften tschechischen Auswahl und schied aus. Der WM-Titel ging an Frankreich, das sich im Endspiel gegen Norwegen durchsetzte.

  • Rückblick auf das Sportjahr 2017 (1. Teil)

    Rückblick auf das Sportjahr 2017 (1. Teil)

    Viel zu tun zu Beginn des Jahres hatten die Tennisspielerinnen und Spieler. Das größte Sportereignis im Januar waren die Australian Open in Melbourne. Rumäniens Vertreter erreichten allerdings durchwachsene Leistungen. Den größten Erfolg erzielte überraschend Tennisprofi Sorana Cîrstea: Sie schied im Achtelfinale des ersten Grand Slam des Jahres aus. Die Spielerin aus Tîrgovişte unterlag der an Nummer 8. gesetzten Spanierin Garbine Muguruza in zwei Sätzen mit 2:6 und 3:6. Für die 26-jährige Rumänin war es das bislang beste Ergebnis in Melbourne, sie durfte sich anschließend auf ein Preisgeld in Höhe von 220.000 Australische Dollar und 240 Weltranglistenpunkte freuen. Für die beiden Vertreter Rumäniens im Doppelturnier der Herren, Horia Tecău und Florin Mergea, war ebenfalls im Achtelfinale Schluss. Tecău und sein Partner, der Niederländer Jean Julien Rojer verloren gegen die Australier Marc Polmans und Andrew Whittington in zwei knappen Sätzen mit 6:7 und 6:7. Florin Mergea und der Brite Dominic Inglot zogen nach drei Sätzen gegen die Hauptfavoriten des Doppelturniers den Kürzeren. Die Franzosen Nicolas Mahut und Pierre-Hugues Herbert entschieden die Begegnung mit 2:6, 7:5 und 6:2 für sich. Die beiden ausgeschiedenen Paare trösten sich mit jeweils 40.000 Australischen Dollar und 180 ATP-Punkten.



    Anfang Februar verteidigte der rumänische Boxer Cristian Ciocan seinen EM-Titel im Schwergewicht, der Version WBO. In einer Kampf-Gala in London bezwang er den Briten David Price durch technischen KO. Eine weniger gute Nachricht erreichte uns vom Tennis: Im Fedcup verloren Rumäniens Damen in der ersten Runde der Weltgruppe II mit 1:3 gegen Belgien. Die Gäste gewannen alle drei in der Bukarester Sala Polivalenta ausgetragenen Einzelbegegnunen. Zum Auftakt schlug Kirsten Flipkens Monica Niculescu in zwei Sätzen, mit 6:3 und 6:4. Yanina Wickmayer behielt anschließend in einem Dreisatz-Krimi gegen Sorana Cîrstea die Oberhand, 7:6, 5:7 und 7:5 das Endergebnis aus der Sicht der Belgierin. Und schließlich unterlag auch Irina Begu am zweiten Spieltag der Newcomerin Elise Mertens mit 6:3, 5:7 und 5:7. Den Ehrenpunkt für Rumänien brachte das Duo Sorana Cîrstea/Monica Niculescu mit dem 6:2, 6:0 -Sieg über das Doppel Kirsten Flipkens / Maryna Zanevska.



    Ein gutes Ergebnis erzielte Tennisprofi und Doppelspezialist Horia Tecău Anfang März. Mit seinem Partner aus den Niederlanden, Jean-Julien Rojer gewann er das Turnier in Dubai. Die beiden bezwangen im Finale das Duo Rohan Boppana (Indien) und Marcin Matkowski (Polen) mit 4:6, 6:3 und 10:3 im entscheidenden Match-Tiebreak. Ebenfalls im März freuten sich Rumäniens Rugby-Herren über einen wichtigen Sieg: Nach dem knappen 8:7-Erfolg gegen Georgien in Bukarest gewann die Mannschaft die diesjährige Auflage des Rugby Europe Championship, des zweitwichtigsten Rugby-Wettbewerbs für Nationalmannschaften in Europa nach dem Six Nations Championship. Seit sieben Jahren hatten die Rumänen auf den Sieg gegen Georgien gewartet. Das georgische Team hat sich in den letzten 10 Jahren erheblich verbessert und steht laut Experten vor der Tür der Six Nations.



    Im kroatischen Split ist Mitte April die Europameisterschaft im Gewichtheben mit beachtlichen Ergebnissen für unsere Sportler zu Ende gegangen. Der rumänische Kader gewann insgesamt 17 Medaillen, darunter sechsmal Gold, viermal Silber und siebenmal Bronze. Die beste Gewichtheberin war bei dieser EM Loredana Toma, die in der Kategorie 63 Kilogramm dominierte: Sie holte Gold im Reißen, Stoßen und der Gesamtwertung. Bei den Männern gab es mehrmals Edelmetall für zwei rumänische Sportler in der Kategorie 77 Kilogramm: Dumitru Captari eroberte zweimal Gold, im Stoßen und der Gesamtwertung, sowie Silber im Reißen, während Răzvan Martin einmal Silber in der Gesamtwertung und zwei Bronzemedaillen, im Reißen und Stoßen, gewann. Es folgte Ende April die Europameisterschaft im Turnen, die im siebenbürgischen Cluj/Klausenburg ausgetragen wurde. Der 36-jährige Veteran Marian Drăgulescu gewann Gold am Boden und Silber im Springen. Auch bei den Damen wusste eine erfahrene Turnerin zu überzeugen: Die inzwischen 30-jährige dreifache Olympia-Siegerin von Athen vor 13 Jahren, Cătălina Ponor, holte Gold am Schwebalken. Larisa Iordache gewann Bronze.



    Im FedCup haben Rumäniens Tennisdamen ihren Platz in der Weltgruppe II. verteidigen können. Im Playoff setzten sie sich in Constanţa am Schwarzen Meer gegen die britische Auswahl mit 3:2 durch. Ende April meldete sich auch Florin Mergea mit einem beachtlichen Erfolg im Doppel zurück. Gemeinsam mit Aisam-Ul-Haq Qureshi aus Pakistan gewann er das Sandplatz-Turnier in Barcelona. Im Endspiel schlugen die beiden das deutsch-österreichische Duo Philipp Petzschner / Alexander Peya mit 6:4 und 6:3.



    Der Monat Mai war aus Sicht des rumänischen Sports der bei weitem ereignisreichste Monat. Zunächst mussten sich die Damen des amtierenden Handball-Meisters der Damen, CSM Bukarest, in der CL mit der Bronzemedaille zufrieden geben. In der Final-Four-Runde unterlagen sie dem mazedonischen Serienmeister Vardar Skopje mit 33:38. Im kleinen Finale bezwang Bukarest am zweiten Turniertag Buducnost Podgorica mit 26:20 und sicherte sich so den dritten Platz. CL-Sieger wurde in diesem Jahr der ungarische Meister Gyori Audi ETO. In der vorigen Saison hatte der CSM die CL gewonnen. Für die rumänischen Ringer gab es bei den Europameisterschaften in Novi Sad in Serbien zum Schluss noch zwei Medaillen, beide im Freistil. Silber ging an Andrei Dukov, in der Kategorie 57 Kilogramm und Bronze holte Alina Vuc in der Gewichtsklasse 48 Kilogramm der Damen. Die beiden Medaillen waren auch das erklärte Mindestziel des rumänischen Kaders bei dieser EM gewesen.



    Ebenfalls im Mai gab es eine Premiere im rumänischen Fußball: Der FC Viitorul Constanţa stand als neuer rumänischer Meister fest. Der 2009 von Spielerlegende Gheorghe Hagi gegründete und gecoachte Verein beendete die Playoff-Saison auf Platz 1., punktgleich mit dem FCSB, dem Nachfolgeverein des Rekordmeisters Steaua Bukarest. Constanţa durfte sich dank der besseren Ergebnisse im Direktvergleich mit den Bukarestern im Playoff die Krone aufsetzen. Viitorul ist dank seiner kurzen Vereinsgeschichte auch der jüngste Meister in der Geschichte aller europäischen Fußball-Ligen. Rumäniens Tennisprofi Simona Halep hat Mitte Mai ihren Titel beim starken WTA-Turnier in Madrid verteidigt. In einem packenden Finale am bezwang die zu dem Zeitpunkt Weltranglistenachte die Französin Kristina Mladenovic in drei Sätzen, mit 7:5, 6:7 und 6:2. Halep hatte vor dem Titelgewinn letztes Jahr auch 2012 das Finale in Madrid bestritten, das sie allerdings gegen die Russin Maria Scharapowa verlor.



    Der rumänische Boxer Cristian Ciocan hat seinen Europameistergürtel in der WBO-Version im Schwergewicht mit Erfolg verteidigen können. In einer Profigala in Hamburg setzte er sich nach einer Punkteentscheidung gegen den Franzosen algerischer Herkunft Zine Eddine Benmakhlouf durch. Nach 10 Runden entschieden die Kampfrichter einstimmig zugunsten des Rumänen.



    Und schließlich Rudern: Ende Mai fanden im tschechischen Račice die Ruder-Europameisterschaften statt. Für Rumäniens Damen gab es drei Goldmedaillen und für die Herren einmal Silber. Die erste Goldmedaille eroberte der Vierer ohne Steuerfrau mit Cristina Popescu, Alina Elena Pop, Beatrice Parfenie und Georgiana Paraşcanu. Anschließend wurder der Zweier ohne Steuerfrau mit Mădălina Bereş und Laura Oprea in der Besetzung Europameister. Schließlich durfte auch der rumänische Achter mit Steuerfrau auf das höchste Siegertreppchen. Bei den Herren wurde der Vierer ohne Steuermann Vize-Europameister, im Boot waren Cristian Ivaşcu, Vlad Dragoş Aicoboae, Marius Vasile Cozmiuc und Ciprian Tudosă angetreten.



    Mitte Juni erlebte Simona Halep erneut eine herbe Enttäuschung. In ihrem zweiten Endspiel bei den French Open unterlag sie diesmal als Favoritin der Lettin Jelena Ostapenko mit 6:4, 4:6 und 3:6. Umso bitterer für die Rumänin: Im zweiten Satz hatte sie beim Stande von 3:0 einen Spielball zum 4:0. Die 20-jährige Ostapenko war vor den French Open noch auf Platz 47. der Weltrangliste zu finden und galt deshalb als klarer Underdog.



    Schließlich gewannen Rumäniens Degen-Damen bei der Europameisterschaft in Tifllis die Bronze-Medaille. Im kleinen Endspiel schlug das sehr junge Team Estland mit 45:38.

  • Olympische Spiele: Bislang Ernüchterung für Rumänien

    Olympische Spiele: Bislang Ernüchterung für Rumänien

    Bescheidenheit lautete das Schlagwort beim Rumänischen Olympia- und Sportkommittee vor der Abreise nach Brasilien. Der Vorsitzende Alin Petrache hatte dem rumänischen Kader zwischen sechs und acht Medaillen als Ziel vorgegeben. Angesichts der historischen Olympia-Erfolge der Rumänen ein minimalistisches Ziel. Dank der insgesamt 301 Medaillen bei den Sommerspielen befindet sich Rumänien noch unter den ersten 15 Sportnationen der Welt. Allerdings weiß der Vorsitzende des Olympia-Kommittees nur zu gut, dass sich der Sport hierzulande auf einem deutlichen Abwärtstrend bewegt. Pessimisten sprechen sogar von einem totalen Einbruch der sportlichen Infrastruktur.



    Auch die Wettbüros sind sich der prekären Lage bewusst: Wer einen Euro auf den Gewinn von mindestens zwei Goldmedaillen für Rumänien setzt, würde mit mehr als drei Euro belohnt werden, wenn dies auch eintreten würde. Mit anderen Worten, es gilt als recht unwahrscheinlich, dass die Osteuropäer das Ergebnis von vor vier Jahren in London ausgleichen. 2012 hatte der Kader ebenfalls nur zweimal Gold errungen. Die Sportzeitung Prosport verweist auf mögliche Überraschungen, wie etwa den Sportschützen Alin Moldoveanu, der in London mit dem Luftgewehr im 10-Meter-Wettbewerb Olympia-Sieger wurde. Für die diesjährigen Spiele hat er sich zwar nicht qualifizieren können, er erhielt jedoch eine Wild-Card von den Organisatoren und ist mit dabei.



    Die Journalisten von Prosport zählen anschließend die wenigen Hoffnungsträger für Rumänien auf. Da wären als erstes die Degendamen, die es bei den Welt- und Europameisterschaften stets auf das Siegertreppchen schaffen. Im Mannschaftswettbewerb wird ihnen nach China die zweitgrößte Chance auf die Goldmedaille eingeräumt. Sie treffen als erstes auf die Mannschaft der USA. Im Einzel sind die stärksten Spielerinnen aus Rumänien aber bereits ausgeschieden. Die größte Enttäuschung erlebte wohl die vielfache Welt- und Europameisterin Ana Maria Popescu (vor der Eheschließung als Ana Maria Branza bekannt). Die Olympia-Zweite von 2008 unterlag in der dritten Runde der Südkoreanerin Choi In-jeong. Chancen auf ein Edelmetall hatte sich wohl auch Simona Gherman ausgerechnet. Sie verlor gleich zum Auftakt gegen Lauren Rembi aus Frankreich.



    Eine herbe Enttäuschung musste auch die Judoka Andreea Chițu in der Kategorie 52 Kilogramm hinnehmen. Als hohe Favoritin ins Olympia-Turnier gestartet unterlag sie bereits im Achtelfinale der 21-Jährigen Italienerin Odette Giuffrida. Und es sollte noch schlimmer kommen: Im Platzierungsturnier um die Bronzemedaille dominierte die Rumänin den Kampf gegen die Brasilianerin Erika Miranda bis knapp 40 Sekunden vor Schluss. Aufgrund einer Unachtsamkeit kassierte Chițu den entscheidenden Ippon und verließ tränenüberströmt die Halle. Einen Trost für den rumänischen Judosport könnte die Silbermedaillengewinnerin von 2012 Corina Căprioriu bringen. Die 30-Jährige tritt in der Kategorie 57 Kilogramm an.



    Hoffnungsvoll blickten die rumänischen Fans dem Debüt der Handball-Damen entgegen, die bei der Europameisterschaft im Dezember mit teilweise starken Leistungen Bronze gewonnen hatten. Doch auch hier erwischten die Sportlerinne einen schlechten Start. In der Startbegegnung gegen den vermeintlich leichtesten Gruppengegner aus Angola zogen die Rumäninnen überraschend den Kürzeren. Bei der 19:23-Niederlage sahen die Schülerinnen des Schweden Tomas Ryde wie ausgelaugt aus. Jetzt ist die Stimmung im Kader denkbar schlecht, zumal mit Gastgeber Brasilien und dem amtierenden Olympiasieger Norwegen nicht gerade die leichtesten Gegner folgen.



    Gute Chancen auf einen Medaillengewinn haben sich indes die Tennisprofis Horia Tecau und Florin Mergea ausgerechnet. Sie stehen bereits in der zweiten Runde des Doppelturniers der Herren, nach einem ungefährdeten Auftaktsieg gegen das argentinische Duo Delbonis/Duran. Bei den Damen hat im Einzel allein Monica Niculescu die erste Runde überstanden, sie bezwang Cepede Royg aus Paraguay und trifft als nächstes auf die Russin Swetlana Kusnezowa. Im Doppel stehen Andreea Mitu und Raluca Olaru noch im Wettbewerb, sie spielen nach dem Auftaktsieg gegen das ungarische Doppel Babos/Jani gegen die Russinen Makarowa/Wesnina.



    Aussagekräftig für die Misäre der rumänischen Olympia-Disziplinen ist die gescheiterte Qualifikation der Turnerinnen. Zum ersten Mal nach 1968 findet ein Mannschaftswettkampf bei den Olympischen Spielen ohne die rumänische Turnriege statt. Der einstige Seriensieger verpasste den Sprung in die Teamentscheidung nach einem Debakel am Stufenbarren und einem siebten Platz unter acht Teams im Qualifikationsturnier. Damit durfte Rumänien mit Cătălina Ponor eine einzige Turnerin für den Einzelwettkampf nach Rio entsenden. Die Olympiasiegerin von 2004 am Schwebebalken kehrte damit mit 29 Jahren zurück. Und sie ist inzwischen den Erwartungen auch gerecht geworden: Dank der fünftbesten Wertung in der Qualifikation steht sie erneut im Finale am Schwebebalken. Bei den Männern erhofft sich der 35-jährige Marian Dragulescu eine Medaille. Der mehrfache Europa- und Weltmeister am Boden und im Springen, und der Olympiazweite von 2004 am Boden war vor vier Jahren für eine Teilnahme nicht berücksichtigt worden. Jetzt will er um jeden Preis wieder im Rampenlicht stehen.



    Weitere Überraschungen könnten laut den Journalisten von Prosport eventuell im Rudern, vom rumänischen Achter mit Steuerfrau, im gemischten Doppel des Tennisturniers, von Horia Tecău und Monica Niculescu, oder von den rumänischen Tischtennisdamen kommen.