Tag: Dekarbonisierung

  • Atomenergie:  Rumänien baut AKW in Cernavodă weiter aus

    Atomenergie: Rumänien baut AKW in Cernavodă weiter aus





    Die Abgeordnetenkammer in Bukarest hat die Unterzeichnung einer Unterstützungsvereinbarung zwischen dem rumänischen Staat und dem Unternehmen Nuclearelectrica für das Projekt der Blöcke 3 und 4 des Kernkraftwerks Cernavodă abgesegnet. Nuclearelectrica spielt auf nationaler Ebene eine wichtige Rolle und trägt zu mehr als 18 % der gesamten Energieerzeugung und 33 % der gesamten CO2-freien Energieerzeugung in Rumänien bei. Zum Einsatz kommt die kanadische Technologie namens CANDU 6, die auf Natururan als Brennstoff und schwerem Wasser als Moderator und Kühlmittel basiert.



    Zweck der von der rumänischen Abgeordnetenkammer angenommenen Vereinbarung ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Parteien zu regeln, indem die Zusagen und Verpflichtungen des rumänischen Staates festgelegt werden, um die erforderlichen Ma‎ßnahmen für die Finanzierung des Projekts, die Umsetzung und die Verabschiedung von Unterstützungsma‎ßnahmen, einschlie‎ßlich legislativer Schritte, sicherzustellen. Nach den auf der Website von Nuclearelectrica veröffentlichten Daten ist das Projekt CANDU 3 und 4 des Kernkraftwerks Cernavodă im Entwurf der rumänischen Energiestrategie 2019–2030 enthalten, die auch die Perspektive für 2050 erwähnt. Der Ausbau des AKW ist auch im Nationalen Integrierten Energie- und Klimaplan als eine Säule der Energieunabhängigkeit Rumäniens und der Erreichung der Dekarbonisierungsziele vorgesehen, die Rumänien als Mitgliedstaat der Europäischen Union umzusetzen hat.



    Energieminister Virgil Popescu hat die Verabschiedung des Abkommens begrü‎ßt. Er sagte, dass Block 3 Ende 2030 und Block 4 im Jahr 2031 in Betrieb gehen werden. Durch die Umsetzung des entsprechenden Gesetzes werde die Energieunabhängigkeit und -sicherheit Rumäniens gewährleistet, betonte Popescu. Mit der Umsetzung des Projekts wird der Anteil der Kernenergie an der gesamten nationalen Energieerzeugung 36 % und der Anteil der Kernenergie an der gesamten CO2-freien Energieerzeugung 66 % betragen, gleichzeitig mit der Entwicklung der heimischen Vertriebswege und anderer begleitender Industrien. Effiziente, sichere und saubere Kernenergie wird Rumänien zu einem Beispiel auf regionaler und globaler Ebene machen, und zwar durch verschiedene unterstützende Partnerschaften in Verbindung mit gro‎ßen Investitionsprojekten“, sagte auch Cosmin Ghiță, der Generaldirektor von Nuclearelectrica.



    Der rumänische Staat und das Unternehmen Nuclearelectrica beabsichtigen, dieses Projekt im Einklang mit der neuen Strategie in einem euro-atlantischen Konsortium auf der Grundlage des im Oktober 2020 in Washington paraphierten Abkommens zwischen der Regierung Rumäniens und der Regierung der USA durchzuführen. Das Abkommen regelt die Zusammenarbeit im Zusammenhang mit Kernkraftprojekten in Cernavodă und im Bereich der zivilen Kernenergienutzung. Dabei sind die USA daran interessiert, rumänische Energieprojekte, einschlie‎ßlich der Kernenergie, mit 7 Milliarden Dollar zu finanzieren.

  • Energiewende: Geplanter Kohleausstieg sorgt für politischen Zündstoff

    Energiewende: Geplanter Kohleausstieg sorgt für politischen Zündstoff





    Der Energiesektor ist seit geraumer Zeit ein hei‎ßes Eisen. Nun hat es die Abgeordnetenkammer in Bukarest erneut angefasst und damit die Stimmung angeheizt, als am Dienstag über zwei einschlägige Gesetzesvorlagen abgestimmt wurde. Dabei handelt es sich um einen Entwurf für ein Gesetz über die Schlie‎ßung bzw. Erhaltung von Kohlekraftwerken und einen weiteren über den Verkauf des historischen Bestands an Urankonzentrat, der zwischen 2009 und 2011 angelegt wurde, an das teilweise noch staatliche Unternehmen Nuclearelectrica.



    Das Ziel, bis 2032 aus der Kohle auszusteigen, ein Meilenstein, der im Nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplan (PNRR) festgelegt ist, löste eine heftige Debatte aus, an deren Ende alle Änderungsanträge der Opposition abgelehnt wurden. Die Union Rettet Rumänien (USR) warf der Regierungskoalition (PNL-PSD-UDMR) vor, mitten in der Energiekrise Kohlegruben in Rumänien zu schlie‎ßen, ohne sie durch andere Energieerzeugungskapazitäten zu ersetzen. Die USR hob hervor, dass für die energetische Konversion europäische Mittel in Höhe von 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, die die Regierung einfordern muss. Die nationalistische Allianz für die Einheit der Rumänen (AUR) warnte ebenfalls, dass die Option des nachhaltigen Bergbaus beibehalten werden sollte, bis eine andere Lösung gefunden wird.



    Politiker der Regierungskoalition behaupten hingegen, dass die Abrufung der im PNRR vorgesehenen Mittel von der Verabschiedung des Gesetzesentwurfs über den Kohleausstieg abhänge und dass der Schwerpunkt auf der Verlängerung der Frist für die Stilllegung von Bergwerken und deren Ersetzung durch grüne Energie liegt. Als Ergebnis der Verhandlungen, die die derzeitige Regierung mit der EU-Kommission geführt hat, werden alle diese Bergwerke nicht mehr 2023–2024 geschlossen, sondern etappenweise 2026, 2030 und einige sogar erst 2032, sagte in diesem Zusammenhang der Sozialdemokrat Alfred Simonis.



    Der Gesetzesentwurf wurde schlie‎ßlich in der Abgeordnetenkammer durchgeboxt und wird nun an Präsident Klaus Johannis zwecks Verkündung weitergeleitet. Auch der zweite Gesetzentwurf über Urankonzentrate sorgte für heftige Diskussionen. Im vergangenen Jahr wurde das Nationale Uranunternehmen, das zugleich Verwalter der staatlichen Lagerbestände war, aufgelöst und die letzte Uranmine in Rumänien geschlossen.



    George Simion, Parteichef der nationalistischen AUR, sieht einen ausgeklügelten Plan dahinter und wetterte dagegen:



    Das Ziel war die Schlie‎ßung der Uranmine in [nordostrumänischen] Ortschaft Crucea. Die Menschen, die dort gearbeitet haben, sind nach Deutschland gegangen, um Spargel zu ernten, und wir stimmen in den Ausschüssen, im Plenum der beiden Kammern, über Gesetze ab, weil sie angeblich Vorgaben im Nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplan sind. Das sind allerdings Vorgaben, die unmöglich zu erreichen sind und die uns schaden.“



    Der liberale Abgeordnete Dumitru Mărculescu hielt dagegen:



    Nach der Auflösung des staatlichen Uranunternehmens tragen die vorgeschlagenen Ma‎ßnahmen tragen sowohl zum normalen Betrieb des Kernkraftwerks Cernavodă als auch zur Verringerung des finanziellen Aufwands des rumänischen Staates für die Gewährleistung der Sicherheit und der Lagerbedingungen des Bestands an Urankonzentraten bei.“



    Auch dieser Gesetzesentwurf wurde — trotz der Einwände der Opposition — in der Abgeordnetenkammer genehmigt und muss nun noch vom Staatschef abgesegnet werden.

  • Atomenergie: USA investieren in Minireaktoren in Rumänien

    Atomenergie: USA investieren in Minireaktoren in Rumänien






    Die Ankündigung machte US-Präsident Joe Biden auf dem G7-Gipfel in Schloss Elmau unweit von München — die 14 Mio. USD sollen vorrangig für die vorausgehenden technologischen Projektionsstudien verwendet werden, die Minireaktoren werden in Zusammenarbeit hergestellt und Rumänien wird als erstes Land in Europa diese amerikanische Technologie für die nukleare Energieerzeugung nutzen:



    In Rumänien wird das US-Unternehmen NuScale Power das erste in seiner Branche sein, das nukleare Minireaktoren betreiben wird. Das wird uns helfen, schneller, kostengünstiger und effizienter unser Ziel der Null-Ausstö‎ße zu erreichen. Die US-Regierung hat einen Vorschuss in der Entwicklung dieser innovativen Technologie geleistet, um die energetische Sicherheit Europas zu stärken und um tausende Arbeitsplätze in Rumänien und den USA entstehen zu lassen.“



    In der Entwicklung der sogenannten Small Modular Reactors (SMR) in Rumänien hatten die USA auch die Erstellung einer detaillierten Machbarkeitsstudie finanziert, was anderthalb Jahre in Anspruch genommen hat. Als Standort für das erste der insgesamt sechs geplanten Module wurde das ehemalige Wärmekraftwerk im südrumänischen Doiceşti (Landkreis Dâmboviţa) ausfindig gemacht.



    Rumänien hegt den Wunsch, zu einem regionalen Energiehub in der Betreibung der Minireaktoren zu werden — der erste dieser Art soll bis 2030 ans Netz gehen. Die Entscheidung in Bukarest war bereits im vergangenen Herbst nach dem Klimagipfel COP26 in Glasgow gefallen. Dekarbonisierung sei ohne Atomenergie nicht möglich, daher seien Investitionen in diesem Bereich sehr wichtig, sagte damals der rumänische Energieminister Virgil Popescu. Die amerikanische Technologie namens NuScale (kurz für Nuclear Scale) sei von der einschlägigen US-Regulierungsbehörde bereits 2020 genehmigt worden, und der Genehmigung sei eine weitläufige Testphase vorausgegangen, die mehr als 10 Jahre in Anspruch genommen habe.



    Auch in Rumänien soll die Technologie nach den einschlägigen Regelungen im Bereich eingeführt werden, so der Minister, und die Erfahrung Rumäniens im Bereich der Atomenergie sei von Vorteil. Mit den beiden Nuklearreaktoren in Cernavodă hat Rumänien über 25 Jahre Erfahrung im Betrieb von AKW unter höchsten Sicherheitsstandards. In der Produktivität belegen die beiden Reaktoren den 1. bzw. 3. Platz weltweit. Die rumänische Regulierungsbehörde hat auch viel Erfahrung und arbeitet eng zusammen mit ihrem Pendant in den USA sowie mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) in Wien. Hiermit erhält Rumänien die Chance, aus seiner bisherigen Erfahrung zu schöpfen und ein solides Projekt voranzutreiben, das saubere Energie zu erschwinglichen Preisen ermöglichen wird, lokalen Gemeinschaften Arbeitsplätze und Entwicklung bringen wird, die Ausbildung von Experten in diesem Bereich sichern wird und Rumänien als regionalen Pol auf die energetische Landkarte setzen wird“, schrieb Energieminister Virgil Popescu in den Social Media.



    In Bukarest haben hochrangige Politiker die Ankündigung Joe Bidens einhellig begrü‎ßt. Die energetische Sicherheit sei ein gemeinsames Ziel der rumänisch-amerikanischen strategischen Partnerschaft, sagte Staatspräsident Klaus Johannis, während Premierminister Nicolae Ciucă in einer Verlautbarung feststellte, dass die neue Technologie das energetische Profil Rumäniens stärken werde und zugleich im Einklang mit dem Umweltschutz und dem europäischen Ziel der Dekarbonisierung stünde.