Tag: Demonstrationen

  • Corona: Beschränkungen werden ausgeweitet

    Corona: Beschränkungen werden ausgeweitet

    Die Woche begann schlecht für die Rumänen. Die Zahl der mit dem neuen Coronavirus Infizierten nimmt stetig zu, Krankenhäuser und vor allem Intensivstationen sind erneut voll. Seit Montag befinden sich mehrere Gro‎ßstädte des Landes in der sogenannten roten Phase. Diese bedeutet zusätzliche Beschränkungen in Ortschaften, in denen mehr als drei Infektionsfälle je tausend Einwohner auftreten. Über das ganze Land verstreut, befinden sich die Hauptstadt und den benachbarten Landkreisreis Ilfov, die Hafenstadt Constanța, Timiș, Hunedoara, Cluj, Braşov, Alba und Sălaj in der westlichen Landeshälfte in der roten Phase. Der Bukarest umgebende Landkreis Ilfov, hat den höchsten Inzidenzwert und zahlreiche Gemeinden und Städte befinden sich bereits im Shutdown. Die Behörden sagen, dass sie eine solche Ma‎ßnahme für die Hauptstadt, die grö‎ßte, bevölkerungsreichste und wirtschaftlich dynamischste Stadt des Landes, nicht in Erwägung ziehen. Doch viele Einwohner Ilfovs arbeiten in Bukarest und pendeln täglich. Ihre Kinder gehen in der Hauptstadt zur Schule.




    Die Skepsis über die Zweckmä‎ßigkeit des Shutdowns breitet sich weiter aus. Kommentatoren verweisen auf das Scheitern dieser Ma‎ßnahme in Timișoara, wo nach zweiwöchigem Shutdown der Inzidenzwert der COVID-19-Fälle höher ist als zuvor. Das Gleiche gilt für vier Gemeinden in der Nähe der westrumänischen Gro‎ßstadt. Der Kreisratsvorsitzende Alin Nica, ein Mitglied der mitregierenden Liberalen Partei, ist der Meinung, dass die Anordnung des Leiters der Abteilung für Notsituationen, Staatssekretär Raed Arafat, den Shutdown im Gebiet Timișoaras zu verlängern missbräuchlich war und kündigte an die Möglichkeit zu erwägen, diese vor Gericht anzufechten. Die Behörden in Bukarest – Präfekt, Generalbürgermeister und Bezirksbürgermeister – sagen, dass sie den Shutdown vermeiden wollen und an den Wochenenden die Kontrollen in Einkaufszentren und auf Märkten verstärkt werden.




    Der liberale Premierminister Florin Cîțu, erklärte, dass er die Wirtschaft offen halten wolle und auf die Meinungen und Vorschläge der Experten hören werde. Der Leiter der Regierungskoalition rief erneut dazu auf, die geltende Gesetze und die von den Behörden auferlegten Ma‎ßnahmen einzuhalten, die seiner Meinung nach zu den entspanntesten in der Europäischen Union gehören. Es ist an der Zeit, dass die Lösungen von den lokalen Behörden kommen — fügte der Premierminister hinzu. Die oppositionellen Sozialdemokraten behaupten hingegen, die derzeitige Regierung übernehme keine Verantwortung für die Art und Weise, wie sie die neue Welle der Pandemie verwaltet, und versuche den Schwarzen Peter den lokalen Entscheidungsträgern zuzuschieben. Inzwischen rei‎ßt der Geduldsfaden bei immer mehr Menschen. Ende letzter Woche kam es, wie auch anderswo in Europa, in Bukarest und anderen rumänischen Gro‎ßstädten zu lautstarken Demonstrationen gegen die vor mehr als einem Jahr verhängten Corona-Beschränkungen.

  • 10.07.2020

    10.07.2020

    Der rumänische Senat debattiert am Freitag über den Gesetzentwurf, der die Bedingungen für Isolation und Quarantäne, für Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, festlegt. Der Entwurf wurde am Donnerstag in der Abgeordnetenkammer mit gro‎ßer Mehrheit verabschiedet. Der Senat ist in diesem Fall jedoch die entscheidende Kammer. Der Text sieht vorübergehende hygienische und sanitäre Ma‎ßnahmen für besondere Situationen mit epidemiologischem oder biologischem Risiko vor, um die Ausbreitung von infektiösen und ansteckenden Krankheiten zu verhindern. Nach Ansicht der Behörden ist ein solches Gesetz notwendig, um die Pandemie besser verwalten und kontrollieren zu können. Dieses Gesetz war erforderlich, nach dem das rumänische Verfassungsgericht entschieden hatte, dass Isolation, Quarantäne und Zwangseinweisung in ein Krankenhaus nicht per Verordnung, sondern nur durch Gesetz beschlossen werden können. In der Zwischenzeit haben viele Covid-19-Kranke die Krankenhäuser verlassen.



    Am Freitag wurden in Rumänien 592 neue Infektionsfälle gemeldet. Damit steigt die Gesamtzahl der Fälle, seit Beginn der Pandemie, auf 31.400. Nahezu 23.000 Menschen haben sich erholt, während 1.847 bisher an Covid-19 gestorben sind. Gleichzeitig wurden mehr als 5. 100 im Ausland lebende Rumänen positiv auf das Coronavirus getestet, 122 von ihnen sind gestorben.



    Vor dem Hintergrund der zunehmenden Zahl neuer Coronavirus-Infektionen in Rumänien haben Malta, Finnland und Norwegen, Menschen aus Rumänien die Einreise verweigert. Andere Länder verlange nach der Einreise Quarantäne oder Isolation. Die Niederlande empfehlen den Rumänen dringend eine 14-tägige Hausisolation nach ihrer Ankunft. Ab diesem Donnerstag muss, wer aus Rumänien in Österreich einreist, ein ärztliches Attest über einen negativen Coronavirustest in englischer oder deutscher Sprache vorlegen. Das Dokument darf höchstens 4 Tage alt sein. Rumänien wurde auch nicht auf der Liste der vom Vereinigten Königreich als sicher eingestuften Länder gestellt. Folglich wird jedem, der aus Rumänien in das Vereinigte Königreich einreist, Selbstisolation auferlegt. Auch die ungarischen Behörden haben mitgeteilt, dass sie die Einreisebedingungen aus den Nachbarländern prüfen werden. In ähnlicher Weise ist Griechenland besorgt über die wachsende Zahl von Covid-19-Erkrankungen auf dem Balkan und könnte Reisebeschränkungen sowie obligatorische Tests für alle Menschen fordern, die über die Grenze zu Bulgarien ins Land einreisen.



    Brüssel verfolgt mit Aufmerksamkeit, was in Belgrad passiert, sagte der Leiter der EU-Delegation in Serbien, Sem Fabrizi. Dabei bezog er sich auf die gewaltsamen Proteste der letzten Tage in der serbischen Hauptstadt. Am Donnerstagabend gingen erneut Tausende von Demonstranten auf die Stra‎ße, um die Art und Weise anzuprangern, wie die serbischen Behörden mit der Coronavirus-Krise umgehen. Es war eine friedliche Demonstration nach zwei Nächten mit Zusammenstö‎ßen zwischen Polizei und Demonstranten, bei denen Dutzende von Menschen auf beiden Seiten verletzt wurden. Die Proteste begannen am Dienstag nach der Ankündigung des Präsidenten Aleksandar Vucic, angesichts der wachsenden Zahl von Covid-19-Fällen, wieder Wochenendreisebeschränkungen einzuführen. Am Donnerstag gab die serbische Regierung bekannt, dass sie ihren Plan, Reisebeschränkungen wieder einzuführen, aufgibt. Diese beschloss jedoch, öffentliche Sitzungen mit mehr als 10 Teilnehmern zu verbieten und die Arbeitszeiten für Restaurants, Bars und Geschäfte zu verkürzen.



    Auch im Nachbarland Bulgarien fanden in der Hauptstadt Sofia, trotz des Verbots öffentlicher Versammlungen, Demonstrationen statt. Die Demonstranten fordern den Rücktritt des Mitte-Rechts-Ministerpräsidenten Boïko Borissov und des Generalstaatsanwalts. Die Demonstration begannen, nachdem Staatsanwälte und Polizei das Präsidialamt durchsucht und zwei Präsidentschaftsberatern verhaftet haben. Laut dem Korrespondenten von Radio Rumänien in Sofia steht das benachbarte Bulgarien vor einer Krise, in der sich zum ersten Mal linke und rechte Opposition gegen die Regierung zusammengetan haben.

  • Nachrichten 08.12.2018

    Nachrichten 08.12.2018

    Das Bukarester Außenministerium warnt die rumänischen Bürger, die nach Frankreich reisen, vor möglichen Straßenblockaden und Ausschreitungen bei Protestdemonstrationen der Gelbwesten“. Aus Sicherheitsgründen bleiben am Samstag wichtige Sehenswürdigkeiten und Straßen in Paris geschlossen, da bei angekündigten Demonstrationen erneut Ausschreitungen befürchtet werden. Hauptstadtbesucher müssen auf Besuche des Eiffelturms, der Oper oder einiger Museen – darunter der weltberühmte Louvre und das Musée d’Orsay – verzichten. Außerdem sollen unter anderem auch das Pantheon, die Türme der berühmten Kathedrale Notre-Dame und der Palais Royal gesperrt bleiben. Besonders auf dem weltberühmten Boulevard Champs-Elysées und rund um den Triumphbogen werden Krawalle erwartet. Die Polizeipräfektur hat Geschäfte und Restaurants angewiesen, ihre Eingänge zu verbarrikadieren, um Plünderungen und eingeschlagene Schaufenster wie vergangenen Samstag zu vermeiden. Auch in der edlen Rue du Faubourg Saint-Honoré am Elysée-Palast, dem Amtssitz von Präsident Emmanuel Macron, werden Ausschreitungen befürchtet. Weitere Brennpunkte könnten die Gegend rund um die historische Oper sein, der Concorde-Platz sowie der Bastille-Platz.



    Bei neuen Protesten der Gelbwesten“-Bewegung gegen die Steuer- und Reform-Politik von Präsident Emmanuel Macron ist es in Paris zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Beamte gingen am Samstag mit Tränengas gegen Demonstranten vor. Um erneute Krawalle bei den Protesten wie vor einer Woche zu verhindern, hatten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen massiv verschärft. Etwa 8000 Polizisten waren in Paris im Einsatz. Demonstranten hatten trotz jüngster Zugeständnisse der Regierung in sozialen Netzwerken für dieses Wochenende zum vierten Akt“ aufgerufen, in Anspielung auf die Proteste der drei vorangegangenen Wochenenden. Mittlerweile ist es das vierte Wochenende in Folge, an dem die Gelbwesten“, benannt nach den Warnwesten im Auto, protestieren. Ursprünglich hatten sie gegen geplante Steuererhöhungen auf Benzin und Diesel demonstriert – dieses Vorhaben legte die Regierung jedoch zwischenzeitlich auf Eis. Der Protest hat sich jedoch ausgeweitet und richtet sich nun auch gegen Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und dessen Reformpolitik. Beobachter sehen den 40-Jährigen mit der schwersten Krise seiner Amtszeit konfrontiert. Der Mitte-Politiker hatte 2017 das Präsidentenamt übernommen.



    Die Europäischen Sozialdemokraten haben am Samstag den früheren niederländischen Außenminister Frans Timmermans zum Spitzenkandidaten für die Europawahl 2019 bestimmt. Die rund 1000 Delegierten eines Parteitags in Lissabon bestätigten ihn per Akklamation. Der 57-Jährige ist Vizepräsident der EU-Kommission und will dem Luxemburger Jean-Claude Juncker als Chef der mächtigen Behörde nachfolgen. Damit ist er Rivale des CSU-Politikers Manfred Weber, der den Posten für die Europäische Volkspartei erobern will.



    Die ständige UN-Mission Rumäniens hat am Freitag in New York ein Symposium mit dem Titel “Die Konsolidierung der Vorbereitung gegen Naturkatastrophen“ veranstaltet. Ehrengast des Symposiums war der Staatssekretär im rumänischen Innenministerium, Raed Arafat. 2017 gab es weltweit 335 schwere Naturkatastrophen, bei denen etwa 10.000 Menschen gestorben sind, mehr als 95 Millionen Menschen betroffen wurden und Schäden in Höhe von über 334 Milliarden Dollar entstanden sind. In diesem Kontext präsentierte der rumänische Staatssekretär Raed Arafat die Warnsysteme, die in Rumänien eingeführt wurden, um die Bevölkerung in Fällen von Naturkatastrophen zu unterstützen. Raed Arafat sprach auch über die Bedeutung der Informationskampagnen und der Zusammenarbeit mit der Presse, damit die Bevölkerung so schnell wie möglich informiert wird. Das Symposium in New York ist Teil der Strategie zur Förderung der Kandidatur Rumäniens für einen Platz als nicht ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat in der Zeit 2020-2021.



    Das Europäische Parlament wird nächste Woche über den Bericht des Ausschusses für Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres betreffend den Beitritt Rumäniens und Bulgariens zum Schengener Raum abstimmen. Wie der Radio-Rumänien-Korrespondent in Brüssel berichtete, betonten die Ausschussmitglieder, dass eine Aufschiebung des Beitritts zum Schengener Raum negative Folgen nicht nur für die zwei Länder sondern auch für die gesamte Europäische Union haben könnte. Das Beibehalten oder das Wiedereinführen von Grenzkontrollen würden das Vertrauen der EU-Bürger in die EU-Einrichtungen schwächen und negative Wirkungen auf die Wirtschaft haben. Die Erweiterung des Schengener Raumes sollte von EU-Politiken wie Asylrecht oder Migration nicht beeinflusst werden; ein Etappen-Beitritt zum Schengener Raum, zunächst mit den See- und Luftgrenzen, und später mit den Landgrenzen, sei mit Risiken verbunden, präzisierten die Mitglieder des Ausschusses für Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres.

  • Nachrichten 18.08.2018

    Nachrichten 18.08.2018

    Zwischen Juni und August dieses Jahres sind auf Finanzinstitute in Rumänien breitangelegte Cyberangriffe verübt worden. Darüber informierte der rumänische Inlandsgeheimdienst SRI, dem eindeutige technische Daten vorliegen. Neulich haben auch andere verbündete Geheimdienste Erkenntnisse über ernsthafte digitale Angriffe auf internationale Finanzsysteme in ihren Ländern gesammelt, so der Geheimdienst. Die Hacker setzten dabei auch Waffen aus dem sogenannten Cobalt Strike-Arsenal ein, die in Verbindung mit einer Straftätergruppe östlichen Ursprungs stehen.



    Am Freitagabend haben mehrere Hundert Menschen bei einem symbolischen Aufmarsch am Siegesplatz in Bukarest an die Übergriffe der Gendarmerie gegen Demonstranten vor einer Woche erinnert. Der Chef der Militärstaatsanwaltschaft Bukarest, Ionel Corbu, hat erklärt, dass das brutale Vorgehen unter keinen Umständen zu rechtfertigen sei, da es mehrfache Deeskalationsmethoden gegeben hätte. Bei der Behörde wird auch über das Wochenende gearbeitet – Demonstranten, die verletzt wurden oder zu Schaden gekommen sind, können somit auch am Wochenende Strafanzeige stellen. Die Behörde ermittelt im Zusammenhang mit dem Einsatz der Ordnungskräfte am vergangenen Freitag unter dem Verdacht des Amtsmissbrauchs, der Fahrlässigkeit im Amt sowie der Willkür. Bis dato waren bei der Staatsanwaltschaft mehr als 240 Strafanzeigen von Personen eingegangen, die verletzt worden sind. Über 100 Teilnehmer am Protest vom 10. August sind bisher vernommen worden.



    Drei Tage nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua suchen Rettungskräfte nach weiteren Opfern. Feuerwehrleute hoffen, noch Überlebende zu finden. Die bisherige Bilanz liegt bei 41 Todesopfern, mehrere Menschen gelten noch als vermisst. Ein rumänischer Staatsangehöriger befindet sich unter den Todesopfern, ein weiterer ist schwer verletzt. In Genua haben tausende Menschen bei einer staatlichen Trauerfeier Abschied von den Opfern des Brückeneinsturzes genommen. Etliche Angehörige der Opfer blieben allerdings Trauerfeier fern. Einige zogen private Trauerfeiern in ihren Heimatorten vor, andere boykottierten die Veranstaltung aus Protest gegen die Regierung.



    Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan ist tot. Annan starb nach kurzer Krankheit am Samstag im Alter von 80 Jahren. Der in Ghana geborene Politiker führte die Vereinten Nationen von 1997 bis 2007 und wurde 2001 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Annan galt als einer der bekanntesten und beliebtesten Generalsekretäre der UNO. Insgesamt arbeitete er mehr als 40 Jahre im Dienst der Vereinten Nationen, unter anderem als Leiter der UN-Friedensmissionen. 2012 wurde er für fünf Monate UN-Sonderbeauftrager für Syrien.



    Die rumänische Spielerin Simona Halep steht im Halfinale des Tennisturniers von Cincinnati in den USA, das mit fast 2,9 Millionen Dollar Preisgeld dotiert ist. Halep besiegte innerhalb von wenigen Stunden zwei Gegnerinnen – Ashleigh Barty aus Australien im Achtelfinale und Lesia Tsurenko aus der Ukraine im Viertelfinale. Die 26jährige weltbeste Spielerin Simona Halep ist die Hauptfavoritin, sie hatte 2015 und 2017 in Cincinnati jeweils das Endspiel bestritten.

  • Nachrichten 17.08.2018

    Nachrichten 17.08.2018

    Bei der rumänischen Militärstaatsanwaltschaft wird auch über das Wochenende gearbeitet – Demonstranten, die durch den brutalen Einsatz der Ordnungskräfte bei der Protestdemonstration am 10. August verletzt wurden oder zu Schaden gekommen sind, können somit auch am Wochenende Strafanzeige stellen. Die Behörde ermittelt im Zusammenhang mit dem Einsatz der Ordnungskräfte am vergangenen Freitag unter dem Verdacht des Amtsmissbrauchs, der Fahrlässigkeit im Amt sowie der Willkür. Bis Freitag waren bei der Staatsanwaltschaft mehr als 230 Strafanzeigen von Personen eingegangen, die verletzt worden sind. 100 Teilnehmer am Protest vom 10. August sind bisher vernommen worden.



    Zum sechsten Monat in Folge hat Rumänien im Juli die höchste Jahresinflation in der EU gemeldet – um 4,3% stiegen die Konsumpreise laut Eurostat. Die Inflation sei allerdings rückläufig, nachdem im Juni 4,7% registriert wurden. Über den gleichen Trend berichteten auch die nationalen Statistiker: demnach lag die Inflation im Juli bei 4,5%, im Juni bei 5,4%. Die Zentralbank korrigierte die Inflationsprognose für Ende 2018 auf 3,5% nach unten.



    Die Nationale Behörde für Stra‎ßeninfrastruktur hat bekanntgegeben, die Lage der Brücken in Rumänien sei nicht besorgniserregend. Von den 4.250 Brücken in Rumänien hätten nur 37 gewisse technische Probleme, und die meisten dieser Brücken befänden sich auf Nebenstrassen, präzisierte die Behörde. Nach dem Brückenunglück in der Nähe der italienischen Stadt Genua, bei dem mindestens 39 Menschen ums Leben gekommen sind, haben die Bukarester Behörden beschlossen, die Situation der Brücken in Rumänien zu untersuchen. Die italienischen Behörden starteten Ermittlungen über die Aktivität des Autobahnbetreibers, der für die Instandhaltrung der Brücke verantwortlich war. Dem Autobahnbetreiber drohen eine Geldstrafe von mindestens 150 Millionen Euro und das Entziehen der Genehmigung für die Autobahn.



    Kanada wird 135 Soldaten und fünf Militärmaschinen vom Typ F/A-18 Hornet nach Rumänien verlegen, die hier zwischen September und Dezember an Einsätzen im Rahmen der Luftpolizei teilnehmen sollen. Darüber berichten zwei kanadische Lokalmedien. Die Mission Reassurance ist der kanadische Beitrag zu den NATO-Einsätzen in MOE. Die Kanadier sollen am Luftwaffenstützpunkt Mihail Kogălniceanu nahe Constanta im Südosten des Landes stationiert werden.



    Die Regisseurin des Spielfilms Lemonade”, die Rumänin Ioana Uricaru, ist beim Internationalen Filmfestival in Sarajevo mit dem Preis Herz von Sarajevo” für die beste Regie ausgezeichnet worden. Der Streifen Dragoste 1. Câine (Liebe 1. Hund”), des rumänischen Regisseurs Florin Serban, erhielt zwei Partner’s Awards des Bosnischen Filmverbands, die für hohe künstlerische Qualität verliehen werden: den Preis der Kunstkinovertriebe und Cineeuropa. Der Preis für den besten Film ging an die bulgarische Produktion Aga”, Regie Milko Lazarov.


  • Nachrichten 02.01.2018

    Nachrichten 02.01.2018

    Bereits zum Start des neuen Jahres haben in
    Bukarest am 1. Januar wieder mehrere Hundert Menschen gegen die Regierung
    protestiert. Mehrere Vereine werfen der Regierung und der Mehrheitskoalition
    vor, die Judikative durch kontroverse Reformen unter ihre Kontrolle bringen zu
    wollen. Letzten Mittwoch hatten sich die Vertreter der Zivilgesellschaft und
    Premierminister Mihai Tudose nach einer Aussprache ergebnislos getrennt. Die
    Aktivisten hatten dem Regierungschef verlangt, sich mit der Kommission von
    Venedig über die Reformen abzustimmen, die Inkrafttretung der Reformen per
    Eilerlass zu verschieben und Justizminister Tudorel Toader zu entlassen.




    Innenpolitisches Eklat in der Republik Moldau: Das
    Verfassungsgericht hat Staatspräsident Igor Dodon bestimmte Vollmachten
    entzogen und sie Parlamentspräsident Andrian Candu übertragen. Das Gericht
    stellte fest, dass Dodon sich weigert, mehrere Minister zu ernennen und so
    außerstande ist, sein Mandat zu vollziehen. Er verweigere gezielt, seine
    Amtsplichten zu erfüllen, so die Richter. Der prorussische Präsident Igor Dodon
    liegt im Clinch mit der proeuropäischen Regierung und warf den Richtern vor,
    nach der Pfeife der Regierung zu tanzen.




    Nach mehreren Tagen massiver Proteste in mehreren
    iranischen Städten mit mindestens 13 Toten und hunderten von Festnahmen hat
    sich jetzt die EU zu Wort gemeldet: Brüssel drückte die Hoffnung aus, dass das
    Demonstrationrecht im Iran garantiert wird. US-Präsident Donald Trump sagt, im
    Iran sei der Zeitpunkt der Wende gekommen. Das iranische religiöse Oberhaupt,
    Ayatollah Ali Chamenei, hat inzwischen im Staatsfernsehen die
    Feinde des Iran für die Unruhen verantwortlich gemacht. Es handele
    sich um eine Verschwörung, um die iranische Führung zu unterwandern und
    anzugreifen, sagte er.




    Das Viertelfinale im Doppelwettbewerb des
    Tennisturniers von Shenzen in China ist am Dienstag eine rein rumänische
    Angelegenheit gewesen: Irina Begu und Simona
    Halep setzten sich in einem spannenden
    Match gegen ihre Landsfrauen Mihaela Buzarnescu und Irina Bara beim Super-Tiebreak
    13-11 durch. Im Einzelwettbewerb besiegte Ana Bogdan die Italienerin Camila
    Giorgi und steht im Achtelfinale, wo es nun gegen Kristyna Pliskova aus
    Tschechien geht. Ebenfalls im
    Achtelfinale des Einzelrennens spielen mit Simona Halep und Irina Begu zwei
    weitere Sportlerinnen aus Rumänien mit. Halep trifft auf die Chinesin Ying-Ying
    Duan, Begu auf die Russin Ekaterina Alexandrova.

  • Nachrichten 06.11.2017

    Nachrichten 06.11.2017

    Der Gesundheitszustand des Königs Michael I von Rumänien hat sich verschlechtert. Das hat am Montag das Rumänische Königshaus bekannt gegeben. König Michael ist 96 Jahre alt und leidet an Krebs. Zur Zeit befindet er sich in seiner Residenz in der Schweiz. Er war der letzte rumänische König und bestieg den Thron im Jahr 1940. Nachdem die Kommunisten die Macht ergriffen, wurde er 1947 gezwungen, abzudanken und das Land zu verlassen. Erst nach der Wende von 1989 konnte er zurück nach Rumänien kommen. Er bekam die rumänische Staatsbürgerschaft und einen Teil des vom kommunistischen Regime enteigneten Vermögens zurück. Als Sonder-Botschafter förderte er im Westen den NATO-Betritt Rumäniens im Jahr 2004 und den Beitritt zur EU in 2007.



    Mehrere Zehntausend Bürger haben am Sonntagabend in Bukarest und weiteren rumänischen Gro‎ßstädten gegen die justiz- und steuerpolitischen Pläne der Regierung protestiert. Justizminister Tudorel Toader hat dem Parlament einen Entwurf zur Debatte vorgelegt. Demnach soll das Justizkontrollamt dem Justizministerium unterstellt werden. Jetzt befindet es sich unter Kontrolle des Obersten Rates der Richter und Staasanwälte CSM. Zudem schlie‎ßen die vorgeschlagenen Änderungen den Staatspräsidenten von der Ernennung der Behördenleiter gro‎ßer Staatsanwaltschaften aus. Die Regierung hat ihre für Montag geplante Sondersitzung zur Billigung von mehreren finanzpolitischen Ma‎ßnahmen verschoben. Inzwischen hat das Oberhaus des Parlaments die einfache Rüge gegen Finanzminister Ionut Mişa abgelehnt. Die parlamentarische Opposition, die Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände sind der Meinung, dass die vom Minister Mişa vorgeschlagenen Ma‎ßnahmen der Privatwirtschaft schaden werden.



    In Rumänien haben am Sonntag in der westlichen Stadt Deva und in weiteren 15 Kommunen aus 13 Landeskreisen Kommunalteilwahlen stattgefunden. Nach vorläufigen Ergebnissen hat der Liberale Florin Oancea die Wahl in Deva gewonnen, der Kreishauptstadt von Hunedoara.

    Der ehemalige Bürgermeister, der im Sommer 2016 gewählt wurde, musste das Amt niederlegen, nachdem er rechtskräftig zu sechs Jahren Gefängnis wegen Amtsmissbrauchs und Trunkenheit am Steuer verurteilt wurde.



    Der von Spanien abgesetzte und mit europäischem Haftbefehl gesuchte katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont ist von der belgischen Justiz unter Auflagen auf freien Fu‎ß gesetzt worden. Der Ermittlungsrichter habe einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft stattgegeben, teilte die Brüsseler Staatsanwaltschaft in der Nacht zum Montag mit. Puigdemont und seine Ex-Minister hatten sich am Sonntagmorgen der belgischen Polizei gestellt und waren vorläufig festgenommen worden. Die fünf Katalanen dürfen Belgien aber vorerst nicht verlassen. Über die Vollstreckung der am Freitag von Spanien ausgestellten europäischen Haftbefehle soll nun binnen 15 Tagen ein belgisches Gericht entscheiden.


  • Nachrichten 04.09.2017

    Nachrichten 04.09.2017

    Der sozialdemokratische Premierminister Mihai Tudose, hat sich am Montag zum ersten Mal seit Amtsantritt im Rahmen der sogenannten “Stunde des Premiers den Fragen der Parlamentsmitgliedern gestellt. Dabei ging es um die ökonomische Situation des Landes. Die Fragerunde hatte der Ständige Vorstand der Abgeordnetenkammer auf Antrag der National-Liberalen PNL, der größten Partei aus der Opposition, beschlossen. Die Liberalen werfen der Regierung vor, das höchste Haushaltsdefizit der letzten Jahre eingefahren und 1,1 Milliarden Euro weniger als vorgesehen eingenommen zu haben. Außerdem sei das Handelsdefizit um 30% gestiegen. Laut Tudose sei aber das Wachstum vom 5,7% der beste Indikator für die Situation der Wirtschaft. Er kündigte auch an, im November mit einem Haushaltsentwurf vor das Parlament zu treten.



    Vor dem Regierungssitz in Bukarest haben sich am Sonntagabend knapp Tausend Menschen versammelt. Sie protestierten gegen die angekündigten Maßnahmen der Regierung. Die anwesenden sprachen sich vor allem gegen den Entwurf zur Änderung der Gesetzgebung im Justizbereich aus. Auch der Versuch, die Bewerbung der Stätte in Roşia Montană für das UNESCO-Weltkulturerbe zurückzunehmen, wird mit kritischen Augen gesehen. Im September beginnt an einem internationalen Schiedsgericht das Verfahren, bei dem das kanadische Unternehmen Gabriel Ressources einen Schadenersatz in Höhe von 4,4 Milliarden Dollar fordert. Das Unternehmen hatte das Projekt zum Abbau der in der Region vorkommenden Golderze wegen der Bewerbung für das UNESCO-Kulturerbe einstellen müssen. Ähnliche Protestkundgebungen fanden auch in Klausenburg und Kronstadt statt.



    Der dritte Programmtag beim internationalen Musikfestival George Enescu ist angelaufen. Programmhöhepunkte am Montag: ein Auftritt des Akademischen Rundfunkchors unter der Leitung von Ciprian Ţuţu neben der Russian National Orchestra unter Dirigent Mikhail Pletnev. Außerdem nicht weniger als drei Konzerte mit Stücken von Haydn, Puccini und Vivaldi. Radio Rumänien ist Ko-Produzent des George Enescu-Festivals, bei dem in den kommenden drei Wochen über 80 Konzerte und Musikveranstaltungen stattfinden, bei denen über 3000 Künstler auftreten.



    Nach einem nordkoreanischen Atomwaffentest hat Südkorea am Montag mehrere Raketen zu Testzwecken abgefeuert, um einen Angriff auf den Norden zu simulieren. Die USA betonten ausdrücklich, dass der Einsatz eigener Atomwaffen gegen Nordkorea eine realistische Option für den Ernstfall sei. Nordkoreas letzter größerer Verbündeter China übte auch am Montag Kritik. China und die vier Schwellenländer Russland, Brasilien, Indien und Südafrika – die sogenannten Brics-Staaten – verurteilten bei ihrem Gipfel in der chinesichen Stadt Xiamen den Atomtest und äußerten ihre tiefe Sorge.



    Der britische Finanzminister Philip Hammond hat an die Parlamentarier im britischen Unterhaus appelliert, die für den EU-Austritt notwendigen Gesetze nicht zu verzögern. Am Donnerstag findet die erste Debatte über das Gesetzespaket statt. Medienberichten zufolge plant die oppositionelle Labour-Partei eine Reihe von Änderungsanträgen. Die Regierung um Premierministerin Theresa May hat nur eine knappe Mehrheit, ihre Konservative Partei muss sich dabei auf eine kleine nordirische Partei stützen. Sie ist daher angreifbar, wenn sich pro-europäische Abgeordnete zusammenschließen, um die Brexit-Gesetzgebung abzulehnen oder abzuändern. Hammond sagte am Montag, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür sei, die Brexit-Gesetze zu ändern oder zu verzögern. Das Gesetzespaket gebe der Regierung die Flexibilität, mit den Veränderungen im Zusammenhang mit dem EU-Austritt umzugehen.

  • Späte Gerechtigkeit: Verantwortliche für Bergarbeitereinfall vom Juni 1990 vor Gericht

    Späte Gerechtigkeit: Verantwortliche für Bergarbeitereinfall vom Juni 1990 vor Gericht

    14 Personen wurden in der sogenannten Mineriade-Akte vom 13.-15. Juni 1990 wegen Verbrechen gegen die Menschheit angeklagt. Schwerwiegende Namen, die in den ersten Jahren nach der Wende 1989 eine wichtige Rolle gespielt haben, werden vor den Obersten Kassations- und Justizhof gebracht: der ehemalige linksgerichtete Staatschef Ion Iliescu, der ehemalige Premierminister Petre Roman, der Ex-Vizepremier Gelu Voican-Voiculescu, der ehemalige Direktor des Nachrichtendienstes SRI Virgil Măgureanu sowie Miron Cozma, der ehemalige Gewerkschaftsführer der Bergleute im Schil-Tal. Sie bilden die kollektive Gestalt dieser düsteren Geschichte. Die Ereignisse fanden einen Monat nach den ersten freien Wahlen statt, die das postkommunistische Regime von Ion Iliescu bestätigt hatten. Weil dieser seine echte Befürwortung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Marktwirtschaft nicht glaubhaft beweisen konnte, hatten die radikalsten Teilnehmer an den Marathon-Protesten auch nach den Wahlen am Universitätsplatz ausgeharrt. Ion Iliescu erklärte damals, es sei ein Putschversuch der extremen Rechte, und forderte die Bevölkerung auf, die demokratischen Institutionen zu verteidigen. Tausende Bergleute kamen nach Bukarest, verprügelten Studenten und Intellektuelle und zertrümmerten die Geschäftsräume mehrerer Zeitungen, Parteien in der Opposition und Hochschuleinrichtungen. Marian Lazăr, Militärstaatsanwalt, dazu:



    Diese gewaltsame Niederschlagung der Protestaktionen war eine Folge der Ablenkungsmanöver und der Manipulation der Öffentlichkeit durch die Behörden des Staates, die von den Angeklagten vertreten waren. Die Realität wurde verzerrt dargestellt. Es wurde die Idee propagiert, dass es sich um eine Rebellion faschistischer Art handle. Die Demonstranten, die ihre politischen Meinungen äu‎ßerten, wurden als extremistische, reaktionäre Elemente präsentiert. Der damalige Staatspräsident bezeichnete sie als »golani« (Lümmel). Die Menschen, die auf dem Universitätsplatz verhaftet wurden, und andere, die verdächtigt wurden, einen Zusammenhang mit den Demonstrationen zu haben, wurden in Kasernen des rumänischen Innenministeriums gebracht, in Räume, die dafür ungeeignet waren. Sie wurden dort bis zum 21. Juni 1990 festgehalten.“



    Während der Unruhen und des Einsatzes der Ordnungskräfte wurden 4 Menschen tödlich erschossen, weitere 1400 wurden physisch oder psychisch verletzt, während 1250 unrechtmä‎ßig festgenommen wurden. 2015 veranlasste die Generalstaatsanwaltschaft die Wiedereröffnung des eingestellten Strafverfahrens und erhob Anklage gegen Ion Iliescu, Petre Roman und Virgil Măgureanu. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte die rumänischen Behörden verpflichtet, die Verantwortlichen zu identifizieren. 2009 war die Akte geschlossen, ohne dass ein Verantwortlicher gefunden wurde. Iliescu hatte während der ganzen Zeit beteuert, dass er keine Verantwortung für die Unruhen im Juni 1990 trage.

  • Nachrichten 03.02.2017

    Nachrichten 03.02.2017


    In Deutschland ist ein mutma‎ßlicher radikaler Islamist aus Rumänien festgenommen worden. Der 21-Jährige Rumäne sei am Donnerstag am Flughafen Frankfurt gefasst worden, teilte die Staatsanwaltschaft Karlsruhe mit. Nach Angaben der Ermittler habe sich der Verdächtige, der seit längerer Zeit in Deutschland lebt, anscheinend im Internet mit anderen Personen über die Vorbereitung eines islamistisch motivierten Anschlags in Deutschland ausgetauscht; die Festnahme erfolgte demnach, als der Beschuldigte für mutma‎ßlich weitere Vorbereitungen nach Rumänien ausreisen wollte. Dennoch gebe es noch keine Hinweise auf ein konkretes Anschlagsziel. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen seien unter anderem schriftliche Aufzeichnungen und elektronische Datenträger beschlagnahmt worden, die nun ausgewertet werden sollten.


    Der rumänische Inlandsgeheimdienst bestätigte die Festnahme und teilte mit, dass die Behörde relevante Erkenntnise zu den Ermittlungen der deutschen Behörden beigetragen habe.



    Rumäniens Präsident Klaus Iohannis wird am 7. Februar eine Ansprache im Parlament halten. Er wird die Änderung der Strafgesetze durch die Regierung und die dadurch verursachten Folgen ansprechen. Der Staatschef schaltete das Verfassungsgericht bezüglich des Vorhabens der Regierung ein und verwies auf einen Verfassungsrechtsstreit zwischen der Regierung einerseits und dem Justizsystem und dem Parlament andererseits. Nach der Justizaufsichtsbehörde klagt auch der Ombudsmann vor dem Verfassunsgericht gegen die Eilverordnung. Auch der Generalstaatsanwalt will gerichtlich dagegen vorgehen. Die Regierung hatte am Dienstagabend einen Gesetzentwurf zur Begnadigung einiger Straftaten ans Parlament geschickt und auch eine Eilverordnung zur Änderung der Strafgesetzbücher erlassen. In der Vorschrift, die am 11. Februar in Kraft treten soll, wird der Straftatbestand des Amtsmissbrauch abgeschwächt. Mehrere hunderttausend Menschen protestieren seitdem jeden Abend in Bukarest und vielen anderen Städten massenweise gegen die Eilverordnung. Trotzdem hält die Regierung nach wie vor daran fest, nachdem am Donnerstag die Sozialdemokraten als wichtigste Regierungspartei Unterstützung für die Regierung signalisierten.



    Die Fachausschüsse des rumänischen Parlaments haben am Freitag den Haushaltsentwurf für 2017 bejaht. Der aktuelle Haushalt wurde auf einem Wirtschaftswachstum von 5,2% und auf einem Höchstdefizit von 3% aufgebaut. Die Regierung will 2% vom BIP für Verteidigung bereitstellen und so internationalen Verpflichtungen nachkommen. Die Exekutive geht von einer Inflation von 1,4% und einer Arbeitslosigkeit von 4,3% aus. Laut Finanzminister Viorel Ştefan berücksichtige der Entwurf das Regierungsprogramm der Sozial-Demokratischen Partei. Vorgesehen sei zum Beispiel die Herabsetzung des Regelsatzes der Mehrwertsteuer von 20 auf 19 Prozent. Die Opposition rügte die Haushaltskalkulation der Regierung als zu optimistisch auf der Einnahmenseite.



    Die EU-Regierungen sind sich nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel einig, trotz des neuen US-Präsidenten Donald Trump am Multilateralismus und Freihandel festzuhalten. Nach einem Treffen der 28 EU-Regierungen in Malta sagte sie, man sei sich einig gewesen, dass die EU auf dem Weg zu mehr Freihandelsabkommen weiter vorangehen solle. Es gebe sicher Punkte, bei denen die Europäer mit Trump übereinstimmten wie beim etwa Kampf gegen den Terrorismus. Und es gebe Differenzen wie etwa beim Einreisebann für einige muslimische Länder. Es habe Übereinstimmung in der EU geherrscht, dass die Europäer einheitlich agieren müssten. Die 28 EU-Regierungschefs hatten beim Mittagessen des informellen Gipfels über die Weltlage und auch die neue US-Regierung diskutiert.



    In Paris hat am Freitag am Pariser Louvre ein Soldat einen mit einer Machete bewaffneten Angreifer schwer verletzt. Der Mann habe “Allahu Akbar” gerufen und “terroristische” Motive gehabt, teilte die Polizei weiter mit. Er habe sich auf einen Soldaten gestürzt, bevor er selbst angeschossen worden sei. Sprengstoff sei bei dem Attentäter, der zwei Taschen bei sich getragen habe, nicht entdeckt worden. Es werde davon ausgegangen, dass es sich um einen Einzeltäter handele. Allerdings sei eine weitere Person festgenommen worden, die sich verdächtig verhalten habe, aber vermutlich nichts mit der Tat zu tun habe. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, Identität und Nationalität des Angreifers seien noch nicht geklärt. Die Anti-Terror-Behörden hätten die Ermittlungen übernommen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.


  • Ukraine am Scheideweg

    Ukraine am Scheideweg

    Seit drei Monaten demonstriert die ukrainische Bevölkerung gegen die pro-russische Politik der Regierung in Kiew. Jeden Tag gab es Protestbewegungen der Bürger, gigantische Demonstrationen, besetzte Behördengebäude, angegriffene Politiker, umgekippte Denkmäler. Die Reaktion der Machthaber lie‎ß nicht lange auf sich warten — harte Repressionsma‎ßnahmen, bei denen mehrere Menschen getötet und sehr viele verwundet wurden, willkürliche Festnahmen, auch in den Krankenhäusern, Entführungen und Folter.



    Ausgelöst wurden die Proteste am 21. November 2013 durch die überraschende Ankündigung der ukrainischen Regierung, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht unterzeichnen zu wollen. Sie flammten am 29. November erneut auf, nachdem das Assoziierungsabkommen mit der EU auf dem Gipfeltreffen der Östlichen Partnerschaft in Vilnius nicht unterzeichnet worden war. Einen Massencharakter nahmen die Proteste allerdings erst am 1. Dezember 2013 an, nachdem die friedlichen Studentenproteste am 30. November von Berkut, einer Spezialeinheit der ukrainischen Polizei, mit exzessiver Gewalt auseinandergetrieben worden waren.



    Die Protestierenden forderten vor allem die Amtsenthebung von Präsident Wiktor Janukowitsch, vorzeitige Präsidentschaftswahlen, den Aufbau eines Rechtsstaates nach westeuropäischen Standards in der Ukraine sowie die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union. Am 8. Dezember 2013 erreichten die Proteste einen zweiten Höhepunkt, als über 500.000 Menschen an der Demonstration in Kiew teilnahmen. Manche Medien berichteten von über einer Million Demonstranten. Trotz überdurchschnittlicher Polizeipräsenz und mehrfacher Versuche, die Demonstrationen in nächtlichen Aktionen aufzulösen, dauern die Proteste bis heute an.



    Die Entwicklungen in der Ukraine führten zu entsprechenden Reaktionen seitens der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten — sie beschuldigten die Machthaber in der ex-sowjetischen Republik, die Eskalierung der Gewalt verursacht zu haben. In diesem Zusammenhang warnte der EU-Kommissionspräsident, Jose Manuel Barroso, da‎ß die gewalttätige Repression der Bürgerbewegungen in der Ukraine gravierende Folgen für die Beziehungen zwischen Brüssel und Kiew haben kann. Die US-Botschaft in Kiew gab bekannt, infolge der Gewaltaktionen gegen die Demonstranten habe Washington einigen ukrainischen Spitzenpolitikern das Einreisevisum für die USA entzogen.



    In Moskau ist aber die Regierungselite davon überzeugt, da‎ß die gewalttätigen Ausschreitungen von westlichen Mächten organisiert und finanziert wurden. Der russische Au‎ßenminister Sergej Lawrow beschuldigte die Europäische Union, sie würde die sog. Pogrome“ der ukrainischen Opposition in Kiew unterstützen. Der Kreml-Pressesekretär Dmitrij Peskow behauptete sogar, der Westen beabsichtige, durch die Unterstützung der Revolte in der Ukraine die Olympischen Winterspiele in Sotschi zu unterminieren, und zwar aus Neid gegen ein Russland, das er als stark, erfolgreich, wohlhabend und gesund“ bezeichnete.



    Der rumänische Professor Dan Dungaciu, Experte für Geopolitik im ex-sowjetischen Raum, ist der Meinung, da‎ß in der Ukraine nicht nur die Innenpolitik sondern die Zugehörigkeit zu einem Zivilisationsmodell auf dem Spiel steht:



    Die Demonstrationen in Kiew beweisen am besten, da‎ß die Spaltungen in Osteuropa noch nicht geklärt sind. Zu diesem Zeitpunkt findet in der Ukraine eine geopolitische Konfrontation statt, deren Summe gleich Null ergibt: Was eine Seite verliert, gewinnt die andere Seite, und in diesem Moment wird vor unseren Augen die Grenze des euroatlantischen Raumes definiert. Oder, wenn man von Osten nach Westen schaut, das Festlegen der Grenze des Ostraumes oder der nächsten Nachbarschaft, wie Moskau sie bezeichnet hat. Genau das findet jetzt in Kiew statt — wir müssen blo‎ß die Ereignisse aus einer gewissen Entfernung betrachten.“




    Der Rücktritt des Regierungskabinetts von Ministerpräsident Mikola Asarow, der die Repression der Bürgerbewegungen angeordnet hatte, die Aufhebung der antidemokratischen Gesetze und die Bildung einer Kommission zur Novellierung der Verfassung sind Bedingungen, die die Macht in Kiew akzeptiert hat, um mit den protestierenden Bürgern einen Waffenstillstand zu schlie‎ßen. Der Leiter des Zentrums für die Förderung der Rumänischen Traditionen in Cernăuți (Czernowitz, ukr. Tscherniwzi), Iurie Levcic, ist einer der etwa 500.000 Rumänen, die im Westen der Ukraine leben. Er ist der Ansicht, da‎ß der Waffenstillstand“ nicht lange dauern wird:



    Bis jetzt ist noch nichts geklärt worden, es gibt noch keine Lösungen. Die kleinen Erfolge wie Asarows Rücktitt oder die Aufhebung der Gesetze vom 16. Januar reichen nicht aus; die Leute werden sich nicht beruhigen, weil sie an dieses Regime nicht mehr glauben. Sie wurden zu oft angelogen. Die Machthaber haben ihre Position viel zu oft geändert, und jetzt sind die Bürger bereit, bis zum bitteren Ende zu gehen, da inzwischen die Opposition einen deutlicheren Plan zum Bekämpfen dieses Regimes erarbeitet.“




    Die Fachleute vom Zentrum für Konfliktprävention in Bukarest warnen, da‎ß die Unfähigkeit der Regierung, die Spannungen innerhalb der Gesellschaft zu lösen, zu einem Bürgerkrieg führen könnte, und zwar zwischen den Regionen im Westen der Ukraine, die schon immer westlich orientiert waren, und den russischsprachigen und russophilen Zonen im Osten des Landes. Es gibt auch Hypothesen über eine mögliche territorielle Trennung der Republik, infolge der bereits erwähnten geopolitischen Spaltung. Solche apokalyptische Szenarien seien aber unwahrscheinlich, meint Professor Dan Dungaciu:



    Die zwei entgegengesetzten Bürgergruppierungen in der Ukraine, das hei‎ßt, diejenige, die in Richtung Osten neigen und diejenige, die den Weg nach Westen eingeschlagen haben, können nicht ‚bis zum bitteren Ende gehen‘, weil es einfach kein Ende gibt. Das theoretische Ende wäre die Trennung der Ukraine in zwei Staaten, aber ein solches Szenario ist meiner Meinung nach absolut unwahrscheinlich, denn weder der Osten noch der Westen könnten ein solches Desaster auf sich nehmen. Es würden enorme soziale, politische und wirtschaftliche Kosten entstehen, die zu diesem Zeitpunkt niemand übernehmen will. Deshalb sollte man sich in der jetzigen Lage auf folgende Fragen konzentrieren: Wie könnte man ein Gleichgewicht zwischen den zwei Teilen der Ukraine erreichen, die in diesem Moment in zwei verschiedene Richtungen neigen, und wie könnte dieses Gleichgewicht erreicht werden, ohne da‎ß die Spannung in Kiew ins Extrem steigt und ein Bürgerkrieg mit schweren Folgen ausbricht.“




    Der Politologe und Sicherheitsexperte George Friedman, von der bekannten Denkfabrik Stratfor, erinnerte daran, da‎ß die strategische Position und die Agrar- und Bodenschätze der Ukraine eine besondere Bedeutung für das Verteidigungssystem Russlands haben. Deshalb würde Moskau niemals die Ukraine dem Westen überlassen. Es ist unwahrscheinlich, da‎ß die Entwicklung in der Ukraine eine entscheidende geopolitische Änderung hervorruft, aber das ist ein exzellentes Beispiel für die Art und Weise, wie politische Unruhen in einem strategisch wichtigen Land das internationale System beeinflussen können, so George Friedman.



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