Tag: Denkmalschutz

  • Hörerpostsendung 23.10.2016

    Hörerpostsendung 23.10.2016

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI.



    Sie wissen es bereits — nächsten Sonntag wird auf Winterzeit umgestellt und damit wechseln die meisten Kurzwellensender auch die Frequenzen ihrer Ausstrahlungen. Daher möchte ich an dieser Stelle erneut die Winterfrequenzen von RRI für die Hörer ohne Internetzugang verlesen — die Hörer, die sich der modernen Technologie erfreuen dürfen oder die Frequenzen von uns bereits über E-Mail bekommen haben, mögen Verständnis dafür haben.



    In der Zeit vom 30.10.2016 bis einschlie‎ßlich 25.03.2017 können Sie die deutschsprachigen Programme von RRI auf folgenden Wellenlängen über analoge Kurzwelle und via DRM empfangen:









    Uhrzeit (UTC)

    Frequenz (kHz)

    Meterband (m)

    Zielgebiet

    07.00 – 07.30

    9.770 DRM

    7.345

    31

    41

    Mittel- und Westeuropa

    15.00 – 16.00

    6.040

    7.330

    49

    41

    Mittel- und Westeuropa

    19.00 – 20.00

    5.910


    7.425 DRM

    49

    41

    Mittel- und Westeuropa





    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Hin und wieder erreichen mich Postbriefe, die — aus welchen Gründen auch immer — monatelang nach dem Abschicken untertauchen. An der Post liegt es nicht, denn laut Poststempeln erreichen Briefe aus Mitteleuropa Bukarest in der Regel in 2-4 Tagen. Also müssen diese Umschläge entweder irgendwo in unserer Ablage stecken bleiben oder durch unser Haus umherirren. Wie auch immer — wir haben einen Brief aus Österreich bekommen, der bereits am 21. Juni angeschickt worden war und laut Poststempel schon am 24. Juni in Bukarest angekommen ist.



    Harald Nagy ist im steirischen Leoben zu Hause und scheint unseren Sender zum ersten Mal gehört zu haben, zumindest scheint es seine erste Zuschrift an uns zu sein. Folgende Zeilen schrieb er uns:



    Verehrte Deutsche Redaktion von Radio Rumänien International,



    ich habe neulich Ihre Sendung verfolgt und fand sie sehr interessant und informativ.



    In Zukunft möchte ich Sie öfter hören, um mehr über Rumänien zu erfahren. Insbesondere weil ich mehrere Rumänen kenne, die in Österreich leben und arbeiten. Ich habe einen Empfangsbericht beigelegt und würde mich freuen, wenn Sie diesen mit einer QSL bestätigen könnten. Vielleicht können Sie auch den aktuellen Sendeplan, einen Stationswimpel und/oder ein anderes Souvenir beilegen.



    Ich freue mich, Sie bald wieder zu hören.



    Mit besten Grü‎ßen aus Österreich


    Harald Nagy




    Sehr geehrter Herr Nagy, vielen Dank für Ihren Brief. Es freut uns natürlich, dass Sie unser Programm interessant fanden. QSL und Sendeplan erhalten Sie von uns, wenn auch mit Verspätung, aufgrund von Personalmangel, wie unsere Stammhörer bereits wissen. Wimpel und andere Souvenirs lassen wir wegen Finanzknappheit leider schon seit Jahren nicht mehr herstellen, bei den Preisausschreiben sind wir auf unsere Sponsoren angewiesen.



    Wir bleiben in Österreich. Unser Stammhörer Paul Gager, der oft zwischen Wien und dem Burgenland pendelt, hinterlie‎ß uns im Online-Formular einen interessanten Hinweis:



    Im Bayrischen Fernsehen war unlängst im Europamagazin ein interessanter Bericht aus Rumänien zu sehen mit dem vielsagenden Titel: “Bald nur noch Ruinen der Vergangenheit: Der Zerfall der Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen“. Vielleicht wissen Sie auch etwas darüber zu berichten?




    Vielen Dank für den Hinweis, lieber Herr Gager, ich habe den Bericht in der Mediathek des BR selbst gesehen. Es stimmt, dass für die Restaurierung der Kirchenburgen oft das Geld fehlt, zumal die Evangelisch-Lutherische Kirche Rumäniens heute nur noch wenige tausend Mitglieder zählt und der rumänische Staat auch nicht gerade gut betucht ist. Die einzige Hoffnung stellen momentan nur private Initiativen aus Deutschland oder Spendenaktionen dar, wie sie in der Reportage erwähnt wurden. Die meisten Siebenbürger Sachsen leben heute in Deutschland. Trotzdem gibt es auch hierzulande einige Initiativen, von denen wir seinerzeit auch berichtet haben. So etwa hat die Evangelisch-Lutherische Kirche vergangenes Jahr ein Projekt gestartet, womit die Kirchenburgen Teil einer Touristenroute wurden. Unter den Stichworten Entdecke die Seele Siebenbürgens“ finden jedes Jahr zahlreiche Kulturveranstaltungen statt, und die Touristen können Kirchenburgen und andere mittelalterliche Kirchen besuchen. Mit der Besucherkarte Transilvania Card kann man derzeit 50 dieser historischen Denkmäler besichtigen. Neben dem freien Eintritt bietet die Besucherkarte auch Preisermä‎ßigungen für touristische Dienstleistungen. Die Ferienkarte Transilvania Card kann man in 8 Ortschaften im Süden Siebenbürgens und auch in München für 50 Lei oder 11 Euro kaufen sowie per E-Mail bestellen. Das Geld wird ausschlie‎ßlich für die Pflege der historischen Denkmäler verwendet.




    Von Österreich geht es nach Mannheim in Deutschland, wo unser Hörer Andreas Pawelczyk zu Hause ist. Folgende Zeilen schickte er uns per E-Mail:



    Ich konnte Ihr Programm hören und bin auf das interessante Thema Müllentsorgung in Rumänien gesto‎ßen.



    Leider ist es in Rumänien noch so, dass 90% des Mülls nicht sachgerecht entsorgt werden. Nun wird es auch bald Zeit, dass Rumänien dies auch macht. In Deutschland wird schon seit längerer Zeit der Müll getrennt entsorgt. So kommt Papier der Haushalte in Papiercontainer und Glas sogar manchmal getrennt nach Farbe in Glascontainer. Der Rest kommt dann zu dem normalen Abfall. Man kann sich mittlerweile auch bei uns nicht mehr leisten, Papier nur zu verbrennen oder Glas nur wegzuschmei‎ßen. Es wird heute schlichtweg wiederverwendet. Au‎ßerdem ist Deutschland ein rohstoffarmes Land, das sich Nicht-Mülltrennung nicht leisten kann.



    Mal sehen, wann sich in Rumänien die Welt der Müllentsorgung verändert haben wird.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Pawelczyk. Die unzureichende Mülltrennung in Rumänien ist leider ein Infrastrukturproblem. In den Gro‎ßstädten haben die meisten Plattenbausiedlungen sogenannte Müllrutschen und Container für getrennte Müllentsorgung gibt es nicht viele. Auch wird im Handel oft kein Pfand für Plastikbehälter oder Flaschen erhoben, so dass die Menschen auch nicht motiviert sind, diese zurückzubringen oder getrennt zu entsorgen — es ist einfach leichter, sie wegzuschmei‎ßen, als ein paar Kilometer bis zum nächsten Container zu gehen. Erst seit wenigen Jahren sind auch die Plastiktüten in Supermärkten nicht mehr kostenlos, bis dahin war es gang und gäbe, beim Einkaufen die unterschiedlichen Produkte in beliebig viele Tüten einzupacken, denn an der Kasse erhielt man sie umsonst, und es galt als Kulanz, dass die Kassiererin oder der Kassierer einem beim Einpacken sogar half. Rumänien hat nach der Wende eben den Konsumrausch durchgemacht, auch wenn er durch die Wirtschaftskrise seit 2008 etwas eingedämmt wurde. Die Situation wird sich in den nächsten Jahren aber ändern müssen, denn Rumänien muss als EU-Staat auch in puncto Umweltschutz und Recycling europäische Auflagen erfüllen.




    Jörg-Clemens Hoffmann ist in Alsbach-Hähnlein in Hessen zu Hause. Folgende Zeilen schickte er uns Anfang des Monats per E-Mail:



    Liebe deutsche Redaktion von Radio Rumänien International!



    Nun wird es wieder Zeit, dass ich Ihnen meine aktuellen Empfangsberichte der vergangenen Wochen schicke. Im Sommer bin ich nicht so oft dazu gekommen, Ihre Sendungen einzuschalten. Das wird sich sicherlich mit der beginnenden Wintersendeperiode ändern. So freue ich mich, Ihnen mitzuteilen, dass der Empfang der Kurzwellensendungen weiterhin stabil und problemlos möglich ist.



    Für mich ist es immer interessant, die deutschen Sendungen einzuschalten. Die Programme sind stets abwechslungsreich und hörenswert gestaltet, so dass ich jedes Mal neue Aspekte aus Ihrem Land erfahre. Besonders interessant war für mich der Beitrag in Pro Memoria über das tragische Eintreten von Rumänien in den 1. Weltkrieg. Es ist wichtig, dass Sie an dieses historische Ereignis von vor 100 Jahren erinnert haben. Auch sehr gut hat mir der Bericht über die Bojaren-Häuser in Bukarest gefallen. Diese alten Häuser sind ein wichtiges Kulturgut, das es zu bewahren gilt. Diesbezüglich würde es mich interessieren, ob es in Rumänien Fördergelder oder staatliche Unterstützung gibt, wenn man alte Bausubstanz vor dem Verfall bewahrt.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Hoffmann. Die historische Bausubstanz in Bukarest ist gefährdet, wir haben darüber im Sozialreport vor mehr als drei Jahren berichtet und daran hat sich leider nicht viel geändert. Fehlendes Interesse, Inkompetenz und Korruption in der Verwaltung und die Geldgier der Immobilien- und Grundstückhaie haben dazu geführt, dass auch nach 1989 sogar denkmalgeschützte Bauten — manchmal bewusst — dem Verfall preisgegeben oder abgerissen wurden, um fragwürdigen Hochhäusern aus Stahl und Glas oder hässlichen Betonklötzen Platz zu machen. Das Rezept ist meistens dasselbe: Die Eigentümer eines alten Hauses haben kein Geld, um es instand zu halten oder sind nicht daran interessiert. Der Staat kann oder will keine Auflagen für die Renovierung durchsetzen, und so übernimmt ein sogenannter Investor das Haus. Der ist aber nicht am Haus an sich interessiert, sondern am Grundstück in zentraler Lage, das einen schnellen Gewinn verspricht. So wird das alte Haus dann abgerissen, um dann meistens hässliche Bürogebäude zu errichten.




    Damit Zeit für die Posteingangsliste. Postbriefe erhielten wir von Sandro Blatter (Schweiz), Harald Nagy (Österreich) sowie von Reiner Peuthert, Hans Peter Themann, Christian Laubach und Heiner Finkhaus (alle aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Samstagnachmittag von Bernd und Willi Seiser, Christian Laubach, Andreas Pawelczyk, Burkhard Müller, Dieter Feltes, Siegbert Gerhard Hansjörg Biener und Martina Pohl (alle aus Deutschland).



    Das Internetformular scheint letzte Woche funktioniert zu haben und so erhielten wir Empfangsberichte von Christian Laubach und Hans Gosdschan (beide aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 8.09.2013

    Hörerpostsendung 8.09.2013

    Heute möchten wir zu Beginn einen längeren Brief von Herrn Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) verlesen, den er uns bereits im Juli zuschickte:



    Vor einigen Tagen stöberte ich in alten Reiseberichten, die ich in meiner Jugendzeit verfasst habe. Da ist mir aufgefallen, dass ich bereits 1973 den ersten Besuch beim damaligen Radio Bukarest geplant hatte, der allerdings nicht zustande kam, da ich vor verschlossener Tür stand. Das Timing war schlecht, es war der 21. August, also der Nationalfeiertag der Sozialistischen Republik Rumänien, und da war natürlich die Deutsche Redaktion personell nicht besetzt. Das war natürlich eine gro‎ße Enttäuschung, aber als Jugendlicher machte man sich über solche Dinge keine gro‎ßen Gedanken. Erst einige Jahre später, im August 1977, klappte es mit einem Studiobesuch bei Herrn Jürgen Salzer. Das war auch die Zeit des gro‎ßen Erdbebens von Vrancea, wo mir noch erschreckende Bilder in Erinnerung geblieben sind. Schade aber, dass ich damals nur sehr wenige Eindrücke von meinen Rumänien-Aufenthalten zu Papier gebracht habe. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, dass die rumänische Bevölkerung in den Stra‎ßen von Bukarest sehr einfach und schlicht gekleidet war, ganz zu schweigen von den ländlichen Gebieten, in denen ich mich auch aufhielt. Die Menschen waren freundlich und hilfsbereit, aber in einigen Situationen auch sehr distanziert und auf Abstand bedacht. Eine Antwort darauf hatte ich damals nicht, aber heute kann ich mir schon so einiges zusammenreimen! Naja, zum Glück haben sich die Zeiten geändert.



    Nach der politischen Wende in Rumänien besuchte ich die Gegend von Siebenbürgen bis ins rumänische Kreischgebiet in die Stadt Zalău, wo ich eine befreundete Familie besuchte. Nun erlebte ich ein vollkommen anderes Rumänien, worüber ich sehr erfreut war. Nicht nur optisch hatten sich die Dinge zum Positiven verändert, sondern sprachen die Menschen auch offen über politische Themen und über die zum Teil schwierige und schreckliche Vergangenheit. Ja, Ihr Lieben in der deutschen Redaktion, hätte es die deutschsprachigen Sendungen aus Bukarest nicht gegeben, hätte ich Ihr schönes und interessantes Land nie kennengelernt. Radio hören ist eben nicht nur eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, sondern auch ein sehr lebendiges Hobby im Sinne der gegenseitigen Verständigung, Achtung und des guten Willens. Jedenfalls bin ich sehr dankbar, dass ich schon als Jugendlicher die Möglichkeit hatte, Auslandsreisen zu unternehmen.



    Lieber Herr Lindner, vielen Dank für Ihre äu‎ßerst interessanten Zeilen — sie lesen sich fast wie ein Zeitzeugenbericht und lie‎ßen zumindest die nicht mehr allzu jungen Mitarbeiter in unserer Redaktion an jene Zeiten zurückdenken. Der Nationalfeiertag der Sozialistischen Republik Rumänien war übrigens der 23. August, nicht der 21. August. Er galt den Ereignissen vom 23. August 1944, als Rumänien während des Zweiten Weltkriegs die Fronten wechselte, nämlich das Bündnis mit den Achsen-Mächten brach und sich auf Seite der Alliierten stellte. Eingeleitet wurde dies durch eine von König Michael I. angeordnete Verhaftung des Marschalls und Staatsführers Ion Antonescu und Bildung einer neuen Regierung. Die Einordung der Geschehnisse und deren Bedeutung ist unter Historikern umstritten. In der Propagandasprache des kommunistischen Rumäniens wurden die Ereignisse von damals mit einer sehr langen Formel bedacht, die immer wieder heruntergeleiert wurde: der bewaffnete antifaschistische und antiimperialistische Aufstand vom 23. August 1944“ — kurz auch eliberare“ (Befreiung) genannt.



    Sie haben auch Jürgen Salzer erwähnt, er war jahrelang einer der begabtesten Redakteure, die damals bei der deutschen Sendung von Radio Bukarest mitmachten. Heute lebt er in Deutschland und hat sich einen Namen als Autor von Lehrbüchern und Wörterbüchern zum Erlernen des Rumänischen gemacht.



    In einem weiteren Brief hatte Herr Lindner auch einige Fragen:



    Am gestrigen Freitag haben die Sommerferien für die Thüringer Schüler begonnen. Sechs lange Wochen können sich nun die Kids vom Schulstress erholen. Die meisten Kinder werden natürlich mit ihren Eltern in den Urlaub fahren. Aber es gibt auch viele Kinder, deren Eltern aus verschiedenen Gründen keine Urlaubsreise unternehmen können. Da bietet das Land Thüringen einen ganz besonderen touristischen Leckerbissen an. Für alle Schüler für nur 22 Euro eine kombinierte Fahrkarte, die 6 Wochen lang gültig ist und beliebig viele Fahrten mit Bus, Stra‎ßenbahn oder Zug für ganz Thüringen beinhaltet. So können die Thüringer Schüler billig die Sehenswürdigkeiten des Freistaates kennenlernen. Besonders für sozial schwache Familien ist dieses Ticket interessant. Gibt es in Rumänien auch ähnliche Aktionen für Schüler? Weiterhin würde es mich interessieren, ob es bei Ihnen spezielle Reisebüros für Jugendtourismus gibt.



    Vielen Dank für die Fragen, lieber Herr Lindner. So gro‎ßzügige Angebote wie jene mit der Kombi-Fahrkarte in Deutschland gibt es hierzulande leider nicht. Generell sind Schüler und Studenten bei Fahrten mit der Eisenbahn und auch im öffentlichen Nahverkehr zu einer Ermä‎ßigung berechtigt. Die Preise für Einzelfahrten bei der Eisenbahn und für Monatskarten sind in der Regel um die Hälfte reduziert. Dabei müssen die Jugendlichen stets den gültigen Schüler- oder Studentenausweis vorzeigen. Kostenlos dürfen in Bukarest mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nur Rentner fahren.



    Ein spezielles Reisebüro für Jugendliche gab es bereits vor der Wende, es hie‎ß sinngemä‎ß Tourismusbüro für Jugendliche“ — kurz BTT, in den 1990er Jahren funktionierte es noch. Eine kurze Suche im Internet brachte die Überraschung, dass es heute noch eine entsprechende Einrichtung geben könnte, die Webseite www.btt.ro ist aber seit 2009 nicht mehr aktualisiert worden und viele Abschnitte sind einfach leer oder führen ins Nichts.



    Und jetzt zu einer weiteren Hörerzuschrift. Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) schickte uns seinen Empfangsbericht für August über E-Mail:



    Liebe RRI-Redaktion,



    auch in diesem Monat will ich einen Empfangsbericht übersenden, auch wenn das schöne warme Sommerwetter so gar nicht dazu angetan ist, am Radio bzw. Computer zu sitzen. Doch gehört das Sonntagsprogramm von RRI ohnehin zu meinen Standardsendungen, die ich regelmä‎ßig einschalte, au‎ßerdem ist der Empfang der Abendsendung zurzeit ausgezeichnet. So fällt es mir nicht gar so schwer, auf einen Teil des Tatort“-Sonntagskrimis am Fernsehen zu verzichten, der ohnehin in den Sommermonaten weitgehend aus Wiederholungen früherer Sendungen besteht. Fällt eigentlich auch in Rumänien das Fernsehprogramm im Sommer deutlich ab gegenüber den Wintermonaten?



    Die Sonntagsstra‎ße“ beleuchtete ja heute zwei besonders traurige Kapitel, nämlich den Verfall denkmalgeschützter Häuser in Rumänien und den Niedergang der deutschen Kultur im Banat am Beispiel von Hatzfeld. Dass man für die die schönen Fassaden der Häuser in Bukarest trotz Denkmalschutz kein Geld hat, ist wirklich traurig. Dafür müssten doch eigentlich Gelder aus EU-Mitteln zur Verfügung gestellt werden. Hier in Deutschland gibt es für solche Zwecke auch Stiftungen, die Gelder einwerben, also beispielsweise die Stiftung Denkmalschutz“, oder es flie‎ßen Lottogelder für den Denkmalschutz. Gibt es so etwas auch in Rumänien?



    Und dass die deutsche Kultur in Rumänien nach 260 Jahren deutscher Besiedlung nun offenbar ausstirbt, ist ebenfalls beklagenswert. Aber daran trägt wohl auch das Ceauşescu-Regime eine Mitschuld. Existiert eigentlich noch eine deutschsprachige Zeitung in Rumänien und erscheinen noch Bücher in deutscher Sprache?



    Beim Bericht in der Radio-Tour über Mangalia wurden bei mir schöne Erinnerungen an die Reise an die Schwarzmeerküste vor einigen Jahren geweckt, die ich bei einem Wettbewerb bei RRI anlässlich der totalen Sonnenfinsternis gewonnen hatte. Letztere war in Mangalia ein unvergessliches Erlebnis!



    Lieber Herr Andorf, vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ihre Fragen möchten wir auch beantworten. Ja, auch in Rumänien werden im Sommer bei den meisten TV-Sendern Wiederholungen ausgetrahlt. Auch in Rumänien können Lottogelder u.a. in den Denkmalschutz flie‎ßen. Die rumänische Lotterie hat eine gesetzlich geregelte Sponsoring-Aktivität. Laut eigener Webseite können unter bestimmten Auflagen kulturelle, künstlerische und sportliche Ereignisse aber auch medizinische, religiöse und Sozialschutz fördernde Aktionen gesponsert werden, die einen gemeinschaftlichen Zweck haben. Ferner kann man als Privatperson oder auch als Institution die finanzielle Förderung von Aktionen beantragen, die einen humanitären oder wohltätigen Zweck erfüllen sowie die Menschenrechte, den Umweltschutz oder Denkmalschutz unterstützen.



    Eine deutschsprachige Zeitung in Rumänien gibt es noch, sie hei‎ßt Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ), erscheint täglich in Bukarest und ist auch im Internet unter www.adz.ro zu finden.



    Bücher in Minderheitensprachen (darunter auch Deutsch) und Übersetzung rumänischer Literatur in Fremdsprachen erschienen vor der Wende beim Bukarester Verlag Kriterion“. Ob der Verlag noch tätig ist, kann man aber nur schwer sagen, zumal die Webseite www.kriterion.ro auch nur halbwegs zu funktionieren scheint. Im Online-Katalog der erwähnten Webseite ergab die Suche nach deutschsprachigen Büchern gerade mal fünf Treffer, wobei es sich meistens um mehrsprachige Publikationen handelt. Der jüngste Titel ist z.B. ein mehrsprachiges Bildwörterbuch historischer Tragwerke“ aus dem Jahr 2005.



    Zum Schluss zur Posteingangsliste. Herkömmliche Briefe lassen wir uns erst nächste Woche wieder von unserer Bearbeitungsstelle zukommen.



    Ein Fax erhielten wir von Stefan Druschke (aus Kerpen, NRW).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Freitag von Georg Pleschberger (aus Österreich), Klaus Karusseit (aus Schweden) sowie von Eckhard Röscher, Bernd Seiser, Siegbert Gerhard, Christoph Preutenborbeck, Herbert Jörger, Yigal Benger, Dieter Feltes, Andreas Fessler, Peter Vaegler und Udo Becker (alle aus Deutschland).







    Herr Vaegler hat übrigens kürzlich seinen 60. Geburtstag gefeiert, dazu möchten wir ihm im Namen der ganzen Redaktion herzlich gratulieren.


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    Unser Hörerfreund Peter Vaegler und Gemahlin





    Das Internetformular für Empfangsberichte nutzte Claudio Alfredo Martijena (aus Argentinien).



    Audiobeitrag hören:



  • Historisches Bauerbe in Bukarest gefährdet

    Historisches Bauerbe in Bukarest gefährdet

    Viele denkmalgeschützte Häuser in Bukarest befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Weil es keine Strategie zur Wiederbelebung der historischen Stadtteile und zur Erhaltung der Gebäude mit hohem architektonischen Wert gibt, könnte die chaotische Immobilien-Entwicklung das Überleben des historischen Bukarests gefährden. Das ergibt sich aus einem Bericht über die denkmalgeschützten Gebäude in Bukarest.



    Der Bericht analysiert die letzten vier Jahre und wurde von mehreren Nichtregierungsorganisationen, die als Ziel den Schutz dieser Gebäude haben, erstellt. Die Vize-Vorsitzende des Verbandes für Schutz und Dokumentierung des Bauerbes in Rumäniens, Roxana Wring:



    Wir erleben eine systematische Zerstörung des historischen und architektonischen Kerns Bukarests. Die Bukarester beobachten das täglich und ich glaube, wir haben uns daran gewöhnt. Wir gehen an diesen Gebäuden vorbei und sehen sie nicht mehr. Wir haben uns daran gewöhnt, in einer Stadt zu leben, die zerstört wird. Sollte dieser Prozess weiter gehen, wird meiner Meinung nach die architektonische und kulturelle Identität der rumänischen Hauptstadt verloren gehen. Wir merken, dass die letzten 20 Jahre für die historischen Stadtteile Bukarests nichts Gutes gebracht haben, nachdem die Stadt in der kommunistischen Periode viel zu leiden hatte.“



    Laut dem Bericht wurden Hunderte von architektonischen Juwelen abgerissen, weitere sind gefährdet. Der Vorsitzende des Verbandes Salvaţi Bucureştiul“ (Rettet Bukarest), Nicuşor Dan, meint, der Grund dafür wäre nur das wirtschaftliche Interesse.



    Ceauşescu hat etwa 15 % der Altstadt zerstört. Nach 1990 wurden etwa 5 % der Gebäude in den historischen Stadtteilen abgerissen. Die Zerstörung ist noch schlimmer, weil in diesen historischen Stadtteilen völlig unpassend gebaut wurde. In jedwelchem zivilisierten Land hat ein Investor zwei Möglichkeiten in einer Stadt: Er kauft sich im Zentrum ein denkmalgeschütztes Haus und restauriert es, öffnet hier seinen Firmensitz und hat so soziales Prestige oder er baut am Stadtrand und macht Profit. Wenn aber die öffentliche Verwaltung schwach ist, dann kauft der Investor ein historisches Gebäude, rei‎ßt es ab und baut ein hohes Gebäude. Jedwelches denkmalgeschützte Haus ist zehnmal billiger als das Grundstück, auf dem es steht.“



    Die Assan-Mühle in Bukarest in ein gutes Beispiel für den Zustand der denkmalgeschützten Gebäude. Die Mühle wurde 1853 gebaut. Sie liegt seit Jahren in der Ruine und fiel mehrmals zum Opfer unbekannter Brandstifter. Im Bericht sind mehrere solcher Beispiele enthalten. Auf dem Aviatorilor-Boulevard im Zentrum Bukarests befindet sich in unmittelbarer Nähe des Regierunssitzes eine Villa mit einer besonderen Architektur. Alle Ecken des Hauses wurden mit Neobarock-Elementen verziehrt. Heute ist das Haus eine Ruine. Die dekorativen Elemente sind teilweise zerstört und ein Teil des Dachwerks fehlt. Das Haus steht unter Denkmalschutz und wurde nach den Plänen des berühmten rumänischen Architekten Petre Antonescu erbaut. Im Zentrum von Bukarest sieht man leider mehrere Häuser in diesem Zustand.




    Die Altstadt von Bukarest ist voller Leben, in den letzten Jahren haben die vielen Cafés, Pubs und Restaurants die Gegend wiederbelebt. Hier gibt es auch eine Menge denkmalgeschützter Häuser. Ihr Zustand lässt aber leider zu wünschen übrig. In den letzten fünf Jahren wurde die Stra‎ßeninfrastruktur rehabilitiert, die Häuser wurde jedoch nicht saniert. Roxana Wring dazu:



    Die Sanierungen, die durchgeführt wurden, sind nur oberflächlich, meistens unangemessen, ohne historische Studien. Andere Häuser wurden abgerissen. Das zeugt von einer falschen Vision über die wirtschaftliche Entwicklung. Die Altstadt ist sehr wertvoll. Da gibt es Potential, langfristig zu investieren, aber auch die Stadtverwaltung muss seine Hausarbeit erledigen.“



    Der Bericht über die denkmalgeschützten Gebäude erwähnt noch, dass es inBukarest sehr viele hochwertige modernistische Gebäude aus der Zwischenkriegszeit gibt. Nach dem 1. Weltkrieg und der Vereinigung Rumäniens mit Siebenbürgen hat eine Generation von jungen Architekten, die im Ausland studiert hatten, die ersten modernistischen Bauten geplant. Zur Zeit sind viele dieser Gebäude in einem sehr schlechten Zustand. Die wenigen Konsolidierungen oder Sanierungen haben leider meistens zu einem Verlust des architektonischen Werts geführt. Roxana Wring:



    Diese Bauten sind fast überhaupt nicht bekannt. Sie liegen entweder in der Ruine, wie das Aro-Gebäude, das konsolidiert werden müsste, weil es bei einem stärkeren Erdbeben verschwinden würde, oder werden unangemessen saniert, beziehungsweise mit Styropor thermisch isoliert. Wenn man ein modernistisches Hochhaus thermisch isoliert, sieht er wie ein kommunistischer Wohnblock aus. Dann werden sie noch gelb und rosa gestrichen, die Fenster werden umgebaut. Das sieht man auf dem Magheru-Boulevard im Zentrum von Bukarest. Dieser Boulevard könnte für den Modernismus in Bukarest repräsentativ sein.“



    Der Disput zwischen den Behörden und den Nichtregierungsorganisationen wurde mehrmals vor Gericht fortgesetzt. Die NGOs, die sich für den Schutz der historischen Häuser in Bukarest einsetzten, wollen erreichen, dass die Kommunalverwaltung die historischen Gebäude schützt und saniert. Zudem schlagen sie eine Reihe von Ma‎ßnahmen zur Verbesserung der Lage der denkmalgeschützten Häuser in Bukarest vor.



    Audiobeitrag hören: