Tag: Desinfektionsmittel

  • Wohltätigkeit in der Pandemie: NGO helfen Obdachlosen, chronisch Kranken und Senioren

    Wohltätigkeit in der Pandemie: NGO helfen Obdachlosen, chronisch Kranken und Senioren

    Abgesehen von den unvermeidlichen Gesundheitsproblemen hat die Pandemie 2020 die sozialen Dramen vertieft und manchmal sogar neue geschaffen — vor allem ältere Menschen, Obdachlose und Menschen mit verschiedenen chronischen Erkrankungen sind betroffen. Einigen von ihnen hilft seit 2011 der Verein Carusel, dessen Freiwillige soziale und medizinische Dienste für extrem gefährdete Gruppen anbieten. Der Geschäftsführer von Carusel, Marian Ursan, erzählte uns, wie das Jahr 2020 für den Verein und seine Leistungsempfänger war:



    Es war ein schreckliches Jahr. Die Menschen haben sich mit gro‎ßen materiellen Problemen konfrontiert. Und das schlie‎ßt Menschen ein, die es geschafft hatten, in den Gro‎ßstädten zu überleben, gerade dank der vielen Restaurants und Geschäfte, die geöffnet hatten und wo sie Hilfe bekamen. Aber darüber hinaus fühlten sich die Menschen auch in Stich gelassen. Zum einen, weil Krankenhäuser geschlossen wurden, und viele dieser Menschen leiden an chronischen Krankheiten wie Hepatitis, Tuberkulose, Aids. Weil der Zugang zu Krankenhäusern eingeschränkt war, konnten sie keine Behandlung erhalten. Die Gesundheitsdienste konzentrierten sich auf die Pandemie und alle anderen Aktivitäten wurden zwar nicht ganz aufgegeben, aber in den Hintergrund gedrängt. Wir hingegen setzten unsere Arbeit fort. Schon in den ersten Phasen der Pandemie beschlossen wir alle, dass wir unsere Türen nicht schlie‎ßen dürfen, und wir gingen die ganze Zeit über auf die Stra‎ße. Zusammen mit unseren freiwilligen Helfern boten wir hei‎ße Getränke, Essen, Desinfektionsmittel, Medikamente, Schlafsäcke und Decken an, alles, was uns einfiel, um es diesen Menschen leichter zu machen.“




    Doch einige Projekte des Carusel-Vereins konnten in dieser Zeit nicht weitergeführt werden, darunter die Mobile Dusche und die Nachtunterkunft Odessa“. Die Mobile Dusche, ein Lieferwagen, der in Bukarest herumfuhr, um Obdachlose mit elementaren Hygienediensten zu versorgen, wurde mit der Begründung geschlossen, dass der sich darin bildende Dampf zur Verbreitung des Coronavirus beiträgt. Und das Obdachlosenheim wurde geschlossen, weil der vorgeschriebene Abstand nicht gewährleistet werden konnte. Dennoch half der Verein Carusel den örtlichen Behörden, eine Lösung zu finden, um Obdachlose nachts in gemieteten Räumen unterzubringen.



    Ein weiteres Problem war natürlich die Verbreitung des Virus unter den Leistungsempfängern des Vereins, ein Problem, das Marian Ursan wie folgt beschreibt:



    Aber wer kümmert sich um diese Kategorie von Menschen? Natürlich gibt es Covid-19-Fälle unter ihnen, wir haben unsere Vermutungen, aber ich denke, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Was die Behörden betrifft, wissen Sie, wer sich beispielsweise um Obdachlose erkundigt, nach Personalausweisen fragt, um diesen Leuten Geldstrafen aufzudonnern, falls sie keine haben? Die Polizei. Das ist die einzige öffentliche Behörde, die im Leben dieser Menschen ständig präsent ist.“




    Und doch versuchten im Jahr 2020 viele Nichtregierungsorganisationen, denjenigen, die es brauchten, eine helfende Hand zu reichen. Eine von ihnen ist der Seneca-Verein, der im Rahmen des Projekts Unsere Gro‎ßeltern“, das im März begann, als der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, Lebensmittel und andere dingende Einkäufe an ältere Menschen lieferte, die zu Hause isoliert waren. Die Zahl der Empfänger ist mit der Zeit gewachsen, und derzeit decken die Freiwilligen 50 Städte und Dörfer im ganzen Land ab. Allein im Dezember lieferten sie 600 Pakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln aus, wie uns Anastasia Staicu berichtete:



    Wir versuchten zunächst, den älteren Menschen zu helfen, die ihre Häuser nicht verlassen durften. Aber wir fanden viele Menschen, die einfach niemanden in der Nähe haben, und Menschen, die, selbst wenn sie ausgehen dürften, sich die Einkäufe nicht leisten könnten. Also konzentrierten wir uns auf Orte, die schwerer zu erreichen waren, und wir ‚adoptierten‘ diese Gro‎ßeltern ohne Familien. Unsere Freiwilligen helfen ihnen seit März.“




    Aber, wie Anastasia Staicu uns weiter erzählte, ist das, was diese Gro‎ßeltern brauchen, nicht immer etwas Materielles:



    Ihre emotionalen Bedürfnisse sind die gleichen wie unsere. Unsere grö‎ßte Angst ist vielleicht die Angst vor dem Alleinsein, und die Pandemie hat diese Angst weiter vertieft. Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der nicht unter dem Mangel an menschlichem Kontakt und Wärme gelitten hat. Im Jahr 2021 werden wir also etwas Neues in das Projekt einbringen. Das Nationale Museum für Zeitgenössische Kunst organisiert unterschiedliche Workshops für Kinder, und einige dieser Kinder haben keine Gro‎ßeltern und würden gerne welche symbolisch adoptieren. Diese älteren Menschen werden also ab dem nächsten Jahr zusätzlich zu den Lebensmitteln und Hygieneartikeln auch Briefe von Kindern in ihren Paketen finden.“




    Sowohl der Verein Carusel als auch das Projekt Unsere Gro‎ßeltern“ werden auch im Jahr 2021 das Leben der Schwächsten unter uns leichter machen.

  • Nachrichten 12.05.2020

    Nachrichten 12.05.2020

    Nach
    der jüngsten Einschätzung der Behörden in Bukarest überstieg die Zahl der mit
    Covid 19 infizierten Personen in Rumänien 15.700, und 991 Menschen sind gestorben.
    Von den positiv bestätigten Personen wurden über 7.700 für geheilt und
    entlassen erklärt. Die meisten Fälle von Menschen, die mit dem neuen
    Coronavirus infiziert sind, wurden bisher in Suceava (Nordosten) und Bukarest
    registriert. Bei den Rumänen im Ausland sind über 2.800 mit dem neuen
    Coronavirus infiziert, die meisten davon in Italien, Spanien und Deutschland.
    Seit Beginn der Pandemie sind 102 rumänische Staatsbürger im Ausland gestorben,
    die meisten davon in Großbritannien und Italien.

    Der
    rumänische Präsident Klaus Iohannis hatte am Dienstag in Bukarest ein neues
    Treffen mit Regierungsmitgliedern zum Management der COVID-19-Epidemie. In
    einer Erklärung kündigte das Staatsoberhaupt die Entspannungsmaßnahmen nach dem
    15. Mai an. Daher ist es obligatorisch, eine Schutzmaske in Innenräumen zu
    tragen, einen Abstand von 1,5 Metern zu halten, aber auch Händehygiene zu
    beachten. Klaus Iohannis fügte
    hinzu,
    dass die Geschäfte mit direktem Zugang von der Straße, Körperpflegesalons und
    Museen wieder geöffnet werden. Gleichzeitig wird den örtlichen Behörden
    empfohlen, die Parks ab dem 15. Mai wieder für die Öffentlichkeit zu öffnen. Weiterhin
    entfällt die Verpflichtung, zu Hause zu bleiben, und die eidesstattliche Erklärung
    für den Ausgang innerhalb der Wohnortschaft. Außerhalb der Ortschaft ist jedoch
    die entsprechende Erklärung erforderlich. Der Präsident erklärte, dass es
    verboten sei, außerhalb der Ortschaft zu reisen, mit Ausnahmen: zur Arbeit
    gehen, landwirtschaftliche Arbeit oder Einzelsportarten zu treiben. Die
    Gottesdienste werden in der ersten Phase auf dem Kirchhof wieder aufgenommen.
    Die Gläubigen müssen Schutzmaske tragen und einen Abstand von 1,5 Metern halten.
    Profisportler können ihr Training unter besonderen Bedingungen wieder
    aufnehmen, die Wettkämpfe beginnen jedoch nicht. Für Amateure ist es möglich,
    ihre Tätigkeit nur im Einzelsport und nur im Freien wieder aufzunehmen. Am Ende
    erklärte der Präsident, dass dieses Gesetz dringend erforderlich sei, und
    forderte die Parlamentarier auf, so schnell wie möglich zu entscheiden.



    Der Senat berät über einen Gesetzentwurf der Regierung zu den Bedingungen des Warnzustands, der am 15. Mai in Kraft tritt, wenn der Notstand endet. Nach dem neuen Gesetzentwurf sollen die Menschen verpflichtet werden, in Geschäften, am Arbeitsplatz und in öffentlichen Verkehrsmitteln Gesichtsmasken zu tragen. In Malls dürfen nur noch Lebensmittel und Getränke zum Mitnehmen verkauft werden. Die Behörden werden auch Preisgrenzen für Medikamente, Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel setzen können. Darüber hinaus sieht der Gesetzentwurf vor, dass das Personal nach Anforderungen der Prävention und Bekämpfung der Pandemie für einen Zeitraum von sechs Monaten ohne Ausschreibung eingestellt werden kann. Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei in der Opposition haben die Regierung erneut kritisiert und ihr mangelhaftes Management der Pandemie-Krise vorgeworfen. Der Senat ist die erste Parlamentskammer, die über den Gesetzentwurf debattiert.



    Die Ministerin für Arbeit und Sozialfürsorge Violeta Alexandru will sich in Deutschland vor Ort über die Arbeitsbedingungen der rumänischen Arbeitnehmer informieren. Stunden nach ihrer Anhörung im Parlament zum Thema rumänische Arbeitnehmer im Ausland im Zusammenhang mit der Pandemie sagte die Ministerin, dass die freie Wahl des Arbeitsziellandes respektiert werden sollte. Sie appellierte auch an die rumänischen Arbeitnehmer im Ausland, keine Arbeit ohne einen rechtmäßigen Vertrag anzunehmen.



    Die
    Europäische Kommission hat den Mitgliedstaaten den Plan für die schrittweise
    Aufhebung der durch die COVID-19-Pandemie auferlegten Beschränkungen
    übermittelt. In dem Dokument liegt der Schwerpunkt auf der Überwachung der
    Entwicklung der Pandemie. Die Aufhebung der Bewegungsbeschränkungen muss
    verhältnismäßig und nicht diskriminierend sein, betont die Europäische
    Kommission in dem Kontext, in dem mehrere benachbarte Mitgliedstaaten
    bilaterale Diskussionen über das Grenzregime zwischen ihnen aufgenommen haben.
    Quarantänemaßnahmen fallen in die nationalen Zuständigkeiten der Mitgliedstaaten,
    der Plan sieht jedoch vor, dass Maßnahmen nach wissenschaftlichen und
    epidemiologischen Kriterien und gemäß den Empfehlungen des Europäischen
    Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten ergriffen,
    aufrechterhalten oder aufgehoben werden müssen. Der Plan fordert die
    Mitgliedstaaten außerdem auf, Zahlen zur Entwicklung der Pandemie nicht nur auf
    nationaler, sondern auch auf regionaler Ebene vorzulegen. Nach jüngster
    Einschätzung hat die Zahl der bestätigten Fälle von Coronavirus weltweit 4,2
    Millionen überschritten, und die Zahl der Todesfälle ist auf 287.000 gestiegen.
    In den USA, dem am stärksten betroffenen Land der Welt, sind mehr als 107.000
    Menschen ums Leben gekommen. In Europa bleibt das Vereinigte Königreich das am
    stärksten von der Zahl der Todesfälle betroffene Land – über 32.000 -, gefolgt
    von Italien (über 30.000 Todesfälle) und Spanien (über 26.000 Todesfälle).

  • Einschränkungen in Zeiten der Pandemie: Wie gehen wir mit Angst und Stress um?

    Einschränkungen in Zeiten der Pandemie: Wie gehen wir mit Angst und Stress um?

    Mitte März wegen der neuartigen Coronavirus-Pandemie verhängt, brachte der Notzustand in Rumänien verschiedene restriktive Ma‎ßnahmen mit sich, die schrittweise umgesetzt wurden. Die vielleicht wichtigste ist die Einschränkung der Freizügigkeit, die eine drastische Verringerung der Bewegungsfreiheit und soziale Distanzierung bedeutet. Die Reaktion von Einzelpersonen und Gruppen wurde von Experten untersucht, die glauben, dass es ganz natürlich ist, ein gewisses Ma‎ß an Nervosität zu empfinden. Der Soziologe Ciprian Grădinaru bemerkte zu Beginn der Gesundheitskrise eine Welle der Panik unter vielen Rumänen:



    Es gab diesen Ausbruch von sinnlosen Hamsterkäufen, und dann verschwanden unerklärlicherweise Produkte wie Toilettenpapier aus den Regalen. Die Rumänen legten langfristige Vorräte an, aber diese Situation ist auf der ganzen Welt zu beobachten. Über leergekaufte Toilettenpapierbestände gibt es überall Witze. Dasselbe geschah mit Desinfektionsmitteln. Medizinischer Alkohol ist immer schwieriger zu finden. Die Preise für bestimmte Produkte wurden von Panikprofiteuren, aber auch wegen der gestiegenen Nachfrage in die Höhe getrieben. Während dieser gesamten Zeit konzentrierte sich die gesamte Gesellschaft auf die durch das Virus verursachte Krise. In der Anfangsphase vor der Quarantäne gab es meiner Meinung nach einen Zustand allgemeiner Verwirrung. Das geschah auch in den Supermärkten, es herrschte ein unglaubliches Gedränge, und die Menschen rangen darum, Vorräte anzulegen. Das war die ideale Umgebung für die Ausbreitung des Virus. Nach und nach verstanden wir besser, was passierte, und wir passten uns an, jetzt stehen wir Schlange, um in ein Geschäft zu kommen. Diese Verwirrung ist natürlich, da dies eine Situation ist, mit der keiner von uns zuvor zu tun hatte.“



    Panik hat zwei mögliche Folgen: Sie kann Schaden anrichten, aber sie kann auch etwas Gutes bewirken, denn sie veranlasst die Menschen, auf die Botschaften der Ärzte und der Behörden zu achten. Dazu gehören Entscheidungen, die die Bewegung einschränken, was, wie der Soziologe Ciprian Grădinaru bemerkte, vorerst keinen gro‎ßen Protest auslöste:



    Es gab einige Institutionen, die diese Entscheidungen kritisierten, aber es gab keine starke gesellschaftliche Reaktion gegen sie, gerade weil jeder Mensch wei‎ß, dass er direkt von diesem Virus betroffen sein kann. Ich erwarte, dass sich die Menschen im Laufe der Zeit an den Gedanken gewöhnen und dass der Stresspegel somit sinkt.“



    Wir fragten Ciprian Gradinaru, welche Erwartungen Soziologen an die Veränderungen in der kollektiven Denkweise als Folge dieser Gesundheitskrise haben:



    Es wird sich auf jeden Fall etwas ändern. Zunächst einmal wird es auf lange Sicht Veränderungen in der Wirtschaft und bei unseren Rechten in Bezug auf Bewegungsfreiheit geben. Auch die Konsumgewohnheiten werden sich höchstwahrscheinlich ändern. Und in den zwei Monaten, die wir grö‎ßtenteils zu Hause verbringen, werden sich die Vorstellungen über die Bedeutung des Sozial- und Familienlebens ändern.“



    Auf individueller Ebene werden sich laut der Psychologin Diana Stănculeanu auch Veränderungen im Hinblick auf die Mechanismen der Angstbewältigung ergeben:



    Es ist natürlich, eine gewisse Dosis Angst zu empfinden. Es ist eine adaptive Reaktion des Gehirns, die uns sagt, dass etwas nicht stimmt und dass wir uns darauf vorbereiten müssen. Diese Angst- und Furchtgefühle sind der Motor dieser Vorbereitung. Dies ist der erste Schritt, um die Tatsache zu akzeptieren, dass wir in dieser Zeit nicht völlig entspannt sein können. Im weiteren Verlauf ist es wichtig, herauszufinden, welche Aktivitäten wir zu Hause durchführen können, um eine Überlastung durch Angst zu vermeiden, die uns überwältigen und zu Panik oder Verzweiflung führen kann. Unter diesem Gesichtspunkt empfehle ich, eine Routine zu haben, die uns hilft, ein Gefühl der Kontrolle und Vorhersehbarkeit zu gewinnen. Sie muss nicht sehr kompliziert sein, und sie sollte auch eine Routine zur körperlichen Fitness umfassen. Zum Beispiel müssen wir uns umziehen und dürfen nicht den ganzen Tag im Schlafanzug verbringen. Wir sollten einige Aufgaben von der Arbeit mit nach Hause bringen, uns aber bewusst sein, dass wir während dieser Zeit nicht auf unserem gewohnten Leistungsniveau arbeiten können. Zu all dem sollten wir uns durch Lesen oder Filmeschauen entspannen. Es ist wichtig, dass dies Aktivitäten sind, die den Körper disziplinieren, den Geist ehren und die Seele disziplinieren, so dass wir in einem Bereich bleiben, in dem wir unsere Angst bewältigen können.“



    Langfristige Veränderungen sind auch auf der Ebene der individuellen Mentalität zu erwarten, glaubt die Psychologin Diana Stănculescu:



    Im Tumult der Aktivitäten vor der Isolation wünschten wir uns immer wieder, liebe Freunde zu sehen, unsere Eltern öfter anzurufen, mehr Kaffeepausen zu machen, um uns mit Arbeitskollegen auszutauschen. Wir waren uns bewusst, dass diese Dinge wichtig waren, aber wir haben uns nicht oder zu wenig Zeit dafür genommen. Wir fangen an, die Sozialisierungsroutinen von früher zu bedauern, und deshalb müssen wir uns daran erinnern, damit wir uns, wenn wir wieder zur Normalität zurückkehren, der Bedeutung der Sozialisierung bewusst werden, und zwar nicht theoretisch, sondern durch direkte und ständige Interaktion mit den Menschen, die uns lieb sind. Bis dahin wäre es gut, einige digitale Rituale zu haben, denn sie sind die einzigen, die jetzt verfügbar sind, und es sich zur Gewohnheit zu machen, einander anzurufen und zu sehen, im Rahmen der Möglichkeiten, mit unseren Eltern, mit Verwandten und Freunden, die wir vermissen. Ich beziehe mich auf die Arten von Interaktionen, die wir früher wegen der täglichen Verpflichtungen aufgeschoben haben.“




    Nach Ansicht von Psychologen und Soziologen wäre dies eine positive Seite dieser Zeit der sozialen Distanzierung: die wirklich wichtigen menschlichen Kontakte stärker in den Vordergrund zu rücken und sie angesichts der beruflichen Tätigkeiten, die uns manchmal überfordern, zu einer Priorität zu machen.

  • Filmdebüt: Neuer Spielfilm thematisiert Korruption im rumänischen Gesundheitswesen

    Filmdebüt: Neuer Spielfilm thematisiert Korruption im rumänischen Gesundheitswesen

    Der Spielfilm Să nu ucizi“ (Du sollst nicht töten“) hat seine Premiere auf dem Filmfestival in Warschau gefeiert. Der Debütfilm der Regisseure Gabi Şarga und Cătălin Rotaru ist seit Mitte März auch in den rumänischen Kinos zu sehen. Der Streifen basiert auf wahren Begebenheiten, eigentlich einem Skandal, der in den rumänischen Medien für Schlagzeilen sorgte: 2016 brachte eine journalistische Recherche ans Licht, dass ein Pharmakonzern stark verdünnte Desinfektionsmittel an Krankenhäuser lieferte. Viele Menschen sind infolgedessen gestorben. Der Skandal offenbarte ein Gesundheitssystem voller Korruption, Verschwendung und Ignoranz. Der Spielfilm erzählt die Geschichte eines Chirurgen namens Cristian Badea, der über den Tod eines Patienten nach einer einfachen Hernie-Operation empört ist. Der Chirurg hinterfragt das ganze System, dem er ebenfalls angehört. Regisseurin Gabi Şarga erläutert:



    Das Thema hat heftige Debatten in unserer Gesellschaft ausgelöst. Der Film ist von einer wahren Begebenheit inspiriert, der Arzt ist jedoch eine fiktive Gestalt. Wir haben die Figur des Chirurgen als Arzt gedacht, der mit dem System kämpft, nicht als Helden-Arzt. In unserer Recherche haben wir Artikel in den rumänischen Medien über einen solchen Arzt gesucht, aber nichts gefunden, wir waren uns dennoch sicher, dass es irgendwo einen geben muss. Die Grundlage des Drehbuches bildet eine gründliche Recherche, die wir in Krankenhäusern führten, es gibt so viele Sachen in diesem Bereich, die man nicht wissen kann. Als wir die Recherche mit Hilfe einiger Ärzte begannen, hat man uns gesagt, dass wir auf der falschen Spur seien, dass der ganze Medienskandal um den Pharmakonzern Hexi Pharma, der vermutlich verdünnte Desinfektionsmittel geliefert haben soll, falsch gewesen sei. Bis zum Schluss haben wir herausgefunden, dass die Spur doch richtig war und einige Ärzte sagten uns, dass wir ein realistisches Drehbuch geschrieben haben.“




    Sie habe diesen Film gemacht, weil sie über diese Zustände empört war. Es handle sich nicht allein um die Probleme in den rumänischen Krankenhäusern und die Unterfinanzierung des Systems, sondern um die endemische Korruption in Rumänien. Was sie eigentlich empöre, ist, dass so was zur Normalität geworden sei, sagte noch die Regisseurin Gabi Şarga.



    Auch der Ko-Regisseur und Drehbuchautor Cătălin Rotaru teilt ihre Meinung:



    Ich war auch, wie viele Rumänen, darüber empört, wie leicht man in einem rumänischen Krankenhaus eine Infektion bekommen kann. Die Situation ist leider unverändert geblieben, denn das Risiko für das Auftreten von nosokomialen Infektionen ist immer noch gro‎ß in unseren Krankenhäusern, wir werden in einem unterfinanzierten Gesundheitssystem behandelt und das stellt eine gro‎ße Gefahr für unser Leben dar. Das rumänische Gesundheitssystem wird mit einem anderen gro‎ßen Problem konfrontiert, die Abwanderung von Ärzten ins Ausland. Selbst wenn das Thema so hei‎ß ist und uns alle betrifft, haben wir versucht, uns damit ganz objektiv zu befassen und das Phänomen nüchtern zu betrachten. Mit dieser Recherche haben wir versucht, zu verstehen, wie das überhaupt passieren konnte, wo die Wurzel des Bösen im rumänischen Gesundheitssystem liegt und welche die Hauptprobleme sind. Handelt es sich um Ignoranz, persönliche Interessen, Schuld? Diese Situation wirft Fragen auf und wir haben versucht, die richtigen Antworten zu finden.“




    Im Film Du sollst nicht töten“ sind die Darsteller Alexandru Suciu, Cristina Flutur, Gelu Colceag, Tania Filip, Elias Ferkin, Daniel Popa, Virgil Aioanei, Carmen Florescu, Ionuţ Ionescu, Erwin Şimşensohn, Cosmin Seleşi, Codin Maticiuc, Ioana Barbu, Olimpia Mălai, Rolando Matsangos, Iulia Verdeş, Mihai Bauman zu sehen. Die rumänische Produktion wird auf dem Filmfestival Annual Chicago European Union Film Festival ihre Premiere in den USA feiern.

  • Nachrichten 06.03.2017

    Nachrichten 06.03.2017

    Vertreter des Arbeitsministeriums haben sich am Montag mit den Gewerkschaften zu Verhandlungen über das Gesetz der einheitlichen Entlohnung getroffen. Gewerkschaftsführer der Polizei erklärten, sie seien nicht zufrieden über den Ausgang der Gespräche und drohten mit einer Protestaktion. Die insgesamt 80.000 Polizeibeamten, die aus den Finanzmitteln des Innenministeriums entlohnt werden, würden nicht einmal den Mindestlohn von circa 320 Euro erhalten. Arbeitsministerin Lia Olguţa Vasilescu präzisierte, dass die Rechtsnorm in Juli fertiggestellt werden soll, wie es im Regierungsprogramm des Kabinetts der Sozial-Demokratischen Partei und der Allianz der Liberalen und Demokraten vorgesehen ist. Sie hatte neulich erklärt, dass die Gehälter unter 4.000 Lei (umgerechnet rund 900 Euro) bis 2020 verdoppelt und diejenigen über dieser Schwelle um 45% angehoben werden sollen. Vasilescu sagte außerdem, dass der Rentenpunkt beginnend mit dem 1. Juli auf 1.000 Lei (umgerechnet 225 Euro) steigen wird.



    Rumänien hat eine historische Gelegenheit, in den Prozess zur Wiederankurbelung der vom Brexit und nationalistischen Bewegungen geplagten Europäischen Union einbezogen zu werden. Dies erklärte am Montag die EU-Kommissarin für Regionalpolitik Corina Creţu für Radio Rumänien. Die Bukarester Behörden seien gut beraten zu handeln, damit Rumänien an dem von Kommissionspräsident Jean Claude Juncker angekündigten Reformprozess beteiligt werde, lautete ihre Empfehlung. Juncker hatte den Reformprozess in seiner Ansprache zu den fünf möglichen Zukunftsszenarien der Union nach dem Brexit erwähnt. Rumänien widersetzt sich dem Szenario, das ein Europa mit mehreren Geschwindigkeiten vorsieht. In einem Interview mit mehreren europäischen Zeitungen hatte Frankreichs Präsident François Hollande behauptet, dass der Gedanke der Union mit unterschiedlichen Entwicklungsrhythmen über die Jahre für Widerstand gesorgt hat. Allerdings sei dieser Gedanke zurzeit angemessen.



    Europaministerin Ana Birchall beteiligt sich am Dienstag am Treffen des Rates für Allgemeine Angelegenheiten in Brüssel. Dabei soll ein offizielles Dokument des Rates mit den Schlussfolgerungen zum Fortschrittsbericht des Kooperations- und Überprüfungsmechanismus (CVM) veröffentlicht werden. In dem Bericht werden Rumänien beachtliche Fortschritte auf dem Weg zur Erreichung der CVM-Ziele im Justizbereich eingeräumt. Der Rat für Allgemeine Angelegenheiten soll die letzten Vorbereitungen auf den Gipfel des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs am 9 und 10. März treffen.



    Im Skandal um die verdünnten Desinfektionsmittel in Rumäniens Krankenhäuser ist der Hersteller Hexi Pharma von den Staatsanwälten des Obersten Gerichtshofes angeklagt worden. Die Anklage lautet auf Betrug, Verwendung von Falschurkunden und Behinderung medizinischer Handlungen. In dem Strafverfahren war ferner gegen den Generaldirektor des Unternehmens, Florin Dinu, sowie den Produktionsleiter Mihai Leva, wegen Urkundenfälschung und Behinderung medizinischer Handlungen ermittelt worden. Hexi Pharma-Besitzer Dan Condrea war kurze Zeit nach Ausbruch des größten Skandals in der Geschichte des rumänischen Gesundheitswesens 2016 nach einem Autounfall gestorben.



    Ilinca und Alex Florea werden Rumänien beim Eurovision Song Contest 2017 mit dem Lied Yodel It“ vertreten. Sie gewannen am Sonntagabend die nationale Vorentscheidung. Die 62. Auflage des bekannten und beliebten Musikwettbewerbs wird in Kiew stattfinden, mit den geplanten Halbfinalen am 9. und 11. Mai und dem Finale am 13. Mai. Rumänien wird im zweiten Halbfinale antreten. Dieses Jahr wird auch eine andere Rumänin bei der Eurovision antreten. Miruna Mănescu vertritt die Schweiz mit dem Lied Apollo“. Rumänien beteiligt sich am besagten Wettbewerb seit 1993. Seine besten Leistungen waren zwei Mal der dritte und einmal der vierte Platz.

  • Gesundheit: Vizechef der Arzneimittelagentur in Korruptionsfall verwickelt

    Gesundheit: Vizechef der Arzneimittelagentur in Korruptionsfall verwickelt

    Der Vizepräsident der Rumänischen Arzneimittel-Agentur, Lazăr Iordache, sitzt seit gestern in Untersuchungshaft. Antikorruptionsstaatsanwälte lasten ihm Bestechung und Vorteilsgewährung an. In diesem Fall soll der Amtsträger, dem das Bestechungsgeld angeboten wurde, selbst Anzeige erstattet haben, heißt es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums. Laut Angaben der Antikorruptionsbehörde habe der Beschuldigte dem Amtsträger einen Anteil von 5% an den für zwei Krankenhäuser vorgesehenen Zuwendungen versprochen. Die Finanzmittel sollten dem Bau einer Kläranlage sowie dem Kauf medizinischer Geräte dienen.



    Die Ermittler sollen herausgefunden haben, dass Lazăr Iordache im April des laufenden Jahres dem Beamten umgerechnet rund 28.000 Euro angeboten hat. Als Gegenleistung sollte dieser grünes Licht für die Überweisung der genannten Zuwendungen geben. Ferner sollte der Amtsträger auch andere Verantwortliche aus dem Ministerium zugunsten der Transaktion beeinflussen.



    Indes sind neue Erkenntnisse im Skandal um den Desinfektionsmittel-Hersteller HexiPharma ans Tageslicht gekommen. Bei einigen der vermutlich verdünnten Desinfektionsmittel soll doch eine höhere Konzentration vorhanden sein als nach den ersten Tests festgestellt worden war. Die ermittelnden Staatsanwälte haben einen neuen Testbericht des Cantacuzino-Instituts in Bukarest erhalten, wonach die Konzentration bei den tatsächlich verdünnten Desinfektionsmitteln zwar niedriger als vorgesehen, jedoch im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte liegt. Allerdings würde der Bericht nicht relevant für die Ermittlungen sein, erklärt Oberstaatsanwalt Augustin Lazăr:



    Die Effizienzuntersuchung ist bei einem der Prüflose tatsächlich abgeschlossen worden. Es folgen jedoch weitere Effizienztests bei einem weiteren Prüflos, das dem Institut vorgelegt wird. Es sind dabei sowohl positive als auch negative Ergebnisse herausgekommen, erst am Ende wird man feststellen können, inwiefern diese auch relevant sind.



    In diesem Verfahren ermittelt die Staatsanwaltschaft des Kassationshofes gegen das Unternehmen HexiPharma, das die Krankheitsbekämpfung behindert haben soll. Der Hersteller habe non-konforme Desinfektionsmittel an über 150 Krankenhäuser verkauft, lautet der Vorwurf. Im Mai riet das Gesundheitsministerium von dem Gebrauch der HexiPharma-Erzeugnisse ab, nachdem es die Ergebnisse vorangegangener Konzentrationstests publik gemacht hatte. Die Konzentration der aktiven Stoffe war demnach teilweise um bis zu 4000 Mal geringer als vorgesehen.



    Vor dem Hintergrund des entfachten Skandals starb der HexiPharma Besitzer, Dan Condrea, bei einem Autounfall, was die Spekulationen weiter in die Höhe trieb. Die Klage der Angehörigen Condreas gegen die Einstellung der Ermittlungen in seinem Todesfall werde gerade untersucht, sagte Oberstaatsanwalt Augustin Lazăr. Vor einem Monat hatten die Staatsanwälte der Oberstaatsanwaltschaft den Suizid Condreas festgehalten und das Verfahren in dem Fall eingestellt. Der Obduktionsbericht verwies auf einen gewaltsamen Tod, verursacht durch traumatische Verletzungen.

  • Nachrichten 27.05.2016

    Nachrichten 27.05.2016

    BUKAREST: Beim Treffen des Obersten Verteidigungsrates unter Führung des rumänischen Staatschefs Klaus Iohannis wurde die Erarbeitung eines Aktionsplans im Gesundheitssystem beschlossen. Die Regierung werde vierteljährig Informierungen über das Gesundheitssystem und den Gesundheitszustand der Rumänen prasentieren. Dies gab am Freitag Landespräsident Klaus Iohannis bekannt. Die Erklärung des Staatspräsidenten erfolgte auf dem Hintergrund einer großangelegten Untersuchung der Behörden im Fall der verdünnten Desinfektionsmittel, die in rumänischen Krankenhäusern verwendet wurden. Laut einem Regierungsbericht wären die Desinfektionsmittel im Vergleich zu den auf den Etiketten angegeben Konzentrationen hundert- oder tausendmal dünner gewesen. Ferner wurden beim Treffen des Obersten Verteidigungsrates die allgemeinen Richtungen des Mandats Rumäniens beim Nato-Gipfel vom 8.-9. Juli in Warschau angenommen. Der Oberste Verteidigungsrat hat auch die rumänischen Streitkräfte bestimmt, die 2017 an militärischen Missionen im Ausland teilnehmen werden – 1401 Militärs und Zivilisten von der rumänischen Armee und 783 Militärs und Polizisten vom Innenministerium. Der Oberste Verteidigungsrat hat auch einen Bericht über ein Projekt betreffend die Einheiten 3 und 4 vom Kernkraftwerk Cernavoda (im Südosten Rumäniens) angenommen. Es handele sich um eine Investitionspriorität in Rumänien, die eine Steigerung der Atomenergiequote bis auf etwa 30% der gesamten rumänischen Energieproduktion ermöglichen und wesentlich zum Wirtschaftswachstum beitragen werde, sagte noch Präsident Iohannis.



    BUKAREST: Das 15. Internationale Filmfestival Transilvania (TIFF) wurde in Klausenburg mit der Produktion 6,9 auf der Richterskala eröffnet. Der Streifen feierte im Beisein des Regissseurs Nae Caranfil seine Weltpremiere. Bis zum 5. Juni werden insgesamt 248 Streifen gezeigt, 216 Langfilme und 32 Kurzfilme. Seine Rumänienpremiere feiert beim internationalen Filmfestival in Klausenburg der Streifen Hunde, der auf den Filmfestspielen in Cannes mit dem FIPRESCI-Preis gekürt wurde. Ehrengast der diesjährigen Filmfestspiele ist die berühmte Darstellerin Sophia Loren. Sie wird mit einem Preis für das gesamte Lebenswerk ausgezeichnet.



    BUKAREST: Der rumänische Boxer Lucian Bute wurde nach seinem Kampf gegen den Schweden Badou Jack positiv auf Doping getestet. Der Boxkampf fand am 30. April im Washington statt und ging unentschieden aus. Der entdeckte Wirkstoff, Ostarin, steht seit Januar 2008 auf der Verbotsliste der internationalen Anti-Doping Agentur. Sollte er für schuldig erklärt werden, verliert Lucian Bute das Kampf-Honorar gegen Badou Jack in Höhe von 500 Tausend US-Dollar und riskiert eine Sperre von mindestens zwei Jahren. Der 36jährige Boxer war zwischen 2007 und 2012 IBF-Weltmeister. Er verteidigte in dieser Zeitspanne insgesamt neun Mal seinen Titel. Seine Kampfbilanz umfasst 32 Siege (25 durch KO), ein Unentschieden und 3 Niederlagen. Er ist der sechste rumänische Sportler, der dieses Jahr positiv auf Doping getestet wurde.

  • Rumänisches Gesundheitssystem von Korruption erschüttert

    Rumänisches Gesundheitssystem von Korruption erschüttert

    Der Eigentümer des Unternehmens Hexi Pharma Dan Condrea ist am Sonntagabend bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Vor einigen Wochen hatte eine journalistische Recherche ans Licht gebracht, dass sein Unternehmen stark verdünnte Desinfektionsmittel herstellte und an dutzende Krankenhäuser lieferte. Laboruntersuchungen bestätigten, dass die Konzentration teilweise um bis zu zehn Mal geringer war als vorgesehen. Die Firma von Dan Condrea stand also vor schweren Vorwürfen, wenn man bedenkt, dass die Sterilzonen und die Instrumente in den OP-Sälen über Leben und Tod der Patienten entscheiden können. Condrea hätte am Montag bei der Generalstaatsanwaltschaft für neue Anhörungen vorstellig werden müssen. Es gab eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er festgenommen wird. Der Tod von Condrea könne bedeuten, dass wichtige Informationen in der Affäre um die verdünnten Desinfektionsmittel nicht mehr ans Licht kommen, berichten die Medien, die nicht ausschließen, dass hohe Amtsträger des Gesundheitsministeriums darin involviert seien.



    Der Fall Condrea-Hexi Pharma ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Korruption erreicht im Gesundheitswesen ein dramatisches Niveau und mehr als 75 Personen mussten in den letzten zwei Jahren wegen Korruptionsaffären in diesem Bereich vor Gericht, erklärte die Leiterin der Antikorruptionsbehörde Laura Codruţa Kovesi. In den besagten Koruptionsfällen seien ebenfalls ausländische Unternehmen involviert und der Kampf gegen Korruption erfordere mehr als je zuvor ein strategisches Vorgehen, sagte anschließend Kovesi: Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zeigen, dass bei Korruptionstaten sich wiederholende Aktionen auftreten. Aus Mangel an klaren Bekämpfungs-und Kontrollmaßnahmen, lässt sich eine Wiederholung der untersuchten Taten und der Mechanismen erkennen, die diese Taten überhaupt möglich machen. Im Kampf gegen Korruption ist ein strategisches Vorgehen erforderlich, insbesondere wenn es um Bereiche handelt, die starke Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben, so zum Beispiel das Gesundheitswesen.



    In diesem Sektor könne die Korruption erst dann beseitigt werden, wenn die Korruptionsverdächtigen ihrer Ämter enthoben werden, fügte Kovesi hinzu. Derzeit laufen im ganzen Land Untersuchungen über den Einkauf von Medikamenten, medizinischen Geräten und sonstigem Zubehörmaterial im Gesundheitssektor, gab anschließend die Leiterin der Antikorruptionsbehörde bekannt. Der Fall Hexi-Farma ist nicht der einzige, der das rumänische Gesundheitswesen erschüttert.. Gegen die ehemaligen Leiter der Nationalen Krankenkasse Vasile Ciurchea und Irinel Popescu leitete die Nationale Antikorruptionbehörde ebenfalls Strafverfolgungen ein. Ihnen legen die Staatsanwälte Amtsmissbrauch zur Last. Ciurchea und Popescu sollen technische Assistenzsysteme zu Überpreisen eingekauft haben, was einen Schaden von rund 17 Millionen Euro verusachte. Die Offensive der Staatsanwälte gegen die Korruption im Gesundheitswesen findet vor dem Hintergrund anhaltender Proteste der Gewerkschaften statt, die nach wie vor die Unterfinanzierung des Systems anprangern und Lohnerhöhungen für das Gesundheitspersonal fordern.

  • Nachrichten 23.05.2016

    Nachrichten 23.05.2016

    Bukarest: Der Besitzer des Unternehmens HexiPharma, das im Mittelpunkt des Skandals um die verdünnten Desinfektionsmittel steht, Dan Condrea, ist am Sonntagabend bei einem Autounfall gestorben. Die Polizei schlie‎ßt die Möglichkeit eines Selbstmordes nicht aus. Die Untersuchungen in diesem Fall wurden von der Staatsanwaltschaft des Obersten Gerichts übernommen. Darüber hinaus steht die Krise im rumänischen Gesundheitswesen auf der Agenda des Obersten Verteidigungsrates, der diese Woche stattfinden soll.



    Washington: Der rumänische Premierminister Dacian Cioloş ist am Sonntag zu einem viertägigen Besuch in den USA eingetroffen. Ziel des Besuches sei die Verstärkung der erfolgreichen strategischen Partnerschaft mit den USA, hei‎ßt es in einer Mitteilung der Regierung. Laut dem Korrespondenten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Radio Romania sei als erstes ein Zwischenstopp in Detroit vorgesehen; dort kommt der rumänische Regierungschef am Montag mit Vertretern des Autobauers Ford zusammen. Anschlie‎ßend wird der rumänische Premier das Forschungszentrum des amerikanischen Autobauers Ford besuchen. Die USA-Reise des Ministerpräsidenten Dacian Cioloş hat auch eine wirtschaftliche Dimension. In den kommenden Tagen soll Premier Cioloş mit US-Vizepräsident Joseph Biden sowie mit den US-Ministern für Landwirtschaft, Handel und Energie zusammentreffen. Laut der Mitteilung der Regierung soll Dacian Cioloş ferner mit weiteren hohen Amtsträgern der USA, Geschäftsleuten, sowie mit Mitgliedern der rumänischen Gemeinde in der Umgebung von Washington zusammenkommen.



    Brüssel: Der rumänische Au‎ßenminister Lazăr Comănescu hat sich am Montag in Brüssel am Ministertreffen der Östlichen Partnerschaft beteiligt. Dabei bekräftigte Comănescu die Notwendigkeit einer umfasenden strategischen Entwicklung der Östlichen Partnerschaft und begrü‎ßte die Entscheidung Brüssels, die Sicherheit der Region in den Mittelpunkt zu stellen. Die Gesprächspartner bekräftigten dabei das gemeinsame Engagement der EU, die Östliche Partnerschaft zu fördern und zu intensivieren. Brüssel ermutigte anschlie‎ßend seine Ostpartner, die Reformen fortzusetzen. Das Treffen fand zum Auftakt des EU-Rates für Auswärtige Angelegenheiten statt, auf dessen Agenda die EU-Strategie für Syrien und Irak, die Daesch-Strategie und die Flüchtlingskrise stehen.



    Cannes: Der rumänische Regisseur Cristian Mungiu hat am Sonntagabend für seinen Film “Bacalaureat” den Regiepreis bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes erhalten. Im Streifen von Mungiu geht es um Kompromisse in einer korrupten rumänischen Gesellschaft. 2007 hatte Cristian Mungiu mit der Produktion 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ die Goldene Palme gewonnen. Der Franzose Olivier Assayas erhielt auch den Regiepreis für seinen Film “Personal Shopper. Der Filmemacher Bogdan Mirică ist in Cannes gleich bei seinem Spielfilm-Debüt auch ausgezeichnet worden. Am Samstagabend erhielt er für seinen Film Hunde“ den Preis des Internationalen Filmkritiker-Verbandes FIPRESCI in der Sektion Un Certain Regard“. Die Goldene Palme ging dieses Jahr an das Sozialdrama “I, Daniel Blake” des Regisseurs Ken Loach, während der Grand Prix du Jury dem kanadischen Filmemacher Xavier Dolan für seine Produktion “Juste la fin du monde” verliehen wurde.

  • Hauptverdächtiger in der Hexi-Pharma-Affäre kommt in Autounfall ums Leben

    Hauptverdächtiger in der Hexi-Pharma-Affäre kommt in Autounfall ums Leben

    Ein bizarrer Zufall: Dan Condrea, Eigentümer der Firma Hexi Pharma und Hauptverdächtiger in einem strafrechtlichen Fall wegen der verdünnten Desinfektionsmittel, die seine Firma an die Krankenhäuser geliefert haben soll, verlor am Sonntagabend sein Leben in einem Autounfall. Die Polizei kündigte die Aufnahme von Ermittlungen gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Tötung an, ohne die Möglichkeit eines Selbstmordes auszuschlie‎ßen, denn an der Unfallstelle hat man keine Bremsspuren gefunden.



    Condrea hätte am Montag bei der Generalstaatsanwaltschaft für neue Anhörungen vorstellig werden müssen. Es bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er festgenommen wird. Der Verkehrsunfall ist Teil einer verstrickten Affäre, in dem die Firma Hexi Pharma — Hauptlieferant von Desinfektionsmitteln für das Gesundheitswesen — verwickelt war. Eine journalistische Recherche brachte die Unregelmä‎ßigkeiten von Hexi Pharma zum Vorschein, wenn man bedenkt, dass die Bekämpfung der Infektionen in den Krankenhäusern eine lebenswichtige Angelegenheit ist, die in jedem Gesundheitssystem der zivilisierten Welt entsprechend behandelt wird. Die Leichtigkeit, wenn nicht Leichtsinnigkeit, mit der Hexi Pharma die Gesundheit der Patienten aufs Spiel gesetzt hat, veranlasste die Staatsanwälte, Anschuldigungen wegen der Hinderung der Krankheitsbekämpfung bzw. wegen Fälschung von Arzneimitteln zu formulieren. Das Gericht legte der Firma etliche Verbote auf, mit Fokus auf das Auflösungs- oder Liquidationsverfahren, den Verkauf der Aktiva und die Herstellung von Biozyden. Infolge des Ausma‎ßes dieses Skandals reichte Gesundheitsminister Patriciu Achimaş-Cadariu seinen Rücktritt ein und die Krise im Gesundheitswesen wird diese Woche das Hauptthema im Obersten Landesverteidigungsrat sein. Auch Staatspräsident Klaus Iohannis meldete sich mit einer Stellungnahme zum Skandal:



    Das Problem wird nicht im Obersten Landesverteidigungsrat gelöst. Im Obersten Landesverteidigungsrat bespricht man z.B. die Wechselwirkung zwischen dem Gesundheitsministerium und den Nachrichtendiensten. Allerdings liegt die Lösung nicht beim Obersten Landesverteidigungsrat, sondern bei den befugten Institutionen des Staates. Richtlinien müssen vom Gesundheitsministerium erarbeitet werden. Das Gesundheitsministerium muss au‎ßerdem die Normen verbessern, Verfahren schaffen, die zur Vorbeugung anderer Probleme dieser Art beitragen müssen. Die Staatsanwälte und Polizisten müssen die Schuldigen finden.“



    Selbst wenn es besonders ernste Konsequenzen geben sollte, ist die Frage der Desinfektionsmittel nur ein Teil des grauen Puzzles im Gesundheitswesen. Die chronische Unterfinanzierung, die sich auch in den Gehältern des medizinischen Personals widerspiegelt, die Beschaffungspolitik der Sanitäranstalten, der allgemeine Zustand der Krankenhausinfrastruktur und der Verdacht über Absprachen auf den Arzneimittelmarkt nähren das Misstrauen der Rumänen gegenüber dem Gesundheitssystem. Ein System, das schon seit geraumer Zeit, theoretisch zumindest, in die Kategorie Landesprioritäten“ fällt.

  • Nachrichten 20.05.2016

    Nachrichten 20.05.2016

    BUKAREST: Der Ökonom Vlad Voiculescu ist in das Amt des Gesundheitsministers eingeführt worden. Er legte am Freitag den Eid ab. Der frühere Kabinettsleiter im Finanzministerium war zehn Jahre lang Finanzberater in Wien. Während dieser Zeit engagierte sich Voiculescu in Wohltätigkeitsprojekte für das rumänische Gesundheitswesen. Der aus dem Kreis Dambovita stammende Minister ersetzt damit den früheren Bereichsleiter Patriciu Cadariu, der vor dem Hintergrund des Skandals um die verdünnten Desinfektionsmittel am 9. Mai zurückgetreten war.



    CANNES: Der Film Bacalaureat des rumänischen Regisseurs Cristian Mungiu hat am Donnerstagabend bei den Festspielen in Cannes seine Weltpremiere gefeiert. Kritiker, allen voran die französischen Filmexperten, zeigten sich nach der Vorführung begeistert und rechnen jetzt mit einer zweiten Goldenen Palme für Mungiu und einem möglichen Darstellerpreis für Adrian Titieni. Die Fachseite Allocine.fr lobt die detaillierte Mechanik der Selbstzerstörung bei dem Hauptdarsteller und die unermessliche Emotion, die sich hinter dem zarten Auftreten der Figur verbirgt. Einiges von den Sahnestücken Hanekes und der Dardenne-Brüder sei auch in Bacalaureat“ wiederzufinden, sagen die Kritiker von 20minutes.fr. Laut der Seite Lexpress.fr sei der Rumäne als einer der Mitfavoriten auf die Goldene Palme in das Rennen eingestiegen, nur einige Tage nachdem Landsmann Cristi Puiu für seinen Streifen Sieranevada“ gelobt worden war. In der Sektion Un Certain Regards hofft mit Bogdan Mirică auch ein dritter Regisseur aus Rumänien auf einen Preis. Sein Werk Hunde“ war als beeindruckende Juweliersarbeit bezeichet worden.



    SPORT: Die rumänische Tennisspielerin Sorana Cîrstea hat am Freitag den Einzug ins Hauptfeld der French Open geschafft. Die Nummer 99. der Weltrangliste setzte sich in der letzten Qualifikationsrunde mit 6:3 und 6:0 gegen die Belgierin Elise Mertens durch. Ebenfalls in der Qualifikation der Damen scheiterte Andreea Mitu, die derzeit auf Rang 114 steht, an der Schweizerin Wiktorija Golubic (132 WTA) mit 4:6, 6:4, 1:6. Für das Hauptfeld sind bereits weitere vier Profis aus Rumänien qualifiziert: Die Weltranglistensechste Simona Halep trifft in Runde eins auf die Japanerin Nao Hibino (die Nummer 70 der Welt), Irina Begu (Weltranglisten-28.) kämpft gegen Bethanie Mattek-Sands (die 88. der Rankings), Monica Niculescu (derzeit auf 35.)spielt gegen die Französin Pauline Parmentier, während Alexandra Dulgheru (129. WTA) auf die Belgierin Yanina Wickmayer (die 52. der Welt) trifft. Bei den Männern steht Adrian Ungur im Hauptfeld.

  • Nachrichten 17.05.2016

    Nachrichten 17.05.2016

    Vilnius: Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis unterimmt einen zweitägigen Staatsbesuch in Litauen. Iohannis kommt in Vilnius mit seiner litauischen Amtskollegin Dalia Grybauskaite, mit dem Premier Algirdas Butkevicius sowie mit der Parlamentspräsidentin Loreta Graužinienė zu Gesprächen zusammen. Themenschwerpunkte bilden dabei die Verstärkung des politischen Dialogs und die Förderung der wirtschaftlichen Kooperation. Auf der Gespächsagenda stehen ebenfalls Themen der EU-Regionalpolitik.



    Bukarest: Der rumänische, politisch unabhängige Premierminister Dacian Cioloş hat am Dienstag dem Finanzexperten Vlad Voiculescu vorgeschlagen, das Amt des Gesundheitsministers zu übernehmen. Dieses wurde nach dem Rücktritt von letzer Woche des ehemaligen Inhabers Patriciu Achimas-Cadariu. Gesellschaftsengagiert und zurzeit Kabinettleiter der Finanzministerin Anca Dragu, rief Voiculescu im Jahr 2008 das sogenannte Zytostatiker-Netzwerk ins Leben. Es handelte sich dabei um über 400 Freiwillige aus ganz Europa, die nach Rumänien Zytostatiker brachten, die den Krebskranken fehlten. Interimsgesundheitsminister ist der Regierungschef selbst. Er hat die Dringlichkeitsma‎ßnahmen infolge der Enthüllungen bezüglich der Verdünnung der in Krankenhäusern eingesetzten Desinfektionsmittel koordiniert. Auch am Dienstag wiederrief der Desinfektionsmittelhersteller Hexi Pharma seinen Infolvenzantrag. Die Firma wird von den Staatsanwälten wegen unangemessener Teilnahme an der Straftat zur Beeinträchtigung der Krankheitenbekämpfung strafrechtlich verfolgt. Zuvor hatte das Gericht der Firma das Verbot auferlegt, für einen Zeitraum von 60 Tagen, die Auflösungs- oder Liquidationsverfahren einzuleiten oder ihre Aktiva zu verkaufen.



    Bukarest: Das Plenum der Abgeordnetenkammer konnte über den einfachen Misstraeunsantrag Achim Irimescu — das grö‎ßte Desaster in der Landwirtschaft im postkommunistischen Rumänien“ wegen unzureichender Beteiligung nicht abstimmen. Eingeleitet wurde der Antrag gegen den Landwirtschaftsminister Irimescu von 84 Abgeordneten der sozial-demokratischen Partei PSD und der Allianz der Liberalen und Demokraten ALDE. Der Antrag richtet sich gegen die Missstände in der rumänischen Landwirtschaft. Während der Amtszeit von Irimescu hätte das Landwirtschaftsministerium direkte Subventionen nicht gezahlt, das Abrufen von EU-Fonds durch Rumänien sowie Investitionen im Bewässerungsbereich blockiert. Der Antrag prangert zudem das unzulängliche Management im Landwirtschaftsministerium an. Am Vortag wies Irimescu die Vorwürfe zurück. Seine Arbeit sei von den Verbänden rumänischer Landwirte hoch geschätzt, so der Landwirtschaftsminister.



    Bukarest: Arbeitsminister Dragos Pîslaru hat am Dienstagabend den Etnwurf zur Dringlichkeitsverordnung bezüglich der Entlohnung von Staatsbediensteten vorgestellt. Der besagte Entwurf nimmt sich vor, die Unebenheiten im öffentlichen Entlohnungssystem auszübügeln und gleiche Lohnrechte für die gleiche Arbeit zu gewähren. Die Gewerkschaftler aus dem Bildungssystem kündigten an, dass sie über den Inhalt der Entlohnungsverordnung unzufrieden sind. Sie behaupten, es gebe keine Verbesserungen im Vergleich zur vorherigen Verordnung und es seien keine zusätzlichen Beträge zugewiesen worden. Die angekündigten Ma‎ßnahmen sollen ungefähr 400.000 Staatsbedienstete betreffen.



    Bukarest: Der rumänische Premier Dacian Cioloş hat sich am Dienstag an der Eröffnung eines neuen Gebäudeflügels des Dorfmuseums beteiligt. Das Bukarester Freilichtmuseum feiert heute seinen 80. Jahrestag. Das Dorfmuseum wurde offiziell am 10. Mai 1936 eröffnet, sieben Tage später wurde es auch für das Publikum eröffnet. Die Initiative ist dem Soziologen Dimitrie Gusti zu verdanken, der in der Zwischenkriegszeit dutzende bäuerliche Häuser und Höfe aus dem ganzen Land nach Bukarest zusammenbringen wollte. Derzeit präsentiert das Museum 370 Denkmäler und 60.000 Gegenstände, die dem Kulturgut des Landes gehören.

  • Hexi Pharma-Affäre: Nachrichtendienst soll Bedarfsträger informiert haben

    Hexi Pharma-Affäre: Nachrichtendienst soll Bedarfsträger informiert haben

    Ein Skandal erheblichen Ausmaßes zeigt erneut auf, wie anfällig das rumänische Gesundheitswesen ist. Journalisten hatten vor einiger Zeit bei ihren Ermittlungen festgestellt, dass das Unternehmen Hexi Pharma stark verdünnte Desinfektionsmittel verkaufte. Die Konzentration soll teilweise um bis zu zehn Mal geringer gewesen sein als vorgesehen. Ein schwerer Vorwurf, wenn man bedenkt, dass die Sterilzonen und die Instrumente in den OP-Sälen über Leben und Tod der Patienten entscheiden können.



    Anschließende Kontrollen in Dutzenden von Krankenhäusern haben inzwischen die Schlussfolgerungen der journalistischen Recherche bestätigt. Die Schwere der Lage führte schließlich in mehreren Krankenhäusern zum OP-Verbot über einige Tage. Der Gesundheitsminister trat aus seinem Amt zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft leitete ein Strafverfolgungsverfahren gegen Hexi Pharma ein, der offizielle Vorwurf lautet auf Vereitelung der Krankheitsbekämpfung und Produktfälschung.



    Staatspräsident Klaus Iohannis und Ministerpräsident Dacian Ciolos haben im Rahmen einer Beratungsrunde eine zügige Änderung des Gesetzes über öffentliche Beschaffungen im Gesundheitswesen vereinbart. Damit soll eine effizientere Kontrolle der Produkte gewährleistet werden, die auf der Einkaufsliste von Krankenhäusern stehen. Die Standardisierung der Beschaffungen wird dazu führen, dass die Kliniken und Krankenhäuser über normkonforme Produkte verfügen, die das Leben der Patienten nicht gefährden, war in einer Mitteilung des Präsidialamtes zu lesen.



    Wie lange die verdünnten Desinfektionsmittel in den Krankenhäusern in Umlauf waren müssen jetzt die Staatsanwälte ermitteln. Der Nachrichtendienst habe laut eigenen Angaben in den letzten fünf Jahren mehrere Vermerke zur schlechten Qualität der Desinfektionsmittel an die legalen Informationsempfänger geschickt. Das sind der Staatspräsident, der Ministerpräsident, die Präfekten und die Kreisräte. Der Parlamentsausschuss für die Kontrolle des Inlandsnachrichtendienstes soll in den kommenden Tagen einen Lagebericht zur Übersendung von Informationen an die Bedarfsträger in diesem Fall erhalten, erklärt der Ausschussvorsitzende Georgian Pop.



    Welche Bedarfsträger haben Informationen erhalten und zu welchem Zeitpunkt? Das sind die Grundfragen der Kontrolle und es ist ein normales Unterfangen, das ist ein Thema öffentlichen Interesses. Das unerwünschte und negative Phänomen der Krankenhausinfektionen ist ein Nischenthema für den Inlands-Nachrichtendienst, denn letztlich ist das Recht auf Gesundheit in der Verfassung verankert – das Phänomen ist bekannt und die legalen Bedarfsträger wurden darüber informiert.



    Derweil hat der Landesverband der Richter den Obersten Richterrat aufgefordert, die Justizaufsichtsbehörde in Zusammenhang mit den Informationsvermerken des Nachrichtendienstes einzuschalten. Dabei soll ermittelt werden, wie die Staatsanwaltschaften landesweit die Informationen über die verdünnten Desinfektionsmittel verwendet haben. Denn die Auswertung und Nutzung der Informationen hätte laut Angaben des Richterverbandes tausenden Erkrankungen vorbeugen können.

  • Nachrichten 11.05.2016

    Nachrichten 11.05.2016

    BUKAREST: Der rumänische Staatschef, Klaus Iohannis, kommt am Donnerstag in Bukarest mit dem NATO-Generalsekretär, Jens Stoltenberg, zusammen. Am Mittwoch ist Präsident Iohannis mit dem Vize-US-Verteidigungsminister, Robert Work, zusammengekommen. Dabei bezeichnete Präsident Iohannis die Beziehungen zwischen Rumänien und den USA als ausgezeichnet. Es bestehen positive Voraussetzungen für die Konsolidierung und Vertiefung der strategischen Partnerschaft der zwei Länder, so Klaus Iohannis. Seinerseits bekäftigte Robert Work das Engagement der USA für die Konsolidierung der Sicherheit und der Verteidigung im euroatlantischen Raum, sowohl auf bilateralen Ebene USA-Rumänien, als auch im NATO-Kontext. Ferner hob der US-Würdenträger die aktive Beteiligung Rumäniens an den NATO-Bemühungen zur Stabilisierung in Post-Konflikt-Situationen, sowie den bedeutenden Beitrag der rumänischen Streitkräfte in Afghanistan, Irak und im Westbalkan hervor. Anlaß des Treffens war die offizielle Eröffnung des Raketenschutzschildes in Deveselu, im Süden Rumäniens, am Donnerstag. Das System wird Europa ermöglichen, sich gegen die Bedrohungen aus einigen Ländern, wie Iran, zu verteidigen, so der Pentagon-Versandte in Europa, Robert Bell, der von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert wird. Dabei betonte Robert Bell, dass der Raketenschutzschild in Deveselu nicht gegen Russland gerichtet sei, so wie Moskau behauptet.



    BUKAREST: Das Unternehmen HexiPharma, das im Skandal der verdünnten Desinfektionsmittel verwickelt ist, hat beim Bukarester Gerichtshof einen Insolvenzantrag eingereicht. Das Gesundheitsministerium hat unter Federführung des Premierministers Dacian Ciolos Proben aus allen Krankenhäusern erhoben. Die Desinfektionsmittel sollen auf beiderseits Konzentration und Wirksamkeit geprüft werden. Die bereits als nicht konform befundenen Proben aus rund 50 Krankenhauseinrichtungen wurden an das nationale Forschungsinstitut für neue Bewertungen geschickt. Parallel zum Gesundheitsministerium ermittelt auch die Generalstaatsanwaltschaft. Die Ermittler durchsuchten bereits in Krankenhäusern sowie in den Räumlichkeiten der Firma HexiPharma, die die in Frage kommenden Stoffe lieferte. Laut Presseberichten sei die Konzentration der Wirkstoffe bis zu zehnmal niedriger als die vorgesehenen Normen. Regierungschef Dacian Cioloş erklärte, ab Mittwoch werden die ersten Resultate der Konzentrationsteste bekanntgemacht.



    WASHINGTON: Der Internationale Währungsfonds (IWF) veröffentlicht die Schlussfolgerungen der jungsten Mission in Bukarest im März 2016. Damals sagten die IWF- Experten, Rumänien habe bedeutende Fortschritte gemacht, doch die Steuererleichterungen oder ein Gesetz wie das sogenannte Gesetz zur Leistung an Erfüllungs statt bei Immobilienkrediten in einem Moment, wo ein Steigen des Verbrauchs bemerkbar war, könnten die schwer erzielten Ergebnisse gefährden. Die internationalen Finanzexperten haben den rumänischen Behörden empfohlen, die strukturellen Reformen wiederaufzunehmen, so dass das Haushaltsdefizit unter Kontrolle bleibt, die Staatsbetriebe umstrukturiert werden und effizienter arbeiten, und die Verwaltung verbessert wird. Zur Zeit plant Rumänien kein Abkommen mit dem IWF.



    LONDON: Der rumänische Vizeministerpräsident Costin Borc und die Justizministerin Raluca Prună beteiligen sich am Mittwoch und Donnerstag in London an dem Antikorruptionsgipfel und an der Tagung mit dem Titel Gemeinsam im Kampf gegen die Korruption“. Laut dem Bukarester Justizministerium werden sich am besagten Gipfel, dessen Gastgeber der britische Premierminister David Cameron ist, internationale Spitzenpolitiker, Vertreter der Zivilgesellschaft und der Geschäftswelt beteiligen. Themen der Gespräche sind unter anderen die Regierungstransparenz, die Umsetzung der Vorschriften zur internationalen Korruptionsbekämpfung, die Konsolidierung der internationalen Organisationen und die Vertraulichkeit der Informationen auf Körperschaftsebene.



    CANNES: In Cannes, an der südfranzösischen Riviera, beginnt die 69. Auflage der internationalen Filmfestspiele. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve versprach eine außerordentliche Mobilisierung der Sicherheitskräfte – sechs Monate nach den Anschlägen von Paris und weniger als zwei Monate nach jenen in Brüssel geht ein zahlreiches Aufgebot von Polizisten und privaten Schutzleuten in Cannes in Stellung. Unter den 21 Filmen, die um eine Goldene Palme kämpfen, sind auch zwei rumänische Produktionen: Abitur von Cristian Mungiu und Sierra Nevada von Cristi Puiu. Beide Regisseure haben in Cannes bereits Preise gewonnen. Bogdan Miricăs Film Hunde wird in einer Sondersektion außerhalb des Wettbewerbs gezeigt.

  • Premier Cioloş will das Gesundheitsystem von Grund auf reformieren

    Premier Cioloş will das Gesundheitsystem von Grund auf reformieren

    Das Gesundheitssytem wird zur Priorität des Kabinetts des unabhängigen Premiers Dacian Cioloş, nachdem von Jahr zu Jahr die Missstände in diesem Bereich beständig zunahmen und die rumänischen Behörden sich diesbezüglich hilflos zeigten. Die chronische Unterfinanzierung ist nur einer der Missstände mit denen das Gesundheitswesen konfrontiert wird und der das Vertrauen der Patienten in ihre Ärzte und in die medizinische Versorgung in Rumänien schwächt. Der letzte Skandal, der das rumänische Gesudheitssystem erschütterte ist jener über die verdünnten Desinfektionsmittel in Krankenhäusern.



    Eine journalistische Ermittlung brachte ans Licht, dass die in Krankenhäusern eingesetzten Antiseptika eine bis zu zehn mal niedrigere Konzentration hätten, als es die Normen vorschreiben. Infolgedessen lie‎ßen die Bukarester Behörden in dutzenden Krankenhäusern Kontrollen durchführen. Diese bewiesen es eindeutig, dass die eingesetzten Desinfektionsmittel von unzulänglicher Qualität waren. Der Gesundheitsminister Patriciu Achimaş Cadariu ist vor dem Hintergrund dieses Skandals zurückgetreten. Im Sonderausschuss zur Lösung des Problems der verdünnten Desinfektionsmittel gebe es unterschiedliche Blickwinkel, das Hauptanliegen der Regierung bleibe jedoch die Sicherheit des Patienten, betonte der ehemalige Gesundheitsminister:



    Die Patienten müssen in dieser Situation einen klaren Kopf bewahren. Das ist das einzige System das wir haben und die medizinische Versorgung muss richtig gemacht werden. Die Desinfektionsmittel waren nur ein Teil der Probleme des rumänischen Gesaundheitswesens und der nosokomialen Infektionen, die eine Priorität meiner Amtszeit darstellten.” Der Skandal über die verdünnten Desinfektionsmittel offenbarte ein anderes Problem des Gesundheitssystems: in Rumänien gebe es nicht einmal ein genehmigtes Labor, das Untersuchungen bei den jeweiligen Antiseptika durchführen könne. Das ist einer der Gründe, wofür Premier Cioloş das Amt des Gesundheitsministers interimistisch bekleiden wird. Ministerpräsident Cioloş kündigte die Änderung der Gesetzgebung im Bereich an: Ich habe die Staatssekretäre im Gesundheitsministerium dazu aufgefordert, bis Mittwoch einen entsprechenden Entwurf zu erstellen, der die Vorschriften zum Biozideinsatz regeln soll. Ich werde in den nächsten Tagen als Interims-Gesundheitsminister diese Verantwortung übernehmen.



    Ich nehme zudem in den kommenden Tagen einige Gesetze in Aussicht, die umgehend verabschiedet werden können und die die entsprechende Gesetzgebung ergänzen sollen.” Vor dem Hintergrund des jüngsten Skandals im Gesundheitswesen erklärte der rumänische Premier, dass dieser Bereich eine absolute Priorität seines Kabinetts darstelle und beschloss die Gründung einer Sonderarbeitsgruppe, die sich zum Ziel einsetzt, das System von Grund auf zu reformieren. Ein erstes Treffen der Experten fand bereits statt, dabei wurde beschlossen, dass es nun an der Zeit sei, dass die reale Situation des rumänischen Gesundheitswesens in die öffentliche Debatte gebracht wird.