Tag: Dichter

  • Radio România Cultural vergibt erneut seine Preise

    Radio România Cultural vergibt erneut seine Preise

    Die Gala ist die einzige Veranstaltung, die alle Bereiche der Kultur in Rumänien auszeichnet, wobei bei dieser Jubiläumsausgabe die wichtigsten Leistungen der rumänischen Kultur im Jahr 2021 gewürdigt wurden.



    Der Preis für herausragende Leistungen im Rahmen der Gala von Radio Rumänien Kultur ging an Dr. Cătălin Denciu und das Team der Intensivstation des Kreiskrankenhauses Piatra-Neamț, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um ihre Patienten während des tragischen Brandes im Jahr 2020 zu retten. Der Sonderpreis für Bildung ging an die Mathematik-Ausbildungsplattform MateX.xyz. Die Plattform wurde von 8 Olympia-Teilnehmern mit dem Ziel geschaffen, arme Schüler der 8. Klasse online auf die nationale Prüfung vorzubereiten.



    Der Sonderpreis für Wissenschaft ging an den Graphs.ro-Gründer Dragos Vana. Täglich wurden auf seiner Plattform Daten über die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie in Rumänien und Informationen über die Anti-COVID-Impfkampagne veröffentlicht. Im April 2020 als persönliches Projekt mit persönlichen Ressourcen gestartet, hat sich Graphs.ro zu einer Referenzquelle und einem unverzichtbaren Instrument zur Verfolgung der Entwicklung der Pandemie in Rumänien entwickelt.



    Der Sonderpreis für Literatur ging an die Buchhandlung Zwei Eulen in Timișoara, ein kulturelles Großprojekt, ein Beispiel für das kulturelle Überleben in den schwierigen Tagen der Abriegelung. Raluca Selejan und Oana Doboși, die Gründerinnen der Buchhandlung Zwei Eulen, beim Entgegennehmen des Sonderpreises für Literatur von RRC:



    Vielen Dank an RRC und die Jury, die uns für diesen Preis nominiert haben. Es ist eine Auszeichnung, die zu einem Zeitpunkt kommt, an dem wir nach zwei sehr harten Jahren fast bereit waren, die Waffen niederzulegen, aber sie erinnert uns daran, dass sich eine so wunderbare Gemeinschaft um unsere Buchhandlung gebildet hat, die uns in einer sehr schweren Zeit zur Seite steht, ohne zu wissen, dass wir eine sehr schwere Zeit haben. Wir möchten uns bei unseren Eltern bedanken, die uns immer unterstützt haben und denen wir es zu verdanken haben, dass unsere Buchhandlung überlebt hat, sowie bei all unseren Freunden. Die Pandemie war eine schwierige Zeit, denn in unserem Land ist das Buch, wie Sie wissen, nicht essentiell, die Buchhandlungen sind nicht gesetzlich geschützt, wir haben kein Gesetz über den Einzelpreis eines Buches, also sind die einzigen, die diesen Markt und die Bücher schützen können, die Leser.



    Wir möchten auch dem Professor und Schriftsteller Daniel Vighi danken, der, als wir noch sehr jung waren, in einer Weise an uns geglaubt hat, wie es nur wenige taten, der uns ermutigt hat, das zu werden, was wir heute sind, und von dem wir gelernt haben, dass es in der Literatur so etwas wie ein Wochenende, einen Feiertag oder ein Fest nicht gibt. Von Daniel Vighi haben wir auch gelernt, dass die größte Freude an der Literatur der Moment der Einsamkeit der Begegnung zwischen Text und Leser ist, und deshalb hoffen wir, dass wir Ihnen so viele Bücher wie möglich nahebringen können. Wir fordern Sie auf, den physischen Buchhandel zu unterstützen, denn die Buchhändler erwarten Sie dort mit großer Hingabe.



    Simona Popescu wurde bei der RRC-Gala für Das Buch der Pflanzen und Tiere (erschienen bei Nemira) ausgezeichnet. Simona Popescu ist ferner Autorin mehrerer Gedichtbände, die in der Sammlung Opera poetica (2021) vollständig abgedruckt wurden. Mein Plädoyer für die Poesie, 2006. Sie schrieb außerdem den Roman Exuvii (1997), den Essayband Volubilis (1998) und kritisch-fiktionale Arbeiten über den surrealistischen Dichter Gellu Naum. Simona Popescu bei der Entgegennahme des RRC-Preises:



    Ich danke der Jury und fühle mich geehrt, dass dies eine Auszeichnung von RRC ist. Vielen Dank für Ihren Besuch in meinem Garten mit seiner Öffnung zum Meer und zum Ozean, wie ich das Buch nenne. Es handelt sich um ein Buch von über 300 Seiten mit Dutzenden von Pflanzen und Tieren, die eigentlich ein Vorwand sind, um über die Welt im weiteren Sinne zu sprechen, über die menschliche Gattung, nicht nur über Pflanzen und Tiere, und um viele Themen der Literatur anzusprechen, seien sie groß, klein oder mittelgroß. Meine besten Gedanken gelten meinen guten Freunden, die mit mir nominiert wurden, Ștefania Mihalache und Miruna Vlada, und natürlich all jenen, die im Jahr 2021 gute und sehr gute Gedichtbücher, aber nicht nur Gedichte, geschrieben haben.



    Alina Nelega wurde in der Kategorie Prosa für ihren Roman Eine Wolke in Form eines Kamels (Verlag Polirom) ausgezeichnet und in der Kategorie Theater – das Theater Andrei Mureșanu aus Sfântu Gheorghe für die Aufführung Consent von Evan Placey unter der Regie von Radu Afrim. Der Film Otto der Barbar unter der Regie von Ruxandra Ghițescu erhielt den RRC-Preis in der Kategorie Film, und die vier Einzelausstellungen von Mircia Dumitrescu wurden in der Kategorie Bildende Kunst belohnt.



    Der Preis in der Kategorie Wissenschaft ging an Răzvan Cherecheș – er ist Leiter der Abteilung für öffentliche Gesundheit an der Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Babeș-Bolyai-Universität Cluj und war für die Kampagne zur Bekämpfung von COVID im öffentlichen Gesundheitswesen in Rumänien verwantwortlich. In der Kategorie MUSIK wurden Nicu Alifantis & Zan für ihr Album Dimov – Leoneed is love ausgezeichnet und in der Kategorie Bildung die Narada Association für Projekte, die die Technologie des 21. Jahrhunderts dem Bildungswesen näher bringen.

  • Tag der Nationalen Kultur

    Tag der Nationalen Kultur

    Der Nationale Kulturtag und der 170. Jahrestag des rumänischen Nationaldichters Mihai Eminescu (1850-1889) werden zum zehnten Mal in Folge in zahlreichen Städten Rumäniens und im Ausland begangen. Am 15. Januar 2020 haben fast alle rumänischen Kultureinrichtungen Programme angekündigt, die diesem doppelten Jubiläum gewidmet sind, nachdem die Abgeordnetenkammer in Bukarest im Jahr 2010 ein Gesetz verabschiedet hat, das den nationalen Kulturtag zum Jahrestag des emblematischen rumänischen Dichters einführt. Mihai Eminescu hat der Nachwelt ein beeindruckendes literarisches Werk hinterlassen, das aus Gedichten, Essays, Prosa, Theaterstücken und Übersetzungen besteht. Sein poetisches Werk, der Spätromantik, wurde von den gro‎ßen philosophischen Systemen seiner Zeit beeinflusst. Als Dichter, Schriftsteller, Dramatiker, Essayist und Journalist gilt Eminescu unter den Literaturkritikern als die wichtigste poetische Stimme der rumänischen Literatur.



    Rumänen von Überall nehmen die Rumänen an Veranstaltungen teil, die diesem gro‎ßen Dichter gewidmet sind, dessen Werk ein Anhaltspunkt und eine Säule der rumänischen Kultur sowie ein wichtiger Bestandteil der universellen Kultur ist. Der Schauspieler Dorel Vişan sprach über die Wahrnehmung, die der rumänische Nationaldichter heute hat:


    “Er wird nicht gut wahrgenommen, Eminescu wurde von späteren Generationen anders wahrgenommen. Er wurde vergöttert oder im Gegenteil verboten, er wurde als platonische Vollkommenheit angesehen oder von seinem Podest entfernt, auf dem er dann wieder erhoben wurde, und nach ’89 haben wir ihn vergessen oder sogar abgelehnt. Und die Schuldigen sind nicht die jungen Leute. Es ist die rumänische Schule, die Eminescu nicht so lehrt, wie sie sollte. Wir lehren Eminescu, indem wir von ihm nur als romantischen Dichter sprechen, ohne die symphonische Form und den Inhalt seines Werkes zu berücksichtigen.“



    Der rumänische Kulturminister Bogdan Gheorghiu kündigte an, dass die Feierlichkeiten in Rumänien diesmal gleichzeitig stattfinden werden: “Dieses Jahr haben wir eine einheitliche Aktion geplant: Ein kulturelles Feuer wird symbolisch und gleichzeitig in fast allen Städten unseres Landes entzündet. Dies ist das Ergebnis eines Appells an lokale Behörden und kulturelle Einrichtungen, die sich unserer Initiative angeschlossen haben. Diese Geste wurde sehr gut aufgenommen.”



    In Iaşi (eine Stadt im Osten Rumäniens), wo sich der gro‎ße Dichter Mihai Eminescu in zwei Lebensabschnitten aufhielt, nehmen Bewunderer seiner Poesie und Schriftsteller aus Rumänien, der Republik Moldau und der Ukraine an einer Veranstaltung zu ihm zu Ehren teil. Der Nationale Kulturtag wird auch von den ausländischen Zweigstellen des Rumänischen Kulturinstituts durch Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen, literarische Veranstaltungen, Dichterlesungen, Filmvorführungen und Vorträge geprägt.

  • Nachrichten 20.03.2016

    Nachrichten 20.03.2016

    Rumänien wird sich an den Bemühungen der Europäischen Union zum Management der Migrantenflüsse aus Griechenland mit 60 Grenzpolizisten, 19 Experten für Asylverfahren, 6 Sondertransportern, 2 Patrouillenschiffen und anderen logistischen Ausrüstungen beteiligen. Dies gab am Sonntag das rumänische Außenministerium in einem Communique bekannt. Ab nächste Woche werden alle Einsatzkräfte und Ausrüstungen für die internationale Mission in Griechenland bereitstehen, so das Bukarester Außenministerium. Neben Deutschland und Frankreich leistet Rumänein einen bedeutenden Beitrag im Rahmen dieser Mission, hieß es noch im besagten Communique. Die Entscheidung der Bukarester Behörden erfolgte nach dem Treffen des Europäischen Rates in Brüssel, bei dem Rumänien vom Staatspräsident Klaus Iohannis vertreten wurde.



    Die rumänische Dichterin Ana Blandiana wurde am Samstag abend im polnischen Gdansk/Danzig für ihren Gedichteband Patria mea A4“ Meine Heimat A4“ zur Europäischen Dichterin der Freiheit“ gekürt. Alle zwei Jahre wird in Gdansk/Danzig der Europäische Dichter der Freiheit“ ausgewählt. Am diesjährigen Preisauschreiben beteiligten sich Rumänien, Portugal, Dänemark, Ungarn, Russland, Italien und Mazedonien. Ziel der Veranstaltung ist, ausgesprochen wertvolle Dichtungen zu einem besonders wichtigen Thema der Gegenwart – Freiheit – bekannt zu machen und zu fördern.



    Die rumänischen Handballerinnen haben sich am Samstag abend für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifiziert, nachdem Montenegro am zweiten Tag des präolympischen Qualifizierungsrunde in Aarhus die Gastgebermannschaft Dänemark besiegte. Rumänien hatte Uruguay mit 36 zu 19, und Dänemark mit 32 zu 25 besiegt. Mit zwei Siegen nach den ersten zwei Tagen der präolympischen Qualifizierungsrunde sicherten sich die rumänischen Handballerinnen ein Ticket für Rio vor der letzten Etappe in Aarhus. Bei der Handball-Weltmeisterschaft 2015 gewannen die rumänischen Damen eine Bronzemedaille.


  • Leonid Dimov, der Oneiriker

    Leonid Dimov, der Oneiriker

    Der rumänische Dichter Leonid Dimov (1926 – 1987) hat sich keiner gro‎ßen Popularität erfreut, selbst wenn berühmte Literaturautoren wie Mircea Cărtărescu und Emil Brumaru ihn als ihren Meister bezeichnen. Nun wird sein Werk erstmals systematisch untersucht. Es geht um die Monographie Leonid Dimov. Un oniric în Turnul Babel“ (Leonid Dimov: ein Oneiriker im Babelturm“). Der Band erschien im Verlag Cartea Românească“. Die Autorin Luminiţa Corneanu hat aufgrund der Dokumente des Nationalen Rates für die Aufarbeitung des Securitate-Archivs (CNSAS) das dramatische Schicksal eines Menschen und Dichters ans Tageslicht gebracht, das von der kollektiven Tragödie Rumäniens im 20. Jahrhundert, vom Juden-Pogrom in den Vierzigern bis zur Verfolgung durch die Securitate während des kommunistischen Regimes geprägt wurde.



    Leonid Dimov wurde für seinen aufrührerischen Geist berühmt, im Jahr 1957 hat er auf Stalins Statue uriniert. Keine Überraschung, dass sein literarisches Werk in keine Schablone passt: Du, Dimov, du machst etwas Erstaunliches, ich könnte sagen, du krempelst die ganze Literatur um“, schrieb ihm im Jahr 1967 der Dichterkollege Emil Brumaru in einem Brief. Das Buch der Autorin Luminiţa Corneanu untersucht das Werk von Dimov sehr nah und erläutert, inwieweit der Dichter die kommenden Generationen von Literaturautoren geprägt hat:



    Zum ersten Mal wurde ich auf das Werk von Dimov als Literaturstudentin aufmerksam, als ich zum ersten Mal mit den theoretischen Schriften der oneirischen Bewegung in Kontakt kam. Später, als ich Lehrerin wurde, war sein Werk in Schulbüchern mit dem Gedicht »Der Werwolf und Clotilda« (eine ironiebeladene Liebesgeschichte zwischen einem Werwolf und einer Tennisspielerin) vertreten. Danach habe ich versucht, seine Gedichte meinen sechzehnjährigen Schülern zugänglich zu machen. Als Thema meiner Doktorarbeit habe ich eine Monographie gewählt, weil solche Instrumente in der rumänischen Literatur eine wesentlich Rolle spielen sollten und leider in Bezug auf das literarische Schaffen während des Kommunismus nicht zu finden waren. Kein Buch war über Dimov geschrieben worden und das fand ich merkwürdig.“




    Luminiţa Corneanu bietet ein äu‎ßerst umfangreiches und glaubwürdiges Bild des Schriftstellers und bringt eine kritische und dennoch anständige Stimme zum Ausdruck, die wir in der rumänischen Literatur mit Sicherheit auch zukünftig hören werden“, schreibt der Literaturkritiker Paul Cornea über die Monographie seiner Kollegin. Luminiţa Corneanu über die Literaturbewegung in deren Mitte sich der Dichter Leonid Dimov entwickelt hat:



    Am Ende der sechziger Jahre, ungefähr 1966-1967, trafen sich die Schriftsteller, die später die Oneirische Gruppe bildeten, im Luceafărul-Kreis, geleitet von Miron Radu Paraschivescu. Sie unterschieden sich von den anderen durch den kämpferischen Geist, sie plädierten für die Ausdrucksfreiheit, für die Freiheit der Schriftsteller. 1968 findet ein Rundtisch statt und Dumitru Ţepeneag legt den Grundstein dieser Gruppe. Es war das erste Mal, als der Begriff »Oneirismus« [abgeleitet vom griechischen ‚oneiros‘ für Traum — Anm. d. Red.] gebraucht wurde. Eine neue Gruppe bildet sich. Leonid Dimov und Dumitru Ţepeneag bleiben die bekanntesten Vertreter dieser Schriftstellergruppe. Sorin Titel, Daniel Turcea, Virgil Mazilescu sind ebenfalls Vertreter der Oneirischen Gruppe, die 10 Mitglieder zählte.“




    Wie diese Schriftsteller es geschafft haben, in einer Periode zu schreiben, in der die Zensur sehr streng war, sagt uns nun die Autorin des Volumens Leonid Dimov. Ein Oneiriker im Babelturm“, Luminiţa Corneanu:



    Gleich nachdem der Oneirismus durch die Theorie von Dumitru Ţepeneag anerkannt wurde, kam die Antwort der offiziellen Schriftsteller, der Favoriten des kommunistischen Regimes. Die Vertreter der neuen Gruppe wurden heftig kritisiert. Die Oneiriker waren nicht am Projekt für die Herausbildung des ‚neuen Menschen‘ beteiligt, sie wollten der Gesellschaft ausweichen, was damals als gravierendes Vergehen angesehen wurde. Die Oneiriker wurden allesamt als Evasionisten, als Entweichler gebrandmarkt, was in Zeiten des Proletkults schlimme Folgen haben konnte. Wenn man keine Kunst für die Arbeiter pflegte, wenn man nicht aktiv an der Gründung der neuen Gesellschaft beteiligt war, wurde man als ein Vertreter des Bürgertums gesehen. Die Gesellschaft bestrafte solche Einstellungen. Leonid Dimovs Erklärungen und Geständnisse sind ein Slalom zwischen seiner Konzeption und jener von Dumitru Ţepeneag über Literatur, Kunst und offizielle Reaktionen auf ihr Schreiben und ihre Einstellung. Die politische Polizei, die sogenannte Securitate, bespitzelte sie wegen ihres Freiheitswunsches, der ganz deutlich ausgedrückt war.“




    Dimov besucht auf Dumitru Ţepeneags Einladung im Zeitraum 20. Juli — 14. September 1971 Frankreich. Im September 1971 werden die beiden Schriftsteller von Radio Freies Europa interviewt. Die Securitate reagierte gleich. Nach seiner Rückkehr in Rumänien wurde Leonid Dimov ständig überwacht und er erhielt Publikationsverbot. Er starb am 5. Dezember 1987 an einem Herzinfarkt. Zwölf Gedichtbände und zahlreiche Übersetzungen bilden sein Werk. Er wurde vom Bukarester Schriftsteller-Verein für die Gedichtbände Dialectica vârstelor“ (Dialektik der Zeitalter“) (1978) und Veşnica reîntoarcere“ (Ewige Rückkehr“) (1982) ausgezeichnet. Der Schriftstellerverband hat ihn 1980 für die Übersetzung der Gedichte von Gérard de Nerval, die 1979 im Bukarester Univers-Verlag veröffentlicht wurde, ausgezeichnet. Dimov war für lange Zeit nur ein Name pour les connaisseurs“.

  • Literaturauszeichnungen: Der nationale Lyrikpreis „Mihai Eminescu“

    Literaturauszeichnungen: Der nationale Lyrikpreis „Mihai Eminescu“

    Kurz nach der Wende wurde eine Preisverleihung ins Leben gerufen, die in kürzester Zeit zu einem Bezugspunkt für die zeitgenössische Lyrik wurde: der nationale Lyrikpreis Mihai Eminescu“ in Botoşani. Das Projekt entstand aus der Initiative des Dichters Gellu Dorian, der genau wie der Nationaldichter Mihai Eminescu im nordostrumänischen Botoşani geboren wurde. Wie alt war die Idee? Auf diese Frage antwortet der Initiator des Projektes:



    Die ersten Schritte haben wir nach dem antikommunistischen Aufstand unternommen. Es war der Sommer von 1990, im Monat Juni. Im Juni 1989 wurde der 100. Jahrestag des Todes von Eminescu gefeiert. Bis zur Wende waren solche Kulturveranstaltungen der kommunistischen Ideologie untergeordnet. Wir wollten also dieses Format ändern und haben nach der Wende in Botoşani mit Hilfe der Lokalbehörden den nationalen Lyrikpreis Mihai Eminescu ins Leben rufen.“



    Der nationale Lyrikpreis Mihai Eminescu — Opera Omnia“ hat im Laufe der Zeit einen besonderen Wert erlangt. Der diesjährige Gewinner, der Klausenburger Schriftsteller Ion Mureşan, bezeichnete den Preis als Zugangsausweis, der einem erlaubt, im elitären Klub der rumänischen Lyrik weiter zu kommen, da die besten rumänischen Dichter der letzten fünfzig Jahre mit diesem Preis ausgezeichnet wurden“. Der Dichter Gellu Dorian erinnert sich an die Zeit, als das Projekt angesto‎ßen wurde:



    Von Anfang an hatten wir geplant, diesen Preis einem zeitgenössischen rumänischen Dichter für sein gesamtes Werk zu verleihen. Daher der Ausdruck »Opera Omnia« in der Bezeichnung des Preises. Der Preis wird aufgrund der Entscheidung einer nationalen Jury verliehen, Jurymitglieder sind renommierte Persönlichkeiten der rumänischen Literaturkritik und der Literaturgeschichte, Literaturprofessoren von vier der bedeutendsten Kulturzentren Rumäniens: Bukarest, Jassy, Klausenburg, Temeswar. Der damalige Vizepräsident des Schriftstellerverbands, Laurenţiu Ulici, fand die Idee sehr gut, er hat unser Projekt unterstützt, eine Jury gebildet, die 10 Jahre lang diesen Preis verliehen hat und zehn Dichter haben sich durch diesen Preis einer wesentlichen Anerkennung erfreut. Hauptkriterium war der Wert. Im Laufe eines Jahres wählen wir einen Dichter aus zahlreichen, die bereits ein vollständiges Werk haben aus. Dafür führen wir im Voraus eine Umfrage in verschiedenen Bereichen durch: im Sozialbereich, im akademischen Bereich, in Redaktionen verschiedener Zeitschriften und in den grö‎ßten rumänischen Verlagen. Die Werke der ersten zehn Dichter werden anschlie‎ßend von der Kulturstiftung »Hyperion« in Botoşani und von uns beurteilt. Ferner treten fünf oder neulich, seit zwei Jahren, sieben Dichter vor die Jury, die ebenfalls grö‎ßer geworden ist. Sieben renommierte Persönlichkeiten der rumänischen Literatur geben ferner ihre Stimmen ab und der Gewinner steht dann fest. Es ist ziemlich schwer, den Gewinner im Voraus auszumachen. Es handelt sich darum, eine gro‎ße Verantwortung zu übernehmen, denn Rumänien hat zahlreiche Dichter von unbestreitbarem Wert und wir können nicht alle mit diesem Preis auszeichnen. Wir haben ihn bereits 23 wichtigen Namen der rumänischen zeitgenössischen Literatur verliehen.“



    Zu den Dichterinnen und Dichtern, die im Laufe von fünfzehn Jahren mit dem begehrten Preis geehrt wurden, zählen Gellu Naum, Ana Blandiana, Ştefan Augustin Doinaş, Dorin Tudoran, Ileana Mălăncioiu. Die letztere ist Gewinnerin des Preises bei der fünften Preisverleihung und ebenfalls Initiatorin des Debüt-Preises. Seit 1998 wird also der Nationalpreis Mihai Eminescu“ auch in der Kategorie Opera Prima (Erstwerk) verliehen. Zu den Gewinnern der ersten 16 bisherigen Preisverleihungen zählen Doru Mareş, Liviu Georgescu, Răzvan Ţupa, Dan Sociu und dieses Jahr Ştefan Baghiu.



    Unlängst stellte sich der Literaturkritiker Mircea Martin mit Bezug auf diesen Preis eine rhetorische Frage: Wird nach einigen Jahren einer der Gewinner des Debüt-Preises zurück nach Botoşani kehren, um den gro‎ßen Preis zu erhalten?“ Dieselbe Frage haben wir auch dem Initiator des Projektes, dem Dichter Gellu Dorian gestellt:



    Zweifellos befinden sich derzeit alle Dichter, die diesen Preis erhalten haben, auf dem Weg zum Erfolg. Einige sind bereits bekannt geworden, wie Liviu Georgescu, Gewinner der dritten Preisverleihung. Viele seiner Gedichtbände sind bereits veröffentlicht worden. Selbstverständlich ist die Frage von Professor Mircea Martin, langjähriges Mitglied dieser Jury, voll gerechtfertigt und meiner Meinung nach werden wir bei der 20. Preisverleihung auch eine derartige Nominierung einführen.“



    An der 23. Preisverleihung Mihai Eminescu — Opera Omnia“ hat die Jury, deren Präsident der Akademiker Nicolae Manolescu war, den Dichter Ion Mureşan mit dem begehrten Preis geehrt. Jurymitglieder waren Mircea Martin, Cornel Ungureanu, Ion Pop, Alexandru Cistelecan, Mircea Diaconu und Ioan Holban. Weitere Nominierungen erhielten neben Ion Mureşan auch die Schriftsteller Mircea Cărtărescu, Liviu Ioan Stoiciu, Lucian Vasiliu, Constantin Abăluţă, Ovidiu Geraru und Vasile Vlad. Der mit 20.000 Lei dotierte Preis sowie die Trophäe erhielt Ion Mureşan bei einer Sondergala, die aus Anlass der Eminescu-Tage veranstaltet wurde. Der Gewinner wurde — genau wie seine Vorgänger — auch mit dem Titel Ehrenbürger der Stadt Botoşani“ ausgezeichnet.



    Seit der ersten Preisverleihung wird der nationale Lyrikpreis Mihai Eminescu“ jährlich am 15. Januar, dem Geburtstag von Mihai Eminescu, verliehen. Seit 2011 wird an diesem Datum in Rumänien auch der Tag der rumänischen Kultur gefeiert.



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