Tag: Diktator

  • Nachrichten 19.12.2017

    Nachrichten 19.12.2017

    Bukarest: Der rumänische Senat hat am Dienstag den Gesetzentwurf zum Status der Richter und Staatsanwälte gebilligt. Die Opposition aus PNL, USR und Volksbewegung blieb der Abstimmung fern. Im Plenarsaal waren lediglich die Senatoren der mitregierenden PSD und ALDE sowie des Ungarnverbandes anwesend. Mehrere Änderungsanträge, die von der Abgeordnetenkammer sowie dem Sonderausschuss für die Justizgesetze abgelehnt worden waren, wurden jetzt vom Senat auf Antrag der Sozialdemokraten angenommen. Der Senat ist in diesem Fall beschlussfähig. Der wichtigste Antrag betraf die sogenannte Rechtsbeugung, bei der es um die Verantwortung von Justizbehörden geht, die vorsätzlich Justizirrtümer begehen. Somit wird sich der Staat in Zukunft gegen den Richter oder Staatsanwalt richten, der sich eines Justizfehlers schuldig macht. Ebenfalls am Dienstag ging im Parlament die Debatte über das zweite Gesetzespaket weiter, das die Funktionsweise des Justizwesens betrifft. Auch die Funktionsweise des Obersten Richterrates stand zur Diskussion. Unterdessen protestierten Hunderte von Richtern und Staatsanwälten vor den Gerichten in Bukarest und mehreren rumänischen Städten gegen die geplante Justizreform der Regierungskoalition aus PSD und ALDE. Dem dazu gehörigen Verfahren fehle es an Transparenz, hieß es.




    Bukarest: Im Plenum des Parlaments geht die Debatte zur Haushaltsvorlage 2018 weiter. Am Dienstag steht der Anhang des Dokuments zur Diskussion, nachdem am Montag im vereinten Plenum die einzelnen Artikel der Vorlage verabschiedet worden waren. Gleichzeitig wurde die Freigabe für die Beträge erteilt, die den ersten vier Geldverwaltern – Präsidentschaft, Senat, Abgeordentenkammer und Generalsekretariat der Regierung – zugewiesen werden. Die Endabstimmung ist für Donnerstag geplant. Eckdaten der besagten Vorlage sind 5,5% Wachstum, ein Wechselkurs von 4,55 Lei für einen Euro, 3,1% Inflation, ein Haushaltsdefizit von unter 2,97% des BIP und ein Durchschnittlohn von 2.614 lei (umgerechnet 565 Euro). Die angekündigten Prioritäten sind die Gesundheit, Bildung und Infrastruktur. Die bürgerliche Opposition kritisierte die Maßnahmen der Regierungskoalition. Die PSD und ALDE seien bei der Berechnung des Haushalts gewisse Risiken eingegangen, die zu einer höheren Staatsverschuldung führen werden, hieß es.




    Bukarest: Im westrumänischen Timişoara haben auch am Dienstag Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die antikommunistische Revolution vom Dezember 1989 stattgefunden. Die Feierlichkeiten hatten am Samstag begonnen, als am späten Abend zwei Märsche entlang des Revolutionsweges geplant waren. Der Höhepunkt der Verastaltungen soll ein Konzert am 20. Dezember sein, dem Tag als Timişoara vor 28 Jahren zur ersten kommunismus-freien Stadt erklärt wurde. Die durch eine missbräuchliche Maßnahme der Lokalbehörden ausgelöste Revolte breitete sich rasch auf das ganze Land aus und erreichte mit der Flucht von Diktator Nicolae Ceauşescu und seiner Ehefrau Elena den Höhepunkt. Zwischen dem 16. und 25. Dezember starben bei Gefechten mit den systemtreuen Sicherheitskräften 1000 Menschen, fast 3400 wurden verletzt. Rumänien war der einzige Ostblockstaat in dem das Ende des kommunistischen Regimes mit Gewalt herbeigeführt und in dem die Staatschefs hinrichtet wurden. Die Militärstaatsanwaltschaft erklärte am Dienstag auf einer Pressekonferenz, dass man beginnend mit dem 22. Dezember von einem Ablenkungsmanöver der Armee sprechen kann, das als Hauptursache für die zahlreichen Todesopfer und Körperverletzungen gilt.

  • Rumänen gedenken der Helden der Revolution vom Dezember 1989

    Rumänen gedenken der Helden der Revolution vom Dezember 1989

    Die Rumänen erinnern sich jedes Jahr im Dezember an das gewaltsame Ende des kommunistischen Regimes, das in Rumänen über 40 Jahre lang herrschte. Alles fing am 16. Dezember 1989 in der westrumänischen Stadt Timisoara/ Temeswar an. Am 22. Dezember verbreiteten sich die antikommunistischen Proteste landesweit. Deswegen organisiert das Bukarester Parlament jedes Jahr am 22. Dezember eine Gedenksitzung für die mehr als 1100 Opfer der Revolution. Der Helden der Revolution wird dieser Tage in mehreren Städten Rumäniens gedacht. In Bukarest und in anderen Städten wurden Messen gehalten. Gedenkfeier wurden beim Monument der Helden der Revolution, beim Staatsfernsehen und beim Rundfunk gehalten. Über den 22. Dezember sagt man, dass er der Tag des Triumphes sei. Der Sieg kostete leider das Leben von hunderten Demonstranten.



    Der Diktator Nicolae Ceauşescu versuchte damals vergebens die im Zentrum Bukarests versammelte Masse von Arbeitern auf seine Seite zu ziehen. Nach einer stürmischen Nacht vom 21. auf den 22. Dezember in der die Armee, die Miliz und die Geheimpolizei Securitate auf den Straßen 50 Revolutionäre getötet haben und wegen dem Druck der Demonstranten, die vor dem Sitz des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei versammelt waren, flüchtete Nicolae Ceauşescu zusammen mit seiner Frau Elena aus Bukarest. Die Auflösung der Machtstrukturen, die Koalisierung der Armee mit der Bevölkerung, die Festnahme des Paares Elena und Nicolae Ceausescu, sowie die Eroberung der Fernsehstation und des Rundfunks durch die Demonstranten waren bedeutende Faktoren, die den Start des Änderungsprozesses der rumänischen Gesellschaft erlaubt haben. Der sogenannte Rat der Front zur Nationalen Rettung formulierte Ideen wie die Aufhebung der Führungsrolle einer einzigen politischen Partei und die Standhaftigkeit eines demokratischen pluralistischen Regierungssystems, die Organisierung von freien Wahlen im April, eine neue Verfassung, die Förderung der freien Initiative in der Wirtschaft, die Unterstützung der kleinen Bauernwirtschaften und der Produktion, die Demokratisierung des Unterrichts und der Kultur, die Einhaltung der Rechte und der Freiheiten der nationalen Minderheiten, die Einhaltung der Menschenrechte und –freiheiten, sowie die Integration in den Bauprozess eines Vereinten Europas.



    Der Sieg vom 22. Dezember wurde von Saboteuren oder von den dem Regime loyalen Elementen beschattet, die in Bukarest das Feuer eröffnet haben. 500 Menschen sind ums Leben gekommen, Militärs und Zivilisten. Hören wir nun, wie ein Augenzeuge den 22. Dezember in Bukarest beschreibt:



    Wenn ich heute die Augen schließe, dann sehe ich alles ganz genau wie damals. Menschen, die in den Kopf geschossen und auf den Armen getragen wurden. In diesen 27 Jahren konnte ich das Blut, das ich auf dem Boden bei Colţea, im Stadtzentum sah, nicht vergessen. Das alles wird mir für immer im Kopf bleiben. Ich werde nie den Augenblick vergessen, in dem ich zum ersten Mal, hier auf diesem Platz Freiheit! gerufen habe. «Ein Stück Freiheit » das die Rumänen erst nach Weihnachten nach dem Prozess und der Hinrichtung der Diktatoren Elena und Nicolae Ceauşescu bekommen haben.

  • 24 Jahre seit Ausbruch der rumänischen Revolution

    24 Jahre seit Ausbruch der rumänischen Revolution

    Am 16. Dezember ist im westrumänischen Timişoara (zu dt. Temeswar) der antikommunistische Aufstand ausgebrochen. Das an der Grenze zu Ex-Jugoslawien gelegene Temeswar stand damals gefühlt bereits im Einklang mit den jüngsten Änderungen in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn und der DDR, wo — unter dem Druck des Volkes und vom sowjetischen Generalsekretär Michail Gorbatschow angetrieben — die Diktatoren kommunistischer Staaten sich mit dem Rücktritt und der gewaltlosen Machtübergabe abfinden mussten. In Bukarest wurde hingegen der Diktator Nicolae Ceauşescu, selbst wenn auf internationaler Ebene immer mehr isoliert und beim Volk verhasst, beim Kongress im November 1989 als Führer der kommunistischen Partei erneut einstimmig im Amt bestätigt.



    Die Propaganda, die den Personenkult des kommunistischen Diktators nährte, war vom Alltag der Rumänen stets widerlegt. Auslöser der rumänischen Revolution war dennoch der Beschluss der Temeswarer Behörden, den regimekritischen evangelisch-reformierten Pfarrer ungarischer Abstammung László Tőkés aus der Stadt auszuweisen. Menschen begannen sich vor dem Haus des Pfarrers zu sammeln. Hunderte Temeswarer schlossen sich ferner der Gruppe an, um den Pfarrer zu unterstützen und zum ersten Mal sogar gegen das kommunistische Regime zu protestieren. Dies führte anschlie‎ßend zu den ersten Zusammenstö‎ßen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Einer der Demonstranten erinnert sich daran:



    Wir haben gefühlt, dass es an der Zeit war, etwas für das rumänische Volk zu tun. Das wichtigste ist, wir haben wir Schritt nach vorne in Richtung Freiheit und Demokratie gewagt.“



    Das Regime reagierte rücksichtlos und die Armee eröffnete das Feuer auf die unbewaffneten Demonstranten, kurz danach lehnte die Armee den weiteren Schie‎ßbefehl des Diktators ab und stellte sich auf Seiten des Volkes. Temeswar wurde am 20. Dezember offiziell die erste kommunismusfreie Stadt Rumäniens. Der Aufruhr breitete sich schnell im ganzen Land aus und erreichte seinen Höhepunkt in Bukarest, wo Tausende Menschen zu einer vorgeplanten Versammlung aufgerufen worden waren. Der Diktator wurde aber ausgebuht und die Bukarester drangen in das Erdgeschoss des Zentralkomitee-Gebäudes ein. Am 22. Dezember verlie‎ß das Diktatorenpaar Bukarest in einem Hubschrauber. Nicolae und Elena Ceauşescu wurden schlie‎ßlich in Tîrgoviste verhaftet und durch ein Militärtribunal in einem Schnellverfahren zum Tod verurteilt.