Tag: Doktorand

  • Französischer Doktorand: „Rumänien muss mehr für Umwelt und Klimaschutz tun“

    Französischer Doktorand: „Rumänien muss mehr für Umwelt und Klimaschutz tun“

    Charles Berville macht derzeit sein Doktorstudium an der Technischen Universität für Bauwesen in Bukarest. Er hat sein Interesse an Energie, Umwelt und Klimawandel beibehalten und gründete in Bukarest eine NGO, die den ökologischen Übergang erleichtert. Er ist au‎ßerdem Mitbegründer einer Firma, die Energieeffizienzberatung anbietet. Was ihn hierher zog, erläutert Charles Berville in den folgenden Minuten:



    Ich bin zum ersten Mal im dritten Jahr meines Bachelorstudiums an der Universität in Frankreich 2014–2015 für einen Studienaustausch nach Bukarest gekommen, dann bin ich für ein Jahr zurück nach Frankreich gegangen und dann bin ich für den Master nach Rumänien zurückgekommen, als ich mich ein bisschen mehr eingelebt habe. Im Grunde genommen habe ich mich also 2016 in Rumänien niedergelassen. Was mich von Anfang an angezogen hat, war, dass ich nichts über Rumänien wusste, aber ich war immer noch in Europa und wollte hier bleiben, weil ich mich mehr Europäer als Franzose fühle. Rumänien bietet so viele Möglichkeiten. Wir finden oft, dass es hier nicht so gut ist, was den Umweltschutz und die erneuerbaren Energien angeht, aber ich denke, es ist in Ordnung, weil diese Programme von Europa unterstützt werden. Es gibt noch viel zu tun und der Markt entwickelt sich, er ist noch nicht gesättigt wie in Frankreich oder Westeuropa, er ist recht offen und interessant.“




    Charles hat Rumänisch gelernt und findet das Leben in Rumäniens Hauptstadt äu‎ßerst interessant. Seine Lieblingsgegend befindet zwischen dem Piața Romană (Römerplatz), der Universität und dem Icoanei-Park, weil es eine halb verlassene historische Gegend ist. Wenn er durch diesen Stadtteil bummelt, beobachtet Charles traurig den Lauf der Zeit und stellt fest, dass eine Stadt, wie schön sie auch sein mag, verloren gehen kann, wenn sie nicht gepflegt wird:



    In Bukarest bewegen sich die Dinge und das liebe ich an dieser Stadt. Ich genoss in vollen Zügen auch das Studentenleben und jetzt auch mein Doktorstudium. Ich fand es interessant, mich beruflich weiterzuentwickeln und gleichzeitig mein Studium fortzusetzen. Ich wohne wirklich gerne im Stadtzentrum zwischen dem Romană-Platz und der Universität und ich schätze die intimeren, nicht so touristischen Ecken. Mir gefällt die Idee einer abgelegeneren Stadt.“




    Charles hat sich in der rumänischen Hauptstadt schnell eingelebt, einiges möchte er jedoch daran ändern:



    Was ich gerne verbessern würde, wäre den Umgang mit der Umwelt, deshalb habe ich eine Firma für Energieeffizienz und eine NGO, ClimatoSfera, in diesem Bereich gegründet, um zu versuchen, die Stadt und Rumänien im Allgemeinen zu verbessern. Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad, ich habe kein Auto, ich habe nur ein Skateboard und ein Fahrrad und kann daher feststellen, dass es so wenige Fahrradwege gibt. Ich denke, dieser Aspekt sollte verbessert werden. Wir sollten uns als Fu‎ßgänger, Radfahrer oder Skateboarder einfacher fortbewegen. Ich denke, dass Bukarest jetzt eine gute Infrastruktur fehlt, zudem müssten Denkmäler und Gebäude renoviert werden.“




    In Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes habe Rumänien viel nachzuholen. Wo sieht sich Charles Berville in fünf Jahren?



    Das ist eine sehr interessante Frage, denn vor einiger Zeit, vor der Pandemie, wollte ich für eine Weile weggehen, aber irgendwann zurückkommen. Ich hatte vor, als Postdoc im Ausland zu studieren und zu arbeiten, ein bisschen zu reisen, aber dann machte mir die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Also sagte ich mir, ich sollte hier sesshaft werden. Deshalb habe ich eine NGO und eine GmbH, EnergyPath, gegründet, damit ich hier leben und eine Zukunft in Rumänien haben kann. In fünf Jahren werde ich also immer noch in Rumänien sein, denn ich habe viele Projekte begonnen und möchte sie weiterbringen. Ich kann sagen, dass es mir hier sehr gut gefällt, ich habe mich an das Land und die Leute gewöhnt, ich fühle mich wie zu Hause.“




    Charles ist viel durch Bukarest gefahren und sagt, sein Fahrrad sei wie eine Kiste voller Erinnerungen. Was würde er mitnehmen, wenn er eines Tages Rumänien verlassen müsste?



    Es gibt viele Dinge, die ich hier gefunden habe und mir wichtig sind: mein Fahrrad zum Beispiel. Ich habe viele Erinnerungen mit meinem Fahrrad in Bukarest, und wenn ich wegziehen würde — ich habe darüber nachgedacht, was ich mitnehmen würde –, denke ich, dass es genau mein Fahrrad wäre, plus meine Gitarre. Wenn ich Rumänien verlassen würde, würde ich das natürlich mit meiner Freundin zusammen machen, das wäre das Wichtigste.“



    Audiobeitrag hören:



  • Student aus Sri Lanka: „Rumänien hat mein Weltbild erweitert“

    Student aus Sri Lanka: „Rumänien hat mein Weltbild erweitert“

    Mein Name ist Buddhika Priyashantha Kandamulla Arachchige, ich komme aus Sri Lanka. In meiner Sprache bedeutet »Buddhika« »intelligent«, und »Priyashantha« hei‎ßt »von den anderen geliebt«. In unserer Heimatstadt war mein Vater für die Gestaltung der Seiten bei der Zeitung »Silumina« zuständig und wir kriegten jeden Tag die Zeitung zu Hause. So habe ich eine Anzeige gelesen, laut der die Rumänische Botschaft in Sri Lanka Stipendien für Studenten anbot. Es gab zwei Stipendien und ich habe mich beworben.“




    Buddhika Priyashantha Kandamulla Arachchige ist 2012 nach Rumänien gekommen. Ein Jahr hat er Rumänisch gelernt und zwischen 2013 und 2017 an der Technischen Fakultät in Bukarest studiert. Zwischen 2017 und 2019 besuchte er ein Masterstudium an der Informatikfakultät, 2019 begann er ein Doktorstudium im Bereich Energie und Informatik. Während seines Universitätsstudiums hat er als Mitglied der Bukarester Vertretung der Europäischen Studentenorganisation der Elektroingenieure das Land bereist und an Workshops in Aachen, Deutschland, und Antwerpen, Belgien, teilgenommen. Er hat auch ein Erasmus-Stipendium erhalten und ein Semester an der Universität in Aalborg, Dänemark studiert. In seiner Freizeit mag er Wandern, Bergsteigen, Musikhören, Lesen. Sein Lieblingsbuch?



    »Sherlock Holmes« von Sir Arthur Conan Doyle, ich glaube, ich habe alle Bücher über Sherlock Holmes gelesen. Als Schüler war das eine sehr gute Übung für mich und für meine Denkweise, mir vorzustellen, wie Sherlock Holmes ein Rätsel lösen würde.“




    Buddhika Priyashantha Kandamulla Arachchige hat seiner Familie in Sri Lanka darüber erzählt, wie er den ersten Winter in Rumänien erlebte, über die kulturellen Unterschiede und die Landschaften Rumäniens:



    Die Menschen sind sehr warmherzig und sie haben mir geholfen, mich hier einzuleben. Zusammen mit meinen Kollegen habe ich schöne Wanderungen gemacht. Rumänien ist das Paradies der Bergsteiger, wir sind auf viele Bergen gestiegen, auf dem Gipfel Capra Neagră im Retezat-Gebirge zu steigen, war wunderschön, die Natur ist atemberaubend, dort haben wir Gämsen gesehen. Wir haben auch den Ceahlău- und auf den Râtan-Berg an der Grenze zu Serbien bestiegen. Ich habe die Hafenstadt Constanţa besucht, Sighişoara (Schä‎ßburg), Sibiu (Hermannstadt), Iaşi (Jassy) und Braşov (Kronstadt), die für mich die schönste Stadt Rumäniens ist.“




    Selbst wenn er sein neues Zuhause liebt, empfindet unser Gesprächspartner Heimweh. Dieses Jahr möchte er seine Familie in Sri Lanka zusammen mit seiner Freundin besuchen:



    Meine Freundin ist Rumänin und ich möchte sie meiner Familie in Sri Lanka vorstellen. Wir respektieren Frauen und legen viel Wert auf Familie, in meinem Land gibt es ein Sprichwort, das besagt: »Die Mutter ist der Buddha der Familie.«“




    Buddhika Priyashantha Kandamulla Arachchige lebt schon seit acht Jahren in Rumänien und schlie‎ßt die Möglichkeit nicht aus, hier zu bleiben:



    Derzeit habe ich einen Teilzeitjob bei einer Firma in Portugal, die im Bereich Automatisierungstechnik tätig ist. Als nächstes möchte ich meinen Doktortitel erlangen. Ich möchte eine Zeit wieder in Sri Lanka leben, aber nicht bald. Während der Zeit in Rumänien bin ich unabhängig geworden und ich habe mein Weltbild erweitert. Hier habe ich mit Menschen aus zahlreichen Ländern zusammengearbeitet und sehr viel über die kulturellen Unterschiede gelernt.“