Tag: Doktortitel

  • Die Woche 10.10.2016-14.10.2016 im Überblick

    Die Woche 10.10.2016-14.10.2016 im Überblick

    Der slowakische Landespräsident Andrej Kiska ist mit Statschef Klaus Iohannis zusammengekommen



    Rumänien und die Slowakei sind zwei EU-Musterstaaten. Die Wirtschaft beider Länder verzeichneten einen Aufwärtstrend, schlussfolgerten der rumänische Staatschef Klaus Iohannis und sein slowakischer Amtskollege Andrej Kiska. Die zwei Landespräsidenten sprachen in Bukarest über die Entwicklung der bilateralen Beziehungen und die Hauptaspekte der gemeinsamen Interessen. Die guten bilateralen Beziehungen fu‎ßen auf historische und kulturelle Gemeinsamkeiten, so Präsident Iohannis. Vereinbart wurde über die Notwendigkeit eines strategischen Angehens der Östlichen Partnerschaft. Was Moldawien anbelangt wurde hervorgehoben, dass die demokratischen Prozesse und die Reformen weiterhin unterstützt werden müssen, so dass die Republik weiter die europäische Richtung beibehält. Klaus Iohannis und sein slowakischer Gegenüber diskutierten ebenfalls über die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den zwei Staaten, sowie über die Korruptionsbekämpfung. Der slowakische Staatschef kam auch mit dem rumänischen Premierminister Dacian Cioloş zusammen, um über die ländliche Entwicklung, die Politik der sozialen Eingliederung, sowie über die Unterstützung der beruflichen Mobilität zu sprechen. Andrej Kiska traf mit Vertretern der slowakischen und tschechischen Minderheit zusammen, die ein aussagekräftiges Beispiel für die Integration in die rumänische Gesellschaft ist.



    EU-Forschungskommissar Carlos Moedas war am Dienstag auf Rumänien-Besuch



    EU-Forschungskommissar Carlos Moedas besuchte am Dienstag Rumänien und besichtigte dabei auch die Plattform in Măgurele – dort soll unter der Bezeichnung Extreme Lichtinfrastruktur sogar die grö‎ßte Laseranlage der Welt entstehen. Forscher erwarten vom Projekt neue Erkenntnisse mit handfesten Ergebnissen für Medizin, Pharma, Astrophysik oder Kernphysik. EU-Kommissar Moedas sagte bei der Besichtigung, dass man ein solches Projekt ruhig intensiver bewerben könnte – nicht nur in Europa, sondern auch weltweit. Sehr wenig sei bekannt über Themen wie die dunkle Materie und ein solches Projekt könnte in diesem Bereich einen neuen Durchbruch bringen, sagte der Kommissar. Und fügte hinzu, dass Forscher am Zentrum bei Bukarest in Zukunft auch den einen oder den anderen Nobelpreis gewinnen könnten. Auch der rumänische BIldungsminister Mircea Dumitru, der den EU-Politiker bei seiner Besichtigung begleitete, lobte das Forschungsvorhaben und bewertete es als au‎ßerordentliche Errungenschaft. Das von der EU finanzierte Projekt soll bis 2019 fertig gebaut werden. Im Moment werden Teile einmontiert, die einzeln in Paris getestet wurden. Für das Laserprojekt in der Nähe von Bukarest wurden bereits 50 Forscher eingestellt – nicht wenige von ihnen waren ausgewanderte rumänische Wissenschaftler.



    Senatsbeschluss: Doktortitel können nur von der verleihenden Universität entzogen werden



    Die Senatoren in Bukarest haben beschlossen, dass ein Doktortitel von nun an nur von der Universität entzogen werden kann, die ihn verliehen hat. Am Montag hat der Senat in seiner Eigenschaft als beschlussfähige Kammer beschlossen, dass ein Doktortitel nur von der Universität entzogen werden kann, die ihn verliehen hat. Somit wird der Rat zur Diplombeglaubigung, Institution, die speziell für die Prüfung der Plagiate gegründet wurde, nur als Berufungsanstalt agieren. Im Namen der politisch unabhängigen Exekutive äu‎ßerte sich der Staatssekretär im Bildungsministerium Laurenţiu Vlad im Plenum des Senats. Er sagte, dass obwohl die neue Fassung des Gesetzes vermeintlich die Dezentralisierung der Beschlüsse bezüglich der Verleihung und Entziehung des Doktortitels beabsichtigt, in Wirklichkeit diese das Risiko aufweist, die Qualität des Hochschulstudiums zu untergraben. Die Abstimmung im Senat fand nur drei Tage nach der Ankündigung statt, dass ex-Innenminister Petre Tobă und der Bürgermeister der Nachbarstadt Bukarests, Voluntari, Florentin Pandele, ihre Doktorarbeiten massiv plagiiert haben. Heftige Debatten gibt es auch über die Doktorarbeiten von ex-Premierminister Victor Ponta, ex-Vizepremierminister Gabriel Oprea oder sogar der Leiterin der Antikorruptionsbehörde selbst, Laura Codruţa Kovesi.



    Der rumänische Staat kauft Constantin Brâncuşis Die Weisheit der Erde“



    Der rumänische Staat will die Skulptur des berühmten Bildhauers Constantin Brâncuşi “Die Weisheit der Erde”, kaufen und sie im Bukarester Dorfmuseum ausstellen. Der rumänische Staat muss für das Meisterwerk 11 Millionen Euro zahlen. Die rumänische Regierung hatte bekanntgegeben, sie werde aus der Staatskassa 5 Millionen Euro ausgeben, den Rest von 6 Millionen sollten die Rumänen spenden. Deshalb leitete der rumänische Staat eine Spendenaktion ein. Die Regierung in Bukarest hat am Mittwoch beschlossen, die Spendenkampagne nicht zu verlängern. Die Differenz von 6 Millionen und die Summe von 1,2 Millionen Euro, die bis Ende September gespendet wurde, sollen aus dem Buget des Kulturministeriums gezahlt werden. Die Exekutive wird rund 10 Millionen Euro für die Skulptur zahlen, so dass sie dem rumänischen Staat gehören soll. Die Regierung hat am Mittwoch eine Eilverordnung verabschiedet, die die Gründung eines Fonds für den Erwerb von Kunstwerken vorsieht. Der Brâncuşi“ Fonds soll durch Spenden, Sponsoring und von dem Staatshaushalt finanziert werden.



    Arzneimittelpreise sollen sinken



    Das Gesundheitsministerium in Bukarest erwägt derzeit neue Regelungen für den Arzneimittelmarkt. Eine Neuigkeit wäre eine gestaffelte Preissenkung. Dabei soll dem Phänomen der aus Krankenhäusern und Apotheken zurückgezogenen Arzneimittel ein Ende gesetzt werden. In Rumänien sieht die geltende Preispolitik bei Arzneimitteln vor, dass der Hersteller eines innovativen Produkts nach Ablauf seines Patents eine erhebliche Preissenkung vornehmen muss: fünf Jahre nach Markteinführung muss das Arzneimittel um 35% billiger werden, bis auf das Preisniveau des billigsten Alternativmittels. Demnach sollen Arzneimittel, deren Patent abgelaufen ist, im ersten Jahr um 10%, im zweiten Jahr um weitere 10% und schlie‎ßlich im dritten Jahr um 15% billiger werden. Ärzte und Patienten sollen au‎ßerdem Zugang zu einem System erhalten, wordurch man fehlende Medikamente in den Krankenhäusern und Apotheken melden kann.



    Über 1000 wurden vom Hochwasser betroffen



    Das Hochwasser hat infolge der heftigen Regenfälle der letzten Tage erheblichen Schaden angerichtet. Vor allem der Osten des Landes ist betroffen. Entlang mehrerer Flüsse aus der Region galten Hochwasser-Warnungen der Stufen Rot, Orange und Gelb. Die Flut zerstörte Hunderte von Häusern, Höfen und Kellern, Züge verspäteten sich um mehrere Dutzend Minuten. Im südostrumänischen Galatz ist die Lage am schlimssten. Dort wurden fast 1700 Personen präventiv evakuiert und die rote Warnstufe ausgerufen. Zudem wurden die Militärs zur Hilfe gerufen. Die Behörden in Bukarest haben beschlossen, mit starken Motorpumpen ausgestattete Einsatzteams in das Gebiet zu entsenden.

  • Das Plagiat wird wieder unter die Lupe gestellt

    Das Plagiat wird wieder unter die Lupe gestellt

    Normalerweise ist es ausschlie‎ßlich die Aufgabe einiger akademischer Eliten, die Originalität, die Authentizität und den Wert der Doktorarbeiten zu prüfen. In Rumänien ist dieses jedoch zum Thema der Debatte für die Presse für die Gesellschaft und die Politik geworden. Am Montag hat der Senat in seiner Eigenschaft als beschlussfähige Kammer beschlossen, dass ein Doktortitel nur von der Universität entzogen werden kann, die ihn verliehen hat. Somit wird der Rat zur Diplombeglaubigung, Institution, die speziell für die Prüfung der Plagiate gegründet wurde, nur als Berufungsanstalt agieren.



    Im Namen der politisch unabhängigen Exekutive äu‎ßerte sich der Staatssekretär im Bildungsministerium Laurenţiu Vlad im Plenum des Senats. Er sagte, dass obwohl die neue Fassung des Gesetzes vermeintlich die Dezentralisierung der Beschlüsse bezüglich der Verleihung und Entziehung des Doktortitels beabsichtigt, in Wirklichkeit diese das Risiko aufweist, die Qualität des Hochschulstudiums zu untergraben.



    Laurenţiu Vlad: Wir haben über 50 Hochschulanstalten in Rumänien, die derzeit Doktorstudien organisieren. Einige davon sind fähig die volle Verantwortung für die Sicherung der Doktorarbeiten zu übernehmen, andere nicht.“



    Als Antwort, behauptete die Vorsitzende des Bildungsausschusses, die sozial-demokratische Senatorin Ecaterina Andronescu, ehemalige Bildungsministerin, dass der Gesetzentwurf die Verantwortung der Universitäten steigern würde. Au‎ßerdem, so Andronescu, gebe es nirgendwo auf der Welt eine der Universität übergeordnete Anstalt, die das Doktordiplom gewährt. Darüber hinaus werde es den Nationalrat zur Beglaubigung der Titel, Diplome und Universitätszeugnisse weiter geben.



    Ecaterina Andronescu: CNAT bleibt die Berufungsanstalt für alle Arbeiten, die geschrieben wurden und für die man den Doktortitel durch eine Ministeranordnung erlangt hat. Den Doktortitel kann man wiederum nur durch eine Ministeranordnung entziehen, also bleibt der Nationalrat zur Beglaubigung der Entscheidungsrat im Falle von Abweichungen.“



    Nun ist Präsident Klaus Iohannis verpflichtet die Änderung des Bildungsgesetzes in der Fassung zu promulgieren, die von den Senatoren verabschiedet wurde. Ursprünglich hatte er dieses zurück an die Gesetzgeber versandt und warnte diese davor, dass ein Klima der Vertrauenslosigkeit im Bewertungsverfahren der Plagiatsvorwürfe herrschen würde. Gleich nach der Abstimmung hat er die Eile, in der man zum Zwecke der Änderung des Bildungsgesetzes gehandelt hat, als mindestens verdächtig bewertet. Denn diese fand ohne eine Hintergrunddiskussion, in einem Augenblick, in dem alle Integrität und Leistung erwarten, statt.



    Die Empörung des Präsidenten wird auch von der Presse geteilt, besonders weil die Abstimmung im Senat nur drei Tage nach der Ankündigung stattfindet, dass ex-Innenminister Petre Tobă und der Bürgermeister der Nachbarstadt Bukarests, Voluntari, Florentin Pandele, ihre Doktorarbeiten massiv plagiiert haben. Das ist die Schlussfolgerung des Fachausschusses, der die beiden Arbeiten geprüft hat. Diese wurde am Freitag vom Bildungsminister bestätigt.



    Dr. Tobă und Dr. Pandele werden somit auch zu Darstellern der heftigen Debatten in Bukarest über die vermeintlich plagiierten Doktorarbeiten. Mit von der Partie waren bereits andere Prominente wie ex-Premierminister Victor Ponta, ex-Vizepremierminister Gabriel Oprea oder sogar die Leiterin der Antikorruptionsbehörde selbst, Laura Codruţa Kovesi. Am Dienstag trat infolge der Abstimmung im Senat über das Bildungsgesetz Viorel Barbu, der Leiter des Nationalrates zur Beglaubigung der Titel, Diplome und Universitätszeugnisse zurück. Er sagte, er möchte nicht der Leiter einer dekorativen Anstalt“ sein.

  • Nachrichten 19.05.2016

    Nachrichten 19.05.2016

    Nach dem Absturz der Passagiermaschine von EgyptAir hat Kairo einen Terroranschlag als mögliche Ursache eingeräumt. Die Möglichkeit eines Terrorakts ist größer als die Möglichkeit eines technischen Problems“, sagte der ägyptische Luftfahrtminister Sherif Fathy. Vorher hatte der französische Präsident Francois Hollande bestätigt, dass das Flugzeug ins Meer gestürtzt sei. Das Flugzeug mit 56 Passagieren, sieben Besatzungsmitgliedern und drei Sicherheitsoffizieren an Bord war auf dem Weg von Paris nach Kairo. Unter den Passagieren waren Ägypter, Franzosen, ein Brite und ein Kanadier. Ein Sprecher der griechischen Armee erklärte, dass mutmaßliche Wrackteile der EgyptAir Maschine rund 370 Kilometer entfernt von der Insel Kreta entdeckt worden seien. Ursprünglich meldete die griechische Zivilluftfahrt, dass die Passagiermaschine vor der griechischen Insel Karpathos, östlich der Insel Kreta, abgestützt sei. Die Maschine sei vom Radar der griechischen Behörden verschwunden, als sie sich bereits im ägyptischen Luftraum aufhielt, so die griechische Zivilluftfahrt.



    Bukarest: Rumäniens Außenminister Lazăr Comănescu nimmt am Donnerstag und Freitag in Brüssel am NATO-Außentreffen teil. Dabei unterzeichnete Comănescu zusammen mit seinen Amtskollegen die Betrittsakte Montenegros. Das Treffen und die Unterzeichnung der Beitrittsakte Montenegros stellen ein Anhaltspunkt vor dem NATO-Gipfel dar und bestätigen die Wichtigkeit der NATO-Politik der offenen Tür“, so der rumänische Außenminister. Das Treffen findet zum Auftakt des NATO-Gipfells statt, der für den 8.und den 9. Juli in Warschau geplant ist. Themenschwerpunkte des NATO-Außentreffens bilden zudem die Konsolidierung der gemeinsamen Verteidigung und die Reaktion der nordatlantischen Allianz gegenüber der jüngsten Entwicklung der Sicherheit in der Ost-und Südnachbarschaft.



    Bukarest: Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat am Donnerstag erklärt, dass in die Agenda des Obersten Verteidigungsrates auch ein Punkt im Bezug auf das Gesundheitswesen aufgenommen werden soll. Das Treffen des Obersten Verteidigungsrates findet am 27. Mai statt. Anschließend erinnerte der rumänische Staatschef, dass die Lage des Gesunfheitssytems ebenfalls in die nationale Verteidigungsstrategie aufgenommen wurde. Darüber hinaus gab Klaus Iohannis bekannt, dass er am Donnerstag das Gesetzespaket über das öffentliche Beschaffungswesen promulgiert habe. Die neuen Vorschriften im öffentlichen Beschaffungswesen waren neulich vom Parlament verabschiedet worden. Iohannis erklärte außerdem, dass er das Gesetz der Doktortitel ans Parlament zurückschicken werde, um dem Phänomen der Fälschung der Doktorarbeiten ein Ende zu setzen.



    London: Der rumänische Verteidigungsminister Mihnea Motoc ist am Donnerstag in London mit seinem britischen Amtskollegen Michael Fallon zu Gesprächen zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Verstärkung der Zusammenarbeit im Militärbereich. Motoc und Fallon bekräftigten die ausschlaggebende Rolle, die die strategische Partnerschaft zwischen Großbritannien und Rumänien spielt. Diskutiert wurde zudem über die Agenda des NATO-Gipfels, der im Juli in Warschau stattfinden soll. Der rumänische Verteidigungsminister bekräftigte diesbezüglich die wichtige Rolle die das Schwarze Meer in der euroatlantischen Sicherheit spielt und sprach sich für eine Stärkung der Nato-Präsenz an der Ostflanke aus.



    Bukarest: Die rumänischen Seestreitkräfte nehmen ab Donnerstag zusammen mit der französischen Fregatte Jean Bart an einer Reihe von Militär-Übungen im Schwarzen Meer teil. Das Schiff der Klasse F 70-A ist eine Flugabwehr-Fregatte und kann zusammen mit anderen alliierten oder internationalen Militär-Platformen an Missionen in der ganzen Welt teilnehmen. Am Freitag wird am Bord der französischen Fregatte eine Zeremonie anlässlich des 20. Jahrestags der Unterzeichnung der Partnerschaft zwischen der Jean Bart-Schule in Constanţa und der Fregatte Mărăşeşti stattfinden.

  • Universitätsjahr 2014: Neue Formen des Hochschulunterrichts

    Universitätsjahr 2014: Neue Formen des Hochschulunterrichts

    Der 1. Oktober, der Tag an dem in Rumänien traditionsgemä‎ß ein neues Hochschuljahr beginnt, wird diesmal, im Jahr 2014, zum Tag der Bilanz und der Neuerung. Anla‎ß zur Bilanz ist das Jubiläum der Bukarester Universität, die 2014 150 Jahre seit ihrer Gründung feiert. Seitdem haben sich der Bukarester Universität auch weitere staatliche und, nach der Wende, auch private Universitäten angeschlossen. Wie entwickelten sich im Laufe der Jahre die zwei Varianten des Hochschulunterrichts, staatlich und privat? Wurde dabei dasselbe Niveau der Hochschulausbildung erreicht? Der Erziehungsexperte Marian Staş, Professor an den Universitäten Harvard und Bukarest, antwortet:



    Eine kurze Antwort auf Ihre Frage lautet ganz einfach ‚nein‘ — aus mindestens zwei wichtigen Gründen. Spricht man über eine 150 Jahre alte Hochschuleinrichtung wie die Bukarester Universität, ist das etwas ganz anderes als eine Uni, die erst vor 15 oder 20 Jahren gegründet wurde. Es dauert schon etwas, bis eine Universität richtig organisiert wird und gut funktioniert. Der zweite Grund wurde schon oft in den öffentlichen Diskussionen erwähnt und bezieht sich auf die Befürchtung, die auch mehrmals von Tatsachen unterstützt wurde, dass gewisse Privatuniversitäten eher Diplomfabriken sind und keine ernstzunehmende Hochschulen, in denen die Studenten echte Kenntnisse bekommen. An den privaten Universitäten besteht die Möglichkeit, dass die Studenten ihre Prüfungszensuren und Diplomen gegen Bezahlung erwerben. Solche Fälle gab es aber leider auch an den staatlichen Universitäten. Ich mu‎ß aber auch zugeben, dass ich an den privaten Unis viele gute Studenten und Professoren getroffen habe. Und zum Verhältnis zwischen dem staatlichen und dem privaten Hochschulunterricht mu‎ß ich sagen, dass in Rumänien die privaten Hochschulen höchstens 5% vom Erziehungssystem ausmachen — das ist sehr wenig.“




    Die Neuheiten, die die Studenten dieses Jahr erleben werden, stehen in einer Eilverordnung der Regierung, die einige Regelungen des Erziehungsgesetzes geändert hat. Zum Beispiel: Wenn bis jetzt die Doktorwürde nur im Rahmen eines Vollzeitstudiums erworben werden konnte, so wird es laut der neuen Eilverordnung einem Kandidaten möglich, auch im Teilzeitstudium seinen Doktor zu machen. Eine weitere Neuheit ist das Gründen von sog. Drittkollegs“ innerhalb der Universitäten. An diesen Drittkollegs“ organisiert der Staat aus der Grundfinanzierung oder aus anderen Finanzierungsquellen Kurse zur Vorbereitung auf das Abitur für die Gymnasiumabsolventen, die die Abiturprüfung nicht bestanden haben. Mit anderen Worten können die Gymnasiumabsolventen, die die Hauptbedingung für einen Hochschulstudium nicht erfüllen, eine Form von Nach-Gymnasiums-Unterricht besuchen, unter der Bedingung, dass sie zu einem gewissen Zeitpunkt ihre Abiturprüfung machen und bestehen. Diese Bestimmung wurde durch eine Situation veranlasst, die in Rumänien zum erstenmal im Jahr 2011 entstanden war und sich seitem jedes Jahr wiederholt: Nur 40-50% der Gymnasiumabsolventen bestehen die Abiturprüfung und qualifizieren sich für die Aufnahme in eine Universität. Marian Staş dazu:



    Wenn also beginnend mit 2011 weniger als 50% der Gymnasiasten die Abiturprüfung bestehen, wird auf einmal die Zahl der möglichen Studenten viel kleiner. Im Laufe der Jahre hatten sich die Hochschulen darauf eingestellt, mehr Studenten aufzunehmen, und nun gab es plötzlich weniger Kandidaten. Die zweite Dimension des Problems betrifft die Qualität. Es gibt viele Gymnasiumabsolventen mit Abitur, die aber das von den Universitäten verlangte Ausbildungsniveau nicht besitzen. Das Abitur entspricht heutzutage in etwa der schlichten Note 4, ‚ausreichend‘.“




    Könnten die sog. Drittkollegs“ das Abitur-Problem und das Problem der Qualifizierung für die Universität lösen? Marian Staş antwortet:



    Wenn Universitätsprofessoren sich mit Gymnasiumabsolventen ohne Abitur beschäftigen, kann grundsätzlich nichts Schlechtes daraus resultieren. Es ist sehr gut, dass hervorragende Profis ihre Erfahrung dafür einsetzen. Die Universitäten verfolgen aber andere Ziele. Sie orientieren sich eher in Richtung Konzepte und intellektuelle Gestalten, und weniger zum Einüben von praktischen Fertigkeiten. Dazu sind die postgymnasialen Schulen zuständig. Ich bin neugierig, zu sehen, wie die Kinder, die jetzt diese ‚Drittkollegs‘ besuchen, nach dem Abschlu‎ß ein Universitätsstudium beginnen. Da möchte ich doch ein Alarmsignal geben, weil die Unterrichtsmethodologie in diesen ‚Drittkollegs‘ nicht bis ins Detail durchdacht ist und Freiraum für willkürliche Interpretationen schafft. Auf diese Weise könnten inkorrekte Verhaltensweisen entstehen, in dem Sinne, dass junge Leute, die nicht alle Parameter zum Abiturbestehen erfüllen, den Weg in die Uni frei bekommen.“




    Diejenigen, die sich zu den Drittkollegs“ anmelden möchten, können es bereits dieses Jahr tun. Die Regierung hat die Universitäten aufgefordert, bis zum 20. Oktober die Listen mit den Studienfächern und den entsprechenden Studienprogrammen zu erstellen. Bis jetzt haben sich mehrere staatliche Universitäten bereit erklärt, Drittkollegs“ zu gründen. Aber die renommierten Universitäten wie die Bukarester Universität, die Universität Babeş-Bolyai“ in Cluj/Klausenburg, die Universität Alexandru Ioan Cuza“ in Iaşi oder die Polytechnische Universität in Bukarest gehören nicht dazu.



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