Tag: Donaufalke

  • Life for Falcons: Projekt zum Schutz der Donaufalken vor Stromschlag

    Life for Falcons: Projekt zum Schutz der Donaufalken vor Stromschlag

     

     

    Ciprian Fântână ist Naturschutzmanager bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft und Koordinator der rumänischen Aktivitäten für das internationale Projekt „LIFE for Falcons“, das in Bulgarien und Rumänien läuft. Zunächst erörtert er, wie das Projekt in Rumänien begann.

    Das Projekt ist 2021 angelaufen. Es wird bis 2026 laufen und hat zum Ziel, die Population des Donaufalken in Südrumänien und Bulgarien zu erhalten. Der Donaufalke ist eine gefährdete Falkenart, die typisch für Steppengebiete ist und in Rumänien in zwei verschiedenen Populationen vorkommt. Es gibt die pontische Population in der Dobrudscha und die pannonische Population in der westlichen Tiefebene, eine Fortsetzung der ungarischen Population. Die pontische Population, mit der wir arbeiten, ist Teil einer Population, die auch in Südmoldawien und der Ukraine verbreitet ist und sich bis in den Süden Russlands erstreckt. In Rumänien haben die beiden Populationen eine unterschiedliche Dynamik. Der pannonischen Population im Westen des Landes scheint es gut zu gehen, weil sie von mehreren Schutzprogrammen profitiert hat, während die pontische Population einen ganz anderen Trend aufweist. Sie ist im Rückgang begriffen. In der pontischen Population gibt es nur noch sieben bis neun Falkenpaare, und deshalb berücksichtigen wir in diesem Projekt nur die pontische Population, also jene im Schwarzmeerraum.“

     

    Vor der Abwicklung des Projekts wurde eine Studie durchgeführt, deren Ergebnisse für die Erhaltung der biologischen Vielfalt von wesentlicher Bedeutung sind. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung wirksamer Schutzmaßnahmen zur Minimierung der Risiken für die gefährdete und auf der Roten Liste stehende Population des Donaufalken – sowohl in Rumänien als auch in Bulgarien. Laut Ciprian Fântână ist das zentrale Dobrudscha-Gebiet die Region, in der die meisten Raubvögel durch Stromschlag sterben. Daher hilft die Rumänische Ornithologische Gesellschaft gerade hier, die Stromleitungen zu isolieren.

    Die Studie erstreckte sich auf die bekannten Gebiete der pontischen Population der Donaufalken, d. h. in einem Umkreis von 10 Kilometern um das Nest untersuchten wir jede Stromleitung auf die Gefahr von Stromschlägen. Dazu haben wir rund 3 700 Masten analysiert und untersucht, welche Arten in welcher Zahl durch Stromschlag getötet werden. Es waren mehrere tausend Vögel. Bei etwa 13 Prozent der untersuchten Masten gab es mindestens ein Stromschlagopfer. Auf der Grundlage dieser Untersuchung haben wir kritische Bereiche erfasst, in denen wir mit Schutzmaßnahmen eingreifen müssen, um gefährliche Masten zu isolieren. Zur Isolierung werden im Bereich der Isolatoren Gummimanschetten angebracht, die das Risiko eines Stromschlags erheblich verringern. Wir haben die kritischen Bereiche identifiziert und konnten dann in Zusammenarbeit mit dem Stromversorgungsunternehmen die Arbeiten durchführen. Wir haben die gefährlichen Masten identifiziert, die isolierenden Ummantelungen gekauft, und dann hat der Strombetreiber (Rețele Electrice România) mit eigenen Mitteln zur Installation dieser Ummantelungen an den Isolatoren der Masten beigetragen. In diesem Jahr werden wir damit beginnen, die Auswirkungen dieser Maßnahmen auszuwerten. Wir glauben, dass sie das Risiko von Stromschlägen deutlich verringern werden, aber das muss erst noch mit Daten belegt werden. Wir sind zuversichtlich, denn diese Technik hat ihre Wirksamkeit bereits in vielen Naturschutzprojekten bewiesen.“

     

    Insgesamt waren 30 Fachleute, aufgeteilt in 10 Teams, mit ebenso vielen Spezialmaschinen vor Ort, um die Arbeiten in der Höhe auszuführen. Anschließend wurden auch andere Aktivitäten durchgeführt, sagt Ciprian Fântână, Naturschutzmanager bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft und Koordinator der rumänischen Aktivitäten für das internationale Projekt „LIFE for Falcons“.

    Für die Donaufalken wurden 60 künstliche Nester eingerichtet. Einige werden videoüberwacht, um das Risiko des Verschwindens von Küken zu minimieren. Diese Falken sind besonders wichtig für die Falknerei. Manchmal gibt es Fälle, vor allem in Bulgarien, aber auch in der Ukraine, in denen die Küken für diese Aktivitäten aus dem Nest genommen werden. Um diese Populationen im Südosten Rumäniens zu schützen, haben wir Überwachungskameras installiert, um das Geschehen rund um das Nest zu beobachten.“

     

    Das Projekt „Life for Falcons“ wird durch das Programm LIFE von der Europäischen Union mitfinanziert.

  • Ökogruppe Milvus: Seit 25 Jahren für Umwelt- und Artenschutz

    Ökogruppe Milvus: Seit 25 Jahren für Umwelt- und Artenschutz

    Der Verband für Vogel- und Naturschutz Grupul Milvus“ (Milvus-Gruppe) in Klausenburg setzt sich seit 25 Jahren für die Bewahrung der Artenvielfalt und der Umwelt ein. All diese Jahre haben die Umweltaktivisten der Milvus-Gruppe zahlreiche Aktivitäten zur Erforschung der Vögel unternommen: Beringung mehrerer Vogelarten, Beobachtung der Migration der Raubvögel im Măcin-Gebirge oder am Bosporus, einer der wichtigsten Stationen der Zugvögel.



    Zu Gast haben wir den Leiter der Milvus-Gruppe, den Biologen Tamaş Papp. Während seiner 25-jährigen Tätigkeit hat der von ihm geführte Umweltverband auch zur Erklärung von schutzbedürftigen Arealen zu Naturschutzgebieten beigetragen:



    Denn die Fläche der Naturschutzgebiete Rumäniens ist im Vergleich zum Naturreichtum Rumäniens sehr klein gewesen. Diese betrug 7% und ist nach dem EU-Beitritt Rumäniens auf 23% gestiegen. Ich denke wirklich, dass auch unser Verband einen großen Beitrag geleistet hat. Das ist unser größter Erfolg in den letzten 10 Jahren. Wir haben sehr viele Naturschutzgebiete, anhand der Studien, die wir über Vögel, Säugetiere und Habitate durchgeführt haben. Insgesamt gelangten über 200 Schutzbereiche, von kleinen bis zu größeren, auf die Karte der Naturschutzgebiete mithilfe unseres Beitrags. Wir sind aber weiter gegangen und verwalten derzeit 12 Schutzgebiete. Außerdem haben wir recht viel zu den Managementplänen der Schutzgebiete beigetragen.“




    Der Gründer des Klausenburger Umweltverbandes. Tamaş Papp. glaubt, dass Umweltschutz in Rumänien noch keine Priorität ist. Mehr noch: Rumänien sei das einzige EU-Land, das keine Gelder für die Naturschutzgebiete außer dem Donaudelta-Reservat zuweist. Außerdem gibt es noch keine Nationalagentur der Naturschutzgebiete, um die natürlichen Ökosysteme und Habitate zu verwalten. Papp zählt die wichtigsten Projekte der Milvus-Gruppe in puncto Natur- und Vogelschutz auf:



    Zum Beispiel haben wir sehr viel im Bereich der Raubvögel gearbeitet und sehr viele Ergebnisse erzielt. Wir haben etliche Projekte für den Donaufalken, den Rotfußfalken, den Schelladler abgeschlossen. Einige davon wurden von der Europäischen Kommission finanziert. Das vielleicht spektakulärste Projekt bezog sich auf den Donaufalken, denn dieser war vor 10 Jahren aus der Landesfauna beinahe verschwunden. Nachdem wir das Projekt und die Konservierungsmaßnahmen umgesetzt haben, können wir sagen, dass wir diese Vogelart vor dem Aussterben gerettet haben. Genauso hat sich der Rotfußfalke in der rumänischen Westebene, der auch bedroht war, nach unseren Eingriffen und einem internationalen EU-finanzierten Projekt erholt. Die Zahl dieser Vögel steigt wieder. Wenn wir uns auf den Schelladler beziehen, eine emblematische Vogelart für Siebenbürgen, hoffen wir, dass wir auch den Rückgang dieser Art stoppen werden. Wir haben auch sehr viel für Störche getan. Für diese haben wir die Einrichtung von Haltern für ihre Neste auf den Stromleitungen initiiert. Im Jahr 2000 haben wir dieses Vorhaben ins Leben gerufen. 2014 gab es bereits 2000 solcher Halter in Rumänien. Es gibt aber immer noch viel zu tun. Nicht nur für den Storch, sondern auch für andere Vogelarten, die auf den Spannungsleitungen Stromschläge erleiden. Jährlich sterben tausende Vögel auf diese Weise.“




    Die Umweltschutzgruppe Milvus ist die einzige rumänische Organisation, die sich mit der Pflege und Wiederauswilderung der verletzten Vögel in die Natur beschäftigt. Sie haben auch eine Nulltarif-Telefonlinie eingerichtet, um die Kommunikation mit denen zu erleichtern, die verletzte Tiere finden. Tamaş Papp:



    Vor 15-20 Jahren hatten wir das nicht geplant. Wir mussten es aber tun, denn die Menschen kannten unsere Vogelschutztätigkeit. Wenn sie einen verletzten Vogel fanden, brachten sie diesen zu uns. Und weil sich niemand um diese verletzten Tiere kümmerte, haben wir dieses Zentrum eingerichtet, das heute eine erfolgreiche Tätigkeit hat. Wir arbeiten mit Vets4Wild zusammen, einem Verband der Tierärzte. Wir verfügen bereits über zwei Standorte und haben ein nationales Rettungsnetzwerk der Wildtiere auf die Beine gestellt. Wir haben versucht, in jedem Landkreis einen Tierarzt einzusetzen, denn es ist wichtig, dass man schnell handelt. Wenn man einen verletzten Vogel findet, muss man ihm die erste Hilfe in dem Landkreis gewähren, wo er gefunden wird. Jetzt haben wir ein sehr gut ausgestattetes Zentrum in einem Dorf, in Sânsimion. Hier haben wir große Volieren, um die verletzten Vögel zu rehabilitieren.“




    Wir fragten den Leiter des Klausenburger Umweltverbandes Milvus, Tamaş Papp, welche Ziele sich der Verband für das Jahr 2017 vorgenommen hat.



    Für 2017 haben wir einige laufende Programme. Eine große Errungenschaft wird für uns die Herausgabe eines Atlasses der Nestvögel in Rumänien, gemeinsam mit der Rumänischen Ornithologie-Gesellschaft sein. Wir bereiten uns bereits seit einem Jahr darauf vor. Es ist ein alter Traum von uns, so etwas zu verwirklichen. Denn in Rumänien gibt es keinen solchen Atlas mit den neuesten Informationen. Wir wollen, dass man genau die Verteilung der Arten in Rumänien kennt. Wir haben auch zwei weitere Projekte am Laufen. Eines befasst sich mit der Blauracke, der ein sehr schöner blauer Vogel ist und in Rumänien nestet. In der Westebene ist diese Bevölkerung stark zurückgegangen. Deshalb haben wir ein Projekt zur Rettung dieser Vogelart ins Leben gerufen. 2017 werden wir unsere Tätigkeiten zur Konservierung der Raubvögel, aber auch der Säugetiere fortsetzen. Wir hatten auch viele Projekte, die sich mit Säugetieren befassen, einschließlich mit großen Fleischfressern, aber auch mit weniger bekannten Arten. Ein Projekt befasst sich z.B. mit der Ziesel, und es gibt noch viele andere.“




    Die Milvus-Gruppe befasst sich auch mit der Erziehung der Kinder in den Schulen. Ihre Mitglieder werden oft eingeladen, um den Kindern über Tiere, Habitate und deren Schutz zu erzählen. Die Milvus-Gruppe hat auch das Milvus-Stipendium ins Leben gerufen. Dieses ist eine Unterstützung für Jugendliche und Studenten, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Ziel des Stipendiums ist, den jungen Forscher bei der Durchführung individueller Bewertungs- und Forschungsprojekte zu helfen.