Tag: Drogenhandel

  • Drogenbekämpfung: Ist die Verschärfung der Gesetzgebung der richtige Ansatz?

    Drogenbekämpfung: Ist die Verschärfung der Gesetzgebung der richtige Ansatz?





    Am 12. Oktober hat der rumänische Präsident Klaus Iohannis den Obersten Rat für Nationale Verteidigung einberufen. Auf der Tagesordnung stand die Frage des Drogenkonsums unter Jugendlichen und Schulkindern, die zum ersten Mal in der Geschichte dieser Behörde als gro‎ßes Risiko für die individuelle und nationale Sicherheit eingestuft wurde. Der Oberste Verteidigungsrat beschloss daraufhin die Gründung einer interinstitutionellen Arbeitsgruppe zur Prävention und Bekämpfung der Gefahren, die vom Drogenhandel und Konsum verbotener Substanzen ausgehen. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Staatssekretären, Vertretern des Nachrichtendienstes (SRI), Staatsanwälten und Fachleuten zusammen und soll einen Aktionsplan mit klaren Ma‎ßnahmen und Zielen ausarbeiten.



    Anlässlich der feierlichen Eröffnung des neuen Schuljahres Mitte September hatte Staatspräsident Iohannis in seiner Ansprache bereits auf das besorgniserregende Problem des zunehmenden Drogenkonsums unter Jugendlichen verwiesen.



    Es ist ein Problem, das unsere Gesellschaft zunehmend beunruhigt, und ich freue mich, dass das Interesse an der Suche nach Lösungen zur Bekämpfung dieser Gei‎ßel der Menschheit wächst. Gleichzeitig möchte ich betonen, wie wichtig ein präventives und verantwortungsvolles Verhalten ist. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die junge Generation von klein auf die Gefahren und dramatischen Folgen von Drogen-, Alkohol- und Tabakkonsum versteht.“




    Eine erhöhte Aufmerksamkeit erhielt die Problematik des Drogenkonsums unter Jugendlichen nach einem tragischen Unfall, der sich im Sommer in der Nähe eines bekannten Ferienorts am Schwarzen Meer ereignete. Ein 19-Jähriger Autofahrer unter Drogeneinfluss hatte die Kontrolle über seinen Wagen verloren und daraufhin zwei jugendliche Fu‎ßgänger mit tödlichen Folgen überfahren sowie drei weitere verletzt. Die Aufsichtsbehörde des Innenministers hatte nachträglich eine Reihe von Unregelmä‎ßigkeiten bei der Verkehrspolizei festgestellt, die den Unfall begünstigt haben sollen. Bei einer Routinekontrolle kurz vor dem Unfall waren im Auto des mutma‎ßlichen Täters Drogen gefunden worden, doch die sich im Einsatz befindenden Verkehrspolizisten hatten keine Drogentests dabei und lie‎ßen den Jugendlichen nach Protokollierung des Fundes weiterfahren. Das Ereignis schlug wochenlang hohe Wellen in den Medien und löste emotionale Debatten aus.



    Die Politik und die Behörden reagierten am Anfang entweder unbeholfen oder mit drastischen wie unrealistischen Forderungen. Zunächst wurde erwogen, Drogentests unter Schülern beim Betreten des Schulgeländes per Gesetz zu veranlassen, eine Idee, die inzwischen verworfen wurde. Es gibt auch Pläne, die Stra‎ßenverkehrsordnung zu verschärfen oder ein Register von Personen zu erstellen, die gegen die Drogengesetzgebung versto‎ßen haben. Nebst der Erhöhung der Haftstrafen für die Anstiftung zum Drogenkonsum schlägt das Innenministerium vor, Fahrzeuge zu beschlagnahmen, die für den Drogenhandel genutzt oder in denen Drogen gefunden werden. Beschlossen wurde bereits die Erhöhung der Stellenanzahl beim Dezernat für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität und des Terrorismus (DIICOT). Das Dezernat soll künftig auf insgesamt 50 Stellen ausgebaut werden, darunter 25 Staatsanwälte allein für die Drogenbekämpfung. Zu guter Letzt schlägt ein Gesetzesentwurf in der Abgeordnetenkammer vor, dass die Haftstrafen für Drogenhandel nicht mehr auf Bewährung ausgesetzt werden können. Warum man mehr auf repressive Ma‎ßnahmen und eine Verschärfung der einschlägigen Gesetzgebung statt auf Prävention setzen will, erklärt Justizministerin Alina Gorghiu:



    Bislang sah das Gesetz eine Geldstrafe, eine Freiheitsstrafe oder eine Bewährungsstrafe vor. Man muss jedoch verstehen, dass diese Änderung angesichts des Anstiegs der Zahl der Fälle im Bereich des illegalen Drogenhandels im Jahr 2023 absolut notwendig ist. So wurden in diesem Jahr allein bis Ende September 22 000 Straftaten im Zusammenhang mit Drogen registriert, im Vergleich zu 18 000 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Es ist schwierig festzuhalten, wie viele davon den Drogenhandel und wie viele den Konsum betreffen, denn es handelt sich um ein komplexes Thema. Aber ich denke, es ist sehr wichtig zu verstehen, dass Drogenhandel auch mit Konsum einhergeht. Je mehr Drogenhandel es gibt, desto mehr Konsum gibt es auch. Um den Konsum einzudämmen, muss man also Hebel finden, um den Drogenhandel einzuschränken, unabhängig davon, ob es sich um weniger gefährliche oder um sogenannte Hochrisiko-Drogen handelt. Die strengere Gesetzesvorlage besagt, dass die Drogendealer künftig härter zur Verantwortung gezogen werden müssen, in dem Sinne, dass es keine Bewährungsstrafen mehr für den illegalen Handel mit risikoreichen Drogen geben wird. Bei rechtskräftigen Verurteilungen werden die Dealer die Strafen absitzen müssen.“




    Doch sind die Vorstö‎ße zur Verschärfung des Rechtsrahmens geeignet, das Problem an der Wurzel zu packen? Der Kriminologe Vlad Zaha vermutet puren Aktionismus dahinter und meint, dass man dadurch eher die Millionen von Drogenkonsumenten als die Dealer bestraft, was seiner Ansicht nach ein falscher Ansatz sei.



    Ich glaube nicht, dass Rumänien unbedingt mehr Staatsanwälte oder härtere Gesetze braucht, denn wir haben mitunter einige der schärfsten einschlägigen Gesetze in der Europäischen Union. Vielmehr haben wir ein gro‎ßes Problem mit der Ressourcen-Effizienz. Bei ihren Ermittlungen konzentrieren sich Polizisten oder Staatsanwälte zu 80 % auf den Konsum, und nicht auf den Drogenhandel. Genau das ist das Problem! Sicherlich ist es zu begrü‎ßen, dass die Dinge sich bewegen, wenn es ein bisschen öffentlichen Druck gibt. Wir haben ja gerade in den letzten Wochen gesehen, wie viele illegale Cannabis-Gewächshäuser entdeckt und dass grö‎ßere Mengen an Drogen sichergestellt wurden. Doch diese jüngsten Erfolge im Kampf gegen Drogen sind meines Erachtens ausschlie‎ßlich auf den öffentlichen Druck zurückzuführen. In den letzten zwei Jahren gab es hingegen nicht so viel und so medienwirksam zu melden, um das genaue Ausma‎ß des Phänomens Drogenhandel und -konsum zu eruieren. Schätzungen zufolge beläuft sich das Volumen des Drogenmarktes in Rumänien auf mehr als 250 Millionen Euro pro Jahr.“




    Das Drogenproblem wird nicht in zwei Monaten, fünf Monaten, einem Jahr oder zehn Jahren verschwinden — da sind sich alle Akteure einig. Wichtig ist, dass das Thema Konsum von verbotenen Substanzen ganz oben auf der öffentlichen Agenda bleibt. Dies gilt umso mehr, als laut offiziellen Statistiken 10 % der erwachsenen Rumänen mindestens einmal Drogen konsumiert haben. Unter Jugendlichen sollen es sogar 20 % sein. Und das Durchschnittsalter der Erstkonsumenten liegt mittlerweile bei 10 bis 14 Jahren.

  • Rauschgift: höhere Haftstrafen für Drogenhandel

    Rauschgift: höhere Haftstrafen für Drogenhandel





    Der rumänische Gesetzgeber hat die Strafen für den Drogenhandel verschärft. Nach einem am Mittwoch von der Abgeordnetenkammer in Bukarest verabschiedeten Gesetzentwurf werden der Anbau, die Produktion, die Herstellung, die Lieferung, der Verkauf, der Vertrieb, der Transport, die Beschaffung, der Kauf, der Besitz und andere Vorgänge im Zusammenhang mit der Verbreitung von Rauschgift mit einer Freiheitsstrafe von 3 bis 10 Jahren und der Einschränkung bestimmter bürgerlicher Rechte bestraft. Handelt es sich bei der Straftat um sogenannte Hochrisiko-Drogen, beträgt die Strafe 5 bis 15 Jahre, und wenn der Konsument — sprich: das Opfer — nach der Einnahme stirbt, beträgt die Strafe für Dealer 15 bis 25 Jahre Haft. Auch die Ein- und Ausfuhr von Risikodrogen wird mit 5 bis 15 Jahren Haft und dem dem Verlust einiger Freiheitsrechte bestraft.



    Das Gesetz sieht au‎ßerdem vor, dass Güter und Mittel, die bei der illegalen Herstellung von Drogen verwendet werden, eingezogen und zu Lehrzwecken verwendet werden können, indem sie den Schulungseinheiten der Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung gestellt oder in Kampagnen zur Sensibilisierung für die mit dem Drogenkonsum verbundenen Risiken eingesetzt werden. Der Gesetzentwurf sieht ferner vor, dass die Handlung einer Person, die vorsätzlich rechtswidrig mit Produkten arbeitet und handelt, die psychoaktive Wirkungen haben können, und dabei fälschlich vorgibt, dass sie gesetzlich zugelassen seien, eine Straftat darstellt und mit einer Freiheitsstrafe von 2 bis 7 Jahren bestraft wird. Auch die Werbung für Produkte, bei denen glaubhaft behauptet wird, dass sie beim Konsum psychoaktive Wirkungen entfalten, stellt eine Straftat dar, die mit einer Freiheitsstrafe von 1 bis 5 Jahren geahndet wird.



    Der Gesetzentwurf wurde auch vom Senat, der Oberkammer des Parlaments, angenommen, doch das Entscheidungsgremium ist in diesem Fall die Abgeordnetenkammer. Das Gesetz wurde auf Wunsch von Präsident Klaus Johannis überarbeitet, der klarere Regeln für die im Gesetz neu erwähnten Substanzen gefordert hatte, etwa für die sogenannten psychotropen pflanzlichen Suchtmittel, die sich lange Zeit in einer legislativen Grauzone befunden hatten. Die Hauptverantwortung für die Bekämpfung des Drogenhandels liege beim Staat, sagt der Abgeordnete Ödön Szabó vom Ungarnverband (UDMR):



    Es gibt viele Kinder unter den Opfern des Drogenkonsums, und wir sollten Reha-Zentren für diese Kinder einrichten und den Familien Unterstützung bieten. Die zuständigen staatlichen Institutionen müssen befähigt werden, dieses Verbrechen in unserem Land zu bekämpfen.“



    In der Tat sinkt das Alter, in dem junge Menschen in Rumänien in Versuchung geraten, Drogen zu konsumieren, und dies ist eine der Hauptsorgen der Fachleute auf diesem Gebiet. Ihrer Meinung nach wird der Drogenkonsum in jungen Jahren durch das soziale Umfeld und die alterstypische Neugierde beeinflusst. Die Experten schlagen unter anderem vor, die institutionellen Ma‎ßnahmen an die neuen Drogentrends anzupassen und die Zivilgesellschaft in spezifische Aktivitäten einzubinden.

  • Nachrichten 06.09.2014

    Nachrichten 06.09.2014

    BUKAREST: Rumänien wird auf seinem Territorium eine NATO-Kommandostruktur beherbergen. Dies kündigte Präsident Traian Basescu nach dem Gipfel der Militärallianz in Wales an. Unser Land habe die notwendige Infrastruktur für eine derartige Militärstruktur, sagte der Staatschef. Ferner erklärte Basescu, dass der Schwarzmeer-Raum als besonders wichtig für die euroatlantische Sicherheit anerkannt wurde, während die Arbeiten an der Stationierung des Raketenschildes plangemä‎ß verliefen. Der Militärstützpunkt im südrumänischen Deveselu, der das Raketenabwehrsystem überwacht, werde 2015 in Betrieb genommen und zur Sicherheit der Allianz beitragen, so der Präsident. Au‎ßerdem verwies Basescu auf das Engagement Rumäniens, sich mit 220 Soldaten an der zukünftigen NATO-Mission in Afghanistan zu beteiligen.



    BUKAREST: Mehr als 12 Millionen Kunden der Staatlichen Krankenkasse werden bis Jahresende ihre Versichertenkarten erhalten. Sie sollen von der Rumänischen Post ab dem 20. September an die jeweilige Wohnanschrift geliefert werden. Laut Angaben von Gesundheitsminister Nicolae Banicioiu würde der Einsatz der Karten für eine Transparenz beim Ausgeben öffentlicher Gelder und der Krankenversicherung durch den Staat sorgen. Die Einführung der nationalen Versichertenkarten sei aufgrund schwerwiegender Korruptionsdelikte der ehemaligen Leitung der Krankenkasse um ein Jahr hinausgeschoben worden, so der Ministerpräsident Victor Ponta.



    BUKAREST: Am Grenzübergang Turnu im Westen Rumäniens sind über 200.000 Ecstasy-Pillen beschlagnahmt worden. Der gesamte Fang würde auf dem westeuropäischen Markt, auf den es via Ungarn gelangen sollte, mehrere Millionen Euro wert sein, wie aus Kreisen der OK-Bekämpfung verlautete. Grenzbeamte hatten die illegale Ware in einem LKW entdeckt, den ein türkischer Staatsangehöriger lenkte. Jetzt wird gegen ihn wegen internationalen Drogenhandels ermittelt. Ecstasy gilt als Risikodroge, weil es langfristig zu Angstzuständen, Panikattacken, tiefe Depression oder Gedächtnisschwund führen kann.



    SPORT: Rumäniens Fu‎ßball-Nationalmannschaft ist für ihr ersten EM-Qualifikationsspiel nach Athen gereist. Am Sonntag trifft das Team von Victor Piturca in Piräus auf die griechische Auswahl, gegen die man im WM-Playoff nach einer Auswärtsniederlage und einem 1:1 zu Hause gescheitert war. Derselben Qualifikationsgruppe wie Rumänien und Griechenland gehören noch Ungarn, Finnland, Nordirland und die Färöer Inseln an. Zuletzt hatte Rumänien 2008 an einer Europameisterschaft teilgenommen.