Tag: Edmond Niculuşcă

  • L’Hôtel particulier de Mitza la Cycliste

    L’Hôtel particulier de Mitza la Cycliste

    Devenue,
    depuis longtemps, une héroïne du folklore urbain bucarestois, notamment d’une
    très connue chanson grivoise, dame Miţa Biciclista (Miţa la Cycliste) a
    toujours bénéficié d’une auréole énigmatique: son existence a constamment été
    mise en doute. Ce doute a disparu il y a tout juste quelques années, lorsqu’un
    immeuble grandiose de la zone historique de Bucarest, monument classé
    appartenant au patrimoine de la ville, a été rénové. C’était l’ancien hôtel
    particulier de Miţa Biciclista (Miţa la Cycliste), une courtisane de luxe qui
    avait réussi à faire fortune dans la première moitié du XXème siècle. Maria
    Mihăescu, de son vrai nom, naquit en 1885 dans une famille très modeste, d’un
    village du département de Prahova. Elle se serait lancée dans la carrière de
    courtisane à l’âge de 14 ou 15 ans, devenant rapidement la coqueluche de la
    capitale: artistes plasticiens, écrivains, hommes politiques, membres de
    l’aristocratie locale, ils furent nombreux à tomber sous son charme. Maria
    Mihăescu a donc réussi à grimper l’échelle sociale, marquant même quelques
    premières dans la capitale.

    Son hôtel particulier, complètement restauré et
    rouvert au public, est tout aussi remarquable que la personnalité de sa
    première propriétaire, raconte Edmond Niculuşcă, président de l’Association
    roumaine pour la culture, l’éducation et l’état de normalité ARCEN.

    L’immeuble a été construit entre 1908 et 1910, donc avant le début de
    la Grande Guerre. C’était un cadeau du prince Ferdinand (le futur roi de
    Roumanie) à la belle, extravagante et très connue, à l’époque, Maria Mihăiescu.
    L’architecte Nicolae Mihăescu, sans aucun lien de parenté avec Maria Mihăescu,
    a imaginé un immeuble atypique pour Bucarest, en y insérant des éléments Art
    Nouveau, une rareté dans la capitale. C’est un édifice impressionnant, de
    grandes dimensions, érigé en face de l’église Amzei, au croisement de la zone
    commerciale de la Place et du marché Amzei, où se dressaient les Halles
    construites à l’époque du roi Carol I, et le quartier aristocratique, habité
    par des familles de l’élite bucarestoise: Kretzulescu, Monteoru, Brătianu et
    bien d’autres. A seulement 23 ans, Maria Mihăescu était déjà célèbre. Quelques
    années auparavant, elle était sortie victorieuse d’une bataille de fleurs sur
    la Côte d’Azur, en France, ensuite d’un concours de couvre-chefs à Monaco. Elle
    doit sa célébrité aussi à la presse française, qui avait porté aux nues la
    beauté et l’extravagance de cette demi-mondaine, comme l’appelait la presse de
    Bucarest.




    A cette époque-là, des filles de
    milieux pauvres se voyaient contraintes de pratiquer la prostitution afin de
    pouvoir survivre, car, outre le mariage, les femmes avaient peu de chances de
    gagner leur vie. Il parait qu’en 1927, environ 12.000 femmes pratiquaient la
    prostitution en Roumanie, la plupart dans des conditions précaires. Les
    courtisanes de luxe, telles Maria Mihăescu, n’étaient pas nombreuses. Lorsqu’il
    y en avait une avec courage et beaucoup de charme, elle se faisait rapidement
    remarquer, comme ce fut le cas de celle surnommée Miţa Biciclista/ Miţa la Cycliste.

    Edmond Niculuşcă ajoute : C’est la même presse bucarestoise satyrique
    qui lui donne ce surnom Mița Biciclista, car elle est la première femme à
    monter à vélo, à porter des pantalons à Bucarest, à s’exposer seins nu sur la plage au bord du lac Herăstrău, un
    exploit qui lui vaut une interpellation policière. Une personne extravagante,
    certes, mais aussi une féministe avant la lettre, qui fait tourner la tête de
    beaucoup d’hommes dans la capitale, mais pas que. Elle a failli épouser le roi
    du Portugal, Manuel. Et même si ce mariage n’a pas eu lieu, elle a été une
    reine ou une princesse de son temps. Son hôtel particulier, Place Amzei, a
    accueilli un grand nombre d’événements mondains, qui ont vu naître des liens
    politiques, des alliances politiques et commerciales, et ainsi de suite.




    Dans les années 1940, Maria Mihăescu
    épouse le général Alexandru Dimitrescu, mais des problèmes financiers
    apparaissent assez vite. Plus tard, le régime communiste décide de nationaliser
    sa maison. Maria est décédée en 1968, à un âge vénérable, de plus de 80 ans. Quant
    à la légende de Miţa Biciclista, celle-ci continue. (Trad. Ileana Ţăroi)



  • Historische Bausubstanz in Bukarest: Starkes Erdbeben hätte fatale Folgen

    Historische Bausubstanz in Bukarest: Starkes Erdbeben hätte fatale Folgen


    Die Bausubstanz der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist seit Jahrzehnten eine einzige Leidensgeschichte. Die Enteignung vieler Immobilien-Eigentümer durch die kommunistischen Machthaber, die grö‎ßenwahnsinnigen Umgestaltungspläne des Diktators Ceaușescu, die oft mit Korruption einhergehende Rückerstattung mancher Gebäude nicht immer an die rechtmä‎ßigen Besitzer, vor allem aber die Untätigkeit der Stadtväter seit der Wende haben der historischen Bausubstanz hart zugesetzt. Nicht wenige Gebäude sind nach jahrzehntelanger Vernachlässigung nicht nur in einem desolaten Zustand, sondern könnten im Fall eines grö‎ßeren Erbebens zur Gefahr werden — ein vollständiger Einsturz vieler Gebäude ist nicht auszuschlie‎ßen. Es geht dabei in erster Linie um massive Funktionalbauten oder Wohnhäuser aus der Zeit der zweiten Hälfte des 19. Jh. bis zu den ersten Dekaden des 20. Jh. Viele davon sind seit ihrer Errichtung nur unzulänglich konsolidiert oder renoviert worden — schuld daran ist nicht nur die Stadt, sondern in manchen Fällen auch die alten oder neuen Eigentümer, die entweder nicht ausreichend Geld oder kein Interesse an einer sachgemä‎ßen Konsolidierung haben. Ștefan Bâlici ist Architekt von Hause aus und Leiter des Nationalen Instituts für Historische Bausubstanz. Er ist der Meinung, dass man es in Bukarest auch mit einem Mangel an Bewusstsein für den Wert des architektonischen Erbes zu tun hat — trotz einiger bescheidener Projekte zur Restaurierung von historisch relevanten Gebäuden:



    Ich glaube, wir leben immer noch mit der negativen Einstellung, nach der ein historisches Baudenkmal eher als Problem angesehen wird, statt als erhaltungswürdiges nationales Erbe zu gelten. Solange wir keine effizienten und wirksamen Instrumente zur Verfügung haben, um diese weitverbreitete Mentalität zu ändern, werden wir weiterhin tatenlos zusehen müssen, wie historische Bauten abgerissen oder dem Verfall preisgegeben werden. Ein Gebäude in die Liste geschützter Baudenkmäler aufzunehmen reicht nicht aus, um den Verfall aufzuhalten. Schlie‎ßlich gilt die ganze Altstadt von Bukarest als Baudenkmal — und trotzdem passieren immer wieder unsachgemä‎ße Eingriffe. Denkmalschutz bedeutet auch gewisse Einschränkungen — der Abriss ist strengstens verboten, aber auch für etwaige Eingriffe oder Veränderungen braucht man Genehmigungen, die wiederum Behördengänge erfordern und höhere Kosten verursachen — für Eigentümer ist das kein Segen, viele fühlen sich gegängelt. Das Gleichgewicht kann nur durch Unterstützung der Eigentümer wiederhergestellt werden — oder schlicht durch Finanzierungsprogramme.“




    In anderen rumänischen Gro‎ßstädten wie Timișoara (Temeswar) oder Oradea (Gro‎ßwardein) laufen seit einigen Jahren beeindruckende Konsolidierungs- und Restaurierungsprogramme für die historische Bausubstanz der Innenstadt. In Bukarest schreitet man nur mühsam voran, denn zum einen ist die Stadt viel grö‎ßer und zum anderen gibt es mehrere Areale mit erhaltungswürdigen historischen Gebäuden, die oft in unterschiedlichen Stadtteilen liegen. Hinzu kommt, dass niemand das Gesamtbild kennt, also wei‎ß, wieviele Gebäude bei einem Erdbeben einsturzgefährdet sind und wie hoch die Gesamtkosten einer Konsolidierung wären, sagt Radu Văcăreanu, Professor an der Bauhochschule Bukarest:



    Bei uns auf der Bauhochschule haben wir eine schnelle und nur ungefähre Kostenveranschlagung für die Konsolidierung der Bausubstanz in Rumänien gemacht. Und wir sind auf eine Summe von 13–14 Mrd. Euro gekommen. Denken Sie sich noch eine ähnliche Kalkulation für die effiziente Wärmedämmung aus — der Green Deal ist ja in aller Munde –, dann kommen wir locker auf insgesamt 27. Mrd. Euro. Selbst wenn der Weihnachtsmann höchstpersönlich aufkreuzen und uns mit diesem Geld überschütten würde, hätten wir nicht die Möglichkeit, ein solches Megaprojekt umzusetzen. Weder der Staat noch die Bauunternehmen verfügen über eine solche administrative Kapazität. Was wir brauchen und tun können, ist eine Priorisierung, und dafür müssen wir das exakte Ausma‎ß des Problems in Bukarest eruieren. Wir sind ein bisschen auf Tuchfühlung auch mit der Situation der Erdbebengefährdung gegangen. Hier gibt es zwei Ebenen, die man berücksichtigen muss. Zu aller erst ist die Sicherheit der Menschen wichtig, die in einsturzgefährdeten Gebäuden wohnen — es geht also schlicht um Menschenleben. Und wenn wir schon von Erdbeben sprechen, müssen wir zweitens auch die Schadensbegrenzung vorplanen.“




    Doch was hat die Stadt bislang in dieser Hinsicht getan? Mit dieser Frage haben wir uns an Edmond Niculușcă gewandt, den Leiter des Bukarester Amtes für Konsolidierungsarbeiten. Er sagt, dass unlängst ein Programm zur Sanierung und Konsolidierung der historischen Gebäude gestartet wurde, das von der Stadt — bei aller Knappheit der Ressourcen — mitfinanziert wird.



    Das Amt für Konsolidierungsarbeiten ist eine relativ neue Institution unter der Obhut der Stadt. Als ich mein Amt vor acht Monaten übernahm, musste ich überrascht feststellen, dass es unter den insgesamt 90 Angestellten keinen einzigen Ingenieur mit Spezialisierung in Baustrukturen gab — und damit habe ich schon vieles gesagt. Es stimmt zwar, dass es keine spezifischen Finanzierungsprogramme gibt. Aber nicht der Geldmangel ist das eigentliche Problem. Wir wissen, dass die Stadt generell knapp bei Kasse ist, doch das Amt für Konsolidierungsarbeiten hat momentan keine Finanzierungsschwierigkeiten. Unser Programm anvisiert alle historischen Baudenkmäler in denkmalgeschützten Arealen, einschlie‎ßlich einiger Gebäude, denen das Denkmalstatus aberkannt wurde. Es handelt sich um Kredite mit Immobilien-Garantie, die in 25 Jahren zurückgezahlt werden müssen. Die Eigentümer können sich nach bestimmten Kriterien für dieses Programm bewerben, und wir unterstützen sie während der gesamten Zeit der Renovierungs- und Konsolidierungsarbeiten, angefangen bei der Projektphase bis hin zur Durchführung. Und wir stehen ihnen mit Rat und Tat auch für die Behördengänge zur Seite, denn Genehmigungen können eine ziemlich komplizierte Sache sein. Die Stadt beteiligt sich mit 50–75 % des Gesamtetats. Es ist das erste Finanzierungsprogramm dieser Art, das denkmalgeschützten Gebäuden in Bukarest gewidmet ist.“




    Stichwort Eigentümer — ihr Profil kann sehr unterschiedlich sein, und dabei spielt Geld fast immer eine Rolle. Es hat immer wieder Fälle gegeben, in denen historische Bausubstanz absichtlich dem Verfall preisgegeben wurde. Die pfiffige wie zynische Idee dahinter: Den betreffenden Gebäuden wird das Denkmalstatus aberkannt, aufgrund der Einsturzgefahr werden sie anschlie‎ßend abgerissen, um kostbare Grundstücke im Herzen der Stadt oder in begehrten Gegenden frei zu machen. Es gibt aber auch Eigentümer, die sich gro‎ßangelegte Konsolidierungsarbeiten einfach nicht leisten können. Edmond Niculușcă glaubt, dass in allen Fällen die Verantwortung in erster Linie bei der Stadt liegt.



    Es gibt Mieter- oder Eigentümervereine, die aus unterschiedlichen Gründen eine Konsolidierung des Wohnhauses ablehnen oder sich über die Durchführungsweise nicht einig sind. So kommen die Arbeiten dann ins Stocken und das ganze Projekt läuft ab oder verliert die vor längerer Zeit erteilte Genehmigung. Wir als Bauamt sind in solchen Fällen laut Gesetz verpflichtet, ein Protokoll zu erstellen, in dem steht, dass der oder die Eigentümer die Konsolidierungsarbeiten verhindern, damit das Einsturzrisiko im Falle eines Erdbebens billigend in Kauf nehmen und somit auch die Verantwortung für die Folgen übernehmen. Es stimmt also, dass es auch solche Situationen gibt, doch sie sind bei weitem nicht so verbreitet, wie in den letzten Jahren immer wieder behauptet wurde. In vielen Fällen sind die Eigentümer zurückhaltend oder misstrauisch, weil auch die Behörden bislang sehr undurchsichtig gehandelt haben. Niemand wusste so richtig genau, wieviel eine Renovierung kostet, was und wieviel von der Stadt finanziert wird und vor allem wie lange es dauert.“




    Auf der offiziellen Liste der akut einsturzgefährdeten Bauten im Falle eines Erdbebens in Bukarest stehen 349 Gebäude, doch NGO und Bauexperten erachten, dass die Dunkelziffer viel höher ist, denn selbst die Risikoevaluierung wurde bisher unsystematisch und unvollständig durchgeführt.

  • Explorer in your own city/City Explorer

    Explorer in your own city/City Explorer

    ARCEN and InterestingTimes Bureau are the acronym and the name, respectively, of two cultural associations that for a few years now have been inviting us to discover Romania’s capital city, Bucharest, through guided tours that focus on the stories of inter-war Bucharest, of the urban-rural fringe, on the histories scribbled on the walls of the city or somewhere behind the blocks of flats built in the communist era. Edmond Niculuşcă, the president and founder of ARCEN (The Romanian Association for Culture, Education and Normality), believes that the people of Bucharest would be much more involved in civic, city-rescuing activities if they knew more about the stories of their city. Actually, this is how the ARCEN project took off way back when Edmond was a pupil of the Central School. They wanted to save the building of the high school, which, later on, was included in the circuit the European Nights of Museums, thanks to the very efforts of Edmond Niculuşcă.


    Edmond Niculuşcă: ”ARCEN is trying to bring city dwellers closer to their own city, to the subjective city, the intimate city, to the personal city, just like Mircea Eliade would say, through a series of cultural routes.”



    This year, jointly with the French Institute in Bucharest, ARCEN has organized a number of events part of the Eliade110 series, which is a new format of the cultural route themed “Walking through Mircea Eliade’s Bucharest”, a project that, in 2015 alone, gathered more than 5,000 people for the walking tours organized in several weekends. The tour takes people to the historical neighborhoods of Mântuleasa, Sfantul Stefan (Saint Stephen) and Sfintii Voievozi. ARCEN walking tours highlight the architecture and history of these old Bucharest suburbs, the stories dating from Mircea Eliade’s childhood as well as fragments from the fantastic literature Eliade wrote while in exile.



    Here is Edmond Niculuşcă with details: ”Those interested are introduced into the history of these suburbs, they find out how they developed along the years until the present time. At the same time, we combine all these stories related to history, architecture and urban landscapes with fragments from Mircea Eliade’s fantastic literature. For instance, when we reach the Popa Soare street, we recall Eliade’s short story titled “In Dionysus’ Court” where, in the early 1920s, a female character, Leana, was singing in a restaurant. She appears in several short stories by Mircea Eliade.“



    While ARCEN started from the idea of protecting the city’s heritage and spirit via cultural tours, InterestingTimes Bureau wants to promote urban culture and street art. And that cannot be achieved, says Doru Răduţă, in the absence of a cultivated audience that appreciates street-art: “The main reason for which we mostly have foreign tourists is that they come with the lesson already learned, they get information on time as to the street-art offer in a certain city and know exactly what they are looking for. That is why I believe I am right when saying that almost 90% of the tourists who take part in our tours are foreigners. We continue to organize street art tours for high school and university students, most of them free of charge, especially when they have the “Doing School Differently” week. However, our audience is mostly from abroad during most of the time. Of course, we would like more Romanians to be among the participants, but our purpose is to collect funds for as many street art works as possible. From this point of view the foreign audience is more informed.”



    According to Doru Răduţă Bucharest offers tourists a different experience as compared to other European cities, due to the fact that it has not been promoted as much. Doru Răduţă tells us more: “This is about trying to change mentalities, all the more so as we refer to people who live in Romania, and, in our case, in Bucharest. It is also about changing the mentality of companies and local administration. We believe that through our actions we have contributed to that a little bit. I am very glad that in 2017 we managed to draw the support of some companies who wanted to help us and that we got the support of some local authorities. What we still need to do is work on changing the mentality of Bucharesters. It won’t be easy but I believe things will change for the better in the upcoming years.”

  • Festival mit feministischem Anspruch: Frauen auf der Mătăsari-Straße

    Festival mit feministischem Anspruch: Frauen auf der Mătăsari-Straße

    Die Mătăsari-Stra‎ße war lange für ihre Rotlicht-Szene bekannt. Zum fünften Mal schon versucht ein Stra‎ßenfestival das zu ändern: Femei pe Mătăsari“, zu deutsch Frauen auf der Mătăsari“, hat der Nebenstra‎ße im Nordosten Bukarests am Wochenende mit Musik, bunten Stände und Cafés Leben eingehaucht. Die Idee zum Festival kam Iulian Văcărean von der Organisation Beneva“ an einem lauen Sommerabend vor gut fünf Jahren. Zusammen mit einer Freundin stand er an der Mătăsari-Stra‎ße vor ihrem kurz zuvor dort eröffneten Kulturhaus. Es war schon spät, irgendwann fuhr ein Taxi vorbei. Der Fahrgast rief aus dem Wagen: Junge, wieviel kostest du?“ Da dachte sich Văcărean, dass es dem Viertel gut tun würde, wenn andere Fragen gestellt würden:



    Wir haben entschieden, dass es an der Mătăsari nicht mehr darüber gesprochen wird, wieviel du kostest, sondern was die Stadt für dich bedeutet, was die Stra‎ßen bedeuten, was Menschen bedeuten und zuletzt, was wir bedeuten.“




    Neben witzig gemeinten Aktionen, wie einem High-Heels-Wettrennen (Bilder davon in unserer Fotostrecke) gab es auch ernst gemeinte Aktionen wie Diskussionen und Stadtviertelführungen. Edmond Niculușcă von A.R.C.E.N. (Rumänischer Verein für Kultur, Bildung und Normalität) erklärt, was der Sinn dahinter ist:



    Die Mătăsari-Gegend ist eine der ältesten Gegenden Bukarests, das Ende der Mătăsari-Gasse, der Moșilor-Markt und der Moșilor-Weg sind sehr alte Stra‎ßen, die dreihundert Jahre alt sind. Wir spazieren mit den Bukarestern durch diese Stra‎ßen zum einen wegen der Architektur dort, zum anderen erzählen wir ihnen alle möglichen Geschichten von den Menschen, die dort gelebt haben. Wir versuchen, die Leute mit Geschichten der Stadt zu bewegen, weil, wenn du von Stadtgeschichten bewegt worden bist, dann wirst du dich mit Sicherheit aktiv einbringen, wenn es um das Verständnis des Schutzes des baulichen Erbes der Hauptstadt geht.“




    Ganz dem Kommerz entziehen konnte sich das Festival jedoch nicht. Die Stände mit Schmuck, Kleidung waren augenscheinlich das Herzstück der Veranstaltung. Was die politische — und feministische — Botschaft des auf dem Festival angebotenen Workshops Wie wirst du berühmt?“ sein sollte, bei dem auch Stylisten als Redner eingeladen waren, blieb ebenfalls etwas fragwürdig. Zu Gute halten kann man dem Festival jedoch in jedem Fall eines: Es hat den urbanen Raum zumindest für ein Wochenende den Fu‎ßgängern zugänglich gemacht. In Bukarest, wo das Auto immer noch am meisten Raum bekommt, ist das gerade im Sommer eine schöne Abwechslung.



    Fotostrecke:







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