Tag: Eingliederung

  • Sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen: Menschenhandel und Gewalt gegen Kinder

    Sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen: Menschenhandel und Gewalt gegen Kinder

    Frauen und Mädchen machen erwartungsgemä‎ß mehr als zwei Drittel der insgesamt registrierten Opfer aus. Der Anteil würde bei 77%, also mehr als drei Viertel liegen, wenn wir die statistischen Daten aus dem gerade aus der EU ausgetreten Vereinigten Königreich ausklammern würden. Die ersten fünf europäischen Herkunftsländer der Opfer waren Rumänien, Ungarn, die Niederlande, Polen und Bulgarien.



    Die Situation scheint sich aktuell nicht wesentlich geändert zu haben, da Rumänien laut der Nationalen Agentur gegen Menschenhandel im Jahr 2018 immer noch eines der gro‎ßen Herkunftsländer des Menschenhandels war und die Hälfte der Gesamtopfer minderjährig waren. Einige der jungen Frauen, die es irgendwie geschafft haben, aus dieser Art der heutigen Sklaverei auszubrechen, werden von der Aktivistin Iana Matei unterstützt, die vor 20 Jahren ein Heim für den Schutz und die soziale Eingliederung der Opfer von Menschenhandel gründete. Laut Iana Matei hat die oben genannte NGO mit dem Titel Reaching Out Romania“ seit ihrer Gründung über 600 Opfern von Sexploitation, wie die sexuelle Ausbeutung noch hei‎ßt, Hilfe angeboten:



    Wir haben mit einer Wohnung begonnen, die wir damals gemietet haben, danach stieg die Zahl der Mädchen, und ich glaube, im Jahr 2000 haben wir die grö‎ßte Zahl von Mädchen registriert. Die meisten von ihnen wurden in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens Opfer von Menschenhandel. Später mussten wir eine Unterkunft für sie bauen und fügten eine weitere hinzu, da ihre Zahl weiterhin zunahm. Die beiden Zentren, die wir derzeit haben, können 18 Mädchen aufnehmen, und derzeit leben 12 Mädchen hier. Wir haben noch eine weitere Unterbringungsmöglichkeit in einer Lavendelfarm in Craiova, weil wir eine Alternative für die Mädchen schaffen wollten, die nicht weiter zur Schule gehen wollen. Die meisten von ihnen kommen vom Land, und auf unserer Lavendelfarm bringen wir ihnen bei, wie sie ihr eigenes Geschäft und ihren eigenen Beruf entwickeln können. Die Mädchen in unseren Zentren sind zwischen 12 und 14 Jahre alt, und aus meiner Sicht sollten wir hier über Pädophilie sprechen, nicht über Menschenhandel. Das ist Gewalt nicht gegen Frauen, sondern gegen Kinder.“




    Auf der Lavendelfarm wird diesen Mädchen die Möglichkeit geboten, die für einen Beruf notwendigen Fähigkeiten zu erlernen, damit sie nicht wieder in die Prostitution gehen, aber in dem von Iana Matei gegründeten Heim wird ihnen auch psychologische Betreuung angeboten. Die Ausbeutung verursacht spezifische Traumata, die nur schwer zu überwinden sind; die Opfer leiden an einem geringen Selbstwertgefühl, da ihnen schon in sehr jungen Jahren Zuneigung vorenthalten wurde. Diese Probleme werden in der Regel von Menschenhändlern ausgenutzt, die oft auf die sogenannte Loverboy“-Methode zurückgreifen, um junge Mädchen zur Prostitution zu verführen, führt die Aktivistin weiter aus:



    Die Loverboy-Methode ermöglicht es dem Menschenhändler, die Identität des jungen Mädchens zu vernichten. Wir sprechen hier von jungen Mädchen, die eigentlich nicht wissen, was Liebe ist, und das macht sie zu einer leichten Beute für diese Raubtiere. Leider werden diese jungen Mädchen mit der Zeit sexsüchtig. Wenn sie ihr Sexualleben mit etwa 11 oder 12 Jahren beginnen und etwa 10–15 Freier am Tag haben, entsteht eine gewisse Art von Abhängigkeit; aber dieses Thema ist tabu, da niemand darüber sprechen will. Darüber hinaus müssen diese jungen Mädchen oft mit vielen Schuldzuweisungen umgehen, da die Menschen sehr voreingenommen sind und gerne mit dem Finger zeigen. Die ersten drei Monate sind die schwierigsten, weil sie vor allem wieder in ihren Beruf, in ihre Sucht, zurückkehren wollen. Staatliche Institutionen sind in dieser Hinsicht nicht sehr hilfreich. Nach dem Gesetz muss zum Beispiel jedes Kind zur Schule gehen, aber diese Mädchen, die Opfer von sexueller Ausbeutung sind, haben eine besondere Situation und können nicht sehr bald wieder zur Schule gehen.“




    Iana Matei zufolge erfordert die Bekämpfung des Menschenhandels einen integrierten Ansatz, also gemeinsame Handlungen der Ressorts Bildung, Gesundheit und Inneres sowie verschiedene Methoden der Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Die Behörden sollten mit den Vereinen zusammenarbeiten, die die Situation aus erster Hand kennen. Darüber hinaus muss sich die kollektive Optik in den ländlichen Gemeinden ändern, aus denen diese Mädchen stammen — dort werde die Ausbeutung missverstanden und die Schuld den Opfern gegeben. Das findet auch häufig bei dem Umgang mit häuslicher Gewalt statt, sagt Elena Samoilă, Programmkoordinatorin des FILIA-Zentrums, einer Vereinigung, die sich für die Rechte der Frauen einsetzt.



    Dass die Schuld bei den Opfern gesucht wird, ist heutzutage ein weit verbreitetes Muster in der Gesellschaft. Oft werden die Opfer für ihre Entscheidung beschuldigt, an einer Beziehung festzuhalten, in der sie missbraucht werden. Oder sie werden zum Sündenbock für das Verhalten der Täter gemacht. Die Leute sagen oft: ‚Nun, jede Geschichte hat zwei Seiten, die Frau muss doch etwas getan haben.‘ Um es kurz zu machen: Wir leben in einer Gesellschaft, in der Frauen für das Auslösen der Gewalt ihres Partners verantwortlich gemacht werden, und sie sollen Gewalt durch ihre Partner ertragen und die Dinge einfach stoisch aushalten. Männer, die meistens die Täter in einer Beziehung sind, kommen in der Regel damit durch.“




    Experten warnen davor, dass unter den gegenwärtigen Umständen der Pandemie die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt weltweit zunimmt, da viele Frauen in der Isolation mit aggressiven Partnern gefangen sind.

  • Einwanderung: Neue Studie zur Integration der Migranten in Rumänien

    Einwanderung: Neue Studie zur Integration der Migranten in Rumänien

    Durch das allgemeine Programm Solidarität und Steuerung der Migrationsströme“ der Europäischen Gemeinschaft hat das Zentrum für Forschung und Dokumentation im Bereich der Eingliederung der Migranten in Zusammenarbeit mit der Stiftung für eine Offene Gesellschaft (Open Society Foundation) den Barometer 2015 erarbeitet. Das Team, das von Camelia Mihalache koordiniert wird, hat die Integrationsphasen der Einwanderer in 13 Schritte eingeteilt, von der Freizügigkeit bis zur tatsächlichen Integration durch die Erlangung der Staatsbürgerschaft.



    Um die rumänische Staatsbürgerschaft zu erlangen, muss sich ein Einwanderer acht Jahre lang legal in Rumänien aufhalten oder fünf, falls dieser mit einem rumänischen Staatsbürger verheiratet ist. Während dieser ganzen Zeit haben die Migranten kein Recht, zu wählen oder gewählt zu werden, Parteien zu gründen oder Petitionen einzureichen. Die Änderung der Bedingungen, unter denen sich die Einwanderer am politischen Leben aktiv beteiligen können, mit Ausnahme des Wahlrechts, was eine Verfassungsnovelle voraussetzen würde, erfordert nur eine moderne Vision über die positive Rolle der Vielfalt im Leben einer Gesellschaft. Bianca Floarea, Forscherin der Stiftung für eine Offene Gesellschaft, erläutert die Ergebnisse des Barometers:



    Die Freizügigkeit ist eine erste Dimension der Integration. Es handelt sich um die Einreise- und Aufenthaltsrechte in Rumänien. Au‎ßerdem haben wir uns auf die Mobilität innerhalb Rumäniens bezogen. Für diesen Zweck wurden drei Kennzahlen in Betracht gezogen: die freizügigen Einreise- und Aufenthaltsbedingungen, die Binnenfreizügigkeit und die Erneuerung der Aufenthaltserlaubnisse für Einwanderer. Was die Bewertung der Freizügigkeit anbelangt, schnitt diese ganz gut ab, obwohl schlechter als letztes Jahr. Diese erhielt 7 Punkte und belegt somit den dritten Platz. Die Höchstzahl von 10 Punkten erhielten die öffentliche Meinung und die Familienzusammenführung. Den dritten Platz belegen also die Freizügigkeit und die Arbeitserlaubnis und die wirtschaftliche Eingliederung. Was den ersten Indikator anbelangt, muss man noch sagen, dass ein Bürger eines Drittlandes eine Reihe von Anforderungen erfüllen muss, um nach Rumänien einreisen zu können oder eine lang- oder kurzfristige Aufenthaltserlaubnis zu erlangen. Ein Teil dieser Anforderungen sind allgemein. Z.B. muss er über einen gültigen Reisepass verfügen, kein Einreiseverbot in Rumänien haben und keine Gefahr für die Sicherheit der anderen darstellen. Es gibt aber auch eine Reihe von spezifischen Bedingungen, die mit dem Einreisezweck in Verbindung stehen, sei es die Wiedervereinigung der Familie oder ein Studienaufenthalt.“




    Verglichen mit dem vorjährigen Barometer zur Integration der Einwanderer, führte die Verabschiedung der Verordnung 24/2014 dazu, dass einige Kategorien von Personen keine Arbeitserlaubnis mehr erlangen müssen, wenn sie bereits eine Aufenthaltserlaubnis erlangt haben. Es handelt sich um die Leiter der Filialen, Niederlassungen oder Vertretungen ausländischer Unternehmen in Rumänien, aber auch um Personen, die in Rumänien studieren wollen. Was die Antidiskriminierung anbelangt, stellt Daniela Tarnovschi, Forscherin der Stiftung für eine Offene Gesellschaft, die Ergebnisse des Berichtes vor.



    Die Rumänen erachten sich als tolerant und akzeptieren Einwanderer. Was Diskriminierung anbelangt, haben wir in dem Bericht die Definition aus der Gesetzgebung verwendet. Wir haben vier Indikatoren in Betracht gezogen: die Anerkennung der Grundrechte, den Rechtsschutz der Ausländer gegen die Diskriminierung, effiziente Richtlinien zur Diskriminierungsbekämpfung und die Frage nach dem gefühlten Eindruck, ob sich die Einwanderer tatsächlich nicht diskriminiert fühlen. Die Auswertung stellt fest, dass es im Vergleich zu 2014 eine Verschlechterung gibt, was Nichtdiskriminierung anbelangt. Die Grundrechte werden zwar anerkannt, doch es gibt keine Mechanismen zur Umsetzung und Überwachung der Antidiskriminierungsrichtlinien. Was den Rechtsschutz der Ausländer gegen Diskriminierung angeht, gibt es einen allgemeinen Rechtsrahmen, doch keinen speziellen für die Ausländer oder dieser wird mangelhaft umgesetzt. In puncto effiziente Politik zur Diskriminierungsbekämpfung zeigt das Ergebnis, dass es keine effizienten Gesamtrichtlinien zur Bekämpfung der Diskriminierung gibt.“




    Wie ist der Zugang der Ausländer zur staatlichen Unterstützung und zu den Sozialsystemen? Luciana Lăzărescu erläutert die Ergebnisse der Stiftung für eine Offene Gesellschaft:



    Das Wohlstandsniveau ist eigentlich kennzeichnend für alle anderen Parametern. Wir haben uns insbesondere auf die Qualität des Wohnraums bezogen. Es handelt sich um Sozialwohnungen, aber wir haben auch über Privatwohnungen berichtet. Wir haben über den Zugang zum Sozialhilfesystem, zu dem Gesundheitswesen und zu Sozialversicherungen gesprochen. Eine wichtige Rolle in der Gewährung von Hilfeleistungen spielt die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Anstalten und nicht zuletzt die Kontrolle und Evaluierung der Auswirkung der Programme und Dienstleistungen auf die Einwanderer.“




    Die Bewertung des Wohlstandes der Einwanderer weist eine Punktzahl über den Durchschnitt der anderen überprüften Parameter auf, die Gegenstand des Berichts der Stiftung für eine Offene Gesellschaft 2015 waren.

  • Nachrichten 08.03.2014

    Nachrichten 08.03.2014

    Bukarest: Der rumänische Verfassungsgerichtshof debattiert über den Antrag, der die Vertrauensfrage im Parlament zur Umgestaltung der Regierung widerlegt. Der Antrag wurde von der liberaldemokratischen Partei aus der Opposition und der Partei Volksbewegung eingebracht. Die besagten Parteien sind der Ansicht dass das neue Kabinett des Sozialdemokraten Victor Ponta durch Eingliederung des Ungarnverbands das Regierungsprogramm geändert habe, das die ehemalige sozialliberale Union zum klaren Sieg bei den Parlamentswahlen im Jahr 2012 geführt hatte. Der Ungarnverband UDMR wurde zum neuen Koalitionspartner gewählt nachdem die Liberalen das regierende sozialliberale Bündnis verlassen haben. Unterdessen stellte die Exekutive ein neues Regierungsprogramm im Parlament vor und wird es in der kommenden Woche mit der Vertrauensfrage knüpfen. Das neue Programm sieht hauptsächlich die Steuerreduzierung und die Verbreitung der Steuerbasis vor. Durch das neue Regierungprogramm nimmt sich das Kabinett von Victor Ponta zudem vor, das Steuersystem zu vereinfachen und die Steuerhinterziehung zu reduzieren.






    Bukarest: Das US-Schiff USS Truxtun befindet sich ab Samstag bis Dienstag im rumänischen Schwarzmeerhafen Constanţa für einen Routinebesuch und gemeinsame Militärübungen mit Rumänien und Bulgarien. Die Schiffsbesatzung soll zudem einen Informationenaustausch mit der rumänischen Marine durchführen. USS Truxtun ist ein Zerstörer der US-Navy und gehört zur Klasse Arleigh Burke an. Das nach dem früheren amerikanischen Marinenheld Thomas Truxtun benannte Kriegsschiff wurde im Jahr 2007 vom Stapel gelassen. Der Zerstörer wird mit Artillerie, Raketen, Torpedos ausgerüstet und wird gegen Torpedoboote und U-Boote eingesetzt.





    Sport: Die rumänische Tennisspielerin Simona Halep Weltranglistenplatz 7 erreicht die dritte Runde in Indian Wells. Das US-Turnier wird mit Preisen im Wert von sechs Millionen Dollar dotiert. Halep gewann in der zweiten Runde 6:2, 6:2 gegen die Japanerin Kurumi Nara, Nummer 47 in der WTA Weltrangliste. In der nächste Runde wird Simona Halep auf die tschechische Spielerin Lucie Safarova, Weltranglistenplatz 28 treffen. Der rumänische Tennisspieler Victor Hănescu, Weltranglistenplatz 87 geht in die zweite Runde des ATP-Turniers Indian Wells und trifft auf den Serben Novak Djokovici, Weltranglistenplatz 2. In der erste Runde gewann Hănescu 7:5, 3:6, 6:4 gegen den Franzosen Stephane Robert.