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  • Irischer Englischlehrer Mike Waters: „Junge Rumänen haben fortschrittliches Denken“

    Irischer Englischlehrer Mike Waters: „Junge Rumänen haben fortschrittliches Denken“

    Vor 14 Jahren kam ein Englischlehrer mit langer Berufserfahrung nach Rumänien. Damals war Mike Waters noch in Saudi-Arabien tätig, aber die Liebe für seine zukünftige Ehefrau brachte ihn nach Bukarest. Er verliebte sich in eine Rumänin, dann lernte er Bukarest und Rumänien kennen und lieben. 2003 kam er zum ersten Mal hierher, und mit der Zeit wurden seine Aufenthalte in Rumänien immer länger. 2011 beschloss er, sich in Rumänien niederzulassen und zusammen mit seiner Ehefrau Englischkurse zu geben und eine Beratungsstelle in englischer Sprache für Unternehmen zu gründen.



    Mike Waters liebt Rumänien sehr; für ihn ist es ein Land mit einer sehr interessanten Geschichte und einer multiethnischen Kultur. Die Naturlandschaften haben ihn verzaubert: In Rumänien gibt es einfach alles, von Bergen, Hügeln, Seen, Wäldern bis zu einer ausgezeichneten Meeresküste, meint Mike Waters. Darüber hinaus wird die traditionelle Kultur sehr gut gepflegt, vor allem in Siebenbürgen. In den vielen Jahren, seitdem er in Rumänien lebt, hat Mike Waters das ganze Land bereist, aber er wird immer wieder von der Schönheit seiner neuen Heimat überrascht:



    Ich entdeckte eine ganze Menge verborgener Schätze, aber am meisten gefällt mir Siebenbürgen, die Gegend um Sibiu/Hermannstadt und Sighişoara/Schä‎ßburg. Ich liebe Siebenbürgen ganz besonders — diese Region hat malerische Naturlandschaften und eine au‎ßergewöhnlich reiche Kultur.“




    Am meisten schätzt Mike Waters die Menschen, seine rumänischen Freunde. Er hatte aber auch andere interessante Erfahrungen in Rumänien:



    Ich entdeckte hier fantastische Weinsorten. Ich bin ein gro‎ßer Weinliebhaber und ich muss sagen, dass mir die rumänischen Weine besonders zusagen. Nun, mal ernst gesprochen: Im Laufe der Jahre beobachtete ich die Fortschritte Rumäniens, und in den letzten Jahren hat sich das Land sehr gut entwickelt. Insbesondere die jungen Leute haben ein fortschrittliches Denken, sie sind für alle Neuheiten, die aus anderen Ländern kommen, sehr offen, und auch bereit, das, was sie im Ausland gelernt haben, in ihrer Heimat in Praxis umzusetzen. In diesem Moment entwickelt sich Rumänien sehr schnell, es gibt hier sehr viele Chancen, aber auch viele Herausforderungen. Es geschieht immer etwas Neues in Rumänien, und das finde ich besonders interessant, sowohl privat als auch beruflich. Manchmal empfinde ich diese Situation auch als eine Herausforderung, aber beim genaueren Betrachten handelt es sich eigentlich um neue Chancen für die Zukunft.“




    Seitdem er in Bukarest lebt, entdeckte Mike Waters immer wieder neue Seiten der rumänischen Hauptstadt, die sich in den letzten Jahren zu einer bunten Weltstadt entwickelt hat. Auch wenn er Bukarest liebt, möchte Mike Waters aber auch einige negative Aspekte hervorheben:



    Mich nerven die Fu‎ßgänger, die über die Stra‎ße gehen, ohne auf Autos zu achten. Nun aber wieder einmal im Ernst: Am schlimmsten finde ich, dass die Rumänen ihr eigenes Land zu hart kritisieren. Ich sagte bereits, dass die Rumänen sehr gern aus den Erfahrungen anderer Länder lernen möchten, aber ihre Bewunderung für die westeuropäischen Länder ist manchmal übertrieben. Sie glauben, dass Westeuropa perfekt ist und Lösungen für die meisten Probleme bietet. Das stimmt aber nicht. Auch in Westeuropa gibt es viele Probleme, wie überall auf der Welt. Leider neigen die Rumänen dazu, die positiven Aspekte in ihrem eigenen Land zu übersehen. Rumänien ist ein wunderbares Land mit einer gut ausgebildeten, emanzipierten jungen Generation, Rumänien hat ein enormes Potential, das noch nicht richtig verwertet wurde. Tourismus zum Beispiel ist ein Bereich, der nicht genug gefördert wird. Man sollte mehr tun, damit mehr ausländische Touristen nach Rumänien kommen.“




    Seit 2003 bis 2011, als er sich in Rumänien niedergelassen hat, war Mike Waters immer wieder in Irland, in Saudi-Arabien und in Rumänien. Was hat er aus Rumänien ins Ausland gebracht, und was würde er mitnehmen, wenn er aus Rumänien in ein anderes Land gehen wurde?



    Meinen Freunden im Ausland schenkte ich meistens rumänische Weine. Und wenn ich einmal weggehen sollte, würde ich vor allem eine ganze Menge wunderbarer Erinnerungen mitnehmen. Und die vielen Kontakte mit gro‎ßartigen Menschen. Ich habe sehr viele Freunde in Rumänien, Leute, die ich beruflich kennenlernte und inzwischen meine guten Freunde wurden. Das ist das Beste, es ist eine Traumerfahrung.“




    Die beste rumänische Erfahrung war also für Mike Waters, neue Menschen kennenzulernen. Wie war aber der schlechteste Moment in Rumänien?



    Es war nicht gerade ein Moment, es war etwas, das mir nach und nach klar wurde, nachdem ich im Jahr 2003 zum ersten Mal hierher kam. Damals empfand ich Rumänien als einen wunderbaren Ort voller neuen Chancen und Möglichkeiten. Es war Sommer, Rumänien war für mich ein sonniger Ort mit tollen Menschen, wo man viel Spa‎ß mit wenig Geld haben konnte. Damals arbeitete ich in Saudi-Arabien und machte einen dreimonatigen Urlaub in Rumänien. Ich glaube, dass ich die Wirklichkeit durch eine rosarote Brille sah. Nach einigen Jahren wurde mir allmählich klar, dass Rumänien gro‎ße Probleme hatte. Am schlimmsten war für mich festzustellen, wie korrupt Rumänien war. Das war meine schlimmste Erfahrung: zu sehen, wie das ganze Land von Korruption sabotiert wurde. Ich glaube aber fest daran, das sich die Lage ändern wird. Ich verfolge die Entwicklung des Landes mit viel Hoffnung für die Zukunft, auch wenn die Korruption so viele Schäden angerichtet hat. Die Tatsache, dass die Rumänen jetzt versuchen, die Korruption zu bekämpfen, empfinde ich als positiv und ermunternd.“

  • Studienberater Simon Parker: Nicht alles ist Friede, Freude, Eierkuchen

    Studienberater Simon Parker: Nicht alles ist Friede, Freude, Eierkuchen

    Seit Jahren hilft Simon Parker rumänischen Schülern nicht nur beim Erlernen der englischen Sprache, sondern auch mit der Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen für die Aufnahme an Prestigeuniversitäten in Gro‎ßbritannien. Er hilft ihnen dabei, die passende Eigenbeschreibung, ihre Stimme und ihre Alleinstellungsmerkmale zu finden, um sich in dem Absichtsschreiben im besten Licht zu präsentieren. Doch zum ersten Mal in Rumänien war Simon Parker schon 2000 und 2001. Es gefiel ihm so sehr, dass er als Lehrer ans zweisprachige Gymnasium George Coşbuc“ in Bukarest kam. Der Rest sei Geschichte und Rumänien sein neues Zuhause: Ich sehe mich weniger als Expat, eher als Einwanderer, der hier ein Zuhause aufbauen will.“



    Simon Parker kennt Rumänien mittlerweile schon sehr gut und versteht die Hintergründe seiner Wahlheimat — er betrachtet die Realität nicht mit vereinfachenden Augen: Einem Ausländer gefällt in erster Linie die Welt am Land, die unglaublich schön ist, besonders aufgrund der Landschaft und der Berge. Und auch die Volkstraditionen sind wunderbar. Aber ich stelle mir durchaus vor, dass das Leben für die Menschen am Dorf sehr schwer ist. Trotzdem ist es schön, besonders wenn ich an Traditionen denke, die anderswo in Europa verschwunden sind. Hier flie‎ßen sie gewisserma‎ßen in das Leben ein. Ich mag aber auch Bukarest; die Hauptstadt hat sich während meiner Zeit hier in einen kulturell sehr lebendigen Ort verwandelt, der überdies höchstgradig lebenswert ist. Die Rumänen sind ein extrem kultiviertes Volk, das seine eigene Geschichte, Literatur und Kunst sehr gut versteht. Diese Stadt bietet sehr viel und ich liebe es, hier zu sein“, sagt Simon Parker.



    Ihm gefällt es aber auch, auf Wanderwegen im Gebirge unterwegs zu sein. Wir fragten ihn, ob er da Vorlieben hat: Das ändert sich von Jahr zu Jahr. Ich wei‎ß nicht genau… Ich war oft im Bucegi-Gebirge. Das Ciucaş mag ich auch, weil es nahe an Bukarest und Braşov und leicht erreichbar ist. Im Bucegi mag ich eher die ruhigen Gebiete, die man leicht erforschen kann. Letztes Jahr war ich im Retezat-Gebirge. Es war einfach wunderschön, so ganz anders als überall, wo ich im Gebirge war.“



    Doch nicht alles ist Friede, Freude, Eierkuchen in Rumänien, gesteht Simon Parker: Ich würde sagen, dass Rumänien sich an einem schwierigen Punkt seiner Geschichte befindet und wie jedes Land entscheiden muss, was es zu verändern gilt. Rumänien braucht nun Weisheit, um zu entscheiden, was von der eigenen Kultur bleiben müsste und was aus der westeuropäischen Kultur abgelehnt werden sollte. Es gilt jetzt, schwere Entscheidungen zu treffen — was muss der Gesellschaft, der staatlichen Kultur und Politik hinzugefügt werden, ohne dass der Kern, das Wesentliche zerstört wird“, denkt Simon Parker.



    Abseits solcher Überlegungen geht das Leben natürlich weiter — und Parker hat in seiner Arbeit als Lehrer und Studienberater viel Erfolg. Nicht weniger als sechs seiner Schüler wurde letztes Jahr an der Universität Oxford angenommen, ein Rekord. An den Universitäten Bath und Warwick und an der London School of Economics sind ehemalige Schüler Parkers schon lange keine Besonderheit mehr.

  • Blake Fountain – Englischlehrer aus den USA liebt rumänische Berglandschaft

    Blake Fountain – Englischlehrer aus den USA liebt rumänische Berglandschaft

    Eine Fremdsprache erlernt man am liebsten mit einem Muttersprachler. Und das Ganze funktioniert noch besser, wenn der Muttersprachler auch eine Ausbildung als Sprachlehrer hat. Daher ist Blake Fountain, ein US-Amerikaner aus Michigan, seit 2010 einer der meist gesuchten Lehrer für Englisch in Bukarest. Blake war Berufssoldat, aber er verzichtete auf seine militärische Karriere, weil er mehr Zeit zum Reisen haben wollte. So kam er nach Rumänien, wo er seine zukünftige Ehefrau kennenlernte, heiratete und Vater von zwei Kindern wurde. Auch wenn die Ehe inzwischen geschieden wurde, beschloss Blake, in dem Land zu leben, wo seine Kinder leben. Darüber hinaus hatte er in Rumänien die Gelegenheit, als Lehrer für Englisch zu arbeiten. Das ist sein Hauptberuf, den er sehr liebt und in mehreren Ländern, unter anderen in Mexiko, ausgeübt hat. Durch seine Kinder und seinen Beruf fühlt sich Blake Fountain eng mit Rumänien verbunden. Er erinnert sich noch sehr gut an seinem ersten Eindruck von Bukarest.



    Mein erster Eindruck von Bukarest waren die Stra‎ßen. Es war Winter, die Stra‎ßen waren voller Schnee und ich bekam nasse Fü‎ße. Nach und nach entdeckte ich aber das leckere Essen und die freundlichen Menschen in Rumänien. Alles ist wunderbar! Nach meiner Scheidung blieb ich in Rumänien, weil ich mich um meine Kinder kümmern wollte, ich wollte an ihrer Seite sein. Ich war an der Schwarzmeerküste, im Gebirge, in Iaşi, in Timişoara, überall, wo ich in Sprachcamps Englisch unterrichten konnte. Die Dörfer, die Naturlandschaften finde ich gro‎ßartig. Am liebsten fahre ich ins Gebirge, am Meeresstrand zu liegen, finde ich langweilig. Ich bin aber kein Bergsteiger, und ich gehe auch nicht auf lange Wanderungen. Wenn ich im Gebirge bin, genie‎ße ich die Landschaft und die frische Luft — das erinnert mich an meine Heimat. Ich war einmal im Königsstein-Gebirge in einem Sprachcamp, ich wohnte in einer kleinen Pension an einem entlegenen Ort mitten in der Natur. Die Landschaft war fantastisch und ich konnte mich gut entspannen.“




    Immer wieder fährt Blake Fountain ins Fogarasch-Gebirge, sei es allein, sei es mit seinen Schülern. Über seine rumänischen Schüler sagt er:



    Kinder sind überall gleich, ich kann sehr gut mit ihnen umgehen. Durch das Internet können sie einige Worte auf Englisch, schon bevor sie den Kurs beginnen. Von Anfang an verstehen wir uns ziemlich gut, weil die Kinder durch Zeichentrickfilme und Videospiele die englische Sprache ein bisschen kennengelernt haben.“




    Wenn er nicht gerade einen Englischkurs hält und auch nicht ins Gebirge fährt, spielt Blake Fountain leidenschaftlich gern Golf. In Bukarest hat er einen guten Golfplatz gefunden und kann seinem Hobby nachgehen. Er habe sich in der rumänischen Gesellschaft gut integriert, meint Blake Fountain:



    Ich bin ein flexibler, anpassungsfähiger Mensch. Ich nehme die Dinge, wie sie kommen, ich habe mich ans Leben in Rumänien gewöhnt, auch wenn manchmal die Dienstleistungen nicht sehr gut sind. Und ich finde es auch nicht in Ordnung, dass, wenn man zum Beispiel in einem Postamt am Schalter Schlange stehen muss, es immer wieder Leute gibt, die nicht diszipliniert warten können und nach vorne drängeln. Mein Lieblingslokal in Bukarest ist die Bar »Epic«, es ist wie in der amerikanischen Serie »Cheers«. Ich gehe oft mit meinen Freunden dorthin, wir fühlen uns wie eine Familie. In Bukarest gefällt mir auch der alte jüdische Bezirk, oder zumindest was davon übrig geblieben ist.“




    Der Amerikaner Blake Fountain hat vor, noch lange in Rumänien zu bleiben — mindestens bis seine Kinder volljährig werden.