Tag: Englischlehrerin

  • Britische Lehrerin lernt Rumänien abenteuerhaft kennen

    Britische Lehrerin lernt Rumänien abenteuerhaft kennen

    Sarah Grant kommt aus Wimbledon, Gro‎ßbritannien. In London hat sie englische Literatur studiert und jetzt ist sie Lehrerin und Übersetzerin. Im Jahr 2000 hat sie sich in Rumänien verliebt. Rumänien hat ihr Interesse geweckt, weil es ein exotisches Land schien und nur wenige Menschen sich für das Land interessierten. 2015 ist sie nach Rumänien gezogen, ein Land, das ihr zweites Zuhause wurde. Die Atmosphäre Bukarests war ihr vertraut, weil sie 22 Jahre in Paris gelebt hatte. Bukarest ist jedoch für Sarah eine einzigartige Stadt, die sie mit der Zeit entdeckte und jetzt aus ihrem ganzen Herzen liebt. Sarah Grant ist zum zweiten Mal unsere Gesprächspartnerin in der Rubrik Neue Heimat, neues Leben“, jetzt kommt sie erneut zu Wort mit ein paar Empfehlungen für Ausländer, die Rumänien besser kennen möchten:



    Es gibt so viele Gründe, warum Rumänien einen Besuch wert ist, die atemberaubenden Landschaften, die wunderbaren Menschen. So viele Schüler erzielen ausgezeichnete Ergebnisse an internationalen Wettbewerben und die Medien berichten so selten darüber. Sie müssen gefördert werden, Rumänien hat ausgezeichnete IT-Spezialisten, Musiker und Schriftsteller. Sie sollten ständig gefördert werden, nicht nur ab und zu bei verschiedenen Festivals präsent sein, sie verdienen es, berühmt zu werden. In Frankreich sind zum Beispiel nur wenige Bücher einheimischer Autoren in Buchhandlungen als Bestseller zu finden, in Rumänien gibt es hingegen so viele Autoren, deren Bücher sehr gut verkauft werden.“




    Sarah Grant hat sich schon als Kind gewünscht, Rumänien zu besuchen, es war für sie ein exotisches Land, das sie entdecken wollte. Ein Ereignis, das sie nicht vergessen kann, ist bei ihrem ersten Besuch in Rumänien passiert, die Hilfsbereitschaft und Warmherzigkeit der Rumänen fand sie sehr beeindruckend.



    Bei meinem ersten Besuch in Rumänien war ich stundenlang auf der Suche nach einem Hotel, wusste aber nicht, wo ich hingehen sollte. Ich hielt mich auf der Stra‎ße Carol I. auf, setzte mich auf meinem Gepäck und begann zu weinen. Ich sagte mir: Ich hab’ mir so sehr gewünscht, das Land zu sehen, und jetzt muss ich wieder abreisen, weil ich keinen Übernachtungsplatz finden kann. Ein Taxi hielt neben mir, der Fahrer fuhr das Autofenster runter und fragte mich, warum ich weine. Er stieg aus, ich erzählte ihm, was ich da machte, dass ich nicht dort übernachten wollte, wo ich gebucht hatte, dass ich mir in Rumänien noch zehn Tage in Bukarest zu verbringen wünschte, dass ich mir kein Hotel leisten könne und deshalb nach Hause zurückfliegen müsste. Er sagte: Keine Sorge, Rumänien ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Er öffnete seinen Kofferraum mit dem Schraubenzieher, warf meinen Koffer hinein und sagte, ich soll ins Auto einsteigen. Ich sagte mir, ich werde in einem Wald in kleine Stücke gehackt oder dieser Taxifahrer ist mein Retter. Ich hatte geschwollene Augen nach so viel Weinen und stieg ins Taxi, dann fragte er mich, ob ich etwas von Bukarest gesehen habe. Er hat mir die Innenstadt gezeigt, aus dem Auto sah ich das Athenäum, die berühmte Konditorei Casa Capşa, das Opernhaus. Danach hielt ein junges Paar das Taxi auf der Stra‎ße an, sie sind eingestiegen und wollten seltsamerweise nach Piteşti fahren. Der Taxifahrer fragte mich, ob ich etwas dagegen habe, kurz nach Piteşti zu fahren. Der Taxifahrer fragte das Paar, ob sie ein Hotel kennen, wo ich einen Übernachtungsplatz finden kann, die Dame hat kurz telefoniert und am Ende sagte sie: Alles ist erledigt, Sie kriegen ein Zimmer im Hotel, das meine Schwester besitzt, es liegt neben dem Park Cişmigiu. Dort habe ich im Jahr 2000 zehn wunderschöne Tage verbracht. Bei jener Taxireise habe ich die Stadt schnell gesehen, wunderbare Menschen kennengelernt, bin auch nach Piteşti gefahren und am Ende neben dem Park Cişmigiu ausgestiegen… Das war so ein Abenteuer! Das ist eine relevante Geschichte über die Natur der Rumänen, ihre Hilfsbereitschaft, Gro‎ßzügigkeit und Warmherzigkeit, die mich jedes Mal so stark beeindrucken.“

  • Englischlehrerin aus Großbritannien: „Rumänen sollten respektvoller miteinander umgehen“

    Englischlehrerin aus Großbritannien: „Rumänen sollten respektvoller miteinander umgehen“

    Sarah Grant ist Englischlehrerin und kommt aus Wimbledon in Gro‎ßbritannien. Sie studierte englische Literatur in London, unterrichtet Englisch für Erwachsene und arbeitet auch als Übersetzerin. Nachdem sie 22 Jahre in Paris gelebt hat, entschied sich Sarah, nach Rumänien zu kommen, wo sie seit einigen Jahren lebt. Sie kam mehrmals nach Rumänien, bevor sie sich im Jahr 2015 in Bukarest endgültig niederlie‎ß. Sarah Grant ist eine sehr geschätzte Lehrerin, aufgrund ihrer Unterrichtsmethoden, die sich auf Spiele und praktische Fragen stützen. Sie hat auch eine gro‎ße Leidenschaft für Rumänien entwickelt. Doch was brachte Sarah eigentlich nach Rumänien?



    Es ist eine sehr schwierige Frage, weil es so viele Gründe gibt. Das erste Mal kam ich im Jahre 2000 mit einer Freundin nach Rumänien. Eigentlich wollte ich immer nach Rumänien kommen, aber ich konnte nicht sagen, warum. Es schien mir ein sehr romantisches und exotisches Land. Meine Mutter ist Pianistin und ich hörte sie viele Lieder von Bartók und Enescu spielen. Sie ist ein gro‎ßer Fan von Menuhin und Clara Haskil und von allen rumänischen Musikern und Komponisten von Rang. Ich wollte unbedingt das Land besuchen, aber um mich herum hörte ich nur: ‚Nein, nein, geh ja nicht nach Rumänien! Es ist ein kommunistisches Land, es ist gefährlich, und vielleicht kommst du nie wieder nach Hause, du sprichst die Sprache nicht usw.‘ Also habe ich bis zum Sturz des Kommunismus gewartet, und später, während ich in Paris lebte, traf ich eine sehr nette Dame, die meine Rumänisch-Lehrerin wurde, die mir so viel Rumänisch beigebracht hat, um nicht hilflos zu sein, wenn ich das Land besuche. Sobald ich auf dem Flughafen Otopeni ankam, habe ich, wie Papst Johannes Paul II., den Boden geküsst, mir kamen die Tränen, und ich wusste, dass ich nach Hause gekommen bin. Dann ging ich durch die Stra‎ßen, auf der Calea Victoriei (Siegesstra‎ße), auf dem Elizabeta-Boulevard, auf dem Ion-Ghica-Boulevard und ins Stadtzentrum, rund um die Universität herum und ich fühlte mich wirklich wie zu Hause. Ich habe mich nicht verirrt, ich wusste genau, was um die Ecke kommt. Ich war genau da, wo ich sein wollte. Das war mein erster Besuch und ich wusste von diesem Zeitpunkt an, dass ich eines Tages hier wohnen würde. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich zurückgekommen bin. Ich verbrachte hier ein Sabbatical, 2007–2008, musste aber wegen der Wirtschaftskrise wieder weg. Ich war jedoch entschlossen, nach Rumänien zurückzukehren, weil es mir gefehlt hat. Was mich hier hält? Es sind die Menschen, die warm und voller Humor sind, die gerne feiern. Ich liebe den Humor der Rumänen, die über sich selbst lachen können — was dem englischen Stil sehr ähnlich ist –, wir haben tatsächlich eine Menge Gemeinsamkeiten. Sie haben das schönste Land, das ich je gesehen habe, aber ich glaube nicht, dass die gesamte Bevölkerung das zu schätzen wei‎ß. Wenn ich jetzt Zeit hätte, würde ich reisen. Ich würde per Anhalter fahren, wie im Jahr 2003, als ich einmal sogar mit dem Karren fuhr. Es war gro‎ßartig! Ich mag hier auch die Musik, die Kultur, die rumänische Literatur, die Poesie und das Essen, natürlich! Ich denke, jedes Land hat seine eigene Energie, ein bestimmtes Energieniveau, und Rumänien hat meines. Was auch immer hier passiert, in all diesem Wahnsinn, es ist auch Teil von mir, in viel grö‎ßerem Ma‎ße als in Gro‎ßbritannien oder Frankreich, wo ich mein halbes Leben verbracht habe.“




    Sarah sah, wie sich Rumänien im Laufe der Zeit verändert hat, und die vergangenen Jahre halfen ihr, die rumänische Realität besser zu verstehen. Wir fragten sie, was sie ändern würde, was sie gerne verbessern würde in unserem Land.



    Ich wei‎ß nicht genau, denn es geht im Grunde genommen um Mentalität. Ich wei‎ß nicht, inwieweit dies möglich ist oder wie lange es dauern würde, etwas zu ändern. Ich würde jedoch gerne sehen, dass die Rumänen ihr Land ein bisschen mehr lieben und respektieren, dass sie nicht nur Fremden gegenüber Respekt entgegenbringen, sondern sich auch gegenseitig respektieren. Vielleicht geht nur hier in Bukarest so derb zu und in Siebenbürgen sind die Menschen netter. Ich wei‎ß es nicht. Ich würde gerne sehen, dass die Menschen ihr Erbe mehr respektieren und stärker protestieren, wenn ein Haus illegal über Nacht abgerissen wird, dass sie etwas gegen diese Graffiti tun, die die schönsten Fassaden verunstalten, dass sie wissen, wer die bedeutenden Gebäude in der Stadt gebaut hat und wer der jetzige Besitzer ist. Ich möchte die Rumänen neugieriger sehen, und die Neugierde lernt man in der Schule. Kinder sollten lernen, Fragen zu stellen, zu sagen, dass Sie mit etwas nicht einverstanden sind, zu debattieren, ohne zu schreien oder zu beleidigen, sie sollten aktiv und effektiv zuhören können. Ich bin sehr kritisch, und das ist nicht unbedingt gerecht, aber ich wünsche mir sehr, dass die Rumänen ihr Erbe und ihre Folklore schätzen und sich dessen, was sie haben, bewusst sind, denn es ist wirklich au‎ßergewöhnlich.“




    Sarah Grant hat sich hier ein Leben aufgebaut, hat Freunde und ist aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligt. Sie leistet Freiwilligenarbeit, hat einen Blog über Rumänien und wirbt für das Land. Wir fragten sie zum Schluss, ob sie hier langfristig leben möchte:



    Ich hoffe das sehr! Ich habe keine Absicht, von hier wegzugehen. Mir gefällt Rumänien so sehr, dass ich mich hier zu Hause fühle. Ich will überhaupt nicht weg von hier.“

  • Ägyptische Englisch-Lehrerin unterrichtet am British Council in Bukarest

    Ägyptische Englisch-Lehrerin unterrichtet am British Council in Bukarest

    Nermine Rezkalla ist Englischlehrerin am British Council in Bukarest, nachdem sie jahrelang auf der ganzen Welt unterrichtet hat. Sie erzählt uns, wie und wann sie nach Rumänien kam.



    Ich bin 2010 nach Rumänien gezogen — ich habe einen Rumänen geheiratet und wir sind zusammen hierher gekommen. Wir haben uns in Südafrika getroffen und haben doppelt geheiratet: standesamtlich hier in Rumänien und kirchlich in Ägypten. Wir haben dann ein Jahr in Südafrika gelebt, aber 2010 haben wir beschlossen, uns in Rumänien niederzulassen, und seitdem bin ich hier.“




    Nermine hatte bereits die Erfahrung gemacht, sich an neue Kulturen zu gewöhnen und anzupassen, aber Rumänien war eine Herausforderung, vor allem wegen des Wetters und der niedrigen Temperaturen, an die sie nicht gewöhnt war. Im Laufe der Zeit gelang es ihr, die Unannehmlichkeiten zu überwinden und sich zu integrieren, einen Job und neue Freunde zu finden und sich in Bukarest wie zu Hause zu fühlen.



    Um ehrlich zu sein, als ich 2010 zum ersten Mal hierher kam, hat es mir überhaupt nicht gefallen. Ich war Ende Oktober gekommen, es war kalt, das Wetter missfiel mir zutiefst und das gefällt mir immer noch am wenigsten. Ich hasse immer noch die Kälte, ich habe mich selbst jetzt nicht angepasst, weil ich mein ganzes Leben in warmen Ländern gelebt habe. ich bin in Ägypten geboren und ich mag keinen Schnee, die Kälte. Im Winter hab ich echt keine Lust auf irgendwas — und das spürt man. Dies war das Schwierigste, das wir überwinden mussten, als wir hier ankamen und uns an die Kälte gewöhnen mussten. Dann war es schwierig, die Sprache nicht zu kennen, aber ich denke, die Dinge haben sich geändert, und die meisten Leute sprechen jetzt Englisch. Als wir 2010 umzogen, gab es auch in Bukarest nicht viele Rumänen, die Englisch sprachen, und es war kompliziert. Ich habe damals nicht gearbeitet, ich habe gelegentlich Englisch online unterrichtet, aber ich hatte keinen festen Job. Ich habe mich auf mehrere Stellen beworben und habe im Dezember einen Job bekommen. Ich hatte also nicht allzu lange ausgesetzt und fing als Teilzeit-Englischlehrerin beim British Council an — und dort blieb ich dann. Jetzt bin ich Vollzeitlehrerin im Mutterschaftsurlaub. Ich denke, der Umzug an einen neuen Ort ist für alle schwierig, aber ich habe gearbeitet, Menschen kennengelernt und ein bisschen die Sprache erlernt. Ich habe mich an die Stadt gewöhnt, aber wir reisen auch intensiv — mein Mann genie‎ßt die Ausflüge in Rumänien und ich war also an vielen Orten in diesem schönen Land. Ich habe einen langen Weg hinter mir und habe angefangen, mein Leben hier mehr und mehr zu lieben. Ich vermisse immer noch meine Familie, meine Freunde von früher, aber ich habe mich schon daran gewöhnt, weil ich oft umgezogen bin. Natürlich habe ich hier gute Freunde gefunden, und ich denke, es geht nicht darum, wo man gerade ist, sondern was man daraus macht, wie man mit welchen Menschen umgeht. Egal wo man ist, solange man gute Freunde hat und sich dort gut fühlt, kann man ein ausgezeichnetes Leben haben.“




    Nermines Leben findet nun zwischen zwei Ländern und zwei verschiedenen Kulturen statt. Abgesehen von Familienmitgliedern und Freunden in der Nähe gibt es etwas Wichtiges, das sie vermisst:



    Das Essen, obwohl es viele libanesische und türkische Restaurants gibt, in denen man mehr oder weniger Essen bestellen kann, das dem ägyptischen mehr oder weniger gleicht. Es scheint mir, dass die rumänische Küche ziemlich stark fleischorientiert ist. Ich esse zwar auch Fleisch aber ich stehe eher auf Salate und So‎ßen, so dass mir die Küche von zuhause schon fehlt.“



    Rumänien hat vieles, das Nermine zu schätzen wei‎ß. Wir haben nachgefragt, was sie denn aus Bukarest ihrer Familie aus Ägypten mitbringen würde und was sie in Rumänien am meisten mag.




    Ich liebe die rumänische Keramiken, vor allem die von Horezu, und ich habe viele solche Objekte als Geschenk nach Ägypten gebracht. Sie sind wunderschön. Und dann liebe ich meine Arbeit in Rumänien. Am Anfang unterrichtete ich mehr Englisch für Erwachsene, aber mit der Zeit begann ich mich mehr für den Unterricht für Kinder zu interessieren und ich denke, dass die kleinen Rumänen sehr gerne lernen. Je kleiner die Schüler, desto interessanter die Stunden im British Council.“




    Bukarest ist eine anspruchsvolle Stadt, bietet aber viele Möglichkeiten. Nermine liebt die Parks und möchte gerne, dass die Stadt umweltfreundlicher und leiser wird. Es ist nicht das einzige, was sie verändern würde.



    Ich bin nicht leidenschaftlich an Politik interessiert, aber ich höre schon viele Gespräche über das politische Regime und wie das Land regiert wird und über Korruption. Ich finde, es ist etwas Wichtiges, das jeder verbessern würde. Bessere Dienstleistungen und weniger Verkehr wären schön, aber das wird ganz schwierig, da es in Bukarest immer mehr Autos gibt und nicht genügend Platz zum Vergrö‎ßern der Gehsteige vorhanden ist.“




    Das Leben in Rumänien ist im ständigen Wandel, und Nermine weist darauf hin, dass Bukarest sich von Jahr zu Jahr verändert hat. Wir fragten nach, ob sie auch in Zukunft hier wohnen oder ob sie anderswohin umziehen würde.



    Ich sehe jetzt mehr Expats in Rumänien, vor allem in Bukarest, immer mehr Rumänen sprechen Englisch, in Geschäften gibt es mehr Produkte als vor acht Jahren. Die Stadt ist voller und ich glaube nicht, dass sich das verbessern wird. Natürlich hat es viele Veränderungen gegeben, viele Bezirke haben sich entwickelt und das ist sichtbar. Im Moment sind wir hier glücklich, aber man kann ja nie wissen, was das Leben bringt. Wir werden jetzt mit dem Baby, das jetzt kommt, nicht zu weit umziehen und wir werden sicherlich mindestens weitere zwei Jahre hier leben.“

  • US-Amerikanerin Mary Claire Estes: Rumänien ist spannend, aber anstrengend

    US-Amerikanerin Mary Claire Estes: Rumänien ist spannend, aber anstrengend

    Mary Claire Estes arbeitete als Grundschullehrerin in den Vereinigten Staaten. Sie unterrichtete Englisch in Florida. Kurz nach ihrem ersten Rumänienbesuch beschloss sie, nach Rumänien zu ziehen. Derzeit unterrichtet sie Englisch und ein paar andere allgemeinbildende Fächer an der International School of Bucharest. Im Laufe der Zeit versuchte sie sich auch als Schriftstellerin. Mary Claire Estes schreibt au‎ßerdem einen Blog. Hier lässt sie gelegentlich ihre Meinungen zum Ausdruck kommen. Ebenfalls auf ihrem Blog können die Fotos gesehen werden, die sie in Rumänien an den Orten schie‎ßt, die sie besucht. Bukarest ist für Mary eine interessante Stadt. Die von ihr vorgestellten Bilder widerspiegeln eine spannende, lebenslustige Metropole:



    Ich bin überwältigt von der Schönheit der Architektur in Bukarest. Die Stadtbewohner sind sehr offen und freundlich. Die Mehrheit spricht hervorragend Englisch. Ich bin nicht unbedingt überrascht davon, aber ich freue mich, das festzustellen. Die Stadt hat eine reiche Kultur und Geschichte, es gibt so Vieles zu sehen! Die Architektur in meiner Heimatstadt Orlando ist viel einfältiger, hat keine so gro‎ße Tradition. Bei uns ist alles weit und breit, die Leute sperren sich in ihren Autos ein und fahren einfach los. Seitdem ich in Bukarest lebe, bin ich viel zu Fu‎ß spazieren gegangen. Ich habe sogar mehrere Kilo abgenommen. Ich fühle mich sehr wohl. Und ich muss noch eins offen gestehen: Ich liebe das hiesige Essen!“




    Mary Estes lernte mittlerweile ein bisschen Rumänisch. Sie kann nun auf Rumänisch grü‎ßen und zählen. Sie mag die rumänische Sprache und auch, wie es sich hier leben lässt. Allerdings vermisst sie manchmal ihre Lieblingsrestaurants in den USA und den amerikanischen Kaffee, der in den Vereinigten Staaten wohl anders schmeckt. Sie mag gerne durch die Bukarester Parks herumstreifen. Doch am meisten gefällt ihr die Altstadt von Bukarest. Da hält sie sich oft auf. Zusammen mit anderen Expats beteiligt sie sich gerne an Karaoke-Abenden. Doch wie jedwede Gro‎ßstadt hat auch Bukarest weniger schöne Seiten. Dazu Mary Estes:



    Ich liebe Tiere und ich war sehr beeindruckt, herrenlose Tiere in den Stra‎ßen zu sehen. Die streunenden Hunde haben es am schwierigsten, es ist sehr traurig zu beobachten, wie sie verzweifelt nach Nahrung suchen. Die Katzen werden von irgendjemand gefüttert, das kann man erkennen. Die Hunde aber nicht. Die Bettler bei der U-Bahn machen mich traurig. Ich würde ihnen das ganze Geld schenken, das ich dabei habe. Das alles ist überwältigend — allerdings im negativen Sinne. Au‎ßerdem orientiere ich mich ziemlich schwer in der Stadt, vor allem bei der U-Bahn. In Orlando, eigentlich in den USA allgemein, fuhr ich nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist also eine zusätzliche Herausforderung für mich. Doch es ist ganz spannend.“



    Mary Estes studierte in den Vereinigten Staaten an der University of South Florida. Da machte sie auch ihr Englischdiplom. Nach dem Universitätsstudium ergänzte sie ihre Ausbildung mit einem Masterjahr an der University of Central Florida. Sie hat eine lange Erfahrung im Unterricht. Die Arbeit an der International School of Bucharest findet sie allerdings anspruchsvoller als erwartet:



    Es ist eine durchaus neue Erfahrung. Obwohl ich seit 12 Jahren unterrichte, habe ich bislang nur in Florida gearbeitet, an Schulen in der gleichen Region. Bislang war mir nicht klar, was für eine begrenzte Perspektive ich über den Unterricht und die Schüler hatte, über die Bildung allgemein. Ich unterrichte hier Schüler, die eine grö‎ßere Erfahrung als ich haben, und das in ihrem Alter. Sie sind viel jünger als ich, doch sie sind viel herumgereist, haben die Welt gesehen. Dazu kommen noch die kulturellen Unterschiede. Ich möchte in meinem Unterricht eine klare Struktur haben, ich bin eine eher organisierte Person. Doch hier unterbrechen die Schüler meinen Unterricht ständig mit Fragen. Sie fordern viel mehr meine Aufmerksamkeit. Sie sind sehr sympathisch, aber anstrengend. Ich fühle mich sehr wohl, doch der Energieaufwand ist viel grö‎ßer hier in Rumänien.“




    Als sie nach Rumänien zog, wusste sie kaum etwas über Rumänien. Sie wusste nicht einmal, wo das Land genau auf der Karte lag — wie sie offen gesteht. Mittlerweile ist es ihr Zuhause. Seit ein paar Jahren ist auch ihre Schwester nach Rumänien gekommen. Sie arbeitet an der US-Botschaft in Bukarest. Mary wünscht sich, mit ihrer Schwester durch Rumänien zu reisen. Die Berge findet sie besonders reizend. Die Gegenwart ist voller Versprechen für Mary. Rumänien ist der Beginn einer Liebesgeschichte. Doch was folgt für Mary?



    Ich möchte noch mindestens 2-3 Jahre hier bleiben. Ich kann derzeit nicht behaupten, dass ich für immer hier leben möchte. Müsste ich Rumänien bald verlassen, so wäre ich mit Sicherheit traurig. Ich habe einem Freund erzählt, ich werde in Oktober Urlaub in den USA machen. Er sagte mir, ich werde bestimmt als eine andere Person wiederkehren. Ich verstand, was er meinte. Nach 5 Monaten in Rumänien bin ich sehr gespannt, meine Familie wiederzusehen. Ich schaue zurück auf mein bisheriges Leben und habe den Eindruck, alles war bis jetzt im Kleinformat. Die Welt ist so gro‎ß, es gibt so viele verschiedene Kulturen. Ich habe jetzt die Möglichkeit, die gro‎ße Welt kennenzulernen.“