Tag: Entsorgung

  • Illegale Abfälle: Ist Rumänien Europas Müllhalde?

    Illegale Abfälle: Ist Rumänien Europas Müllhalde?

    Ein Container mit etwa 9 Tonnen Abfall, der von einer Firma aus dem nordöstlich gelegenen Landkreis Vrancea aus Großbritannien importiert wurde, wurde von den Behörden im Hafen von Constanta (Ostrumänien) gefunden.


    Am Grenzübergang Borș (Westrumänien) wurden mehr als 15 Tonnen Abfall, bestehend aus gebrauchter Kleidung und Schuhen aus Polen, ohne Importdokumente gefunden. Die Polizei und der Umweltbeauftragte untersagten dem Lkw die Einreise.


    Die Kontrollbehörden am rumänisch-bulgarischen Grenzübergang Giurgiu-Ruse (Südrumänien) haben einem LKW mit mehr als 21 Tonnen Plastikmüll aus Griechenland die Einreise nach Rumänien verweigert. In den letzten zwei Monaten haben Grenzbeamte bei der Einreise nach Rumänien über den Grenzübergang Giurgiu-Ruse außerdem 287 Tonnen Stahl, Plastik, Aluminium, Zink, andere Metallmaterialien, Metallpulver, Messing und Styroporabfälle gestoppt, die 13 bulgarische und fünf rumänische Fahrer ohne vollständige Dokumente ins Land bringen wollten.



    Dies sind die neuesten Nachrichten über Versuche, verschiedene Arten von Abfall nach Rumänien zu schmuggeln. Der Hafen von Constanta ist ein wichtiger Eingangspunkt für große Mengen von Abfällen nach Rumänien, die als Altkleider und -geräte, gebrauchte Autoteile oder für das Recycling sortierte Abfälle dokumentiert werden, in Wirklichkeit aber nicht in der Kreislaufwirtschaft landen.



    Vor einer Woche war Octavian Berceanu, der Generalkommissar der Nationalen Umweltwache, in Constanța, wo allein in einer Woche 55 Verstöße festgestellt und Bußgelder in Höhe von über 1,2 Millionen Lei (rund 240 000 Euro) verhängt wurden. Drei rumänische Unternehmen seien gestoppt und mehr als 1.000 Tonnen illegal importierte Abfälle in die Niederlande und nach Bulgarien zurückgeschickt worden, so Berceanu.



    Es gibt einen permanenten Druck auf Rumäniens Grenzen. Wir brauchen eine bessere Ausstattung, die den derzeitigen Anforderungen entsprechen soll. Die zuständigen Institutionen müssen außerdem umstrukturiert werden, es sind Gesetzesänderungen notwendig, damit wir effizient und schnell handeln können. Und wir brauchen schärfere Gesetze in diesem Bereich.



    In Rumänien werden das illegale Abladen von Müll auf dem Feld und das Verbrennen von Abfällen derzeit als Ordnungswidrigkeit betrachtet und nur mit Geldstrafen geahndet, während sie in anderen europäischen Ländern als Verbrechen gelten. Kommissare der Umweltbehörde entdeckten kürzlich 300 Altreifen, die gerade von einem LKW auf einem illegalen Schrottplatz in der Nähe von Bukarest abgeladen worden waren, höchstwahrscheinlich um sie zu verbrennen.



    Beamte der Nationalen Umweltwache sagten, dass seit Anfang des Jahres mehr als 3.600 Tonnen Abfall an der Einfuhr nach Rumänien gehindert wurden. Obwohl das Recycling von Abfällen wie eine profitable wirtschaftliche Aktivität erscheinen mag, da die Quoten in Rumänien niedriger sind als in anderen europäischen Ländern, wird in Wirklichkeit ein Großteil der nach Rumänien gebrachten Abfälle weder recycelt noch neutralisiert, sondern landet auf illegalen Deponien, die häufig einfach nur mit Erde bedeckt werden.

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  • Maßnahmen für die Reduzierung der Nährstoffbelastung

    Maßnahmen für die Reduzierung der Nährstoffbelastung

    Mehrere kommunale Plattformen für die Entsorgung und Kompostierung von Stallabfällen nahmen in den letzten Wochen in Rumänien den Betrieb auf. Die Plattformen wurden im Rahmen des durch das Umweltministerium geförderten Projekts Integrierte Kontrolle der Nährstoffbelastung“ gebaut. Sie werden von den örtlichen Behörden betrieben. Das Projekt sah auch die Anschaffung von Maschinen für die Verladung und Lagerung von Abfällen vor. Also bestand die Möglichkeit, Traktoren, Anhänger, Frontlader, Vorrichtungen für die Verteilung von Kompost und Kläranlagen anzuschaffen. Ein solches System zur Sammlung und Lagerung von Stallabfällen ist wichtig, um das Grundwasser rein zu halten. Eine mögliche Verschmutzung würde sich nämlich auch auf die Qualität des Brunnenwassers auswirken.



    Ebenfalls im Rahmen des Projekts Integrierte Kontrolle der Nährstoffbelastung“ rüstete das Umweltministerium die Verwaltung der Wassereinzugsgebiete im Westen Rumäniens mit einer speziellen Maschine aus. Dabei handelt es sich um eine in Rumänien einzigartige Maschine für Forschungsbohrungen im Grundwasser. Die Maschine der neusten Generation erreicht eine Bohrtiefe von bis zu 200 m. Ihr Einsatz wird die Überwachung der Wasserqualität und –quantität beträchtlich verbessern.



    Mit dieser Initiative versucht Rumänien den Anforderungen der EU-Grundwasserrichtlinie gerecht zu werden. Die EU-Richtlinie nimmt sich unter anderem der Qualität der Grundwasserkörper an. Die neue Maschine ermöglicht Tiefbohrungen in Bereichen, wo die Qualität des Grundwassers noch unbekannt ist. Die ersten Bohrungen zu Forschungszwecken sollen in den Gemeinden Leş, Tulca und Nojorid im Kreis Bihor stattfinden. Die Erforschung der Grundwasserqualität mit der neuen Maschine ermöglicht die qualitative und quantitative Kontrolle jeder einzelnen Grundwasserschicht mit Hilfe von Laboruntersuchungen. Das ist besonders hilfreich, vor allem für den Fall, dass Schadstoffe im Grundwasser erkannt werden.



    Darüber hinaus sind die Ökologisierung der Bauernhöfe, einschlie‎ßlich der stillgelegten Betriebe, und ein angemessenes Management der Abfälle, die durch die Tierzucht verursacht werden, durchaus wichtig, um die Nährstoffverschmutzung des Wassers zu mindern. 2013 setzte auch Rumänien die Wasserrahmenrichtlinie sowie die Nitratrichtlinie in nationales Recht um. Demnach wurden im Rahmen des Landesprogramms für ländliche Entwicklung 2014–2020 sämtliche Projekte zur Verringerung der Luftverschmutzung durch Nitrat durch EU-Mittel gefördert. Die Zulässigkeitskriterien schlossen allerdings die Subsistenzbauernhöfe, die kleinen Betreibe sowie die örtliche Tierabfallmanagementinfrastruktur grö‎ßtenteils aus dem Anwendungsgebiet des Förderprogramms aus.



    Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde das Projekt Integrierte Kontrolle der Nährstoffbelastung“ gestartet. Das Projekt wurde in mehreren kleinen Ortschaften umgesetzt, wo eine grö‎ßere Gefahr der Nährstoffbelastung erkannt wurde. Die Finanzierung kam über einen Kredit, gewährt von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Weitere Mittel stammten aus einem Grant vom Globalen Umweltfonds. Bis zum Abschluss des Projekts Integrierte Kontrolle der Nährstoffbelastung“, also bis März 2022, sollen 86 örtliche Gemeinden unterstützt werden, in Bezug auf den Bau von Plattformen zur Lagerung von Stallabfällen.

  • Recycling-Patrouille hilft beim Einsammeln von Altbatterien und Elektroschrott

    Recycling-Patrouille hilft beim Einsammeln von Altbatterien und Elektroschrott

    Die Recycling-Patrouille ist ein nationales Programm des rumänischen Recycling-Vereins RoRec, das mit dem Ziel angesto‎ßen wurde, die Bevölkerung auf die bedeutende Rolle der Wiederverwertung aufmerksam zu machen. In seinen Kampagnen informiert der Verein darüber, wie jedes Produkt umweltbewusst entsorgt werden kann und erläutert den rumänischen Bürgern, warum Recycling vor allem aktiven Umweltschutz bedeutet.



    Jedes Jahr können sich Schulen landesweit dem Programm Die Recycling-Patrouille“ anschlie‎ßen, bei der Preisverleihung entscheidet die Jury nach dem Kriterium: Zahl der sachgerecht entsorgten elektrischen und elektronischen Altgeräte. An der sechsten Ausgabe nahmen 94 Teams von Schülern und Vorschulkindern aus dem ganzen Land teil, die Gewinner haben als aktivste Recycling-Patrouille“ mit der grö‎ßten Menge an ins Recycling gebrachten Batterien“ überzeugt. Die Gewinner der zweiten Kategorie haben über 200 Kilo, d.h. 700 Stück Altbatterien entsorgt und ins Recycling gebracht. Wir haben die Projektmanagerin des Rumänischen Recycling-Verbands RoRec, Alexandra Arnăutu, um Einzelheiten über das Programm gebeten:



    Mehr als 75% der Teams, die sich daran beteiligten, haben sich für die Lokalpreise qualifiziert, d.h. jede Mannschaft hat mehr als 4 kg Altbatterien pro Teammitglied gesammelt und entsorgt. Wir wurden zudem von einem lokalen Radiosender in eine Sendung eingeladen, die Anfang März unserem Projekt gewidmet wurde: »Die Stunde der Recycling-Patrouille«, was unserem Programm zu einer grö‎ßeren Sichtbarkeit verhalf und ebenfalls dazu führte, dass sich mehrere Erwachsene dafür engagierten. Dieses Programm erfreut sich weiterhin eines gro‎ßen Erfolgs. Die Zahl der Teams, die sich landesweit dem Projekt anschlie‎ßen wollten, war so gro‎ß, dass wir einigen leider die Teilnahme ablehnen mussten, ansonsten hätten wir das Programm nicht gut managen können. Einige Schüler, die sich nicht beteiligen konnten, waren jedoch dabei, um ihre Freunde zu unterstützen. Mal sehen, welche Mannschaften die Nationalpreise gewinnen.“




    Dieses Programm liefert noch einen Beweis, dass die Kinder und Jugendlichen sich immer aktiver für den Umweltschutz engagieren, sagte im Anschluss unsere Gesprächspartnerin.



    Jedes Jahr beteiligen sich über 15-16.000 Kinder und Jugendliche an diesem Programm. Egal ob Kinder und Jugendliche im ländlichen oder im städtischen Raum und egal aus welchem Milieu sie stammen, beweisen sie jedes Mal, dass, wenn man ihnen Vertrauen schenkt, sie das Ziel erfüllen, das sie sich setzen. Wir waren jedes Mal von ihren Aktivitäten begeistert, als sie Gedichte vorgetragen haben oder Ausstellungen organisierten, um das Programm bekanntzumachen. Jedes Mal haben wir etwas von ihnen zu lernen. Damit sie immer informiert bleiben, aktualisieren wir die Broschüren, die wir ihnen zur Verfügung stellen und geben ihnen auch Beispiele guter Praktiken auf der Webseite www.patruladereciclare.ro. Hier wird jedem Landkreis eine Seite gewidmet, wo wir die Schulen in der jeweiligen Region, ihre Teams und Erfolge präsentieren. Im Laufe des Jahres kann sich jeder unter der Telefonnummer 0800-444-800 bei uns melden, um die Recycling-Patrouille bei der Entsorgung vom Elektroschrott einzuschalten und gleichzeitig den Kindern im jeweiligen Landkreis zum Erfolg in unserem Wettbewerb zu verhelfen.“




    Im Monat September werden die Gewinner feststehen. Bis jetzt wurden landesweit über 2 Millionen Kilo Elektroschrott gesammelt.