Tag: Erneuerbare Energien

  • Emissionsreduzierung: Rumänien setzt weiterhin auf Erdgas

    Emissionsreduzierung: Rumänien setzt weiterhin auf Erdgas

    Im vergangenen Jahr hat die EU in Sachen Emissionsreduzierung einen Rekord verzeichnet: Die Emissionen sind um 8,3% gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Zahlen zeigen, dass die EU als Vorreiter der Energiewende  derzeit für 6% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist.  Ihr Ziel ist es, die Emissionen um mindestens 55% bis 2030 zu reduzieren.

    Im vergangenen Jahr wurde weltweit eine Rekordmenge an grüner Energie in Betrieb genommen, darunter mehr als 560 Gigawatt an erneuerbaren Energiekapazitäten, wie die Internationale Energieagentur mitteilte. Allerdings kann die saubere Energie die immer höhere Stromnachfrage nicht kompensieren, warnt die Agentur. Auch die Preise schwanken aufgrund geopolitischer Unsicherheiten, was die Anfälligkeit der  Versorgung in Europa verdeutlicht.

    In diesem Zusammenhang kann sich Rumänien als privilegiert betrachten – es verfügt über große Energieressourcen, einschließlich im Schwarzen Meer. Mit einer Produktion von 2,3 Milliarden Kubikmetern Gas im zweiten Quartal hat Rumänien die Niederlande überholt und ist nun der größte Gasproduzent in der Europäischen Union. George Niculescu, Vorsitzender der Nationalen Energieaufsichtsbehörde, lobt dabei die Anstrengungen der Erdgasproduzenten. Diese hätten es geschafft, den natürlichen Rückgang der Ressourcen durch Investitionen zu minimieren. Neben der staatlichen Gesellschaft Romgaz, hätten auch private Konzerne in die Erschließung von Ölfeldern investiert.

     Wir dürfen nicht vergessen, dass ab Juni 2022 eine zusätzliche Milliarde Kubikmeter in das nationale Fernleitungsnetz fließt. Das ist dank Black Sea Oil&Gas möglich geworden, einem Unternehmen, das Gas aus dem Schwarzen Meer fördert. Was bedeutet das für uns? In erster Linie unsere Position als regionaler Marktführer, als größter Erdgasproduzent in der EU.

    Dieser Status würde der rumänischen Energiepolitik ermöglichen, Einfluss auf die Region zu nehmen, sagt Niculescu, der Vorsitzende der Aufsichtsbehörde im Energiebereich. Rumäniens Stimme könne sich in Brüssel deutlich hörbar machen. Dadurch könnten die Bedürfnisse der rumänischen Wirtschaft und der Verbraucher in Rumänien besser erfüllt werden.

     Aus einem Bericht der Europäischen Kommission ging kürzlich hervor, dass die Abhängigkeit der Union von russischem Gas deutlich gesunken ist. Lag diese im Jahr 2021 bei 45% der Gesamtproduktion, belief sie sich 2023 auf nur noch 15%. Das bedeutet, dass Europa jetzt etwa 12 Milliarden Kubikmeter russisches Gas pro Jahr erhält, während es vor 2-3 Jahren noch 155 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland bezog. Und der Abwärtstrend in der Abhängigkeit hält an, behauptet Niculescu von der Aufsichtsbehörde im Energiebereich.

    Wir haben gesehen, wie schädlich diese Beziehung zwischen dem russischen Erdgas und den europäischen Volkswirtschaften ist bzw. war. Das sollte uns zu denken geben, wir müssen aus der jüngsten Geschichte lernen. Rumänien hat die Chance, zu 100% unabhängig von jeder Art von importiertem Erdgas zu sein. Ich bin sicher, dass wir im Jahr 2027 Erdgas aus der Lagerstätte Neptun Deep in das nationale Transportsystem einspeisen werden.

    Rumänien verfügt über Verbindungsleitungen zu all seinen Nachbarn. Die Kapazitäten belaufen sich auf 3.300 MW beim Export und 2.900 MW beim Import, erklärt George Niculescu. Damit die Energie jedoch ungehindert von der günstigsten Erzeugungsquelle bis zum Verbrauch fließen kann, müssten alle Länder der Region ihre Anstrengungen intensivieren.

  • Laut jüngstem Bericht: EU vom russischen Gas abgekoppelt.

    Laut jüngstem Bericht: EU vom russischen Gas abgekoppelt.

    Die Europäische Kommission hat ihren Bericht über die Energiesituation in der EU veröffentlicht. Die erste Schlussfolgerung lautet, dass es der EU gelungen ist, sich vom russischen Gas abzukoppeln, und dass der EU-Verbrauch deutlich zurückgegangen ist. In der ersten Jahreshälfte wurde der Strom in der EU zu 50% von erneuerbaren Energien gewonnen.

    Allein die Windenergie hat die Gaserzeugung überholt und die Kernenergie, die als saubere Energie gilt, steht an erster Stelle. Dem besagten Bericht zufolge, ist der Primärenergieverbrauch um 4,1 % gesunken. Auch der Gasverbrauch ging zurück, dank der Effizienzmaßnahmen der EU. Der europäische Durchschnitt zeigt einen Rückgang von 18% im Vergleich zu 2021. Auch im Gassektor ist es der EU gelungen, ihre Abhängigkeit von Russland von 45% auf 18 % zu verringern und die Union verfügt nun über neue Bezugsquellen aus anderen Regionen. Außerdem hat sie ihr Ziel, 90 % der Wintergasvorräte zu speichern, im August erreicht, also weit vor dem Stichtag 1. November. Ein Problem stellen jedoch die Energie- und Gaspreise dar.

    Obwohl diese stabil sind und weit unter den Spitzenwerten der Krise liegen, bleiben die Energie-und Gaspreise für die europäische Industrie hoch, die mit den USA und China konkurriert, wo die Preise manchmal bis zu dreimal niedriger sind. Der EU-Energiekommissarin Kadri Simson zufolge, werden die Preise niedriger sein, nachdem die Energiemarktreform umgesetzt wird, die den Anteil der teuren fossilen Brennstoffe verringern soll. In Bezug auf die Umwelt zeigt der Bericht ermutigende Anzeichen. Zwischen 1992 und 2022 gingen die Treibhausgasemissionen in der EU um 32,5 % zurück, während die Wirtschaft um etwa 67 % wuchs.

    Dem Bericht zufolge basiert der rumänische Energiemix, der alle Energiearten umfasst, zu 71 % auf fossilen Brennstoffen, womit das Land schlechter dasteht als der EU-Durchschnitt von 69 %. Darüber hinaus ist der Strommix besser als in der EU – 44 % erneuerbare Energien gegenüber einem EU-Durchschnitt von weniger als 40 %. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Rumänien nur über begrenzte Kapazitäten zur Herstellung sauberer Technologien verfügt.

    Außerdem haben sich die öffentlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung zwischen 2015 und 2022 halbiert. Eine Stärke ist die geringere Abhängigkeit von Gasimporten, da Rumänien der zweitgrößte Produzent in Europa ist. Eine weitere Stärke ist die Tatsache, dass es dem Land in den letzten zwei Jahren gelungen ist, seinen Gasverbrauch über den europäischen Durchschnitt hinaus zu senken, ohne die industrielle Tätigkeit zu beeinträchtigen. Eine dritte Stärke ist die Gasspeicherkapazität für den Winter, und die rumänischen Gasspeicher sind derzeit voll.

    Dennoch bleibt die Energiearmut eines der ungelösten Probleme. 13,6 % der rumänischen Bevölkerung hatten Probleme, ihre Rechnungen zu bezahlen, und 12,5 % konnten es sich nicht leisten, ihre Wohnungen angemessen zu heizen. Die Europäische Kommission erinnert die Mitgliedsländer daran, neue Energie- und Umweltpläne einzureichen. Nur 11 Länder haben die Dokumente entsprechenden eingereicht, Rumänien gehört nicht dazu.

  • Klimaschutz: umweltfreundliche Unternehmen immer erfolgreicher

    Klimaschutz: umweltfreundliche Unternehmen immer erfolgreicher

    In derselben Umfrage im Jahr 2019 zeigten 75% der Befragten ihr Interesse an ökologisch ausgerichteten Kampagnen zur Abfallwirtschaft, während 86% über die Abholzung der Wälder besorgt waren. Die Beteiligung der Bevölkerung an umweltorientierten Kampagnen ist jedoch geringer, 38% der Rumänen würden sich an Abfallmanagementaktivitäten beteiligen, während sich nur 33% an Wiederaufforstungskampagnen beteiligen würden.



    Es gibt immer mehr Initiativen, entweder von Einzelpersonen oder von kleineren Gruppen, sich an der Eindämmung der Umweltverschmutzung und anderen umweltfreundlichen Aktivitäten zu beteiligen. Ein Beispiel dafür ist Dinu Drog, ein Anwalt aus Bukarest, der eine Gruppe für bürgerschaftliches Engagement gegründet hat, die sich für die Lösung einiger der Probleme einsetzt, mit denen der Bezirk, in dem er lebt, derzeit konfrontiert ist.



    Dinu Drog ist seit kurzem ein Unternehmer im Bereich der erneuerbaren Energien. Ende letzten Jahres gründete er auf Initiative eines seiner Nachbarn zusammen mit einem niederländischen Partner eine Kooperative für erneuerbare Energien. Die Genossenschaft, die anfangs 15 Mitglieder hatte, zählt heute, zwei Monate nach ihrer Gründung, insgesamt 140 Mitglieder. Doch was genau ist eine Genossenschaft für erneuerbare Energien? Dinu Drog erläutert:



    Eine Genossenschaft für erneuerbare Energien ist eigentlich eine Energiegemeinschaft, die die Mitglieder dieses Netzwerks mit erneuerbarer Energie versorgt. Gleichzeitig produziert sie Energie im Einklang mit der EU-Gesetzgebung. Die Demokratisierung der Energie ist heutzutage ein Trend in Europa, der darauf abzielt, die Bürger in diesen Prozess der Energieerzeugung mit Hilfe von Sonnenkollektoren einzubeziehen. Wir, die Mitglieder dieser Genossenschaft, führen derzeit Gespräche über den Kauf eines ganzen Solarfeldes. Zur Zeit funktioniert die Genossenschaft als Investitionsfonds, und ihre Mitglieder bekommen Zinsen für ihre Beiträge.“




    Die Mitglieder der oben genannten Energiegenossenschaft sind auch Aktionäre; sie profitieren von der von ihnen produzierten Energie, werden aber zu Lieferanten, sobald sie eine Produktionslizenz erhalten haben. Manchmal ist es diesen Genossenschaften gestattet, in Anlagen für erneuerbare Energien zu investieren. Obwohl derzeit in Rumänien und Osteuropa einzigartig, ist die Genossenschaft von Dinu Drog ein Beispiel für bürgerschaftliches Engagement, das die zunehmende Sorge einiger Bürger um die Welt, in der sie leben, und die Luft, die sie atmen, beweist. Dinu Drog berichtet weiter:



    Individuelle Lösungen sind leicht zu finden, wenn die Menschen es wollen. Sie können mit der Mülltrennung, dem Recycling, der Überwachung des Stromverbrauchs beginnen… Aber wir brauchen auch öffentliche Instrumente, Gemeinschaften, deren Beitrag zu dieser Initiative noch grö‎ßer ist, weil sie Menschen mit dem gleichen Interesse an Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Aktivitäten zusammenbringt.“




    Ein weiteres Beispiel für umweltfreundliches Unternehmertum ist der Seneca-Verlag, der sich selbst als Rumäniens erster grüner Verlag bezeichnet. Zu dem Unternehmen gehören auch eine Buchhandlung und eine Cafeteria, in denen Bücher über die Umwelt präsentiert werden und wo die Besucher für die verbrachte Zeit bezahlen, anstatt für die Getränke, die sie aus natürlichen Zutaten selbst zubereiten. Die Verlagsdirektorin Ştefania Oprina erklärt, wie ein grüner Verlag tatsächlich funktioniert.



    Wenn Sie ein Produkt herstellen, müssen Sie die Umwelt berücksichtigen. Wir stellen Bücher her, und das bedeutet, dass wir Recyclingpapier verwenden müssen und auch die beim Produktionsprozess anfallenden Abfälle wiederverwerten. Wir verwenden dieses Papier, um Flugblätter oder andere Materialien zu drucken, um die Verwendung von frischem Papier zu vermeiden. Die Art der Tinte, die wir verwenden, ist ebenfalls eine besondere, und all diese Bemühungen zahlen sich letztendlich aus, denn das Endergebnis sind sehr schöne Bücher, die bei den Lesern immer gut ankommen, denn sie wissen, dass für ihre Produktion weniger Bäume gefällt wurden.“



    Das wachsende Interesse der Rumänen an der Erhaltung der Umwelt wird durch die Tatsache belegt, dass Die Familie Fast-Null-Abfall“, ein Buch von Jeremie Pichon und Benedicte Moret, im vergangenen Jahr ein Bestseller auf der Gaudeamus-Buchmesse war. Ştefania Oprina hat weitere Details:



    Die Menschen suchen bereits nach praktischen Lösungen. Sie tragen wiederverwendbare Textiltaschen mit sich, um den Einsatz von Kunststoffen zu vermeiden, und verwenden aus dem gleichen Grund keine Kunststoffgabeln und -messer mehr. Einige interessieren sich für Rezepte von weniger umweltschädlichen Waschmitteln, um sowohl im Supermarkt als auch zu Hause Geld und Zeit zu sparen, weil sie mit diesen Rezepten die benötigte Menge an Waschmittel herstellen können.“




    All diese Initiativen, die von Investitionen in erneuerbare Energien bis zur Vermeidung der Verwendung von Kunststoffen oder umweltschädlichen Waschmitteln reichen, sind ein Zeichen für das wachsende Interesse der Rumänen an einer saubereren und gesünderen Umwelt.

  • Rumänische Großstädte werden grüne Städte

    Rumänische Großstädte werden grüne Städte

    Mehr als 20 Großstädte Rumäniens lernen, wie sie grüne Städte werden können, d.h wie sie Treibhausgasemissionen messen, managen und ihre negativen Auswirkungen reduzieren können. Die Initiative ist Teil des Projektes Grüne Städte-Grüne Regionen, finanziert durch den Erweiterungsbeitrag der Schweiz als Bestandteil der schweizerischen Europapolitik. Das Projekt wurde vor einem Jahr von der Stiftung TERRA Milenium III angestoßen. Wir haben den Pressesprecher der Stiftung, Lucian Ştirb um Einzelheiten gebeten: Mit dem Projekt Grüne Städte-Grüne Gebiete haben wir uns zum Ziel gesetzt, einen Aktionsplan zu vereinbaren, um die Folgen des Klimawandels auf regionaler Ebene zu bekämpfen. In Rumänien gibt es bereits eine Reihe von nationalen Plänen sowie Strategien, sie bleiben dennoch unwirksam, wenn keine Maßnahmen auf lokaler Ebene getroffen werden. Wir wollen den Behörden das Gutachten der Stiftung Terra Mileniul III sowie jenes unserer schweizerischen Partner zur Verfügung stellen. Zu unseren Partnern zählt zudem die Non-Profit-Organisation R20 Regions for Climate Actions, die Beratung bei Aktionsplänen im Bereich nachhaltige Energie anbietet. Die Intiative des Aktionsplans zur nachhaltigen Energie ist ursprünglich der Konvention der grünen Bürgermeister zu verdanken, die sich zum Ziel setzt, möglichst viele Bürgermeister in Europa von der Notwendigkeit konkreter Aktionen zum Klimaschutz durch erneuerbare Energien zu überreden.



    Das Projekt Grüne Städte-Grüne Gebiete besteht aus zwei Teilen: einer davon beruht auf dem Gutachten der Stiftung TERRA Milenium III und besteht aus der Unterstützung lokaler Behörden, ihre Aktionspläne zum Umweltschutz durch nachhaltige Energie zu verwirklichen. Der zweite Teil des Projektes beruht auf dem schweizerischen Gutachten im Bereich, das im Frühjahr durch einen Studienbesuch in der Schweiz eine konkrete Form annahm. Daran beteiligten sich 13 lokale Entscheidungsträger lokaler Behörder in Rumänien. Sie haben aus der Erfahrung schweizerischer Behörden im Umgang mit dem Aktionsplan für nachhaltige Energie viel gelernt.



    Unser Gesprächspartner Lucian Ştirb kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten: Bislang ist die Großstadt Roman, im Nordosten Rumäniens, die erste der fünf rumänischen Landkreishauptsädten, die dafür ausgewählt wurden, die Beihilfe schweizerischer Behörden zur Verwiklichung dieser Aktionpläne zu erhalten. Roman hat bereits im Monat Mai den Plan verabschiedet und ist gerade dabei, die entsprechenden Maßnahmen umzusetzen. Durch diesen Plan wurden konkrete Aktionen und Maßnahmen vereinbart, die auf lokaler Ebene umgesetzt werden sollen. Unser Ziel, ist eine grüne Stadt zu werden. Einige dieser Maßnahmen sind: die energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude sowie der Wohnungen in der Stadt, die Verbesserung der lokalen Stromerzeugung, der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen.



    Die Großstadt Roman hat sich im Jahr 2014 der Konvention der grünen Bürgermeister angeschlossen. Mit dem von der Organisation verabschiedeten Plan streben die Unterzeichner an, bis 2020 die CO2-Emissionen um mindestens 20% gegenüber dem Jahr 2012 zu reduzieren. Weitere Städte Rumäniens: Roşiorii de Vede, Alba Iulia, Focşani und Făgăraş werden europäische Unterstützung erhalten, um bis Jahresende den Aktionsplan zur nachhaltigen Energie erfolgreich zu Ende zu bringen.

  • Bergflüsse können umweltgerecht Strom liefern

    Bergflüsse können umweltgerecht Strom liefern

    Aus flie‎ßendem Wasser kann eigener Strom gewonnen werden. Das Prinzip der sog. Mini-Wasserkraftwerke ist das gleiche wie bei vielen gro‎ßen Modellen der Energieversorger. Das beschränkende Element bei der Wasserkraft sind weniger die Investitionskosten, sondern der Mangel an geeigneten Standorten. Das Anzapfen“ öffentlicher Gewässer ist verständlicherweise nicht ohne Konzession möglich. Wer trotzdem mit diesem Gedanken spielt, sollte die örtlich geltenden Regelungen und Vorschriften beachten und zunächst das Gespräch mit den entsprechenden regionalen Behörden suchen, die für das Nutzungsrecht zuständig sind. Zu bedenken ist ebenfalls, dass eine Wasserkraft-Anlage einen Eingriff in die Natur bedeutet und dadurch eine Umweltverträglichkeitsprüfung zwingend notwendig ist.



    Neulich veranstaltete die Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) Rumänien das Seminar Erneuerbare Energien in Naturschutzgebieten“. Teilgenommen haben eine Expertendelegation von WWF Schweiz, Vertreter von rumänischen Kommunalbehörden, rumänische Umweltschutzaktivisten, Fachleute für Hydroenergie und Windkraft. Ziel des Seminars war, Lösungen zum Schutz der Wasser-Ökosysteme in den Gebirgsregionen zu finden, wo Mikro-Wasserkraftwerke gebaut werden.



    In der Schweiz funktionieren zahlreiche Mini-Wasserkraftwerke; diese wurden aber im Einvernehmen mit den Kommunalbehörden und mit Berücksichtigung des Impakts auf die Biodiversität in den jeweiligen Arealen gebaut. Fast auf allen Flüssen in der Schweiz funktionieren Mini-Wasserkraftwerke. In Rumänien gibt es immer noch zahlreiche wertvolle naturbelassene Flüsse, die geschützt werden müssen, meinen die Fachleute aus der Schweiz. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie von Diana Popa, Expertin für öffentliche Politik bei World Wide Fund For Nature Rumänien:



    In der Schweiz wird seit längerer Zeit, viel länger als in Rumänien, erneuerbare Energie gewonnen, vor allem mit Wasserkraftwerken. Wie auch in Rumänien laufen auch in der Schweiz Programme zum Fördern der erneuerbaren Energie und der Mini-Wasserkraftwerke, und daher war das Seminar eine gute Gelegenheit, einen Erfahrungsaustausch zu machen. Wir haben verstanden, dass in puncto Wasserkraftwerke und speziell Mini-Wasserkraftwerke die Schweiz verglichen zu Rumänien einen Schritt voraus steht. Bei den Diskussionen im Rahmen des Seminars wollten wir aus den Fehlern, die sowohl in der Schweiz als auch in Rumänien gemacht wurden, lernen, und die Praxis in unseren beiden Ländern verbessern. Das Fazit war, dass Rumänien noch viel zu lernen hat, vor allem was das Genehmigungsverfahren angeht. In der Schweiz wird das Verfahren zur Genehmigung der Einrichtung und Funktionierung eines Mini-Wasserkraftwerkes sehr ernst genommen; alles ist transparent und die Entscheidungen werden nur im Einvernehmen mit den Kommunalbehörden getroffen. Man berücksichtigt die Meinung der Gemeinde und den starken Impakt der energieerzeugenden Mini-Wasserkraftwerke auf die Umwelt und auf die Biodiversität in der Region. Erfreuend war aber für uns, zu erfahren, dass Rumänien noch viele naturbelassene Flüsse hat in Vergleich zu der Schweiz, die etwa 90% ihres Wasserkraftpotentials schon verwertet hat. Die Schweizer Experten haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir auch sog. Ausschluss-Zonen bestimmen sollten, die unter Naturschutz gestellt werden. In diesen Gebieten dürfen keine Mini-Wasserkraftwerke gebaut werden, so dass die Biodiversität in den wertvollsten Fluss-Ökosystemen in Rumänien wirklich geschützt wird.“




    Infolge des Seminars Erneuerbare Energien in Naturschutzgebieten“ wurden in Rumänien zwei gro‎ße Mängel identifiziert: Die Verbesserung des gesetzlichen Rahmens und die tatsächliche Beteiligung der lokalen Gemeinden beim Treffen von Entscheidungen in Bezug auf Projekte für Energieinfrastruktur. In diesen zwei Punkten gibt es in Rumänien noch viel zu tun. Etwa 3% der rumänischen Flüsse sind in einem umweltgerechten Zustand und es gibt mehr als 500 Mini-Wasserkraftwerke in verschiedenen Genehmigungs- oder Funktionierungsstufen, die eine zerstörerische Wirkung auf die jeweiligen Fluss-Ökosysteme haben. Ein Viertel dieser Einrichtungen befinden sich in Naturschutzgebieten oder am Rande solcher Gebiete. Die Umweltexperten warnen, dass diese Naturschutzgebiete in den Karpaten in einigen Jahren komplett zerstört werden, wenn man nicht sofort entsprechende Ma‎ßnahmen trifft. Auf der Suche nach erneuerbaren Energien werden die wertvollen, ortsspezifischen Pflanzen- und Tierarten verschwinden.



    2013 startete die Organisation World Wide Fund For Nature Rumänien eine Kampagne zum Schutz der Bergflüsse, nachdem die Umweltexperten bei mehreren Mini-Wasserkraftwerken Normverstö‎ße in Bezug auf ihr Funktionieren und vor allem auf ihren Standort festgestellt hatten.

  • Rumänien hat hohes Potential für erneuerbare Energien

    Rumänien hat hohes Potential für erneuerbare Energien

    Im Bereich Potential für erneuerbare Energien belegt Rumänien den 10. Platz weltweit. In den nächsten 20 Jahren wird die rumänische Wirtschaft mit der Energiegewinnung durch Windparks 4,5 Milliarden Euro gutschreiben. Dies erklärte der rumänische Umweltminister Attila Korodi bei der jüngsten Umweltministerkonferenz in Wien.



    Laut Angaben des rumänischen Umweltministeriums stammten 2012 mehr als 12% des Gesamtenergieverbrauchs in Rumänien aus erneuerbaren Quellen. Im Laufe der Jahre stieg der Anteil der grünen Energie im nationalen Energiesystem auf spektakuläre Weise, so dass Ende 2013 der Prozentsatz der Energie aus erneuerbaren Quellen in Rumänien 40% erreicht hatte. Durch die Einrichtung der Windparks entstanden auch neue Arbeitsplätze und Gewinne für die Gemeinden — die Einrichtung und der Betrieb der Windparks lie‎ß mehr als 10.000 Arbeitsplätze für hochqualifizierte Arbeitskräfte entstehen, und die Gemeinden, auf deren Grundstücken die Windparks eingerichtet wurden, machen dadurch einen jährlichen Gewinn von über 3 Millionen Euro.



    Rumänien setzt vermehrt auf Umweltschutz und erneuerbare Energien und fördert den Ausbau von erneuerbaren Energiequellen. Dieser Bereich soll in Rumänien eine neue Dimension erreichen, wenn die rumänischen Haushaltsverbraucher die klassischen Energiequellen mit erneuerbaren Energiequellen ersetzen und somit von reinen Verbrauchern auch zu Energieproduzenten werden. Gefördert wird diese Entwicklung unter anderen durch das Programm Casa Verde“ (Das Grüne Haus“); mit Hilfe dieses Programms verwenden 25.000 rumänische Haushalte grüne Energie. Wie es die Verwaltung des Umweltfonds meldete, soll das Program Casa Verde“ ab 2015 wiederaufgenommen und auch von Behörden und anderen öffentlichen Stellen benutzt werden.



    Rumänien hat sich vor der Europäischen Kommission verpflichtet, bis 2020 24% des Gesamtenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu sichern. Die Nationale Behörde für Energieregelung hat bekanntgegeben, in Rumänien werden bis Ende dieses Jahres Einrichtungen zum Herstellen von Energie aus erneuerbaren Quellen mit einer Kraft von etwa 6.000 MW funktionieren; zurzeit liegt diese Energieproduktion bei etwa 4.300 MW. Neulich hat die rumänische Regierung einen Gesetzentwurf angenommen, laut dem die Hersteller von Energie aus erneuerbaren Quellen, die Kraftanlagen mit einer Kapazität über 250 MW einrichten, sich einzeln und direkt an die Europäische Kommission richten werden, um die notwendige Genehmigung zum Gewähren von Unterstützung aufgrund von grünen Zertifikaten zu erhalten. Bis jetzt war ein individueller Antrag bei Kraftanlagen von mehr als 125 MW notwendig. Da aber in diesem Bereich eine neue EU-Regelung in Kraft getreteten ist, muss man auch die nationale Gesetzgebung in Rumänien ändern.

  • EU-Gipfel entscheidet über Klimaziele 2030

    EU-Gipfel entscheidet über Klimaziele 2030

    Die Treibhausgas-Emissionen sollen in der EU bis 2030 um mindestens 40 % gegenüber 1990 gesenkt werden. Das haben die EU-Staats- und Regierungsschef bei einem Gipfeltreffen in Brüssel vereinbart. Die Einigung sei historisch, meinen Politanalysten. Laut dem Radio Rumänien Korrespondenten in Brüssel werde dieses Ziel in der EU verbindlich sein. Die 28 Staats- und Regierungschefs haben weiter beschlossen, dass der Anteil der erneuerbaren Energien auf 27 % des Energiekonsums steigen soll. Zugleich soll der Konsum auch um 27 % sinken.




    Eu- Ratspräsident Herman Van Rompuy zeigte sich mit den Beschlüssen am Ende seiner Amtszeit zufrieden. Es ist eine gute Nachricht für das Klima, für die Bürger, für die Gesundheit“, erklärte der hochrangige EU-Vertreter über Twitter. Das sei das ehrgeizigste Ziel einer Energie-und Umweltpolitik weltweit, sagte dieser weiter. Auch Generalsekretär Ban Ki-Moon begrüsste die Entscheidung der Europäischen Union die Treibhausgas-Emissionen zu senken.




    “Die Entscheidung beweist die anhaltende globale Führung der EU, mutige Massnahmen für die Bekämpfung des Klimawandels zu treffen“, heisst es in einem Presse-Kommunique der UNO. Europa habe bewiesen, dass die Handhabung der globalen Klimaprobleme langfristig im eigenen Interesse ist, sagte weiter der UNO-Generalsekretär.




    Umweltschützer meinen hingegen, die in Brüssel getroffenen Massnahmen seien bescheiden. Sie würden die Produktion von sauberer Energie in Europa zurück halten.




    Ebenfalls am Freitag hat der Europäische Rat neue Massnahmen zur Reduzierung der Energie-Abhängigkeit der EU und zur Verbesserung der eigenen Sicherheit im Bereich verabschiedet. Das betrifft sowohl den Gas- als auch den Strom-Bereich. Laut den offiziellen Mitteilungen, müsse man die Instrumente der EU-Aussenpolitik einsetzen um einheitliche Botschaften in puncto Energie-Sicherheit zu schicken, insbesondere den strategischen Partnern und den wichtigen Lieferanten.




    “Die Krisen in der Ukraine und die Probleme im Nahen Osten haben klar gezeigt, wie dringend und wichtig es ist die Energie-Abhängigkeit Europas zu senken“, erklärte nach den Verhandlungen in Brüssel EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy. Die Erklärung zeigt die Unruhe in Europa, kurz vor dem Winter. Ein unberechenbarer Lieferant wie Russland könnte erneut die Energie-Waffe einsetzen um seine geopolitischen Ziele zu erreichen.

  • Europaparlament stimmt dem mehrjährigen Finanzrahmen 2014-2020 zu

    Europaparlament stimmt dem mehrjährigen Finanzrahmen 2014-2020 zu

    Die Obergrenze des mehrjährigen Finanzrahmens wurde auf 960 Milliarden Euro festgelegt, dennoch sind für die tatsächlichen Zahlungen nur 908 Milliarden Euro vorgesehen. Das bedeutet fast 3,5% weniger als in den sieben Jahren zuvor. Der neue europäische Finanzrahmen setzt den Akzent auf vernünftige Investitionen, erklären Europaabgeordnete. Genau wie in den Jahren zuvor, gehen mehr als zwei Drittel des Haushalts an Landwirtschaft und die Kohäsionspolitik zur Unterstützung benachteiligter Regionen. Weniger Geld will die Europäische Union in den kommenden sieben Jahren hingegen für Bereiche wie Innovation, Forschung und Infrastruktur ausgeben.




    Der europäische Kohäsionsfonds wurde laut dem rumänischen Europabgeordnete Victor Boştinaru wesentlichen Änderungen ausgesetzt. Der Fonds soll von nun an, den EU-Staaten mit einem Brutto-Inlands-Produkt unter 90% des EU-Durchschnitts 66 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. 7,25 Milliarden Euro sollen demnah ab 2014 Rumänien zugeteilt werden. Der Kohäsionsfonds sieht zudem Finanzhilfe für die Anwendung erneuerbarer Energien in Wohnungen vor, eine Ma‎ßnahme die im Bereich der Infrastruktur und der öffentlichen Betriebe bereits umgesetzt wurde.




    Das europäische Parlament setzte zudem Investitionen in Fernwärme mit hoher Wirksamkeit und in der gleichzeitigen Gewinnung von Wärme und Strom als Prioritäten des mehrjährigen Finanzrahmens 2014-2020. Am Mittwoch hat das Europaparlamenmt au‎ßerdem der Gemeinsamen Agrarpolitik zugestimmt. Die Strategie soll bis 2020 den Umweltschutz in den Mittelpunkt stellen. Mit Priorität und Konsequenz sollen zudem die finanzielle Unterstützung von Kleinlandwirten und die gerechte Zuteilung von EU-Finanzmitteln verfolgt werden.




    Nach der Umsetzung der neuen Regelungen können Landwirte EU-Finanzmittel nur dann abrufen, wenn sie überzeugende Beweise vorbringen, dass die jeweilige Tätigkeit im Landwirtschaftsbereich entscheidend zu ihrem Einkommen beiträgt. Landwirten bis 41 Jahren, die ihr eigenes Geschäft im Landwirstchaftsbereich mit 25, höchstens 90 Hektar eröffnet hatten, werden um 25% mehr direkte Zahlungen zugeteilt werden. Grosse Landwirtschaftsgeschäfte die derzeit mehr als 150.000 Euro zugeteilit bekamen, sollen ferner von einer Kürzung der Finanzmittel um 5% betroffen werden, sollten die ihnen bereits zugeteilten Fonds die 150. 000 Euro Schwelle überschritten haben.




    Die gemeinsame Agrarpolitik setzt zudem voraus, dass Ma‎ßnahmen zum Erhalt der Biodiversität, zum Klima- und Gewässerschutz mit Priorität verfolgt werden, sagte der EU-Agrarkommissar Dacian Cioloş. Diese Ma‎ßnahmen sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft zum Zweck der Beibehaltung der Lebensmittelsicherheit beitragen, fügte Cioloş hinzu.