Tag: EU-Richtlinie

  • Biologisch abbaubare Tragetaschen verpflichtend

    Biologisch abbaubare Tragetaschen verpflichtend

    Seit dem 1. Januar werden in Rumänien keine dünnen Kunststofftragetaschen mehr mit einer Wandstärke von weniger als 50 Mikron verkauft. Somit hält Rumänien die europäischen Anforderungen hinsichtlich der Verringerung der Auswirkungen von Verpackungen und Verpackungsabfällen auf die Umwelt ein. Infolgedessen haben Unternehmen 100% biologisch abbaubare und kompostierbare Verpackungen wie Zuckerrohrbehälter oder biologisch abbaubare Taschen in ihre Produktpalette aufgenommen. Sie sind zu 100% biologisch abbaubar und in Industriestandorten kompostierbar. Rückstände, die durch ihren Abbau entstehen, sind organischer Natur und verschmutzen die Umwelt nicht. Liliana Nichita, Projektleiterin der Terra Mileniul III Foundation berichtet:



    Angefangen hat alles mit der Verschmutzung, die wir vor allem an öffentlichen Orten sehen, und hauptsächlich mit der Verschmutzung der Meere und Ozeane. Auf EU-Ebene diskutieren wir dieses Jahr die Fertigstellung der Richtlinie über Einwegprodukte aus Kunststoff, und das Problem der Tragetaschen ist ein älteres Problem, das als Ausgangspunkt die Meeresverschmutzung hat. Auf rumänischer Ebene gab es auch einige Versuche, der wichtigste war die Einführung der Ökosteuer für Tragetaschen. Leider hat dieses auf Käuferebene angewandte wirtschaftliche Instrument den Verbrauch solcher Transportverpackungen nicht wesentlich reduziert. Der Grund für diese gesetzgeberische Ma‎ßnahme wurde auf EU-Ebene getroffen. Daher wurde eine Richtlinie erlassen, die die Mitgliedstaaten auffordert, konkretere Ma‎ßnahmen zu ergreifen. Nun verbietet die Richtlinie die Verwendung dieser Transporttaschen nicht vollständig, sondern verpflichtet die Mitgliedstaaten sie zu beschränken. Die Ma‎ßnahmen werden von den Mitgliedstaaten selbst getroffen. In Ländern, in denen keine derartigen Steuern erhoben wurden, kann der Verkauf von Tragetaschen dazu führen, dass solche Ma‎ßnahmen schrittweise angenommen werden. Unsere Gesetzgeber sind der Ansicht, dass diese Ma‎ßnahme, den Verkauf zu verbieten, die erwarteten Auswirkungen haben wird. Die meisten Geschäfte haben bereits im vergangenen Jahr nach dem 1. Juli fast automatisch gewechselt. In den Geschäften finden Sie entweder biologisch abbaubare Taschen oder dickere Kunststofftragetaschen.“




    Die Europäische Kommission hat Anfang dieses Jahres zwei gegen Rumänien in den Jahren 2017 und 2018 eingeleiteten Vertragsverletzungsverfahren eingestellt. Die eine betraf die die Verringerung des Verbrauchs von Kunststofftaschen, die andere die Schadstoffe, die von mittelgro‎ßen Verbrennungsanlagen stammen. Das gab das rumänische Umweltministerium bekannt.

  • Anti-Plastiktüten-Richtlinie wird ab 2018 auch in Rumänien umgesetzt

    Anti-Plastiktüten-Richtlinie wird ab 2018 auch in Rumänien umgesetzt

    Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von derzeit etwa 200 dünnen Kunststofftüten soll bis 2019 auf 90 sinken. 2025 soll der Verbrauch dann nur noch bei durchschnittlich 40 Tüten pro Jahr und Bürger liegen. Ausgenommen von den neuen Vorschriften sind dicke Plastiktüten, die in der Regel mehrfach verwendet werden. Das Gleiche gilt für sehr dünne Tüten, in denen in Supermärkten Obst oder Wurstwaren verpackt werden. Die 28 Mitgliedstaaten können selbst wählen, mit welchen Anreizen sie das Ziel erreichen wollen. Denkbar ist etwa, dass die Regierungen bis Ende 2018 Gebühren oder ein Pfand für Plastiktüten einführen. Aber auch ein grundsätzliches Verbot ist möglich.



    Ab nächstem Jahr werden in Rumänien die dünnen und sehr dünnen Plastiktüten (unter 15 Mikron) verboten. Damit versucht die Bukarester Regierung, die EU-Richtlinie über die Reduzierung der Kunststoffabfälle in die rumänische Gesetzgebung umzusetzen. Die dünnen Plastiktüten verursachen enorme Umweltschäden — zusammen mit anderen Kunststoffabfällen gelangen die dünnen Plastiktüten in Gewässern und zerstören die Fauna. Wenn das so weiter gehen sollte, wird es im Jahr 2050 in den Flüssen, Strömen, Meeren und Ozeanen unseres Planeten mehr Plastiktüten als Fische geben, meinen die Experten.



    Jedes Jahr verbrauchen die Rumänen beim Einkaufen Millionen dünner Plastiktüten. Nur 1% dieser Tüten werden recycelt; die restlichen 99% landen als Kunststoffabfall auf den Müllhalden, in Parks oder in Flüssen und anderen Gewässern. Etwa 12% der Abfälle auf den rumänischen Deponien sind Kunststoffabfälle. Laut Einschätzungen zerfällt eine Plastiktüte in einigen Hundert Jahren. Schlimmer ist es mit dem Polystyrol, aus dem Lebensmittelverpackungen, Kunststoffbehälter oder CDs und DVDs gemacht werden — das Polystyrol zerfällt einfach nicht. Die rumänischen Behörden haben es noch nicht geschafft, die getrennte Abfallsammlung durch eine kohärente öffentliche Politik anzutreiben. Mehr dazu von Liliana Nichita, Projektmanagerin bei der Stiftung Terra Mileniul III:



    Bereits 2010 haben wir landesweit eine Öko-Gebühr für Plastiktüten eingeführt. Leider hatte diese Ma‎ßnahme nicht den erwarteten Effekt — auf dem rumänischen Markt gibt es eine enorme Menge an Plastiktüten. Eine andere Variante wäre, das Übel an der Wurzel zu packen, und das Herstellen sowie den Verkauf dieser Plastiktüten zu verbieten. Gemä‎ß dem neuen Gesetz werden ab 1. Juli 2018 in Rumänien keine dünnen und sehr dünnen Plastiktüten mehr hergestellt, und ab 2019 werden solche Plastiktüten nicht mehr auf den Markt kommen. Laut einer EU-Studie liegt der Plastiktütenverbrauch im Durchschnitt bei 198 Stück pro EU-Einwohner — in Rumänien ist der Verbrauch von Plastiktüten höher als der EU-Durschnitt. Italien ist dafür ein positives Beispiel — dort werden alle Tragetaschen aus kompostierendem Material hergestellt. In Italien ist die Kompostproduktion sehr hoch entwickelt, und die Plastikabfälle waren dabei zu einem gro‎ßen Hindernis geworden. Daher beschlossen die italienischen Behörden, die Plastiktüten zu verbieten und sie mit Tüten und Tragetaschen aus recyclebaren Materialien zu ersetzen. Das war eine gute Methode, die Plastiktüten zu eliminieren.“




    Neben Italien haben auch Frankreich, Dänemark und die Niederlande den Verbrauch von Plastiktüten verboten. In diesen Ländern werden jetzt Tragetaschen aus textilen Materialien verwendet. Liliana Nichita begrü‎ßt diese Initiative, die auch in Rumänien funktionieren könnte:



    Seit der Einführung der Öko-Gebühren gibt es auch in Rumänien wiederverwendbare Tragetaschen aus dickerem Kunststoff. Das neue Gesetz verbietet die Tüten aus dünnem Plastik — die grö‎ßeren Tragetaschen, die wir in den meisten Geschäften finden, werden weiterhin verkauft. Man kann sie über längere Zeit benutzen, und das reduziert den Kunststoffabfall. Eine weitere Möglichkeit wären die Papiertüten, die biologisch abbaubar sind, in der Natur zerfallen und nicht so gefährlich sind wie die Plastiktüten.“




    Bis 2020 muss Rumänien 50% seiner Abfalle recyclen. Zur Zeit werden nur etwa 16% der Abfälle in Rumänien recycelt. Ferner werden gro‎ße Abfallmengen in Rumänien zu Kompost verarbeitet.

  • Nachrichten 20.08.2017

    Nachrichten 20.08.2017

    Nach einer neulichen Änderung des Strafrechts soll in Rumänien eine so genannte erweiterte Einziehung des Vermögens von Straftätern möglich werden, wenn die vom Gesetz vorgesehene Strafe für ihre Delikte mehr als vier Jahre Freiheitsentzug beträgt. Einen entsprechenden Novellierungsvorschlag nahm die rumänische Regierung kürzlich an; damit soll die EU-Richtlinie zur erweiterten Einziehung bei Korruptionsstraftaten in rumänisches Recht übertragen werden. Bei Personen, die wegen Veruntreuung, Interessenkonflikts oder illegaler Mittelbeschaffung zu mehr als vier Jahren verurteilt werden, soll das gesamte Vermögen eingezogen werden, das in den fünf Jahren vor der Verurteilung enstanden ist. Der Vorschlag der Regierung soll jetzt vom Parlament diskutiert werden.



    Das US-Au‎ßenministerium hat den Verkauf mehrfacher mobiler Raketensysteme mit langer Reichweite im Wert von 1,25 Milliarden Dollar an Rumänien genehmigt und eine entsprechende Benachrichtigung an den US-Kongress geschickt. Das bestätigte das rumänische Verteidigungsministerium. Rumänien wolle bis zu 54 hochmobile Raketenanlagen sowie dazu gehörige Ausstattungen und Dienstleistungen kaufen, so die Behörde. Nach Zustimmung des Rüstungsdeals durch den Kongress sollen Verhandlungen über die Einzelheiten stattfinden. Zu den Rüstungsplänen Rumänies gehört auch der Kauf von Patriot-Raketenabwehrsystemen aus den USA.



    Grenzpolizisten der rumänischen Küstenwache in Constanţa im Südosten des Landes haben 25 illegale Migranten aus Syrien und drei bulgarische Schleuser beim Versuch der illegalen Einreise aus Bulgarien aufgegriffen. Die Schleuser sollten die Migranten, zu denen auch vier Kinder gehörten, bis Bukarest bringen. Die Syrer wollten dann nach Deutschland gelangen. Nach einem bilateralen Protokoll übergaben die rumänischen Grenzpolizisten die syrischen Migranten an die bulgarischen Kollegen; die Schleuser wurden festgenommen. Ihre Fahrzeuge wurden sichergestellt, ein Ermittlungsverfahren wegen illegaler Einreise bzw. Schleuserei wurde eingeleitet.



    In Spanien hat die Polizei mitgeteilt, dass sie eine sehr gut organisierte Terrorzelle zerschlagen konnte, die ein gro‎ß angelegtes Attentat gegen die Kathedrale Sagrada Familia plante. Die Kathedrale ist ein Wahrzeichen der katalonischen Hauptstadt und eines der am besten besuchten touristischen Ziele in Barcelona. Das Land trauert weiterhin um die Opfer der Attentate vom Donnerstag in Barcelona und Cambrils. König Felipe der VI. und Königin Leticia gedachten der Opfer an einem improvisierten Altar auf den Las Ramblas, dem Boulevard, auf dem am Donnerstag Terroristen ein Fahrzeug in die Menschenmenge steuerten und 14 Menschen umbrachten.



  • Neue EU-Richtlinie gegen Luftverschmutzung

    Neue EU-Richtlinie gegen Luftverschmutzung

    Bei der Luftverschmutzung handelt es sich sowohl um Schwefeldioxidemissionen, die die Pflanzen — unter Form von Schwefelregen — töten, als auch um Feinstaub, der Atemwegserkrankungen und Herzkrankheiten verursachen kann. Und das obwohl in den letzten Jahrzehnten die Emissionen in den meisten Ländern erheblich gesunken sind. Die externen Kosten, die auf die Luftverschmutzung zurück zu führen sind, liegen zwischen 330-940 Milliarden Euro jährlich. Ein Teil dieser Kosten sind direkt der Wirtschaft verursachte Schäden in Höhe von 15 Milliarden Euro, wegen der entfallenen Arbeitstage. Weitere 4 Milliarden Euro kostet die Krankenbehandlung, 3 Milliarden Euro stellen Ernte-Ausfälle dar und bei 1 Milliarde Euro liegen die Bauschäden. Das besagt ein Bericht der EU-Kommission.



    Man versucht jetzt, Lösungen zu finden. Die EU-Parlamentarier glauben, dass die Festlegung von viel strengeren Grenzen in den Mitgliedstaaten für die Haupt-Umweltsünder die Lösung ist. In Stra‎ßburg haben die EU-Abgeordneten darüber debattiert und anschlie‎ßend eine neue Richtlinie in diesem Bereich gebilligt. Diese setzt nationale Ziele für die Senkung der Luftverschmutzung bis 2030 fest. Die Europäische Umweltagentur erklärte, die Luftverschmutzung habe mehrere Quellen wie die Heizung, die Industrie, der Transportbereich, die Landwirtschaft oder die Energie-Produktion. Das Parlament hat aber darauf verzichtet, Methangas in die Richtlinie einzuschlie‎ßen. Laut Fachleuten sei Methangas für 18% des Treibhausgas-Effekts schuldig, auch wenn es in der Atmosphäre in kleineren Konzentration als Kohlendioxid zu finden ist. Die Reduzierung der Luftverschmutzung sei eine Priorität, denn sie stellt den wichtigsten Umweltfaktor, der in der EU Todesfälle verursacht“, erklärte im Plenum des Parlaments die Berichterstatterin Julie Girling.



    Der politische Kontext hat sich in den letzten drei Jahren dramatisch verändert. Luftqualität ist derzeit, infolge des VW-Skandals, ein wichtiges Thema in der Öffentlichkeit. Vielleicht hat es auch etwas mit dem Eingeständnis zu tun, dass wir uns in den letzten 10 Jahren eher auf CO2 konzentriert haben und die Luftqualität vernachlässigt haben“, erklärte Julie Girling:



    Seit einiger Zeit wissen wir, dass Europa etwas tun muss, um die Luft zu reinigen, und das ist ein wichtiger Schritt in dieser Hinsicht. Es ist Teil der Lösung zur Verbesserung der Gesundheit unserer Bürger. Die Luftverschmutzung ist die wichtigste Umwelt-Todesursache in der EU. Über 400 Tausend Menschen sterben frühzeitig und viele sind betroffen, brauchen Behandlung und werden eingeliefert. Die Verschmutzung belastet die Umwelt durch die Ablagerung von Säuren. Im Dezember 2013 hat die EU-Kommission die Richtlinie betreffend saubere Luft veröffentlicht und hat einige Ziele für die Reduzierung der Emissionen bis 2030 festgelegt. Ich bin der Ansicht, dass dieses Problem gemeinsam in der EU gelöst werden muss, denn die Luftverschmutzung kennt keine Grenzen. Eine bessere Regelung der Luftqualität ist nötig und gerade deswegen müssen wir sie fördern.“




    Das ist eine akute Krise im öffentlichen Gesundheitswesen. Zwischen 2020 und 2030 werden wir die Ergebnisse um 50% verbessern. Das bedeutet, dass jährlich 200 Tausend Menschen in ganz Europa ihr Leben nicht mehr frühzeitig verlieren werden, und ist von riesiger Bedeutung“, sagte noch die Berichterstatterin Julie Girling im Juni, nach der Abstimmung im Umwelt-Ausschuss. Es gibt eine bestimmte Flexibilität bei der Einhaltung der Grenzwerte, aber unter genauen Bedingungen. Sollte ein Land seine Verpflichtungen wegen eines sehr kalten Winters oder eines trockenen Sommers nicht erfüllen können, so hat das Land die Möglichkeit, einen Durschnitt seiner jährlichen Emissionen für das laufende Jahr, das vergangene und das kommende Jahr vorzulegen.



    Zugleich werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, in den Landesprogrammen zur Kontrolle der Luftverschmutzung Ma‎ßnahmen für alle relevante Wirtschaftszweige zu treffen, auch in der Landwirtschaft, in der Industrie, im internen Stra‎ßen- und Schiffstransport, aber auch im Bereich der Heizung. Ich glaube, dieses Votum ist ein Schritt in die korrekte Richtung. Es ist keine perfekte Lösung, es stellt aber einen Anfang dar, die Gesundheit unserer Bürger erheblich zu verbessern“, sagte ferner die europäische Berichterstatterin. Das Ergebnis sei eine gro‎ße Errungenschaft für die Gesundheit in der EU, sagte auch Miguel Arias Cañete, der EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie. Die getroffenen Ma‎ßnahmen öffnen zugleich den Weg für die Implementierung des überarbeiteten Protokolls von Göteborg, mit Folgen sowohl für die betroffenen Länder aber auch für die grenzüberschreitende Verschmutzung.

  • Leiharbeit in Rumänien

    Leiharbeit in Rumänien

    Während unsicherer Wirtschaftszeiten, die unmittelbar zum Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, stellen Temporärstellen, die anahand sogen. Leiharbeitsverträge vermittelt werden, eine vernünftige Alternative auf dem Arbeitsmarkt dar. Besonders gefragt sind die Temporärjobs wie erwartet bei Jugendlichen in den EU-Staaten, die in letzter Zeit von einer zunehmenden Jugendarbeitslosigkeit betroffen sind. Die europäsichen Behörden fördern allerdings die Leiharbeit durch eine bereits 2008 verabschiedete Richtlinie, die bis 2011 in allen EU-Mitgliedstaaten umgesetzt wurde.



    Rumänien hat seinerseits die Direktive umgesetzt, die eine dreigegliederte Beziehung zwischen Leiharbeitsfirmen, Arbeitnehmern und Arbeitgebern vorsieht. Die ersten vermitteln die Temporäranstellung, die sich über einen Zeitraum von einem Monat bis zu höchstens drei Jahren, abhängig von den Bedürfnissen und dem Angebot der Arbeitgeber, erstrecken kann. Wenn der befristete Arbeitsvertrag abläuft, kann der Arbeitnehmer seine Tätigkeit in demselben Bereich fortsetzen oder auch nicht. Die berufliche Flexibilität sei auch das Ziel, wofür die EU-Richtlinie verabschiedet wurde, sagt die Direktorin des Rumänischen Verbandes für Leiharbeitsvermittlung (ARAMT), Camelia Slivneanu:



    Die Direktive gewährt dem Arbeitnehmer die Freiheit, seinen Berufsgang selber zu bestimmen. Jeder einzelne kann zu einem gewissen Zeitpunkt entscheiden, ob er festangestellt sein möchte, wie es in Rumänien üblich ist. Zudem gewährt die Temporärstelle dem Arbeitnehmer die Flexibilität, seine Bemühungen in die Richtung individueller und beruflicher Interessen zu verstärken. Es handelt sich um ein neues Wirtschaftsumfeld und man kann sagen, dass die Leiharbeit eine Anpassung an die neue wirtschaftliche Realität darstellt. Dies nicht nur wegen der Wirtschaftskrise, sondern auch dank der Öffnung der Grenzen und der Arbeitnehmerfreizügigkeit auf dem europäischen Markt.“




    Eine Temporärstelle ist die ideale Lösung sowohl für Jugendliche, die Berufserfahrung gewinnen wollen, als auch für Absolventen, die noch unsicher sind und sich gleichzeitig um mehrere Berufe bewerben wollen. Für die Arbeitslosen, die trotz langer Suche keinen adäquaten Job finden, kann Leiharbeit auch attraktiv sein. Man fragt sich dennoch, welche die langfristigen Vorteile der Leiharbeit sind. Kann man heute mit einem befristeten Arbeitsvertrag noch von einem Sicherheitsgefühl sprechen? Camelia Slivneanu antwortet:



    In letzter Zeit haben zahlreiche Festangestellte ihre Stellen verloren. Also das Sicherheitsgefühl auf dem Arbeitsmarkt kommt heute eigentlich gar nicht mehr in Frage. Bei einem temporären Angestellten handelt es sich hingegen um eine gro‎ße Sicherheit angesichts der Sozialabgaben, die der Arbeitgeber für seine Mitarbeiter zahlen muss. Eine Leiharbeitsfirma kann sich nicht die geringste Verfehlung oder den gerinsten Versto‎ß gegen das Gesetz leisten. Sonst wird die Genehmigung, Leiharbeit zu vermitteln, gleich aufgehoben.“



    Andreea Staicu hat derzeit eine Temporärstelle. Sie ist Leiterin der Personalabteilung in einem Privatunternehmen im werstrumänischen Oradea (Gro‎ßwardein). Sie besetzt die zeitlich vakante Stelle einer festangestellten Frau im Mutterschaftsurlaub. Andreea wei‎ß genau, wann ihr befristeter Arbeitsvertrag abläuft und macht sich daher keine Sorgen über ihren künftigen Berufswerdegang:



    Das ist eine Zeit des Ausprobierens in meinem Berufsleben, ich habe keine Sorgen angesichts meiner küftigen Arbeitsstelle oder meines beruflichen Werdegangs. Jetzt konzentriere ich mich auf den aktuellen Job, später werde ich meinen nächsten Schritt entscheiden. Bestimmt wird mir die aktuelle Anstellung später weitere Gelegenheiten eröffnen.“



    Für eine junge Person, die Berufserfahrung gewinnen will, stellt die Leiharbeit eine gute Gelegenheit dar, ihr Ziel zu erreichen. Andreea Staicu:



    Der befristete Arbeitsvertrag bietet meiner Ansicht nach viele Vorteile. Erstens hat mich der Vertrag in ein neues Umfeld gebracht. Es gibt eine gewisse Zeit, in der ein junger Mitarbeiter selber ausfindig machen kann, welcher Beruf ihm am besten passt. Das sehe ich als eine gute Initiative an.“



    Es gibt dennoch auch Nachteile, fügt des Weiteren unsere Gesprächspartnerin Camelia Slivneanu hinzu:



    Es gibt einen gro‎ßer Nachteil, vielleicht der einzige, was die Leiharbeit angeht. Es handelt sich um die Beziehung der temporären Arbeitskräfte zu den Banken. Der Angestellte mit befristetem Arbeitsvertrag wird von den Banken mit weniger Bonität bedacht, und wenn man einen Kredit beantragen will, dann wird die bisherige Berufserfahrung nicht berücksichtigt. Es gibt Mitarbeiter, die Temporärstellen hintereinander nicht nur drei, sondern sechs oder neun Jahre besetzt haben. Der befristete Arbeitsvertrag ist in dieser Hinsicht leider ein Hinderniss auf dem Arbeitsmarkt.“




    Die Leiharbeit hat jedoch in letzter Zeit in Rumänien deutlich an Beliebtheit gewonnen. 2008 gab es laut dem Rumänischen Verband der Leiharbeitsvermittler 28.000 Arbeitnehmer in entsprechenden Arbeitsverhältnissen, derzeit liegt ihre Zahl bei über 52.000. Die meisten gehören der Alterskategorie 21-45 Jahre an. 21% der Temporärangestellten sind Studenten und über 35% sind zwischen 30 und 45 Jahre alt. Dennoch liegt Rumänien weit unter dem europäischen Durchschnitt. In der EU stellt der Anteil der Leiharbeitnehmer im Vergleich zu den gesamten Arbeitskräften im Schnitt 2% dar, während in Rumänien der Anteil bei nur 0,8% liegt.



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  • Hochwassergefahrenkarten für 11 Einzugsgebiete Rumäniens fertiggestellt

    Hochwassergefahrenkarten für 11 Einzugsgebiete Rumäniens fertiggestellt

    Die Hochwassergefahrenkarten wurden für 11 Einzugsgebiete Rumäniens fertiggestellt, hat am Donnerstag in einer Pressekonferenz der Direktor der Nationalen Wasserbehörde (ANAR), Vasile Pintilie angekündigt. Einer besonders gro‎ßen Hochwassergefahr seien das untere Becken des Flusses Siret im Osten Rumäniens, das süd-westliche Banat und die Region rund um den Zusammenfluss zwischen Prut und Donau, im Süd-Osten des Landes ausgesetzt. Was die Hauptstadt Bukarest angeht, stellen die westlichen Stadtteile sowie die Stadtviertel um die Bukarester Seeen die Zonen mit hohem Hochwasserrisiko dar.





    Die delegierte Ministerin für Gewässer, Wälder und Fischzucht Doina Pană gab bekannt, Rumänien habe mit der Erfassung dieser Dokumente seine Pflicht als EU-Staat erfüllt, die europäische Richtlinie zu Einschätzung und Management von Hochwasserrisiken umzusetzen. Das stellt, nach der einleitenden Einschätzung des Hochwasserrisikos, die zweite Etappe der Umsetzung der europäischen Richtlinie dar, die bis März 2014 vollständig erfolgen musste. Die Hochwassergefahrenkarten wurden von der Nationalen Wasserbehörde und dem Nationalen Institut für Hydrologie und Wasserwirtschaft fertiggestellt.





    Es handelt sich um ein breites Projekt, dessen Kosten sich auf über 40 Millionen Euro belaufen. Rumänien hatte das Geld durch das operationelle Programm “Umwelt” aus EU-Kohäsionsfonds abgerufen. Laut Experten, werden in den Hochwassergefahrenkarten uner anderen die Gebiete wo infolge vom Hochwasser menschliche und materielle Schäden entstehen können, die wirtschaftlichen Tätigkeiten mit hoher Vulnerabilität, bedeutende Quellen von Umweltverschmutzung dargestellt. Die rumänischen Behörden erklären, jetzt seien die Arbeitsmittel vorhanden, die genauere und zuverlässige Prognosen und Warnungen liefern können, damit sie sich im Kamp gegen Überschwemmungen umgehend einsetzen und die richtigen Ma‎ßnahmen treffen können. Direktor der Nationalen Wasserbehörde Vasile Pintilie: ”Wir sind zu diesem Zeitpunkt bereit, jede Naturerscheinung mit negativen Auswirkungen auf die Gebiete Rumäniens in realer Zeit anzukündigen”.





    Nach der Erfassung und Bereitstellung der Hochwassergefahrenkarten sollen die zuständigen Behörden als zweite Etappe der EU-Richtlinie die Hochwasserrisikomanagement-Pläne ausarbeiten, die bis März 2016 fertiggestellt werden müssen. Ministerin für Gewässer, Wälder und Fischzucht Doina Pană: “Wir werden einen Managementplan für jedes Einzugsgebiet ausarbeiten, folglich sollen wir von den Lokalbehörden eine Bauzulassung bekommen, wenn es sich um ein Gebiet mit signifikantem Hochwasserrisiko handelt. Die Folgen der Überschwmmungen sollen so gering wie möglich sein, das ist der Zweck der Hochwassergefahrenkarten”. Laut Experteneinschätzungen benötige Rumänien Finanzmittel im Wert von rund 3 Milliarden Euro für Arbeiten an Hochwasserschutzeinrichtungen die die EU-Standards erfüllen.