Tag: Existenzgründung

  • Work at Home Moms: Junge Mütter machen sich selbstständig

    Work at Home Moms: Junge Mütter machen sich selbstständig

    Um diesem Anliegen Rechnung zu tragen, entstand der Verein Work at Home Moms“ — Mütter, die von zu Hause aus arbeiten. Der Verein soll jungen Müttern zur unternehmerischen Selbständigkeit verhelfen. Mehr über die Gemeinschaft der Mütter, die unternehmerisch selbständig werden, sowie über ihre Erfolgsgeschichten erfahren wir von Florentina Baloş. Sie ist Projektleiterin im Rahmen des Vereins Work at Home Moms“ (WAHM), einer gemeinnützigen Organisation, die sich vornimmt, Mütter im Hinblick auf ihre berufliche Entwicklung zu unterstützen.



    Der Gedanke entstand aus einer reinen Notwendigkeit. Wir spürten den Bedarf, Informationen zu sammeln. Und was für eine bessere Gelegenheit gibt es, dies zu tun, wenn nicht durch Networking-Sitzungen. Unsere Treffen finden einmal im Monat statt. Wir wünschen uns, diesen Weg, den wir als besonders spannend und attraktiv einschätzen, zusammen einzuschlagen — den Weg der Existenzgründung. Wir möchten die Mütter unterstützen, die sich entscheiden, von zu Hause aus zu arbeiten oder ein eigenes Geschäft zu gründen. Der Gedanke, von zu Hause zu arbeiten, kommt in der Regel mit der Schwangerschaft auf. Die frische Mutter überlegt, wie sie mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen könnte, wie sie die Mutter-Kind-Beziehung verbessern bzw. die Qualität der zusammen verbrachten Zeit steigern könnte. Eine ausgeruhte, entspannte Mutter, eine Mutter, die ein gut strukturiertes Arbeitsprogramm hat, kann sich viel besser ihrem Kind widmen. Und sie entscheidet, entweder von zu Hause aus zu arbeiten, oder ein eigenes Geschäft zu gründen. Ungeachtet dessen, wofür sie sich entscheiden, wir stehen ihnen bei.“




    Wir fragten Florentina Balos, ob das Interesse der Mütter für die von ihnen gegründete Gemeinschaft gro‎ß sei:



    Wir veranstalten unsere Networking-Begegnungen überall im Land. In der Umgebung von Bukarest und im Landkreis Ilfov ist die Gemeinschaft am besten entwickelt. Junge Mütter sind im Laufe der Zeit unserer Gemeinschaft beigetreten. Sie beteiligen sich an zahlreichen Veranstaltungen. Wir legen hohen Wert auf die Qualität unserer Sitzungen, also übertrifft die Teilnehmerzahl fast niemals 30 Teilnehmerinnen. In manchen Monaten war die Nachfrage grö‎ßer. Dann haben wir mehrere Sitzungen in dem betreffenden Monat organisiert. 30 Teilnehmerinnen ist allerdings die ideale Beteiligungszahl. Dann können wir unser Treffen interaktiv gestalten.“




    Die Gemeinschaft der Mütter, die von zu Hause aus arbeiten (Work at Home Moms), organisiert in Rumänien verschiedene Veranstaltungen, darunter einen Weihnachtsmarkt, einen Osternmarkt sowie andere Festlichkeiten anlässlich der Frühlingsankunft. Am 14. Februar und während des Monats März wird die Weiblichkeit gefeiert. Die Existenzgründerinnen haben vielfältige Beschäftigungen, so unsere Gesprächspartnerin:



    Ihre Interessengebiete sind verschieden. Einige ziehen die Handarbeit vor, andere arbeiten im Bereich der Dienstleistungen — Design, Buchhaltung, Architektur. In letzter Zeit traten unserer Gemeinschaft viele Mütter bei, die als Architektinnen tätig sind. Manche Mütter stricken und andere wiederum bemühen sich, die Volkstracht zu bewahren. Viele Mütter beteiligen sich an den traditionellen Handarbeit-Sitzungen. Bei diesen stehen herkömmliche Traditionen, Bräuche und Sitten im Vordergrund. Und selbstverständlich die Volkstracht. Unsere Treffen verlaufen unter dem Motto »Mama Connect«.“




    Ein neuer Weg setzt zugleich viele Herausforderungen voraus. Daher sind Helfer immer willkommen. Die Gemeinschaft der Mütter, die sich unternehmerisch selbständig machen, bietet die Möglichkeit der Zusammenarbeit an. Mehr dazu von Florentina Balos:



    Wir zeigen unseren Mitgliedern, wie effizient es ist, zusammenzuarbeiten. Und fordern sie auf, Kooperationen einzugehen. Wir freuen uns, festzustellen, dass unsere Empfehlungen nicht ins Leere laufen. Die Mütter, die wir unterstützen, gehen immer wieder neue Partnerschaften ein. Wir wollen ihr Selbstvertrauen stärken. Denn wir sind der Ansicht, dass das grö‎ßte Hindernis, wenn es darum geht, geplante Projekte umzusetzen, die Unsicherheit ist.“




    Am Anfang des Jahres kommt die Gemeinschaft der Existenz gründenden Mütter zusammen, um den Fahrplan für das kommende Jahr festzulegen. Florentina Baloş wei‎ß mehr:



    Unsere Zukunftspläne? Wir wollen unsere Treffen fortsetzen und sogar verbessern. Wir zielen nämlich darauf ab, bei jedem Treffen einen Spezialisten einzuladen, der sich zu bestimmten Themen mit den Teilnehmerinnen unterhält. Themen wie Unternehmertum, Geschäftsführung, aber auch Parenting sollen dabei angesprochen werden. Denn es ist nicht immer einfach, Berufsleben und Mutterschaft zu vereinen. Auch wenn man von zu Hause arbeitet.“

  • Weibliches Unternehmertun: Erfolgreiche Geschäftsfrauen in Rumänien

    Weibliches Unternehmertun: Erfolgreiche Geschäftsfrauen in Rumänien

    Das Institut für Unternehmertum und Globale Entwicklung (GEDI) hat eine Kennzahl des weiblichen Unternehmertums errechnet. Daran wird die Präsenz der Unternehmerinnen in 77 Ländern gemessen, in dieser Rangliste nimmt Rumänien den 33. Platz ein, mit 49 von 100 möglichen Punkten. Die Rangliste bezieht sich auf das allgemeine Umfeld und das Ausma‎ß der Ermutigung von Frauen in Richtung Selbstständigkeit.



    In diese Kategorie fallen Frauen, die bereits eine langjährige Berufserfahrung in unterschiedlichen Unternehmen gesammelt haben und anschlie‎ßend eine Existenzgründung anstreben. Oder junge Mütter, die von zu Hause arbeiten wollen, um ihre Zeit flexibel zu gestalten und dadurch länger für ihre Kinder zur Verfügung zu stehen. Und nicht zuletzt Frauen, die ihre Leidenschaft oder ihr Hobby zum Geschäft machen.



    Wir trafen Adina Filculescu zu einem Gespräch über rumänische Unternehmerinnen und ihre Besonderheiten. Sie selbst betreibt eine Werkstatt für Blumenarrangements. Frauen seien als Unternehmerinnen in bestimmten Branchen tätig, sagt Filculescu.



    Frauen bieten Dienstleistungen im kreativen Sektor, in der Bildung, im Gesundheitswesen, im Handel, dem Eventmanagement. Generell gehen sie von der Leidenschaft für einen bestimmten Bereich aus. Forschungen haben au‎ßerdem gezeigt, dass sie dazu geneigt sind, in dem Bereich selbstständig zu werden, auf den sie sich im Studium spezialisiert haben. Der finanzielle Aspekt ist gewiss sehr wichtig, aber ich kenne Fälle von Frauen, die auf sehr gut bezahlte Jobs bei privaten Unternehmen verzichtet haben, um das eigene Geschäft zu starten. Und das bei allen damit zusammenhängenden Risiken.“




    Und die Risiken und Schwierigkeiten bekomme man sofort zu spüren. Etwa beim Versuch, einen Kredit aufzunehmen. Die Banken seien auch heute noch recht zurückhaltend, wenn es um die Selbstständigkeit von Frauen gehe, sagt Adina Filculescu.



    Frauen sind eher an den kreativeren Industrien interessiert, sie werden eher aus Leidenschaft zu Unternehmerinnen und sind nicht unbedingt auf Möglichkeiten zur beschleunigten Gewinnmaximierung ausgerichtet. Demzufolge sehen die Banken gewisse Risiken hinsichtlich der Tilgung der Kredite.“




    Wahrscheinlich haben die Institutionen der EU auch aus diesem Grund mehrere Initiativen ins Leben gerufen, die das weibliche Unternehmertum und die von Frauen geführten KMUs zu ermutigen und zu finanzieren. Adina Filculescu fragten wir nach dem Nutzen der Finanzinstrumente.



    Das sind vor allem Finanzmittel, die aus den Struktur- und Kohäsionsfonds der EU stammen. Dann gibt es noch das Programm der sogenannten GmbHs für Anfänger, das eine Zuwendung in Höhe von 10.000 Euro und weitere Anreize für Start-Ups bietet, etwa niedrigere Sozialbeiträge für die Arbeitgeber. Allerdings erhält man nicht so einfach den Zugang zu diesen Programmen, weil es sehr viele bürokratische Hürden gibt. Deshalb sind sehr viele Frauen mit eigenen Ressourcen in das Unternehmertum gestartet.“




    Eine der bekannteren Unternehmerinnen aus Rumänien ist Bibiana Stanciulov. Ihr Unternehmen stellt mit dem Pflaumenmus Topoloveni das erste rumänische Produkt her, das offiziell mit dem europäischen Zertifikat Geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.) auf dem Etikett versehen ist. Und das seit 2011. Der Anfang sei von Optimismus und von Schwierigkeiten geprägt gewesen, erinnert sich Bibiana Stanciulov.



    Ich habe 2001 eine zwangsaufgelöste Fabrik in Topoloveni übernommen. Nur die Abteilung für dehydrierte Marmeladen und Schnaps war noch in Betrieb. Die Anfänge waren furchteinflö‎ßend, denn ich hatte gehofft, dass wenigstens noch das eine oder das andere Zahnrad in der Fabrik funktionierte. Ich habe es schlie‎ßlich geschafft, dank eines Aufwinds, der mir heute ganz ehrlich fremd scheint, ich wei‎ß nicht, woher ich diese Kraft hatte. Vielleicht war ich von der Angst getrieben, dass etwas sehr Schlimmes passieren kann, und deshalb habe ich weiter gemacht und versucht, aus der Abteilung etwas zu machen. Ich hatte ja Soziologie und Philosophie studiert und hatte keine Ahnung von Geschäften oder der Lebensmittelindustrie.“




    Die rettende Idee kam mit der Rückkehr zur Tradition und der Wiederentdeckung eines ein hundert Jahre alten Pflaumenmus-Rezeptes aus der Region um das südrumänische Topoloveni. Jedoch reichte die Tradition nicht aus. Um die selbst gesteckten Ziele und Standards zu erreichen, brauchte Bibiana Stanciulov Geld — das auch für den Erhalt des Zertifikats geschützte geographische Angabe“. Und offensichtlich sei es nicht leicht gewesen, die notwendige Finanzierung zu bekommen, erzählt sie.



    Man hat mir versprochen, dass wir durch den Fonds für Landwirte Zugang zu weiteren europäischen Fördermitteln erhalten würden, bei einem Zins von 2-3%. Weil ich aber unabhängig war und keiner Partei oder irgendeiner Interessengruppe nahe stand, habe ich keine Subventionen aus dem Fonds für Landwirte zugewiesen bekommen. Und da haben mir die Banken einen Kredit zu einem Zinssatz von 7-8% angeboten, ich musste für eine Anzahlung von 20% aufkommen. Das war für mich eine übermenschliche Anstrengung. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich eine Frau bin. In Rumänien ist es nur wichtig, einer Partei oder einer Interessengruppe nahe zu stehen. Aber paradoxerweise konnte ich mich behaupten, ohne diese Nähe. Es stimmt schon, die Kreditaufnahme hat mich damals erdrückt, aber ich habe mich niemals nur am Gewinn orientiert. Ich dachte vor allem an die Fortsetzung einer 100 Jahre langen Tradition.“




    Heute hat sie diese Hürden hinter sich gelassen. Dafür sind neue Probleme aufgetreten. Dennoch ermutigt Stanciulov alle Frauen, die sich die Selbstständigkeit wünschen, ihren Weg weiter zu gehen.



    Wenn eine Frau irgendwann ihre Firma gründet, muss ihr das Geschäft voll und ganz gehören. Sie müssen dem Unternehmen ihren persönlichen Stempel aufdrücken und daran glauben. Wenn sie nicht daran glauben, sollten sie es lieber sein lassen. Es ist nicht einfach, Geschäftsfrau zu sein, aber die Unabhängigkeit bedeutet eine Genugtuung. Ich kann mit meinem Geld tun und lassen, was ich will.“

  • Nachrichten 07.09.2014

    Nachrichten 07.09.2014

    BUKAREST: Rumänien ist ein sicheres Land, in dem sich gut leben lässt. Das erklärte Präsident Traian Basescu im westrumänischen Sânnicolau-Mare, anlässlich einer Gedenkveranstaltung zu Ehren des Politikers und Unionisten von 1918, Nestor Oprean. Während seiner Amtszeit habe die Bevölkerung die Wirtschaftskrise überwältigen müssen und jetzt sei sie Sicherheitsrisiken ausgesetzt, so der im November scheidende Staatschef. Dennoch habe er es geschafft, Rumänien an die richtige Stelle zu bewegen, so Basescu. Viele der Ideale von Nestor Oprean seien erst nach der Wende 1989 in Erfüllung gegangen, weitere blieben bis heute nicht erfüllt, erklärte der Präsident abschlie‎ßend. Oprean war 1918 bei der Gro‎ßen Versammlung in Alba Iulia anwesend, als die Vereinigung aller rumänischen Fürstentümer beschlossen wurde.



    BUKAREST: Die Kandidatin Rumäniens für das Amt einer EU-Kommissarin ist die sozialdemokratische Euroabgeordnete Corina Cretu. Sie befindet sich auf der Liste der nominierten EU-Kommissare, die vom neuen EU-Kommissionpräsidenten, Jean-Claude Juncker, veröffentlicht wurde. Juncker hatte drei Tage lang Gespräche mit den von den EU-Staaten vorgeschlagenen Kandidaten geführt. Dabei wollte er sie auf «Integrität, Unabhängigkeit und europäischen Geist» abklopfen, wie seine Sprecherin erklärte. Die neuen Kommissare brauchen die Zustimmung der Staaten und des EU-Parlaments. Der zukünftige EU-Kommissionspräsident wird in den folgenden Tagen die Zusammensetzung der Europäischen Kommission bekanntgeben.



    BUKAREST: Im Ausland lebende Rumänen werden ihre Umschulungen oder Existenzgründungen in Zukunft auch mit europäischen Fördergeldern finanzieren können. Die Ankündigung machte der Minister für EU-Hilfen, Eugen Teodorovici, der ferner erklärte, dass vor allem Umschulungen für in der EU gefragte Berufe finanziert werden könnten. Sollten die Nutznie‎ßer von Fördergeldern selbstständig werden wollen, sollten sie ihre Firmen in Rumänien gründen, so dass die infolge der Wirtschaftstätigkeit fälligen Steuergelder an den rumänischen Staat überwiesen werden.