Tag: Fälschung

  • Historische Fälschungen aus patriotischer Gesinnung: die Huru-Chronik

    Historische Fälschungen aus patriotischer Gesinnung: die Huru-Chronik

    Patriotische Fälschungen mobilisierten die latenten Energien, die sich paradoxerweise schlie‎ßlich positiv auf die nationale Emanzipation auswirkten. Mitte des 19. Jahrhunderts, nach dem Krimkrieg von 1853–1856, wurde das Schicksal der rumänischen Donaufürstentümer Moldau und Walachei entschieden. Die nationale Bewegung, die im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts entstanden war, forderte, dass sich die beiden Fürstentümer zu einem einzigen Staat zusammenschlie‎ßen und sich vom osmanischen Einfluss befreien.



    Dies konnte nur durch die Überzeugung der Gro‎ßmächte des Westens erreicht werden, und die rumänischen Eliten griffen zur Erreichung ihrer politischen Ziele zu allen Mitteln. Eines der Mittel war die Fälschung mittelalterlicher Dokumente, um zu zeigen, dass die Situation vor der Ankunft der Türken in Europa und der Eroberung der rumänischen Länder besser gewesen sei. Die bekannteste historische Fälschung mit patriotischem Hintergrund war die Huru-Chronik, die eine offizielle Chronik der Moldau aus dem 13. Jahrhunderts sein sollte und in der die lateinische Herkunft der Rumänen dargestellt worden wäre. Verfasser der Chronik sei ein gewisser Huru gewesen, der angebliche Chronist des Prinzen Dragoş, des Gründers der Moldau.



    Mircea Anghelescu ist Professor an der Philologischen Fakultät der Universität Bukarest und Autor des Buchs Mistificţiuni“, das sich mit Fälschungen, Apokryphen, Farcen und anderen Mystifikationen in der rumänischen Literatur beschäftigt. Eines der Kapitel konzentriert sich auf die Huru-Chronik, die er als typische Manifestation einer historischen Zeit betrachtet:



    Es gibt besondere Bedingungen, die das Umfeld schaffen, in dem patriotische Fälschungen entstehen. Der Kontext, in dem all dies geschieht, steht im Zusammenhang mit der Schaffung einer historischen Zeit. Die kritische Masse wird erreicht und die Idee wird geboren, und jemand setzt sie in die Tat um. Es wurde von Versuchen zur Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit gesprochen, von Konfrontationen, die Rumänen wähnten sich unter mehreren Feinden, es war sehr schwierig, auch nur eine gewisse Autonomie zu bewahren. Dies ist der historische Moment, der die Schaffung von Fälschungen und deren Verbreitung ermöglicht und unterstützt. Eine berühmte Fälschung vor den Fälschungen des 19. Jahrhunderts ist die eines maltesischen Mönchs. Im 18. Jahrhundert behauptete er, dass einige unwichtige arabische Manuskripte religiösen Inhalts Chroniken darstellen würden, in denen es Zeugnisse über einige Besitztümer auf Malta gibt. Napoleon intervenierte und der Mönch kam lebend davon. Sein Name war Giuseppe Vella. Doch die Fälschung hatte Konsequenzen — sie veränderte die Wirtschaftsordnung des Landes.“



    Patriotische Fälschungen mobilisieren Energien — das kritische Denken bleibt dabei allerdings auf der Strecke. Es galt, die höhere Vernunft“ über akademische Debatten walten zu lassen, und rumänische Intellektuelle nutzten die Praktiken der damaligen Zeit. Mircea Anghelescu erläutert weiter:



    In den Jahren kurz vor der Revolution von 1848 forderte die Proklamation von Heliade Rădulescu die Rückkehr zu einem Zustand vor der osmanischen Präsenz — mit folgenden Worten: ‚Wir machen keine Revolution, wir wollen eine Restitution!‘ — d.h. eine Wiederherstellung des Geltungsbereichs alter Gesetze. Die Proklamation brachte wahrscheinlich ein Mitglied der Familie Sion auf die Idee, eine Chronik zu fingieren, obwohl nie erwiesen wurde, wer die wahren Urheber der Fälschungen bzw. der Huru-Chronik waren. Sion berief sich auf alte Zeiten als eine Art Bescheinigung des ehrwürdigen Alters der eigenen Familie, weil er seine Kinder in eine russische Adelsschule in Sankt Petersburg einschreiben lassen wollte. Die gefälschte Huru-Chronik wurde in der Zeit nach dem Krimkrieg veröffentlicht, als die Zukunft der rumänischen Fürstentümer von dem abhing, was der Pariser Friedenskongress beschlie‎ßen würde. Wie kam es zur Fälschung? Einer der Nutznie‎ßer, der allerdings naiv und nicht selbst an der Fälschung beteiligt war, war der Nachkomme einer Bojarenfamilie, Boldur-Lăţescu, der behauptete: ‚Mit ist ein Dokument unter die Finger gekommen.‘ Niemand fragte ihn, woher er es hatte. Hatte er es von jemandem bekommen? Hatte er es in einem Archiv gefunden? Heutzutage, da wir eine legalistische Sicht der Geschichte haben, wäre dies die erste Frage an jemanden, der behauptet, ein historisches Dokument zu besitzen.“




    Wie jede Fälschung wurde auch die Huru-Chronik später als solche entlarvt, nachdem die politischen Forderungen der Rumänen erfüllt waren. Mircea Anghelescu erzählt, wie das Dokument als Fälschung enttarnt wurde:



    Die Sprache war der erste Hinweis, dass es sich um eine Fälschung handeln könnte, und die Zeitgenossen verwendeten dieses Argument in der Debatte, die ihren Höhepunkt gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichte, als der Fall schlie‎ßlich gelöst wurde. Sie verglichen das älteste rumänische Schriftstück, das eine gewisse Konsistenz im Rumänischen hatte, Ende des 16. Jahrhunderts verfasst wurde und vollkommen verständlich war, mit dem Text der angeblichen Chronik von Huru. Der Text der Chronik ist absurd, die Satzgliedstellung ist dem Lateinischen nachempfunden, weil der Fälscher wohl annahm, dass eine ältere Sprachstufe des Rumänischen diese bewahrt habe. Es gibt auch Wörter, die von lateinischen Stammwörtern abgeleitet sind, als ob sie im Rumänischen erhalten geblieben seien, und hier inspirierte sich der Fälscher wahrscheinlich von Cantemir. Diese gekünstelte Sprache wäre sofort aufgefallen, wenn es in den Augen der Öffentlichkeit, auch in den Augen von Spezialisten, ein Gespür für historische Entwicklungen gegeben hätte. Das war am Anfang nicht der Fall, denn die kritische Perspektive kommt erst mit der Zeit, nach objektiver Forschung. Der erste Hinweis war also die Sprache. Der zweite Hinweis bezog sich auf das Wissen über ferne Zeiten. Diese Chronik beinhaltet eine ganze Reihe von Referenzen: Sie sei an einem bestimmten Tag geschrieben worden und ist vom Autor unterschrieben, als wäre sie ein notarielles Dokument. Niemand dachte im 14. und 15. Jahrhundert daran. Es wird auch erwähnt, wie die Rumänen politisch organisiert waren — in Scharen, als ob es sich um die biblischen Stämme Israels handelte. Alles wird in eine kirchliche Ordnung gegossen, die Anführer werden als eine Art Bischöfe dargestellt. Sogar ihre Kleidung wird beschrieben — wei‎ße und rote Togen mit bestimmten Knöpfen, je nach Rang. Doch Kenntnisse über die Kleidung der Frühzeit gab es damals noch nicht, Nachforschungen darüber wurden es erst später angestellt.“




    Historische Fälschungen mit patriotischem Hintergrund waren keine Hochstaplerei im eigentlichen Sinne, sondern ein fragwürdiger Weg, um politische Ziele zu erreichen. Und manche meinen, Machiavellismus zum Wohle der Allgemeinheit sei eine Kunst, kein moralisches Urteil.

  • Folgen der Fälschung von Arzneimitteln

    Folgen der Fälschung von Arzneimitteln

    Dadurch entsteht nicht nur ein gro‎ßer Gewinnverlust für die pharmazeutische Industrie, sondern auch eine Gefahr für die Menschen, die diese gefälschten Arzneimittel erwerben. Der WHO zufolge nehmen Fälschungen in der gesamten Pharma-Industrie aufgrund mehrerer Faktoren prozentuell weiter zu — dazu tragen die immer komplexeren Lieferkette, die Verbreitung des elektronischen Handels und der Mangel an Durchsetzungs- und Sanktionsmöglichkeiten bei. Aufgrund dieses dramatischen Anstiegs der Fälschungen von Industrie- und Konsumgütern wurden verschiedene Vorschriften erlassen, um die Lieferketten zu schützen.



    Obwohl in den westlichen Ländern die Fälschungsrate nicht besonders hoch ist, wurden Vorschriften erlassen, um Produkte zu erkennen und nachzuverfolgen. Vor kurzem ist die europäische Richtlinie mit Ma‎ßnahmen zur Sicherheit von Arzneimitteln vollständig in Kraft getreten. Neue Bestimmungen beinhalten die Aufnahme eines speziellen Codes in die Medikamentenbox, um Fälschungen zu verhindern. Es wurde auch empfohlen, dass Arzneimittel nicht mehr stückweise“ verkauft werden sollten. Bei Radio Rumänien erläutert Universitätsprofessor Dumitru Lupuleasa, Präsident des Apothekerkollegs:



    Hersteller forschen lange, um Medikamente zu finden, die einerseits wirksam sind und andererseits Sicherheit vor Nebenwirkungen bieten. Wir sprechen von gefälschten Arzneimitteln, wenn ein Arzneimittel auf andere Weise als auf offiziellem Weg hergestellt wird und dann nicht den Standards entspricht, auf deren Grundlage das Arzneimittel in einem Land oder einer Region die Marktzulassung bekommen hat. Wie entstand aber das Interesse, Arzneimittel zu fälschen? Wenn Medikamente einen hohen Marktwert haben, wird ihre Ersetzung durch andere Stoffe interessant und gewinnbringend, wobei das Interesse weder durch Moral noch durch Gesundheit zu rechtfertigen ist. In der EU wurden häufiger Fälle von Substitutionen solcher Produkte festgestellt, d.h. von Produkten, die nicht den Anforderungen entsprechen. Diese Richtlinie wurde erlassen, um die Sicherheit der Produkte zu gewährleisten, die unter sie fallen.“




    Auch Dan Zaharescu, Exekutivdirektor des rumänischen Verbandes internationaler Arzneimittelhersteller, kennt die Voraussetzungen, unter denen gefälschte Arzneimittel in der Europäischen Union zu einem Problem geworden sind:



    In der Standard-Handelskette für Arzneimittel gab es einige Schlupflöcher, die den Zugang gefälschter Produkte erlaubten. Mit dieser Richtlinie soll eben sichergestellt werden, dass der Patient das Arzneimittel aus der Hand des Apothekers erhält, damit das Arzneimittel echt ist. Wir sprechen nicht über die — übrigens beachtlichen — Risiken für Patienten durch den Kauf von Medikamenten aus anderen Quellen als Apotheken oder aus dem Internet sowie aus Quellen, die nicht amtlich kontrolliert werden können.“




    Um Fälschungen zu verhindern, ist ein komplexer Ansatz erforderlich, ein Schlüsselelement ist daher eine gesicherte Verpackung — und hier setzt die Richtlinie an. Daher schreibt die europäische Richtlinie über Arzneimittelfälschungen vor, dass auf der Au‎ßenseite der Verpackung von Arzneimitteln zwingend vorgeschriebene Sicherheitsmerkmale verwendet werden müssen: eine einzigartige Seriennummer zur Identifizierung und Authentifizierung einzelner Produkte sowie eine Versiegelungsmethode, die eine Sichtprüfung von Manipulationsversuchen ermöglicht.



    Somit kann seit dem 9. Februar 2019 kein Arzneimittelhersteller Medikamente ohne Seriennummer in Verkehr bringen. Dies bedeutet, dass jede Packung mit Arzneimitteln einen eindeutigen Code haben muss, so wie die Menschen Personennummern haben, die in einer europäischen Datenbank gespeichert sind. Sobald der Apotheker dem Patienten ein solches Arzneimittel ausstellt und es zur Eingabe in den Rechnungsbeleg scannt, überprüft er automatisch die Gültigkeit des Arzneimittels. Wenn die Computeranwendung ihm mitteilt, dass das Arzneimittel sauber ist, kann es sicher an den Patienten abgegeben werden. Um die Echtheit zu gewährleisten, muss darüber hinaus jede serialisierte Box auch ein Siegel, einen Aufkleber oder ein Element aufweisen, das das Öffnen der Box vor dem Verkauf verhindert. Alle diese Ma‎ßnahmen finden statt, weil die Europäische Kommission, Interpol, Europol und die zuständigen Nationalen Agenturen im Laufe der Zeit mehrere gefälschte Arzneimittel gemeldet haben und jedes Jahr Hunderte illegaler Anbieterseiten geschlossen haben.

  • Nachrichten 03.08.2018

    Nachrichten 03.08.2018

    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, begrü‎ßt das Engagement der Vereinigten Staaten für die europäische Sicherheit und Verteidigung, das sich im vom US-Kongress angenommenen Verteidigungshaushalt widerspiegelt. Für das Raketenabwehrsystem werden 12,9 Milliarden Dollar vorgesehen, die ausschlie‎ßlich für die Unterstützung und den Betrieb der Verteidigunssysteme Aegis Ashore in Rumänien als Teil des NATO-Raketenabwehrsystems verwendet werden, steht in einem Communique des Präsidialamtes in Bukarest. Rumänien werde weiterhin seine bilateralen und innerhalb der NATO aufgenommenen Verpflichtungen erfüllen, sowohl in Bezug auf das Verteidigungsbudget als auch in Bezug auf den nationaklen Beitrag zu den NATO-Missionen und Operationen, gemä‎ß der Beschlüsse der NATO-Gipfeltreffen in Wales, Warschau und Brüssel, steht noch im besagten Communique.



    Die rumänische Regierung hat auf Anfrage mehrerer Unternehmen die Steigerung um 8.000 der Arbeitszulassungen für ausländische Arbeitnehmer auf dem rumänischen Arbeitsmarkt beschlossen. Die Entscheidung erfolgte nachdem die Arbeitgeber festgestellt hatten, dass die Zahl der Arbeitsgenehmigungen dieses Jahr um 50% gestiegen ist. Laut Angaben der Immigrationsbehörde seien bis Juli rund 4.500 Arbeitserlaubnisse für Bürger aus Vietnam, Nepal, Serbien, Sri Lanka, China sowie aus der Moldaurepublik und aus der Türkei ausgestellt worden. Derzeit arbeiten in Rumänien über 17.000 Bürger aus Nicht-EU-Ländern. Die meisten sind in den Bereichen Gastronomie, Schiffbau und –reparatur, Handel und Bauwesen tätig.



    Der ehemalige Vorsitzende der Industrie und Handelskammer Rumäniens, Mihail Vlasov, ist am Freitag vom Oberlandesgericht Bukarest zu einer Freiheitsstrafe von 9 Jahren und 10 Monaten verurteilt worden, wegen Einflu‎ßnahme, Amtsmissbrauch, Betrug und Fälschung, zu seinem privaten Nutzen. 2015 war Mihail Vlasov bereits zu einer Freiheitsstrafe von 5 Jahren und 8 Monaten verurteilt worden; im September 2017 wurde er auf Bewährung freigelassen. Das Bukarester Oberlandesgericht hat nun die Freilassung auf Bewährung annuliert und ein neues Urteil mit einer zusätzlichen Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 10 Monaten gefällt. Das Urteil ist noch nicht endgültig.



    Die rumänischen Schweinezüchter werden ihren Tierbestand nicht verlieren, weil sie die Fähigkeit haben, die Verluste abzudecken und die Produktion zu steigern. Dies erklärte am Freitag der Landwirtschaftsminister Petre Daea. Laut den jüngsten Angaben der Nationalen Tiergesundheitsbehörde sei die Anzahl der Infektionsherde auf 550 gestiegen. Mehr als 60.000 kontaminierte Schweine wurden bislang getötet. Bislang wurden 148. 000 Lei (rund 32.000 Euro) Entschädigungsgeld ausgezahlt.Um die Verbreitung der Seuch e zu stoppen gab es in mehreren Regionen Restriktionen bei den Schweinefleischtransporten, und die Bürger wurden über die Vorbeugungsma‎ßnahmen informiert. Die Krankheit wird nicht auf Menschen übertragen, sie hat aber hohe soziale und wirtschaftliche Auswirkungen. In Rumänien ist die Seuche Anfang Juni ausgebrochen.



    Im zentralrumänischen Cluj läuft bis zum 5. August das Untold-Festival für elektronische Musik, bei dem rund 350.000 Menschen erwartet werden. Die Festival-Besucher kommen aus Rumänien und anderen 75 Ländern. Dieses Jahr werden insgesamt 250 Musiker auf den 10 Bühnen auftreten, darunter The Chainsmokers, Armin van Buuren, Tiesto, Tujamo und Afrojack. Die Behörden glauben, dass die Ma‎ßnahmen, die während des Festivals ergriffen wurden, es zum sichersten Festival in Europa machen. An den vier Tagen der Veranstaltung sorgen mehr als 1.100 Gendarmen, Polizisten, Feuerwehrleute und medizinisches Personal für eine geordnete, öffentliche Sicherheit und Gesundheit. Zudem wurden 70 Videoüberwachungskameras installiert.



    Der Fu‎ßball-Vizemeister Rumäniens FCSB, ehemaliger Fu‎ßballclub Steaua Bukarest hat sich am Donnerstag im Rückspiel gegen die Slowenen von NK Rudar Velenje mit 4-0 durchgesetzt. FCSB hat somit den Einzug in die zweite Runde der Europe League geschafft. Im Hinspiel hatten die Slowenen 2-0 gewonnen. In der dritten Runde trifft das rumänische Team auf die Kroaten von Hajduk Split. Viitorul Constanţa ist ebenfalls am Donnerstag nach der Niederlage im Auswärtsspiel gegen die Niederländer von Vitesse Arnhem aus Europe League ausgeschieden. Vitesse Arnhem setzte sich mit 3-1 durch. Die rumänische Mannschaft CFR Cluj, die aus der Champions League ausgeschieden ist, trifft in der dritten Runde der Europe League auf das armenische Team Alaşkert. Der Gewinner des Pokals Rumäniens CSU Craiova trifft in der dritten Runde des Wettbewerbs auf die Deutschen von RB Leipzig.

  • Nachrichten 11.05.2017

    Nachrichten 11.05.2017

    Dieses Jahr feiern wir 10 Jahre seit dem EU-Beitritt Rumäniens, und die Europäische Union hate mit dem Beitrit Rumäniens mehr Macht auf internationaler Ebene und Präsenz am Schwarzen Meer gewonnen. Dies erklärte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker am Donnerstag in Bukarest in seiner Rede im Plenum des rumänischen Parlaments. Jean-Claude Juncker sagte, Rumänien sollte so schnell wie möglich dem Schengener Raum beitreten, weil das Land es verdiene. Über eine Europäische Union mit verschiedenen Geschwindigkeiten sagte Juncker, dies sei in den Verträgen enthalten und hob hervor, dass in der EU es nie Länder zweiter Klasse gegeben hätte. Juncker versprach, dafür zu kämpfen, dass die rumänischen Behörden den irreversiblen Charakter der erzielten Reformen garantieren. Am Donnerstag kam der EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker auch mit dem rumänischen Staatschef Klaus Iohannis zusammen. Bei dem Treffen sagte Iohannis, dass ohne die Unterstützung der europäischen Familie Rumänien langsamer fortgeschritten wäre. Die EU-Ratspräsidentschaft im Jahre 2019 biete Rumänien die Chance, seine Vision über die Zukunft der Europäischen Union und seine Rolle in dieser Einrichtung zu verstärken. Der rumänische Staatspräsident erinnerte an die zwei Ziele unseres Landes — nämlich an den Beitritt zum Euroraum und an den Beitritt zum Schengener Raum.



    Das Plenum des Rumänischen Parlaments hat am Donnerstag den Vorschlag der Regierungskoalition der Sozialdemokratischen Partei (PSD) und der Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE) über die Gründung eines Untersuchungsauschüsses in Bezug auf die Organisierung und den Verlauf der Präsidentschaftswahl vom Jahr 2009, die von Traian Basescu gewonnen wurde, genehmigt. Die Untersuchung wurde vorgeschlagen, nachdem der Journalist Dan Andronic, ehemaliger Berater bedeutender Würdenträger, darunter auch des ehemaligen Staatschefs Traian Băsescu, einige Informationen bekanntgegeben hatte. Der Journalist meinte, das Wahlverfahren von Dezember 2009 sei von hohen Staatsbediensteten, darunter auch von Leitern bedeutender Institutionen, beeinflusst worden. Den Staatsbediensteten wird Amtsmissbrauch und Fälschung von Dokumenten vorgeworfen. Die Opposition stimmte gegen die Gründung des parlamentarischen Untersuchungsausschüsses, weil dessen Aktivität sich mit den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft überlappen würde.



    Die Europäische Kommission hat ihre Schätzung über das Wirtschaftswachstum in Rumänien von 4,4% auf 4,3% des BIP korrigiert. Laut den am Donnerstag veröffentlichten Prognosen für 2018, bleibt die Kommission bei ihren Schätzungen, denen zufolge die rumänische Wirtschaft sich bei 3,7% verlangsamen werde. Das öffentliche Defizit könnte im Jahre 2017 bei 3,5% vom BIP liegen und 2018 bei 3,8% des BIP. Die Exekutive in Brüssel warnte, das Gesetz zur Entgeltgleichheit sei ein Risiko für die festgelegten finanziellen Ziele Rumäniens. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung schätzte das Wachstum der rumänischen Wirtschaft in 2017 auf 4%. Noch im November rechnete die Bank mit nur 3,7%. Der Konsum werde auch 2017 und 2018 die Wirtschaft ankurbeln, wozu auch höhere Mindestlöhne und Gehälter im öffentlichen Dienst beitragen werden, so die Prognose der EBRD. Auch der IWF hatte seine Schätzung über das Wirtschaftswachstum in Rumänien von 3,8% auf 4,2% verbessert.



    Die Europäische Union gab am Donnerstag grünes Licht für die Aufhebung der Visa für ukrainische Staatsangehörige bei kurzfristigen Aufenthalten von maximal 90 Tagen. Die von der Ukraine lang erwartete Ma‎ßnahme soll bald in Kraft treten, nach der Validierung durch den Europäischen Rat und durch das Europäische Parlament. Die Ukrainer, die biometrische Reisepässe besitzen, werden in EU-Staaten einreisen können, aber nur für Geschäftsreisen, Tourismus, oder um Freunde und Verwandte zu besuchen. Sie bekommen keine Arbeitserlaubnis in der EU. Das Bukarester Au‎ßenministerium begrü‎ßte die Entscheidung der Europäischen Union und bekräftigte die Unterstützung Rumäniens für die Bestrebungen der Ukraine zum EU-Beitritt. Die Aufhebung der Visa für ukrainische Staatsbürger ist ein bedeutender Schritt zur Erleichterung der zwischenmenschlichen Kontakte und zur Konsolidierung der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen der Ukraine und der Europäischen Union, betonte das rumänische Au‎ßenministerium in einem Communique.

  • Nachrichten 12.08.2016

    Nachrichten 12.08.2016

    BUKAREST: Zahlreiche Mitglieder der königlichen Familien Europas werden der Bestattungszeremonie der Königin Anna, der verstorbenen Ehegattin des letzten Königs von Rumänien, Michael I., beiwohnen. Bislang haben Mitglieder der kaiserlichen Familien von Russland, Österreich und Deutschland, und der königlichen Familien aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg ihre Teilnahme bestätigt. Tausende Menschen erwiesen inzwischen am Donnerstag und Freitag der im Thronsaal des Königspalastes in Bukarest aufgebahrten Königin die letzte Ehre. Die Bestattungszeremonie wird am Samstag im südrumänischen Curtea de Argeş stattfinden. König Michael I. von Rumänien, mit dem Anna von Bourbon-Parma seit 1948 verheiratet war, wird der Bestattungszeremonie aus gesundheitlichen Gründen fernbleiben müssen. In Rumänien und der Republik Moldau wurde zum Anlass Staatstrauer angeordnet.



    BUKAREST: Der frühere stellvertretende Notenbankchef Bogdan Olteanu ist nach einem Beschluss des Obersten Gerichtshofs für 16 Tage in Untersuchungshaft genommen worden. In dem Verfahren, in dem er der Vorteilsannahme beschuldigt wird, war er zunächst unter Hausarrest gestellt worden. Laut Ermittlern soll er 2008 als Vorsitzender der Abgeordnetenkammer und Mitglied der National-Liberalen Partei eine Million Euro von einem Geschäftsmann gefordert und auch erhalten haben. Als Gegenleistung sollte Olteanu seinen Einfluss geltend machen, damit eine bestimmte Person aus dem Umkreis des Geschäftsmannes zum Verwalter des Reservats im Donaudelta ernannt wird – der Betreffende bekam in der Tat den Job.



    BUKAREST: Die Polizei ermittelt gegen die Firma, die das Outfit des rumänischen Kaders für die Olympischen Spiele geliefert hat. Darunter sollen sich gefälschte Markenartikel befinden. Am Freitag waren die Beamten zu einer Hausdurchsuchung beim Rumänischen Olympischen und Sportkommittees aufgebrochen. Dort beschlagnahmten sie Sportkleidung, jedoch war bislang niemand zu Anhörungen geladen worden. Laut Presseberichten hatten sich mehrere Mitglieder des olympischen Kaders über die Qualität der Kollektion beklagt. Nach nur einigen Tagen wären die Sportanzüge gerissen und abgefärbt. Die Firma Pax Creative, die für die Lieferung für Olympia verantwortlich ist, soll laut Journalisten von dem Ex-Vorsitzenden des Rumänischen Olympischen Kommittees, Octavian Morariu, sowie dem amtierenden Generalsekretär, Ioan Dobrescu, gegründet worden sein. Morariu ist derzeit Mitglied des Internationalen Olympischen Kommitees.



    BUKAREST: Die rumänische Justizministerin Raluca Pruna hat am Freitag die neue nationale Antikorruptionsstrategie vorgelegt. Sie sprach dabei von einem Paradigmenwechsel – der Schwerpunkt der Strategie werde diesmal auf Prävention und Verantwortung der Führungskräfte gelegt. Jede Korruptionsstraftat sei ein Führungsversagen, für das sich jemand zu verantworten hat, so die Ministerin. Die Strategie behält anfällige Bereiche wie die Justiz und die Politik im Auge, achtet jetzt prioritär aber auch auf Bildung und Gesundheit.



    SPORT: Es sieht langsam etwas rosiger aus für den rumänischen Olympia-Kader in Rio de Janeiro. Die Degendamen besiegten im Finale ihre chinesischen Gegnerinnen 44 – 38 und holten sich das Gold – es ist die erste rumänische Medaille bei dieser Ausgabe der Sommerspiele. Und im Tennis besiegten Horia Tecău und Florin Mergea im Halbfinale des Herrendoppels das amerikanische Team von Jack Sock und Steve Johnson. Jetzt geht es im Finale gegen die spanischen Topstars Rafael Nadal und Marc Lopez. Gegen Spanien treten auch die Handballdamen am Freitagabend an – nach enttäuschenden Niederlagen gegen Angola und Brasilien und einem Sieg gegen Montenegro stehen sie allerdings unter hohen Druck: sie brauchen einen Sieg für den Einzug ins Viertelfinale.

  • Rumäniens Premier verweigert Rücktritt

    Rumäniens Premier verweigert Rücktritt

    Gegen den rumänischen Ministerpräsidenten Victor Ponta wird wegen Geldwäsche und Beteiligung an Steuerhinterziehung in seiner Zeit als Anwalt 2007 strafrechtlich ermittelt. Dem Premierminister wird zudem Fälschung von Urkunden mit seiner Privatunterschrift zur Last gebracht. Die Nationale Antikorruptionsbehörde DNA hat zudem beim Parlament wegen Interessenkonflikten den Antrag auf strafrechtliche Ermittlung gegen Ponta gestellt. Ponta soll im Korruptionsverfahren seines Parteifreundes und ehemaligen Transportministers Dan Şova verwickelt sein.



    Der Regierungschef wird damit zum prominentesten Korruptionsverdächtigen Rumäniens. Nach der Einleitung des Strafverfahrens hat Staatschef Klaus Iohannis den Rücktritt des Premierministers gefordert: Es handelt sich meiner Ansicht nach um eine unmögliche Situation für Rumänien, da dem Premierminister Straftaten vorgeworfen werden. Das Schlimmste was heute noch in Rumänien vorkommen kann ist eine politische Krise, sagte Iohannis.



    Auf seiner Facebook-Seite postete der Premierminister seine Reaktion: Er werde nicht zurücktreten, weil er vom Parlament ernannt wurde und ihn alleine das Parlament absetzen dürfe. Vielmehr, sagte er in Richtung seiner internationalen Partner und der ausländischen Presse, sei das von der DNA gegen ihn eingeleitete Strafverfahren ein politisch motivierter Angriff, der seine aktuelle Regierung stürzen solle. Victor Ponta erfreut sich zudem der Unterstützung seiner Regierungspartner.



    Der Beschluß des Premierministers, den Rücktritt zu verweigern, stelle die Glaubwürdigkeit Rumäniens infrage, löse die schlimmste politische Krise im postkommunistischen Rumänien aus und unterminiere die Glaubwürdigkeit der Bukarester Regierung gegenüber Brüssel, erwidert die wichtigste Oppositionspartei, die national-liberale PNL. Die Co-Vorsitzende der Liberalen, Alina Gorghiu gab allen Abgeordneten aus der Regierungskoalition bekannt, sie könnten der aktuellen politischen Krise einen Schlusspunkt setzen, wenn sie dem Misstrauensantrag zustimmen, den die national-liberale Partei PNL gegen die Regierung eingebracht hatte.



    Im besagten Misstrauensantrag wirft die Opposition dem Kabinett von Victor Ponta vor, es habe voriges Jahr seine Macht ausgenutzt, indem es das grundlegende Wahlrecht der Auslandsrumänen blockiert habe. Vielmehr verweigere die Regierung derzeit die Organisierung von Teil, – Lokal, – und Parlamentswahlen, infolge dessen die offen gebliebenen Plätze in der Legislative und in den Lokalbehörden besetzt werden könnten. Die sozialdemokratische Partei schließt sich den Koalitionspartnern an und zeigt sich fest entschlossen, dass ihr Anführer eine legitime Regierung leite. Der Rücktritt des Premierministers sei weder gesetzlich noch verfassungsgemäß gerechtfertigt, so die Sozialdemokraten.



  • Fünf Jahre seit antikommunistischen Protesten in Chişinău

    Fünf Jahre seit antikommunistischen Protesten in Chişinău

    Vor fünf Jahren sind in der benachbarten Republik Moldau Dutzende tausend Menschen auf die Stra‎ße gegangen. Dabei kam es zu schweren Ausschreitungen und zahlreiche Demonstranten wurden verletzt. Auslöser der Unruhen in der Hauptstadt Chişinău war die Fälschung der 2009 Parlamentswahlen von den Kommunisten an der Macht. Infolge der Protesten blockierten die Oppositionsparteien zweimal die Wahl im Parlament des kommunistischen Kandidaten zur Präsidentschaftswahlen. Dies führte zur Auflösung der Legislative und zur Organisierung von vorgezogenen Wahlen Juli 2009.





    Dabei gelang es den Kommunisten nicht mehr, die Mehrheit zu erreichen und sahen sich gezwungen, einem Bündnis der demokratischen Parteien die Chance zu geben, an die Macht zu kommen. Viele Aspekte in Bezug auf die am 7. April 2009 ausgelösten Unruhen seien immer noch ungewiss, sagt der Radio Rumänien Korrespondent in Chişinău. Die Kommunisten betrachten die 2009 Proteste als Staatsstreich“. Rumänien und die westlichen Mächte seien für den versuchten Staatsstreich verantwortlich, sagte damals der moldaische Präsident Vladimir Voronin.






    Rumänien wies die Anschuldigungen kategorisch zurück. Die Polizeibehörden setzen heute noch die Untersuchungen zum Tod drei moldauischer Bürger bei Krawallen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften fort. 300 Demonstranten wurden verletzt. Unter Protestlern waren überwiegend junge Leute. Leiter des Informations-und Sicherheitsdienstes Mihai Bălan dazu: ”Ein gesamtes Bild der Aktion und Interaktion aller Elemente dieses subversiven Szenarios, der Rolle und des Platzes des einen oder des anderen Akteurs, der Mechanismen und Taktiken ist sehr schwer zu schaffen.”





    Fünf Jahre nach den antikommunistischen Protesten in Chişinău, bestätigt das rumänischsprachige Land seinen europäischen Weg. Die ehemalige sowjetische Republik soll bis Juni 2014 das EU-Assoziierungs-und Freihandelsabkommen unterzeichnen. Rumänien befürwortet heute genau wie früher die Annäherung der Republik Moldau an die Europäischen Union. Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta dazu: “Ich wünsche mir sehr, dass es in der Republik Moldau Wohlstand, Ruhe und Sicherheit gibt und dass 2019, wenn Rumänien die EU-Ratspräsidentschaft innehaben wird am Tisch der EU-Staaten auch der moldauische Vertreter sitzt“.





    Vor dem Hintergrund der geopolitischen Risiken, die die Krise in der benachbarten Ukraine auslöst und des Konfliktherdes Transnistrien könnte die proeuropäische Option der Republik Moldau nicht nur bei den November Parlamentswahlen, sondern auch langfristig eine ausschlaggebende Rolle spielen.

















  • Die Bleitafeln von Câmpina: Eine „patriotische Fälschung“

    Die Bleitafeln von Câmpina: Eine „patriotische Fälschung“

    Die Existenz von 60 Bleitafeln mit einer Länge von 15 cm und einer Breite von 10 cm im Untergeschoss des Archäologie-Instituts Vasile Pârvan“ in Bukarest hat eine wahre Hysterie in den Reihen der Archäologie-und Geheimnis-Liebhaber verursacht. Auf den Bleitafeln sind Buchstaben, Symbole und Bilder zu sehen. Manche glauben, diese stammen von den Dakern, die in der Antike einen Teil des heutigen rumänischen Staates bewohnt haben. Um diese Tafeln entstanden phantasmagorische Geschichten. Spezialisten erklärten mehrmals, die Tafeln seien Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden, jedoch ohne Erfolg. Das Publikum war eher gegenüber den Phantasien offen. Manche erklärten, auf den Tafeln, die in Câmpina, etwa 100 Km nördlich von Bukarest, gefunden wurden, sei eine dakische Schrift zu lesen.




    Radu Băjenaru ist Archäologe beim Archäologie-Institut Vasile Pârvan“ in Bukarest. Er stellt uns die Argumente der Spezialisten vor.



    Es gibt zwei Meinungen betreffend diese Tafeln. Die erste ist die Meinung der Archäologie-Spezialisten, der Fachleute. Diese bestreiten ihre Authentizität und die These, dass diese vor 2000 Jahren zu Daker-Zeiten entstanden sind. Die zweite Meinung gehört den Enthusiasten, den Liebhabern von Alter Geschichte. Diese betrachten die Tafeln als authentisch und versuchen anhand dieser die dakische Gesellschaft vor 2000 Jahren nachzubilden. Es gibt natürlich Argumente und Gegenargumente auf beiden Seiten. Meiner Meinung nach sind die Argumente, dass diese im 19. Jahrhundert geschaffen wurden, viel stärker. Die Metall-Analysen, die nicht vor langem durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass sie aus einem Blei hergestellt wurden, das typisch für die Druckereien des 19. Jahrhunderts war. Zweitens stellen alle Inschriften und die ganze Ikonographie auf diesen Tafeln Sachen vor, die im 19. Jahrhundert bekannt waren. Wir erfahren nichts Neues über die Geschichte der Daker. Das alles war schon vor 150 Jahren bekannt. Wir erfahren nichts über das, was nachher entdeckt wurde. Drittens waren diese Tafeln den wichtigen rumänischen Historikern der Antike bekannt. Auch Pârvan, dessen wissenschaftliche Kompetenz niemand bestreiten kann. Pârvan hat diese in seinem Werk keine Bedeutung geschenkt, weil er deren Geschichte kannte.“




    Welche waren aber die kulturellen Umstände unter denen die Tafeln entstanden? Radu Băjenaru:



    Diejenigen, die Echtheit bestreiten, nennen sie inkorrekt Fälschungen. Eine Fälschung stellt aber eine Kopie von etwas Authentischem dar. Diese Tafeln sind aber reine Schöpfungen des 19. Jahrhunderts und stammen sehr wahrscheinlich von Bogdan Petriceicu Haşdeu. Dieser war ein Enzyklopädist und ein gro‎ßer Gelehrter. Er hatte die finanzielle und intellektuelle Möglichkeit, so etwas zu schaffen. Mir scheint es offensichtlich, dass diese seine Vision über die Geschichte der Daker darstellen. Deswegen kann man diese Tafeln nicht berücksichtigen, wenn wir über Geschichte reden. Auch wenn wir diese berücksichtigen würden, hätten wir nichts Zusätzliches zu lernen, sie helfen uns nicht. Das einzige, was uns helfen könnte, ist diese sogenannte dakische Schrift, ein Gemisch von griechischen, kyrillischen, lateinischen und orientalischen Buchstaben. Für einen Sprachwissenschaftler wie Haşdeu war es einfach, diese zu mischen. Man hat versucht, diese zu entziffern. Wie ich verstanden habe, hat man das auch geschafft. Das finde ich absurd. Diese Buchstaben können keine eigentliche Sprache bilden. Das wäre die einzige Neuigkeit betreffend die Tafeln: die Information zu entziffern. Würden wir — unter Anführungszeichen — diese Schrift entziffern, auch wenn wir verstehen würden, was Haşdeu übermitteln wollte, würde uns das nicht allzu viel weiter helfen, wenn wir den Stand der Kenntnisse Mitte des 19. Jahrhunderts in Betracht ziehen.“




    Warum aber hat Haşdeu diese Tafeln geschaffen und wie sollten wir diese heute betrachten? Radu Băjenaru:



    Haşdeu wollte keineswegs in die Irre führen. Er war ein Mensch seiner Zeit, er wollte nichts fälschen, nichts Böses tun, wahrscheinlich hatte er gute Absichten. Man muss ihn als einen aufgeklärten, allwissenden Geist betrachten, der so viel wie möglich lernen wollte und so viel wie möglich verbreiten wollte. Es war eine seiner Ausdrucksweisen. Es war die Mode seiner Zeit, so etwas zu tun. Ich sehe nichts Böses darin. Schlecht ist es, wenn wir versuchen, diese Schöpfungen 2000 Jahre früher zu datieren. Würden wir diese Tafeln als Schöpfung eines Gelehrten betrachten, würde es wunderbar sein. Gravierend wird es, wenn einige Menschen versuchen, anhand dieser einer Geschichte zu begründen, die wir gar nicht kennen. Die von den Tafeln erzählte Geschichte entspricht sowieso der Geschichte der antiken Quellen, weil die Tafeln auf antike Quellen beruhen. Da gibt es keine Unstimmigkeiten. Ich verstehe nicht, warum man auf die Authentizität dieser Tafeln beharrt. In der ganzen Antike gab es keine solchen Inschriften. Ich verstehe nicht warum gerade wir in Rumänien diese haben müssten.“




    Mitte des 19. Jahrhunderts, während der Periode der nationalen Fälschungen“ herrschte der Geist der Romantik. Haşdeu gilt au‎ßerdem auch als Schöpfer“ zweier anderer Dokumente dieser Art. Er soll das sogenannte Diplom von Bârlad von 1134“ und die Urkunde von Jurij Korjatowitsch von 1347“ fingiert haben. Heute wird Geschichte anders als vor 150 Jahren geschrieben.



    Audiobeitrag hören: