Tag: Fahrrad

  • Urbane Nachhaltigkeit: die 15-Minuten-Städte

    Urbane Nachhaltigkeit: die 15-Minuten-Städte

     

     

    Immer mehr Menschen leben heutzutage in Städten, und dies muss bei der Planung und Verwaltung von urbanen Siedlungen ernsthaft berücksichtigt werden. Metropolen stehen vor großen wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen, ökologischen, Ernährungs- und Verkehrsproblemen. Ein altes Konzept wird heute wiederbelebt: die sogenannte „15-Minuten-Stadt“. Ziel dieses Planungskonzeptes ist es, dass die Menschen alles, was sie brauchen, innerhalb von maximal 15 Minuten erreichen können. Vlad Zamfira, Experte in Klimawandel und Fragen der nachhaltigen Umweltpolitik, erläutert das Konzept:

     

    Die Städte auf unserem Planeten nehmen nur 2 % der Erdoberfläche ein, beherbergen aber die Hälfte der Weltbevölkerung. Auf sie entfallen 75 % des weltweiten Energieverbrauchs, 80 % der Kohlenstoffemissionen und 80 % des weltweiten BIP. Schätzungen zufolge werden bis 2050 fast 70 % der Bevölkerung in Städten leben. Gleichzeitig haben Städte einen großen Einfluss auf das Leben ihrer Bewohner und auf die natürlichen Ökosysteme, so dass es wichtig ist, ihre Entwicklung nachhaltig zu gestalten, d. h., dass wir unsere gegenwärtigen Bedürfnisse befriedigen können, ohne die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu gefährden. Sind »15-Minuten-Städte« eine realisierbare Option? Und was ist das überhaupt? Es handelt sich um ein einfaches Konzept, einen prägnanten und einprägsamen Begriff, der für eine Reihe von Grundsätzen steht, nach denen Städte gebaut werden sollten. Kurz gesagt bedeutet dieses Modell, dass alle grundlegenden Dienstleistungen und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten wie Geschäfte, Parks, Schulen und Kindergärten, in kurzer Zeit, d. h. in weniger als 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad, erreichbar sind.

    Carlos Moreno, der Erfinder dieses Konzepts, sprach von vier Grundprinzipien, nach denen sich 15-Minuten-Städte richten sollten. Erstens: Ökologie für eine grüne und nachhaltige Stadt. Zweitens: Nähe – Wohnen in fußläufiger Entfernung zu allen anderen Aktivitäten. Drittens: Solidarität, um Verbindungen zwischen den Menschen zu schaffen. Viertens: Partizipation – die Bürger sollten in die Planung einbezogen werden. In solchen Städten wird die Priorisierung der Verkehrsträger im Vergleich zur heute geltenden Ordnung umgekehrt. Wenn heute das Auto die Grundlage für den Verkehr und die Art und Weise ist, wie wir Städte planen und bauen, stünde es in den »15-Minuten-Städten« an letzter Stelle. Fußgänger und Mikromobilität stehen im Vordergrund. Als nächstes kommen die öffentlichen Verkehrsmittel und dann das Carsharing, das dazu beiträgt, die Zahl der Nutzer pro Fahrzeug zu erhöhen und die Abhängigkeit vom eigenen Auto zu verringern.“

     

    Das Schlüsselwort ist „Nachhaltigkeit“. Damit Nachhaltigkeit in den Städten der Zukunft entstehen kann, müssen laut Experten drei Faktoren berücksichtigt werden. Erstens: die Menschen – um nachhaltig zu sein, muss eine Stadt eine positive soziale Wirkung haben, die Gesundheit ihrer Bewohner und alle sozialen Schichten berücksichtigen. Zweitens: die Umwelt – nachhaltige Städte schaden nicht nur nicht der Umwelt, sondern wirken sich positiv auf die Klimabilanz aus. Drittens: eine gesunde Rentabilität – der wirtschaftliche Aspekt darf nicht vernachlässigt werden, denn auf lange Sicht können Städte nicht nachhaltig sein, wenn sie sich finanziell nicht selbst tragen können.

    Die 15-Minuten-Städte wirken sich auch auf die Gesundheit ihrer Bewohner positiv aus. Studien zufolge besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Anzahl der täglich zurückgelegten Schritte und Fettleibigkeit. Eine Studie zeigt auch, dass Städte, die fußgängerfreundlicher sind, auch eine niedrigere Fettleibigkeitsrate aufweisen. Aus verschiedenen Quellen geht hervor, dass die Fettleibigkeitsrate in Rumänien zwischen 20 und 25 % liegt – im Jahr 1997 lag sie noch bei 14 %. Der nächste Punkt: weniger Lärmbelästigung. Viele Autos sind sehr laut. In einer ruhigen Stadt sind die Menschen produktiver und geistig gesünder. Auch die Unternehmen profitieren davon: Wenn man zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, hält man viel eher an einem Geschäft an, als wenn man mit dem Auto vorbeifährt. Studien zeigen, dass in Straßen, in denen Fußgängern Vorrang eingeräumt wird, die Umsätze der örtlichen Gastronomie und der Geschäfte stärker gestiegen sind als erwartet.

    In einem positiven Szenario geht die Entstehung von „15-Minuten-Städten“ mit dem Rückgang der Abhängigkeit vom Auto einher. Um auf Bukarest zurückzukommen: Es ist eine Stadt der Kontraste, und das gilt auch für den Verkehr. Es gibt Strecken, die leicht mit Metro, Straßenbahn oder Bus zurückgelegt werden können, was sie vorhersehbar und oft die schnellste Option macht. Gleichzeitig gibt es viele andere Strecken, auf denen man, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu gelangen, mehrmals umsteigen muss, was die Fahrtzeit verlängert. Derzeit werden in der rumänischen Hauptstadt die Straßen in jedem Stadtbezirk von den insgesamt sechs Bezirksbürgermeistern nach Gutdünken umgestaltet, ohne dass es ein Gesamtkonzept oder eine Strategie für die Entwicklung der Stadt gibt. Dieses Problem gibt es nicht nur in Bukarest, sondern im gesamten Verwaltungsapparat – fehlende oder schlechte Kommunikation zwischen den Entscheidungsträgern.

    Das Fehlen einer angemessenen Infrastruktur für öffentliche Verkehrsmittel, der schlechte Zustand der meisten Verkehrsmittel und das Fehlen effizienter Verbindungen sind die Hauptgründe, warum viele Großstädter in Rumänien es vorziehen, ihr eigenes Auto zu benutzen – selbst für kurze Strecken. Auch spielen Klassendenken und Statussymbole immer noch eine wichtige Rolle. Im Unterschied zu entwickelteren Städten Westeuropas ist in Rumänien immer noch die Mentalität weit verbreitet, dass die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln etwas für Geringverdiener sei, während jeder, der etwas auf sich hält, sein eigenes Auto fahren muss.

  • Nach der Pandemie: Können wir unsere Städte umweltfreundlicher gestalten?

    Nach der Pandemie: Können wir unsere Städte umweltfreundlicher gestalten?

    Dies sind wichtige Fragen, insbesondere in extrem überfüllten Städten wie Bukarest, die von vielen strukturellen Problemen betroffen sind. Beispielsweise waren die öffentlichen Verkehrsmittel vor der Pandemie extrem überfüllt, was die Ausbreitung von Krankheitserregern erleichtert hat. Auch die Umweltverschmutzung nahm in den letzten Jahren zu, was den Gerichtshof der Europäischen Union veranlasste, Rumänien wegen Nichteinhaltung der Luftqualitätsstandards in Bukarest zu sanktionieren.



    Als das COVID-19-Problem auftauchte, stellte sich eine weitere Tatsache heraus: Die schlechte Luftqualität und der schlechte Lebensstandard erhöhen die Anfälligkeit des Körpers für jeden Krankheitserreger. Um Krankheiten in Zukunft besser bekämpfen zu können, sollten wir daher die Art und Weise unseres Zusammenlebens ändern. Die gute Nachricht ist, dass sich viele NGO mobilisiert haben, um Lösungen zu finden, die das Leben in den Städten lebenswerter und weniger gesundheitsgefährdend machen. Einige Vorschläge kommen von der Bürgerinitiative BAZA, die sich aus Architekten und Stadtplanern zusammensetzt. Das Manifest der Organisation BAZA trägt den Titel Die Stadt, ein gemeinsamer Raum. Eine Reihe von Post-COVID-Regeln“. Es soll laut der Architektin Maria Duda als Grundlage für einen künftigen Dialog zwischen der lokalen Verwaltung und den Bürgern dienen:



    Die Stra‎ße als gemeinsamer Raum sollte in der Lage sein, sich zu verwandeln, sich anzupassen und mehr Funktionen als zuvor als öffentlicher Raum aufzunehmen oder zu übernehmen. Wir haben die Empfehlung aufgenommen, die Gärten der öffentlichen Einrichtungen zu öffnen, um sie als behelfsmä‎ßige Grünanlagen zu nutzen, Zäune zu entfernen, Schulhöfe zu öffnen, so dass Sportplätze von der gesamten Gemeinde genutzt werden können. Wir haben auch empfohlen, den Bordstein zu erweitern, um die Stra‎ßen fu‎ßgängerfreundlicher zu gestalten. Eine zweite Reihe von Empfehlungen bezieht sich auf die Verringerung der Belastung des öffentlichen Verkehrs und auf die Bereitstellung von Carsharing-Angeboten mit Taxis oder Uber-Diensten. Wir fördern das Gehen zu Fu‎ß oder mit dem Fahrrad für sicherere Fahrten und passen die Stra‎ßen für Menschen mit Behinderungen an. Eine dritte Gruppe von Empfehlungen bezieht sich auf die Sicherheit in offenen Räumen, d.h. die Platzierung von Sensoren zur Überwachung der Luftqualität und die Möglichkeit der Reinigung öffentlicher Räume durch die Installation von Wasserfontänen und öffentlichen Toiletten mit flie‎ßendem Wasser und Strom.“




    Es ist bei weitem ein schwieriges Problem, sich in einer sehr gro‎ßen und überfüllten Stadt sicher fortzubewegen, und es müssen Vorschläge zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs diskutiert werden, wie der Architekt Alexandru Belenyi, Mitglied des BAZA-Verbands, betonte:



    In Bukarest wissen wir alle, dass der öffentliche Verkehr viele Fragen aufwirft, insbesondere auf Strecken, auf denen die Frequenz der Fahrzeuge sehr gering war. Darüber hinaus waren Busse, Stra‎ßenbahnen, Oberleitungsbusse und die U-Bahn unglaublich überfüllt. Deshalb ist es schwer vorstellbar, sich unter diesen Bedingungen irgendeine Form der sozialen Distanzierung vorzustellen. Natürlich befürchten wir, dass die übermä‎ßige Nutzung von PKWs den öffentlichen Raum und die Fu‎ßgängerzone beeinträchtigt, denn jeder wird dies als die perfekte Lösung ansehen. Aber es ist offensichtlich, dass dies auf lange Sicht nicht tragbar ist. Ich würde jedoch eine Grenze zwischen Pkw und Taxis oder Carsharing-Lösungen ziehen.“




    Um die durch Autos verursachte Umweltverschmutzung zu vermeiden, aber auch um die Bürger wieder mit der Stadt, in der sie leben, vertraut zu machen, verabschiedete das Bukarester Rathaus zum ersten Mal, etwas überraschend, ein Projekt einer NGO, das den Autoverkehr auf einigen Hauptstra‎ßen am Wochenende verbietet und sie ausschlie‎ßlich für Fahrräder und Fu‎ßgänger zugänglich macht. Maria Duda berichtet:



    Dem Verein ARCEN gelang es, mit diesem Projekt, das viele Leute überraschte, die Tür zu öffnen. Sie schlugen vor, den Autoverkehr auf kleinen Stra‎ßen rund um den Ioanid-Park zu verbieten, und dieses Projekt wurde vom Rathaus übernommen und auf sieben weitere Gebiete ausgedehnt, jedoch ohne öffentliche Debatte oder Dokumentation. Wir glauben jedoch, dass dieser erste Schritt gut ist, auch wenn er für die Bewohner dieser Gebiete einige Schwierigkeiten bringt, und notwendig, um Wege zur Anpassung und Optimierung zu finden, damit er zu einem Pfeiler der Diskussion für die gesamte Zivilgesellschaft, mit den lokalen Gemeinschaften und der Verwaltung wird.“



    Unabhängig von den Ma‎ßnahmen, die ergriffen wurden, müssen diese im Laufe der Zeit anpassen, je nachdem, welcher Ideenaustausch zwischen den Bürgern und der Verwaltung stattfindet. Paradoxerweise kann die Pandemie erhebliche Vorteile mit sich bringen, einer davon ist die Eröffnung eines effektiveren Dialogs zwischen den Behörden und den Bürgern. Zusätzlich zum Manifest der BAZA-Gemeinschaft wurde eine weitere Reihe von Vorschlägen von der Elterngemeinschaft “Grow Up” formuliert. Diese ist eine weitere NGO, die sich um einen optimistischen Ausblick auf die Pandemie herum gebildet hat. Die Aktivistin Dana Ostacie erzählte uns, dass sie diese Zeit als Gelegenheit sah, einige Dinge zu korrigieren, wie zum Beispiel den jederzeitigen Zugang der Kinder zu Grünflächen und Parks, die Einrichtung leicht zugänglicher Waschgelegenheiten sowie die Desinfektion öffentlicher Räume mit umweltfreundlichen Substanzen.

  • Fahrradfahren in Bukarest: nur Mutigen und Erfahrenen zu empfehlen

    Fahrradfahren in Bukarest: nur Mutigen und Erfahrenen zu empfehlen

    Nur 5,3% der Rumänen entscheiden sich, mit dem Fahrrad ins Büro oder zur Schule zu fahren, wie eine Umfrage zeigt. Die Regionale Entwicklungsagentur Südost hat sich dafür mit dem Verein OPTAR zusammengetan, um die Meinung der Menschen zu diesem Thema auszuloten. OPTAR ist eine Abkürzung und steht für Organisation zur Förderung alternativer Beförderungsmethoden in Rumänien — der Verein versucht seit Jahren, das Fahrrad beliebter zu machen. Jetzt wissen wir klar Bescheid, findet OPTAR: Das Auto ist das bevorzugte Verkehrsmittel der meisten Befragten, und der öffentliche Verkehr ist die zweitbeliebteste Option, die von 32,4% der Befragten gewählt wird. Rumänen vermeiden es, mit dem Fahrrad zu fahren — fast 78% von ihnen, weil es keine speziellen Markierungen gibt, 63% wegen aggressiver Fahrer, 51% aufgrund von Hindernisse auf den Fahrradwegen, fast 50% wegen unzureichender Fahrradwege, 49% infolge von Autos, die auf den Fahrradwegen mitfahren und knapp 46%, weil sie Probleme bei Kreuzungen befürchten. Die meisten Befragten betrachten das Radfahren als ein Mittel der Erholung und weniger als ein Mittel des täglichen Transports, sagt Marian Ivan, Präsident von OPTAR:



    Es sieht nicht gut aus für das Radfahren. Aber es gibt gute Chancen, denn laut unseren Umfragen gibt es eine gro‎ße Anzahl von Fahrradbesitzern, die dieses Mittel jedoch mangels einer sicheren Infrastruktur nicht nutzen. Über 80% der Befragten sprachen über Sicherheit, als sie gefragt wurden, warum sie nicht mit dem Fahrrad unterwegs sind. Selbst diejenigen, die sich aufs Fahrrad setzten, sagten häufig, dass es ernsthafte Probleme mit der Fahrradinfrastruktur gibt.“




    Andrei, ein 24-jähriger Bukarester, bestätigt das. Er fährt in der Regel mit dem Auto und nur gelegentlich mit dem Fahrrad:



    Es ist sehr schwierig, in Bukarest Fahrrad zu fahren, weil es keine Spuren gibt. Wir müssen mit unserem Fahrrad sowohl auf dem Bürgersteig als auch auf der Stra‎ße fahren, so dass es auf Schritt und Tritt Gefahren gibt. Wir fahren Seite an Seite mit den Autos. Meistens würde ich lieber mit dem Fahrrad fahren, als zwei Stunden lang nach Hause im Auto zu sitzen, aber es gibt keine Voraussetzungen dafür. Autos fahren und parken sowohl auf der Stra‎ße als auch auf dem Bürgersteig und es gibt selbst für Fu‎ßgänger keinen Platz.“




    Andere Bukarester wie Marian fahren jedoch jeden Tag mit dem Fahrrad — auch wenn sie nicht zufrieden sind:



    Es gibt Fahrradwege in Bukarest, aber es werden noch mehr benötigt. Wenn Reparaturarbeiten beginnen oder Bordsteine zu hoch sind, müssen wir vom Fahrrad absteigen, das Hindernis umgehen und dann weiterfahren. Wenn ich im Verkehr mit dem Fahrrad unterwegs bin, muss ich für Sicherheit sorgen. Fahrräder müssen einen Spiegel haben und Fahrer müssen Schutzhelme und Warnwesten tragen. Wir brauchen Schutzkleidung, um Gefahren zu vermeiden. Ich denke, Autos sollten am Stadtrand von Bukarest geparkt werden, damit wir mit dem Fahrrad oder dem Tretroller in der Stadt fahren können und so eine gesündere, weniger verschmutzte und überfüllte Stadt haben.“




    Radfahren in Bukarest ist demnach also eine echte Herausforderung. Fahrradfahrer sind gezwungen, zwischen Fu‎ßgängern oder Autos zu radeln und Bordsteine zu vermeiden. Nur wenige von ihnen wagen es jedoch, sich dem Stadtverkehr zu stellen, denn dazu braucht man viel Erfahrung und Mut. Allein im Jahr 2018 wurden 44 schwere Unfälle mit Fahrrädern gemeldet.



    Auch wenn sich Dienstleistungen für Fahrradverleih und -kauf entwickelt haben, sind die Probleme nach Ansicht der Spezialisten für urbane Mobilität noch lange nicht gelöst. Sie sagen, dass das Hauptproblem bei der Förderung alternativer Verkehrsmittel in der Hauptstadt nicht der Mangel an Fahrrädern ist, sondern das Fehlen eines Radwegenetzes. In Bukarest gibt es nur 6 km Radwege, klagt Marian Ivan von OPTAR:



    Zunächst einmal muss ein Netzwerk geschaffen werden, um den Bedürfnissen einer gro‎ßen Anzahl von Menschen gerecht zu werden, die mit dem Fahrrad durch die Stadt fahren wollen. Dann muss sich dieses Netzwerk schrittweise entwickeln. Ohne dieses Netzwerk ist es unmöglich, dass eine gro‎ße Anzahl von Menschen ihr Auto aufgeben und sich stattdessen für das Radfahren entscheiden.“




    Derzeit arbeiten OPTAR-Spezialisten und auch Spezialisten aus der Entwicklungsregion Südost an der ersten nationalen Strategie zur Förderung der Nutzung von Fahrrädern, um Bukarest zu einer fahrradfreundlichen Stadt zu machen, wie Marian Ivan sagt:



    Wir konzentrieren uns jetzt auf diese Strategie, die von denjenigen Behörden genutzt werden kann, die aufgeschlossen genug sind, um zu verstehen, dass Veränderungen in der Art und Weise, wie Menschen sich durch die Stadtgebiete bewegen, notwendig sind. Die Umfrage im vergangenen Monat stimmt uns optimistisch, dass das, was wir jetzt erreichen wollen, später von Kommunalverwaltungen genutzt wird, die sich wirklich an der Lösung solcher Probleme beteiligen werden. Dieses Dokument kann vom Parlament oder vom Entwicklungsministerium übernommen werden, da beide eine Offenheit für die Verwendung der von uns zur Verfügung gestellten Informationen gezeigt haben. Eigentlich ist dies das eigentliche Ziel des Projekts: Alternativen zu dem zu bieten, woran die Zentralverwaltung derzeit arbeitet. Wir treffen uns mit den Bürgern, es wird in jeder Phase des Projekts Debatten geben, und es wird Szenarien geben, aus denen wir eines auswählen werden.“




    Ivan hofft, dass eine endgültige Form der Strategie noch in diesem Jahr vorgelegt wird. In der Zwischenzeit hat die Gemeinde Bukarest den Bau eines neuen Radwegenetzes im Zentrum der Stadt in den kommenden sechs Monaten angekündigt. Es wird 4 Spuren entlang von 21 Stra‎ßen mit einer Gesamtlänge von 48 km geben. Au‎ßerdem werden 420 Fahrradparksysteme über dieses Netzwerk aufgebaut.

  • Markendesign: Hemden für Retrobike-Fahrer

    Markendesign: Hemden für Retrobike-Fahrer

    Zwei unterschiedliche Unternehmen aus zwei unterschiedlichen Branchen, die vor allem Eines gemeinsam haben: Die Bevölkerung in Rumänien bringt ihre Produkte mit den achtziger Jahren und dem kommunistischen Regime in Verbindung. Es sind die Pegas-Fahrräder und die Braiconf-Hemden. Jetzt starteten die beiden Unternehmen ein gemeinsames Projekt.



    Was sagt die Werbung in diesem Fall? Es sind funktionale Hemden, die das moderne und nonkonformistische Design des Radfahreroutfits mit der hochwertigen Faser und dem meisterhaften Schnitt des Markenhemds verbinden. So entsteht das perfekte Endprodukt für diejenigen, die zur Arbeit radeln und dort zum Beispiel mühelos in eine Sitzung einsteigen möchten. Das ist die Idee hinter der neuen Kollektion, die ganze drei Hemdmodelle umfasst und suggestiv Zieh die Radspeichen an“ getauft wurde. Andrei Botescu ist sogenannter Pegaspionier, so etwas wie ein Ideenentwickler beim Unternehmen. Er erklärt, wie das Konzept erarbeitet wurde.



    Das ist ein interessanter Ansatz unsererseits gewesen. Weil in den letzten fünf Jahren die Anzahl der Radfahrer in der Stadt explosionsartig gestiegen ist und sich jedes Jahr verdoppelt, bedarf es eines Outfits, einer Ausrüstung, mit der man zur Arbeit radeln kann, und genau das ermutigen wir. Dafür gibt es mehrere Gründe: die Reduzierung der Luftverschmutzung, ein gesünderes Leben. Wir haben auch versucht, eine anständige Linie zu entwickeln, so dass man zur Arbeit gehen, an einem Treffen teilnehmen kann und gleichzeitig praktisch angezogen ist. Dieses Modell hat eigene Taschen für das Handy und den Geldbeutel, ein Fach für einen Trinkbehälter, aus dem man während der Fahrt trinken kann damit man nicht verschwitzt ankommt, reflektierende Elemente für Nachtfahrten, die aber nicht so schrill sind wie bei den üblichen Radtrikots. Es sind Warnstreifen, die bei Bedarf aufgerollt werden können, also wenn die Autofahrer dich im Dunkeln sehen sollen. Das Material ist atmungsaktiv und die reflektierenden Elemente können hochgerollt werden, sie bestehen aus gewöhnlichem, nicht auffälligem Stoff.“




    Die Hemden für Radfahrer sind vielseitig anwendbar. Sie können leicht in einen Rucksack verwandelt werden, da es im Inneren zwei Riemen gibt, die überkreuz getragen werden können und so das Hemd in einen bequemen und schicken Rucksack verwandeln, was vor allem bei schlechtem Wetter gut ist. Jenseits der Werbung wollten wir von Andrei Botescu wissen, wie die Radfahrer auf die neue Kollektion reagiert haben.



    Es war in der Tat ein Erfolg, die Radfahrer-Gemeinschaft war bei unserem Event dabei, sie hat sich aber auch am Online-Start mit Feedback und ermutigenden Botschaften beteiligt. Wir hatten das Gefühl, auf ein echtes Bedürfnis geantwortet zu haben, und wollen demnächst noch mehr Modelle entwickeln. Eventuell auch eine spezielle Jeanshose für Radfahrer in der Stadt und viele andere Artikel für diese Kollektion. Es sollen bequeme Artikel sein, mit denen man auch zur Arbeit gehen kann.“




    Während der Hemdenhersteller Braiconf die Übergangsphase zur rumänischen Marktwirtschaft gut überstanden hat, war die rumänische Fahrradmarke Pegas“ für einige Jahre aus den Geschäften verschwunden. Vor vier Jahren wurde das Modell auf Initiative zweier Rumänen hin wieder eingeführt. Einer von ihnen ist Andrei Botescu.



    Dieses Modell ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, eine rumänische Fahrradmarke auf dem Markt zu haben. Mehrere Generationen sind auf Pegas-Rädern gefahren, wir haben den Moment erlebt, als die Herstellung eingestellt wurde, und haben beschlossen, die Marke wiederuibeleben. Das hat den Menschen viel Freude bereitet, denn die Marke erinnert sie offenbar an die schönen Momente aus ihrer Kindheit. Man bedenke, dass wir eine schlimme Zeit hinter uns haben und jeder nicht so viele schöne Erinnerungen an diese Zeit hat. Aber das erste Fahrrad, der erste Spaziergang im Park — das sind Erinnerungen an die eigene Kindheit. Wir haben ein bestimmtes Retro-Design gewählt, um eben die Kindheit in Erinnerung zu rufen. Die Fahrräder sind aber aus modernen Teilen gebaut, sie haben moderne Schaltwerke. Jetzt wollen wir ein elektrisches Fahrrad im kommenden Jahr auf den Markt bringen. Dieses soll Auskunft über die Geschwindigkeit, das Tempo, den Puls, die Flüssigkeitszufuhr geben können. Unser Design bleibt im Retrobereich, aber die Technologie ist zukunftsorientiert bei uns.“




    Und was will Pegas kurzfristig erreichen, fragten wir den Ideenentwickler Andrei Botescu.



    Nächstes Jahr wollen wir ein intelligentes Fahrrad auf den Markt bringen, mit Sensoren, mit einer Anwendung für das Handy, mit der die Sensoren abgelesen werden, und die elektrischen Fahrräder habe ich bereits erwähnt. Wir wollen unsere Produktpallette erweitern, in diesem Jahr bieten wir bereits 17 Modelle an, nächstes Jahr sollen 10 neue hinzukommen und wir hoffen einen Umsatz zu erreichen, der uns die Eröffnung einer Fabrik ermöglichen wird. Damit wir die Fahrräder komplett in Rumänen herstellen können. Dafür müssen wir aber etwas mehr Fahrräder verkaufen.“




    Die Hemdenfabrik aus Brăila hat indes eine limitierte Ausgabe von 300 Hemden für Radfahrer produziert. Sollte das gemeinsame Projekt allerdings erfolgreich sein, könnte aus der limitierten Kollektion eine Serienfertigung werden.

  • Oldies sind die neuen Goldies: Pegas redivivus

    Oldies sind die neuen Goldies: Pegas redivivus

    Ein fast vergessenes Fahrradmodell der 1970er Jahre wird neugeboren: das Pegas“ der goldenen Zeit“ des Kommunismus in Rumänien. 1972 kam das erste Pegas-Fahrrad für Erwachsene vom Flie‎ßband des Mechanischen Werkes Tohan, Landkreis Braşov. 1975 wurden die ersten Modelle für Kinder hergestellt und 1980 wurde das fünfgängige Modell Pegas 1027 produziert. 1990 kam das Mountain-Bike mit 18 Gängen und Cantilever-Bremsen auf den Markt. Danach geriet die Marke Pegas in Vergessenheit.



    In den letzten Jahren hat sich aber ein junges, enthusiastisches Team vorgenommen, das alte Pegas-Modell für Kinder in einer Variante für Erwachsene zum neuen Leben zu erwecken. Mehr dazu erfahren wir vom Projektleiter Andrei Botescu:



    Alles hat mit dem Wunsch nach einem preiswerten Fahrrad angefangen. Ich kaufte mir ein teures amerikanisches Modell, aber es wurde mir leider gestohlen. Dann begann ich darüber nachzudenken, wie es wohl wäre, wenn ich ein schönes Fahrrad hätte, das mir gut gefallen würde, aber für Diebe nicht besonders interessant wäre. So kam ich auf unser beliebtes rumänisches Pegas — ich sah viele Leute, die ihre alten, liebevoll restaurierten Fahrräder der 70er Jahre tagtäglich benutzten. Die Pegas-Produktion war aber längst eingestellt worden, und so kam ich auf den Gedanken, selbst Pegas-Fahrräder herzustellen.“




    Lass ein Pegas in dein Haus“ lautet die Einladung auf der Facebook-Seite des rumänischen Pegas-Herstellers. Andrei Botescu:



    Es handelt sich um eine gezielte Kampagne, weil wir wissen, dass viele unserer Kunden ihre Fahrräder in der Wohnung abstellen. Nicht alle Leute haben ein Haus mit Hof, in der Nähe der Hochhäuser gibt es keine Fahrrad-Parkplätze, und wir haben diese Kampagne gestartet, weil wir wussten, dass der Pegas-Kunde uns als Erstes fragen wird, ob sein Fahrrad in den Fahrstuhl passt. Es passt, und das Fahrrad wird zum Mitbewohner.“




    2012 kam die erste neue Pegas-Kollektion auf den rumänischen Markt. Andrei Botescu erzählt, welche Schritte er dazu unternommen hat:



    Erstens musste ich ein Team bilden, mit dem ich gut arbeiten konnte. Nach langen Recherchen kam ich auf einen sehr guten Produkt-Designer, Ciprian Frunzeanu, einen sehr guten Ingenieur und Techniker, Adrian Taşă, und einen exzellenten Marketing-Fachmann, Alexandru Mandea. Das war unser Anfangsteam, mit dem wir das Projekt starteten. Mit der praktischen Arbeit haben wir 2010 begonnen, zwei Jahre bevor wir mit dem Produkt auf den Markt kamen. Wir haben hart gearbeitet — die Serienfertigung von Fahrrädern ist nämlich keine einfache Sache. Es ist nicht schwer, zwei oder drei Fahrräder zu bauen, aber wenn man auf die Serienherstellung abzielt, wird es viel komplizierter. 2012 brachten wir eine kleine Serie von 500 Pegas-Fahrrädern auf den Markt — 2014 erreichten wir 1500 Stück. Wir bemühen uns, jedes Jahr unsere Produktion und die Anzahl der verkauften Fahrräder zu verdoppeln. Wir wünschen uns viel mehr, aber es ist nicht leicht, das gesamte Geschäft nur mit eigenen Fonds und mit viel Hingabe zu führen. Was wir produzieren, das verkaufen wir auch — die Nachfrage ist gro‎ß, sowohl in Rumänien als auch im Ausland. Wir haben viele Bestellungen von Rumänen, die im Ausland leben. Zurzeit arbeiten wir an der Bestellung einer Dame, die bei der Europäischen Raumagentur in den Niederlanden tätig ist. Viele Rumänen möchten ein gutes rumänisches Produkt auf den Universitäten in Gro‎ßbritannien, Frankreich oder Luxemburg benutzen und vorzeigen, weil sie darauf stolz sind.“




    Das heutige Pegas ist eine Kombination zwischen Nostalgie und dem Wunsch, ein Markenprodukt von höchster Qualität, mit einem besonderen Design und einer attraktiven Farbpalette herzustellen. Was wurde vom alten Pegas der 70er Jahre übernommen, und was ist geändert worden? Andrei Botescu antwortet:



    Vor allem haben wir das ursprüngliche Hauptdesign übernommen, die spezifische Linie des Modells mit dem langen Fahrradsattel und dem langen Lenker. Da aber das Modell der 70er Jahre für Kinder bestimmt war, haben wir es auf Erwachsene angepasst. So können die Erwachsenen ihre Kindheit wiedererleben. Viele Leute merken es nicht, dass ihr heutiges Fahrrad etwas grö‎ßer ist; sie sind davon überzeugt, dass ihr altes Fahrrad dieselben Dimensionen hatte. Das Pegas-Projekt ist ein Projekt voller Gefühle und Kindheitserinnerungen.“




    Abgesehen von der aktiven Facebook-Seite versuchen die Pegas-Hersteller, ihr Fahrrad mit verschiedenen Werbekampagnen auf dem Markt zu fördern. Andrei Botescu:



    Wir hatten interessante Kampagnen, mit denen wir auch Werbepreise gewonnen haben. Eine Kampagne hie‎ß »Internetul poporului«, »Internet des Volkes«. Wir haben eine Internetseite erstellt, www.internetulpoporului.ro, die zeigt, wie das Internet zur Ceauşescu-Zeit hätte aussehen können. Wir machten auch einige Nostalgie-Kampagnen mit Fahrrädern, die sich ineinander verlieben. Neulich starteten wir eine Kampagne in Anlehnung an der heutigen Stadtkultur; das Projekt trägt den Titel »Culoare urbană« — »Stadtfarbe«. Mit einer Android-App kann man sich von einem Foto, das man in der Stadt aufgenommen hat, eine Farbe aussuchen und an uns schicken. Wir können dann das bestellte Pegas-Fahrrad in der gewünschten Farbe herstellen.“

  • Fahrräder mit Krawatte

    Fahrräder mit Krawatte

    Fahrräder mit Krawatte“ hei‎ßt das jüngste Programm der Naturschutzorganisation Green Revolution, das darauf abzielt, die Bukarester zu ermuntern, das Fahrrad in ihrem Alltag zu nutzen. Fahrradfahren sei gesund, bequem und baue den Stress ab, so versuchen die Initiatoren des Programms, das sich hauptsächlich an Mitarbeiter multinationaler Unternehmen wendet, die Bukarester zu überreden, das Radfahren in ihren Alltag einzubauen.



    Fahrräder mit Krawatte“ ist das erste kostenlose Fahrradverleih-Programm in Rumänien, das sich an multinationale Unternehmen wendet. Das Projekt wurde 2010 von der Naturschutzorganisation Green Revolution ins Leben gerufen. Mittlerweile haben tausende Mitarbeiter multinationaler Unternehmen in Bukarest und anderen Gro‎ßstädten Rumäniens Fahrräder von der Naturschutzorganisation Green Revolution gemietet. Die Angestellten gro‎ßer Unternehmen benutzen die Fahrräder in der Mittagspause, in Team-Building-Reisen oder sogar bei Businnesstreffen. Insbesondere in der Sommerzeit ist der Fahrradständer vor dem Sitz multinationaler Unternehmen voll.



    2013 schlossen sich 10 Unternehmen aus 4 rumänischen Städten dem Programm Fahrräder mit Krawatte“ an. Sie haben 300 Fahrräder gekauft, die bisher von 6000 Angestellten benutzt wurden. Die Kosten, die sie in einem Jahr für ein Fahrrad decken müssen, belaufen sich auf 300-500 Euro. Die schwedische Botschaft in Bukarest ist die erste diplomatische Vertretung, die sich im Herbst 2013 dem Programm anschloss. Der schwedische Botschafter Anders Bengtcen nahm an der Konferenz teil, an der die Partnerschaft unterzeichnet wurde. Anders Bengtcen betonte dabei, es sei nötig, dass in einer Stadt wie Bukarest die Fahrrad-Infrastruktur entwickelt wird.



    Ich habe gemerkt, dass Bukarest eine besonders gute Fahrradstadt ist, weil die rumänische Hauptstadt flach ist, es gibt sehr viel Ebene und wenige Hügel. Zudem liegen viele Unternehmen und Ministerien, mit denen wir täglich zusammenarbeiten, sehr nah am Sitz der schwedischen Botschaft und sie können sehr leicht mit dem Fahrrad erreicht werden. Beispielsweise wenn ich zum Bukarester Au‎ßenministerium mit dem Fahrrad fahre, spare ich viel Zeit, anstatt im Stau in meinem Diplomatenauto zu sitzen. Radfahren in Bukarest weist zahlreiche Vorteile auf.“



    Eine von der Europäischen Kommission bekanntgemachte Eurobarometer-Umfrage fand heraus, dass Dänemark, die Niederlande und Schweden die Rangliste der Nationen, die das Fahrrad als Fortbewegungsmittel bevorzugen, anführen. Botschafter Anders Bengtcen:



    In meinem Land, Schweden, ist das Radfahren ein äu‎ßerst wichtiges Fortbewegungsmittel auf Kurzstrecken und die Regierung fördert es in manchen Arten: Es gibt viele Radstrecken in den Gro‎ßstädten, man kann das Radfahren mit der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln verbinden, das hei‎ßt, man kann das Fahrrad im Bus, Zug oder in der U-Bahn mitnehmen. Statistiken zeigen, dass einer von fünf Schweden das Fahrrad täglich als Transportmittel verwenden, um zur Schule, Uni oder zur Arbeit zu fahren, während einer von drei Schweden das Fahrrad während der Woche zumindest einmal nutzt, um zur Schule oder zur Arbeit zu fahren. Mehr als 40% der Schweden nutzen das Fahrrad jede Woche als Freizeitbeschäftigung. Und der Trend steigt. Das Klima hier in Bukarest ist viel sanfter als in Schweden, Bukarest bietet ein erhebliches Potenzial, die Fahrradnutzung zu steigern. Das ist einer der Gründe, wofür wir uns dieser wunderschönen Initiative anschlie‎ßen.“



    Aus keiner Statistik geht die die Gesamtzahl der Radfahrer in Rumänien hervor. Laut den Bukarester Behörden nutzen 9% der Bevölkerung das Fahrrad als Transportmittel. Die Nichtregierungsorganisationen sind hingegen der Ansicht, der Anteil liege unter 3%. Selbst wenn der Sport auf zwei Rädern sowohl gesund als auch bequem ist, ermuntern die Bukarester Behörden die Hauptstadtbewohner nicht, das Fahrrad in ihrem Alltag zu nutzen. Den Mitarbeitern von multinationalen Unternehmen steht ohnehin das Programm der Umweltorganisation Green Revolution zur Verfügung. Leiterin der Organisation Raluca Fisher dazu:



    Wir bieten Pakete zum Kauf von Fahrrädern an, unsere Kunden, Mitarbeiter von multinationalen Unternehmen, können die Fahrräder mit der Marke des Unternehmens versehen. Somit versuchen wir ein positives Beispiel zu bieten und die Kunden haben die Gelegenheit, zu zeigen, dass sie stolz darauf sind, für das jeweilige Unternehmen zu arbeiten. Wir garantieren zudem auch die regelmä‎ßige Instandhaltung, dafür stellen wir unseren Kunden unser Wartungsteam 24 Stunden zur Verfügung. Wir putzen sie jede Woche und sorgen dafür, dass alles richtig funktioniert. Alles ist im Paket enthalten und wir versuchen somit, das Leben der Mitarbeiter in gro‎ßen Unternehmen, die zumeist überfordert sind, leichter zu machen. Radfahren ist entspannend und baut Stress ab. Es gibt in Rumänien fahrradfreundliche Städte wie Brașov (Kronstadt) und Timișoara (Temeswar), dort ist die Infrastruktur in dieser Hinsicht befriedigend. In diesen Städten hat in letzter Zeit die Anzahl der Fahrradfahrer deutlich zugenommen.“



    Neben dem Programm Fahrräder mit Krawatte“ wurde im Monat März die Saison Velo 2014“ in Bukarest und anderen Gro‎ßstädten eröffnet. In Bukarest stellen die Veranstalter den Stadtbewohnern 400 Fahrräder in drei Fahrradverleihen zur Verfügung. I’Velo“ ist das wichtigste Bike-Sharing-(Fahrradverleih)-Programm Rumäniens und zielt darauf ab, das Fahrradfahren in den Alltag sowohl als Entspannung als auch als gesundes und umweltfreundliches Fortbewegungsmittel einzubauen. In den vier Jahren, seitdem es ins Leben gerufen wurde, verhalf das Programm I’Velo“ zu mehr Bewegung und Umweltschutz. 800.000 Rumänen haben sich den begeisterten Radfahrern angeschlossen und die CO2 Emissionen in der Atmosphäre wurden um knapp 1200 Tonnen reduziert.



    Audiobeitrag hören: