Tag: Fasching

  • Hörerpostsendung 11.2.2018

    Hörerpostsendung 11.2.2018

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    In der vergangenen Woche haben wir zwar einige Empfangsberichte erhalten, aber nicht sonderlich viel Feedback zu unserem Programm. Daher werde ich heute ein paar Hörerfragen beantworten, die ich mir in den vergangenen Wochen aufgeschrieben habe. Und im Zusammenhang mit der Beantwortung der Fragen bringe ich zwei Aufzeichnungen aus unserem Audioarchiv.



    Christoph Paustian (aus Häusern, Baden-Württemberg) fragte uns in einem Brief, den er Ende 2017 verfasste:



    An welchem Tag war der Nationalfeiertag während der kommunistischen Herrschaftszeit?



    Danke für die Frage, lieber Herr Paustian. Nationalfeiertag in der Sozialistischen Republik Rumänien war der 23. August. Am 23. August 1944 wurde in Rumänien Marschall Ion Antonescu, ein Verbündeter Nazi-Deutschlands, entmachtet, und das Land wechselte die Fronten auf Seite der Alliierten. Historiker sind sich nicht einig über die Wertung der Ereignisse — manche bezeichnen die Geschehnisse als Staatsstreich, andere hingegen als legitime Entmachtung eines Diktators und Kriegsverbrechers, der das Land mit eiserner Faust geführt und militärisch ins Desaster geführt hatte und für die Deportation der Juden und Roma verantwortlich gewesen war.



    In der kommunistischen Deutung wurde der Tag offiziell als bewaffneter antifaschistischer und antiimperialistischer nationaler Aufstand“ oder — kürzer — Befreiung vom faschistischen Joch“ bezeichnet. In der Ceauşescu-Diktatur wurde die Rolle der Kommunistischen Partei während der Ereignisse von 1944 ma‎ßlos übertrieben, die Kommunisten wurden zu Helden hochstilisiert.



    Am Nationalfeiertag wurde in den staatlichen Medien Propaganda in diesem Sinne gesendet. Unser Sender, der sich damals Radio Bukarest nannte, machte keine Ausnahme: Auf einem Tonband aus unserem Archiv wurden in einer Literatursendung am 23. August 1975 Gedichte von rumänischen Dichtern in deutscher Übersetzung oder von rumäniendeutschen Lyrikern vorgetragen — allesamt dem Nationalfeiertag oder der Kommunistischen Partei gewidmet und mit pompöser Musik untermalt. Damit Sie sich eine Vorstellung machen können, wie das klang, hören wir nun ein etwa dreieinhalbminütiges Fragment.




    Eine weitere Frage erhielten wir von Herbert Jörger, der in Bühl, ebenfalls in Baden-Württemberg, zu Hause ist.



    Ihre Sendung hat mir sehr gut gefallen. Neben dem Funkbriefkasten ist Ihre Radiotour immer wieder ausgezeichnet, ohne Landkarte erfährt man immer wieder Neues über Rumänien. Eine Frage hätte ich noch. Wird in Ihrem Land auch Fasching gefeiert?




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Jörger. Diese Frage habe ich eigentlich schon in den vergangenen Jahren mehrmals beantwortet, aber gerne wiederhole ich die Antwort:



    Fasching, Karneval, Fastnacht, Saalfastnacht — wie man diese Bräuche in diverser regionaler Ausprägung auch immer nennt — gibt oder gab es es in Rumänien eher bei den Siebenbürger Sachsen und den Banater Schwaben. Darüber habe ich ausführlich im Funkbriefkasten am 8.3.2015 berichtet. Die Faschingstraditionen in Siebenbürgen hatten ihre lokalen Besonderheiten und zeigten viele Varianten auf. Es gab in dieser Periode verschiedene Arten von Feierlichkeiten:



    Die Faschingsbälle, die von der Jugend oder von den früher existierenden Vereinen organisiert wurden (Frauenverein, Freiwillige Feuerwehr etc.). Höhepunkt war der Marienball am 2. Februar. In Anlehnung an diese Tradition veranstaltet das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt heute noch jährlich den Marienball in Hermannstadt. Es ist ein Tanznachmittag mit Blasmusik vom Band, zu dem hauptsächlich Senioren kommen.



    Und in den deutschsprachigen Schulen, wo nicht selten auch Gastlehrer aus Deutschland unterrichten, feiert man Fasching meistens Mitte Februar, und Kindern und Eltern macht es einen Heidenspa‎ß. Meine Kollegin Adina Olaru hat im vergangenen Jahr darüber berichtet, denn ihre Kinder gehen auf die deutsche Schule in Bukarest. Hören wir ihre Eindrücke vom vergangenen Jahr:



    Februar. Freitagmorgen. Der längst ersehnte Tag ist endlich da. Heute dürfen wir uns verkleiden. Meine 8-jährigen Drillinge — zwei Buben und ein Mädel — sind in der zweiten Klasse. Im Goethe-Kolleg Bukarest. Deutsch wird im Goethe-Kolleg als Muttersprache unterrichtet. Da wurden auch alle Traditionen aus dem deutschsprachigen Raum übernommen, inklusive Fasching.



    Die Anweisungen der Lehrerin — Frau Ioana — waren klar. Dieses Jahr machen auch die Eltern beim Fasching mit. Wir haben uns thematisch zu verkleiden — jede Familie sucht sich aus, was es sein will. Wir sind die Piratenfamilie. Piratenkostüme fand ich einfacher zu zaubern. Ein paar alte Lumpen, ein Rock, gebrauchte Hosen, Augenschutz. Alles tipptopp. Klar gehört auch ein bisschen Schminke dazu, wie denn sonst!



    Nun ist es an die Zeit, aufzubrechen. Schön verkleidet schlendern wir zum Auto. Die paar Passanten, die an uns vorbeigehen, schauen uns komisch, jedoch amüsiert an. In Rumänien gibt es keine Fasching-Tradition. Lediglich in deutschen Schulen wird Karneval gefeiert. Im Auto werden zum aller letzten Mal die Gedichte wiederholt, die die Kinder beim Fasching vortragen werden.



    Im kleinen Turnsaal des Goethe-Kollegs herrscht gute Laune. Im gemeinsamen Umkleideraum geht es hektisch zu. Viele Kinder ziehen erst in der Schule ihre Kostüme an. Da passt nicht immer alles, wie es sich gehört. Und manches wurde aus Versehen zu Hause vergessen.






    Die Kinder laufen herum, lachen laut, schubsen sich gegenseitig. Sie spielen miteinander. Die bösen Piraten nehmen Rotkäppchen und Elsa, die Eiskönigin. gefangen. Die Mädels schreien. Darth Vader greift ein, er will die Prinzessinnen retten. Ja, diesmal hat seine gute Seite die Oberhand gehabt!



    Endlich ist es soweit. Eltern, Kinder und Frau Ioana, wir versammeln uns alle im Turnsaal. Jede Familie stellt seine Kostüme vor. Es wird laut geklatscht. Und viel gelacht. Meine kleinen Piraten duellieren sich kurz, um ihre Fähigkeiten zu beweisen. Die Demonstration kommt gut an! Dann tragen sie die Verse vor. Frau Ioana hat sie selbst geschrieben. Sie passen zu den Kostümen. Und in der Klasse sind 32 Kinder — da musste sie schön kreativ sein. Es folgen lustige Proben: Sackspringen und Eltern in Klopapier verhüllen — das macht riesig Spa‎ß. Dann sind die Eltern wieder dran — beim Orangentanz. Diesmal klatschen die Kinder Beifall. Zum Schluss wird getanzt. Und Karaoke gesungen.



    Drei Stunden sind vorbei. Wir schauen durchs Fenster. Im Schulhof laufen viele verkleidete Kinder herum. Alle Schulklassen feierten Fasching zugleich. Der Schulhof sieht besonders bunt aus. Und irgendwie feierlich. Da kann ich nicht anders, als mir noch einmal gedanklich zu bestätigen: Ja, es war eine gute Entscheidung, die deutsche Schule zu wählen. Ich schaue durchs Fenster und erblicke noch einmal eine lebenslustige Gemeinschaft, die zusammenhält.



    Adina Olaru mit Eindrücken vom Fasching des vergangenen Jahres im Goethe-Kolleg, der deutschsprachigen Schule in Bukarest, die auch ihre Kinder besuchen.




    Damit Zeit für die Postliste: Postbriefe erhielten wir von Ulrich Wicke und Erhard Lauber (beide aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Sergej Isjumow (Russland), Reinhard Schumann (Schweden), Paul Gager, Andreas Drahanek und Georg Pleschberger (alle drei aus Österreich) sowie von Heinz-Günter Hessenbruch, Gerd Brüschke, Herbert Jörger und Bernd Seiser (alle aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 26.2.2017

    Hörerpostsendung 26.2.2017

    Heute möchte ich einige Hörerfragen beantworten. Heinrich Eusterbrock ist im schwäbischen Kaufbeuren zu Hause und in seinen letzten zwei E-Mails, die wir Ende Januar bzw. vergangenen Freitag erhielten, hatte er einige Fragen zu unserem Programm bzw. zur Empfangsbericht-Auswertung durch unser Team. Zusammengefasst schrieb er uns folgendes:



    In der heutigen Sendung (22.01.) ist mir wieder aufgefallen, dass Sie an Sonntagen schon längere Zeit keine Musikecke mit Jazz mehr bringen. Das finde ich sehr schade. Zwar ist die “Sonntagsstra‎ße” dafür länger geworden aber das vorherige Konzept hat mir besser gefallen. Was ist der Grund für die Änderung?



    Als ich den Bericht gestern zusammenstellte, kam bei mir so die Frage nach der Sinnhaftigkeit meines Tuns auf. Bitte erzählen Sie uns Hörern doch bei Gelegenheit, ob die teils sicherlich umfangreichen Berichte überhaupt ausgewertet werden. Schaut der zuständige Ingenieur mal drauf? Ich für meinen Teil brauche schon eine ganze Weile zum Erstellen und da sollte die ganze Arbeit doch noch etwas mehr Sinn haben, als nur auf eine QSL-Karte zu warten. Ich nehme an, ich sto‎ße mit meiner Frage auf Ihr Verständnis.




    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Eusterbrock, und gerne beantworte ich Ihre Fragen. Die Jazz-Musikecke gibt es noch, nur gab es eine kleine Rochade im Programm, die Rubrik Jazz Universe“ kommt nun nicht mehr sonntags, sondern donnerstags. Grund dafür war vermutlich, mehr Platz in der Sonntagstra‎ße für die Wiederholung der Highlights der jeweils vergangenen Woche zu machen. Ich stimme Ihnen zu, wenn Sie meinen, dass das Programm am Sonntag dadurch etwas wortlastig wird, und wir überlegen bereits, ob wir das Sonntagsprogramm ab dem Sommersendeplan nicht mit einer Musikrubrik wieder auflockern sollten, sei es eben mit der Jazzrubrik, sei es mit einem anderen Musikgenre.



    Hinsichtlich der Auswertung der Empfangsberichte von unseren Hörern: Unser Chefingenieur Ianculescu teilt sich das Büro mit der Dame von der Postbearbeitung, also kann er theoretisch immer einen Blick in alle eingetroffenen Zuschriften werfen. Ob er das tatsächlich tut und wie oft, wei‎ß ich natürlich nicht, und Sie müssen mir meine etwas salomonische Antwort verzeihen, denn ich kann dem guten Mann bei der Arbeit natürlich nicht über die Schulter gucken oder ihn mir vorknöpfen.



    Daher kann ich nur sagen: Wem das Erstellen von detaillierten Empfangsberichten zu aufwendig ist, kann die SINPO-Werte ruhig weglassen — für die Zustellung der QSL-Karten ist das nicht wesentlich. Allerdings brauchen wir mindestens Datum, Uhrzeit und Frequenz, denn diese Angaben wollen ja die Hörer auf der QSL-Karte sehen. Es sei, denn, die Hörer möchten eine Blanko-QSL erhalten oder eine, auf der nur der Name draufsteht.




    Und weiter geht es mit einer Frage von Herbert Jörger, der in Bühl (Baden-Württemberg) zu Hause ist. Er fragte uns mehrmals per E-Mail:



    Gibt es in Rumänien auch Fasching wie in Deutschland oder überwiegt die Saalfastnacht wie in Österreich?




    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Jörger. Fasching, Karneval, Fastnacht, Saalfastnacht — wie immer man diese Bräuche in diverser regionaler Ausprägung nennt — gibt es in Rumänien so, wie man es in Deutschland kennt, nicht. Aber: In den deutschsprachigen Schulen, wo nicht selten auch Gastlehrer aus Deutschland unterrichten, feiert man Fasching sehr wohl, meistens Mitte Februar, und Kindern und Eltern macht es einen Heidenspa‎ß. Doch am besten lasse ich hier meine Kollegin Adina Olaru berichten, ihre Kinder gehen auf die deutsche Schule in Bukarest, und gerade vergangene Woche wurde Fasching gefeiert. Hören wir ihre Eindrücke:



    Februar. Freitagmorgen. Der längst ersehnte Tag ist endlich da. Heute dürfen wir uns verkleiden. Meine 8-jährigen Drillinge — zwei Buben und ein Mädel — sind in der zweiten Klasse. Im Goethe-Kolleg Bukarest. Deutsch wird im Goethe-Kolleg als Muttersprache unterrichtet. Da wurden auch alle Traditionen aus dem deutschsprachigen Raum übernommen, inklusive Fasching.



    Die Anweisungen der Lehrerin — Frau Ioana — waren klar. Dieses Jahr machen auch die Eltern beim Fasching mit. Wir haben uns thematisch zu verkleiden — jede Familie sucht sich aus, was es sein will. Wir sind die Piratenfamilie. Piratenkostüme fand ich einfacher zu zaubern. Ein paar alte Lumpen, ein Rock, gebrauchte Hosen, Augenschutz. Alles tipptopp. Klar gehört auch ein bisschen Schminke dazu, wie denn sonst!



    Nun ist es an die Zeit, aufzubrechen. Schön verkleidet schlendern wir zum Auto. Die paar Passanten, die an uns vorbeigehen, schauen uns komisch, jedoch amüsiert an. In Rumänien gibt es keine Fasching-Tradition. Lediglich in deutschen Schulen wird Karneval gefeiert. Im Auto werden zum aller letzten Mal die Gedichte wiederholt, die die Kinder beim Fasching vortragen werden.



    Im kleinen Turnsaal des Goethe-Kollegs herrscht gute Laune. Im gemeinsamen Umkleideraum geht es hektisch zu. Viele Kinder ziehen erst in der Schule ihre Kostüme an. Da passt nicht immer alles, wie es sich gehört. Und manches wurde aus Versehen zu Hause vergessen.







    Die Kinder laufen herum, lachen laut, schubsen sich gegenseitig. Sie spielen miteinander. Die bösen Piraten nehmen Rotkäppchen und Elsa, die Eiskönigin. gefangen. Die Mädels schreien. Darth Vader greift ein, er will die Prinzessinnen retten. Ja, diesmal hat seine gute Seite die Oberhand gehabt!


    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Kleine Piraten in Aktion


    (Foto zum Vergrö‎ßern anklicken)



    Endlich ist es soweit. Eltern, Kinder und Frau Ioana, wir versammeln uns alle im Turnsaal. Jede Familie stellt seine Kostüme vor. Es wird laut geklatscht. Und viel gelacht. Meine kleinen Piraten duellieren sich kurz, um ihre Fähigkeiten zu beweisen. Die Demonstration kommt gut an! Dann tragen sie die Verse vor. Frau Ioana hat sie selbst geschrieben. Sie passen zu den Kostümen. Und in der Klasse sind 32 Kinder — da musste sie schön kreativ sein. Es folgen lustige Proben: Sackspringen und Eltern in Klopapier verhüllen — das macht riesig Spa‎ß. Dann sind die Eltern wieder dran — beim Orangentanz. Diesmal klatschen die Kinder Beifall. Zum Schluss wird getanzt. Und Karaoke gesungen.



    Drei Stunden sind vorbei. Wir schauen durchs Fenster. Im Schulhof laufen viele verkleidete Kinder herum. Alle Schulklassen feierten Fasching zugleich. Der Schulhof sieht besonders bunt aus. Und irgendwie feierlich. Da kann ich nicht anders, als mir noch einmal gedanklich zu bestätigen: Ja, es war eine gute Entscheidung, die deutsche Schule zu wählen. Ich schaue durchs Fenster und erblicke noch einmal eine lebenslustige Gemeinschaft, die zusammenhält.




    Adina Olaru mit Eindrücken vom Fasching im Goethe-Kolleg, der deutschsprachigen Schule in Bukarest, die auch ihre Kinder besuchen. Vielen Dank, liebe Adina, für den spannenden Beitrag.




    Weiter geht es nach Theuerbronn in Mittelfranken, wo unser Hörer, Hobby-Elektroniker und Bastler Calvin Knott zu Hause ist. Er besuchte unlängst einen Hobby-Kollegen in Stuttgart, gemeinsames Basteln und DXen war angesagt, und dabei ergab sich die eine oder die andere Frage:



    Mein Kollege aus Stuttgart fragte sich übrigens noch, wie in Rumänien der Strom derzeit erzeugt wird, ich leite die Frage also einfach mal an Euch weiter. Eine aktuelle Statistik, die zeigt, wie stark die verschiedenen Energiequellen für Strom in Rumänien vertreten sind, wäre also sehr interessant. Vielen Dank schon mal im Voraus.




    Lieber Calvin, vielen Dank für die Frage. Wie das immer so in Rumänien ist, konnte ich eine ganz aktuelle Statistik nicht finden, es sei denn man ist zahlender Nutzer der Webseite rumänischen Statistikamtes. Die neuesten Daten, die ich frei im Internet finden konnte, sind aus dem Jahr 2014, und ich hoffe, dass Dein Kollege damit zufrieden sein wird, denn sie zeigen zumindest, wie die Energieerzeugung in Rumänien strukturiert ist. Die Erzeugung primärer Energie belief sich auf ein Gesamt von 26,3 toe (Tonnen Öleinheiten), was einem Anteil von 63,1% an allen Energiequellen entsprach und zugleich eine Zunahme um 461.000 toe im Vergleich zum vorangegangen Jahr 2013 bedeutete. Der Rest wird durch Import von Rohstoff, insbesondere von Erdöl gedeckt. Die Öleinheit (ÖE) ist eine Ma‎ßeinheit für die Energiemenge, die beim Verbrennen von einem Kilogramm Erdöl freigesetzt wird. Sie wird auch Öläquivalent, englisch oil equivalent (oe), genannt, in der Energietechnik (Heizen) auch speziell Heizöläquivalent. Sie misst die Energie, die in Form von Heizstoffen vorliegt, bzw. den Energieverbrauch in Verbrennungsprozessen, beispielsweise bei der Stromerzeugung. Aus praktischen Gründen wird als Basiseinheit oft toe verwendet, also die Energiemenge aus der Verbrennung von einer Tonne Erdöl. Der Energieverbrauch wird aus praktischen Erwägungen meist in Millionen oder Milliarden Tonnen Öläquivalent angegeben.



    Rumänien setzt traditionell auf einen Energiemix und folgenderma‎ßen war die Zusammensetzung der primären Energiequellen in 2014: knapp 4450 toe aus Kohle, knapp 4.000 toe aus Erdöl, fast 8.860 toe aus Erdgas und nahezu 5.200 toe aus Atomenergie, Wasserkraftenergie, Windenergie und Photovoltaik zusammengezählt. Die letzten vier Bereiche der Energieproduktion verzeichneten damit auch eine Zunahme um durchschnittlich 33,8% im Vergleich zu 2013, was von einer verstärkten Hinwendung zu erneuerbaren Energiequellen zeugt. Allein die Windenergieerzeugung nahm um 37,2% zu, die Sonnenenergie um knapp 250% im Vergleich zu 2013 und ums 200fache im Vergleich zu 2012. Aber auch die Energieerzeugung aus Erdgas nahm um 1,9% zu, während die Energieproduktion aus Kohle und Erdöl um 4,5% bzw. 1,9% abnahm.



    Der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Energieproduktion blieb allerdings bescheiden im Vergleich zu anderen Ländern: Solarenergie 2,5%, Windenergie 9,4%, Wasserkraftenergie 29,4%. Die traditionellen Rohstoffe als Energiequellen waren mit Erdgas (26%), Erdöl (11,6%) und Kohle (13%) vertreten.




    Ich hoffe, die Frage somit zufriedenstellend beantwortet zu haben, und damit geht es zur Postliste:



    Postbriefe erhielten wir von Christoph Paustian und Erhard Lauber (beide aus Deutschland) sowie von Paul Gager (aus Österreich) — danke für die zugeschickten Zeitungsausschnitte und für den Wiener Stadtplan.



    E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Burkhard Müller, Bernd und Willi Seiser, Dieter Feltes, Herbert Jörger, Anette Engelbrecht und Heinrich Eusterbrock (alle aus Deutschland) sowie von Paul Gager (aus Österreich), der auch das Internetformular nutzte.



    Ganz zum Schluss möchte ich noch einen Gru‎ß ausrichten. Bernd Seiser bat um die Verlesung folgender Zeilen im Funkbriefkasten:



    Ich möchte gerne meinen Hobbyfreund Yigal Benger zu seinem Geburtstag vom 21. Februar herzlich gratulieren und viel Freude und erfolgreichen Empfang auf der Kurzwelle wünschen. Am 21. Februar 1927 wurde der vor vielen Jahren leider verstorbene Hobbyfreund Werner Eisele aus Viernheim geboren, dem ich an dieser Stelle ebenfalls gedenken möchte.



    Dem Geburtstagsglückwunsch für Yigal Benger und dem Gedenken an Werner Eisele schlie‎ßen wir uns an und damit ist die Zeit schon um. Sorin Georgescu sagt danke fürs Zuhören und wünscht Ihnen noch einen angenehmen Sonntag.




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 8.3.2015

    Hörerpostsendung 8.3.2015

    Heute in drei Woche wird auf Sommerzeit umgestellt und das hei‎ßt, dass ab dem 29. März auch unsere Programme über neue Frequenzen gesendet werden. Die Sommerfrequenzen werden Sie rechtzeitig auf unserer Webseite finden und ich werde Sie in einer Massenmail auch an die Hörer schicken, die in unserem Verteiler stehen. Und die Hörer ohne Internetzugang werden nächsten und übernächsten Sonntag die Gelegenheit haben, die Frequenzen zu erfahren, denn ich werde sie im Funkbriefkasten durchgeben.



    Au‎ßerdem muss ich noch mitteilen, dass das Programmschema — also die Abläufe und der feste Platz der Sendungen — bis kommenden Herbst nicht mehr geändert werden kann. Das Programmschema gilt jeweils ein Jahr und daran darf nicht mehr gerüttelt werden. Somit können wir dem Wunsch einiger Hörer, dass der Funkbriefkasten am Montagmorgen statt des Mittwochnachmittags und –abends widerholt wird, leider nicht erfüllen. Aber ich werde diesen Wunsch vor der Umstellung auf die Winterzeit 2015/2016 erneut vortragen, vielleicht wird es dann möglich sein.



    Da wir schon beim Thema Frequenzen und Radio sind: Herr Wolfgang Waldl (aus Wien) schrieb uns unlängst einen Brief, in dem er u.a. seinem Ärger über das allmähliche Einstellen der analogen Sendungen in Europa Luft macht:



    1957 erschien das Buch von Nevile Shute: On the Beach“ — es wurde verfilmt und lief bei uns unter dem Titel Das letzte Ufer“. Es ist eine Vision vom Atomkrieg und dem Ende der Welt. Alles ist zerstört, nur in Australien läuft das Leben wie immer, allerdings bereiten sich die Menschen auf das Ende vor. Da empfangen die militärischen Horcher ein Signal, das sie nicht erklären können. Ein U-Boot wird nach Amerika (zur US-Westküste) geschickt, um das aufzuklären. Was man findet, ist eine verlassene, zerstörte Welt und eine Morse-Gerät, gegen das ein Jalousieteil im Winde schlägt.



    Das alles kam mir in den Sinn, als ich immer mehr merke, wieviele Radiostationen in den letzten Jahren aufgegeben haben (oder: mussten!!!). der Trend zum Digital-Radio, zum Internet, zu Facebook, Google usw. wird immer brutaler forciert. Zum Jahresende sollen nun auch die MW-Frequenzen des Deutschlandfunks eingestellt werden. Auf www.rettet-unsere-radios.de kann dagegen protestiert werden. Die Alternative zum analogen Empfang ist dürftig. Wer kein Internet hat, bleibt über (wie wir sagen). Interessant ist auch, dass die Weltbevölkerung in dieser Zeit (1958: 2,4 Milliarden Menschen — 2012: 7,2 Milliarden Menschen) enorm zugenommen hat und der Markt so ein unheimliches Käuferpotential hat.



    Was Ihr Programm betrifft, höre ich es nach wie vor mit Freuden. Der Bericht aus Hermannstadt (im Funkbriefkasten vom 18.1.2015) hat mir sehr gefallen. Vielleicht können Sie auch einmal etwas über Bukarest erzählen. Die Huldigungen an den Conducator [Ceausescu] — das Tondokument in der Hörerpostsendung am 25.1. waren mir bekannt (und typisch für Nordkorea und früher China). Auch die Sendung über den Brückenbauer Anghel Saligny hat mir gut gefallen.




    Lieber Herr Waldl, vielen Dank für Ihren Brief. Ob Proteste auf der erwähnten Webseite etwas bringen, ist schwer zu sagen. Die Digitalisierung ist eine beschlossene Sache und der Trend geht weiter. Meistens wird das mit den Kosten begründet, die die analogen Sender verursachen würden. Bedenklich ist allerdings die Tatsache, dass ab 2016 Millionen analoge Radioempfänger, die die Menschen noch haben, einfach nutzlos werden — man kann sie dann direkt in den Mülleimer (oder in den Mistkübel, wie es in Österreich hei‎ßt) schmei‎ßen. Dieser Trend zieht auch an Rumänien nicht vorbei. Auf der regionalen Konferenz für Medienübertragungen in Genf 2006 hat sich Rumänien verpflichtet, die analogen Fernsehsendungen bis 16. Juni 2015 einzustellen; ab besagtem Datum kann man in Rumänien heimische Fernsehsender nur noch in terrestrisch-digitaler Übertragung empfangen. Das Problem ist dabei, dass die digitale Versorgung nicht flächendeckend ist, vor allem im ländlichen Bereich gibt es noch Menschen, die bei keinem Kabelanbieter sind und TV-Sender mit der herkömmlichen Dachantenne empfangen. Das sind rund 7% aller Haushalte, in absoluten Zahlen sind es etwa 500.000 Haushalte, meldet das rumänische Nachrichtenportal Hotnews. Aus diesem Grund hat das Rumänische Fernsehen (TVR) zusammen mit dem staatlichen Unternehmen für Radiokommunikationen Radiocom eine gemeinsame Presseerklärung veröffentlicht, in der die rumänische Regierung aufgefordert wird, die analoge Übertragung der TV-Sender bis 31.12.2016 zu verlängern. Ferner hei‎ßt es, dass TVR und Radiocom der rumänischen Exekutive auch einen Gesetzesentwurf vorlegen werden, wonach den benachteiligten Menschen eine finanzielle Hilfe für die Beschaffung von digitaler Empfangsausrüstung gewährt werden soll.



    Das Buch von Nevile Shute habe ich nicht gelesen, den Filmklassiker On the Beach“ von 1959 mit Gregory Peck, Ava Gardner und weiteren Stars kenne ich aber und er gehört zu meinen Favoriten aus dem Genre der Endzeitfilme. Ich empfehle Science-Fiction-Fans, insbesondere jenen, die das Subgenre der postapokalyptischen Filme mögen, immer den russischen Streifen Briefe eines Toten“ (1986) des Regisseurs Konstantin Lopuschanski. Es geht dabei um Überlebende eines atomaren Kriegs, die in Bunkern leben. Mehr verrate ich von der Handlung nicht, um Ihnen den Spa‎ß am Film nicht zu verderben. Nur ein paar Zeilen eines Filmkritikers möchte ich noch zitieren. Stefan Höltgen beschrieb den Streifen im inzwischen eingestellten Online-Filmmagazin F.LM mit folgenden Worten: Briefe eines Toten ist ein eindringliches Mahnbild für die Vernunft, sowohl im Protest gegen den irrationalen Atomkrieg, als auch in der resoluten Betonung der Humanität des Menschen, die nicht zuletzt einen finalen Anker der Hoffnung darstellt.“



    Wir bleiben in Österreich. Von unserem Stammhörer Paul Gager (aus Deutschkreutz, Burgenland) erhielten wir erst jetzt eine im Februar abgeschickte Postkarte aus dem burgenländischen Kurort Sauerbrunn:



    Liebe Freunde im sonnigen Bukarest,



    bevor die österreichische Post wieder an der Portoschraube dreht, noch schnell ein Kuvert mit Informationen, die Sie vielleicht auch interessieren.



    Derzeit befinden wir uns in der Fünften Jahreszeit“, deshalb die Frage: Wird Fasching/Karneval auch in Rumänien gefeiert? Wenn ja, mit eigenen Liedern?




    Vielen Dank für die Post, lieber Herr Gager. Fasching ist in Rumänien nicht so verbreitet wie im deutschsprachigen Raum. In den letzten Jahren wurden zwar immer wieder Karnevals und Umzüge veranstaltet, die aber nicht unbedingt mit der fünften Jahreszeit zu tun haben. Insbesondere an der Schwarzmeerküste, z.B. im Badeort Mamaia bei Constanţa, werden öfters thematische Umzüge mit Masken und Kostümen veranstaltet, um die Touristen anzulocken. Der Geschmack solcher Veranstaltungen ist allerdings meistens fraglich. Fasching in ähnlicher Form wie in West-Mitteleuropa gab und gibt es aber bei den Siebenbürger Sachsen und bei den Banater Schwaben. Auf der Webseite traditionen.evang.ro, ein Projekt der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, die sich der Sammlung und dem Erhalt der Bräuche der Siebenbürger Sachsen verschrieben hat, wird Fasching mit folgenden Worten beschrieben:



    »Der Fasching war auch im sächsischen Jahreskalender eine wichtige Festzeit. Er dauerte vom Geschworenen Montag“, dem Montag nach dem Dreikönigstag, bis zum Aschermittwoch und wurde auch als Fastnacht“ (Foosnicht im Dialekt) bezeichnet. Die Faschingstraditionen in Siebenbürgen hatten ihre lokalen Besonderheiten und zeigten viele Varianten auf. Es gab in dieser Periode verschiedene Arten von Feierlichkeiten:


    Die Faschingsbälle, die von der Jugend oder von den früher existierenden Vereinen organisiert wurden (Frauenverein, Freiwillige Feuerwehr etc.). Höhepunkt war der Marienball am 2. Februar. In Anlehnung an diese Tradition veranstaltet das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt heute noch jährlich den Marienball in Hermannstadt. Es ist ein Tanznachmittag mit Blasmusik vom Band, zu dem hauptsächlich Senioren kommen.



    Einen eigenen Fastnachtsbrauch hatten in Siebenbürgen die Zünfte. Sie feierten vielerorts das Ladeforttragen“ (die Übergabe der Zunftladen der Gesellen an den neuen Zunftmeister). Dieser Brauch blieb auch nach dem Verbot der Zünfte im Jahr 1872 bestehen. Aus ihm entwickelte sich der bekannte Urzelnlauf, der in Agnetheln seit dem Jahr 2006 wieder gefeiert wird. Die Urzeln, zottelige Wesen mit Masken, spielten in früheren Jahrhunderten als Begleiter der Zunftlade nur eine marginale Rolle in dem Umzug der Zünfte. Nach deren Auflösung wurden sie allmählich zu Hauptfiguren.«



    Soviel zum Thema Fasching bei den Siebenbürger Sachsen, die gerade gehörten Beschreibungen sind von Julia Jürgens unterzeichnet — mehr können Sie auf der erwähnten Webseite traditionen.evang.ro nachlesen.



    Und wir wollen auch gleich erfahren, wie sich das anhört, doch zuvor die Posteingangsliste.



    Postbriefe erhielten wir von Wolfgang Waldl (Wien), Paul Gager (Deutschkreutz, Österreich), Harald Süss (Strasshof an der Nordbahn, Österreich), Jason Vollmering (Wanzleben-Börde, Sachsen-Anhalt), Reiner Peuthert (Stendal, Sachsen-Anhalt) und Eduard Alex (Isny im Allgäu).







    E-Mails erhielten wir bis Sonntagnachmittag von Hans-Joachim Pellin, Andreas Pawelczyk, Bernd Seiser, Lutz Winkler, Ralf Urbanczyk, Hans-Georg Hessenbruch und Peter Vaegler (alle aus Deutschland) sowie von Josef Robl (Österreich) und Arman Sabciyan (Türkei).



    Das Internetformular nutzte Paul Gager (Österreich).



    Vielen Dank an alle Hörer, die uns Grü‎ße zum Internationalen Frauentag geschickt haben.

    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Blumengru‎ß von Peter Vaegler




    Und jetzt zur angekündigten Audiodatei. Auf Youtube habe ich eine Archivaufnahme des rumänischen Staatsfernsehens gefunden. Aufgezeichnet wurden Bilder vom Blumenfest in der Ortschaft Frauendorf im Landkreis Hermannstadt, wie es früher von den Siebenbürger Sachsen in der Faschingszeit gefeiert wurde. Hier sende ich einen knapp dreiminütigen Zusammenschnitt als Audiodatei. In der Online-Fassung des Funkbriefkastens werden Sie die etwas längere Version samt Bildern sehen können, ich werde das Youtube-Video dort einbetten.



    Am Anfang hören Sie etwas Blasmusik, danach gibt es ein paar Ansprachen im siebenbürgisch-sächsischen Dialekt. Wenn Sie nur sehr wenig davon verstehen, kann ich Sie vertrösten: Mir geht’s genauso — die Mundarten der Siebenbürger Sachsen sind am nächsten mit den mosel-fränkischen und ripuarischen Dialekten und damit auch mit dem Luxemburgischen verwandt. Wer die nicht drauf hat, versteht folglich nicht sehr viel. Ich verstehe zumindest nur, dass die Mägde und Burschen (im Dialekt Mäd und Knjecht) sich durch jeweils einen Sprecher bzw. Sprecherin gegenseitig für die Anwesenheit und die gute Organisation beieinander bedanken. Zum Schluss wird die letzte Strophe des sogenannten Siebenbürgenlieds angestimmt. Diese Landeshymne der Siebenbürger Sachsen wird allerdings auf Hochdeutsch vorgetragen.







    Audiobeitrag hören: