Tag: Fernunterricht

  • Universitätsjahr 2022 – 2023 eröffnet

    Universitätsjahr 2022 – 2023 eröffnet




    Rund 500.000 Studenten stehen dieses Jahr an den Start. Anders als in den vergangenen Jahren war an der Eröffnungsfeier kein Minister zugegen, denn Rumänien hat seit vergangener Woche keinen Bildungsminister mehr. Nach Plagiatsvorwürfen gegen ihn hatte der amtierende Ressortchef Sorin Cîmpeanu das Handtuch geworfen. Die Lage im rumänischen Bildungswesen ist genauso desolat wie an der Spitze des Ministeriums. Das viel besprochene neue Bildungsgesetz wurde nicht verabschiedet, auf der Rangliste der weltweit besten1000 Universitäten befindet sich keine einzige rumänische Bildungsstätte. Auch das vom Präsidialamt unter den Stichworten Bildungsstandort Rumänien“ veranlasste Förderungsprogramm des Hochschulwesens scheint somit auf der Strecke geblieben zu sein — zu einer Parlamentsdebatte kam es nach den vielen Änderungsanträgen erst gar nicht mehr. Der Nationale Schülerrat hat in diesem Zusammenhang an Staatspräsident Klaus Johannis und Premierminister Nicolae Ciucă appelliert, zu schnell wie möglich einen neuen Bildungsminister zu ernennen. Der neue Amtsträger habe eine integre Person zu sein, deren berufliche Kompetenz au‎ßer jeden Zweifels steht, ein Minister, der sich politische Einmischungen verbittet und sich für reale und mutige Reformen“ einsetzt, hei‎ßt es in der Verlautbarung des Nationalen Schülerrates.



    Staatspräsident Johannis nahm indessen an der Eröffnungszeremonie des neuen Universitätsjahres an der Bukarester Hochschule für Architektur teil und bemühte in seiner Rede ebenfalls die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform des Bildungswesens. Was Plagiate anbelangt, müssen wir Null-Toleranz walten lassen“, fügte der Staatschef angesichts der nicht endenden Plagiatsskandale im höheren Dienst hinzu. Auch Premierminister Ciucă lie‎ß sich die Gelegenheit nicht nehmen, eine Botschaft an die Studierenden zu entsenden. Das Hochschulwesen gehöre zu den Prioritäten der rumänischen Regierung, das Bildungsressort befinde sich gerade in einem Prozess der Umwälzungen und das neue Bildungsgesetz vermittle eine zukunftsorientierte Vision“, so der Chef des rumänischen Kabinetts.



    Für die Studentenschaft sicherlich keine Trost spendenden Worte, denn wie jedes Mal zu Beginn eines neuen Universitätsjahres konfrontieren sich die Studis mit denselben Problemen: finanzielle Schwierigkeiten, Knappheit der Unterkünfte in den Studentenheimen, fehlende Zuwendungen für Ermä‎ßigungen im öffentlichen Verkehr oder bei der Eisenbahn. Ansonsten gilt nach wie vor die universitäre Autonomie, d.h. über den zeitlichen Verlauf und die konkrete Abwicklung der Lehrveranstaltungen entscheidet jede Hochschule eigenständig. Auf der Uni Bukarest hat man beispielsweise entschieden, sowohl Präsenzunterricht als auch Online-Veranstaltungen anzubieten, allerdings darf das Online-Angebot höchstens 25% des gesamten Lehrveranstaltungskalanders ausmachen.



    Was die Strukturierung des neuen Universitätsjahres anbelangt, so soll das Wintersemester bis 26. Februar 2023 dauern; in der Zwischenzeit gibt es zweimal Ferien, eine Prüfungszeit und eine Nachholperiode für verpasste oder nicht bestandene Prüfungen. Das Sommersemester beginnt am 27. Februar 2023 und soll im Juli enden — über das genaue Datum des Ferieneintritts entscheidet — je nach Prüfungszeit und etwaigen Praktika — wiederum jede Uni selbstständig. Auch der Fernunterricht ist ähnlich strukturiert, der einzige Unterschied ist, dass es insgesamt weniger Unterrichtsstunden gibt, dafür aber Lehrveranstaltungen auch an Wochenenden.



    Zum Schluss eine Zahl aus der Statistik, aus der sich u.U. Trends ablesen lassen: Die meisten Neueinschreibungen von Studis verzeichneten die Universität Bukarest und die Polytechnische Hochschule in der rumänischen Hauptstadt.

  • Kinder und Teenager in der Pandemie: Viele leiden unter Angstzuständen

    Kinder und Teenager in der Pandemie: Viele leiden unter Angstzuständen



    Laut der eingangs zitierten Studie von Save The Children“ leide eines von drei Kindern im Schulalter unter Angstzuständen und sie würden auch auf professionelle Hilfe für ihre psychische und emotionale Unterstützung zurückgreifen. Bei den Teenagern würde sich sogar jeder zweite mit ähnlichen Problemen auseinandersetzen. Mehr noch: 90% der Kinder und Teenager, die sich im letzten Jahr in psychologische Therapie begaben, leiden immer noch an emotionalen Störungen, so die Studie. Eine offizielle, vom Staat veranlasste und landesweit durchgeführte Untersuchung der Lage — Fehlanzeige, bisher zumindest. Doch es gibt Daten über die Art und Weise, wie an Schulen über die Gefahren der Pandemie informiert wurde und wie die gesundheitlichen Schutzma‎ßnahmen jeweils umgesetzt wurden — denn auch dies beeinflusst das emotionale Wohlbefinden der Schüler und Schülerinnen. Diese Daten hat ebenfalls die NGO Save The Children“ in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Schülerrat erhoben. Eine entsprechende Umfrage mit der Bezeichnung Fühlst du dich sicher in deiner Schule?“ wurde unter knapp 22.000 Schülern durchgeführt. Einzelheiten kennt Silviu Morcan, der Leiter des Nationalen Schülerrates.



    Was die Informationskampagnen anbelangt, so haben wir festgestellt, dass die Einweihung in Präventionsma‎ßnahmen an den meisten Schulen wirklich qualitätsvoll durchgeführt wurde. Über 86% der befragten Schüler gaben an, die von Lehrkräften durchgegebenen Informationen vollständig verstanden haben. Nur wenige sagten, sie hätten mehr oder bessere Information gebraucht, um die Ma‎ßnahmen zur Eindämmung der Infektionsketten zu verstehen. Informationskampagnen zur Impfung hingegen haben viel seltener stattgefunden, obwohl es eine Aufgabe der Schulen gewesen wäre, solche zu organisieren. Nur ein Drittel der Befragten, genauer 36% der Schüler, sagten, in ihrer Schule habe eine solche Kampagne stattgefunden.“




    Wird unter diesen Umständen die Schule generell als ein unter gesundheitlich-hygienischen Gesichtspunkten sicherer Ort empfunden? Das wei‎ß wieder Silviu Morcan vom Nationalen Schülerrat:



    Die gefühlte Sicherheit unter Schülern in ihrer jeweiligen Bildungseinrichtung wollten wir ebenfalls messen. Und trotz der häufigen Fälle, in denen eine Klasse oder ganze Schule wegen Erkrankungen in den Online-Unterricht versetzt wurde, blieb das Gefühl der Sicherheit in der Schule relativ hoch. Wir haben auf einer Skala von 1 bis 5 einen Mittelwert von 3,53 Punkten ermittelt, wobei 1 für »absolutes Unsicherheitsgefühl« steht und 5 ein Gefühl der »völligen Sicherheit« bedeutet. Also mehr als die Hälfte der Befragten wähnte sich in Sicherheit. Auch auf die Frage, ob man eher den Online-Unterricht oder den Präsenzunterricht bevorzuge, gab es Fifty-Fifty-Anworten. Ebenso gespalten sind die Schüler, wenn es um Präventionsma‎ßnahmen wie Maskenpflicht oder Abstandhalten geht: Etwa die Hälfte wünscht sich eine striktere Kontrolle der Einhaltung, während die andere Hälfte die Ma‎ßnahmen am liebsten abgeschafft sehen würde.“




    Angstzustände und deren Entstehung sind jedoch ein schleichendes und oft heimtückisches Phänomen, das nicht allein von äu‎ßeren Faktoren abhängt und nur schwer diagnostizierbar ist. Beispielsweise ist es nicht immer leicht festzustellen, ob ausschlie‎ßlich das schulische Umfeld oder doch die Pandemie als Ganzes die Angststörungen ausgelöst hat. Die Behörden geben zwar zu, kein angemessenes Instrument entwickelt zu haben, mit dem man den psychisch-emotionalen Zustand der Schüler erfassen könnte. Dennoch gebe es Anzeichen für emotionale Probleme, und Lehrer sollten darauf achten und gegebenenfalls die Schulpsychologen zu Rate ziehen, sagt Radu Szekely, Berater des Erziehungsministers:



    Aus Diskussionen mit Experten wurde ersichtlich, dass Angstzustände unter Kindern und Teenagern durchaus verbreitet sind, doch werden sie oft nicht ausreichend wahrgenommen, denn Kinder bringen es nur selten zur Sprache. Emotional kann man das aber an Angstgesten oder an von Panik gekennzeichneten Gesichtsausdrücken ausmachen, bei manchen Kindern kommt noch kognitives Desinteresse hinzu. In anderen Fällen merkt man, dass die Kinder bestimmte Fragen stellen, woran man erkennt, dass sie gedanklich anderswo sind und dass die Schule auf ihre Anliegen oder Probleme nicht angemessen reagiert. Es ist eine Aufgabe der Lehrer, der Eltern und hoffentlich bald auch der Schulpsychologen, diese Anzeichen wahrzunehmen, die Ursachen ausfindig zu machen und nach einer Lösung zu suchen. Denn bei besonders gro‎ßen Angstzuständen weisen viele Kinder und Jugendliche auch körperliche Beschwerden auf.“




    Eltern sollten ihre Kinder auch zu Hause aufmerksam beobachten und auf sie zugehen, findet die Psychiaterin Carmen Truțescu, gerade in einer Gesellschaft, die dazu neige, Emotionen zu unterdrücken und in der Kinder ihre Gefühle nicht mehr ausleben können.



    Jede Veränderung im Verhalten oder der täglichen Routine sollte als Alarmsignal gedeutet werden. Wenn ein Kind normalerweise im Schnitt 10–12 Stunden schläft und nun plötzlich 18–20 Stunden im Bett verbringt oder gar nicht mehr schläft, wenn sich Essgewohnheiten plötzlich ändern oder Wutanfälle häufig auftreten, sind all diese Veränderungen ein klares Anzeichen dafür, dass etwas passiert. Natürlich kann man von Eltern ohne Fachwissen nicht erwarten, eine korrekte Diagnose zu erstellen, aber sie sollten zumindest die Änderung des emotionalen Zustandes erkennen. Ob man es nun mit Angstzuständen, mit Depression oder den Folgen von Bullying zu tun hat, das können nur Experten wie Fachärzte und Psychologen feststellen. Ideal wäre es, dabei auch die Lehrer zu befragen, denn sie können ja auch beobachten, ob ein Kind in der Schule ein verändertes Verhalten an den Tag legt, etwa nur noch in seiner Bank sitzt, mit niemandem spricht, weint oder in der Pause nichts essen will.“




    Die Psychiaterin fordert daher ein geregeltes Zusammenwirken der Eltern und Lehrer im Rahmen der Schule. Und tatsächlich gibt es eine Gesetzesinitiative, mit der Psychologie-Praxen in jeder Schule eingerichtet werden sollen, in denen Fachkräfte mit Rat und Tat zu Hilfe eilen können. Nun liegt der Ball bei der Legislative, eine parlamentarische Debatte steht noch bevor.

  • „Schöne neue Welt“: Wie die Pandemie unser Leben verändert

    „Schöne neue Welt“: Wie die Pandemie unser Leben verändert

    Die menschliche Gesellschaft scheint sich immer mehr der Dystopie Huxleys anzunähern, der eine Welt der Stabilität, des Friedens und einer Pseudo-Freiheit, einer Pseudo-Harmonie für völlig entgeistigte Menschen vorsah. Die Einschränkungen, die auferlegt wurden, um die Auswirkungen der Pandemie zu begrenzen, verändern die menschliche Natur auf eine subtile Weise. Diese Veränderungen“ (Hausisolation, Einschränkung der Bewegungsfreiheit, Schlie‎ßung von Theatern, Kinos, Restaurants) sind bereits zur Norm geworden. Dies trifft auch auf das Homeoffice zu. Der Soziologe Vladimir Ionaș befasste sich mit der Veränderung des Arbeitsverhaltens während der Pandemie und brachte in Erfahrung, inwieweit es das Burn-out-Syndrom beeinflusst:



    Mit der Pandemie änderte sich auch das Verhalten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Homeoffice warf zwar anfangs viele Fragen zur Produktivität auf, aber inzwischen hat sich gezeigt, dass sie nicht abgenommen, sondern im Gegenteil zugenommen hat. Die Arbeitgeber begannen, die Idee, Mitarbeiter so lange wie möglich von zu Hause aus arbeiten zu lassen, zu akzeptieren. Zusätzlich zu den verschiedenen Vorteilen, wie die Reduzierung der Büromiete und anderer Kosten, stellten sie schnell fest, dass die Produktivität der Mitarbeiter im Homeoffice tatsächlich steigt und sie durch diese neue Arbeitsweise mehr Vorteile haben.“



    Wer hätte zu Beginn der Pandemie gedacht, dass arbeiten im Hausanzug und ZOOM-Sitzungen nicht mehr mit Leichtigkeit, sondern mit Überproduktivität und psychische und physische Krankheiten wie dem sogenannten Burn-out einhergeht? Jeder, der schon einmal von zu Hause aus gearbeitet hat, wei‎ß, dass die Arbeitsbelastung, die des Büros weit übersteigt. Vladimir Ionaș:



    Die Angestellten haben offensichtlich einerseits Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, und andererseits den Wunsch, dem Arbeitgeber zu beweisen, dass sie genauso gut oder sogar besser von zu Hause aus arbeiten können. Dafür strengen sich auch an. Sie arbeiten härter als im Büro, sie versuchen, Projekte schneller abzuschlie‎ßen, sie versuchen alle Aufgaben schneller zu erledigen. Burn-out wurde bei immer mehr Berufsgruppen festgestellt. Nicht nur bei Ärzten, die in der Tat in dieser Zeit ununterbrochen gearbeitet haben, weil sie im Kampf gegen die Pandemie an vorderster Front standen, sondern auch in allen anderen Bereichen gab es solche Fälle. Es gab Mitarbeiter, die versuchten, Projekte, an denen sie arbeiteten, viel schneller zu beenden. Sie arbeiteten ohne Unterbrechung, viele sogar nachts von zu Hause aus. Wenn Familie und Kinder Zuhause sind, ist der Zeitplan ein völlig anderer. Manche Kinder blieben die ganze Zeit zu Hause, weil Schulen auf Fernunterricht umstiegen. Sie lernten von Hause aus, wobei die Eltern auch noch auf sie aufpassen mussten. Es kamen so recht viele Faktoren zusammen, die zum Burn-out führten.“



    Krisen, die wir alle zu bestimmten Zeitpunkten in unserer Karriere haben, erhärteten sich während der Pandemie, zumal der Arbeitsmarkt nicht gut aussieht. Aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, arbeiteten die Menschen härter. Vladimir Ionaș wei‎ß, wozu das führt:



    Angesichts der Angst um die Sicherheit des Arbeitsplatzes, die wir alle in dieser Zeit spüren, wollen alle, die von zu Hause aus arbeiten, beweisen, dass sie es genauso gut können wie im Büro. Leider hat sich dieser Zustand verlängert und offensichtlich strengten sich zahlreiche Mitarbeiter viel mehr als während ihrer Arbeit im Büro an. Auch jetzt gibt in Meinungsumfragen ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung, der Berufstätigen (irgendwo zwischen 60 und 65% der Arbeitnehmer) an, gerne von zu Hause weiterarbeiten zu wollen, wenn die Pandemie vorbei ist. Sogar wenn in vielen Fällen ein Burn-out auftritt, ziehen es die Menschen dennoch vor, aus dem Homeoffice zu arbeiten, weil es neben allen Unannehmlichkeiten auch positive Aspekte gibt, wie z.B. mehr Zeit mit der Familie, den Kindern und den geliebten Menschen zu verbringen. Das ist es, was zählt.“



    Homeschooling war bis vor Kurzem ein absurder Begriff. Aber jetzt ist er zur Norm geworden, mit ernsthaften Auswirkungen auf die Entwicklung der sozialen Fähigkeiten der Jugendlichen.



    Die jungen Leute sind am meisten davon betroffen. Die, die am Anfang eines neuen Lebens stehen: Studenten, die ein Hochschulleben erwarteten, von zu Hause weggehen wollten, die es in die Städte, dorthin wo die Universitäten sind, zog. Das ist nicht mehr eingetreten, weil alle Unis Online-Kurse anbieten, und hier gibt es ein gro‎ßes Problem, das aus psychologischer Sicht mit viel Feingefühl behandelt werden muss. Denn viele Angestellte wollen auch nach der Pandemie von zu Hause aus arbeiten. Viele sind mit der Art und Weise, wie jetzt gearbeitet wird, zufrieden“, so der Soziologe Vladimir Ionaș.



    In diesem Zusammenhang bleibt die Frage: Sind wir schon in der schönen Neuen Welt“ oder nur auf dem Weg dorthin?



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  • Fernunterricht: Kinder aus sozial schwachen Milieus haben kaum Zugang

    Fernunterricht: Kinder aus sozial schwachen Milieus haben kaum Zugang

    Als eine Krisenlösung konzipiert, blieb der Fernunterricht nicht ohne Folgen. Diese sind jedoch schwer zu quantifizieren und hängen stark von den Lebensumständen der einzelnen Schüler ab. Am stärksten betroffen sind Kinder aus sozial schwachen Familien. Sie bildeten schon vor Corona einen gro‎ßen Teil der 44% funktionalen Analphabeten in Rumänien. Eine Studie, die Anfang des Jahres von World Vision Rumänien durchgeführt wurde, bestätigte die Annahme, dass 40% der Schüler aus sozial schwachen Familien keinen Zugang zum Online-Unterricht hatten. Dafür gibt es verschiedene Gründe, erklärte Mihaela Nabăr, Geschäftsführerin von World Vision Rumänien:



    Die Familien waren entweder aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, die notwendigen technischen Mittel und die Infrastruktur wie Computer, Laptops, Tablets zur Verfügung zu stellen, oder sie hatten keine Internetverbindung. Wir wissen aus einer anderen Studie, die World Vision Rumänien durchgeführt hat, dass in jedem dritten Dorf, in dem World Vision tätig ist, die Internetverbindung sehr schwach oder gar nicht vorhanden ist. Auch die Lehrer waren nicht vorbereitet, ihren Schülern Online-Unterricht zu geben. Es ist essenziell, dass alle Kinder einen Zugang zur Bildung haben, denn Bildung ist ein Recht, und das bedeutet, dass wir alles tun müssen, damit sie dieses Recht wahrnehmen können. Die Situationen unterscheiden sich von einem Haushalt zum anderen, von einem Kind zum anderen sogar. In dieser Zeit hatten die Kinder keinen qualitativ hochwertigen Online-Unterricht. Es gab auch Situationen, in denen Lehrer von Tür zu Tür gingen und Arbeitsblätter verteilten, welche die Kinder ausfüllen und deren Fragen sie beantworten mussten. Andere wiederum schickten Nachrichten über WhatsApp auf den Handys der Eltern, zu denen die Kinder zu bestimmten Zeiten Zugang hatten. Es wurde viel experimentiert, damit die Kinder mit ihren Lehrern in Verbindung stehen konnten. Wir können aber nicht über einen guten Zugang zur Bildung, zu qualitativ hochwertiger Bildung sprechen.“




    Obwohl Rumänien weltweit gut dasteht, was den Internet-Anschluss anbelangt, geht aus Daten, die Anfang dieses Jahres präsentiert wurden, hervor, dass 237.000 Schüler keinen Anschluss hatten und 287.000 Schüler nicht über die notwendigen technischen Mittel verfügten. Etwa 40% der Schüler mangelte es an beiden. Und weil keine Lösung für diese Kinder gefunden wurde, sind die Folgen schwer zu ermessen, sagt Mihaela Nabăr:



    91% der Kinder sagen, dass sie oder ihre Eltern psychisch gelittten haben. Und mehr als ein Fünftel der Kinder, das sind etwa 23%, zumeist Dorfkinder, sagen, sie seien in dieser Zeit nicht glücklich gewesen. All dies wird sich mit Gewissheit auf ihre Wiedereingliederung in der Schule auswirken, wenn der Präsenzunterricht vollständig wiederaufgenommen wird. Wir begrü‎ßen die Entscheidung, den Präsenzunterricht zum Teil wiederaufzunehmen, weil es im Moment die einzige Möglichkeit ist, die Bildung der Kinder in den am meisten gefährdeten Gruppen zu gewährleisten.“




    50% der Lehrer, die an der Umfrage von World Vision Rumänien teilnahmen, sagten, dass ihre Schüler den Lehrstoff nachholen müssten, weil sie zurückgefallen sind und die Tests nicht bestehen können, sagt Mihaela Nabăr:



    Mehr noch, World Vision Rumänien stellte fest, dass es Kinder gibt, deren schulische Leistungen zurückgingen. Was ich sagen will ist, dass all diese Faktoren Prädiktoren für die Abbrecherquote darstellen. Der Schulabbruch wird in dieser Zeit ansteigen.“




    Obwohl die offiziellen Daten zum Schulabbruch erst Ende des Schuljahres, im Sommer, vorliegen werden, gibt es nicht wenige 14- bis 15-Jährige, die aufgrund der Zäsur im Bildungsprozess die Schule abbrachen. Entweder aus Angst, den Bewertungen nicht gewachsen zu sein, oder weil sie in ländlichen Gegenden Arbeiten im Haushalt übernahmen. Andere wiederum entschieden sich während des Fernunterrichts, arbeiten zu gehen und kehrten nicht wieder in die Schule zurück, als der Präsenzunterricht wiederaufgenommen wurde. Weltweit sind laut Statistik fast eine Milliarde Kinder von der Umstellung auf den Online-Unterricht betroffen. Im Vergleich zu Rumänien haben einige Länder bessere, andere weniger gute Erfahrungen gemacht, sagt Mihaela Nabăr von World Vision Rumänien — eine Organisation, die in 92 Ländern arbeitet:



    Es gibt Länder, die nicht so stark von der Pandemie betroffen waren, aber das liegt daran, dass ihre Systeme besser vorbereitet waren, sie waren widerstandsfähiger. Sicherlich werden auch wir widerstandsfähiger sein und uns besser anpassen können. Ja, es gibt Länder, die viel besser als wir mit dieser Pandemie umgegangen sind, und Länder, die viel schlechtere Ma‎ßnahmen im Bereich der Erziehung während Pandemie getroffen haben.“




    Abgesehen vom Wissensstand haben die einzelnen Länder eines gemeinsam: Der Fernunterricht hat seine Spuren bei Kindern und Eltern hinterlassen. Angstzustände, Depressionen oder Sehstörungen, verursacht von zu vielen Stunden vor den Bildschirmen, gehören zu den häufigsten Folgen. Mangelnde Sozialisation ging auch nicht ohne Folgen einher, die Jugendlichen sind unsicherer und bei einigen von ihnen machen sich bereits Grammatikfehler beim Sprechen bemerkbar.



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  • Fernunterricht wird fortgesetzt

    Fernunterricht wird fortgesetzt


    Die Winterferien sind vorbei und rund drei Millionen Schüler nehmen am Montag den Unterricht wieder auf, leider in Form von Fernunterricht, wie in den vorangegangenen Monaten auch. Seit März letzten Jahres gehen Schüler, mit Ausnahme von weniger als zwei Monaten, nicht mehr in die Schule. Wegen Corona findet der Unterricht derzeit im ganzen Land ausschlie‎ßlich online statt. Der Nationale Schülerrat forderte kürzlich die Entscheidung über die Wiederaufnahme des Unterrichts zu dezentralisieren, damit der Unterricht, in den Ortschaften, in denen die Infektionsrate unter 3 Promille liegt, wieder in den Schulen stattfinden kann.




    Vor kurzem wies der Rat darauf hin, dass Online-Unterricht anstrengend, ineffizient und auf lange Sicht völlig untragbar ist. Es gibt viele Kinder, insbesondere aus sozial schwachen Familien, die keinen Zugang zu Bildung haben, weil sie keine Computer oder Tablets bzw. keine Internetverbindung haben. Es bedarf auch eines Plans, um die nicht vermittelten Lehrinhalte wieder aufzuholen, damit die Lücken, die sich seit Beginn der Pandemie geöffnet haben, geschlossen werden können. Gleichzeitig möchte der Nationale Schülerrat, mit den Entscheidungsträgern auf zentraler Ebene über die Organisation der anstehenden nationalen Prüfungen diskutieren, damit rechtzeitig mehrere Pläne vorbereitet werden, um die Prüfungen reibungslos durchzuführen. Unterdessen kündigte das Bildungsministerium an, bis Ende dieses Monats zu entscheiden, ob die Kinder im zweiten Semester, das am 8. Februar beginnt, den Präsenzunterricht aufnehmen können oder den Fernunterricht werden fortsetzen müssen.




    Unterrichtsminister, Sorin Cîmpeanu, sagte, an vorderster Stelle stehe nicht nur das Datum der Wiederaufnahme des Unterrichts in den Schulen, sondern auch die Notwendigkeit die Lernrückstände durch Fernunterricht während der Pandemie auszugleichen. Sorin Cîmpeanu erklärte auch, dass er die Vorschläge von Schülern, Eltern und Lehrern berücksichtigen werde, aber je nach epidemiologischer Situation eine Entscheidung darüber treffen werde, wie der Unterricht fortgesetzt werden soll — in den Schulklassen oder online, von Zuhause. Ich möchte glauben, dass es möglich ist, die Schulen am 8. Februar wiederzueröffnen. Wir können kein weiteres Semester und keine ganze Generation verlieren“, betonte kürzlich der stellvertretende Ministerpräsident Kelemen Hunor, der den Plan einer stufenweisen und regionalen Schuleröffnung nicht ausschloss.

  • Könnten die Schulen am 8. Februar in Rumänien eröffnet werden?

    Könnten die Schulen am 8. Februar in Rumänien eröffnet werden?

    In Rumänien findet auch in den letzten drei Wochen dieses Semesters ausschlie‎ßlich Fernunterricht statt, wonach sich die Situation jedoch ändern könnte. Bildungsminister Sorin Câmpeanu erklärte kürzlich, dass Schulen und Kindergärten beginnend mit dem 8. Februar “in der einen oder anderen Form” wiedereröffnet werden. Zu Beginn seiner Amtszeit traf sich der Minister, am Donnerstag, mit Lehrern, Gewerkschaftsvertretern, Eltern und Studentenverbänden, um über aktuelle Fragen des rumänischen Bildungssystems zusprechen. Minister Câmpeanu räumte dabei ein, dass die Entscheidungen von der epidemiologischen Situation abhängen, und erklärte, dass alle Schulen eröffnet werden könnten oder nur diejenigen in den Gebieten, in denen die Kontaminationsrate niedrig ist.




    Vorrang haben Grundschulen und Kindergärten, welche die grö‎ßten Schwierigkeiten in Fernunterricht haben. Oberste Priorität haben die nationalen Prüfungen für die 8. und 12. Klasse. Der Bildungsminister betonte, dass er sich wünsche, dass die Simulationen für diese Schülergruppen auch in Schulen, also vor Ort, durchgeführt werden, selbstverständlich unter allen notwendigen Vorsichtsma‎ßnahmen, um die korrekte Bewertung der Online-Lernergebnisse der Schüler zu ermöglichen. Danach könnte eine Änderung des Lehrplans folgen, je nachdem, wie die Schüler die von den Lehrern online vermittelten Informationen aufgenommen haben. Er versprach, bis zum 15. Februar mit Angaben zu den Prüfungsinhalten der 8. und 12. Klasse sowie mit genauen Informationen zur Art und Weise, wie die Prüfungen stattfinden werden, zurückzukommen. Laut dem Bildungsminister sind die Probleme des Online-Unterrichts strukturell und nicht von den Umständen abhängig, relativierend sagte er, dass jedes Land ist mit solchen Problemen konfrontiert wird.




    Sorin Câmpeanu fügte hinzu, dass die Gesundheit von Lehrern und Schülern wichtig ist, aber genauso wichtig ist, die während des Fernunterrichts verloren gegangenen Informationen aufzuholen, da einige Schüler die Prüfungen für die nationale Bewertung und das Abitur ablegen werden. Derzeit ist die Schulaufsichtsbehörde damit beschäftigt, Listen mit den Lehrern aufzustellen, die gegen Corona geimpft werden möchten. Laut Umfragen sind weniger als die Hälfte der Lehrer bereit sich impfen zu lassen. Die Gewerkschaftsvertreter des Bildungswesens forderten eindringlich, Informations-Kampanien über die Impfung durchzuführen, wiesen jedoch eine Impfpflicht zurück. Die Elternvertreter verlangten ihrerseits eine Aufstockung des Haushalts für den Bildungsbereich.



    Câmpeanu erklärte des Weiteren, dass er vorhabe ein einziges integriertes nationales Registers für Diplome und Studienunterlagen einzuführen, das alle Schulabschlüsse, Bachelor-, Master- und Doktorgrade umfassen soll. Er betonte, dass es auf diese Weise einfacher sein wird, die Echtheit von Abschlüssen und Diplomen zu überprüfen und, dass damit auch das Plagiat im rumänischen Bildungssystem beseitigt wird. Die Vertreter der Stunden stimmten diesem Ansatz zu und forderten ihrerseits, eine landesweit einheitliche Plattform für die Einschreibung und Zulassung zum Hochschulunterricht. Die Bildung bleibe die Priorität dieser Regierung, versicherte der Bildungsminister.

  • Hörerpostsendung 15.11.2020

    Hörerpostsendung 15.11.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Wie vergangenen Sonntag angekündigt haben wir ein paar Postbriefe erhalten — und damit möchte ich heute auch beginnen. Von unserem Hörer Wolfgang Waldl aus Wien erreichte uns ein auf Anfang Oktober datierter Brief:



    Lieber Herr Sorin, werte Redaktion!



    Mit gro‎ßer Freude habe ich ihr wunderschön frankiertes Kuvert erhalten, darin befanden sich besonders geschmackvoll gestaltete QSL-Karten. Da die Münzen bzw. Banknoten so gro‎ß dargestellt sind, kann man die Motive sehr genau studieren. Herzlichen Dank!



    Die Corona-Krise hat unser aller Leben ungewollt verändert, und ich habe mir etwas abgewöhnt, am Fernseher bzw. Radio zu sitzen, da ich die Masken tragenden Mitmenschen nicht mehr sehen kann und ich mich in der letzten Zeit vielmehr in der Natur aufgehalten habe.



    Man kann zu dem ganzen Zirkus eine gegensätzliche Meinung haben und vor allem die Angstmache ablehnen. Leider berichten alle Rundfunkanstalten in ähnlicher Weise mit dem täglichen Verlesen der Infizierten (die meist gesund werden oder sind), und nur ein Privatsender hier hält sich da etwas zurück.



    Ich wurde 1940 geboren und habe als 3–5-Jähriger Bombenangriffe, Tieffliegerattacken auf einen Flüchtlingszug und das stundenlange Sitzen im Luftschutzkeller erlebt. Da kommt einem diese Panikmache etwas übertrieben vor. Sicher ist das Virus gefährlich, aber das müsste man anders kommunizieren.



    Demnächst sende ich Ihnen wieder einen Empfangsbericht.



    Ich hoffe, Sie sind alle gesund und munter, und grü‎ße Sie sehr herzlich!



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Waldl, es freut uns auch, zu erfahren, dass Sie gesund und frohen Mutes sind! Danke auch für den Zeitungsausschnitt mit dem Artikel über die Wotruba-Kirche am Georgenberg im 23. Wiener Gemeindebezirk. Ich kenne den Bau, zuletzt war ich dort im Herbst 2016, als ich für einige Tage in Wien war. Leider habe ich die Kirche immer nur von au‎ßen her gesehen, sie ist vermutlich nur zu Gottesdienst-Zeiten offen. Mich hat die Architektur der Dreifaltigkeitskirche, die nach Entwürfen des österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba errichtet wurde, schon immer beeindruckt. Und auch der nahegelegene Sterngarten, ein Freiluftplanetarium, ist auf jeden Fall sehenswert. Herzliche Grü‎ße nach Wien und bleiben Sie gesund!



    Apropos QSL-Karten — ich habe eine gute Nachricht: Die restlichen QSL-Karten für dieses Jahr (Nummer 7–12) sind mittlerweile gedruckt und versandbereit. Folglich dürfen Sie sich auch dieses Jahr einer kompletten Serie erfreuen.



    Weiter geht es nach Bonn — von dort erreichte uns ein Empfangsbericht und eine am 18. Oktober abgeschickte Postkarte von Thomas Becker:



    Lieber Herr Sorin Georgescu,



    erstmal ganz vielen Dank für die sehr schönen QSL-Karten, die ich gemeinsam zugeschickt bekam.



    Im heutigen Funkbriefkasten fand ich wirklich am allerschönsten, dass Sie mit Würdigung gleich zwei Schreiben vorlasen von 15-jährigen Kurzwellenhörern. Die Kurzwelle lebt! Ein schöner Funkbriefkasten!



    Zu Ihrer Frage mit der Zeitumstellung: Ich finde, die Zeit rennt, wir laufen mit. Alles andere ist nicht so wichtig!



    Bleiben Sie gesund!



    Thomas Becker



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Becker, auch für Sie gilt: Passen Sie auf sich auf und herzliche Grü‎ße!



    Ebenfalls noch im Oktober schickte auch Erhard Lauber aus Girkhausen im Wittgensteiner Land einen Brief und zwei Empfangsberichte:



    Ich hoffe, dass Sie sich noch alle bei guter Gesundheit befinden. Im September hatte ich Urlaub und war eine Woche im Erzgebirge zum Wandern. Es war ein Wiedersehen nach 35 Jahren. Ich war als Jugendlicher 1985 mit einer Jugendgruppe zum ersten Mal dort. Es war interessant, wie sich die Region doch seit der Wende verändert hat.



    Ich wünsche Ihnen auch weiterhin alles Gute, viel Glück und Gesundheit!



    Vielen Dank, lieber Herr Lauber, auch Ihnen alles erdenklich Gute und viel Gesundheit!



    Von Joachim Verhees aus Krefeld erhielten wir mehrere Empfangsberichte für September und Oktober sowie eine Bitte:



    Wertes Team,



    herzlich danke ich für Ihre ausführlichen Beiträge bzw. auch für die Musik.



    So traue ich mich, mal nachzufragen, ob ein Beitrag über einen gro‎ßen Tenor irgendwann in das Sendeschema passt. Ich meine den unvergessenen Joseph Schmidt — eine Stimme, die ruhig noch öfter klingen sollte. Und so dann in 2021 dies mal der Fall sein sollte, wäre es schön, mich zu informieren.



    Ihnen allen wünsche ich in dieser verwirrenden Zeit Gesundheit.



    Herzlichen Gru‎ß!



    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Verhees! Ich muss gestehen, dass ich bis zu Ihrem Brief von Joseph Schmidt noch nie gehört hatte, geschweige denn wusste ich, dass er in der Bukowina, damals ein österreichisches Kronland, als Sohn deutschsprachiger Juden geboren wurde. Sein Geburtsort liegt heute in der Ukraine. Das Leben Joseph Schmidts ist wahrhaftig von Erfolg, ungewollten Abenteuern und Unglück geprägt gewesen, und sein Tod war tragisch. Folgendes erfährt man bei Wikipedia über ihn:



    Er studierte ab 1925 an der Königlichen Musikschule Berlin Gesang. Der weltweit erfolgreiche Schmidt nahm zahlreiche Schallplatten auf und sang zwischen 1929 und 1933 am Berliner Rundfunk in 38 Rundfunkopern. Mit seinen Rundfunksendungen trug er nicht nur zur Popularität des Rundfunks bei, sondern wurde selbst ein gefeierter Tenor. Aufgrund seiner geringen Körpergrö‎ße von nur 1,54 m blieb ihm eine Karriere auf der Opernbühne verwehrt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte er zunächst nach Wien. 1938 führte ihn seine Flucht vom inzwischen annektierten Österreich nach Belgien, im November 1940 nach Frankreich. Hier wurde er als Deutscher in der damals noch unbesetzten Zone Frankreichs von der Vichy-Regierung zwangsinterniert. Schmidt gelang im Oktober 1942 nach mehreren missglückten Versuchen die Flucht in die Schweiz. Allein und zu Fu‎ß überquerte er die Grenze. Von den Strapazen geschwächt, brach Schmidt in Zürich auf offener Stra‎ße zusammen, wurde erkannt und als illegaler Flüchtling in das Internierungslager Girenbad zur Abklärung des Falles“ gebracht. Laut einem Gesetz von 1942 galten geflohene Juden in der Schweiz nämlich nicht als politische Flüchtlinge. Er beantragte eine Arbeitserlaubnis, die ihm zunächst verweigert wurde. Nach kurzer Zeit erkrankte er an einer Halsentzündung und wurde in das Kantonsspital Zürich eingewiesen. Zwar behandelte man dort die Halsbeschwerden, seinem Hinweis auf starke Schmerzen in der Herzgegend wollte man jedoch nicht nachgehen und verweigerte eine weitere Untersuchung. Als offiziell geheilt wurde Schmidt am 14. November 1942 aus dem Kantonsspital entlassen und musste in das Auffanglager Girenbad zurückkehren. Zwei Tage später starb Schmidt in einem nahegelegenen Restaurant an Herzversagen. Einen Tag nach seinem Tod lag seine Arbeitserlaubnis vor und er wäre frei gewesen.



    Die Lebensgeschichte von Joseph Schmidt hat mich wirklich beeindruckt, ich wei‎ß allerdings nicht, ob der Rumänische Rundfunk Aufzeichnungen von ihm hat, er war ja hauptsächlich in Deutschland als Sänger tätig. Und falls es doch welche im Archiv geben sollte, ist es äu‎ßerst fraglich, ob wir sie aufgrund von möglichen Urheberrechten senden dürfen. Ich vermute mal, dass Sie keine Internetverbindung haben, lieber Herr Verhees, sonst würden Sie wissen, dass es auf YouTube mehrere Aufzeichnungen von Joseph Schmidt gibt, die wir leider auch nicht einfach so übernehmen dürfen.



    Auf jeden Fall vielen Dank für den Hinweis, ich habe dadurch wieder Neues lernen können. Herzliche Grü‎ße nach Krefeld und bleiben Sie gesund!



    Weitere Postbriefe vom Oktober erhielten wir von Christoph Paustian, Johann Ruff und Detlef Jurk (alle aus Deutschland).



    So, aufgrund des Hörertags bin ich gar nicht mehr dazu gekommen, alle E-Mails vom Oktober hier zu verlesen, einige Infos von unseren Hörern sind auch nicht mehr aktuell. In den letzten Minuten der Hörerpostsendung bringe ich daher einen kurzen Streifzug durch ausgewählte E-Mails, die noch Mitte bis Ende Oktober abgeschickt wurden.



    Heinrich Eusterbrock (aus Kaufbeuren im bayerischen Allgäu) bestätigte uns den Erhalt von QSL-Karten und merkte an:



    Ein Wort noch zum Homeoffice“ wegen der Pandemie: Die Aufnahme des Funkbriefkastens in Ihrer Besenkammer“ war für Sie sicherlich unbequem und wohl auch nicht lustig. Was dabei herausgekommen ist, kann ich allerdings nur loben: Kein Nebengeräusch, was ja auch beabsichtigt war, aber auch keinerlei Hall, was bei Aufnahmen in Küche, Wohnzimmer oder gar Bad nicht zu vermeiden gewesen wäre. Ganz toll — meine ich.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Eusterbrock! Ja, weil die Wände meiner Abstellkammer mit jeder Menge Schuhkartons sozusagen gepolstert ist, eignet sie sich gut als Heimstudio. Allerdings kann mir die Betätigung der Klospülung in einer benachbarten Wohnung oder der Fahrstuhl im Hochhaus manchmal einen Strich durch die Rechnung machen. Aber in solchen Fällen halte ich inne, bis es wieder still wird, und spreche die Passage erneut ein. Hinterher kann man die verpfuschten Stellen wieder herausschneiden und einige Geräusche kann man auch mit entsprechender Software herausfiltern. Alles in allem etwas mehr Arbeit als im Rundfunkstudio, wo Techniker diese Aufgabe übernehmen. Herzliche Grü‎ße und bleiben Sie gesund!



    Oliver Fülla (aus Fachbach, Rheinland-Pfalz) fand als Lehrer die Berichterstattung über das rumänische Schulwesen interessant:



    Als Lehrer finde ich Berichte über die Lage an rumänischen Schulen wie im Funkbriefkasten vom 4. Oktober natürlich besonders interessant. An dem Gymnasium, an dem ich unterrichte, gab es seit den Sommerferien erfreulicherweise bislang keine nennenswerten Einschränkungen des Unterrichts-Betriebs. Ob das in der kommenden kalten Jahreszeit so bleiben wird, ist allerdings fraglich. […] Ich hoffe, dass die Beeinträchtigungen des Alltags durch die Corona-Pandemie bald der Vergangenheit angehören werden, und wünsche Ihnen alles Gute.



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Fülla. Leider hatten Sie Recht mit Ihrer Vermutung. Die Schulen und Hochschulen des Landes sind mittlerweile aufgrund hoher Infektionszahlen wieder geschlossen worden und der Online-Unterricht gestaltet sich mancherorts ungemein schwierig. Auch Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!



    Aus Eisenach in Thüringen meldete sich Martin Schöch:



    Ich höre Ihre Station schon seit langem immer mal wieder [es war sogar die erste oder zweite Station, an die ich als Schüler 1986 geschrieben habe], schreibe Ihnen aktuell aber nur selten. Zuletzt hatte ich 2018 geschrieben und habe dafür nach kurzer Zeit schon eine schöne QSL erhalten. Vielen Dank dafür!



    Im Sommer 2020 habe ich Ihre Station gehört, um Ihre Meldungen zur Situation zu Corona bzw. zu Covid-19 in Rumänien zu hören. Der Inhalt der Sendung war interessant (ein Hörerbriefkasten ist ja immer interessant) und recht gut verständlich, die technische Qualität war in Ordnung. Der Empfang selbst war bei mir in Eisenach mit dem Web-Empfänger SDR der Universität Twente in den Niederlanden ganz gut möglich, auf beiden verwendeten Frequenzen.



    Für Ihre Arbeit in Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute, zuerst einmal Gesundheit für Sie und Ihre Familien!



    Mit freundlichen Grü‎ßen aus Eisenach


    Martin



    Vielen Dank, lieber Herr Schöch, auch Ihnen alles Gute und beste Gesundheit!



    Zu guter Letzt möchten Bernd Seiser und Yigal Benger Grü‎ße ausrichten:



    Lieber Sorin,



    es hat mich im Funkbriefkasten vom 8. November gefreut, dass sich gleich zwei neue junge Hörer aus meinem Bundesland bei Radio Rumänien International gemeldet haben; deshalb möchte ich im nächsten Funkbriefkasten auch gerne Simon und Adrian Kurt Heinrich freundlich grü‎ßen und auf unseren RTI-Hörerklub Ottenau aufmerksam machen.



    Wegen der zahlreichen Beiträge zum Radiotag blieb vermutlich keine Zeit mehr für den von Yigal und mir vorgesehenen Geburtstagsgru‎ß am 1. November an unsere Hörerklubsekretärin Sabrina; deshalb nochmals die Bitte, mit etwas Verspätung doch noch Sabrina Sander Petermann zu ihrem Geburtstag zu gratulieren.



    Herzliche Grü‎ße


    Bernd Seiser und Yigal Benger



    Schon geschehen, und den Geburtstagsgrü‎ßen an Sabrina schlie‎ßen wir uns an. Alles Gute und hoffentlich wird man nächstes Jahr wieder unter normalen Umständen feiern können.



    Weitere E-Mails erhielten wir vergangene Woche von Lutz Winkler, Anna Seiser, Fitz Andorf, Gerd Brüschke, Michael Willruth, Ralf Urbanczyk, Dieter Sommer, Dieter Feltes und Andreas Schmid (D) sowie von Josef Robl (A), Aleksandr Mjadelj (Wei‎ßrussland) und Siddhartha Bhattacharjee (IND).



    An dieser Stelle: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächsten Sonntag!



    Audiobeitrag hören:




  • Nachrichten 12.11.2020

    Nachrichten 12.11.2020

    Am Donnerstag haben die Behörden in Rumänien 10.142 neue Coronavirusinfektionen in den letzten 24 Stunden gemeldet. Auf den Intensivstationen befinden sich 1.152 Covid-19-Patienten. 121 Todesfälle wurden in den letzten 24 Stunden gemeldet. Die höchste Infektionsrate weist der Landkreis Sibiu (in der Landesmitte) auf – 7,4 pro 1000 Einwohner, gefolgt von Cluj (Nordwesten) und Timis (Westen). In mehr als der Hälfte Rumäniens wurde in den letzten 14 Tagen die Infektionsrate von 3 pro 1000 Einwohner erreicht. Mehrere Städte warten auf die Entscheidung der Zentralbehörden betreffend das Verhängen der Quarantäne. Präsident Klaus Iohannis hat am Donnerstag die Präfekten aufgerufen, die restriktiven Maßnahmen entschlossen durchzusetzen. Das Staatsoberhaupt erklärte, dass die bisher getroffenen Maßnahmen gut durchdacht und korrekt seien und zu Ergebnissen geführt hätten. Besagte Maßnahmen würden aber nicht ausreichen, so Iohannis. Der Staatschef hatte eine Videokonferenz mit den Präfekten zum Pandemiemanagement abgehalten, an der auch Premierminister Ludovic Orban und weitere Regierungsmitglieder teilnahmen.



    Trotz Maßnahmen zur Abfederung der Auswirkungen von COVID-19 auf die Bildung könnte der Übergang zum Fernunterricht die bereits großen Ungleichheiten in Rumänien verschärfen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Europäischen Kommission. Demnach beeinflusse der sozio-ökonomische Kontext die Leistung von Schülern und Studenten erheblich und schränke die Rolle ein, die die Bildung als Garant für Chancengleichheit spielen kann. Die Europäische Kommission betont, dass die digitalen Fähigkeiten von Lehrkräften, Schülern und Studierenden verbessert und sichergestellt werden muss, dass die Schulen besser mit digitalen Geräten ausgestattet sind. Die EU-Exekutive weist darauf hin, dass die digitale Infrastruktur in Schulen insbesondere in ländlichen Gebieten nicht ausreichend entwickelt ist. Die Bildungsausgaben Rumäniens gehören nach wie vor zu den niedrigsten in der EU, wie aus dem Bericht der Kommission hervorgeht.



    Premierminister Ludovic Orban hat am Donnerstag die Vertreter des Gesundheitspersonals empfangen. Die Mitglieder des größten Branchenverbandes präsentierten dabei ihre Forderungen. Orban brachte das Bestreben der Regierung zum Ausdruck, Lösungen zu finden, sowie die Wertschätzung für die Bemühungen des medizinischen Personals zur Bewältigung der Gesundheitskrise. Der Gewerkschaftsverband Solidaritatea Sanitară“ organisierte am Donnerstag in Bukarest eine neue Protestaktion zur Verteidigung der Rechte der Gesundheitsangestellten. Die Gewerkschafter fordern, dass alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer ergriffen werden, um die Zahl der Infektionen und Todesfälle aufgrund von COVID-19 erheblich zu verringern. Gleichzeitig fordern sie die Einhaltung des gesetzlichen Anspruchs auf Hinterbliebenenrente für die Kinder von im Dienst verstorbenen Kollegen, die Gewährung einer Zulage von bis zu 30% und die Zulage für die Bekämpfung der Epidemie sowie die Erhöhung der Grundgehälter.



    Der rumänische Verteidigungsminister, Nicolae Ciuca, und der Generalstabschef, Generalleutnant Daniel Petrescu, sind in Bukarest mit dem Marinestaatssekretär der Vereinigten Staaten, Kenneth J. Braithwaite zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die bilaterale Zusammenarbeit, gemeinsame Projekte der Seestreitkräfte, die Sicherheitslage in der Schwarzmeerregion und aktuelle Fragen auf der Tagesordnung der NATO. Auf dem Programm des US-Beamten in Rumänien stehen auch Besuche auf dem Militärstützpunkt 99 Deveselu, auf dem Luftwaffenstützpunkt Mihail Kogălniceanu und bei Militäreinheiten der rumänischen Seestreitkräfte im Hafen von Constanţa.

  • Online Schooling: Digitalisierung schwieriger als erwartet

    Online Schooling: Digitalisierung schwieriger als erwartet

    Online-Unterricht ist keineswegs einfach, vor allem in den vielen ländlichen oder armen Regionen, in denen Schüler und Lehrer keinen Zugang zur digitalen Technologie haben und wo die Internetverbindung mangelhaft ist. Auch Fragen nach Was, wie und wie viel können wir unterrichten?“ und Wie prüfen und bewerten wir?“ werden in der jetzigen Situation immer häufiger gestellt. Unternehmer arbeiten bereits an digitalen Lösungen für diese Fragen. Im Vordergrund sollte dabei die Antwort auf die Frage Was passen wir denn überhaupt an?“ stehen, glaubt Dragoş Iliescu, Hochschulprofessor und Psychopädagoge:



    Ich kann Ihnen mit Sicherheit sagen, dass keiner genau wei‎ß, was angepasst werden sollte. Wir können Inhalte definitiv nicht anpassen. Ich meine, dass wir Inhalte nicht löschen oder hinzufügen sollten. Und ich befürchte, einige Entscheidungsträger im Bildungsbereich werden wohl sagen: ‚Es ist ein schwieriges Jahr. Warum sollten wir die Curricula nicht etwas kürzen?‘ Das ist aber keine Option. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um die Lehrpläne zu überarbeiten. Es gibt fast nichts, was nicht im Fernunterricht vermittelt werden kann. Für praktisch jede Unterrichtsstunde in jedem Fach können wir uns eine neue, andere, innovative Unterrichtsmethode vorstellen. Und wenn man schon die Kenntnisse vermitteln kann, dann kann man sie auch auf die gleiche Art und Weise prüfen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass nicht alle Beteiligten — nicht nur die Lehrer — flexibel genug sind, um diesen Sprung zu wagen und die Inhalte an den Online-Unterricht anzupassen. Das andere Problem ist, dass es nicht genügend Ressourcen gibt. Einige dieser Anpassungen sind ziemlich schwer durchzuführen, unabhängig von der Online-Kompetenz der Lehrer.“




    Obwohl die Online-Bewertung auf den ersten Blick einfacher als der Online-Unterricht erscheint, ist es in der Praxis überhaupt nicht leicht, erklärt Dragoș Iliescu:



    Auch das ist keine leichte Aufgabe, denn der Wechsel in den digitalen Modus löst einige Probleme und schafft andere. So wird beispielsweise das Bewertungsproblem gelöst: Man erstellt einen Test, und theoretisch kann jedes Kind in jedem Teil des Landes daran teilnehmen. Aber er schafft zum Beispiel Sicherheitsprobleme. Inwieweit lässt sich ein Test verwenden, den jedes Kind auf einen Drucker kopieren und an seine Mitschüler weitergeben kann? Auch hier gibt es Technologien und Ansätze, die das Problem lösen, und die sind gar nicht so neu, wie einige vielleicht denken. Andere Länder haben schon vor langer Zeit Lösungen gefunden. Aber um dieses Problem zu lösen, brauchen wir mehr Ressourcen und mehr Investitionen. Das ist nicht nur die Aufgabe der Lehrer, das kann nur ein grö‎ßeres System leisten. Der Gedanke, dass dieses ein schwieriges Jahr ist und dass wir daher besser so viel wie möglich zusammenstreichen sowie auf die Semesterprüfungen verzichten sollten, ist verrückt. Solange es Semestertests gab und diese ein Teil der Bewertung der Schüler waren, ist es nicht in Ordnung, sie jetzt aufzugeben. Die Lösung besteht nicht darin, etwas, das wir brauchen, zu streichen, sondern Alternativen zu finden, um es auch unter diesen uns fremden und unglücklichen Umständen umzusetzen.“




    Mittels der Testplattform BRIO.RO zum Beispiel, an der Dragoș Iliescu gearbeitet hat, können die Schülerkenntnisse bewertet werden. Auf dieser Plattform sind die Tests so konzipiert, dass sie den Lernprozess und die Bewertung miteinander verknüpfen. Zusätzlich zu der Endbewertung erhalten die Schüler auch eine detaillierte Bewertung ihrer Fähigkeiten in dem entsprechenden Unterrichtsfach. Dragoş Iliescu:



    Auch während eines Tests lernt man. Möglicherweise geht dabei der Lernprozess sogar noch tiefer. Eine Prüfung ist an und für sich eine Lerntätigkeit. Sie strukturiert Informationen, fördert das Metakognitive, sie ist der beste Weg, Wissen zu festigen und mit anderen praktischen Aktivitäten zu verbinden. Darüber hinaus gibt sie ein Feedback über den Lernprozess: Sie zeigt auf, was man sich angeeignet hat und was nicht, und verdeutlicht, woran noch gearbeitet werden muss.“




    Paul Balogh, der seit mehreren Jahren in Gro‎ßbritannien lebt, hat verschiedene digitale Bildungsplattformen — wie Hypersay — und elektronische Lehrbücher entwickelt. Er arbeitet mit akademischen Institutionen im Vereinigten Königreich und Lehrern in Rumänien zusammen. Er bewertete seine Arbeit mit den rumänischen Lehrkräften folgenderma‎ßen:



    Das rumänische Bildungsministerium hat nicht gerade glücklich reagiert. Die Lehrer bekamen wenig bis gar keine Hilfe. Aber auf individueller Ebene leisteten viele Lehrer gro‎ßartige Arbeit und lösten ihre Probleme aus eigener Kraft. Sie lernten, wie sie die Online-Plattformen für Konferenzen und Unterricht nutzen können. Was diese Lehrer getan haben, ist meines Erachtens hervorragend, und ich verstehe nicht, warum dieses Thema nicht viel mehr in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Auf der anderen Seite arbeiteten in anderen Ländern die Ministerien kohärenter mit den Schulen zusammen. Sie entwarfen zu gegebener Zeit verschiedene Lösungen und wandten sie auch an. Die Unterstützung durch das Ministerium macht den Unterschied.“




    Die Lehrer erwiesen sich auf individuelle Ebene anpassungsfähiger als viele öffentliche Einrichtungen, schlussfolgert Paul Balogh:



    In Rumänien bestehen immer noch die individuellen Beziehungen zu den Lehrern. Es gibt Lehrer an privaten und öffentlichen Schulen, die unsere Plattform nutzen wollen, aber die finanzielle Unterstützung vonseiten der Schulen ist nahezu inexistent. Sehr oft müssen die Lehrer die Software aus der eigenen Tasche bezahlen, was nicht normal ist. Auf institutioneller Ebene haben wir weder mit dem Ministerium noch mit einer Schule oder Universität ein Zusammenarbeitsabkommen. Aber es gibt eine Reihe von begeisterten Lehrern, die unsere Plattform täglich nutzen, um besser online zu unterrichten.“




    Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen des klassischen Präsenzunterrichts können Lehrern und Schülern die Chance geben, freier und kreativer zu agieren.

  • Fernunterricht: Eine Herausforderung für alle Beteiligten

    Fernunterricht: Eine Herausforderung für alle Beteiligten

    Das rumänische Bildungssystem ist eines der Opfer der Coronavirus-Pandemie. Die im März auf Fernunterricht verlegten Schulen, wurden Mitte September, mit Beginn des neuen Schuljahres, wieder eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt standen drei Aktionspläne bereit: der Grüne — bei dem Lehrer und Kinder am Präsenzunterricht teilnehmen, der Rote — bei dem ausschlie‎ßlich Fernunterricht stattfindet und der Gelbe — der eine Kombination der beiden anderen Plänen ist. Die Freude der meisten der 2,8 Millionen Kinder und Jugendlichen, die im September zur die Schule gingen, war jedoch von kurzer Dauer. Immer mehr Schulen mussten auf Fernunterricht umsteigen, da die Zahl der bestätigten Coronavirus-Neuinfektionen im ganzen Land anstieg. Das war auch in der Landeshauptstadt Bukarest der Fall, wo die Behörden beschlossen, nur noch Fernunterricht abzuhalten.





    Das Bildungsministerium hatte sieben Monate Zeit, und zwar von März bis September, um tragfähige Lösungen zu finden, damit weder Kinder noch Lehrer leiden. Die Realität ist eine andere. Viele Lehrer können immer noch keinen Fernunterricht halten, zahlreiche Kinder haben weder Laptops und Tablet-PCs und für die Eltern ist es ein Kraftakt, der erhebliche logistische Anstrengungen kostet, um damit zurechtzukommen.





    Laut einer vom Spiru Haret Gewerkschaftsverband im Bildungswesen durchgeführten Umfrage, an der etwa 8.500 rumänische Lehrer teilnahmen, haben über die Hälfte dieser in den letzten fünf Jahren mindestens einen Ausbildungskurs absolviert. Trotzdem glauben die meisten Lehrer, nämlich 66 %, dass sie für den Fernunterricht weitere Kurse benötigt hätten. Fast 46 % sagen, dass die Behörden ihren Schulen während der Coronavirus-Pandemie in keiner Weise geholfen haben. 37 % geben an, dass sie sich selbst Laptops oder Tablets kaufen mussten, und 33 % gaben fast 200 Euro aus ihrer eigenen Tasche aus, um Fernunterricht abhalten zu können. Laut der Umfrage mussten sich Lehrer, in einigen Fällen, auch Drucker, Tonerkartuschen für diese, Lernsoftware sowie Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel selbst kaufen.





    Der Spiru Haret Gewerkschaftsverband im Bildungswesen schlussfolgerte, dass sowohl die lokalen als auch die zentralen Behörden beträchtliche Mittel bereitstellen müssen, um es den Lehrern zu ermöglichen, einen qualitativ hochwertigen Unterricht anzubieten und den Zugang aller Kinder zur Bildung zu garantieren, unabhängig davon, ob dieser Präsenz- oder Fernunterricht ist.




  • Schulwesen: Hotline für Schüler, Lehrkräfte und Eltern eingerichtet

    Schulwesen: Hotline für Schüler, Lehrkräfte und Eltern eingerichtet

    Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Jeden Tag werden neue Alternativen für den klassischen Schulunterricht vorgeschlagen. Alternativen, die sowohl den Lehrern wie auch den Schülern und den Eltern entgegenkommen. Es besteht nämlich die Hoffnung, dass dadurch die Anpassung an die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Notlage erleichtert wird. Au‎ßerdem ist noch ungewiss, wie lange die Situation anhalten wird. Also wird nach Lösungen gesucht.



    Um die Familien in Rumänien zu unterstützen, startete der Verein Proacta EDU in Partnerschaft mit den Elternorganisationen, dem Bildungsministerium und dem Freien Gewerkschaftsbund der Lehrkräfte die erste Hotline für psychologische Beratung zu Zeiten der Pandemie. Die Hotline soll allerdings auch nach der Überwindung der Krise weiter in Betrieb bleiben. Die genannte Initiative trägt den Namen: Botschafter für die Gemeinschaft. Wir unterhielten uns über das Projekt mit der Psychologin Nicoleta Larisa Albert, Gründungsmutter der Organisation Proacta EDU. Sie erzählt, wie das Projekt zustande kam:



    Es ist ein umfangreiches Projekt und geht über die bewusstseinsbildende Kampagne, die wir starteten, hinaus. Es ist wichtig, einzusehen, dass wir zusammen ein Team bilden — Lehrer und Eltern arbeiten zusammen. Es ist ein konkretes Unternehmen. Wir bieten psychologische Beratung an, arbeiten mit mehreren Psychologen zusammen. Diese beraten sowohl Lehrkräfte als auch Eltern, je nach Bedürfnissen. Wir betrachten den Lehrer als einen Botschafter, der seine Botschaft an die Gemeinschaft weiterleitet. Unter den heutigen Umständen — Covid19-Pandemie — glauben wir noch fester an diese Aufgabe der Lehrkräfte. Die Lehrer sind unsere Verbündeten im Rahmen unseres Unternehmens. Sie werden die Familien erkennen, die sich in einer Gefahrlage befinden, und sie zu uns schicken. Wir bieten ihnen psychologische Beratung, Sozialhilfe, Rechtshilfe an, je nach dem, was sie brauchen. Andererseits arbeiten wir mit den Lehrern zusammen und unterstützen sie bei der Findung der besten Kommunikationswege in verschiedenen schwierigen Situationen.“




    Nicoleta Larisa Albert ist davon überzeugt, dass den Menschen auch aus der Ferne geholfen werden kann. Denn es sei überaus wichtig, das emotionale Gleichgewicht — falls verloren — wiederherzustellen.



    Seit dem Start der Initiative erreichten uns viele E-Mails und Kurzmitteilungen, ich nahm auch viele Anrufe entgegen. Einige beantragten direkt psychologische Beratung. Diese leitete ich weiter an unsere Mitarbeiter. Es kamen aber auch Fragen von Schülern der 12. Klasse. Oder manche Lehrer wollten eine Botschaft an die Institutionen vermitteln, mit denen wir zusammenarbeiten. Also wandten sie sich an uns, um ihre Botschaft weiterzuleiten. Andere suchten Empfehlungen für die Zeit, die wir derzeit erleben. Wir verfügen über verschiedene psychologisch-erzieherische Materialien, die wir gerne weitergeben. Die Leute haben unsere Botschaft richtig wahrgenommen — nämlich dass wir eine offene Gemeinschaft sind. Wir haben Beitrittsanträge für unsere Facebook-Gruppe bekommen. Die Tür steht offen — alle möglichen interessierten Personen sind willkommen.“




    Viele Fragen wurden von den Schülern der 12. Klasse gestellt. Das sind nämlich die Schüler, die jetzt ihr letztes Schuljahr beenden. Die Psychologin Nicoleta Larisa Albert wei‎ß, welche ihre Sorgen sind:



    Die 12 Klasse — also das letzte Schuljahr — ist ohnehin eine gro‎ße Herausforderung für die Teenager. Die heutigen Umstände, die Coronavirus-Pandemie, spitzt die ganze Lange nur noch mehr zu. Au‎ßer dem Abi, das die Jugendlichen ablegen müssen, stellen sie sich viele Fragen darüber, was danach kommt. Sie machen sich Sorgen um das soziale Leben, sie fragen nach der künftigen Wirtschaftsentwicklung. Sie fühlen sich irgendwie unsicher in diesem neuem Zusammenhang. Sie fragen nach dem Abitur, wissen nicht, wie es um ihre Abschlussprüfungen steht. Doch ihre Ängste und Gedanken haben einen tiefergehenden Grund — nämlich die Unsicherheit ihres künftigen Werdegangs. Manche schreiben uns unmittelbar, dass sie psychologische Unterstützung brauchen, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Angstgefühle, ihre Aufregung alleine bewältigen können.“




    Die Psychologin Nicoleta Larisa Albert gibt auch einige Empfehlungen, die uns vielleicht helfen können, diese herausfordernde Zeit zu überbrücken:



    Es ist durchaus wichtig, unsere Anpassungsfähigkeit zu üben. Es ist die wichtigste Ressource, die uns zur Verfügung steht. Und die einzige, die kein Roboter übernehmen kann. Informationen sind überall zu finden — damit kommen wir schon klar. Mit oder ohne Coronavirus erleben wir nach wie vor dynamische Zeiten, also ist die Anpassungsfähigkeit ohnehin äu‎ßerst wichtig. Der Online-Bereich hat an Bedeutung zugelegt und dieser Trend wird wahrscheinlich anhalten. Doch die Offline-Welt werden wir mit Sicherheit auch weiterhin zu schätzen wissen. Denn wir sind soziale Wesen und brauchen Umarmungen und direkte Begegnungen. Das erleben wir derzeit nur in unserer Innenwelt. Doch es sind unsere Stützpunkte. Bis auf weiteres halten wir uns fest an ihnen und führen unser Leben weiter. Wir passen uns an den neuen Gegebenheiten an. Da wir aber nichts steuern können, kommen viele Fragen auf. Und deshalb gibt es uns. Wir sind ein Team. Wir lernen ebenfalls, uns anzupassen. Und wir dürfen nicht vergessen, dass die heutige Lage von den Menschen unterschiedlich wahrgenommen wird, denn wir sind nicht alle gleich.“

  • Pandemie in Armutsmilieus: Benachteiligte soziale Gruppen haben es besonders schwer

    Pandemie in Armutsmilieus: Benachteiligte soziale Gruppen haben es besonders schwer

    Erwartungsgemä‎ß verschlimmern die Covid-19-Pandemie und die mit ihr einhergehenden Einschränkungen die Situation bestimmter benachteiligter Gruppen. Eine davon sind die Kinder. UNICEF Rumänien hat in Partnerschaft mit öffentlichen Einrichtungen und NGO die Schwierigkeiten untersucht, die die Jüngsten unter uns und die benachteiligten der Gesellschaft haben. Am schlimmsten betroffen sind Kinder aus sozial schwachen Familien, Kinder aus Roma-Familien, Kinder von Arbeitsmigranten und Kinder mit Behinderungen.



    Die Ma‎ßnahmen, die ergriffen wurden, um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie einzudämmen, können ihre Situation sogar verschlechtern, indem der Zugang zu sozialen und medizinischen Diensten eingeschränkt wird oder das Risiko für häusliche Gewalt und Arbeitslosigkeit steigen. Schulschlie‎ßungen und Fernunterricht stellen zusätzliche Herausforderungen dar, insbesondere in den Gemeinschaften, in denen Kinder öfter die Schule abbrechen. Carmen Lică, Geschäftsführerin des Step-by Step-Zentrums für Bildung und berufliche Entwicklung, bewertet die Auswirkungen der im Bildungsbereich ergriffenen Ma‎ßnahmen:



    Kinder in sozial schwachen Familien sind von den jüngsten Ma‎ßnahmen zur Einführung des Online-Unterrichts am stärksten betroffen, weil sie nur begrenzten Zugang zu IT-Geräten und Internet haben. Die Ungleichheit beim Zugang zum Online-Unterricht vergrö‎ßert die bestehende Schere. Es fehlt an IT-Geräten. Entweder weil die Familien oder Schulen keine haben, oder weil es nicht genug davon gibt. Erschwerend kommt hinzu, dass es in einigen Gebieten nur einen schlechten oder gar keinen Internet-Anschluss gibt. Auch bei der Nutzung dieser Geräte gibt es Einschränkungen, weil einige Eltern, Kinder oder Lehrkräfte über keine oder nur unzulängliche digitale Kenntnisse verfügen. Roma-Kinder haben zusätzliche Schwierigkeiten, weil viele in Gemeinschaften leben, in denen es weder IT-Geräte noch einen Internetzugang gibt. Dies bedeutet, dass die Schwierigkeiten in diesem Zusammenhang viel komplexer sind.“




    Auch die Sozialhilfe, die normalerweise von der lokalen Verwaltung gewährleistet wird, ist in Mitleidenschaft gezogen. Betreuer können z.B. nicht mehr so oft wie früher in die Gemeinden gehen und verfügen nicht immer über adäquate Schutzbekleidung. Hinzu kommt, dass die Betreuungskräfte nicht immer ausreichend ausgebildet sind, um unter den besonderen Bedingungen der Pandemie und des Ausnahmezustands eingreifen zu können. Besonders schwer haben es Jugendliche in Heimen und Kinderschutzeinrichtungen, sagt Andreeas Novacovici, Vorsitzender des Rates der betreuungsbedürftigen Jugendlichen:



    Die grö‎ßten Schwierigkeiten gehen von der begrenzten Mobilität — die Situation der betreuten Kindern kann nicht mehr überprüft werden — und dem Mangel an Hygieneartikeln — sowohl für betreute Kinder als auch für das Personal in den Heimen — aus. Betreute Jugendliche haben uns erzählt, dass sie in den letzten Wochen noch nicht einmal einkaufen gehen oder ihre Freunde kurz besuchen durften. Die Situation wurde ihnen nicht ausreichend erklärt, sie wurden nicht ausreichend informiert, um zu verstehen, was in dieser Zeit vor sich geht und warum ihnen einige Rechte vorübergehend beschnitten wurden. Der Zugang der betreuten Kinder zu Gesundheitsdiensten wurde auch stark eingeschränkt. Die Beschränkung direkter ärztlicher Besuche in Heimen, die Nutzung von Online- oder Telefonkonsultationen sowie die Schlie‎ßung der Zahnarztpraxen bildeten die grö‎ßten Schwierigkeiten im Gesundheitsbereich. Darüber hinaus war es schwer, Medikamente für chronische oder Autoimmunkrankheiten zu bekommen.“




    Die Kommunikationsprobleme scheinen weit verbreitet zu sein. Nicht nur den betreuten Kindern wurde der Grund der Beschränkungen nicht ausreichend erklärt, sondern auch den Roma-Gemeinschaften. In diesem Fall müssten Roma-NGO vor Ort präsent sein, um einer der am stärksten benachteiligten Gruppe zu helfen, forderte kürzlich eine von der Weltbank in Partnerschaft mit der UNICEF durchgeführte Bewertung. Tatiana Proskuryakova arbeitet für die Weltbank und ist für Rumänien und Ungarn zuständig:



    Zuerst möchte ich sagen, dass die Gemeinschaft der Roma schon vor der Krise benachteiligt war. Wir wissen sehr wohl, dass man dort dicht zusammen wohnt und der Zugang zu einer Grundinfrastruktur beschränkt ist. Ich nenne nur einige Beispiele: 68% der Roma-Haushalte haben keinen Wasseranschluss und 78% haben kein Bad oder eine Toilette im Haus. Es ist klar, dass die erforderlichen Hygienema‎ßnahmen unter diesen Bedingungen schwer einzuhalten sind. Wegen der beengten Wohnverhältnisse können die Distanzierungsregeln nicht eingehalten werden, und wir erwarten, dass die Infektionsrate in der Roma-Gemeinschaft über die der nationalen Rate steigt. Die Gemeinschaft der Roma ist auch in Bezug auf Erziehung und Gesundheitsversorgung benachteiligt. Mit der Verlagerung dieser Dienste in den Online-Bereich wird alles noch komplizierter. Wir wissen, dass die Pandemie auch wirtschaftliche Folgen hat. Viele Menschen werden arbeitslos. Im Falle der Roma ist alles noch komplizierter, denn viele von ihnen haben befristete Verträge oder arbeiten schwarz.“




    Die eingeschränkte Tätigkeit der Hausärzte wirkt sich auch auf die Gesundheit der benachteiligten Gemeinschaften aus. Vor allem Kinder leiden darunter, geht aus der von UNICEF durchgeführten Studie hervor.

  • Fernunterricht: Trotz anfänglicher Schwächen wird Online-Unterricht immer besser

    Fernunterricht: Trotz anfänglicher Schwächen wird Online-Unterricht immer besser

    Auch der Bildungsbereich wird durch die neuen Regeln des sozialen Abstands neu gestaltet. Die Alternative zum Unterricht im Klassenzimmer ist der Online-Unterricht. Der Verband Young Initiative” hat rumänische Lehrerinnen und Lehrer eingeladen, sich in einem Webseminar, das den Online-Lehrmitteln gewidmet ist, über bewährte Praktiken auszutauschen. Die Lehrerinnen Ana Andronache und Maria Stan diskutierten zusammen mit Spezialisten der Personalentwicklung im Bildungsbereich über die Vor- und Nachteile des Online-Unterrichts über Web-Plattformen.



    Ana Andronache ist Englischlehrerin am Gymnasium Horia Hulubei“ in Măgurele (Landkreis Ilfov, unweit von Bukarest). Der Online-Unterricht habe den Umgang mit digitalen Ressourcen viel einfacher gemacht. Ana Andronache:



    Mir gefällt der Online-Unterricht, weil wir nicht mehr so viel ausdrucken müssen und nicht mehr so viel Papier und andere Materialien verschwenden. Jetzt ist es für uns sehr einfach, den Schülern Live-Materialien, Videos und Bilder zu zeigen, die wir ihnen schon immer zeigen wollten, aber die heute trendige Technik nicht hatten. Ein weiterer Vorteil, den ich in dieser Zeit entdeckte, ist, dass der Online-Unterricht auch für uns Lehrer eine gro‎ßartige Lernmöglichkeit ist — zumindest für mich war das so. Ich habe gelernt, mit vielen neuen Internet-Plattformen zu arbeiten, für die ich vorher nicht die Zeit gehabt hätte. Ich konnte diese Plattformen studieren und sehen, was sie mir bieten können.“




    Maria Stan unterrichtet Englisch am Internationalen Gymnasium für Informatik in Bukarest. Während der Zeit der sozialen Isolation fehlt ihr der direkte Kontakt zu den Schülern am meisten, und die Reaktion der Kinder sei ähnlich:



    Der grö‎ßte Nachteil des Online-Unterrichts ist die Einschränkung des menschlichen Kontakts. Anfangs waren wir alle aufgeregt, dass wir einen Weg gefunden hatten, uns zu sehen und in Kontakt zu bleiben. Auf der anderen Seite sagten mir die meisten Schülerinnen und Schüler, dass sie nie wieder die Schule schwänzen werden, weil sie die Arbeit im Klassenzimmer, diese typische Schulumgebung, wirklich vermissen.“




    Eines der wichtigsten Defizite des rumänischen Bildungssystems ist aber der fehlende Zugang zu Technologie. Die Lehrer versuchen, spezielle Lehrmethoden für die Schüler zu improvisieren, die keinen Computer mit Internetanschluss haben. Ana Andronache:



    Benachteiligt sind vor allem die Schüler in ländlichen Gebieten, die nicht so viel Zugang zu Technologie haben wie diejenigen in städtischen Gebieten. Aus den Erfahrungen anderer Kollegen kann ich Ihnen sagen, dass die Schüler auf dem Lande die WhatsApp-Anwendung und das Handy ihrer Eltern genutzt haben, denn oft gibt es nur ein einziges Smartphone in der Familie. Nach Gesprächen mit den Eltern fanden aber die Lehrer einen Zeitraum, in dem die Kinder Zugang zu diesem Telefon haben konnten. So gelang es den Lehrern, mit den Schülern in Kontakt zu bleiben und ihnen Unterrichtsaufzeichnungen, Videos, Fotos und alle notwendigen Materialien zu schicken. So wurde auch das Problem der Kinder mit eingeschränktem Internet-Zugang gelöst.“




    Natürlich ist es auch notwendig, die Atmosphäre im Klassenzimmer wieder zu finden, die den Lehr- und Lernprozess ermöglichte. Das Verhalten der einzelnen Schülerinnen und Schüler vor dem Bildschirm zu managen, kann eine echte Herausforderung sein, wei‎ß die Lehrerin Ana Andronache:



    Ein weiterer Aspekt, über den wir nachgedacht haben, ist der Übergang vom Unterricht im Klassenzimmer zum Online-Unterricht. Nach den Erfahrungen mit unseren Online-Schülern haben wir beschlossen, auf ein sogenanntes »Klassenzimmer-Management« zu bestehen. Aus meiner eigenen Erfahrung wurde mir klar, dass die Schüler dazu neigen, online miteinander zu diskutieren und auch während des Unterrichts eine Menge Emoticons zu verschicken. Deshalb sollten die Lehrkräfte klare Regeln einführen, die speziell für den Online-Unterricht entwickelt wurden. Es ist von Vorteil, diese Regeln von Anfang an festzulegen, dadurch wird die Online-Interaktion viel effektiver.“




    In dieser neuen, pandemiebedingten Situation, müssen alle, die am Online-Unterricht teilnehmen, darauf achten, dass sie die Privatsphäre und den persönlichen Raum aller Beteiligten respektieren. Das Mikrofon muss immer funktionieren, aber die Webcams der Schüler können auf Wunsch ausgeschaltet bleiben, räumt die Lehrerin ein.



    In der Online-Community diskutiert man auch viel über Einschränkungen, über das Respektieren der Privatsphäre und der Identität der einzelnen Personen. In unserem Fall war es wichtig, herauszufinden, wer auf die Webcam verzichten möchte, und wir respektierten diesen Wunsch bei jedem Schüler. Es war für uns nicht zwingend erforderlich, das die Schülerinnen und Schüler die Zoom-Anwendung mit eingeschalteter Kamera benutzen. Sie konnten auch ohne Video am Unterricht teilnehmen.“




    Die Unterrichtsroutine, die normalerweise die Schülerinnen und Schüler auf den Unterricht vorbereitet und von den Psychopädagogen als äu‎ßerst nützlich erachtet wurde, kann in den Online-Kursen weiterhin beibehalten werden. Ausspracheübungen, Wortspiele, Staffelspiele oder auch kleine körperliche Übungen können die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht erhöhen, sagt die Lehrerin Ana Andronache:



    Erwähnenswert ist auch der routinemä‎ßige Teil des Unterrichts. Meiner Erfahrung nach ist es auch in der Online-Umgebung sehr vorteilhaft, diese Möglichkeit zu haben, insbesondere für Gymnasiasten. Im Moment gibt es im Internet verschiedene Energizer-Übungen mit sehr schönen Fragen.“




    Bis die Schülerinnen und Schüler wieder ins Klassenzimmer zurückkehren können, werden die besten Methoden des Online-Unterrichts von den Lehrerinnen und Lehrern in Rumänien laufend erprobt und bewertet. Dies ist natürlich nur mit der Hilfe, der Unterstützung und der prompten Reaktion von Schülern und Eltern möglich.

  • Die Woche 27.03.–01.05.2020 im Überblick

    Die Woche 27.03.–01.05.2020 im Überblick

    Neue Militärverordnung zum stufenweise Ausstieg aus dem Lockdown



    Der Ausstieg aus dem Lockdown wird beginnend mit dem 15. Mai schrittweise erfolgen, kündigte Innenminister Marcel Vela an. Er teilte am Montag die jüngsten Entscheidungen der Behörden in Bukarest im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie mit. In einer neuen Militärverordnung, der mittlerweile 10., beziehen sich die Ma‎ßnahmen hauptsächlich auf Menschen über 65 Jahre, die vorsorglich bisher nur zwei Stunden ihre Wohnung verlassen durften. Sie konnten nur zwischen 11 und 13 Uhr zum Einkaufen, oder und Dringliches zu erledigen, nach Drau‎ßen gehen. Von nun an dürfen sie von 7–11 Uhr und von 19–22 Uhr das Haus verlassen. Die Gründe sind die gleichen geblieben: Zum Einkaufen, um die Grundbedürfnisse von Menschen und Haustieren zu decken; um aus gerechtfertigten Gründen einen Minderjährigen zu begleiten oder zu pflegen, Kranken- oder Behindertenpflege, im Falle des Todes eines Familienmitglieds; kurze Aufenthalte in der Nähe des Hauses/Haushalts, die sich auf individuelle körperliche Aktivität beziehen sowie für die Bedürfnisse der Haustiere. Der Innenminister kündigte ebenfalls die Verlängerung bis zum 15. Mai des Flugverbots von und nach 13 Staaten an.



    Die Aussetzung von Flügen nach Spanien und von Spanien musste ab dem 28. April um einen Zeitraum von 14 Tagen verlängert werden, da die bisherige Frist Anfang der Woche ablief, sagte der Minister und merkte an, dass die Aussetzung von Flügen nach Österreich, Belgien, der Schweiz, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich Gro‎ßbritannien und Nordirland, den Niederlanden, der Türkei und dem Iran, Italien, Frankreich und Deutschland bis einschlie‎ßlich zum 14. Mai verlängert wird.




    Ma‎ßnahmen zur Wiederankurbelung der rumänischen Wirtschaft




    Entscheidungsträger in Bukarest ergreifen Ma‎ßnahmen zur Wiederbelebung der von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Wirtschaft. Ein neu ins Leben gerufenes Förderprogramm soll die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Rumänien unterstützen. Für die KMU, die von dieser durch die Coronavirus-Pandemie hervorgerufenen Situation erheblich betroffen sind, wurde unter anderem das Programm IMM Invest konzipiert, das durch den Zugang zu staatlich garantierter Finanzierung Liquidität für laufende Geschäfte oder Investitionen bereitstellen soll.



    Ursprünglich am 17. April gestartet, aber genau zum Zeitpunkt der Eröffnung blockiert — nachdem das entsprechende Online-Portal Hunderttausende von Zugriffen pro Minute registriert hatte –, wurde die Anwendung des Programms IMM Invest Romania am 28. April in Betrieb genommen, wobei die Website vom Sondertelekommunikationsdienst betrieben wird. Von der ersten Stunde an bewarben sich fast 20.000 Unternehmer auf der Online-Plattform. Die Finanzierungskosten werden zu 100% vom Staat subventioniert, und die Beträge, die beantragt werden können, sind beträchtlich. Die Unternehmer können sich bis Ende des Jahres und bis zur Ausschöpfung der zugewiesenen Obergrenze von 15 Milliarden Lei (ca. 3 Milliarden Euro) bewerben. Das Programm wird von allen Parlamentsfraktionen unterstützt. Die Dringlichkeitsverordnung, die den Betrieb des Programms IMM Invest regelt, wurde am Dienstag im Senat als Oberkammer ohne wesentliche Änderungen verabschiedet.




    Schulunterricht wird erst im September wieder aufgenommen



    Die im März geschlossenen Bildungseinrichtungen sollen erst im September wieder öffnen — das haben die Behörden vor dem Hintergrund der Pandemie beschlossen. Am Montag erklärte Präsident Klaus Iohannis, dass Schulen, Kindergärten und Unis vorerst geschlossen bleiben und erst im September zu Beginn des neuen Schuljahrs öffnen werden. Sie bieten bis zu dem Zeitpunkt weiter Fernunterricht per Internet an. Das Bildungsministerium teilte mit, dass Schüler und auch Lehrer, die keinen Zugang zur nötigen Technik haben, von den Schulen und Schulämtern unterstützt werden — ihnen soll Lernmaterial ausgegeben werden. Ressortchefin Monica Anisie sagte, dass die bisherige Leistung der Schüler als Mittel von mindestens zwei Zensuren oder Bewertungen berechnet werde — zudem werden keine Klassenarbeiten mehr geschrieben und der nicht durchgenommene Stoff wird später nachgeholt.




    Extreme Dürre im Sommer erwartet



    Rumänien steht vor einer schweren Dürre. Einige Experten befürchten, diese könnte noch schlimmer werden als die gro‎ße Dürre im Jahr 1947. Im Jahr 2015 wurde in Rumänien ein breitangelegtes Programm zur Sanierung des alten Bewässerungssystems in Angriff genommen, mit dem innerhalb von fünf Jahren, d.h. bis Ende 2020, eine bewässerbare Fläche von etwa zwei Millionen Hektar erreicht werden sollte. In Wirklichkeit können derzeit nur etwa 850.000 Hektar bewässert werden. Das Programm wurde um weitere zwei Jahren verlängert. Grundsätzlich können 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes bewässert werden, die Landwirte stellten jedoch Anträge für lediglich etwa 100.000 Hektar, erklärte Landwirtschaftsminister Adrian Oros.



    Die Situation ist dramatisch, denn obwohl Rumänien für fruchtbare Felder und ertragreiche Ernten bekannt ist, hängt die rumänische Landwirtschaft immer noch stark von den Wetterbedingungen ab. In den letzten Monaten hat es aber fast gar nicht geregnet. Der Schnee, der im letzten Winter fiel, ist nicht der Rede wert. Minister Adrian Oros spricht von einer historischen, starken und extremen Dürre, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten nicht gehabt haben. Besonders schlimm ist die Lage in der Dobrudscha, in der Bărăgan-Ebene und in der Moldau, d.h. im Südosten, Süden und Osten des Landes.



    Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind bereits drei Millionen Hektar Anbaufläche gefährdet, am stärksten betroffen sind Raps, Gerste, Weizen und Roggen. Viele Landwirte warnen, dass wir im Herbst mehr für Brot bezahlen werden müssen. Die Behörden halten dagegen, dass es für solche Annahmen zu früh sei. In einem Interview mit einem privaten Fernsehsender beschwichtigte Minister Adrian Oros, dass der Inlandskonsum selbst bei einer Halbierung der Produktion gewährleistet sei.

  • Homeschooling – Fernunterricht in Rumänien

    Homeschooling – Fernunterricht in Rumänien

    Es gibt rechtliche Vorschriften, die den Fernunterricht regeln, die von denen in Anspruch genommen werden, die ihre Kinder zuhause erziehen möchten. Ein Kind kann sich bei einer Schirmschule im Ausland einschreiben lassen, wo der Hausunterricht oder der Fernunterricht für die Grund- und Hauptschule sowie für das Gymnasium gesetzlich erlaubt ist. Aus welchen Gründen manche Eltern diese Möglichkeit in Erwägung ziehen, erfahren wir von Magdalena Balica, Expertin beim Institut für Erziehungswissenschaften.



    Es herrscht in letzter Zeit ein gro‎ßes Interesse für einen solchen Ansatz. Das kommt besonders als Reaktion der Eltern, die mit dem aktuellen Bildungssystem unzufrieden sind. Eine Entscheidung auf Systemebene zu treffen, um das Recht auf Homeschooling zu gewähren ist ein empfindliches Thema. Ich denke, dass alle Eltern, die ihre Kinder zuhause behalten und dabei auch anständig unterrichten lassen wollen, eine gro‎ße Verantwortung übernehmen.“




    Ein Vater, der diese Verantwortung übernommen hat, ist Gabriel Curcubet, ein presbyterianischer Pfarrer in der ostsiebenbürgischen Stadt Odorheiu Secuiesc, der all seine Kinder zuhause erziehen lie‎ß. Das älteste ist 18, das jüngste 13 Jahre alt. Warum hat er sich fürs Homeschooling entschieden? Gabriel Curcubet:



    Ich als presbyterischer Priester denke sowohl aus christlicher als auch aus sozialer Perspektive. Ich denke darüber nach, was ein Kind von der Gesellschaft erhält und wie es sich in der Gesellschaft verhalten soll. Zuhause erlernen Kinder gewisse soziale Sitten oder ethische Grundsätze besser. Diese können ihnen in der Schule nicht beigebracht werden. Wir haben etliche Lehrmethoden umgesetzt. Das älteste Kind haben wir allein unterrichtet. Wir haben es an einer Schule in den USA eingeschrieben und wir waren seine Lehrer bis zur sechsten Klasse. Danach haben wir es bei einer ungarischen Schule einschreiben lassen, die den Fernunterricht ermöglichte. Dort hat er via Skype an den Klassenstunden teilgenommen. Er hat sich allein für SAT und TOEFL vorbereitet. Er hatte sehr gute Ergebnisse und nun versucht er sich an einer ausländischen Universität einzuschreiben. Die anderen Kinder sind bei einer Schule in den USA eingeschrieben. Grö‎ßtenteils machen wir gemeinsam Unterricht, doch wir unterrichten nicht alle Fächer. Es gibt auch Computerprogramme, die sie unterstützen. Es gibt Fächer, in denen sie allein lernen können.“




    Wenn es so viele Lehrmöglichkeiten im Falle des Hausunterrichts gibt, dann ist es selbstverständlich, dass die Prüfverfahren auch andere als im üblichen Bildungssystem sind. Gabriel Curcubet:



    Die Prüfungen in den Familien, die Hausunterricht betreiben, unterscheiden sich beträchtlich von jenen in den öffentlichen Schulen. Im öffentlichen System bekommt das Kind eine Note. Wenn er etwas nicht wei‎ß, dann bekommt er eine niedrigere Note, aber der Unterricht geht weiter. Bei uns ist das nicht so. Die Kinder müssen die betreffende Lektion lernen. Es gibt genügend Zeit, damit sie den Stoff erlernen können. Z.B. Erdkunde für Fünfklässler kann ein Kind, das zuhause unterrichtet wird, vollständig in einer Woche lernen. Es gibt einen Riesenunterschied zwischen Schul- und Hausunterricht. In der Schule kann die Aufmerksamkeit eines Kindes abgelenkt werden. Oder man verliert Zeit mit dem Hin- und Rückweg. Zuhause kann ein Kind eine Viertelstunde vor dem Frühstück mehr lernen als ein Kind in der Schule in einer ganzen Stunde.“




    Ist aber ein Kind, das zuhause erzogen wird, nicht von seinen gleichaltrigen Kumpanen isoliert? Das fragen sich die Skeptiker. Nein, antwortet Gabriel Curcubet und begründet das durch das Volontariat, an dem sich seine Kinder beteiligen und durch die Mannschaftsportarten, die sie treiben. Dennoch meinen Bildungsexperten, dass die Interaktion der Kinder mit anderen Kindern in ihrem Alter nicht nur für das Spielen oder für die Sozialisierung sondern auch für den Lernprozess von Vorteil sind. Magdalena Balica vom Institut für Erziehungswissenschaften:



    Ich glaube, dass wir zurzeit über riesige Ressourcen verfügen. Dank der neuen Technologien ist die Schule nicht mehr etwas, das ein Totalwissen erfordert. Ich denke nicht, dass ein Kind, das nicht zur Schule geht, Chancen hat, sein ganzes Potential auszuschöpfen. Ich denke, dass der Lernprozess auch wichtige soziale Komponenten hat. Z.B. zeigen jüngste Theorien, dass ein Kind im Lernprozess sein maximales Potential erreichen kann, wenn er allein lernt. Wenn er aber in der Gesellschaft Gleichaltriger ist, dass findet ein Sprung statt. Dieser wird als ‚Bereich der proximalen Entwicklung‘ bezeichnet. Was passiert eigentlich? Das Kind erhält die Chance, dass sein eigenes Verständnis einer Sache mit dem Verstädnis anderer konfrontiert wird. Das führt zu Überlegungen, die au‎ßerordentliche Sprünge im Lernprozess veranlassen.“




    Abgesehen von den Einzelfällen meint Magdalena Balica, dass Rumänien für eine solche Art von Unterricht nicht bereit sei. Denn hierzulande gibt es sowieso einen hohen Anteil an Kindern, die die Schule anbbrechen.



    Wenn man von heute auf morgen ein Gesetz zur Regelung des Homeschoolings erlassen würde, würde das ein gro‎ßer Nachteil sein. Denn die Eltern von benachteiligten Kindern könnten das als Vorwand benutzen und ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken. Ein derartiges Risiko können wir nicht eingehen. Im Gegenteil benötigen diese Sozialschichten eine Unterstützung, um ihre Kinder in die Schule zu bringen. Darüber hinaus verfügen die Länder, die solche Gesetze haben, über ausgetüftelte Prüfsysteme der Kinder. In Rumänien muss man noch daran arbeiten. In Zukunft könnte der Hausunterricht funktionieren, aber wir müssen wissen, wie man neue Technologien verwendet. Und dabei schneidet Rumänien auch nicht besonders gut ab.“




    Wie dem auch sei, haben sich rund 200-300 Familien an die Organisation von Gabriel Curcubet, den Verband Home Schooling Rumänien“, gewandt. Diese wollen ihre Kinder zuhause unterrichten lassen. Es würde sogar mehr Interessenten geben, sagt Curcubet. Die Verhandlungen diesbezüglich mit dem Bildungsministerium, um ein Gesetz in diesem Bereich zu erarbeiten, blieben vorerst ohne Erfolg.