Tag: Festung

  • QSL 1/2021: Oradea – Großwardeiner Festung

    QSL 1/2021: Oradea – Großwardeiner Festung

    Mit einer Geschichte von fast 1000 Jahren ist die Festung von Oradea eine Touristenattraktion, die man nicht versäumen darf, weil sie ein besonderes mittelalterliches Erlebnis bietet. Deren historische Vergangenheit, die Architektur, die bestehenden Legenden über bestimmte Ereignisse, die ihre Existenz geprägt haben, werden Sie dazu veranlassen, viele Stunden hier zu verbringen und die Geschichte der Festung zu entdecken.



    Seit ihren Anfängen war die Gro‎ßwardeiner Festung der Kern des politischen, militärischen, administrativen, rechtlichen und religiösen Lebens der Region, nach der Heiligsprechung des Gründers des Bistums von Oradea als St. Ladislaus der Heiler im Jahre 1192.



    Im Inneren befand sich eine gro‎ße Bibliothek mit aus Italien gebrachten Büchern, ein Literarum Asylum — ein Treffpunkt für die gro‎ßen humanistischen Gelehrten der Zeit –, eine katholische Kapitularschule, in der u.a. der gro‎ße siebenbürgische humanistische Gelehrte Nicolaus Olahus ausgebildet wurde, sowie eine Sternwarte, die den Nullmeridian der Karten in Oradea für mehrere Jahrhunderte festlegte. Dieser Meridian verlief durch die Festung und wurde hier vom österreichischen Physiker Georg von Peuerbach auf Anregung des gro‎ßen Humanisten und Gro‎ßwardeiner Bischofs Johann Vitez (Ioan Viteaz) von Zredna festgelegt.



    Viele gekrönte Häupter sind in der Festung bestattet: Ladislaus I. von Ungarn, Andreas II. von Ungarn († 1235, später ins Kloster Igriș/Egresch, eine ehemalige Zisterzienserabtei im heutigen Landkreis Timiș/Temesch, überführt), Stephan II. von Ungarn, Ladislaus IV. der Kumane († 1290), Königin Beatrix, Ehefrau von Karl Robert von Anjou († 1319), Königin Maria von Anjou, Ehefrau von Sigismund von Luxemburg (1396), König-Kaiser Sigismund von Luxemburg († 1437, der einzige römisch-deutsche Kaiser, der au‎ßerhalb Deutschlands begraben wurde).



    Heute beherbergt die Gro‎ßwardeiner Festung einige der wichtigsten Veranstaltungen in Oradea. Die repräsentativste ist das Mittelalterliche Festival — eine Gelegenheit, bei der die Festung auf spektakuläre Weise wieder zum Leben erweckt wird.

  • Festung Suceava: mittelalterliches Flair durch multimediale Erlebnisse ergänzt

    Festung Suceava: mittelalterliches Flair durch multimediale Erlebnisse ergänzt

    Das heutige Reiseziel führt uns zur mittelalterlichen Festung Suceava (dt. Suczawa), ehemaliger Sitz der moldauischen Fürsten bis ins 16. Jahrhundert, die am Ostrand der gleichnamigen Stadt im Nordosten des Landes liegt. Die Festung, die einen herrlichen Blick auf das ganze Suceava-Tal bietet, war Teil des Verteidigungssystems, das Ende des 14. Jahrhunderts gegen die Angriffe der osmanischen Heere erbaut wurde. Das System bestand aus Fürstenhöfen, Klöstern mit hohen Mauern sowie Festungen von strategischer Bedeutung. Corina Rita Oarză ist Museumskuratorin bei der Festung Suceava. Sie ist unsere Reiseleiterin durch die Burg:



    Im Au‎ßenhof der mittelalterlichen Burg gibt es gleich am Eingang zwei Türme. Vor diesen Türmen steht eine Wache und dank eines Videoprojektionssystems kann man Dialoge zwischen Persönlichkeiten der damaligen Zeit hören. Stimmen begleiten die Videoprojektionen. In den Türmen waren die Festungswächter untergebracht, und dort gibt es jetzt Nachbildungen dieser Soldaten mit ihren Waffen und Ausrüstungsgegenständen aus der Zeit: Schwerter, Äxte, Armbrüste, Bogen und Pfeile sowie Morgensterne mit dem Wappen des Woiwoden. Zudem sind die mit Kanonenkugeln ausgestatteten Bombarden aus Stein und Metall zu sehen. Die Rüstung ist in einem anderen Raum vorhanden, es handelt sich um Helm und Rüstung, die den oberen Teil des Rumpfes, Hals und Schultern schützte. Die Soldaten trugen Lederstiefel. Im Winter hängten sie Krallen wilder Tiere an die Sohlen ihrer Stiefel, um auf Eis nicht auszurutschen.“




    Was können die Besucher unternehmen, wenn sie auf dem Gelände der ehemaligen Hauptstadt ankommen? Corina Rita Oarză:



    In den oberen Stockwerken gibt es die Räume, die einst von den Woiwoden und ihrem Gefolge bewohnt wurden. Die oberen Terrassen, die auf einer Höhe von 60 Metern liegen, bieten einen herrlichen Blick über die gesamte Region. Der Wind weht stark nach oben. Hier finden wir die mittelalterlichen Kanonen, die jeden Tag um die Mittagszeit, als Erinnerung an die gro‎ßen moldauischen Wojewoden, drei Schüsse abfeuern. Von diesen oberen Terrassen aus kann man das ganze Tal und die Stadt Suceava sehen.“




    Trotz des mittelalterlichen Flairs, das heute noch in der Festung zu spüren ist, hat auch die moderne Technik ihren Platz in dem ehemaligen Sitz der moldauischen Fürsten, und zwar zu einem guten Zweck. Corina Rita Oarză:



    Ein virtueller Umkleideraum steht den Besuchern zur Verfügung. Sie stehen vor einem Projektor und lassen sich abwechselnd mit drei Arten mittelalterlicher Kleidung bedecken. Mit einem Knopfdruck können Sie die Kleidung wechseln. Am Ausgang kriegen sie das Foto als Souvenir. Vor kurzem wurde die Festung mit einem Audioguide-System ausgestattet, das in vier Sprachen verfügbar ist: Rumänisch, Englisch, Deutsch und Ungarisch. Besucher kriegen am Eingang einen Gutschein, in dem sie die gewünschte Sprache angeben, dann können sie die Anwendung Discover Romania herunterladen.“




    Thematische Ausstellungen und Workshops über die Geschichte der Region ergänzen das Angebot des Museums, das in diesem Jahr auch zu einer graphischen Ausstellung des Künstlers Mihail Gavril mit dem Titel Prinzessinnen der mittelalterlichen Moldau“ einlädt.



    Die letzte Überraschung ist eine sü‎ße Überraschung: eine Jubiläums-Schokolade zum 120. Jahrestag des Museums. Aber: Bitte in Ma‎ßen genie‎ßen!

  • Cernavodă: Archäologie und Geschichte an Ort und Stelle

    Cernavodă: Archäologie und Geschichte an Ort und Stelle

    Cernavodă hat dennoch vieles anzubieten und ist mit Sicherheit einen Besuch wert. Die Stadt wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Siedlern gegründet. Zu damaligen Zeit trug die Stadt den Namen Axiopolis. Sie war eine wichtige Handelsstadt in der Region. Sie war nämlich der Ort, an dem die griechischen Siedler ihre Geschäfte mit den Dakern in der Region abwickelten. Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt wiedererbaut — diesmal von den Römern, im Auftrag des Kaisers Konstantin der Gro‎ße. Er lie‎ß eine Festung errichten. Au‎ßedem gab es früher an diesem Ort ein Bistum. Und es wurden unter anderem Ruinen von Kirchen aus dem 4. Jahrhundert gefunden.



    Die ersten historischen Funde wurden der Kultur Hamangia (im Früheneolitikum) zugeordnet. Es handelt sich um verschiedene Siedlungen und eine Nekropole, die etwa 400 Grabsteine umfasste. Im Jahr 1945 wurden die Statuetten Gânditorul de la Hamangia“ (dt. Der Denker von Hamangia) und sein weibliches Gegenüber, die Statuette Femeie şezând“ (dt. Sitzendes Weib) ausgegraben. Sie stammen aus der Zeit des späten 5. — frühen 6. Jahrtausend v. Chr.



    Cernavodă liegt am rechten Ufer des Flusses Dunărea Veche (dt. Alte Donau), an dem Punkt, wo der genannte Donauarm in die Donau mündet. Cernavodă ist ein wichtiger Verkehrsknoten in Rumänien. Hier treffen aufeinander die Autobahn, die die Hauptstadt mit Constanța verbindet, sowie wichtige Wasserwege und die Eisenbahnschienen. Die Stadt hat auch einen Hafen an der Donau. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Atomkraftwerk Cernavodă.



    Iulia Oanără arbeiet bei der Touristeninformation der Stadt. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten zur Geschichte von Cernavodă:



    Cernavodă stellt den Zugangspunkt zur Region Dobrudscha und zum Schwarzen Meer dar. Kulturinteressierte Touristen können das Museum für Geschichte und Archäologie Axiopolis besuchen. Das Museum beherbergt eine Sammlung prähistorischer Kunstwerke. Manche davon stammen aus der Römerzeit. Sie umfasst auch einige Denkmäler aus dem 19. Jahrhundert. Sehenswert ist auch die Burg Axiopolis, die aus der Zeit unserer Vorfahren, der Geto-Daker, stammt. Merkwürdigerweise wurde festgestellt, dass die Bausteine, die für die Errichtung der Burg verwendet worden waren, später für das Fundament der orthodoxen Kirche in Cernavodă (Sfinţii Împăraţi Constantin şi Elena) eingesetzt wurden. Während dieser historischen Reise kann auch die Burg Capidava besichtigt werden. Die alte Festung wird schon seit einer guten Weile saniert.“




    Zwischen 1890 und 1895 baute der Ingenieur Anghel Saligny in Cernavodă eine Brücke über die Donau sowie über den Donauarm Borcea. Damals wurde die Brücke nach dem König Karl dem I. getauft. Später wurde sie aber nach dem Ingenieur umbenannt und ist heute als Podul Anghel Saligny bekannt. Die Brücke hat eine Länge von 4088 m und war zur Zeit ihrer Errichtung die längste Brücke in Europa. Bei der Einweihung der Brücke habe Anghel Saligny mit seiner Familie in einem Boot unter der Brücke gesessen, während über die Brücke schwere, mit Steinen beladene Wagen fuhren — ein Zeichen der Zuversichtlichkeit und eine Garantie für das Bauwerk.



    Nur 28 Km von Cernavodă entfernt befindet sich das Kunstmuseum Dinu und Sevasta Vintilă“, ein einmaliges Museum im ländlichen Raum in Rumänien. Das Museum verfügt über 13 Ausstellungssäle, in denen die Kunstsammlungen ausgestellt werden. Mehr als 200 Kunstwerke können hier besichtigt werden, darunter auch 16 Skulpturen. Das Kunstmuseum beherbergt Werke renommierter rumänischer Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, unter anderem von Nicolae Grigorescu, Ioan Andreescu, Octav Băncila, Nicolae Grigorescu, Ştefan Luchian, Gheorghe Petraşcu, Nicolae Tonitza, Alexandru Ciucurencu, Dimitrie Paciurea, Theodor Aman, Nicolae Tonitza, Corneliu Baba, Nicolae Dărăscu.



    Drei-Sterne-Hotels und Pensionen vor Ort hei‎ßen ihre Gäste willkommen. Die rumänische und mancherorts türkische Küche empfängt die Kunden mit leckeren Speisen. Die allerleckerste kulinarische Attraktion bleibt allerdings die Fischsuppe (rum. borş de peşte).

  • Reiturlaub im Landkreis Alba

    Reiturlaub im Landkreis Alba

    Ob Sie wandern, reiten oder sich einfach entspannen möchten — der im Nordwesten Siebenbürgens gelegene Landkreis Alba bietet günstige Bedingungen, egal wofür Sie sich entscheiden. Herrliche Naturlandschaften, Festungen, Höhlen, Schluchten, Schlösser und Klöster — das alles gibt es in der Region. Die Umgebung steht zum Erkunden bereit.



    Zwar ist die Naturlandschaft wunderschön in dieser Region, doch ist auch das Kulturerbe vor Ort besonders attraktiv und gro‎ßzügig. Einerseits lädt das Westgebirge (rum. Munţii Apuseni) sowie das Sebeş-Gebirge (rum. Munţii Sebeşului) zu Wanderungen ein. Andererseits regt der historische Stadtteil von Alba Iulia zum Erkunden an — in den letzten Jahren habe sich dieser Stadtteil zu einem echten historischen Freilichtmuseum entwickelt. Festungen, Höhlen, Schluchten, Schlösser und Klöster — das alles steht im Angebot in der Umgebung.



    Das bereits bestehende Angebot ist allerdings um eine weitere Alternative ergänzt worden. Demnach wurde in der Region ein Reithof gegründet. Pferdeliebhaber haben nun die Möglichkeit, einen Reiturlaub zu genie‎ßen. Auch Anfänger oder nicht erfahrene Reiter können an Reitausflügen teilnehmen und ihren Spa‎ß daran haben, so Oana Velea:



    Auch die Touristen, die niemals geritten sind oder wenig Erfahrung mit Pferden haben, können unser Angebot in Anspruch nehmen. Für Anfänger sind der Trab oder der Galopp oft unangenehm, daher passen wir unser Tempo an und reiten im Schritt, je nach Erfahrung der Gruppe. Für Anfänger bieten wir ein- bis dreistündige Reitausflüge ohne gro‎ßen Höhenunterschied. Die von uns vorgeschlagenen Strecken sind auch von Anfängern leicht zu bewältigen. Eintägige Ausritte werden eher von Touristen mit fortgeschrittenen Reitkenntnissen gebucht. Dafür muss der Tourist in guter Form und bereit für ein spannendes Abenteuer sein. Die Touristen werden immer von zugelassenen Reitlehrern begleitet. Die Gruppen, die am Ausritt teilnehmen, sind auch nicht gro‎ß. Sind es Anfänger, so reitet der Reitlehrer mit zwei, höchstens drei Touristen los.“




    Bei einem Ausritt wird je nach Wunsch über Feldwege geritten oder aber über sanfte Hügel bis hin zu den Bergen. Reitmöglichkeiten gibt es auf jeden Fall sehr viele. Oana Velea schlug uns eine Strecke vor, die eine Anfängergruppe zu Pferd zurücklegen kann, falls sie zu den Bergen hin reiten möchte:



    In diesem Fall können wir den Reitweg Băile Romane (dt. Römische Bäder) wählen. Der Ausritt dauert etwa 6 Stunden, im Schritt, mit Pausen. Die Reiter lernen in den ersten 15 Minuten die wichtigsten Reitkommandos. Sobald ich in den Sattel aufsteige, folgen mir alle Pferde. Daher braucht der Reiter nur wenige Kenntnisse. Wir reiten den Hügel Dăneaţa hoch und schreiten dann entlang des seichten Hügelkamms fort. 4-5 Km weiter geht es bergab zum Dorf Cetea. Von dort geht es weiter zu den Römischen Bädern. Die Römischen Bäder sind an und für sich eine Bergschlucht mit sieben Wasserfällen. Sie ist auch den Besuchern zugänglich. Wir lassen die Pferde in einem Obstgarten und wandern zu Fu‎ß bis zum ersten Wasserfall. Danach kehren wir zurück in den Obstgarten, machen da ein Picknick und reiten dann zurück. Der Rückweg ist ein anderer wie beim Hinreiten, er geht über den Măgura-Hügel. Die Natur ist auch hier wunderschön.“




    Die beim Picknick angebotenen Produkte stammen aus dem Betrieb örtlicher Landwirte. Dazu wird das Brot in der hauseigenen Bäckerei gebacken. Fortgeschrittene Reiter haben selbstverständlich viel mehr Möglichkeiten. Oana Velea bringt mehr Einzelheiten zu weiteren Reitwegen:



    Ein erfahrener Reiter kennt mehrere Gangarten — womöglich Schritt, Trab und Galopp. Und er kann sein Pferd in fast jeder Situation entsprechend zügeln. Für erfahrene Reiter gibt es einen Reitweg, der ins Feuchtgebiet führt. Der Reitweg führt durch das Dorf Galdea de Jos bis hin zum Fluss Mureş (dt. Mieresch). Entlang des Flusses kann gut galoppiert werden. Nach einem dreistündigen Ausritt kehren wir dann über einen anderen Reitweg zurück, nämlich über das Râmeţului-Gebiet.“




    Dennoch ist die Zitadelle Alba Carolina in Alba Iulia (dt. Karlsburg oder Wei‎ßenburg) die wichtigste Attraktion im Landkreis Alba. Die Zitadelle Alba Carolina ist eine Befestigungsanlage mit Bastionen im Vauban-Stil, die zwischen 1715 und 1738 unter der Herrschaft von Kaiser Karl VI. erbaut wurde. Sie diente den Habsburgern als strategischer Verteidigungspunkt entlang der Militärgrenze gegen das Osmanische Reich. Den Touristen stehen mehrere mögliche Besucher-Routen zur Wahl. Bei ihrem Spaziergang durch die Festung können die Besucher Soldaten in österreichischer Militäruniform begegnen. Darüber hinaus findet täglich um 12 Uhr die festliche Wachablösung statt, der die Touristen ebenfalls beiwohnen können.

  • Arad – die multikulturelle Stadt im Westen Rumäniens

    Arad – die multikulturelle Stadt im Westen Rumäniens

    Heute reisen wir in die Westebene, die vom Marosch-Fluss durchquert wird, genauer gesagt nach Arad, Hauptstadt des gleichnamigen Landkreises.



    Corina Drăghici, Sprecherin der Arader Stadtverwaltung, sagte uns, Arad sei für Rumänien ein Eingangstor:



    Die geographische Lage und die Geschichte sind die bedeutendsten Faktoren, die Rumänien mit Europa verbinden. Deshalb laden wir alle ein, die Rumänien kennenlernen wollen, einen Arad-Besuch zu unternehmen. Hier leben verschiedene Ethnien und Religionen, eine multikulturelle Gemeinschaft. In Arad kommt der dynamische Rhythmus des modernen Lebens in einer wunderbaren Stadtkulisse zum Vorschein. Die Touristen werden gleich von der Schönheit der Gebäude und der freundlichen Atmosphäre erobert. Die Stadt Arad besitzt ein reiches Kulturerbe. Die Baustile sind für das 18., 19. Jahrhundert und den Anfang des 20. Jahrhunderts spezifisch. Das Stadtzentrum ist ein kirchlicher Baukomplex mit Schlössern, Kirchen und anderen Denkmälern, die repräsentativ für den Barock, die Neo-Renaissance, die Neugotik und die Sezession sind.“




    Unter den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt Arad zählen die Kirchen. Zu erwähnen sind die Minoritenkirche St. Antonius von Padua, die im Neurenaissance-Stil errichtet ist, und die Rote Kirche oder die Evangelisch-Lutherische Kirche im Neugotischen Stil. Die älteste Kirche ist die Serbische Kirche mit Rokoko-Elementen. Eine Besichtigung wert sind noch die Alte Orthodoxe Kathedrale und die Neue Orthodoxe Kathedrale. Der Kulturpalast Arad beeindruckt durch seine Dimensionen und durch die Innendekorationen.



    Die bedeutendste Touristenattraktion ist die Festung Arad. Diese ist eines der bedeutendsten historischen Monumente im Westen des Landes. Die Festung wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut und war eine der beeindruckendsten militärischen Festungsanlagen. Der Plan der Festung ist von der Kaiserin Maria Theresia und ihrem Sohn Joseph II. genehmigt worden. Die Festung wurde im Vauban-Stil in der Form eines Doppelsternes mit 6 Ecken, mit kräftigen Verteidigungsmauern und Kasematten errichtet.



    Arad, ein altes Weingebiet, bietet mehrere Weinsorten, die in den Weinkellern bei Miniş, 30 km von Arad entfernt, am Fuße des Zarand-Gebirges gekostet werden können. Die Touristen können hier rumänische, ungarische und slowakische Speisen essen, darunter das Brot von Pecica, die Salami von Nădlac oder die slowakischen Klöße.



    Arad wetteifert um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2021 und hat in der letzten Zeit ein reiches kulturelles Leben. Es werden Theateraufführungen, Konzerte der örtlichen Philharmoniker, Malerei-Ausstellungen und Festivals organisiert.

  • QSL 10 / 2014: Fürstenburg in Suceava

    QSL 10 / 2014: Fürstenburg in Suceava

    Mit der Expansion des Osmanischen Reiches Ende des 14. Jahrhunderts begann das Fürstentum Moldau ein System von Festungen zu errichten, das zunächst aus Erdwällen und Palisaden bestand. Damit sollten Siedlungen, Fürstensitze und Klöster gestärkt werden. Mehrere strategische Festungen dieser Art wurden entlang der östlichen Grenze (damals am Nistru/Dnjestr) oder im Landesinneren, vornehmlich in den östlichen Subkarpaten errichtet. Das wichtigste moldauische Bollwerk, die Fürstenburg in Suceava (Suczawa), spielte über drei Jahrhunderte die Hauptrolle im politischen und militärischen Leben des Fürstentums.



    Sie wurde auf einer Hochebene östlich der gleichnamigen Stadt in 70 Metern Höhe errichtet. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde die Festung in einem Dokument von 11. Februar 1388, in der Herrschaftszeit des Fürsten Petru I. (1375 – 1391). Alexander der Gute (1400 – 1432) lie‎ß eine Mauer an der Südseite der Festung errichten.



    Ihre Blütezeit erreichte die Burg in der Herrschaftszeit Stefan des Gro‎ßen (1457 – 1504), der Suceava zum wichtigsten Punkt seines Festungssystems machte. Durch Waffengewalt konnte die Burg nie eingenommen werden. Das Verteidigungssystem umfasste vier Elemente: den Graben samt Zugbrücke, die Umfriedungsmauer und die Fallgruben, die von Historikern mit dem Spitznamen Mausefallen umschrieben wurden. Die komplexe Wehranlage machte die Eroberung der Burg ohne Verrat von Innen praktisch unmöglich.



    Den Ruf einer fast uneinnehmbaren Trutzburg behielt Suceava auch in den folgenden Jahrhunderten, zu den Belagerern der Burg gehörten u.a. der polnische König Johann I. Albrecht und der osmanische Sultan Süleyman der Prächtige. Letzterer schaffte es schlie‎ßlich im Jahr 1538 (mit Hilfe eines moldauischen Verräters, der die Tore öffnete), die Burg ohne Kampf einzunehmen, und ersetzte den legitimen Fürsten durch einen den Osmanen ergebenen Woiwoden.



    Die letzten Instandsetzungen der Festung fanden gegen Ende des 16. Jh. statt. Im Jahr 1675 lie‎ß der moldauische Fürst Dumitraşcu Cantacuzino auf Befehl der Türken, unter deren Oberhoheit er stand, die Burg zerstören. Die Einwohner der Stadt nutzen die Ruine fortan als Steinbruch.



    Die Burg ist auch heute im Ruinenzustand, die innere Einrichtung wurde aber teilweise restauriert, um dem Besucher einen Eindruck vom mittelalterlichen Leben in einer Fürstenburg zu ermöglichen. Gleich nach dem Eingang über die Brücke sind die Kammern der Wachmannschaft zu sehen. Weitere Räumlichkeiten sind das Dampfbad, der Keller, die Kapelle und der Kerker. In der Festung lebten nebst den erwähnten Woiwoden der Moldau auch der Hochadel (Bojaren) und die höheren Würdenträger des moldauischen Fürstentums, vom Schatzmeister bis zum Heerführer (Hetman, rum. hatman).



    Die Ruinen der Burg gehören zu den staatlich geschützten Baudenkmälern. Laut der Webseite der Festung Suceava kann man den Museumskomplex von April bis Oktober täglich von 9 bis 20 Uhr besichtigen. Der Eintritt kostet umgerechnet 90 Eurocents, fürs Fotografieren wird eine zusätzliche Gebühr von ca. 1,15 Euro verlangt.