Tag: Filip Florian

  • Rumänien. Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse 2018

    Rumänien. Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse 2018

    Die internationale Buchmesse Leipzig ist eines der wichtigsten und ältesten Events der Medien-und Buchbrache. Etwa 2.600 Aussteller aus 48 Ländern präsentieren auf der Internationalen Buchmesse Neuheiten aus der Buchbranche. In der Eröffnungsrede erinnerte der rumänische Au‎ßenminister Teodor Meleşcanu, dass Rumänien auch vor 20 Jahren den Status des Gastlandes auf der internationalen Buchmesse geno‎ßen hatte. 1998, fast zehn Jahre nach dem Sturz des Kommunismus in Osteuropa, war die rumänische Kultur auf der Suche nach einem Weg, den Imageverlust wettzumachen und sich auf der europäischen und internationalen Szene zu behaupten. 2018, wenn Rumänien auch das 100. Jubiläum der Gründung des modernen Staates feiert und im Vorjar des rumänischen Vorsitzes im Rat der Europäischen Union, zeichnet sich die rumänisch-deutsche Beziehung durch einen starken politischen Dialog und eine enge Zusammenarbeit in der EU und NATO aus, sagte im Anschlu‎ß Teodor Meleşcanu.



    Die rumänische Literaturszene präsentiert sich dieses Jahr in Leipzig zwischen dem 15. und 18. März sowohl mit renommierten Autoren wie Mircea Cărtărescu, Norman Manea, Nora Iuga und Filip Florian als auch mit Namen der neuen rumänischen Literatur wie Lavinia Branişte und Bogdan-Alexandru Stănescu. Auf der internationalen Buchmesse vermittelt Rumänien ein lebendiges Bild seiner zeitgenössischen Literaturszene auch mit 40 Neuübersetzungen, die im deutschprachigen Raum mit der finanziellen Unterstützung des Rumänischen Kulturinstituts erschienen sind. Die Kuratorin des rumänischen Programms in Leipzig Ioana Gruenwald erläutert in einem Interview mit dem Kultursender des öffentlich-rechtlichen Hörfunks Radio România Cultural wie die Auswahl der Titel erfolgte, die in Leipzig präsentiert werden: “Wir stellen eine breite Auswahl an Titeln vor, von bekannten Namen der rumänischen Literaturszene wie Gabriela Adameşteanu, Florin Lăzărescu, Matei Vişniec bis neuen Namen der rumänischen Literatur, wie Lavinia Branişte, deren Roman Null Komma Irgedwas in einem kleinen deutschen Verlag erschienen ist.”



    Unter dem Motto “Zoom in: Rumänien in Leipzig” bringt Rumänien mit über 70 Veranstaltungen dem deutschen Publikum seine lebedinge Literaturszene der Gegenwart näher, einige davon Graniţă în raniţă (“Grenze in der Tasche”): die Sängerin und Komponistin Ada Milea stellt im Konzert ihre Lieder vor und die 2009 Nobelpreisträgerin Herta Müller spricht über die poetische und politische Kraft ihrer Texte; mit gro‎ßem Interesse wird auch der rumänisch-deutsche Abend der Poesie mit 12 Dichtern und Dichterinnen, “Die Welt betrachtet durch den Vers” erwartet. Der Abend wird von der Musik von Saşa Liviu Stoianovici und einem Rundtischgespräch über die Zukunft der Literaturübersetzungen begleitet.


  • Geokritik: Bukarest durch die Augen von Schriftstellern erkundet

    Geokritik: Bukarest durch die Augen von Schriftstellern erkundet

    Andreea Răsuceanu leistet sich eigentlich ein Buchexperiment über die unerschöpflichen Wechselwirkungen zwischen der Stadt und ihrer literarischen Projektion. Sie pendelt dabei zwischen dem Blick des Autors und jenem des Lesers, zwischen den verschiedenen Deutungswelten. Als Geokritik bezeichneten Kollegen Răsuceanus diesen in Rumänien neuartigen Ansatz. Worum es ihr dabei ging, erläuterte die Kritikerin selbst: Mich hat die eigentliche Idee der Stadt interessiert — die Stadt als Konstruktion, als faszinierendes Objekt, als ein zweiter Körper, den wir nicht ignorieren können“, sagt Andreea Răsuceanu. Im Vorwort schreibt sie, dass sie bei dieser Literaturgeografie eine Doppelschiene verfolgt hat: Sie wolle einerseits den Lesern, die von zeitgenössischer Literatur begeistert sind, mithilfe der Texte der sechs Autoren einen neuen Blick auf die Stadt vermitteln. Andererseits war ihr Anliegen, Menschen, die an der Stadt und ihrer Geschichte interessiert sind, die sechs Autoren näher zu bringen.



    Das Buch thematisiert das Bild der Stadt Bukarest im Werk von sechs zeitgenössischen Autoren aus verschiedenen Generationen: Mircea Cărtărescu, Gabriela Adameşteanu, Stelian Tănase, Simona Sora, Filip Florian und Ioana Pârvulescu. Bukarest wird so zur literarischen Figur. Jedem Kapitel geht eine Diskussion der Kritikerin mit den Autoren voran — darin setzen sie sich mit der Betrachtungsweise auseinander, mit der Art und Weise, in der die Autoren ihr Verhältnis mit der Stadt ausleben: Auch dieses Verhältnis des Autors mit dem beschriebenen Raum schien mir interessant zu sein — es ist der Raum, den er täglich wahrnimmt und durch den er sich bewegt, oder der Raum der Vergangenheit. Bei Gabriela Adameşteanu gibt es so ausführliche Beschreibungen von Bukarest vor 1989, dass sie Studienmaterial für Anthropologen sein könnten“, glaubt Andreea Răsuceanu.



    Der Autorin Gabriela Adameşteanu, Jahrgang 1942, gelingen sehr detailreich rekonstruierte Bilder; ihr Werk ist voller Sinnesreize: visuelle, akustische, taktile Anhaltspunkte. Ihre Romanfiguren agieren perfekt im Takt der Stadt, sie reagieren auf die Au‎ßenwelt, auf die sie ihr Innenleben projizieren. Und umgekehrt wirkt die Stadt auf ihr inneres Universum ein. Einer der Autoren, in dessen Werk Bukarest eine vordergründige Rolle einnimmt, ist Mircea Cărtărescu. Er prägte in seiner Prosa, zuletzt im Roman Solenoid“ ein unverkennbares Bild der Stadt: Bukarest als Alter Ego, als Körper, als intuitiv wahrgenommener, entdeckter, mit allen Sinnen erforschter Raum: Mircea Cărtărescu nimmt — von mir unbeabsichtigt — den grö‎ßten Anteil des Buches ein. »Solenoid« erschien zu einem Zeitpunkt, als ich mich für den Schlussstrich meines Buches vorbereitete. Es war völlig unvorhersehbar, ich habe den Roman gelesen und erkannt, dass das Bild von Bukarest darin vervollkommnet wird“, führt die Kritikerin aus.



    In den Romanen von Mircea Cărtărescu erscheint die Stadt am spektakulärsten. Sie ist eine Verlängerung des eigenen Körpers, ein anatomisches Gebilde — verliert sie ein Gebäude, entspricht das einer Amputation vitaler Organe. Die Stadt nimmt dann die Rolle des Alter Egos ein: Am Anfang des ersten Teil des Romans Orbitor“, im Deutschen unter dem Titel Die Wissenden“ erschienen, sieht der kleine Mircea im Fenster der Plattenbauwohnung sein eigenes Spiegelbild, das sich über das Bild der Stadt einblendet. Diese Metapher wird zum Leitmotiv des gesamten Romans.



    Die Kritikerin Tania Radu meint über das Buch ihrer Kollegin Răsuceanu, dass es Bukarest in die Galerie der gro‎ßen postmodernen Städte stellt. Bukarest werde auf der Stelle les- und erschlie‎ßbar. Und liebenswert. Die Stadt erscheint im Menschenbilde, dessen magischer Kern unter überlagerten Schichten erforscht wird. Als Romanfigur per se oder als subjektiv von anderen Figuren erlebt“, schrieb Tania Radu in ihrer Rezension.

  • „Buch Wien“: Rumänische Autoren und ihre Übersetzer im Rampenlicht

    „Buch Wien“: Rumänische Autoren und ihre Übersetzer im Rampenlicht

    450 Veranstaltungen, tausende Neuerscheinungen und mit 18 Nationen so international wie nie zuvor, war die neunte internationale Buchmesse und Lesefestwoche Buch Wien“. Seit drei Jahren bietet die Buchmesse in der österreichischen Hauptstadt auch rumänischen Autoren, Autorinnen und Literaturübersetzern eine Bühne. 2016 haben Filip Florian und Cătălin Dorian Florescu ihre neuesten Romane Alle Eulen (rumänischer Originaltitel: Toate bufniţele) bzw. Der Mann, der das Glück bringt präsentiert. Mit Alle Eulen feiert der 48-jährige Filip Florian seine zweite deutsche Übersetzung. Der Band erschien 2016 im Berliner Verlag Matthes & Seitz in der Übersetzung von Georg Aescht und erhielt viele positive Pressestimmen. Der gebürtige Bukarester pflegt eine gute Beziehung zum deutschsprachigen Kulturraum:



    Ich muss gestehen, der deutschsprachige Raum liegt mir äu‎ßerst nah am Herzen. Freilich hat dieser Kulturraum ein ausgezeichnetes Verhältnis mit der Welt der Literatur, wie es heute kaum ein ähnliches gibt. Die öffentlichen Lesungen werden sehr gut besucht, die Menschen zahlen ganz gro‎ßzügig teure Eintrittskarten, um an Lesungen teilzunehmen und mit Schriftstellern zu diskutieren. Meine beiden Romane, die ins Deutsche übersetzt wurden, haben sich hier zahlreicher Rezensionen erfreut, Kleine Finger hatte alleine 28, also mehr als in Rumänien. Die Buchrezensionen werden in diesem Sprachraum für Literatur und für die sensiblen Liebhaber der Literatur geschrieben. Ich finde ganz wichtig, dass es im deutschsprachigen Raum auch Residenz-Programme gibt. Ein ungarischer Autor und Freund von mir sagt, dieser Raum ist wie Mutter Theresa der Schriftsteller aus dem Osten, es gibt so viele Autoren aus dem ehemaligen Ostblock, die sich solcher Residenz-Programme in Deutschland, Österreich und in der Schweiz erfreuen, und nur so finden sie die Zeit, zu schreiben.“




    Auf Buch Wien“ ging es dieses Jahr auch musikalisch zu. Die rumänische Pianistin Raluca Ştirbăţ präsentierte die deutsche Übersetzung eines in Rumänien bekannten Essaybandes des rumänischen Komponisten Pascal Bentoiu über die Meisterwerke von George Enescu. Der Band Enescu: Meisterwerke erschien im November 2015 im deutschen Verlag Frank und Timme in der Übersetzung von Larisa Schippel und Julia Richter. Raluca Ştirbăţ investierte viel Energie als Beraterin und Mitarbeiterin bei der deutschen Übersetzung des Bandes von Pascal Bentoiu. Damit erhofft sich die Pianistin, den rumänischen Komponisten im deutschsprachigen Raum besser bekannt zu machen:



    Es ist für mich ein bisschen frustrierend, denn Enescu ist mit 7 Jahren nach Wien gekommen und mit 14-15 lie‎ß er sich in Paris nieder, um zu studieren. Er hat trotzdem immer wieder betont, dass seine musikalische Grundausbildung eine wienerische Ausbildung sei und eben in Österreich wurde er vergessen. Man verbindet ihn vor allem mit Paris und mit dem französischen Raum. Es gibt leider zurzeit sehr wenige Bücher über Enescu, über sein Werk, über sein Leben, die ins Deutsche übersetzt worden sind. Bentoiu war nicht nur ein gro‎ßartiger Komponist, sondern auch ein phantastischer Enescu-Kenner. Dieses Buch ist Das Grö‎ßte, das Beste, das Umfangreichste, was über Enescu geschrieben wurde. Ein Musiker, oder nicht unbedingt ein Musiker, auch ein Musikliebhaber, der Enescu nicht gründlich kennt, sondern nur seine Rhapsodien, könnte mit diesem Buch beginnen. Es wird vielleicht etwas schwieriger sein, aber für einen Musiker ist dieser Band ohne Zweifel ein Muss.“




    Für eine Buchpräsentation der besonderen Art sorgte auch der Literaturübersetzer und ehemaliger Verleger Thomas Kleininger mit dem Roman Kyra Kyralina. Zum ersten Mal erschien das Buch von Panait Istrati 1932 und wurde unmittelbar in viele Sprachen übersetzt. Der Roman, dessen neueste Ausgabe in der deutschen Übersetzung von Oskar Pastior dieses Jahr mit einem Nachwort von Mircea Cărtărescu erschien, wirft immer noch aktuelle Fragen auf. Thomas Kleininger:



    »Kira Kyralina« ist in einer neuen Ausgabe im Klaus Wagenbach Verlag in Berlin erschienen, was an sich eine Leistung ist, denn Panait Istrati ist kein Autor, der international zurzeit sehr bekannt ist. Zudem denke ich, dass die elektronischen Bücher wie Kindle heute eine gro‎ße Herausforderung für das traditionelle Buch darstellen. Unter diesen Bedingungen einen wenig bekannten Autor herauszubringen, kann nur darauf beruhen, dass der Wagenbach Verlag der festen Überzeugung war, dass das Buch an sich ein gro‎ßer Publikumserfolg sein wird. Das Buch ist von keiner rumänischen Institution subventioniert worden, sondern der Verlag in Berlin (und Berlin ist ja die geheime europäische Kulturstadt heute) hat beschlossen, »Kira Kyralina« zu veröffentlichen. »Kira Kyralina« ist ein Geheimtipp, würde ich als ehemaliger Verleger sagen, es ist ein Buch, das immer Erfolg haben wird, solange Menschen Menschen sind, denn das Buch ist in letzter Instanz ein Aufruf an die Güte, an die Menschlichkeit, das ist, was die Hauptfigur Stavro sucht, er sucht, was das Gute im Menschen ist.“




    Freilich spielte auch die Philosophie eine Rolle bei der Wiener Buchmesse und die rumänische Philosophie durfte nicht fehlen. Der Wiener Professor Dr. Rainer Schubert hat seine letzte Übersetzung von Lucian Blagas Über das Philosophische Bewusstsein (Despre conştiinţa filosofică) präsentiert. Mit der Trilogie der Erkenntnis war es zum ersten Mal in fast hundert Jahren, dass ein philosophisches Werk von Blaga in deutscher Sprache erschien. Der ehemalige Kulturattaché der Republik Österreich in Bukarest erläutert, welches das grö‎ßte Verdienst des Ergänzungsbandes Über das philosophische Bewusstsein ist:



    Ich glaube, dass man eindeutig sagen kann, das Buch hat eine sehr hohe Aktualität, weil Blaga in diesem Buch fragt, worin eigentlich das typisch philosophische Bewusstsein besteht. Er grenzt das Bewusstsein der Philosophie ab von der Kunst auf der einen Seite und von der Wissenschaft auf der anderen Seite. In der heutigen Zeit ist die Philosophie, die klassische Philosophie, nämlich die Metaphysik von einer starken Auflösung betroffen, das hei‎ßt, es werden sehr viele Themenbereiche, die traditionellerweise die Metaphysik bearbeiten, in wissenschaftliche Gebiete, in Kunstgebiete usw. ausgelagert, und Blaga stellt ausdrücklich die Frage, was ist sozusagen das höchste autonome, eigentliche philosophische Bewusstsein. Ich halte diese Frage für enorm wichtig, und es sollte sich jeder, der sich für Philosophie interessiert, damit beschäftigen.“




    Buch Wien“ verzeichnete in diesem Jahr einen Publikumsrekord, besonders die mittlerweile etablierte Lange Nacht der Bücher“ und das Wochenende zogen die rund 43.000 Bücherfans an. Die rumänische Präsenz auf der Internationalen Buchmesse wird vom Rumänischen Kulturinstitut (RKI-Wien und RKI Nationales Buchzentrum) organisiert.




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  • FILIT – 1. Internationales Literatur- und Übersetzungsfestival in Jassy

    FILIT – 1. Internationales Literatur- und Übersetzungsfestival in Jassy

    Über 100 Veranstaltungen, 200 Gäste aus der Welt der Literatur und über 12.000 Zuschauer — so lautet die kurze Bilanz des ersten Internationalen Literatur- und Übersetzungsfestivals im ostrumänischen Iaşi (FILIT), das Ende des Monats Oktober stattfand. Das Festival FILIT brachte berühmte Namen der zeitgenössischen Literatur und renommierte Literaturübersetzer in Iaşi zusammen. Zahlreiche Literaturbegeisterte konnten zudem dabei erfahren, wie ein Roman geschrieben wird und wie man zu einem erfolgreichen Literaturübersetzer wird.



    Das Internationale Literatur- und Übersetzungsfestival hat mit der ersten Auflage seinen Platz unter qualitativ hochwertigen Kulturveranstaltungen weltweit bestätigt, sagte der Gründer und Intendant des Internationalen Literaturfestivals in Berlin, einer der grö‎ßten Kulturveranstaltungen europaweit, Ulrich Schreiber. Das rumänische Publikum war ausgezeichnet, die internationalen Medien waren ein wenig verwirrt, sie hätten nicht erwartet, dass eine solche Veranstaltung in Iaşi, einer Stadt von der sie aus diesem Anlass zum ersten Mal hörten, stattfindet“, sagte Ulrich Schreiber. Der Schriftsteller Dan Lungu, Intendant des Festivals FILIT, erklärte am letzten Abend der Veranstaltung:



    Das Festival hat meine Erwartungen übertroffen, die Institutionen haben eine au‎ßergewöhnliche Solidarität mit unserem Projekt gezeigt, das Publikum war sehr zahlreich, die Presse sehr aktiv. Das ist ein Profi-Festival, das auf ein hohes Niveau abzielt und sich einer gro‎ßen Teilnahme erfreut. FILIT hat nicht weniger anzubieten als die berühmten Festivals dieser Art in Europa.“



    Die Schriftstellerin Florina Ilis hat sich über Leseabende und Treffen mit jungem Publikum gefreut:



    Am zweiten Festivaltag sind wir mit Schülern des Gymnasiums ‚Mihai Eminescu‘ zusammengekommen und in Paşcani fand ein Leseabend mit anschlie‎ßendem Rundtischgespräch zwischen Schülern und dem Schriftsteller Radu Pavel Gheo statt. Selbstverständlich habe ich auch an weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Festivals teilgenommen, wollte eigentlich allen Events beiwohnen und es tut mir leid, dass ich es nicht geschafft habe. Es gab sehr viele Veranstaltungen, die sehr gut organisiert wurden, und es fiel mir daher sehr schwer, mir nur einige aus dem breiten Angebot der Veranstalter auszusuchen.“



    Der Dichter Mircea Dinescu beteiligte sich auch am Internationalen Literatur- und Übersetzungsfestival in Iaşi:



    Mich hat besonders das zahlreiche und offene Publikum begeistert, das Publikum reagierte mit tiefster Berührung auf meine Gedichte. Solche Treffen sind üblicherweise langweilig und es gefällt mir nicht, das Publikum mit langen Gedichten zu langweilen, diese sind für Leseabende nicht die beste Wahl. Es gibt verscheidene Arten von Gedichten, einige kann man dem Publikum vorlesen, andere soll man lieber zu Hause lesen. Ich finde ganz gut, dass die Veranstalter verschiedene Dichter mit unterschiedlichen Stilrichtungen eingeladen haben.“



    Auch die Schriftstellerin Adriana Bittel war vom Publikum begeistert:



    Meiner Meinung nach war dieses Festival ein gro‎ßer Erfolg, der sowohl der Qualität seiner Gäste als auch dem Interesse des Publikums zu verdanken ist, das alle meine Erwartungen übertroffen hat. Ich habe mich besonders gefreut, zu bemerken, dass bei zahlreichen Gesprächen und Lesungen ein zahlreiches und sehr unterschiedliches Publikum teilnahm. Literaturbegeisterte, die unterschiedlichen Generationen angehören, haben unserer Veranstaltung beigewohnt, um die Schriftsteller kennenzulernen und ihre Bücher zu kaufen. Meiner Meinung nach empfinden die Schriftsteller die grö‎ßte Genugtuung, wenn das Publikum ihnen Interesse für ihre Bücher entgegenbringt. Die Veranstalter dieses Festivals haben eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.“



    Da die junge Generation im Mittelpunkt des Festivals stand, hatte sie auch das letzte Wort: Eine aus Schülern gebildete Jury hat das beliebteste Buch des Jahres 2012“ gewählt. Der mit 3.500 Lei (knapp 800 €) dotierte Preis ging an den Roman Omar cel orb“ (Omar der Blinde“) von Daniela Zeca, herausgegeben vom Verlag Polirom. Weitere Romane, die für den begehrten Preis nominiert waren, sind Ochiul căprui al dragostei noastre“ (Das braune Auge unserer Liebe“) von Mircea Cărtărescu, herausgegeben vom Verlag Humanitas, Luiza Textoris“ von Corin Braga, erschienen im Verlag Polirom, Cronicile genocidului“ (Chroniken des Völkermordes“) von Radu Aldulescu, herausgegeben vom Verlag Cartea Românească, und Toate bufniţele“ (Alle Eulen“) von Filip Florian, erschienen im Verlag Polirom.



    Das Internationale Literatur- und Übersetzungsfestival findet statt, weil es ihm die rumänische Literatur wert ist. Das ist eine besonders gute Zeit für die Werke rumänischer Autoren, genauso wie für die in Rumänien produzierten Filme, die sich trotz der schlechten Wirtschaftslage des Landes derzeit eines Riesenerfolgs in Ausland erfreuen“, sagte der niederländische Übersetzer Jan Willem Bos. Die französische Übersetzerin Laure Hinckel zeigte sich ebenfalls von der Qualität der Veranstaltungen besonders beeindruckt:



    Die Initiative dieses Festivals ist lobenswert. FILIT findet nicht in der Hauptstadt Bukarest statt, es erfreut sich keiner finanziellen Unterstützung, für diese Veranstaltungen haben sich so viele Freiwillige eingesetzt und es enthält zahlreiche Programme, die den Wünschen der Leser, insbesondere der jungen Leser nachkommen.“



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