Tag: Filmbranche

  • Gopo-Filmpreisgala fand im Freien statt

    Gopo-Filmpreisgala fand im Freien statt

    La Gomera“ ist der gro‎ße Gewinner der 14. Gopo-Preise. Ursprünglich für Ende März angekündigt, wurde die Gopo-Gala, die die besten rumänischen Filme des Vorjahres auszeichnet, wegen der Coronavirus-Pandemie um drei Monate verschoben und fand nun unter Sonderbedingungen statt. Die Veranstaltung wurde unter freiem Himmel auf der Verde-Stop-Arena in Bukarest ausgetragen und brachte rund 500 Gäste zusammen.



    Der gro‎ße Gewinner der Gopo-Gala ist La Gomera“ des Filmemachers Corneliu Porumboiu, eine Produktion, die gleich 9 Trophäen einheimste, darunter die für den besten Spielfilm, die beste Regie, das beste Drehbuch, das beste Bild. Bei der Entgegennahme des Preises für das beste Drehbuch erwähnte Porumboiu die Handlung des Films, der sich auf eine Insel konzentriert, auf der das Pfeifen als Sprache verwendet wird: Ich habe nicht gelernt, wie man pfeift, aber ich glaube, ich habe es geschafft, ein ziemlich gutes Drehbuch zu schreiben.“



    Eine der Produzenten des Streifens von Corneliu Porumboiu, Patricia Poienaru, sagte ihrerseits bei der Entgegennahme des Preises:



    Vielen Dank dass sie diesen Film in so vielen Kategorien als Gewinner gewählt haben. Ich danke Ihnen auch im Namen der Koproduzentin Marcela Ursu, die heute nicht da sein konnte. Es war ein langer Weg und das war ein sehr ambitioniertes Projekt. Der Regisseur Corneliu Porumboiu war sehr entschlossen, etwas Neues und einfach anders zu machen. Das freut uns wirklich sehr, dass diese Produktion viel Applaus geerntet und die Anerkennungen unserer Kollegen in der Brache gewonnen hat. Die Trophäe für den besten Film geht natürlich an das ganze Team, an alle, an bei diesem Streifen gearbeitet haben, an alle Partner, die uns unterstützt und an unseres Projekt geglaubt haben. Dieser Preis geht natürlich auch an alle Darstellerinnen und Darsteller in diesem Film.“




    Der Abstand zwischen mir und mir“ wurde als beste Dokumentation ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm der Regisseurinnen Mona Nicoară und Dana Bunescu erzählt das Leben der Dichterin Nina Cassian. Die Produktion feierte ihre Premiere auf dem neunten Filmfestival Les Films de Cannes à Bucarest“. Mit ihrem Ruf als verführerische Frau, erstaunlich trinkfest und Kettenraucherin, war die Avantgarde-Dichterin, Literatur-Übersetzerin, Komponistin und Grafikdesignerin Nina Cassian sowohl Komplizin des stalinistischen Regimes in seinen Anfangsjahren als auch kritisch gegenüber den kommunistischen Anführern. Sie geriet in einen direkten Konflikt mit dem Ceauşescu-Regime. 1985 entschied sie sich für einen ungewollten Exil in New York, nachdem der mit ihr befreundete Dissident Gheorghe Ursu von der Securitate ermordet worden war. Die Produktion stellt die Geschichte eines komplexen Lebens wieder her und begleitet Nina Cassian auf ihrem Weg, die eigenen Optionen in Frage zu stellen.



    Der Dokumentarfilm hat aufgrund der komplizierten Lebensgeschichte von Nina Cassian in Rumänien viele Reaktionen ausgelöst. Die Produzentin Ada Solomon sagte bei der Entgegennahme der Auszeichnung für die Produktion Der Abstand zwischen dir und mir“:



    Liebe Kollegen, ich danke Ihnen vom ganzen Herzen. Das ist die erste Gopo-Trophäe für meine Kollegin, die Koproduzentin des Dokumentarfilms, Diana Păroiu. »Der Abstand zwischen mir und mir« stellt einen wichtigen Moment für meinen Werdegang als Filmproduzentin dar. Dieser Film ist das erste Projekt, von dem ich am Anfang meiner Karriere geträumt hatte. Ich danke den zwei Filmregisseurinnen Mona Nicoară und Dana Bunescu, ich danke der Koproduzentin Diana Păroiu und nicht zuletzt der Dichterin Nina Cassian, dass sie mir beigebracht hat, das zu sein, was ich bin. Und ich danke nochmals den Kollegen in der Filmbrache, dass sie sich für diesen Film entschieden haben und in diesen schwierigen Zeiten Solidarität zeigten.“




    Die Darstellerin Adela Mărculescu und der Darsteller Virgil Andriescu wurden bei der Gopo-Gala für ihr Lebenswerk geehrt. Zwei Sonderpreise gingen ebenfalls an den Schriftsteller Radu Cosaşu und die Filmredakteurin Cristina Ionescu für ihre au‎ßergewöhnlichen Karrieren.

  • Vielfach preisgekrönter Spielfilm über Priesterseminar kontrovers aufgenommen

    Vielfach preisgekrönter Spielfilm über Priesterseminar kontrovers aufgenommen

    Der Spielfilm Einen Schritt hinter den Seraphim“ ist der gro‎ße Gewinner der Gala der Filmpreise Gopo“. Der Debütfilm des Regisseurs Daniel Sandu erhielt neun Preise. Neben dem Preis für den besten Film wurde der Streifen mit den Preisen für den besten Regisseur und das beste Drehbuch ausgezeichnet. Der Darsteller Vlad Ivanov erhielt den Preis für die beste Hauptrolle.



    Der Regisseur sagte bei der Preisverleihung: Es war eine gro‎ße Ehre für mich, diesen Film zu machen. Das wäre ohne die Hilfe einer gro‎ßen Gruppe von Menschen nicht möglich gewesen. Als erstes möchte ich mich bei der Produzentin Ada Solomon bedanken, weil sie an dieses Projekt geglaubt hat. Diesen Film zu machen, war für mich eine spektakuläre Reise. Ich möchte mich auch bei dem Aufnahmeleiter, meinem Freund Andrei Dăscălescu, bedanken, der zusammen mit mir und manchmal gegen mich gekämpft hat, damit wir dieses Projekt auf die richtige Bahn bringen. Nicht zuletzt danke ich den wunderbaren Darstellern, die ihre Rollen so gut verkörpert haben.“




    Die Filmgeschichte beruht zu 80% auf einer wahren Begebenheit, es handelt sich um die Erfahrung eines Schülers des orthodoxen Priesterseminars in den 1990er Jahren. Zuerst versucht er, sich an die Realität anzupassen, versteht aber bald, dass es sich um ein korruptes Unterdrückungssystem handelt. Es dauert nicht lange, bis er zusammen mit anderen Mitschülern vom Schulvorstand als Problemkind bezeichnet wird. Die Schüler fühlen sich im Machtkampf zwischen einem unbestechlichen, aber misshandelnden Priester und einem korrupten und lügnerischen Lehrer gefangen, und bald werden sie sich dessen bewusst, dass Lügen, Stehlen, andere Menschen manipulieren Fähigkeiten sind, die sie erwerben müssen, um beim orthodoxen Priesterseminar weitermachen zu können. Neben Vlad Ivanov sind im preisgekrönten Streifen auch die Darsteller Ali Amir und Ştefan Iancu zu sehen, die somit ihr Debüt in einem Spielfilm feierten. Die beiden Darsteller wurden auf der Preisgala Gopo mit den Trophäen für den besten Darsteller in einer Hauptrolle und den besten Darsteller in einem Nebenrolle ausgezeichnet.




    In ihrer Dankesrede bei der Preisverleihung forderte die Filmproduzentin Ada Solomon Unterstützung von den Behörden für das rumänische Kino: Liebe Kollegen aus der Branche, ich danke Ihnen aus meinem ganze Herzen für euere Stimmen und für die 25 Jahre, seitdem wir eine Familie sind. Wie ich neuerdings feststellte, habe ich mehr als die Hälfte meines Lebens in dieser Branche verbracht und ich bin sehr dankbar für alles, was ich gelernt und erlebt habe. Ich möchte eine Botschaft an die rumänischen Behörden ausrichten: Die Filmemacher bilden eine kleine Branche mit besonderen Bedürfnissen. Sie könnten mühelos etwas ändern, damit sich die Künstler in ihrem Heimatland geehrt und geschätzt fühlen. Es handelt sich um Kleinigkeiten, die ihnen das Leben schöner machen könnten. Selbst wenn sie im Rampenlicht glücklich aussehen, ist es nicht so. In der Filmindustrie arbeiten so viele Mütter, die wegen der ständigen Unzulänglichkeiten in Bezug auf Steuerregelungen kein sicheres und ruhiges Leben führen können. Die meisten Darsteller haben mehrere Jobs, die weniger kreativ sind, damit sie für sich selbst aufkommen können. In Bukarest gibt es keinen gro‎ßen Premierensaal, wo wir solche Produktionen feiern können.“




    Mit dem Preis für eine lebenslange Karriere wurden die Darsteller George Mihăiţă und Vladimir Găitan ausgezeichnet, die vor 50 Jahren zwei der Hauptrollen in der Produktion Rekonstruktion“ von Lucian Pintilie verkörperten. Der Streifen wurde vom Kunstmuseum New York gekauft und gilt als der beste rumänische Film aller Zeiten.

  • Rumänische Filmpreisgala „Gopo“: Regisseur Cristi Puiu sechsfach ausgezeichnet

    Rumänische Filmpreisgala „Gopo“: Regisseur Cristi Puiu sechsfach ausgezeichnet

    Die Gewinner der 11. Gala der Gopo-Filmpreise stehen fest: der gro‎ße Gewinner hei‎ßt Sieranevada“ in der Regie von Cristi Puiu. Bei der Gala, die im Bukarester Nationaltheater stattfand, wurde Sieranevada“ sechsmal ausgezeichnet. Der Streifen ging in den Kategorien Bester Film“, Bester Regisseur“, Bestes Drehbuch“, Beste Hauptdarstellerin“, Beste Nebendarstellerin“ und Beste Bildmontage“ als klarer Sieger hervor. Der vierte Spielfilm von Cristi Puiu tritt auch im Hauptwettbewerb der Filmfestspiele in Cannes an und erhielt gute Bewertungen in der internationalen Fachpresse. Als Nahrung für Geist und Gemüt“ bezeichnete die britische Tageszeitung The Guardian“ die rumänische Produktion, während Cristi Puiu als eine der stärksten Stimmen der Filmkunst dieses Jahrhunderts gilt.



    Die Handlung spielt nur drei Tage nach dem Terroranschlag auf Charlie Hebdo und vierzig Tage nach dem Tod des Vaters der Hauptfigur Lary. Somit entscheidet sich der vierzigjährige Arzt, zusammen mit seiner jungen Frau einen Tag inmitten seiner Familie zu verbringen, die für die Gedenkfeier an den verstorbenen Vater zusammenkommt. Die Ereignisse verlaufen aber anders als erwartet. Ana Ciontea wurde für ihre Leistung im Spielfilm von Cristi Puiu mit dem Preis für die beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Über ihre Erfahrung mit den Dreharbeiten sagte die Schauspielerin:



    Am ersten Tag war ich bei der Rollenverteilung sehr aufgeregt. Die Aufregung konnte ich in den nächsten Tagen und bei den Dreharbeiten auch nicht loswerden. Ich danke dem Regisseur Cristi Puiu, weil ich mich in diesem Film wiedergefunden habe, »Sieranevada« ist für mich meine Familie. Ich danke jedem Kollegen und Teammitglied, weil sie mir die gro‎ßartige Chance gegeben haben, Teil der Familie des rumänischen Kinos zu werden.“




    Der Regisseur Cristi Puiu, der auf der Gala der Gopo-Preise für Regie und Drehbuch ausgezeichnet wurde, dankte dabei seiner Familie und dem Regisseur Lucian Pintilie:



    Ich möchte in erster Linie meiner Ehefrau Anca und meinen Töchtern für ihre Unterstützung danken. Drehbuchautor zu sein, ist schwer, man braucht Ruhe und ich genie‎ße diese Chance, in Ruhe arbeiten zu können. Ich danke herzlich auch dem Regisseur Lucian Pintilie, weil er im Jahr 1999 das Drehbuch gelesen hat, das ich damals zusammen mit dem Schriftsteller Răzvan Rădulescu geschrieben hatte, auf dem der Film »Marfa şi banii« (»Koks und Kohle«) beruht. Das hat mir den Mut gegeben, als Drehbuchautor weiter zu machen. Also: Ich danke euch allen ganz herzlich.“




    Der Filmemacher Cristi Puiu hat die Gopo-Trophäe für Regie dem Schauspieler Sorin Medeleni gewidmet, der verstorben ist, bevor der Film seine Premiere feierte.



    Mit dem Preis für hervorragende Leistungen in der gesamten Karriere wurde auf der Gopo-Gala der Darsteller Valentin Uritescu geehrt. Mit einer 50-jährigen Erfahrung in der Welt des Theaters und des Films verkörperte Uritescu zahlreiche und vielfältige Figuren — darunter den Feldwebel Şaptefraţi in der TV-Serie Lumini şi umbre“ (Lichter und Schatten“) in der Regie von Andrei Blaier, dieselbe Gestalt verkörperte der Darsteller in der Folgeserie Noi, cei din linia întâi“ (Wir in der ersten Frontlinie“) des Regisseurs Sergiu Nicolaescu sowie Vasile im Spielfilm Concurs“ (Wettbewerb“) in der Regie von Dan Piţa.



    Valentin Uritescu absolvierte das Theater-und Filmkunstinstitut I.L. Caragiale“ im Jahr 1963, im Anschluss trat er auf die Bühne des Theaters Maria Filotti“ im südostrumänischen Brăila, fünf Jahre später wurde er am Jugendtheater in Piatra Neamţ angestellt. Die dreizehn Jahre, die er auf der Bühne des Jugendtheaters verbrachte, seien die wichtisgte Zeit seines Lebens“, sagt der Darsteller. Der Regisseur Liviu Ciulei bemerkte schnell seine Begabung und bot ihm infolgedessen die Möglichkeit, sich dem berühmten Bukarester Theater Bulandra anzuschlie‎ßen.



    2011 gab Valentin Uritescu sein Debüt in der Literaturwelt mit der Autobiographie Aşa sunt eu, prost!“ (So bin ich nun mal: dumm“), zwei Jahre später erschien im Verlag Humanitas sein zweites Buch, Să ai grijă de cel bun din tine“ (Pass auf das Gute in dir auf“), ein Erinnerungsbuch, das der Darsteller seinem Vater widmete. Voriges Jahr erschienen seine Memoiren unter dem Titel Bântuit de vieţilor altora“ (Vom Leben der Anderen heimgesucht) im Verlag Ars Docendi. Bei der 11. Gala der Gopo-Preise sagte Valentin Uritescu:



    Mein Filmdebüt gab ich im ersten Studiumsjahr mit dem Streifen von Ion Popescu Gopo »S-a furat o bombă« (»Eine Bombe wurde gestohlen«). Meine ganze Leistung im Film bestand aus einem einzigen Satz: ‚Los gehen wir!‘. Was ich tun sollte, war mit der ganzen Gruppe, die ich so vor der Kamera anregte, von der linken zur rechten Seite zu gehen. 50 Jahre sind seitdem vergangen und in dieser Zeit habe ich zahlreiche Film- und Theaterrollen verkörpert. Mein drittes Buch hei‎ßt »Vom Leben der Anderen heimgesucht« und es dreht sich um alle Figuren, die ich geschaffen oder verkörpert habe und die mich heimgesucht haben. Ich danke allen, die mir diese Trophäe gegeben haben, und ich danke Ihnen, dass Sie mich 50 Jahre nach meinem Filmdebüt mit einem Gopo-Preis ehren.“



    Der Debüt-Spielfilm Câini“ (Hunde“) von Bogdan Mirică wurde mit fünf Gopo-Preisen ausgezeichnet. Vlad Ivanov erhielt den Preis für den besten Nebendarsteller und Gheorghe Visu wurde als bester Hauptdarsteller geehrt. Im vergangenen Jahr wurden 21 rumänische Filme produziert, zwei davon gelten mit gro‎ßen Besucherzahlen (100.000 Zuschauer) als Box-office-Erfolge: #Selfie69“ und Două lozuri“ (Zwei Lose“).