Tag: Filmemacher

  • „Berliner“: rumänischer Spielfilm in Moskau preisgekrönt

    „Berliner“: rumänischer Spielfilm in Moskau preisgekrönt

    Der Spielfilm Berliner“ des Regisseurs Marian Crişan hat auf dem 42. Internationalen Filmfestival in Moskau den Preis Keen Eye“ erhalten. Berliner“ ist der vierte Spielfilm des Regisseurs Marian Crişan nach Morgen“, Rocker“ und Horizont“. Die Produktion erzählt die Geschichte eines Politikers namens Mocanu, der inmitten des Wahlkampfs für einen Sitz im Europaparlament wegen einer Unwetterwarnung aus der Kleinstadt Salonta nicht mehr ausreisen kann und dort bei einem Einheimischen, Traktorfahrer von Beruf, übernachtet. Der Regisseur Marian Crişan konnte unter den aktuellen Umständen an der Gala in Moskau nicht teilnehmen. Der Filmemacher sagte über die Auszeichnung:



    Das Festival sollte im Monat April stattfinden. Mit der Vorführung in Moskau feierte der Streifen seine internationale Premiere, wir wollten natürlich dabei sein, aber wir haben uns trotzdem entschieden, nicht nach Moskau zu reisen. Wir haben stattdessen an einer Online-Pressekonferenz teilgenommen, wobei die Kommunikation schwierig verlief, es gab einen Dolmetscher und einen Moderator, es wäre viel besser auf einer normalen Pressekonferenz gewesen, aber zum Glück hatte ich die Darsteller Ion Sapdaru und Ovidiu Crişan dabei, denn Ion Sapdaru spricht flie‎ßend Russisch, weil er in Moskau studiert hat.“




    Der Film basiert auf dem Roman Ich bin ein Berliner“ von Gabriel Andronache. Am Anfang ging es um eine Adaption, sagt der Regisseur, dann hätten sich der Romanautor und der Regisseur anders entschieden:



    Nach Gesprächen mit dem Autor Gabriel Andronache haben wir beschlossen, eine Geschichte zu schreiben, die sich nur teilweise aus dem Roman inspiriert. Der Roman handelt auch von einem Wahlkampf in einer Kleinstadt Rumäniens und das fand ich sehr interessant, wie ein Wahlkampf in einer Kleinstadt oder auf dem Dorf, also in einem Ort stattfindet, für die Politiker gewöhnlich kaum Interesse aufbringen. Das war der Ausgangspunkt des Drehbuchs, selbst wenn der Roman hauptsächlich von einem anderen Thema handelt. Wir haben uns vorgestellt, dass die Kleinstadt im Film meine Heimatstadt Salonta ist, dort haben wir auch den Film »Morgen« gedreht, über diesen Ort schreibe ich sehr einfach, weil er mich inspiriert. Aus dem Dialog ergibt sich eine Sprach- und eine Situationskomik, denn dazu führt das Treffen zwischen zwei Figuren, die aus zwei verschiedenen Welten stammen: Zum einen gibt es den Politiker, der aus der nordostrumänischen Region Moldau stammt und ins Europäische Parlament gewählt werden möchte, zum anderen einen Traktorfahrer aus einer kleinen Stadt in Siebenbürgen. »Berliner« handelt auch von Rumäniens Kleinstädten, besser gesagt von den einfachen Bürgern mit einfachen Leben, die jedes vierte oder fünfte Jahr zu den Urnen gerufen, im Wahlkampf manipuliert und dann vergessen werden.“



    Im Film sind die Darsteller Ion Sapdaru, Ovidiu Crişan, Maria Junghietu, Sorin Cociş, Ion Ruşcuţ, George Dometi, Petre Ghimbaşan, Eugen Ţugulea und Ioana Chiţu zu sehen.

  • „Hommage an die kleinen, anonymen Helden“: Regisseur Mavrodineanu über seinen Dokumentarfilm „Caisă“

    „Hommage an die kleinen, anonymen Helden“: Regisseur Mavrodineanu über seinen Dokumentarfilm „Caisă“

    Der Film wurde zum ersten Mal beim Transilvania International Film Festival 2018 gezeigt und gewann den Preis für den besten rumänischen Film beim Astra Film Festival in Sibiu (Hermannstadt). Der Film eröffnet eine beunruhigende Perspektive auf die rumänische Gesellschaft und stellt einen Menschen im Mittelpunkt, der die allgemeine zynische Haltung ablehnt und jungen Menschen Zuflucht und eine Chance bietet“, so die Motivation der Jury beim Astra Film Festival. Die Produktion ist auch bei der Gopo-Filmgala, auf der rumänische Filmpreise verliehen werden, als beste Dokumentation von 2018 ausgezeichnet worden.



    Der Dokumentarfilm zeigt auf spannende Weise die unberechenbare Beziehungen zwischen dem Boxtrainer Dumitru Dobre und seinem besten Schüler, dem 13-jähigen Cristian Palcuie alias Aprikose. Dobre, am Ende seiner Karriere, trainiert in einer Sporthalle am Stadtrand von Bukarest Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnisse und will ihnen zur Juniormeisterschaft helfen. Er ist schwer enttäuscht, aber hartnäckig und investiert seine Hoffnung in den talentierten jungen Boxkämpfer. Der Regisseur Alexandru Mavrodineanu erzählt bei RRI, wie es zu dieser emotionalen Geschichte kam und was es bedeutet, einen Dokumentarfilm von Null auf zu drehen — ohne Filmcrew und ohne Finanzierung. Mavrodineanu sagt, dass der Film unterschiedlich rezipiert wurde.



    Die Dokumentation wurde vielfältig ausgelegt — einige Zuschauer sahen in erster Linie das soziale Drama, aber ich freue mich, dass das Publikum grö‎ßtenteils den Film als menschliche Story aufgenommen hat, was auch meine Absicht war. Als Hommage an die kleinen, anonymen Helden, die um uns herum jeden Tag ihre Arbeit erledigen. Sie sind für mich eine Quelle der Inspiration und jedes Mal, wenn ich an einen Film denke, gehe ich in diese Richtung. Ein solcher Held ist für mich Trainer Dobre, die Hauptfigur.“




    Filmemacher Alexandru Mavrodineanu hat mit den Dreharbeiten schon 2013 begonnen, gleich nach dem er einen Film über einen Segelflugzeugpiloten fertig hatte. Er plante kein neues Projekts, aber das Leben spielt eben so: Der Regisseur traf Dobre und seinen Schüler und wollte ursprünglich eine Story zur Überwindung der eigenen Umstände aus der Sicht des jungen Boxers drehen. Aber nachdem er schon 350 Stunden Filmmaterial hatte, erkannte Mavrodineanu, dass die zentrale Figur der Trainer ist, der sich jedes Mal emotional einbringt und riskiert, seinen gesamten Einsatz zu verlieren. Der junge Caisă wäre nicht der erste gewesen, der eines Tages das Handtuch wirft und die Boxhandschuhe an den Nagel hängt.



    Ich habe Dobre und Caisă am ersten Tag kennengelernt, als ich meine Fitnesshalle wechselte. Sie haben mich bezaubert und ausgetrickst und ich habe mich Hals über Kopf in dieses Abenteuer gestürzt. Ich hatte keine Ahnung, wie ich zu einer Finanzierung komme, zu einer Crew. Aber diese schöne Beziehung zwischen den beiden hat mich so beeindruckt, dass ich zur Kamera griff und einfach losdrehte.“




    Nach nur wenigen Tagen erkannte er, dass die Protagonisten sich sehr gut vor der Kamera machen, was für einen Dokumentarfilm ausschlaggebend ist. Denn die Story kann noch so gut sein, wenn die Figuren keine Gefühle vermitteln, erreicht man das Publikum nicht. Mavrodineanu drehte wie besessen, die Geschichte lie‎ß ihn einfach nicht mehr los, obwohl er immer wieder auch das Gefühl hatte, Unnötiges zu drehen. Der Film hat eine Dramaturgie wie bei einem Fiction-Spielfilm und das — findet der Filmemacher — war ein weiterer Grund dafür, dass er so gut beim Publikum ankam. Auch bei einem Dokumentar reicht es nicht aus, Figuren und die Story so einfach zu zeigen — man braucht eine Handlung, um die Zuschauer zu halten. Mavrodineanu gelang das diesmal so gut, dass es ein Riesenhit wurde.



    Bei keinem anderen Film kamen solche Reaktionen. Und alles war von unterschiedlichen Aspekten bestimmt — ich habe begriffen, dass dieser Dokumentarfilm so ist, dass er die Emotionen im Zuschauer anspricht und das Schönste an die Oberfläche bringt. Und das erfüllt mich am meisten. Als Filmemacher freut dich eine günstige Rezension, weil sich das auch in der Branche herumspricht und wir die Chance bekommen, auch mal einen neuen Film zu machen. Aber der wahre Grund, Filme zu machen, ist, das Publikum anzusprechen. Wir wollen eine Wirkung sehen.“

  • Berlinale 2015: „Aferim!“ von Radu Jude gewinnt Silbernen Bären für Regie

    Berlinale 2015: „Aferim!“ von Radu Jude gewinnt Silbernen Bären für Regie

    Ein Balkanwestern in Schwarz-Wei‎ß: In der Walachei des Jahres 1835 suchen ein Landjäger und sein Sohn einen entlaufenen Roma-Sklaven und begegnen dabei Menschen unterschiedlicher Herkunft und Gesinnung. Am Mittwoch war der Film Aferim!“ des rumänischen Regisseurs Radu Jude auf der Berlinale zu sehen, Samstagabend wurde der Streifen mit dem Silbernen Bären für die beste Regie (zusammen mit Body“ von Małgorzata Szumowska) geehrt.



    Der bis jetzt beste, originellste Film von Radu Jude“, schreibt die amerikanische Fachzeitschrift Variety über Aferim!“, den dritten abendfüllenden Spielfilm des rumänischen Regisseurs, eine Produktion, die für den offiziellen Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2015 ausgewählt wurde. Variety lobt die Regie des Films und das Drehbuch von Radu Jude und Florin Lăzărescu über Ausgrenzung und Ständeordnung in der Walachei des 19. Jh. Bemerkenswert seien auch die Leistung der Darsteller, vor allem jene Toma Cuzins als flüchtiger Sklave, sowie die exzellente Kameraführung von Marius Panduru in diesem Schwarz-Wei‎ß-Streifen. Auch The Hollywood Reporter schreibt nur Gutes über den Spielfilm von Radu Jude: Das ist ein starker Wettbewerbsteilnehmer: Der Film macht einen sehr guten Gesamteindruck, das Thema ist aktuell, das Drehbuch ist hart und amüsant zugleich. Der gegenwärtige Rassismus gegen die Roma in Osteuropa war eine Inspirationsquelle für mehrere starke Spielfilme der letzten Jahre. »Aferim!« geht aber an die historischen Wurzeln dieses so aktuellen Themas — in ihrem Drehbuch erzählten Radu Jude und Florin Lăzărescu echte Erfahrungen der Roma-Sklaven im Donaufürstentum Walachei. Am wichtigsten ist, dass es den Drehbuchautoren gelungen ist, dieses dunkle Thema auf amüsante und persönliche Art darzustellen, ohne daraus eine hölzerne, realsozialistische Predigt zu machen“, so The Hollywood Reporter.



    Aferim!“ (ein im Rumänischen veraltetes Wort türkischer Herkunft, zu deutsch in etwa: Bravo!“, Gut gemacht!“) ist ein Historien-Film in Schwarz-Wei‎ß, man könnte sagen ein Western im Fürstentum Walachei des Jahres 1835. Im “Tagesspiegel” wurde nach der Berliner Premiere der Film folgenderma‎ßen vorgestellt:



    “Zwei Männer, Vater und Sohn, reiten durch die Walachei, durch Wälder, Steppe und Sümpfe. Der Vater ist Hauptmann, er hat einen Steckbrief dabei. Gesucht wird der junge Carfin, er soll die Frau des Bojaren verführt haben. Carfin ist Zigeuner — das Wort Roma gibt es im Sprachgebrauch der Mehrheitsbevölkerung noch nicht. Roma sind Sklaven, Gesindel. Die Leibeigenschaft wurde in den Donaufürstentümern erst um 1850 verboten, vorher konnten die Fürsten mit ihren“ Roma beliebig verfahren, sie weiterverkaufen (aber nur als ganze Sippschaft) oder wie Tiere behandeln, nur getötet werden durften sie nicht. Zigeuner“, das bekommt man in Aferim!“ reichlich zu hören, sind Krähen, Maden, mieses Pack. Der Hauptmann und sein Sohn sprechen eine räudige, aggressive Sprache, wie überhaupt alle, die sie auf ihrem Ritt treffen, Bauern und Popen, Türken, Kinder, Trinker in einer Spelunke. Eine Welt voller Ausbeutung, Willkür, Korruption, in der auch Frauen Menschen zweiter Klasse sind und Ehebruch grausam bestraft wird. Und das mitten in der spröden Schönheit der Walachei, die der Film in grobkörnigen Schwarz-Wei‎ß-Aufnahmen festhält.”



    Gedreht wurde Aferim!“ in der Dobrudscha, im Măcin-Gebirge und im Süden Rumäniens, in der Umgebung von Giurgiu, mit einem Budget von 1,4 Mio. Euro. Eine zentrale Frage des Films ist die Roma-Sklaverei in der Walachei des 19. Jh. Mehr dazu vom Regisseur Radu Jude:



    Der Film handelt nicht nur von der Leibeigenschaft. Da aber über diesen Teil der rumänischen Geschichte nur wenig gesprochen wird, kommt die Sklaverei der Roma am stärksten in Erscheinung. In dem Film geht es um viele andere Themen: die Situation der Frauen, die Religion, die Art und Weise, wie Ideen von einem Menschen zum anderen weitervermittelt werden, die Toleranz, all diese Themen kommen in meinem Film vor. Was ich damit sagen wollte, ist, dass ein soziales Phänomen, wie auch ein Phänomen im Privatleben, tiefe Wurzeln in einer näheren oder entfernteren Vergangenheit hat. Oft vergessen wir diesen Aspekt. Wir sollten aber die Verantwortung für unsere Vergangenheit übernehmen, und das wollen wir meistens nicht, weil es uns nicht leicht fällt. Auch bei ganzen Gesellschaften gilt, was Freud über das Individuum sagte: Was wir zu verdrängen versuchen, kommt auf uns zurück. Deshalb bin ich der Ansicht, dass jede Gesellschaft die unangenehmen Zeiten und Ereignisse in ihrer Geschichte immer wieder in Erinnerung bringen sollte.“




    Aferim!“ ist die wichtigste rumänische Kinoproduktion seit 2010, als Die Autobiographie des Nicolae Ceauşescu“ von Andrei Ujică und Aurora“ von Cristi Puiu gedreht wurden. Der 1977 geborene Regisseur Radu Jude ist bereits bei seinem dritten abendfüllenden Spielfilm und kommt in die Reihen der besten rumänischen Kinomacher. Dieses Kunstwerk wird zum Klassiker des rumänischen Kinos und ist bereits eine starke Präsenz in den öffentlichen Debatten“, schreibt der Filmkritiker Andrei Gorzo. Der Regisseur Radu Jude spricht über seine Inspirationsquellen für Aferim!“:



    Für meinen Film hatte ich unterschiedliche Inspirationsquellen, nicht nur kinematographische. Was mich am meisten interessierte, war, wie man eine geschichtliche Rekonstruktion schaffen kann, ohne die Kinogänger an der Nase herumzuführen. Ich wollte eine Scheibe echten Lebens mit der Kamera aufnehmen. Darüber gibt es lange Diskussionen, manche Kinotheoretiker erklären sich gegen historische Spielfilme, weil sie meinen, solche Streifen seien ein Versto‎ß gegen den Grundsatz der Kinokunst. Ich wollte aber einen Spielfilm drehen (auch wenn mein Projekt vom geschichtlichen Gesichtspunkt schwer einzustufen ist) und deshalb gab ich den Zuschauern gewisse Hinweise, dass sie sich eigentlich einen Spielfilm anschauen, und dass sie sich darüber gewisse Fragen stellen sollten, um ihre eigenen Antworten zu finden. In »Aferim!« wurde alles dicker aufgetragen — das ist weder gut noch schlecht. Es ist blo‎ß ein Versuch, den Zuschauern zu signalisieren, dass sie das Vorgeführte nicht als vorgefertigte Kost aufnehmen sollten.“




    Der Spielfilm Aferim!“ von Radu Jude ist eine Produktion von Hi Film Productions und wird Anfang März in die rumänischen Kinos kommen.

  • Retrospektive der Erfolge rumänischer Filmemacher 2014

    Retrospektive der Erfolge rumänischer Filmemacher 2014

    Der Cineast Radu Jude wurde zum zweiten Mal in der Folge beim Festival in Cannes in der Sektion Quinzaine des Réalisateurs“ mit seinem Kurzfilm Trece şi prin perete“ (Es geht auch durch die Wand“) selektiert. Radu Jude hat auch das Drehbuch des Films geschrieben, Kamera — Marius Panduru, Schnitt — Cătălin Cristuţiu, Bühnenbild — Adi Cristea, Kostüme — Maria Pitea. Unter den Schauspielern zählen: Sofia Nicolaescu, Ion Arcudeanu, Marcel Horobeţ, Gabriel Spahiu und Alecu Jude.




    Der rumänische Film hat in den letzten Jahren beim Internationalen Filmfestival in Cannes bemerkenswerte Erfolge verzeichnet. 2012 gewann Rumänien durch den Regisseur Cristian Mungiu mit dem Film După dealuri“, (internationaler Titel: Behind the Hills“) den Preis für das beste Drehbuch. Cristian Mungiu wurde 2007 mit der Goldenen Palme für den Spielfilm 4 luni, 3 săptămâni şi 2 zile“ (4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“) ausgezeichnet.




    Der französische Regisseur rumänischer Abstammung Radu Mihăileanu wurde beim Festival in Cannes von der französischen Kulturministerin Aurelie Filippetti mit dem Orden für Kunst und Literatur ausgezeichnet. Ein militanter Künstler in der Mitte der Gemeinschaft, ein gro‎ßer Verteidiger der kulturellen Vielfalt und ein Beispiel der Integration im französischen Stil“, waren die Worte, mit denen die Ministerin Aurelie Filippetti die kulturellen Verdienste des Regisseurs Radu Mihăileanu würdigte. In der Sektion Les séances Spéciales“ des Festivals von Cannes ist der Dokumentarfilm Caricaturistes, fantassins de la démocratie“, in der Regie von Stéphanie Valloatto gespielt worden. Koautor des Drehbuchs ist Radu Mihăileanu. Der Film erzählt die Geschichte von 12 herausragenden Karikaturisten aus der ganzen Welt, die gleichzeitig lustig und tragisch sind. Sie werden in einer lustigen, aber auch rührenden Art vorgestellt. Sie versuchen, ihre künstlerische Unabhängigkeit zu verteidigen. Es ist eine lustige Art, für die Demokratie zu kämpfen, so die Autoren des Films. Der Bleistift bleibt die einzige Waffe dieser französischen, tunesischen, russischen, amerikanischen, chinesischen, algerischen, venezolanischen, palästinensischen Künstler oder der Künstler aus Burkina Faso und der Elfenbeinküste.




    Câinele japonez“ (Der japanische Hund“) von Tudor Cristian Jurgiu ist bei der diesjährigen Auflage des Festivals Making Waves in New York vorgestellt worden und bekam von der Publikation IndieWire nur Lobesworte. Sie schreibt, der Film erfrische die Filmwelt“, während der Regisseur ein wahres Talent sei. Der Spielfilm von Tudor Cristian Jurgiu hatte seine Erstaufführung in der Sektion New Directors“ des Internationalen Filmfestivals von San Sebastian und wurde beim Festival in Warschau ausgezeichnet. Câinele japonez“ (Der japanische Hund“) von Tudor Cristian Jurgiu kam auch in die Auswahl für den Oscar-Preis 2015 in der Sektion Bester ausländischer (nicht amerikanischer) Film“. Bei der diesjährigen Auflage des Festivals Making Waves in New York wurden zahlreiche begleitende Veranstaltungen unter dem Titel Kunst versus Politik“ organisiert. Angegangen wurden umstrittene Themen wie die Lage der sexuellen Minderheiten in Russland, Rumänien und den Vereinigten Staaten.

  • Shooting Stars 2014: rumänische Schauspielerin Cosmina Stratan in Berlin geehrt

    Shooting Stars 2014: rumänische Schauspielerin Cosmina Stratan in Berlin geehrt

    Die Schauspielerin Cosmina Stratan wurde als rumänischer Shooting Star ausgewählt. Das Programm Shooting Stars — Europes Best Young Actors“ wird den Nachwuchstalenten gewidmet; dieses Jahr sollen die jungen europäischen Schauspielerinnen und Schauspieler zwischen dem 8. und dem 10. Februar bei der Berlinale geehrt werden. Im Laufe der Zeit hat das Programm talentierte Nachwuchsschauspieler wie Rachel Weisz, Daniel Craig, Carey Mulligan, Mélanie Laurent der Öffentlichkeit bekannt gemacht und ihre Karriere gefördert. Ana Ularu, Dragoş Bucur, Maria Popistaşu und Ada Condeescu sind die rumänischen Schauspieler, die sich bislang der Chance erfreut haben, für das besagte Programm ausgewählt zu werden.



    2012 wurde Cosmina Stratan zusammen mit Cristina Flutur bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Preis für die beste weibliche Darstellerin für ihre Rollen in der Produktion von Cristian Mungiu După dealuri“ (Beyond the Hills“) ausgezeichnet. Das Drehbuch von Cristian Mungiu fu‎ßt auf den veröffentlichten Recherchearbeiten der rumänischen Journalistin Tatiana Niculescu Bran, die den sogenannten Fall Tanacu, ein wahres Geschehnis, dokumentiert. Im Kloster Tanacu, im ostrumänischen Vaslui, war 2005 eine 23-jährige Frau bei einem exorzistischen Ritual zu Tode gekommen. An dem Ritual beteiligten sich ein Priester und vier Nonnen. Der Film erzählt die Geschichte der 25-jährigen Alina, die aus Deutschland ins Heimatland zurückkehrt, um ihre Freundin Voichiţa, mit der sie zusammen im Waisenhaus aufgewachsen ist, nach Deutschland zu holen. Voichiţa war aber mittlerweile in ein Kloster eingetreten und will ihr Leben nicht ändern.



    Der Film feierte bereits vor zwei Jahren seine Premiere, die Hauptdarstellerin Cosmina Stratan spricht heute noch von der engen Beziehung, die sie zur von ihr verkörperten Gestalt und zum Filmteam entwickelt hatte:



    Ich habe kaum gemerkt, dass schon zwei Jahre seit der Filmpremiere vergangen sind. Wenn der Winter kommt, erinnere ich mich am stärksten an diesen Film, weil die Dreharbeiten in der Winterzeit stattfanden. »Hinter den Hügeln« ist mein wichtigster Referenzpunkt, und es ist nicht ausgeschlossen, dass es auch weiterhin so bleibt. Der Streifen ist mein erster Spielfilm, und für mich war es sehr wichtig, mit dem Regisseur Cristian Mungiu zusammenzuarbeiten. Das ist meine Bestleistung als Darstellerin, und ich wei‎ß nicht, ob ich sie wiederholen oder übertreffen kann.“




    Der Preis für die beste weibliche Rolle bei den Filmfestspielen in Cannes hat die rumänische Schauspielerin überrascht. Des weiteren kommt sie erneut zu Wort mit Einzelheiten über die Nominierung unter den diesjährigen Shooting Stars und ihren nächsten Film:



    Der Unterschied zwischen meiner Teilnahme am Filmfestival in Cannes und an der Berlinale liegt darin, dass ich mir diesmal gewünscht habe, für das Programm »Shooting Stars« ausgewählt zu werden. Es ist eine riesige Chance für jeden Nachwuchsschauspieler, sich daran zu beteiligen, weil man somit die Gelegenheit hat, mit Filmproduzenten, Casting-Verantwortlichen, Filmagenten, Regisseuren Kontakte zu knüpfen. Mein nächster Film soll im Frühjahr in Berlin gedreht werden. Es handelt sich um den ersten Spielfilm eines deutschen Regisseurs. Ich spiele die Hauptrolle, darf aber den Filmtitel noch nicht verraten.“




    Nachwuchsschauspieler wünschen sich als erstes vor allem, dass ihre Namen in der Besetzung einer Superproduktion erscheinen. Für Cosmina Stratan spielt hingegen das Drehbuch eine äu‎ßerst wichtige Rolle. Die Bewunderung für den berühmten Filmemacher Cristian Mungiu und das Drehbuch haben die junge Schauspielerin überzeugt, die Rolle in der besagten Produktion anzunehmen:



    Mich interessiert insbesondere die Handlung. Die Handlung und die Gestalten. Selbstverständlich ist es auch entscheidend, wenn ich bei der Rollenverteilung eine bestimmte Beziehung zum Regisseur aufbauen kann, es ist sehr wichtig für mich als Darstellerin, wenn ich auf der gleichen Wellenlänge mit dem Regisseur bin. Und das kann man von Anfang an merken. Diese Aspekte sind für mich entscheidend, wenn ich einen Film auswähle oder wenn ich ein Rollenangebot bekomme. Weder das Budget des Films noch die Besetzung oder die Förderung und die Werbung um den Film spielen für mich eine Rolle. Sollten meine Kriterien erfüllt werden, dann mache ich gerne mit.“




    Cosmina Stratan ist in Rumänien nicht nur als talentierte Filmdarstellerin, sondern auch als Theaterschauspielerin bekannt. Das Theater ist eigentlich der Grund, warum sie ihr Heimatland nicht verlassen würde:



    Ich würde mich nicht in einem anderen Land niederlassen. Das stellt für mich keine Option dar, weil ich Theater spielen will. Es ist schwer, in einer anderen Sprache als der Muttersprache Theater zu spielen.“




    Das Programm Shooting Stars, das dieses Jahr bereits zum 17. Mal stattfindet, wird von der European Film Promotion (EFP), einer Organisation zur weltweiten Förderung und Bewerbung des europäischen Films, in Zusammenarbeit mit EFP-Mitgliedorganisationen, darunter auch mit dem Verband für Förderung des rumänischen Films, organisiert. Die Auszeichnung wird während der Berlinale vergeben. Ihr Ziel ist, junge, aufstrebende Schauspieler aus Europa einer gro‎ßen Öffentlichkeit sowie Filmproduzenten bekannt zu machen, um deren Karrieren und den europäischen Film zu fördern.



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  • Rumänische Streifen bei den Filmfestspielen in Rotterdam

    Rumänische Streifen bei den Filmfestspielen in Rotterdam

    Când se lasă seara peste Bucureşti sau Metabolism“ (Wenn sich der Abend über Bukarest senkt oder Metabolismus“) von Corneliu Porumboiu, Bucureşti, unde eşti?“ (Bukarest, wo bist du?“) in der Regie von Vlad Petri und der Kurzfilm O umbră de nor“ (Der Schatten einer Wolke“) des Regisseurs Radu Jude sind die drei rumänischen Produktionen, die ausgewählt wurden, zwischen dem 22. Januar und dem 2. Februar um den gro‎ßen Preis der Internationalen Rotterdamer Filmfestspiele zu konkurrieren.


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    Weniger bekannt als die Filmemacher Corneliu Porumboiu und Radu Jude ist der junge Regisseur Vlad Petri, Absolvent der Bukarester Theater- und Filmhochschule. Er ist Dokumentarfilm-Regisseur und Fotograf. Petri recherchierte die Bukarester Sozialbewegungen 2012 und 2013 und veröffentlichte regelmä‎ßig auf Online-Plattformen vor Ort aufgenommene Filme und Bilder. Im Mittelpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit steht die Erforschung unmittelbarer, persönlicher Wirklichkeit und der sozialen Unruhen.



    Der Platz als öffentlicher Raum für Debatten, Vorschläge und Proteste weckt mein besonderes Interesse. Wie entsteht überhaupt dieser Raum, wie hat er sich umgewandelt, welche ist seine soziale Auswirkung? All diese Fragen sind von gro‎ßem Interesse für meine Arbeit. Ich habe eine Leidenschaft für die Menschen, die sich daran beteiligen, für die Art und Weise, in der sie eine Botschaft an jemanden ausrichten. Ich habe vor, so oft wie möglich an den Protesten am Bukarester Universitätsplatz aktiv teilzunehmen, meine Filme ausschlie‎ßlich im Online-Umfeld zu verteilen und mit der Dynamik der Ereignisse Schritt zu halten“, sagte kürzlich der Regisseur.



    Aus diesem Interesse für den Platz als öffentlichen Raum für Debatten“ entstand auch der Dokumentarfilm Bucureşti, unde eşti?“ (Bukarest, wo bist du?“). Die Produktion des jungen rumänischen Regisseurs wurde für das Internationale Filmfestival in Rotterdam ausgewählt. Vlad Petri dazu:



    Ich habe zwei Jahre für diesen Film gearbeitet. Selbstverständlich freute ich mich riesig darüber, dass meine Produktion bei den Filmfestspielen in Rotterdam präsentiert wird, weil sie zu den wichtigsten europäischen Fachveranstaltungen zählt. Der Film präsentiert die Ereignisse in Bukarest 2012. Insgesamt hatten wir 60 Stunden Filmmaterial aufgenommen, das wir auf eine Stunde und 20 Minuten kürzten. In einer Stunde und zwanzig Minuten präsentieren wir aber eine strukturierte und inhaltsreiche Geschichte der sozialen Unruhen in Bukarest. Wir wollten, dass das auf der Stra‎ße gefilmte Material die Zuschauer auf eine gewisse Geschichte lenkt, und nicht, dass wir ihnen eine gewisse Richtung vorgeben.“




    Der Kurzfilm des Filmemachers Radu Jude Der Schatten einer Wolke / Shadow of a cloud“ erzählt die Geschichte eines Priesters, dessen Rolle vom Theaterregisseur Alexandru Dabija gespielt wird. An einem hei‎ßen Sommertag wird der Priester zu einer sterbenden Frau gerufen, um für ihre Seele zu beten. Hinter dieser Geschichte stecken sehr viele hintergründige Bedeutungen. Die wichtigste steckt wahrscheinlich hinter einem bestimmten Satz des Gebets: ‚Mein niederträchtiges Leben ist wie ein Schlaf, wie der Schatten einer Wolke vergangen‘“, erläutert der Regisseur Radu Jude den Titel seines letzten Films, der voriges Jahr ebenfalls in der Sektion Quinzaine des Réalisateurs“ der Cannes Filmfestspiele gezeigt wurde. Regisseur Radu Jude dazu:



    Es gibt etwas in meiner Seele, das mich dazu antreibt, die Sachen aus dieser Perspektive zu betrachten. Tschechow hat eine derartige Situation sehr gut zusammengefasst. Eine Gestalt aus »Onkel Wanja« sagt: ‚Lange habe ich geglaubt, dass das Schicksal des Menschen tragisch sein muss, letztendlich habe ich aber selbst entdeckt, dass es einfach lächerlich ist.‘ Und es gibt in der Tat etwas Lächerliches im Verhältnis eines Menschen zu sich selbst, zu seinen Problemen, etwas, was die Traurigkeit und das Leiden nicht ausschlie‎ßt. Aus dieser Sicht will ich die Geschichten betrachten. Es handelt sich um die Perspektive, in der die Traurigkeit, das Unglück und das Drama so tief ineinander flie‎ßen, dass man sie mit dem Lächerlichen nicht mehr verwechseln kann.“




    Ich möchte eine möglichst unreine Kinokunst. Ich entdecke in mir selbst eine Entwicklung oder eine Involution: Als ich die ersten Filme machte, wünschte ich mir sehr eine stilistische Kohärenz. Ich wollte der Verfilmungsart sehr bewusst sein. Es scheint mir nun, dass diese Kohärenz eigentlich dazu führt, dass alle Energien und Visionen um den Film blockiert werden. Ich rede von jenen Energien, die neue Richtungen des Films aufzeigen und den Akzent dort setzen, wo er nicht gesetzt werden sollte“, sagte Radu Jude ferner über seine Erfahrung als Filmemacher.




    Die jüngste Produktion des Regisseurs Corneliu Porumboiu hat das Publikum, genau wie seine frühere Produktion Poliţist, adjectiv“ (Police, adjective“), in zwei Kategorien geteilt: Die Zuschauer, die glauben, dass eine klare Handlung in ihrem klassischen Sinn einem Film unentbehrlich sei (und deshalb die beiden Filme ablehnen), und andere, die hingegen für ein weniger erzählerisches Kino plädieren.



    Der Filmkritiker Tudor Caranfil sagte über den neuen Spielfilm von Corneliu Porumboiu, Wenn sich der Abend über Bukarest senkt oder Metabolismus“ sei eine Herausforderung“ und der leidenschaftlichste Experimentalfilm des rumänischen Kinos“. Der Kritiker Andrei Gorzo bezeichnete seinerseits die Produktion als einen äu‎ßerst subtilen Anti-Liebesfilm“.



    Der Film erzählt die Geschichte des Regisseurs Paul (dargestellt von Bogdan Dumitrache), der gerade an seinem neuen Film arbeitet. Bevor er eine Nacktszene dreht, diskutiert er mit Alina (gespielt von Diana Avrămuţ), einer Schauspielerin, mit der er eine Liebesbeziehung hat, mit der Filmproduzentin (Mihaela Sârbu), einem Branchekollegen (Alexandru Papadopol) und mit einem Arzt, der ihn endoskopisch untersucht. So wie der Regisseur einräumte, hatte er sich vorgenommen, in seinem Film die Hemmungen zu schildern, mit denen ein Regisseur kämpfen muss, um einen Film zu machen. Corneliu Porumboiu:



    Mich interessierte insbesondere die Beziehung zwischen den Gestalten und der Geschichte. Die Idee kam vor drei Jahren, als ein neues Kinogesetz vorgeschlagen wurde, das neue Regelungen in Bezug auf den Filmschnitt durchsetzen sollte. Dies löste bei mir Erinnerungen aus meiner Studentenzeit aus, als ich immer mit einer gewissen Einschränkung leben musste. Ich ging zur Uni mit einem Filmschnitt, den ich selber zu Hause gemacht hatte, indem ich die genaue Zeit aller Szeneneinstellungen ma‎ß. So entstand der Film. Selbstverständlich handelt es sich auch um eine Art Hinterfragung der Anfänge meiner Arbeit als Filmemacher.“




    Die Filmfestspiele in Rotterdam locken jedes Jahr über 3000 Journalisten und Persönlichkeiten der Filmkunst weltweit an. Die Veranstalter setzen sich jedes Jahr zum Ziel, junge und talentierte Regisseure zu fördern.



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