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  • Die rumänischen Filme des Jahres 2023 im Überblick

    Die rumänischen Filme des Jahres 2023 im Überblick

    Laut Filmrezensionen in Cahiers du Cinema und Sight and Sound, bleibe der beste rumänische Film des Jahres “Warte nicht zu viel vom Ende der Welt” (“Nu aștepta prea mult de la sfârșitul lumii”) von Radu Jude. Der Film feierte seine Weltpremiere auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno (wo er mit dem Silbernen Leoparden – Spezialpreis der Jury und dem Ersten Preis der Jugendjury ausgezeichnet wurde). “Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten, an denen ich beteiligt war oder die ich miterlebt habe. Es sind kleine, individuelle Geschichten von Menschen, die in persönlichen und beruflichen Beziehungen gefangen sind”, sagt Radu Jude seine Produktion, Rumäniens Beitrag für die Oscars 2024.



    “Zwischen Revolutionen” (“Între revoluții”), eine Dokufiktion in der Regie von Vlad Petri, ist ein weitere rumänische Produktion, die von Festivals und Publikum gleicherma‎ßen geschätzt wurde und den FIPRESCI-Preis in Berlin sowie den Preis für den besten rumänischen Film beim TIFF (Transilvania International Film Festival) gewann. “Eine leidenschaftliche Freundschaft, die sich über ein turbulentes Jahrzehnt erstreckt, das von zwei unwahrscheinlichen Aufständen geprägt war, bildet das emotionale Herz der kraftvollen Dokufiktion des rumänischen Regisseurs Vlad Petri”, schreibt Variety. “Der Film bestätigt einmal mehr Petris Fähigkeit, Geschichten zum Leben zu erwecken und zu hinterfragen, was sie für die Menschen bedeuten, die sie erlebt haben”, schreibt Screen International.



    2023 kam in die Kinos such “Warboy”, der neueste Spielfilm von Marian Crișan, der die Geschichte eines Teenagers erzählt, durch dessen Augen wir das Ende des Zweiten Weltkriegs sehen, insbesondere die Ereignisse im Herbst 1944. Der Junge versucht, die beiden Pferde der Familie zu retten, indem er sich mit ihnen auf eine Initiationsreise durch die wilde Landschaft des Apuseni-Gebirges begibt. “Warboy” ist der absolute Kontrapunkt zu allen Bemühungen der hiesigen Industrie, hip zu sein: ein bewusst inaktiver, ja sogar veralteter Film, der aber eine Klarheit der Regiegesten zeigt, die das Kino in ein kleines Wunder verwandeln kann”, schreibt der Kritiker Victor Morozov.



    Derselbe Kritiker erwähnt auch “Richtung Norden” (“Spre nord”) , das Spielfilmdebüt des Regisseurs Mihai Mincan, das bei den 79. Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2022 in der Sektion “Venice Orizzonti”, mit dem Preis der Filmkritik, Bisato dOro, ausgezeichnet wurde. Das Drehbuch des Films, das 2016 von Mihai Mincan geschrieben wurde, ist von einer wahren Begebenheit in den 1990er Jahren inspiriert: dem Versuch einiger Rumänen, versteckt in einem Frachtschiff nach Amerika zu gelangen. “Eine mutige und schonungslose Darstellung von Situationen, die in internationalen Gewässern auftreten können. Eine Geschichte über moralische Entscheidungen, Freundlichkeit und Kompromisse, Mut und Angst. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, selbst wenn der Abspann läuft”, schreibt Intoscreens.



    Der neue Film von Tudor Giurgiu “Freiheit” (“Libertate”) erzählt eine weniger bekannte Geschichte. In Sibiu wurden im Dezember 1989 mehrere Männer – Soldaten, Zivilisten – in einem stillgelegten Schwimmbad als Geiseln festgehalten und beschuldigt, Terroristen zu sein. Der Film hat zahlreiche internationale Preise gewonnen, darunter den Preis für den beliebtesten rumänischen Film beim TIFF, CICAE-Preis in Sarajevo, den Preis für das beste Kostüm und das beste Szenenbild (von Viorica Petrovici bzw. Vali Ighigheanu) beim Waterloo Historical Film Festival, FIPRESCI-Preis beim Filmfestival Cottbus und den Kritikerpreis beim Arras Film Festival. Der Dokumentarfilm “Warum ich Noira hei‎ße” (“De ce mă cheamă Nora), der Regisseurin Carla-Maria Teaha, war ein gro‎ßer Erfolg bei Publikum und Kritikern. In dieser Produktion spielt Nora Iuga, eine der bekanntesten Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen Rumäniens.


  • Nachrichten, 17.07.2021

    Nachrichten, 17.07.2021

    — Rumänien hat ein Zeitfenster“ von mindestens sechs Wochen, in dem es sich auf die bisher ansteckendste Delta-Variante des Corona-Virus und einen deutlichen Anstieg der Neuerkrankungen vorberieten kann. Dies erklärte Staatssekretär im Gesundheitsministerium in Bukarest, Andrei Baciu. Er sagte ferner, dass in Rumänien die Bemühungen, um die Impfrate anzukurbeln, auf dem Lande geführt wird. In ca. 25–30 % der Dörfer und Gemeinden wurde bisher nicht geimpft. Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Corona-Virus ist auf nationaler Ebene mit einigen Dutzend pro Tag nach wie vor sehr gering, hingegen stiegen die Befürchtungen, dass die Delta-Variante dominant werden könnte. Trotz ständiger Aufrufe und Impfkampagnen ist die Schwelle von 5 Millionen Rumänen, die mit beiden Dosen geimpft sind, auch anderthalb Monate nach der von den Behörden gesetzten Frist noch nicht erreicht. Am Sonnabend wurden in Rumänien 49 neue Infektionen und 2 Todesfälle gemeldet.




    — Die Zahl der Todesopfer der Unwetterkatastrophe in Deutschland steigt immer weiter. Am Sonnabendmittag meldeten die Behörden mehr als 130 Hochwassertote und über 1.000 Vermisste. Deutschland und Belgien werden seit mehreren Tagen von beispiellosen sintflutartigen Regenfällen heimgesucht, die zu Überschwemmungen und Überflutungen führten, die Ortschaften zerstörten. Am stärksten betroffen sind die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Nach einem Dammbruch in einem Ort bei Köln sind in der vergangenen Nacht rund 700 Bewohner evakuiert worden. In vielen Städten sind die Pegelstände weiterhin hoch. Ganze Gemeinden sind abgeschnitten, ohne Strom und Kommunikationsdienste. In Belgien lag die Zahl der Todesopfer bei 20. Die belgische Regierung hat am Dienstag einen Tag der nationalen Trauer zum Gedenken an die Opfer der katastrophalen Überschwemmungen ausgerufen, die die Region Wallonien im Südosten am stärksten getroffen haben. Starker Regen verursachte auch Schäden in den Niederlanden, Luxemburg und der Schweiz.




    — Der Spielfilm La Civil“, eine rumänisch-belgisch-mexikanische Koproduktion wurde am Freitagabend mit dem Prix de lAudace“ in der Sektion Un Certain Regard“ des 74. Filmfestivals von Cannes ausgezeichnet. Die Regie führte die Rumänin Teodora Ana Mihai. La Civil“ ist der erste Spielfilm von Teodora Ana Mihai, zu dessen Produzenten der bekannte rumänische Filmemacher Cristian Mungiu und die belgischen Brüder Luc und Jean-Pierre Dardenne gehören. Der Film erzählt die Geschichte einer Mutter, deren Tochter entführt wird und die sich entschlie‎ßt, auf eigene Faust zu handeln, um sie zu retten, nachdem die mexikanischen Behörden ihre Hilfe verweigern. Der Hauptpreis in der Sektion Un Certain Regard“ ging an die russische Filmemacherin Kira Kovalenko für Unclenching the Fists“. Die restlichen Auszeichnungen werden am Sonnabendabend bekannt gegeben, darunter die wichtigste und begehrteste Palme dOr.




    — Das rumänisch-deutsche Paar Horia Tecau/Kevin Krawietz hat sich am Sonnabend nach einem 6:3, 6:4-Sieg über Jamie Cerretani (USA)/Hans Hach Verdugo (Mexiko) für das Doppel-Finale des Hamburger ATP-Tennisturniers qualifiziert. Im Finale treffen Tecau und Krawietz auf Tim Puetz (Deutschland)/Michael Venus (Neuseeland). Horia Tecău und Kevin Krawietz stehen in ihrem vierten Finale in diesem Format und dem zweiten auf Sand. Ihren einzigen gemeinsamen Titel gewannen sie im Juni in Halle (an der Saale).




    Wetter –Überschwemmungsgefahr besteht weiterhin in mehreren Landkreisen in der westlichen Hälfte Rumäniens. Im Landkreis Alba (in der westlichen Landesmitte), mussten Hunderte von Menschen evakuiert werden. Auch wurden Stra‎ßen überschwemmt und Autos weggespült. Veranstaltungen, die an diesem Wochenende in der Gegend stattfinden sollten, wurden abgesagt. Eine Hitzewarnung für Sonnabend und Sonntag besteht in 25 Landkreisen im Süden und Osten Rumäniens, einschlie‎ßlich Bukarest. Die Tageshöchsttemperaturen lagen am Sonnabend zwischen 30 und 36 Grad Celsius, mit den höchsten Werten im Süden. In der Hauptstadt wurden am Mittag 31 Grad gemessen.

  • Schauspieler Conrad Mericoffer auf mehreren Festivals ausgezeichnet

    Schauspieler Conrad Mericoffer auf mehreren Festivals ausgezeichnet

    In Gijón erhielt der Schauspieler den Preis für den besten Darsteller in der offiziellen Sektion Retueyos. Als bester Darsteller wurde Conrad Mericoffer auch in Turin preisgekrönt. Das Filmdebüt des Regisseurs Eugen Jebeleanu, Câmp de Maci“ / Mohnfeld“, hat seine Premiere beim 24. Filmfestival in Tallinn gefeiert. Der Film erzählt einen Tag im Leben von Cristi (Conrad Mericoffer), einem jungen Gendarmen aus Bukarest. Während eines kurzen Besuchs von Hadi (Radouan Leflahi), dem Mann, mit dem er eine Fernbeziehung führt, nehmen Cristi und seine Kollegen an einem Einsatz in einem Kino im Zentrum teil, wo eine Reihe von Demonstranten die Vorführung eines LGBTQ-Films sabotieren. Wir haben mit dem Schauspieler Conrad Mericoffer über seine jüngsten Auszeichnungen und die Herausforderung gesprochen, die ihm der Film Mohnfeld“ brachte, seine erste Hauptrolle in einem Spielfilm.



    Auf der einen Seite ist es ermutigend, solche Auszeichnungen zu bekommen, auf der anderen Seite denkt man, dass die Leute, die einem in Zukunft Rollen anbieten werden, hohe Erwartungen haben. Und ich muss zugeben, dass ich in dieser Hinsicht ein bisschen Angst habe, ich habe Angst, zu hohe Erwartungen zu wecken, ich hoffe, wir enttäuschen das rumänische Publikum nicht, ich habe den Film zum ersten Mal bei den Tallinn Black Nights Filmfestspielen gesehen und ich kann sagen, dass er mir gefallen hat, und ich bin ein anspruchsvoller Zuschauer, vielleicht der anspruchsvollste. Der Film ist von einer realen Begebenheit inspiriert und diese Realität hat sich mehr als einmal manifestiert, das erste Mal passierte es vor drei Jahren, im Museum des rumänischen Bauern, als ein Film mit LGBTQ-Thematik gezeigt wurde. Kann sein, dass es auch bei der Vorführung dieses Films in Bukarest wieder zu Störungen vorkommt. Ich bin auf Einladung des Regisseurs Eugen Jebeleanu in einer ziemlich dunklen Phase meiner Existenz in dieses Projekt eingestiegen. Ich wollte die Schauspielerei aufgeben und mich Sachen zuwenden, die nichts mit dem künstlerischen Bereich zu tun haben, diese Rolle kam also wie ein Rettungsanker. Ich muss zugeben, dass ich sehr ängstlich war, weil ich nicht wusste, ob ich dem Druck einer Hauptrolle, vor allem in einem Spielfilm, gewachsen bin. Aber ich hatte das Glück, mit einem wunderbaren Team zu arbeiten, angeführt von der Filmproduzentin Velvet Moraru, die nicht nur mit den Schauspielern, sondern mit allen Leuten am Set sehr nett umging. Ich habe etwa vier Monate vor Beginn des Films viel geprobt, und das hat mir geholfen, beim Drehen viel entspannter zu sein. Und bei der Rollendokumentation hat mir ein Gendarm sehr geholfen, ein au‎ßergewöhnlicher Mann, der zu den Proben kam und uns viel über seinen Job erzählte.“




    Für das Bild der Produktion Mohnfeld“ ist Marius Panduru verantwortlich, für den Schnitt — Cătălin Cristuţiu, für den Ton — Alex Dragomir und für das Szenenbild und die Kostüme — Velica Panduru. Mohnfeld“ wird von Motion Picture Management und Cutare Film, mit der Unterstützung des Nationalen Filmzentrums produziert. Das Projekt wird von der Europäischen Union durch das Programm Creative Europe — Media 2017 kofinanziert und wurde im Programm Connecting Cottbus — Work in Progress 2019 ausgewählt. Conrad Mericoffer hat als Theaterdarsteller mit Regisseuren wie Radu Afrim, Andrei Şerban, Erwin Şimşensohn und Catinca Drăgănescu zusammengearbeitet. Die erste Zusammenarbeit mit Eugen Jebeleanu fand 2012 statt, für die Aufführungen Kleine Fiktionen aus Rumänien“ und Dontcrybaby“. Zusätzlich zu seiner schauspielerischen Erfahrung führte Conrad Mericoffer bei drei Kurzfilmen Regie: Casting Call“ (2014), Eine fast wahre Geschichte“ (2015) und Wenn es schneit“ (2017).