Tag: Filmfestspiele

  • Regisseur Emanuel Pârvu: „Mir geht es um die menschlichen Beziehungen“

    Regisseur Emanuel Pârvu: „Mir geht es um die menschlichen Beziehungen“

     

     

    Seit der Einführung des Sonderpreises im Jahr 2010 wurden mit der Queer Palm in Cannes bemerkenswerte Filme ausgezeichnet, die sich dem Thema der Diversität menschlicher Sexualität und geschlechtlicher Identität widmen. Der Preis wurde dem Regisseur Emanuel Pârvu vom belgischen Filmemacher Lukas Dhont überreicht, der 2018 für „Girl“, seinen ersten Spielfilm über eine Transgender-Ballerina, dieselbe Auszeichnung erhalten hatte.

    In der Begründung der Jury hieß es: „Ein System der Gewalt kommt hier schonungslos unter das Seziermesser. Die Perspektive enthüllt langsam die patriarchalische Welt, in der unsere Figuren aufgewachsen sind, in der der eigene Existenzraum durch tief verwurzelte Gedankenstrukturen unmöglich gemacht wird. In diesem faszinierenden Film scheinen die Menschen wie von Fäden festgehalten zu werden, die sie vom Licht wegziehen, bis einige von ihnen beginnen, sich zu befreien.“

     

    Neben Regisseur Emanuel Pârvu schritten auch die Schauspieler Bogdan Dumitrache, Valeriu Andriuță, Ciprian Chiujdea und Ingrid Micu-Berescu über den roten Teppich. Die rumänische Premiere von „Drei Kilometer bis ans Ende der Welt“ findet im Rahmen des Transilvania International Film Festival (TIFF) Mitte Juni in Klausenburg statt. „Drei Kilometer bis ans Ende der Welt“ schließt die Trilogie des Filmemachers ab, die mit „Meda oder Der nicht so glückliche Sachverhalt“ (zwei Auszeichnungen beim Sarajevo Film Festival 2018 für die beste Regie und den besten Hauptdarsteller), dem Spielfilmdebüt von Emanuel Pârvu, begann und mit „Marokko“ (ausgewählt für das San Sebastian Film Festival 2021) fortgesetzt wurde.

     

    Der Regisseur Emanuel Pârvu eröffnete, wie er den Stoff für seine Filme findet:

    Ich würde nicht sagen, dass ich mich nach meinen bisherigen Filmen derselben Thematik nie wieder nähern werde. Für mich schließt sich mit dieser letzten Debatte zwar ein Kreis, aber ich denke, die Diskussion, die ich anstoße, kann ewig weitergehen. Die Liebe zwischen Kindern und Eltern etwa, die meiner Meinung nach die stärkste Form der Liebe ist, bleibt ein Gebiet, das endlos erforscht werden kann. Ich weiß allerdings nicht, ob meine künftigen Projekte zu diesem Thema zu meinen bisherigen Filmen passen werden. Ich kann nur sagen, dass ich mich mit diesen Sujets wirklich schwer getan habe, sie haben mir wirklich Spaß gemacht. Natürlich werde ich mich weiterhin mit damit befassen, mir geht es um die menschlichen Beziehungen schlechthin, darum werden sich auch meine künftigen Filme drehen, aber ich werde nach anderen Wegen suchen. Diese Eltern-Kind-Bindung war kein einfaches Thema, es war ein Thema, das mich sehr beschäftigt hat, das mich nachts wach gehalten hat, das mein Innenleben gequält hat. Deshalb ist nach dieser Trilogie eine Pause sehr willkommen. Ich glaube, dass auch diese Phasen des Innehaltens ihren Sinn haben, man kann sich nicht ständig verausgaben.“

     

    Emanuel Pârvu führte bei zahlreichen Theaterstücken Regie, bevor er sich dem Film zuwandte; sein Debütstück „Sector S“ wurde für die Preisverleihung der rumänischen Theaterunion UNITER nominiert. Er ist auch ein begabter Schauspieler, der in Filmen wie „Abitur“ (Regie: Cristian Mungiu), „Porträt des Kämpfers in seinen jungen Jahren“ (Regie: Constantin Popescu), „Die Geburtstagsfeier“ (Regie: Dan Chișu), „Das Wunder“ (Regie: Bogdan Apetri) und „Familienangelegenheiten“ (Călin Peter Netzer) denkwürdige Rollen spielte. Seine Doktorarbeit setzt sich mit dramaturgischen Strukturen auseinander. Seit mehreren Jahren unterrichtet Emanuel Pârvu an der Hochschule für Darstellende Kunst der Ovidius-Universität in Constanța. Im Folgenden spricht er über seine pädagogischen Ansätze.

    Ich arbeite nie an zwei Projekten gleichzeitig, ich kann mich z.B. nicht auf eine Rolle konzentrieren und gleichzeitig Regie führen. Ich weiß, dass es Kollegen von mir gibt, die das können, aber bei mir funktioniert das nicht, ich konzentriere mich gerne auf eine Sache und widme mich gänzlich dem betreffenden Projekt. Auch meine Lehrtätigkeit liegt mir sehr am Herzen. Zusammen mit dem Schauspieler Adrian Titieni und Daniela Vitcu, der Dekanin der Kunstfakultät der Ovidius-Universität in Constanța, habe ich den ersten und bisher einzigen Masterstudiengang für Filmschauspiel in Rumänien ins Leben gerufen. Ich halte es für sehr wichtig, dass dieser Masterstudiengang an einer staatlichen Universität angeboten wird, denn mir liegt sehr viel an den Begegnungen mit unterschiedlichen Studenten. Vielleicht auch, weil ich ein vierzehnjähriges Kind habe, bin ich sehr an der nächsten Generation interessiert. Denn wir sollten nicht vergessen, dass in den letzten zwanzig Jahren in Rumänien nur der Sport und der Film internationale Erfolge feiern konnten. Sportlerinnen wie Simona Halep, Cristina Neagu, der Schwimmer David Popovici und zahlreiche Filmregisseure haben internationale Erfolge auf höchstem Niveau erlebt. Deshalb will ich auch in meine Lehrtätigkeit investieren, denn mich interessiert die Zukunft des Landes. Ich bin sehr daran interessiert, wie sich die jungen Menschen entwickeln, ich möchte nicht, dass wir als Bürger zweiter Klasse in Europa betrachtet werden, die nur zum Erdbeerpflücken oder Spargelstechen eingesetzt werden. Ich persönlich bin sehr stolz auf meine Heimat, und deshalb erachte ich auch die Zukunft des Bildungswesens in diesem Land als wichtig. Ich glaube, dass durch die Menschen viel Gutes geschaffen werden kann und dass wir uns nur so als Gesellschaft weiterentwickeln können.“

     

    Der Film „Drei Kilometer bis ans Ende der Welt“ ist eine Produktion des Vereins FAMArt. Das Drehbuch stammt von Emanuel Pârvu und Miruna Berescu, für das Bild zeichnet Silviu Stavilă, den Schnitt bewerkstelligte Mircea Olteanu, das Bühnenbild und die Kostüme entwarf Bogdan Ionescu.

  • Rückblick auf die Ereignisse der Woche 29.04.–03.05.2024

    Rückblick auf die Ereignisse der Woche 29.04.–03.05.2024

    Rumänen gehen in Mini-Urlaub vom 1. Mai bis zum Osterfest
    Die orthodoxen Gläubigen, die in Rumänien die Mehrheit stellen, und die griechischen Katholiken befinden sich in der Passionswoche vor Ostern, das sie am Sonntag, dem 5. Mai, feiern. Der Patriarch der rumänisch-orthodoxen Kirche, Daniel, erklärte am Mittwoch in einer Botschaft, dass die Auferstehung des Herrn das Fest der barmherzigen Liebe Christi sei, der Hass, Gewalt und Tod besiegt und den Menschen ewiges Leben geschenkt habe. Deshalb ist Ostern das Fest der Vergebung, des Friedens und der Freude, so Daniel. Er rief dazu auf, die Liebe, den Frieden und die Freude Christi in Wort und Tat an seine Mitmenschen weiterzugeben, insbesondere an Waisenkinder, Kranke und ältere Menschen sowie an Rumänen unter den Ausländern. Wir erinnern daran, dass die katholischen Gläubigen in diesem Jahr Ostern am 31. März gefeiert haben. Mit den Osterfeiertagen endet der Mini-Urlaub, der am Mittwoch, dem 1. Mai, mit dem Tag der Arbeit begann. Zehntausende von Rumänen verbrachten ihre Zeit an der Küste, wo die Sommersaison offiziell eröffnet wurde, und in den Gebirgsstädten.
    Wahlen zum Europäischen Parlament im Ausland
    12 Parteien oder Bündnisse und vier unabhängige Kandidaten haben sich für die Wahlen zum Europäischen Parlament, die am 9. Juni in Rumänien stattfinden werden, registrieren lassen. Das Zentrale Wahlbüro hat in dieser Woche die endgültige Liste bestätigt und per Losverfahren die Reihenfolge festgelegt, in der die Gruppierungen auf dem Stimmzettel erscheinen werden. Mit dem Druck der Stimmzettel für die Wahllokale im Ausland wurde bereits begonnen. Außenministerin Luminiţa Odobescu erklärte, dass es eine Rekordzahl von Wahllokalen im Ausland geben wird, über 900, fast doppelt so viele wie bei den Wahlen zum Europäischen Parlament 2019. Es ist auch die größte Anzahl von Wahllokalen, die jemals im Ausland organisiert wurde. Zusammen mit den Wahlen zum Europäischen Parlament werden am 9. Juni auch Kommunalwahlen in Rumänien stattfinden. Die politischen Gruppierungen, die ins Rennen um die Bürgermeister, Gemeinde-, Stadt- und Kreisräte gehen wollten, hatten nur bis Dienstag Zeit, ihre Kandidaturen einzureichen.
    Staatliche Hilfe für TAROM
    Die Europäische Kommission hat zugestimmt, dass die nationale Fluggesellschaft TAROM eine staatliche Beihilfe von über 95 Millionen Euro zur Umstrukturierung erhält. Nach Ansicht der Gemeinschaftsexekutive werden die Subventionen es dem Unternehmen ermöglichen, seine langfristige Rentabilität wiederherzustellen. Um die möglichen Wettbewerbsverzerrungen durch die öffentliche Unterstützung zu begrenzen, wird TAROM die Zahl der Strecken und Flugzeuge deutlich reduzieren. Die Maßnahmen des Umstrukturierungsplans sehen den Erlass von Schulden in Höhe von über 49 Millionen Euro und eine Kapitalzuführung von fast 46 Millionen Euro vor. Die EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean erklärte, die Genehmigung der Beihilfe für TAROM sei ein Gesundheitszeugnis für das Unternehmen und ein Vorteil bei der Suche nach Investoren für die nationale Fluggesellschaft. Verkehrsminister Sorin Grindeanu erklärte, dass die Beihilfe vor allem für die Erneuerung der Flugzeugflotte, die Optimierung der Flugziele und der Geschäftspolitik, die Rationalisierung der Flugzeugwartung und die Digitalisierung des Unternehmens verwendet werden soll.
    Neue Evakuierungen aus dem Gazastreifen
    Neun rumänische Staatsbürger und ihre Familienangehörigen wurden am Mittwoch aus dem Gazastreifen evakuiert und erreichten das Gebiet der Arabischen Republik Ägypten, wo sie von dem mobilen Konsularteam der rumänischen Botschaft in Kairo übernommen wurden. Seit Beginn des Konflikts zwischen Israel und der palästinensischen Terrorgruppe Hamas sind 323 rumänische Staatsbürger und ihre Familienangehörigen aus dem Gazastreifen evakuiert worden.
    Rumänische Filmfestspiele
    Der Film “Liberty”, bei dem Tudor Giurgiu Regie führte, wurde bei der Gopo-Preisverleihung am Montag mit der Gopo-Trophäe für den besten Spielfilm ausgezeichnet. Der Film erhielt die meisten Gopo-Statuetten, darunter die für den besten Regisseur, Tudor Giurgiu, den besten Hauptdarsteller, Alex Calangiu, und den besten Nebendarsteller, Iulian Postelnicu. Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt der Film eine Geschichte, die sich während der Revolution von 1989 in Sibiu (Zentrum) zugetragen hat. “Freedom” und “Don’t expect too much from the end of the world” von Radu Jude wurden ex aequo mit dem Preis für das Drehbuch ausgezeichnet. Die Auszeichnung für die beste Schauspielerin in einer Hauptrolle ging an Ilinca Manolache für ihre Rolle in dem Film “Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt”. Anatomy D’une Chute” / “Anatomie eines Sturzes” unter der Regie von Justine Triet (Frankreich) erhielt den Preis für den besten europäischen Film. Die Schauspielerin Rodica Mandache erhielt den Preis für ihre gesamte Karriere, und der Schauspieler Dan Nuţu wurde mit dem Preis für seine gesamte Tätigkeit geehrt.
    FCSB wird neuer Fußballmeister
    Der nationale Fußballwettbewerb ist noch nicht zu Ende, aber die Mannschaft des FCSB aus Bukarest hat sich den Meistertitel nach der siebten Runde des Play-offs durch einen Sieg gegen den derzeitigen Titelverteidiger Farul Constanţa (Südosten) rechnerisch gesichert. Es ist der erste Titel, den der FCSB im derzeitigen Wettbewerbssystem mit Play-off und Play-out gewinnt, und er kommt nach einer neunjährigen Pause für die Bukarester Mannschaft. Im Handball qualifizierte sich der rumänische Meister der Männer, CS Dinamo Bukarest, nach einem Doppelsieg gegen die Dänen von Skjern Handbold für das Halbfinale des kontinentalen Wettbewerbs der EHF European League. Das Final Four-Turnier der EHF European League findet am 25. und 26. Mai in Hamburg, Deutschland, statt.
  • Nachrichten, 15.04.2022

    Nachrichten, 15.04.2022


    Der Entwurf zur Änderung des Offshore-Gesetzes, das die Bedingungen für die Ausbeutung von Öl- und Gasfeldern im Schwarzen Meer festlegt, wurde am Freitag dem Parlament vorgelegt, teilte der rumänische Premierminister Nicolae Ciucă mit. Das Gesetz sieht vor, dass 60 % der Gewinne aus der Gasausbeutung an den rumänischen Staat und 40 % an die Investoren gehen. Der Staat und die rumänischen Unternehmen haben Vorrang bei der Abnahme des von ihnen geförderten Gases; der Überschuss soll exportiert werden. Das Dokument regelt auch die Besteuerung für Onshore-Perimeter, die in einer Tiefe von über 3.000 Meter liegen und in den Landkreisen Buzău und Brăila entdeckt wurden. “Sobald es in Kraft ist, wird es den Investoren rechtliche Stabilität und Vorhersehbarkeit garantieren und Offshore- und Onshore-Investitionen ermöglichen”, sagte Ciucă über das Gesetz. Der rumänische Premierminister erklärte, dass die Ausbeutung im Perimeter Neptun Deep frühestens Ende 2026, Anfang 2027 und die Onshore-Ausbeutung im Kreis Buzău Anfang 2024 beginnen können. Mit dem Gesetze werden die Energieunabhängigkeit und der Zugang der rumänischen Bevölkerung zu billigerem Gas sichergestellt, fügte der Ministerpräsident hinzu.




    In Kiew kam es am Freitag zu den stärksten Explosionen seit dem Abzug der russischen Truppen aus dem Gebiet vor zwei Wochen. Raketen des Typs Kalibr trafen auch die ukrainische Raketenfabrik Neptun, etwa 30 km von der Hauptstadt entfernt. Beobachter schätzen, die Raketenangriffe seien eine Vergeltungsaktion für die mutma‎ßliche Zerstörung des Kreuzers Moskva“. Kiew behauptete, den Kreuzer “Moskva” nach einem Raketenangriff auf das Schiff im Schwarzen Meer versenkt zu haben. Die Russen bestätigten die Versenkung, erklärten aber, sie sei auf die stürmische See“ zurückzuführen. Der Kreuzer Moskva ist der schwerste Verlust, den die russischen Streitkräfte seit Beginn der Militäroperation in der Ukraine zu verzeichnen haben. Am ersten Tag des Krieges nahm die Moskva“ an der Besetzung der Schlangeninsel am Schwarzen Meer teil. Dabei wurden 82 ukrainische Soldaten gefangen genommen. Später beteiligte sich der Kreuzer, nach Angaben ukrainischer Medien, an der Blockade der Häfen von Odessa, Nikolajew und Oceakov. Im Süden haben die Russen nach eigenen Angaben das Stahlwerk Ilich, eines der letzten ukrainisch kontrollierten Werke in der Region Mariupol, eingenommen. Auch in Mariupol beschuldigen die Ukrainer die russische Armee, Leichen zu beseitigen, um Beweise für Kriegsverbrechen zu vernichten. Am Donnerstag bezeichnete das ukrainische Parlament die von den russischen Truppen im Nachbarland begangenen Verbrechen als Völkermord“. Nach Angaben des ukrainischen Staatssicherheitsdienstes sind seit Beginn der russischen Invasion mindestens 198 Kinder getötet und 355 verletzt worden.




    Etwa 10.000 ukrainische Geflüchtete haben in den letzten 24 Stunden die Grenzen Rumäniens überquert, teilt die Grenzpolizei mit. Nach Angaben der Behörden seien seit dem 24. Februar, dem Beginn der russischen Invasion, etwa 714.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Rumänien eingereist. 30.000 von ihnen sind Kinder, über 4.000 haben Asyl beantragt.




    Die Weltbank, der Internationale Währungsfonds, das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen und die Welthandelsorganisation haben zu dringenden und koordinierten Ma‎ßnahmen zur Ernährungssicherung aufgerufen und alle Länder aufgefordert, Exportverbote für Lebensmittel oder Düngemittel zu vermeiden. In einer gemeinsamen Erklärung warnten die Leiter der vier Organisationen, dass der Krieg in der Ukraine zu den bereits bestehenden Belastungen durch die Coronakrise oder den Klimawandel hinzukommt. Das grö‎ßte Risiko bestehe für die armen Länder, aber auch die Länder mit mittlerem Einkommen seien zunehmend gefährdet.




    Das Berufungsgericht in Bukarest hat seine endgültige Entscheidung im Fall Colectiv erneut verschoben. Vor fast sieben Jahren bei einem Brand im Bukarester Nachtclub sind 64 Menschen gestorben und fast 200 verletzt wurden. Nach mehreren Vertagungen, seit Dezember letzten Jahres, als der Prozess endete, wurde heute ein endgültiges Urteil erwartet. In erster Instanz wurden der Bezirksbürgermeister Cristian Popescu Piedone, die drei Eigentümer des Clubs, die Pyrotechniker und die Verwalter der Firma, die das pyrotechnische Material zur Verfügung gestellt hatte, die Feuerwehrleute der Aufsichtsbehörde für Notfallsituationen und Mitarbeiter des Bezirksrates zu Haftstrafen von 4 bis 13 Jahren verurteilt. Die Angeklagten sollen au‎ßerdem zusammen mit dem Rat des Bukarester Bezirks, in dem sich der Club befindet, Schadensersatz in zweistelliger Millionenhöhe zahlen.




    Die Filmemacher Cristian Mungiu und Alexandru Belc werden Rumänien bei den 75. Internationalen Filmfestspielen in Cannes vertreten. Das Festival findet dieses Jahr vom 17. bis 28. Mai statt. Cristian Mungiu soll mit der französisch-rumänisch-belgischen Koproduktion R.M.N.“ im offiziellen Wettbewerb um die Goldene Palme antreten, während Alexandru Belc mit dem Film Metronom“ in der zweitwichtigsten Sektion des Festivals, Un Certain Regard“, zu sehen ist. Mungiu wurde 2007 für 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Auf demselben Festival wurde sein Film Hinter den Hügeln“ 2012 mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet, und der Film Bacalaureat“ gewann 2016 die Trophäe für die beste Regie. Mit Metronom“ gibt der Dokumentarfilmregisseur Alexandru Belc sein Spielfilmdebüt. 18 Filme konkurrieren in diesem Jahr um den gro‎ßen Preis der Filmfestspiele von Cannes, 15 wurden in die Sektion Un Certain Regard aufgenommen. Die offizielle Auswahl wurde aus 2.200 Filmen getroffen.





  • Nachrichten 29.10.2020

    Nachrichten 29.10.2020

    Rumänien meldet neue Negativ-Rekorde in Sachen Corona-Neuinfektionen. Insgesamt 6481 Personen sind in den letzten 24 Stunden positiv getestet worden. Landesweit seien gut 36.000 Tests durchgeführt worden, verlautete es von der Gruppe für Strategische Kommunikation. Infolge der Erkrankung starben 83 Menschen, die Gesamtzahl der Corona-Opfer beläuft sich auf mehr als 6700. Seit Ausbruch der Pandemie wurden in Rumänien rund 229.000 Fälle von Coronavirus-Infektionen bestätigt, fast 164.000 Personen gelten als geheilt. Knapp 870 Patienten werden auf Intensivstationen behandelt, das sind um sieben mehr als am Vortag. Die höchsten Infektionsraten weisen die Landkreise Klausenburg, Sălaj und Alba, sowie die Hauptstadt Bukarest auf. Auch in den Landkreisen Temesch und Harghita sind über 3 Erkrankungen pro 1000 Einwohner erreicht, was dem sogenannten roten Szenario entspricht. Zu den dazugehörenden Maßnahmen zählt etwa die Maskenpflicht im Freien. Indes sind außerhalb der Landesgrenzen keine Neuerkrankungen bei rumänischen Staatsbürgern in den letzten 24 Stunden festgestellt worden. Bislang hatten sich rund 6900 Auslands-Rumänen mit dem Coronavirus infiziert, 126 davon starben.



    Der frühere liberale Vorsitzende der Bukarester Abgeordnetenkammer, Bogdan Olteanu, ist am Donnerstag wegen unerlaubter Einflussnahme zu 5 Jahren Haft rechtskräftig verurteilt worden. Staatsanwälte warfen ihm vor, von einem umstrittenen Geschäftsmann eine Million Euro erhalten zu haben. Als Gegenleistung sollte er Mitglieder der Regierung bei der Ernennung des Donaudelta-Gouverneurs beeinflussen. Olteanu leitete zwischen 2006 und 2008 das Unterhaus der Legislative und wurde 2009 zum stellvertretenden Gouverneur der Nationalbank ernannt. Er trat zurück, nachdem er 2016 von Anti-Korruptions-Staatsanwälten festgenommen worden war, um in der Akte zur unerlaubten Einflussnahme gehört zu werden.



    Bei den Filmfestspielen von Cannes ist der rumänische Kurzfilm Kontraindikationen unter der Regie von Lucia Chicoş mit dem dritten Preis der Sektion Cinefondation ausgezeichnet worden. Die Filmfestspiele wurden dieses Jahr in Form einer dreitägigen Mini-Ausgabe organisiert. 17 Filme wurden in den Wettbewerb aufgenommen. Der erste Preis ging an den Film Catdog von Ashmita Guha Neogi (Indien), und der zweite Preis ging an die Produktion My Fat Arse and I von Yelyzaveta Pysmak (Polen). Lucia Chicoş ist eine Masterstudentin im zweiten Jahr an der Nationalen Universität für Theater- und Filmkunst in Bukarest. Ihr Bachelor-Film Kontraindikationen präsentiert eine angespannte Diskussion zwischen einer Mutter und ihrer Tochter. Die Cinefondation-Sektion, in der Kurzfilme von Studenten aus aller Welt gezeigt werden, ist seit 1998 ein Sprungbrett für Generationen talentierter Filmemacher.

  • 03.07.2020

    03.07.2020

    In Rumänien wurden weitere 420 Fälle von Infektionen mit dem neuen Coronavirus gemeldet. Damit stieg die Zahl der Infizierten auf 28.166 – teilte die Gruppe für strategische Kommunikation am Freitag mit. In den vergangenen 24 Stunden starben 21 Menschen an Covid-19. Die Zahl der Todesopfer erreichte 1.708, 20.433 Menschen erholten sich von der Krankheit. In Deutschland sind 7 Rumänen an Covid-19 gestorben. Damit stieg die Zahl der im Ausland verstorbenen Rumänen auf 122. Der rumänische Gesundheitsminister Nelu Tătaru hat erklärt, dass derzeit kein Risiko bestehe, den Ausnahmezustand im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie wieder einzuführen, der Alarmzustand könnte aber verlängert werden. Er legte Daten vor, denen zufolge in den vergangenen drei Wochen ein stetiger Anstieg der Zahl der Infizierten gemeldet wurde. Die derzeitigen Einschränkungen könnten erst dann aufgehoben werden, wenn die Entwicklung der Pandemie dies zulässt, sagte Tataru.




    Seit Beginn der Pandemie wurden weltweit nahe zu 11 Millionen von COVID-19-Infektionen gemeldet, wobei sich etwa 6 Millionen Menschen davon erholt haben. Mehr als 520 Tausend Menschen sind daran gestorben. Die USA, Brasilien und Gro‎ßbritannien sind die am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. Die USA haben mehr als 2,7 Millionen Fälle gemeldet. Nachrichtenagenturen schreiben, dass die Zahl der Infizierten in den USA höher ist als je zuvor, da seit Ausbruch der Pandemie immer mehr Menschen in Houston (Texas) und Phoenix (Arizona) ins Krankenhaus eingeliefert werden.




    Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron hat Jean Castex mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Der 62-jährige rechtsorientierte Politiker, der Mitglied der Republikanischen Partei ist, wurde bei den Kommunalwahlen am vergangenen Sonntag zum Bürgermeister einer Kleinstadt in den Südpyrenäen gewählt. Im April hatte ihn Macron beauftraft die Lockerung der Covid-19-Einschränkungen vorzubereiten. Der amtierende Ministerpräsident Edouard Philippe ist am Freitag früh zurückgetreten.




    Die rumänische Grenzpolizei hat 23 Bürger aus Syrien, Palästina und Ägypten identifiziert, die versucht haben, illegal die rumänische Grenze nach Ungarn zu passieren. Sie erklärten, dass sie beabsichtigen, Deutschland, Österreich und Schweden zu erreichen. Gegen den Fahrer des Lieferwagens, in dem die Einwanderer transportiert wurden, wird wegen Menschenhandels ermittelt und er soll für 30 Tage in Untersuchungshaft genommen werden.




    Der rumänische Kurzfilm Kontraindikationen“ von Lucia Chicoş wurde für die Cinefondation-Sektion der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ausgewählt. Die Regisseurin ist Studentin an der Nationalen Theater- und Filmhochschule I.L. Caragiale in Bukarest.




    Die rumänischen Behörden unternehmen diplomatische Anstrengungen, um der Situation der langen Warteschlangen rumänischer Touristen, die auf die Einreise nach Griechenland warten, zu verbessern. Die Beamten des rumänischen Au‎ßenministeriums haben die griechischen Behörden aufgefordert, Lösungen zu finden, um den Verkehrsfluss über den einzigen geöffneten Grenzübergang zwischen Bulgarien und Griechenland, nämlich Kulata — Promachonas, zu rationalisieren. Der rumänische Au‎ßenminister Bogdan Aurescu schlug seinem griechischen Amtskollegen während eines Telefongesprächs diesbezüglich vor, angesichts der beginnenden Touristensaison auch andere Grenzübergänge zu öffnen. Die griechische Seite hat angekündigt, dass sie die Situation untersucht und versuchen werde, Lösungen zu finden. Seit diesem Monat hat Griechenland Covid-19-Stichprobentests für ausländische Touristen eingeführt, die auf dem Luft-, Stra‎ßen- oder Seeweg in Griechenland einreisen.

  • Nachrichten 22.02.2020

    Nachrichten 22.02.2020

    Der Präsident Rumäniens, Klaus Iohannis, hat am Donnerstag und Freitag in Brüssel an der außerordentlichen Sitzung des Europäischen Rates teilgenommen, die den Verhandlungen über den künftigen mehrjährigen Finanzrahmen gewidmet war. Aufgrund der großen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten hinsichtlich der Finanzierungsmittel und ihrer Verteilung auf bestimmte Bereiche konnte kein Ergebnis erzielt werden. Die Gespräche werden zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen, um so schnell wie möglich eine politische Einigung zu erzielen. Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis sagte, dass der Gemeinschaftshaushalt auf einem Niveau festgelegt werden sollte, das es ermöglicht, die auf dem Gipfel in Sibiu vereinbarten politischen Ziele in die Praxis umzusetzen, und forderte ein ausgewogenes Vorgehen. Aus der Sicht Rumäniens betonte er die Bedeutung der Kohäsionspolitik und der gemeinsamen Agrarpolitik und argumentierte, dass diese eine wesentliche Rolle für die Entwicklung und Modernisierung der gesamten Union spielen. Am Rande des Gipfels nahm das Staatsoberhaupt an einer Reihe von Koordinierungstreffen in verschiedenen Formaten teil, und zwar an einem Treffen der Mitgliedsstaaten, die ein ehrgeiziges Europa unterstützen, sowie an einem Treffen mit der Gruppe der Mitgliedsstaaten, die Beiträge zum europäischen Haushalt leisten.



    Die sechs Rumänen, die sich in den letzten zwei Wochen aufgrund von Coronavirus-Fällen an Bord eines Quarantäneschiffes in Japan befanden, sind am Samstag in Rumänien eingetroffen. Sie wurden mit einem Flugzeug des rumänischen Verteidigungsministeriums aus Deutschland gebracht. Zuvor wurden sie an Bord eines von der italienischen Regierung zur Verfügung gestellten Flugzeugs im Rahmen des Katastrophenschutzmechanismus von Tokio nach Berlin transportiert. In Bukarest werden sie 14 Tage lang unter Quarantäne gestellt. Vor dem Flug wurden sie von dem mobilen medizinischen Team getestet, wobei die Testergebnisse auf eine COVID-19 (Coronavirus)-Infektion negativ waren. Das Außenministerium von Bukarest gab bekannt, dass die beiden auf dem erwähnten Kreuzfahrtschiff mit dem Coronavirus infizierten Rumänen noch immer in Japan im Krankenhaus bleiben und ihr Gesundheitszustand gut ist. Weitere neun rumänische Bürger, Besatzungsmitglieder, haben beschlossen, an Bord zu bleiben. Die Zahl der neuen Fälle von Coronavirus-Infektionen in China geht zurück. Die nationale Gesundheitskommission gab am Samstag 397 Fälle bekannt, im Vergleich zu 900 Fällen am Freitag. In China gab es 2345 Todesfälle infolge der Coronavirus-Infektionen. Auf dem chinesischen Festland (mit Ausnahme von Hongkong und Macao) gibt es 76.000 Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus.



    Rumänien hat 750 Millionen Euro aus dem Just-Transition-Fund erhalten, um die Umsetzung des Europäischen Ökologischen Paktes zu bewältigen, gab der Berichterstatter des Europäischen Parlaments für die Finanzierung des Green Deal, der Rumäne Siegfried Muresan, bekannt. Die Gelder sollen für die wirtschaftliche Entwicklung der Bergbauregionen, und nicht für soziale Maßnahmen verwendet werden. Die Bergarbeiter aus dem Schiltal und der Region Oltenien (Süden) werden nach der Umsetzung des Paktes ihre Arbeitsplätze nicht verlieren, sondern im Bereich der erneuerbaren Energien und in der Industrie arbeiten können, sagte noch Siegfried Muresan. Rumänien steht nach Polen und Deutschland an dritter Stelle der EU-Länder, was den Wert der für den Übergang von der Kohle- zur ökologischen Energieerzeugung bereitgestellten Mittel betrifft. Der Ökologische Pakt hat zum Ziel, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen.



    Die Frühjahrsausgabe der rumänischen Tourismusmesse läuft bis Sonntag in Bukarest. Auf der Messe präsenieren mehr als 300 Reisebüros ihre Reisepakete im In- und Ausland, auch für die Osterzeit. Die Veranstalter versprechen erhebliche Ermäßigungen, bis auf 50%. Die beliebtesten Reiseziele sind: die Türkei, Griechenland, Spanien, Tunesien und Ägypten, aber es gibt auch Angebote für exotische Ferien auf Bali oder in Thailand.



    Die 70. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele Berlin, eines der wichtigsten Filmfestivale der Welt, läuft noch bis zum 1. März. Es werden 340 Filme vorgeführt. Für den Wettbewerb um den großen Preis Goldener Bär wurden 18 Produktionen ausgewählt. Der neue Spielfilm des rumänischen Regisseurs Cristi Puiu, Malmkrog, ist in der neuen Sektion Encounters zu sehen. Es handelt sich um einen historischen Spielfilm, eine Filmadaption in französischer Sprache nach dem Gedicht Drei Begegnungen des russischen Philosophen und Schriftstellers Vladimir Soloviov. Ein weiterer rumänischer Regisseur, Radu Jude, beteiligt sich an der Sektion Forum mit zwei Filmen Typographische Großschreibung und Ausfahren der Züge aus dem Bahnhof. Radu Jude ist auch mit einem Projekt auf der Filmmesse vertreten: Somnambulii “Die Schlafwandler, das er als eine populäre Komödie über Sex, Technologie und Gesellschaft beschreibt.

  • Cristian Mungiu mit dem Regiepreis in Cannes geehrt

    Cristian Mungiu mit dem Regiepreis in Cannes geehrt

    Cristian Mungiu ist schon ein gro‎ßer Name im europäischen Kino. In den letzten zehn Jahren wurde er international vielfach ausgezeichnet. Am Sonntag wurde er für seinen Film Bacalaureat“ mit dem Regiepreis der 69. Internationalen Filmfestspiele in Cannes geehrt. Die Auszeichnung teilte er sich mit dem Franzosen Olivier Assayas. 2007 hatte der rumänische Filmemacher mit dem Abtreibungsdrama 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ die Goldene Palme erhalten. 2012 wurde er für das Drehbuch des Films Jenseits der Hügel“ ausgezeichnet. In seinem neuen Film nimmt Mungiu die Kompromisse und die Korruption in der rumänischen Gesellschaft unter die Lupe. Es ist immer schwer, die richtige Entscheidung zu treffen“, sagte der rumänische Regisseur bei der Preisverleihung.



    Der andere Gewinner für beste Regie, der Franzose Olivier Assayas, lobte auch den Rumänen und meinte, es sei die schönste Auszeichnung, die er mit einem Regisseur, den er bewundert, teilt. Bacalaureat“ (internationaler Titel: Graduation“ — Abitur“) erzählt die Geschichte von Romeo, einem Arzt in einer Kleinstadt in Siebenbürgen. Als Vater ist er bereit, alles zu machen, damit seine Tochter eine britische Universität besuchen kann. Um das zu schaffen, muss seine Tochter Eliza eine gute Abitur-Note schaffen. Über seinen neuen Spielfilm sagte Mungiu in einem Interview mit Radio Rumänien, er stelle eine zeitgenössische Geschichte in unserer Gesellschaft dar. Cristian Mungiu:



    Es handelt sich um die Perspektive eines Elternteils, aber der Film zeigt auch die Blickpunkte anderer Menschen. Es handelt sich gleicherma‎ßen um eine persönliche Geschichte und um ein Klischee in Bezug auf die rumänische Gesellschaft. Der Streifen erzählt die Geschichte eines Arztes in einer rumänischen Kleinstadt, der infolge eines negativen Geschehnisses, das seiner Tochter vor der Abiturprüfung passiert, ihre Zukunft gefährdet sieht. Unter diesen Umständen versucht er, alles für sein Kind zu tun. Die Handlung dreht sich ab jenem Zeitpunkt um die Frage ›Was bedeutet alles?‹ und um die Folgen der Entscheidungen, die er in einer solchen Situation trifft.“




    Adrian Titieni und Maria Drăguş verkörpern die Hauptfiguren, in anderen Rollen sind Lia Bugnar, Mălina Manovici, Vlad Ivanov, Rareş Andrici zu sehen. Das Drehbuch wurde ebenfalls vom Regisseur Cristian Mungiu geschrieben. Die rumänischen Filme wurden auch dieses Jahr in Cannes gefeiert. Der Filmemacher Bogdan Mirică ist für sein Spielfilm-Debüt Hunde“ mit dem Preis des Internationalen Filmkritiker-Verbandes FIPRESCI in der Sektion Un Certain Regard“ ausgezeichnet worden. Auch die Produktion des Filmemachers Cristi Puiu, Sieranevada“, wurde von der Kritik gelobt. 2005 gewann Puiu mit dem Streifen Der Tod des Herrn Lăzărescu“ den Preis der Sektion Un Certain Regard“. Im Streifen Sieranevada“ steht eine Gedenkveranstaltung mit autobiographischen Anspielungen im Vordergrund.

  • Die Woche 9.5. -13.5.2016 im Rückblick

    Die Woche 9.5. -13.5.2016 im Rückblick

    Raketenabwehranlage in Deveselu eingeweiht



    Rumäniens Ministerpräsident Dacian Cioloş hat das US-Raketenabwehrsystem im südrumänischen Deveselu als wesentlichen Teil der bilateralen strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und den USA bezeichnet. Die Abfanganlage stelle keineswegs eine Bedrohung für irgendein Land dar, so Cioloş anlässlich der Einweihung der US-amerikanischen Militäranlage am Donnerstag.


    Es ist ein Instrument, das ausschließlich einer legitimen Abwehr gegen die Bedrohung ballistischer Raketen dienen soll. Es stärkt gleichzeitig die Raketenabwehr-Kapazitäten der NATO und erweitert deren Reichweite für die alliierten Staaten in Süd- und Mitteleuropa- dabei wird das Risiko eventueller Angriffe mit ballistischen Raketen von außerhalb des euroatlantischen Raums erheblich gesenkt.“



    NATO-Generalsekräter Jens Stoltenberg erklärte im Gegenzug, dass das Raketenabwehrsystem in Deveselu ein Beispiel für erfolgreiche Teamarbeit auf transatlantischer Ebene sei. Außerdem gehören eine Radaranlage in der Türkei und vier in Spanien stationierte Schiffe der US Navy mit Abwehrraketen zum Schutzschild. Die Kommandozentrale liegt im deutschen Ramstein, eine zweite Raketenabwehrbasis ensteht in Polen und soll im Jahr 2018 einsatzbereit soll. An der offiziellen Einweihung beteiligten sich ferner der Stellvertreter des US-Verteidigungssekretärs, Robert Work, der rumänische Verteidigungsminister Mihnea Motoc, Außenminister Lazăr Comănescu und der US-Botschafter in Bukarest Hans Klemm.


    Russland sieht sich durch die NATO-Präsenz auf rumänischem Territorium bedroht und kritisierte nach wie vor die Inbetriebnahme der Raketenabwehr-Basis in Deveselu. Der Stützpunkt im südrumänischen Deveselu sei eine Bedrohung für die russische Sicherheit, hieß es. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte laut dem Korrespondenten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dass Moskau im Gegenzug die Militärpräsenz in der Region verstärken werde.



    Skandal um verdünnte Antiseptika in Krankenhäusern



    Die Technokraten-Regierung in Bukarest hat mit einer neuen Krise zu kämpfen. Der rumänische Gesundheitsminister Patriciu Achimaş-Cadariu ist vor dem Hintergrund des Skandals über die verdünnten Desinfektionsmittel in Krankenhäusern zurückgetreten. Premier Dacian Cioloş kündigte nach dem Skandal die Gründung einer Sonderarbeitsgruppe an, deren langfristiges Ziel die tiefgreifende Reformierung des Gesundheitssystems sein soll.


    Ich will, dass wir die kommenden sechs Monate auch für andere Strukturmaßnahmen nutzen, die wenigstens die Probleme des Gesundheitswesens beleuchten werden, auch wenn sie das System nicht von Grund auf reformieren können. Ich und ich versichere allen, dass ich nichts vertuschen und nichts vernachlässigen werde.“


    Laut dem Ministerpräsidenten Cioloş habe es in den letzen sechs oder sieben Jahren in Rumänien mindestens zehn Gesundheitsminister gegeben. Keiner von ihnen sei fähig gewesen, das System zu reformieren. Deshalb würden jetzt ein Skandal auf den anderen folgen.



    IWF veröffentlicht Rumänien-Bericht



    Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinem jüngsten Bericht über Rumänien hervorgehoben, dass die rumänische Wirtschaft von drei Gefahren bedroht wird – das sind die Fortsetzung der Steuererleichterungen, die Verzögerung der Strukturreformen und das Gesetz zur Rückerstattung der Hypothekenkredite durch die Abtretung der Immobilien. Das Gesetz könnte sogar die finanzielle Stabilität gefährden und die Kreditaufnahme für die Bevölkerung erschweren. Andererseits hat der IWF den Kampf gegen Korruption in Rumänien gelobt und den rumänischen Behörden empfohlen, dem sozialen Druck im Wahljahr 2016 nicht nachzugeben. Die IWF-Experten bestätigten die Verbesserung der Prognose über das Wirtschaftswachstum Rumäniens, signalisierten jedoch auch, daß ohne weitere Reformen Rumänien die positiven Voraussetzungen für das Aufnehmen von Auslandskrediten nicht beibehalten könne. Die bessere Abschöpfung der EU-Fonds im letzten Jahr führte zu höheren Investitionen, und deshalb prognostiziert der Internationale Währungsfonds weiterhin ein positives Wirtschaftswachstum für Rumänien: 4,2% für 2016 und 3,6% für 2017.



    Königshaus feiert 150. Jubiläum



    Am 10. Mai ist in Rumänien der Tag des rumänischen Königshauses begangen worden. 2016 wurde der Königstag offiziell zum Feiertag erklärt. Das Datum hat eine mehrfache Bedeutung, es symbolisiert drei historische Ereignisse: den Beginn der Herrschaft des Fürsten und späteren Königs Karl I. (1866), die Unabhängigkeit des rumänischen Staates vom Osmanischen Reich (1877) und die Krönung Karl I. zum König (1881). Über die Bedeutung der Monarchie für die Geschichte Rumäniens sprach Fürst Radu im Interview mit Radio Rumänien.


    Es hat Länder gegeben, denen es in der damaligen Zeit besser ging. Aber, wenn man auch die enormen Schwierigkeiten der letzten Jahrhunderte berücksichtigt, ist es eigentlich ein Wunder, dass 150 Jahre später wir uns als Mitglieder der EU bezeichnen dürfen. Das Königshaus und die Nation erfreuen sich eines beachtlichen Respekts und Vertrauens. Darauf darf jeder von uns stolz sein.



    Rumänische Filme im Rampenlicht bei den Festspielen in Cannes



    Die rumänische Filmkunst steht bei den internationalen Filmfestspielen in Cannes erneut im Rampenlicht. Das französische Fachmagazin Télérama bezeichnet die siebte Kunst als Joker für die Rumänen, die an der Croisette geschätzt und ausgezeichnet werden“. Die Tageszeitung Le Monde lobt den neuen Film von Cristi Puiu, Sieranevada“, den sie als häusliches Balett und Sinfonie der Bewegung beschreibt. Der Streifen wurde bereits zum Auftakt der Hauptsektion am Donnerstag aufgeführt. Auch der bereits 2007 mit der Goldenen Palme ausgezeichnete Cristian Mungiu wurde mit seinem Werk Bacaulareat“ für den Hauptwettbewerb ausgewählt. In weiteren Sektionen sind noch drei rumänische Filme vertreten: Câini, (Hunde) von Bogdan Mirică in der Sektion Un Certain Regard, 4:15 p.m. Ende der Welt der Regisseure Cătălin Rotaru und Gabi Virginia Şargă in der den Kurzfilmen gewidmeten Sektion und Alle Flüsse fließen ins Meer, von Alexandru Badea in der Sektion Cinéfondation.



    Rumänischer Meister CSM Bukarest gewinnt Handball-Champions League



    Die Handballmannschaft des rumänischen Handballmeisters CSM Bukarest hat am Wochenende CL-Geschichte geschrieben. Bei ihrer ersten Teilnahme in der europäischen Königsklasse gewann die Mannschaft den Titel nach einem dramatischen Endspiel. Gegen die favorisierten Ungarinnen von ETO Gyor erzielten die Bukaresterinnen sowohl in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit als auch in den letzten Sekunden der Verlängerung jeweils den Ausgleichstreffer. Im anschließenden Penalty-Schießen setzte sich der CSM Bukarest mit dem Endergebnis von 29:26 durch.

  • Nachrichten 13.05.2016

    Nachrichten 13.05.2016

    BUKAREST: Staatspräsident Klaus Iohannis und Ministerpräsident Dacian Ciolos haben am Freitag beschlossen, dass das Gesetz über öffentliche Beschaffungen im Gesundheitswesen schnellstens geändert werden sollte. Damit soll eine effizientere Kontrolle der Produkte, die von Krankenhäusern gekauft werden, gewährleistet werden. Die Standardisierung der Beschaffungen wird dazu führen, dass die Kliniken und Krankenhäuser über normkonformen Produkten verfügen, die das Leben der Patienten nicht gefährden, steht in einer Mitteilung des Präsidialamtes. Die Staatsanwaltschaft vom Obersten Gericht hatte ein Strafverfahren gegen das Unternehmen HexiPharma eingeleitet, das in den Skandal der verdünnten Desinfektionsmittel verwickelt ist. Dies wurde am Freitag von Gerichtsquellen bekanntgegeben. Eine journalistische Ermittlung brachte ans Licht, dass die in Krankenhäusern eingesetzten Antiseptika eine bis zu zehn mal niedrigere Konzentration hätten, als es die Normen vorschreiben. Infolgedessen ließen die Bukarester Behörden in Dutzenden Krankenhäusern Kontrollen durchführen, die die unzulängliche Qualität der Antiseptika belegten. Gesundheitsminister Patriciu Achimaş Cadariu ist vor dem Hintergrund dieses Skandals zurückgetreten.



    BUKAREST: Der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer Valeriu Zgonea hat sich am Freitag mit dem US-Botschafter in Bukarest, Hans Klemm, getroffen. Auf der Gesprächsagenda standen die bilaterale Strategische Partnerschaft und die Korruptionsbekämpfung. Das Treffen fand einen Tag nach der Einweihung der amerikanischen Raketenabwehranlage im südrumänischen Deveselu. An der Zeremonie hatte sich auch Botschafter Klemm beteiligt.



    BUKAREST: Der rumänische Ministerpräsident, Dacian Ciolos, unternimmt in der Zeit 22.-25. Mai einen Arbeitsbesuch in den Vereinigten Staaten. Auf dem Besuchsprogramm steht ein Treffen mit US-Vizepräsident Joe Biden, hieß es in einem Communique der rumänischen Regierung. Ferner wird Ministerpräsident Ciolos in den USA mit Vertretern der US-Verwaltung, mit Geschäftsleuten und mit Mitgliedern der rumänischen Gemeinde in der Umgebung von Washington zusammenkommen. Ziel des Besuches ist, den Erfolg der strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und den USA hervorzuheben und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den zwei Ländern zu erweitern, hieß es noch im Communique der rumänischen Exekutive.



    BUKAREST: Rumänien hat in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 ein Wirtschaftswachstum von 4,3% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015 erreicht, gab am Freitag das Nationale Institut für Statistik bekannt. Im Vergleich zum letzten Quartal 2015 ist das BIP um 1,6% gestiegen. In der EU-Wirtschaftsprognose Frühling 2016 schätzt die Europäische Kommission für Rumänien ein Wirtschaftswachstum von 4,2% ein, das von einer robusten Inlands-Nachfrage unterstützt wird. 2017 sollte dann das Wachstum der rumänischen Wirtschaft auf 3,7% zurückgehen.



    BUKAREST: Staatspräsident Klaus Iohannis und Ministerpräsident Dacian Ciolos haben am Freitag eine Beratungsrunde zur Vorbereitung des NATO-Gipfels in Warschau abgehalten. Die Beratungen finden einen Tag nach dem Rumänienbesuch des NATO-Generalsekretärs Jens Stoltenberg statt, der am Donnerstag bei der Einweihung des Raketenabwehrsystems im sudrumänischen Deveselu anwesend war. Bei der feierlichen Einweihung am Donnerstag sagte Staatspräsident Iohannis, Rumänien erwarte eine stärkere militärische Präsenz in der Region und eine permanente Anwesenheit der NATO im Schwarzmeerraum. Der NATO-Gipfel, der am 8. und 9. Juli in Warschau stattfindet, ist das erste Treffen der NATO-Chefs nach dem Gipfeltreffen in Wales vor etwa zwei Jahren.



    CANNES: Die rumänische Filmkunst steht bei den internationalen Filmfestspielen in Cannes erneut im Rampenlicht. Das französische Fachmagazin Télérama bezeichnete die siebte Kunst als Joker für die Rumänen, die an der Croisette geschätzt und ausgezeichnet werden“. Die Tageszeitung Le Monde lobt den neuen Film von Cristi Puiu, Sieranevada“, den sie als häusliches Balett und Sinfonie der Bewegung beschreibt. Der Streifen wurde bereits zum Auftakt der Hauptsektion am Donnerstag aufgeführt. Auch der bereits 2007 mit der Goldenen Palme ausgezeichnete Cristian Mungiu wurde mit seinem Werk Bacaulareat“ für den Hauptwettbewerb ausgewählt.



    SPORT: Tennisprofi Irina Begu ist am Freitag ins Halbfinale des WTA-Turniers in Rom eingezogen. In der Runde der letzten Acht bezwang sie die Japanerin Misaki Doi mit 6:2 und 7:6 in einer Stunde und 48 Minuten. Vergangene Woche hatte Begu, die derzeit die Nummer 35. der Welt ist, das Viertelfinale in Madrid erreicht, wo sie an Landsfrau Simona Halep scheiterte. Ihre Gegnerin im Halbfinale von Rom ist die US-Amerikanerin und Weltranglistenerste Serena Williams.

  • Nachrichten 12.05.2016

    Nachrichten 12.05.2016

    Bukarest: Rumäniens Ministerpräsident Dacian Cioloş hat das US-Raketenabwehrsystem im südrumänischen Deveselu als wesentlichen Teil der bilateralen strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und den USA bezeichnet. Der Schild stelle zudem einen bedeutenden Anreiz für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen in weiteren Bereichen dar, sagte der Regierungschef anlässlich der Einweihung der US-amerikanischen Militäranlage am Donnerstag. NATO-Generalsekräter Jens Stoltenberg erklärte im Gegenzug, dass das Raketenabwehrsystem in Deveselu ein Beispiel für erfolgreiche Teamarbeit auf transatlantischer Ebene sei. Stoltenberg dankte zudem Rumänien für seine Bereitschaft, das Raketenabwehrsystem auf seinem Gebiet zu beherbergen. An der offiziellen Einweihung beteiligten sich ferner der rumänische Verteidigungsminister Mihnea Motoc, Außenminister Lazăr Comănescu und der US-Botschafter in Bukarest Hans Klemm. Dieses Thema behandeln wir ausführlich später im Funkjournal.



    Bukarest: Der Internationale Währungsfonds schätzt das Wirtschaftswachstum Rumäniens 2016 auf 4%. 2017 soll die Wirtschaft Rumäniens um 3,6% wachsen. In der rumänischen Wirtschaft zeichne sich ein positiver Trend aab, der auf die jüngsten Lohnerhöhungen im öffentlichen Sektor und die Reduzierung der Mehrwertsteuer zurückzuführen sei. Diese Maßnahmen hätten den privaten Verbrauch angekurbelt, so IWF. Die Fortsetzung der Reformen sei jedoch ausschlaggebend, damit die Konjunkturdaten positiv bleiben, warnen die internationalen Finanzexperten.



    Cannes: Der rumänische Film Sieranevada ist beim Internationalen Filmfestival in Cannes zum Auftakt der Hauptsektion aufgeführt worden. Das Werk von Cristi Puiu schildert die Geschichte eines erfolgreichen Neurologen, der vierzig Tage nach dem Tod seines Vaters an dessen Gedenkfeier teilnimmt. Die Feier verläuft aber nicht wie erhofft und die Geschichte dreht sich um Diskussionen und Streitereien unter den Familienmitgliedern. Der rumänische Regisseur tritt somit zum ersten Mal im Rennen um die Goldene Palme an. 2005 erhielt er auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes den Hauptpreis der Sektion Un Certain Regard mit dem Krankenhausdrama Der Tod des Herrn Lăzărescu. Im Hauptwettbewerb tritt auch der rumänische Filmemacher Cristian Mungiu mit seinem Werk Bacalaureat (Abitur) an. Mungiu hatte 2007 mit seinem Abtreibungsdrama 4 Monate, 3 Woschen und 2 Tage den Hauptpreis Palme dOr erhalten. Im Wettbewerb des 69. Internationalen Filmfestivals laufen drei weitere rumänische Produktionen: Câini, (Hunde) von Bogdan Mirică in der Sektion Un Certain Regard, 4:15 p.m. Ende der Welt der Regisseure Cătălin Rotaru und Gabi Virginia Şargă in der den Kurzfilmen gewidmeten Sektion und Alle Flüsse fließen ins Meer, von Alexandru Badea in der Sektion Cinéfondation.



    Sport: Beim WTA Turnier in Rom ist die einzige im Einzelturnier verbliebene Spielerin aus Rumänien eine Runde weiter: Irina Begu (35 WTA) bezwang am Donnerstag im Achtelfinale die Russin Daria Kasatkina in zwei Sätzen, mit 6:1 und 6:4. Begu rückte auch im Doppelturnier vor, an der Seite von Landsfrau Monica Niculescu bezwang sie das Paar Yung Jan Chen aus Taiwan und Anna Lena Groenfeld aus Deutschland, das knappe Endergebnis lautete 2:6, 7:6 und 10:8.

  • Filmfestspiele in Cannes: Porumboiu in Nebensektion ausgezeichnet

    Filmfestspiele in Cannes: Porumboiu in Nebensektion ausgezeichnet

    Die Filmfestspiele von Cannes sind nach fast zwei Wochen zu Ende. Nach zahlreichen Filmvorführungen und dem langersehnten Ballett von Stars und Sternchen des Weltkinos auf dem roten Teppich wurden am Sonntagabend die Gewinner bekanntgegeben. Die Jury unter Vorsitz der US-Regisseure Joel und Ethan Coen hatte die Wahl unter 19 Beiträgen. Die höchste Auszeichnung, die goldene Palme, ging an das französische Flüchtlingsdrama Dheepan. Der Regisseur Jacques Audiard erzählt in diesem Film die Geschichte eines Flüchtlings aus Sri Lanka, der sich in einen heruntergekommenen Pariser Vorort mitten in einem Bandenkrieg wiederfindet. Audiard war 2009 in Cannes für sein Gefängnisdrama Ein Prophet mit dem Gro‎ßen Preis der Jury ausgezeichnet worden.



    Ebenfalls aus Frankreich stammt auch der Gewinner des Preises für die beste männliche Rolle. In La loi du marché“ (dt. Das Gesetz des Marktes) von Stéphane Brizé verkörpert Vincent Lindon einen Langzeitarbeitslosen. Gleich zwei Schauspielerinnen wurden als beste Darstellerinnen ausgezeichnet. Geehrt wurden die US-Schauspielerin Rooney Mara für ihre Rolle in dem Lesben-Drama Carol und die Französin Emmanuelle Bercot für ihre Darstellung einer bei einem Skiunfall schwer verletzten Anwältin im Film Mon Roi (dt. Mein König).



    Traditionsgemä‎ß hat der Internationale Filmkritiker-Verband Fipresci jeweils einen Film aus dem offiziellen Wettbewerb, sowie den Nebenreihen Un Certain Regard und Quinzaine des Réalisateurs geehrt. Von den 19 Beiträgen der Hauptsektion ging der Fipresci-Preis an das Holocaust-Drama Saul fia (dt. Sauls Sohn). Das schockierende Erstlingswerk des ungarischen Regisseurs László Nemes enthält drastische Bilder aus dem Vernichtungslager in Auschwitz-Birkenau. Der Film begleitet den KZ-Häftling Saul Ausländer, einen ungarischen Juden, der für die Nazis in den Gaskammern arbeiten muss. Der in Rumänien geborene Schauspieler ungarischer Herkunft, Levente Molnár, spielt hier den besten Freund Sauls, Abraham Warsawski. Molnár ist beim Ungarischen Staatstheater in Klausenburg angestellt.



    In diesem Jahr waren keine rumänischen Regisseure in der Hauptsektion der Filmfestspiele vertreten, so wie es in den vergangenen Jahren fast ausnahmslos der Fall gewesen war. Dafür war das viel gelobte neue rumänische Kino in der Sektion Un Certain Regard repräsentiert: Radu Munteans Un etaj mai jos (dt. Einen Stockwerk tiefer) und Corneliu Porumboius Comoara (dt. Der Schatz) wurden ausgewählt. Der Film von Porumboiu erhielt den Preis Un certain talent” für die meisterlich inszenierte Erzählung”. Ferner wurde der Kurzfilm Ramona von Andrei Creţulescu mit den Canal+ Preis der Kritikerwoche ausgezeichnet, ein Preis der den Debütwerken gewidmet ist. Der gleichnamige französische Fernsehsender hat die Senderechte für Ramona gekauft.

  • Filmfestspiele in Cannes: Rumänien erneut mit mehreren Streifen vertreten

    Filmfestspiele in Cannes: Rumänien erneut mit mehreren Streifen vertreten

    Die Spielfilme Un etaj mai jos“ (Einen Stockwerk tiefer“) von Radu Muntean und Comoara“ (The Treasure / Der Schatz“) von Corneliu Porumboiu sind für die Sektion Un certain regard“ der Internationalen Filmfestspiele von Cannes selektiert worden.



    Un etaj mai jos“ (Einen Stockwerk tiefer“) ist eine deutsch-französisch-schwedische Koproduktion. Drehbuchautoren sind Radu Muntean, Alexandru Baciu und Răzvan Rădulescu. Es ist nicht das erste Mal, wenn die drei Autoren zusammenarbeiten. Davon zeugt der Spielfilm Marţi, după Crăciun“ (Dienstag nach Weihnachten“), der 2010 für Cannes ausgewählt wurde. Über die Teilnahme am renommierten Filmfestival sagte der Regisseur Radu Muntean:



    Ich glaube, Cannes ist der Ort, den man sich für die Erstaufführung seines Films wünscht. Meiner Meinung nach geht es um das bedeutendste Filmfestival in der Welt und es funktioniert wie ein Marketinginstrument. Der Film kann vielleicht verkauft und von den Filmliebhabern gesehen werden.“




    Der Spielfilm Comoara“ von Corneliu Porumboiu zählt zu den 20 meisterwarteten ausländischen Filmen im Jahr 2015, so die Internetseite IndieWire. Comoara“ (Der Schatz“) erzählt die Geschichte zweier Männer, die mehrere unerwartete Erlebnisse durchmachen, um einen Schatz zu finden. Toma Cuzin spielt die Hauptrolle. Die Amateurschauspieler Adrian Purcărescu und Corneliu Cozmei wurden nach einem strengen Casting gewählt. Hören wir nun die Filmkritikerin Iulia Blaga:



    Ich kenne keine Einzelheiten über den Film, weil Corneliu und der Produzent nicht viel darüber gesprochen haben. Ich habe verstanden, dass der Film die Geschichte zweier Freunde erzählt, die im Hof des Gro‎ßvaters einen Schatz suchen, der dort seit Jahrzehnten liege. Es scheint, dass Porumboiu zur Komödie zurückkehrt, obwohl es nicht um eine reine Komödie geht. Der Spielfilm »Der Schatz« geht ein Thema an, mit dem sich Porumboiu auch in anderen Filmen auseinandergesetzt hat, und zwar die Idee einer Generation und der Weiterführung einiger Ideen oder Bräuche, eines Erbes, das eine Generation der nächsten übergibt. Ich bin der Meinung, dass Porumboiu immer bessere Filme dreht. Seine Rückkehr zur Komödie bedeutet nicht, dass er sich dem Publikumsgeschmack gebeugt hätte. Sein jüngster Film, »Când se lasă seara peste Bucureşti sau Metabolism« (»Wenn der Abend in Bukarest einbricht oder Metabolismus«), hatte seine Premiere in Locarno und war viel abstrakter als die anderen. Ich glaube nicht, dass Porumboiu sich einen Bärendienst erweist, umso weniger beugt er sich dem Publikum. Porumboiu war 2009 in Cannes in der Sektion »Un certain regard« mit »Poliţist, adjectiv« präsent und wurde für den Streifen mit dem Preis der Jury und dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet.“




    Ramona“ ist der dritte Teil der Filmtrilogie Impromptu“ von Andrei Creţulescu. Die ersten zwei, Bad Penny“ (2013) und Kowalski“ (2014), erfreuten sich ebenfalls einem gro‎ßen Erfolgs. Filmkritikerin Iulia Blaga kennt die Kulissen der Cannes-Auswahl:



    Die Selektierung des dritten Kurzfilms von Andrei Creţulescu für die Abteilung »Semaine de la Critique« ist ein Erfolg. In diesem Jahr waren über 1000 Filme eingeschrieben. Davon wurden nur 10 ausgewählt. Es scheint mir wichtig, dass ein Filmkritiker, der die zeitgenössischen Filme sehr gut kennt, für »Semaine de la Critique« selektieren durfte. Die Auswahl seines Films bestätigt, dass Creţulescus Weg aufwärts führt.“




    In Ramona“ spielen Rodica Lazăr, Ana Ularu, Dorian Boguţă, Andi Vasluianu, Şerban Pavlu. Andrei Creţulescu schrieb das Drehbuch. Kameramann ist Andrei Butică. Für den Schnitt war Cătălin Cristuţiu verantwortlich. Das Bühnenbild trägt die Unterschrift von Mălina Ionescu. Mit dem Sounddesign beschäftigten sich Alex Dumitru und Marius Leftărache.




    Verigheta“ (Der Ehering“) von Gabriel Achim, Cristian“ von Doina Ruşti und Dumneavoastră, tu“ von Bogdan Theodor Olteanu zählen ferner zu den 16 Kurzfilmen, die in der Short Film Corner“ gesichtet wurden. Die Filme, die im Programm Romanian Short Waves“ aufgenommen wurden, werden in Cannes im Short Film Corner im Zeitraum 13. — 24. Mai gezeigt. Romanian Short Waves ist ein Programm des Secvenţe-Verbandes, das vom Nationalen Zentrum für Kinematographie und dem Rumänischen Kulturinstitut unterstützt wird.