Tag: Finanzaufsicht

  • Turbulenzen auf dem rumänischen Kfz-Versicherungsmarkt

    Turbulenzen auf dem rumänischen Kfz-Versicherungsmarkt


    Der Leiter der Finanzaufsichtsbehörde wurde am Montag vor das Parlament geladen, um über die Preise der Kfz-Haftpflichtversicherung und die Situation zu berichten, die durch die Einstellung der Tätigkeit der Versicherungsgesellschaft Euroins entstanden ist. Die Finanzaufsichtsbehörde hat dem Unternehmen die Betriebsgenehmigung entzogen und beabsichtigt, ein Insolvenzverfahren einzuleiten, wie sie es auch bei City Insurance getan hat.




    Betrug, unfaire Tarife, nicht registrierte Dokumente und verspätete Zahlungen sind die Ursachen für die zwei durchschlagenden Konkurse auf dem Kfz-Versicherungsmarkt in den vergangenen zwei Jahren — so die Leitung der Finanzaufsichtsbehörde gegenüber dem Gesetzgeber. Ihr Vorsitzender Nicu Marcu sagte, dass der derzeitige Verwaltungsrat der Einzige sei, der den Mut habe, den Markt von solchen schädlichen Firmen zu säubern. Weder Euroins noch City Insurance seien Schneewittchen, sondern die Stiefmutter. Er sagte dies den Senatoren. City Insurance und Euroins hielten vor zweieinhalb Jahren 80 % der rumänischen Kfz-Haftpflichtversicherer, eine Situation, die es sonst nirgends auf der Welt gibt. Dazu kam es, weil die beiden Unternehmen unhaltbare Preise verlangten und die Konkurrenz vergraulten. Nicu Marcu erläuterte, dass die Behörde zahlreiche Kontrollen bei den beiden Unternehmen durchgeführt hat und dass die Entscheidung, Konkurs anzumelden, erst nach dem die Unternehmen ihre Solvenzindikatoren nicht wiederherstellen konnten, getroffen wurde.




    Die Finanzaufsichtsbehörde schätzt, dass insgesamt etwa 140.000 Forderungen aus dem Konkurs von Euroins resultieren könnten und dass sich der zu zahlende Gesamtbetrag auf etwa 250 Millionen Euro belaufen würde. Die Finanzaufsichtsbehörde schlägt vor, dass die Tarife für Kfz-Haftpflichtversicherungen vorübergehend für sechs Monate auf das Niveau vom März 2022 gesenkt werden. Dies soll die Preise für Kfz-Haftpflichtversicherungen nicht weiter ansteigen lassen, wie es nach dem Konkurs von City Insurance der Fall war, und würde einer durchschnittlichen Senkung von etwa 30 Prozent entsprechen. Einige Abgeordnete bezweifeln jedoch, dass eine solche Lösung wirksam wäre. Sie sagen, dass die Argumente der Finanzaufsichtsbehörde nicht überzeugend waren und dass sie die Absetzung der Leitung der Behörde fordern werden, die keine moralische und professionelle Autorität mehr hätte. Die Regierungskoalition ist überzeugt, dass wesentliche Gesetzesänderungen notwendig sind, um ähnliche Situationen zu verhindern.




    Derzeit haben Vertreter von Euroins angekündigt, die Entscheidung der Finanzaufsichtsbehörde vor Gericht anzufechten. Die bulgarische Euroins-Gruppe behauptet, die Leitung der Finanzaufsichtsbehörde sei getäuscht und die Krise auf dem Versicherungsmarkt künstlich herbeigeführt worden. Ein bestimmtes Team der Finanzaufsichtsbehörde soll einen ungünstigen Bericht verfasst haben, der nach Ansicht von Euroins-Vertretern zum Entzug der Lizenz der Versicherungsgesellschaft geführt hat.

  • Die Woche 10.04.-14.04.2017 im Überblick

    Die Woche 10.04.-14.04.2017 im Überblick

    Im Skandal um die Privatrenten wurden harte Ma‎ßnahmen getroffen



    Die rumänische Finanzaufsichtsbehörde (ASF) hat am Donnerstag gegen die Rentenversicherungsgesellschaft NN eine Geldstrafe von umgerechnet rund 165 Tausend Euro verhängt — die bislang höchste seit Bestehen der Institution. Zudem soll der Geschäftsführerin die Zulassung entzogen werden. Grund war ein Rundschreiben des Unternehmens an die Versicherten, in dem es sich über eine mögliche Verstaatlichung des Vermögens der privat verwalteten Pflichtrenten in Rumänien besorgt erklärte. Finanzminister Viorel Stefan dementierte, doch die Affaire eskalierte zum Skandal: Das Parlament werde demnächst das Verfahren zur Entlassung des Chefs der Finanzaufsicht veranlassen — er würde eigentlich hinter dem Gerücht stecken, so Liviu Dragnea, Präsident der rumänischen Abgeordnetenkammer und der Regierungspartei PSD.




    Der ehemalige rumänische Abgeordnete Sebastian Ghiţă, nach dem international gefahndet wird, ist in Belgrad festgenommen worden



    Der international gesuchte rumänische Geschäftsmann und ehemalige Abgeordnete Sebastian Ghiţă ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Belgrad festgenommen worden. Dies geschah fast vier Monate nach seinem Verschwinden am 21. Dezember 2016. Die rumänische Polizei informierte, dass zum Zeitpunkt seiner Festnahme Sebastian Ghiţă falsche Papiere mit dem Zeichen eines europäischen Staates vorgelegt hatte. Die Polizei präzisiert, dass Ghiţă infolge komplexer Ermittlungen aufgespürt wurde und bedankt sich bei den Polizeikräften in Serbien, Bulgarien, Griechenland, der Türkei, Montenegro, Kroatien, Österreich, Italien und Frankreich sowie bei den internen Partnern für die Zusammenarbeit in diesem Fall. Die rumänischen Behörden werden die notwendigen Ma‎ßnahmen für die Auslieferung von Sebastian Ghiţă treffen. Am 10. Januar 2017 hatte das oberste Gericht auf seinen Namen einen europäischen Haftbefehl erlassen, da Sebastian Ghiţă, der unter Gerichtsaufsicht stand, aus Rumänien verschwunden war. Gegen Sebastian Ghiţă laufen zurzeit vier Strafverfahren wegen Korruption; in zwei Verfahren ist er angeklagt und in zwei weiteren Verfahren wird gegen ihn strafrechtlich ermittelt.




    Die Parlamentsdebatte über das Gesetz der einheitlichen Entlohnung von Staatsbediensteten wurde aufgeschoben



    Der Gesetzentwurf über die einheitliche Entlohnung von Staatsbediensteten bleibt noch eine Woche zur öffentlichen Debatte und wird an einem späteren Datum an das Parlament übermittelt. Das gab der Präsident der Abgeordnetenkammer und Vorsitzende der regierenden Sozialdemokratischen Partei, Liviu Dragnea, bekannt. Laut besagtem Gesetzentwurf werden die monatlichen Einkommen der Rumänen in den nächsten 5 Jahren durchschnittlich um 50% steigen. Insgesamt werden die Gehaltserhöhungen 32 Milliarden Lei (mehr als 7 Milliarden Euro) betragen. Ministerpräsident Sorin Grindeanu sagte, die Beratungen mit den Gewerkschaften und anderen Einrichtungen werden im Parlament fortgesetzt, um die Zeit bis zum Annehmen des Gesetzes zu kürzen. Das neue Gesetz über die einheitliche Entlohnung von Staatsbediensteten sollte am 1. Juli in Kraft treten und betrifft alle öffentlichen Einrichtungen mit Ausnahme der Nationalbank Rumäniens (BNR) und der rumänischen Finanzaufsichtsbehörde (ASF). Als erste werden Angestellte des Militärs und der Polizei mit dem Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Juli höhere Gehälter bekommen. Für die restlichen Staatsbediensteten werden die Gehälter ab 1. Januar 2018 erhöht. Laut Gesetzesentwurf soll der rumänische Staatspräsident den höchsten Verdienst beziehen, und zwar den Gegenwert von 12 Mindestlöhnen. Es folgen die Vorsitzenden der zwei Parlamentskammern und der Präsident des Obersten Gerichts. Die Parlamentsabgeordneten, die Richter und die Staatsanwälte werden auch höhere Gehälter bekommen.




    Der Entwurf über das Impfgesetz in Rumänien ist veröffentlicht worden



    In Rumänien hat das Gesundheitsministerium am Dienstag den Entwurf für ein Impfgesetz vorgestellt. Laut Gesetzentwurf sollen Eltern bei der Schulanmeldung ihrer Kinder einen Attest über die verbindlichen Impfungen vorlegen. Schulen müssen ihrerseits vom jeweiligen Familienarzt des Kindes einen Impfpass beantragen und ungeimpfte Kinder im Seuchenfall bis auf weiteres vom Unterricht ausschlie‎ßen. Seuchenfälle werden vom Gesundheitsamt bestätigt. In jedem Landeskreis soll ein Impfausschuss ungeimpfte Kinder registrieren, die Eltern beraten und einen Plan zur Nachimpfung vereinbaren. Bemerkt der Ausschuss bei Kindern unter drei Jahren, dass die Pflichtimpfungen nicht stattgefunden haben, sind die zuständigen Behörden einzuschalten. Die Vernachlässigung der Impfpflicht bei solchen Kleinkindern soll als Misshandlung durch die Eltern gelten. Um den Anteil geimpfter Personen an der Gesamtbevölkerung zu erhöhen, müssen allerdings auch die Behörden eine nahtlose Versorgung mit allen Impfstoffen sicherstellen — und wer unbegründet Versorgungsengpässe schafft, sollte bestraft werden. Wichtig ist auch, dass zum Thema umfassend aufgeklärt wird. Die Politik empfand Handlungsbedarf, umso mehr seit letzten Herbst über 4000 Fälle von Masern gemeldet wurden — und mehr als 20 Menschen an der Krankheit starben. Um die Verbreitung der Krankheit zu stoppen, setzen die Behörden die Impfung der Kinder zwischen 9 Monaten und 9 Jahren fort.




    Die Regierung hat die Strategie zur Dezentralisierung Rumäniens angenommen



    Die rumänische Regierung hat am Mittwoch eine Dezentralisierungsstrategie unter dem Zeichen der Subsidiarität verabschiedet. In den nächsten drei Monaten werden alle Ministerien Impaktanalysen über die Dezentralisierungsstrategie durchführen und in höchstens sieben Monaten werden die sektoriellen Gesetze zur praktischen Umsetzung der Dezentralisierung angenommen, präzisierte die Vizepremierministerin Sevil Shhaideh. Dezentralisiert werden Bereiche wie Landwirtschaft, Kultur, Tourismus, Umwelt, Gesundheit, Bildung und au‎ßerschulische Aktivitäten, Jugend und Sport. Das allgemeine Strategieziel ist die Übertragung neuer Kompetenzen mit Ausnahme der Prüf- und Kontrollbefugnisse auf die Kommunal- und Regionalbehörden wie Bürgermeisterämter, Lokal- und Kreisräte.