Tag: Fischzucht

  • Kormorane: Fischzüchter und Vogelschützer im Clinch

    Kormorane: Fischzüchter und Vogelschützer im Clinch

    Nach Angaben der rumänischen Fischzüchter entstehen ihnen durch Kormorane immense Schäden. Fischfarmen verlieren jährlich tausende Tonnen Fisch wegen artgeschützter Tiere wie Kormorane, Pelikane oder Otter. Experten zufolge verzehrt ein Kormoran täglich rund 600 Gramm Fisch, also rund 150 kg Fisch im Jahr.



    Vogelschützer gehen allerdings sofort dagegen in Stellung — solange Fische im Ökosystem der Vögel gezüchtet werden, also in Seen, wird es Probleme geben, sagt Ovidiu Bufnilă, Sprecher der Ornithologischen Gesellschaft:



    Kormorane sind nun einmal fischfressende Vögel, es gab sie schon immer hier. Vor 1950 waren es noch viel, viel mehr, weil die Fischzucht damals auch anders aussah. Die Feuchtgebiete wurden im Kommunismus trockengelegt, um Ackerland zu schaffen und dadurch wurden die stillen Gewässer auf engstem Raum eingepfercht. Natürliche, halbnatürliche und künstliche Seen auf kleinster Fläche sind der Lebensraum für den gesamten Sü‎ßwasserfischbestand. Natürlich zogen dann alle fischfressenden Vögel dorthin um, weil sie nur dort genug Nahrung fanden.“




    Nach Ansicht der Vogelschützer schlägt heute das Pendel wieder zurück — die im Kommunismus stark zurückgegangenen Vogelbevölkerungen nehmen jetzt wieder zu. Das sei völlig normal, denn die Fischzüchter haben einfach für mehr Nahrung gesorgt, was zu einer stärkeren Vermehrung geführt hat. Wenn Fisch in kleineren Farmen gezüchtet werden, kommen auch weniger Vögel. Auf riesigen Wasserflächen ist es unmöglich, sich vor den Kormoranen zu schützen.



    Für die Fischzüchter ist die Situation zu einem Problem geworden. Kormorane sind durch eine EU-Richtlinie geschützt, und die Farmer sind machtlos. Jetzt verlangen sie Entschädigungen. Auf jeden Fall aber wäre ein extremer Ansatz keine echte Lösung, glaubt der Ornithologe Ovidiu Bufnilă:



    Wir können keine Lösung unterstützen, bei der hunderte und tausende Exemplare einfach so getötet werden. Sie wurden nicht nur in Rumänien gejagt. Viele Länder haben es versucht, und wissenschaftliche Studien zeigen, was passiert: Sie ziehen einfach ab, nesten anderswo, kommen aber immer wieder zurück, um Fisch zu fressen. Au‎ßerdem erholt sich der Kormoranbestand sehr, sehr schnell wieder.“



    Jetzt will das Landwirtschaftsministerium handeln. Minister Petre Daea hat versprochen, einen Plan zum Umgang mit der Kormoranbevölkerung vorzulegen.

  • Öko-Tourismus in der Fischfarm

    Öko-Tourismus in der Fischfarm

    Im unteren Donaugebiet gibt es eine Fischfarm, die sich durch ein paar Besonderheiten auszeichnet. Die Natur bleibt hier unberührt, die kontrollierte Aufzucht von aquatischen Organismen ist durchaus umweltfreundlich und das führt zu einer immer reicheren Biodiversität. Die umweltfreundliche Fisch-Zucht garantiert zudem die hochwertige Qualität der Fische. Über 100 Vogelarten finden hier ebenfalls ein Zuhause, 30 davon sind europaweit streng geschützt, 18 davon auf nationaler Ebene.



    Es handelt sich um den Fischzucht-Betrieb Ciocăneşti im Landkreis Călăraşi, der seine Pforten für die Naturfreunde geöffnet hat, egal ob sie ein besonderes Interesse für Fischzucht, Vogelbeobachtung oder Radsport haben. Dort wurden für sie die besten Bedingungen für Vogelbeobachtung geschaffen, ein thematischer Radwanderweg und ein Besucherzentrum eingerichtet. Die Fischfarm kann als Vorbild für nachhaltige Entwicklung im Geschäftsbereich dienen. Hier werden die Vorteile der Feuchtgebiete wie die Biodiversität, die hochwertige Wasserqualität, die zahlreichen Erholungsmöglichkeiten und nicht zuletzt die im jeweiligen Gewässer lebenden Fische stark genutzt.



    Es handelt sich also um eine multifunktionale Farm, die Teil des Natura-2000-Netzwerkes von Naturschutzgebieten ist. Die Umweltorganisation WWF Rumänien (World Wide Fund for Nature) hat den vielseitigen Betrieb in ein von der EU finanziertes Projekt einbezogen. Die Organisation plant zudem, in diesem Gebiet die Basis für ein privates System zu schaffen, das den Ökotourismus und die Vogelbeobachtung fördert. Ein Reisebüro, das solche Programme im Gebiet ansto‎ßen könnte, schloss sich bereits der Initiative an. Die Touristen werden somit diese kleine Paradiesecke genie‎ßen können, während das Einkommen aus diesem Projekt zum Teil in die nachhaltige Verwaltung der Fischfarm investiert werden soll. Die Projektmanagerin der Umweltorganisation WWF Rumänien, Cristina Muntean, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Die Farm verfügt über 230 Hektar und knapp 30 Fischbecken, die meisten davon sind klein und dienen daher der Fortpflanzung der Fische, einige sind hingegen gro‎ß und bieten daher die perfekten Umstände für die Zucht von Konsumfischen. Da die Fläche der Becken gro‎ß ist, aber die Tiefe im Gegenzug zu natürlichen und künstlichen Seen nicht, können Vögel die Fische sehr leicht fangen und fressen. Hier leben bekanntlich viele Vogelarten wie beispielsweise der kleine Kormoran, eine naturgeschützte Art, und der gro‎ße Kormoran. Dieses Gebiet bietet zudem dem Reiher und dem Silberreiher sowie Vögeln, die keine Fische fressen, einen passenden Lebensraum. Die eingesetzte Produktionstechnologie schadet der Umwelt nicht. Hier leben auch Eistaucher, rote Enten, Pelikane, Ottern. Die Otter steht auch europaweit unter Naturschutz. Sie findet im Gewässer hier viel Nahrung. Da die Farm am Donauufer liegt und auf dem anderen Ufer in Bulgarien das Naturreservat Sreberna zu finden ist, sind die beiden eng miteinander verbunden. Bei Sreberna wird keine Aquakultur betrieben. Daher erfreuen sich die Vögel der Ruhe der Natur. Sie nisten dort, finden aber ihre Nahrung hier bei uns, auf der rumänischen Seite des Ufers. So ist auch ihre gro‎ße Zahl zu erklären. Man kann sie beobachten, während sie Fische fangen. Was die Pflanzenwelt anbelangt, gibt es hier sowohl übliche Pflanzenarten wie Nessel, Täschelkraut, Riedgras als auch aquatische Pflanzen wie Schilf und Schilfrohr.“




    Die Farm kann auch anderen Fischzucht-Betrieben im unteren Donaugebiet als Vorbild dienen. Das Gebiet bietet den perfekten Rahmen für solche vielseitige Projekte.