Tag: Fledermäuse

  • Höhlentourismus im Anina-Gebirge: die Comarnic-Höhle

    Höhlentourismus im Anina-Gebirge: die Comarnic-Höhle

     

     

    Eine der schönsten Höhlen in Rumänien ist die Comarnic-Höhle im Anina-Gebirge, einem Mittelgebirge im Südwesten Rumäniens, das Teil des Banater Gebirges ist und den südlichen Abschnitt der Westrumänischen Karpaten bildet. Die Comarnic-Höhle ist eine der schönsten und wildesten in Rumänien. Sie hat eine Länge von 6 203 Metern und einen Höhenunterschied von 100 Metern, mit einer Erschließung auf drei Ebenen. Die Touristen können nur die obere, „trockene“ Ebene besichtigen, die 1 750 Meter lang ist. Die untere Ebene wird vom unterirdischen Lauf des Baches Ponicova durchquert.

    Unser heutiger Führer in der Comarnic-Höhle ist Bogdan Bădescu, Präsident des Höhlenforschervereins „Exploratorii“ in Reșița (dt. Reschitz), landesweit bekannter Speläologe und ehemaliger Präsident des rumänischen Höhlenforscherverbandes. Von ihm erfahren wir, dass für die Bildung einer Höhle ein lösliches Gestein, nämlich Kalkstein, vorhanden sein muss. Und in der Region Caraș-Severin gibt es viele Kalksteingebiete.

    Kalksteine bilden sich am Meeresboden oder am Grund von Lagunen, wo es viele Meereslebewesen gibt, die nach ihrem Tod auf dem Grund zurückbleiben, und all diese Muscheln und Knochen bilden durch Ablagerung über Millionen von Jahren eine dicke Schicht. Das führt dazu, dass wir heute die Anina-Berge haben, die über 1 000 Meter hoch sind und nur aus Kalkstein bestehen. Damit sich eine Höhle bilden kann, müssen drei Bedingungen erfüllt sein. Wir brauchen ein lösliches Gestein. Außerdem brauchen wir Wasser, das durch das lösliche Gestein fließt und es auflöst, und so entsteht der Hohlraum. Dann braucht man Zwischenräume, durch die das Wasser seinen Weg bahnen kann. Es reicht nicht aus, das Gestein zu haben, wenn es nicht auch ein paar Risse gibt, durch die das Wasser fließen kann. Im Laufe der Zeit löst das fließende Wasser mehr und mehr vom Kalkstein auf. Wenn ein Stollen ursprünglich nur einen Zentimeter breit war, ist er heute 10–20 Meter breit und hoch.“

     

    Ein interessanter Aspekt ist, dass es in der Comarnic-Höhle keine Tropfsteine gibt, sondern Kalziumkarbonatablagerungen, führt der Speläologe Bogdan Bădescu weiter aus.

    Wenn Sie in die Höhle hineingehen, werden Sie viele dieser Kalziumkarbonat-Formationen in verschiedenen Phasen und Formen sehen, die alle sehr schön sind. Und in der Mitte der Höhle, wo die Tiefe etwa 200 Meter unter der Erdoberfläche erreicht, gibt es einige große Becken, die heute voll mit Wasser sind. Sie werden im Volksmund Chinesische Mauern genannt. Sie haben einen ganz besonderen Charme. Eine weitere Besonderheit der Höhle sind die Feuersteinformationen. An den Wänden sind dunkle, bräunlich-schwarze Streifen zu sehen. Das sind Einlagerungen aus Feuerstein. Sie wurden in der fernen Vergangenheit von Naturvölkern zu Werkzeugen verarbeitet. Dies ist das Gestein, aus dem die ersten Werkzeuge der Menschheit hergestellt wurden.“

     

    Trotz des unwirtlichen Klimas und schwieriger Lebensbedingungen in der Höhle gibt es einige Lebewesen, die sich daran angepasst haben. Ein echtes unterirdisches Universum, das wir mit Bogdan Bădescu, dem Vorsitzenden des speläologischen Vereins „Exploratorii“ in Reșița, kennenlernen.

    Es gibt eine ganze Reihe von wirbellosen Tieren, die in der Regel einen, zwei oder sogar weniger als einen Millimeter groß sind. Diese wirbellosen Tiere leben ständig in den Tiefen der Höhle und ernähren sich voneinander oder von trophischen Ressourcen, die das Wasser manchmal von der Oberfläche hinunterbefördert. Neben diesen rund ein Hundert wirbellosen Lebewesen, die in der Höhle vorkommen, gibt es auch Tierarten, die zufällig in die Höhle gelangen. Der Bach Ponicova kann, vor allem bei hohem Wasserstand, Krebse oder Frösche mitbringen. Diese Arten leben in der Höhle nur so lange, wie sie Nahrung finden, und sterben schließlich, aber sie schaffen es, lange genug zu überleben. Es gibt auch Schmetterlinge und Spinnen, die vor allem entlang der ersten paar Dutzend Meter nach Eintritt in die Comarnic-Höhle zu finden sind. Und die Tierart, die jeder kennt, sind die Fledermäuse. Es handelt sich um kleine Säugetiere, die sich ganzjährig über längere oder kürzere Zeit in der Höhle aufhalten. Dort finden sie sowohl ein günstiges Habitat für die Geburt von Nachwuchs als auch Unterschlupf und Überwinterungsplätze. Besonders im Winter bilden sie in der Comarnic-Höhle recht große Kolonien.“

     

    Die Comarnic-Höhle befindet sich unter der Obhut des Nationalparks Semenic-Caraș-Klamm. Nicolae Ifca, Leiter der Parkverwaltung, gibt im Folgenden einige praktische Hinweise zur Besichtigung der Höhle.

    Ich empfehle den Touristen, die offizielle Website des Parks (www.pnscc.ro) zu besuchen, wo sie alle Informationen über die Öffnungszeiten der einzelnen Attraktionen des Parks erhalten. In der Höhle gibt es mehrere Säle unterschiedlicher Größe und viele Säulenformationen. Unser täglicher Zeitplan sieht vor, dass wir ab 10:30 Uhr den ersten Einlass für Höhlenbesucher gewähren, der nächste Eintritt erfolgt um 13:00 Uhr, und der letzte Einlass ist um 15:30 Uhr möglich. Von Montag bis Freitag kann man die Höhle mit einem Führer nur auf Vorbestellung besuchen, an den beiden Wochenendtagen stellen wir immer einen Führer zur Verfügung.“

     

    Im Nationalpark Semenic-Caraș-Klamm befinden sich elf Naturschutzgebiete sowie 65 000 Hektar unberührte und jahrhundertealte Buchenwälder, die 2016 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurden. Hier befindet sich auch ein seltenes Exemplar des Mammutbaums (wissenschaftlicher Name: Sequoiadendron giganteum), dessen Umfang 5,70 Meter beträgt und dessen Alter auf 200 Jahre geschätzt wird. Er kann über einen Wanderweg erreicht werden, der von der Comarnic-Höhle startet.

    Die Verwaltung des Nationalparks stellt für sieben touristische Programme im Schutzgebiet Fremdenführer zur Verfügung. Bei den Guides handelt es sich um die Ranger des Parks, die das Gebiet in- und auswendig kennen und viele Informationen über die lokale Geschichte und Kultur, die Flora und Fauna sowie die Ökosysteme geben können. Ein geführter Rundgang kostet 70 Lei (14 €) pro Person.

     

  • Nationalpark Măcin-Gebirge fördert nachhaltigen Tourismus

    Nationalpark Măcin-Gebirge fördert nachhaltigen Tourismus

    Der Nationalpark Măcin-Gebirge liegt in der Dobrudscha, im Südosten Rumäniens. Das Gebiet steht unter Naturschutz und wurde 1998 zum Biosphären-Reservat erklärt. Besonders ist hier die seltene Steppen-Vegetation. In diesem Nationalpark gibt es sehr viele gefährdete Pflanzenarten, viele dieser sind in Rumänien nur in der Dobrudscha zu finden. In diesem Gebirge, in der Nähe der Ortschaft Izvoarele, befindet sich Dealul Consul, der Consul-Hügel, ein Fels aus Vulkanstein, den die lokalen Behörden dieses Jahr touristisch erfassen möchten.



    Vier neue touristische Routen, die archäologische Stätten, religiöse Stätten und Landschaften umfassen, sollen eröffnet werden. Der Consul-Hügel ist 333 Meter hoch und ist seit mehr als 80 Jahren Naturreservat. Mehr dazu erfahren wir vom Direktor des Nationalparks Măcin-Gebirge, Viorel Roşca:



    Der Consul-Hügel ist der Ausgangspunkt der ersten Route: Consul, Alba, Valea Teilor ist eine der beiden von der Königin Maria 1927 erklärten Naturreservate. Die Entscheidung kam, nachdem ein Jahr zuvor König Ferdinand, Königin Maria und die Prinzessinnen eine Reise mit dem Schiff unternahmen. Sie starteten in Olteniţa und kamen auf dem Măcin-Arm in die Dobrudscha. Sie wurden von dieser märchenhaften Region verzaubert. Auf dem Consul-Hügel entdeckte Königin Maria einen wunderbaren Ort zum Malen. Hier gibt es ein Gemisch von Steppenpflanzen und Feuchtpflanzen, weil es da auch den Taiţa-Fluss gibt, der ins Schwarze Meer flie‎ßt. Es verleiht dem Gebiet ein besonderes Bild, sowohl landschaftlich als auch wissenschaftlich. Königin Maria fragte den Apotheker, der sie begleitete, nach diesen Pflanzen und wunderbaren Landschaften und dieser erklärte ihr, dass es seltene Pflanzen seien, viele von ihnen nur in der Dobrudscha zu finden. Jetzt haben wir die Ehre, diesen Hügel in eine touristische Route, die ganz bestimmt Interesse wecken wird, einzuschlie‎ßen.“




    Das Măcin-Gebirge kann zu Fu‎ß, auf dem Pferd oder mit dem Fahrrad erkundet werden. Die Radwege verbinden die Ortschaften, die sich in der Nähe des Parks befinden. Auf den Kämmen und am Fu‎ße der Gebirge sind antike Burgen und Klöster zu finden. Viorel Roşca berichtet weiter:



    Das Gebiet des Măcin-Gebirges stellt eine einmalige touristische Alternative dar, wo uralte Landschaften, die vom Wind in den letzten 500 Millionen Jahren geschaffen wurden, bewundert werden können. Sehr wertvoll sind hier die unterschiedlichen Pflanzenarten. Es gibt Waldwiesen voller Byzantinischer Pfingstrosen und Netzblatt-Pfingstrosen, Diptame, Gletscher-Nelken, Orchideen und Schwertlilien. Es sind Gebiete, die wir fördern, weil bis jetzt diese Gebirge eher den Wissenschaftlern bekannt waren. Wir finden hier noch eine Achillea-Art (Schafgarben), die nur 15 cm gro‎ß ist, nur wenn man sie berührt, geht aus ihr ein starker Moschus-Duft aus. Weiter wachsen in diesem Gebiet noch gelbe Zeitlosen. Ein interessanter Baum, der hier wächst, ist die orientalische Hainbuche, der eine gro‎ße Baumkrone hat und während des hei‎ßen Sommers für die anderen Arten um sich für Schatten sorgt.“




    Die Vielfalt in Land-, Wald-, und Fels-Ökösystemen zusammen mit den Wasser-Ökosystemen der Region bieten sehr gute Bedingungen für die Existenz zahlreicher Vogelarten. Zudem fliegen viele Zugvögel durch das Gebiet. Ebenfalls hier gibt es den wichtigsten Brutort für Greifvögel in der ganzen Dobrudscha. In den Fels-Spalten des Măcin-Gebirges lebt der Sakerfalke, eine der am meisten gefährdeten Arten in Rumänien, sowie der Adlerbussard. Viorel Roşca gibt weiter Auskunft:



    Das Măcin-Gebirge befindet sich auf der Migrationsroute gro‎ßer Greifvögel. Vom Consul-Hügel aus kann man wichtige, seltene Vogelarten sehen. Zudem gibt es hier zwei Höhlen, in denen zwei Fledermaus-Arten leben, eine davon sehr selten. Das Gebiet ist ein echtes Naturlabor und deshalb muss hier ein nachhaltiger Tourismus betrieben werden.“




    Die Verwaltung des Nationalparks Măcin-Gebirge hofft, dass mindestens 15 Tausend Personen das geschützte Gebiet besuchen werden. In der Nähe des Parks wurden schon Camping-Plätze eingerichtet und in den Ortschaften Isaccea, Cetăţuia und Traian werden den Gästen 80 Unterkunftsplätze zur Verfügung stehen.