Tag: Forscher

  • Nachrichten 27.04.2020

    Nachrichten 27.04.2020

    Schulen und Universitäten bleiben in Rumänien bis September weitgehend zu. Das sagte der rumänische Präsident Klaus Iohannis am Montag nach einer Krisensitzung. Außerdem teilte er mit, dass Senioren mehr Ausgang bekommen sollen. Präsident Iohannis kündigte inzwischen auch medizinische Hilfen für die benachbarte Republik Moldau an. 60 Tage nachdem der erste Fall von Covid-19 in Rumänien registriert wurde, zeigen neueste Berichte, dass 11.300 Menschen positiv auf Covid-19 getestet wurden und 631 gestorben sind. Die neuesten Daten der Strategischen Kommunikationsgruppe zeigen, dass sich über 3.000 Menschen von der Infektion erholt haben. In der Diaspora haben sich mehr als 1.500 rumänische Bürger infiziert, vor allem in Italien und Spanien, und 75 sind gestorben.



    Die Unterstützung Rumäniens für die Rep. Moldau – einschließlich der finanziellen – hänge weiterhin von der Fortsetzung der zu Demokratisierung und Europaintegration wesentlichen Reformen ab. Das teilte das rumänische Außenministerium anlässlich der 10 Jährung der Unterschreibung der strategischen bilateralen Partnerschaft mit. Demnach verfolge Rumänien vordergründig die Interessen der moldauischen Bürger. Es sei bedauerlrich, dass sich unter der russlandfreundlichen Präsidentschaft in Chisinau keine dauerhaften Reformen zugunsten der europäischen Agenda und keine Garantie einer europäischen Integration abzeichnen. Die Partnerschaft könne unter diesen Umständen nicht ihr volles Potenzial entfalten, so das rumänische Außenministerium.



    Eine von Soziologen des Forschungsinstituts für Lebensqualität innerhalb der Rumänischen Akademie durchgeführte Studie zeigt, dass Rumänien im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie mit zwei Krisen konfrontiert wird: einer medizinischen und einer wirtschaftlichen Krise. Der Lebensstandard werde vor allem nach dem Ende der medizinischen Krise zu leiden haben. Der Bericht zeigt, dass die Menschen erst in 5 Jahren über die gleiche Kaufkraft verfügen werden wie vor der Krise. Die Forscher empfehlen den Behörden, das 2019 verabschiedete Rentengesetz aufzuheben oder zu vertagen, u.a. den Rentenpunkt an die Inflationsrate zu indexieren, die Gehälter nur zum Ausgleich der Inflationsrate zu erhöhen und wieder ein einheitliches nationales Gehaltsraster für die lokale Verwaltung einzuführen.



    Alle Herbstkulturen, vor allem im Norden und Süden Rumäniens, sind von der Dürre betroffen, hat der Landwirtschaftsminister Adrian Oros angekündigt. Nach Angaben seines Ressorts sind bereits 3 Millionen Hektar der im Herbst gesäten Kulturen betroffen. Gegenwärtig können nur 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche bewässert werden. Landwirtschaftsminister Adrian Oros versprach, dass die Farmer Schadenersatz erhalten, um die durch die Dürre verursachten Verluste abzufangen.



    Die staatliche rumänische Fluggesellschaft TAROM hat angekündigt, ihre Flüge ab dem 2. Mai wieder aufzunehmen. Das erste Ziel wird Amsterdam sein, und in den nächsten Tagen werden Flüge zu Zielen wie Athen, Paris und Frankfurt durchgeführt. Auch die rumänische Billigfluggesellschaft Blue Air hat die Wiederaufnahme des Flugbetriebs angekündigt. Sie hat Flüge von Rumänien nach mehreren Städten in Rumänien und Europa, die ab Mitte Mai durchgeführt werden, wieder in das Buchungssystem aufgenommen. Die rumänische Regierung stimmte während des Treffens am Donnerstag der Gewährung von Hilfsgeldern zu, um den beiden rumänischen Unternehmen zu helfen. Zuvor hatten sie um Hilfe im Wert von 130 Millionen Euro gebeten, um die Coronavirus-Krise überwinden zu können.

  • Rumänische Forschung sorgt für Interesse bei der Weltausstellung in Astana

    Rumänische Forschung sorgt für Interesse bei der Weltausstellung in Astana

    Ende der letzten Woche feierte man auf Rumänisch bei der Weltausstellung in der kasachischen Hauptstadt Astana. Der Freitag war bei der internationalen Ausstellung ‚Expo 2017 Astana Future Energy Rumäien gewidmet; an den Veranstaltungen am rumänischen Pavillon beteiligten sich zahlreiche Gäste, Würdenträger und Besucher. Die Feierlichkeiten begannen mit dem Hissen der rumänischen Flagge und mit dem Spielen der Nationalhymne Rumäniens; danach gab es eine Volksmusik- und Tanzaufführung mit Mitgliedern der rumänischen Gemeinde aus der kasachischen Ortschaft Karaganda und ein Konzert des bekannten rumanischen Panflötenspielers Gheorghe Zamfir. Dazu die Direktorin des rumänischen Kulturinstituts, Liliana Ţuroiu:



    Ich bin sehr zufrieden mit den Kulturveranstaltungen am rumänischen Pavillion, und ich möchte eins hervorheben: Der moderne Kulturbegriff bezieht sich heutzutage nicht nur auf das künstlerische Schaffen oder auf die Geisteswissenschaften, sondern erstreckt sich auch über andere Bereiche, wie neue Technologien oder Naturwissenschaft. Die neuen Technologien ändern nicht nur unsere Gegenwart, sondern auch unsere Zukunft.



    Das Zentralelement des rumänischen Pavillons auf der internationalen Ausstellung ‚Expo 2017 Astana Future Energy ist das Projekt des leistungsstärksten Laser der Welt (kurz ELI), der im südrumänischen Măgurele bei Bukarest gebaut werden soll. Mit Hilfe von fünf Tabletcomputern, die am Laser-Modell angeschlossen wurden, konnte man den physischen Prozeß eines Laserstrahls simulieren. Viele Besucher waren von der modernen Technologie fasziniert; sie wollten das Lasermodell sehen und fragten auch nach Details über das Funktionieren des geplanten Lasers. Letzte Woche trafen sich auf der Weltausstellung in Astana Treffen rumänische Forscher mit ausländischen Fachleuten im Laserbereich; dabei diskutierten die Experten über eine zukünftige Zusammenarbeit im Rahmen des Laserprojekts in Măgurele. Der Direktor des Instituts für Nuklearphysik und Ingenieurwesen, Nicolae Zamfir:



    Der Hochleistungslaser ELI ist nicht nur ein rumänisches, sondern ein internationales Projekt. Daran werden sich Forscher aus der ganzen Welt beteiligen – das hoffen wir. Auf diese Weise wird die finanzielle Anstrengung Rumäniens die erwarteten Resultate erzielen.“



    Die Weltausstellung in Astana könnte ein erster Schritt zum Anziehen von Investitionen sein, die sich langfristig als profitabel erweisen könnten, meinte auch der Kommissar des rumänischen Pavillons, Mihai Dediu:



    “Die Weltausstellung in Astana ist keine Handelsmesse, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir Verträge abschließen werden, die sehr viel für die rumänischen Wirtschaft bedeuten.“



    Schließlich ist der rumänische Außenminister Teodor Melescanu der Meinung, die Präsenz Rumäniens in Astana bestätige das Potential unseres Landes im Energie-Bereich:



    Wir können Projekte präsentieren, die den aktuellen Stand übersteigen – und ich meine damit den Hochleistungslaser in Măgurele. Das ist wahrscheinlich der revolutionärste Vorschlag auf der ‚Expo 2017 Astana Future Energy.



    Die Weltausstellung in der kasachischen Hauptstadt wurde am 10. Juni eröffnet. Bis zum 10. September können die interessierten Besucher das Modell des geplanten Hochleistungslasers am rumänischen Pavillon besichtigen.

  • Abenteuerreisende aus Rumänien: Iulius Popper

    Abenteuerreisende aus Rumänien: Iulius Popper

    Einer der bekannteren Forschungsreisenden aus Rumänien ist Nicolae Milescu, der zwischen 1675 und 1678 im Auftrag des Moskauer Zars Alexej Michailowitsch in China unterwegs war und anschie‎ßend seine Erfahrungen unter dem Titel Die Beschreibung Chinas“ veröffentlichte. Aber ansonsten sind rumänische Abenteurer eher unbekannt. Iulius Popper ist diesbezüglich eine Ausnahme. Der Ingenieur, Entdecker und Kartograph wurde 1857 in Bukarest geboren. Sein Vater war Antiquar, Buchhändler, Journalist und Professor an der ersten Schule der jüdischen Gemeinde in Bukarest. Popper geht her in die Schule, studiert aber anschlie‎ßend in Paris, wo er 1879 Diplom-Ingenieur der Technischen Universität wird. Er beginnt seine Laufbahn als Angestellter der Gesellschaft des Suez-Kanals und unternimmt bis 1883 Reisen nach Fernost und Alaska. So beginnt das Abenteuer eines Draufgängers, der den Namen Rumäniens in weite Ferne tragen sollte.



    Die Journalistin Evelin Fonea von der Zeitschrift Realitatea evreiască“ in Bukarest begleitet uns auf den Wegen des Forschers und Abenteurers Iulius Popper.



    1967, als Argentinien 150 Jahre Unabhängigkeit feierte, wurde auch Iulius Popper für seinen Beitrag zum Aufbau des argentinischen Staates gewürdigt. Er war einer der Pioniere, die das Feuerland kolonisierten. Er war ein Waghals, vom Teufel des Abenteurs geritten, und streifte durch Konstantinopel, Indien, China und Japan. Später zog es ihn ins Suez-Gebiet, nach Sibirien und Nordamerika. Dann landet er in Mexiko, wo er die beste Karte des Landes zeichnet und das Werk »Diario de los foresteros« veröffentlicht. Anschlie‎ßend geht er nach Brasilien und 1885 nach Argentinien, das für ihn zur zweiten Heimat wird. Er wird im Süden Patagoniens zum Goldsucher mit einem Freibrief der argentinischen Regierung.“




    Auf eine erste enttäuschende Reise folgt für Popper der Durchbruch in der zweiten Expedition — er lässt sich im Feuerland nieder, wo er seinen Kolonisationsauftrag wahrnimmt und mehrere Goldsuchersiedlungen aufbaut. Und es ist Popper, der zwischen El Paramo und Buenos Aires eine Schiffahrtverbindung einrichtet. Er baut eine Schmlaspurbahn und seine Verkehrsmarke von 1891 ist heute eine der Briefmarkenraritäten. Während der Schürfarbeiten in El Paramo, erfindet Popper eine Anlage zur Dekantierung des Goldes aus dem Meerwasser. Die patentierte Erfindung wurde in mehreren Ländern in Südamerika und im Süden Afrikas eingesetzt. Die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit wurden in vielen Artikeln, Studien, Broschüren, Bücher und Karten veröffentlicht, die Ende des 19. Jahrhunderts erschienene La Grande Encyclopédie“ zählt ihn zu den grö‎ßten Forschungsreisenden seiner Zeit. Evelin Fonea erinnert sich auch an andere Details aus Poppers Entdeckungsreisen.



    Im September 1886 startet Popper mit zwei kleinen Schiffen — »Madona del Carmine« und »Maria Luiza« — in die erste Expedition. 1888 findet seine zweite, diesmal erfolgreiche Reise statt. Er verwandelt die Kolonie El Paramo in eine Stadt, zu deren Gouverneur er wird. Er organisiert die Siedlung, baut Brücken und Stra‎ßen, richtet ein Gericht und eine Miliz ein, prägt eine Goldmünze und eine Briefmarke mit seinem eigenen Abbild. Die Nostalgie nach Rumänien zeigt sich daran, dass er den örtlichen Flüssen und Tälern rumänisch-klingende Namen gab: Punta Sinaia, Munte Lahovary, Rio Rosetti, Rio Ureche, Valea Iaşilor, Parcul Broşteni. Interessanterweise gehörten auch Rumänen zu den Siedlern, deren Nachkommen sich als ‚hijos de rumanos‘ bezeichneten.“




    Trotz gewaltiger Entfernungen zur Heimat und der langen Zeit in der Neuen Welt hielt Iulius Popper einen ständigen Kontakt zu Rumänien. Er stand beispielsweise in enger Verbindung mit dem Historiker und Schriftsteller V. A. Urechia, Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Evelin Fonea kennt die Einzelheiten:



    1887 wird er zum korrespondierenden Miglied der Rumänischen Gesellschaft für Geographie ernannt. V. A. Urechia war damals Bildungsminister und veranlasste, die wissenschaftlichen Schriften Poppers aus den langen Reisen in einem Sammelband zu bündeln. Popper schenkte Urechia dann ein Album mit roten Plüschumschlägen und in Seehundleder gebunden, das den Titel »Tierra del Fuego« in Goldlettern trägt — Gold vom Strand der Punta Sinaia.“




    Doch am 7. Juni 1893 wurde Iulius Popper im Alter von nur 36 Jahren in seinem Zimmer in Buenos Aires tot aufgefunden — allem Anschein nach einem Herzinfarkt. Begraben wurde er in einem Sammelgrab der Stadtverwaltung von Buenos Aires. Poppers Persönlichkeit und seine Abenteuer waren Vorlage für einen in Rumänien extrem beliebten Roman von Radu Tudoran, der 1970 in einer ebenfalls sehr beliebten Serie verfilmt wurde: Toate pânzele sus!“, deutsch etwa: Alle Segel setzen.



    In 2001 wurden 125 Jahre seit Gründung der Rumänischen Gesellschaft für Geographie gefeiert. Poppers Beiträge wurden zu diesem Anlass gemeinsam mit den Schriften anderer Forscher im Band Au‎ßerordentliche Reisen“ gesammelt.