Tag: Forschung

  • Laser-Projekt ELI setzt Rumänien auf Weltkarte der Wissenschaft

    Laser-Projekt ELI setzt Rumänien auf Weltkarte der Wissenschaft

    In der Nähe von Bukarest, in Măgurele, entsteht ein weltweit riesiges Laserforschungsprojekt. Der hiesige Laser soll zur Behandlung von Krebs beitragen und bei der Identifizierung von radioaktiven Stoffen helfen. Weiter sollen mit Hilfe des Lasers elektonische Satelliten-Schaltungen getestet werden und Experimente betreffend die Entstehung der Elemente des Universums durchgeführt werden. Nicolae Zamfir, Direktor des Atomphysik-Instituts in Măgurele und Chef des Laserforschungasprojekts ELI (Extreme Light Infrastructure — Nuclear Physics) erklärte in einem Interview mit Radio Rumänien International:



    Die Idee des ELI-Projekts entstand vor 9 Jahren, im Jahr 2006. Damals hat eine Gruppe europäischer Forscher und Physiker aus dem Laser-Bereich unter der Leitung des Professors Gerard Mourou — ein Franzose, der mehr als 20 Jahren in den USA verbracht hatte — diese Ideen und Bemühungen der europäischen Forscher zusammen gebracht. Das ELI-Projekt wurde auf die Liste europäischer Megaprojekte gesetzt. Das sind die gro‎ßen Projekte in Europa der nächsten 20-30 Jahre. Die Liste enthält 36 Projekte, eines davon sah den Bau eines Lasers, der 1000 Mal stärker sein sollte als alle bisherigen. Kurz danach hat die EU-Kommission die erste Phase finanziert. Es handelte sich um die Vorbereitungsphase, in der die europäische Forschergemeinde die Details bestimmen musste — wie und wo der Laser gebaut werden soll. Der Vorschlag wurde anschlie‎ßend von den Forschungsministern der EU im Jahr 2009 genehmigt.“




    Kein Staat, sei dieser auch entwickelt, kann sich leisten, etwas zu bauen, das Milliarden Euro kostet. Man hat entschieden, Elemente des ELI-Projekts in drei osteuropäischen Ländern, die Stukturfonds bekommen können, zu bauen, diese sind Tschechien, Ungarn und Rumänien. Laut Spezialisten, gab es drei Hauptgründe, dieses gro‎ße Projekt auf der Platform in Măgurele zu implementieren. Der erste Grund ist die lange technische und wissenschaftliche Tradition in Măgurele, 60 Jahre Physik. Der zweite Grund betrifft die vielen Forschungsinstitute vor Ort: Das Institut für Atom-Physik und Ingenieurwissenschaft, das Institut für Laser-Physik, Plasma und Strahlung, das Institut für Materialphysik, das Institut für Optoelektronik, das Institut für Physik der Erde und die Physik-Fakultät der Bukarester Universität. Der dritte Grund war die Tatsache, dass Rumänien Anfang der 1960er Jahre das vierte Land weltweit war, das einen Laser gebaut hat. Dieser wurde beim Institut für Atomphysik in Măgurele gebaut. Das Prestige Rumäniens im wissenschaftlichen Bereich habe eine sehr gro‎ße Rolle gespielt, sagt Nicolae Zamfir. Rumänien spiele in der ersten Liga der wissenschaftlichen Forschung:



    Das ELI-Projekt ist sehr wichtig, sowohl für uns rumänische Physiker in Măgurele als auch auf europäischer Ebene und weltweit. Es ist ein Projekt, das uns akademisch in eine privilegierte Position bringt, denn alle schauen auf Măgurele. Es ist ein völlig neues Instrument, die Erwartungen sind sehr gro‎ß. Wenn man über ein solch starkes Instrument verfügt, mit solch guten Leistungen, erwartet man völlig neue Ergebnisse. Neues bedeutet in der Physik neue Gesetze, neue Studien, neue Anwendungsbereiche, es ist nicht zu vernachlässigen. Das ELI-Projekt stellt Rumänien auf eine prestigevolle Karte und hilft uns bei der Integration in dieses globale Netz.“




    Die Krebs-Behandlung ohne die Nebenwirkungen der Chemoterapie oder der Scanner für radioaktive Abfälle sind zwei der Anwendungen, die die in Măgurele arbeitenden Forscher in 10-20 Jahren voraussehen. Zudem wird es möglich sein, die elektronischen Satelliten-Schaltungen zu testen. Weiter soll der Laser den Forschern ermöglichen, mehr über die Entstehung der Elemente des Universums zu verstehen. Die Wissenschaftler wissen jetzt, wie die Elemente des Periodensystems bis Eisen entstanden. Man wei‎ß aber nicht, wie sich die anderen gebildet haben. 250 neue Jobs werden zudem entstehen. 60 wurden bis jetzt besetzt. Nicolae Zamfir dazu:



    Wir verfügen über Forscher, die für jedwelches Institut oder jedwelche Universität weltweit geeignet sind. Es gibt drei Kategorien — es sind ein paar Forscher aus den rumänischen Instituten, sehr wenige, nicht weil sie sich das nicht wünschen würden oder die geforderten Standards nicht einhalten würden. Viele arbeiten schon als Forscher und sind mit ihrer Stelle zufrieden. Die zweite Kategorie sind die fremden Forscher, Polen, Bulgaren, Franzosen, Italiener, Engländer. Es gibt auch jeweils einen aus den USA, aus China, Indien, Japan. Insgesamt sind es etwa 30. Es gibt weiter mehr als 20 rumänische Forscher, die aus dem Ausland zurück gekommen sind und sich in unterschiedlichen Etappen ihrer Karriere befinden. Manche haben promoviert, manche haben ihre Habilitation abgeschlossen, manche sind Forscher an Universitäten, andere kommen aus dem privaten Sektor. Aus den USA haben wir ein paar ausgezeichnete Ingenieure, die dort knapp 20 Jahre lang gearbeitet haben.“




    Das Laserforschungsprojekt ELI-NP soll im Jahr 2018 in Betrieb genommen werden.

  • Rumänische Erfinder: schlecht finanziert und doch international erfolgreich

    Rumänische Erfinder: schlecht finanziert und doch international erfolgreich

    Eine in den Vereinigten Staaten vor fünf Jahren erarbeitete Studie platzierte Rumänien auf einen entmutigenden Platz 43 von 45 bewerteten Ländern in puncto wissenschaftliche Forschung. Das Ergebnis zog das au‎ßerordentliche menschliche Potential in Betracht, verwies aber auch auf die Engpässe in diesem Bereich. Diese sind im Grunde das niedrige Forschungsbudget und die reduzierte Zahl an Artikeln, die in Fachzeitschriften publiziert werden.



    Angezogen von einem besseren Lebensstandard, aber auch von den Voraussetzungen zur Durchführung ihrer Tätigkeit auf Topniveau, beschlossen viele rumänische Forscher nach der postkommunistischen Wende, auszureisen. Im Ausland können sie ihre Ideen ohne geldbedingte Einschränkungen umsetzen. Geldmangel ist ein immer wiederkehrendes Problem in Rumänien, das bisher keine vollständige Lösung gefunden hat. Ein Teil der Forscher, nicht sehr viele, sind danach, besonders nach 2011, in die Heimat zurückgekehrt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Regierung ein Gesetz verabschiedet, wodurch die Standards in der Bildung und in der Forschung durch die Einführung gewisser Normen und Regelungen erhöht werden sollten. Zweck dieser war die Sicherstellung der Finanzierung für die kompetentesten Forscher. Viele dieser Regelungen sind aber in der Zwischenzeit aufgehoben worden. Somit machte sich in den Reihen der rumänischen Forscher die Enttäuschung wieder breit, auch wenn sie sich dank der europäischen Finanzierung nicht gerade in einer prekären Lage befinden. Somit wird die rumänische Forschung, auch wenn sie im Inland finanziell nicht unterstützt werden kann, weltweit immer mehr anerkannt und durch Preise belohnt. Diese erhielten rumänische Forscher etwa bei der Fachmesse in Genf oder beim internationalen Wettbewerb Eureka. Wie erfolgt dieser Finanzierungsprozess der Forschung? Carmen Moldovan, Laborleiterin beim Landesinstitut für Forschung und Entwicklung in der Mikrotechnologie:



    Das Bildungs- und Forschungsministerium schreibt verschiedene Projekte, bestimmte Themenbereiche aus. Durch diese Themenbereiche antwortet die Forschung auf die Anforderungen der Gesellschaft. Diese Themenbereiche müssen aber auch gewisse Probleme lösen. Genauso sieht die Lage auf europäischer Ebene aus. Wir müssen uns bewerben, dabei die Anforderungen dieser Projektausschreibung einhalten und gewinnen. Die Erfolgsrate beträgt auf europäischer Ebene 10%. Auch in Rumänien ist diese nicht viel höher.“



    Ihr Labor, so die Forscherin, beschäftigt sich mit Mikrosystemen für biomedizinische und Umweltanwendungen. Es gibt aber auch Labors, die sich mit dem Bereich der Mikrowellen beschäftigen, gewöhnliche Technologien für den Mobilfunk, für Kommunikationen, Mikrooptik oder Photonik erforschen. Was dort hergestellt wird, ist für das breite Publikum gedacht, fügt Carmen Moldovan hinzu:



    Das fortschrittlichste Beispiel an Geräten, die bereits produziert werden, sind Pestizidsensoren. Diese wurden letztes Jahr in Genf mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Sie sind als recht preiswertes Handgerät verfügbar, das Analysen des Obstes und der Gemüse, der Milch oder des Wassers binnen höchsten 10 Minuten, ohne Eingriffe einer Fachkraft durchführt. Man führt also eine Stichprobe in den Reagenzbereich ein und das Gerät zeigt die entsprechenden Ergebnisse an. Ich denke, dass es ein gro‎ßes Potential hat, nicht nur für Rumänien, sondern allgemein. Das war das Ergebnis eines Forschungsprojekts, in das Rumänien 250.000 Euro investiert hat. Die Gesamtfinanzierung betrug insgesamt eine Million Euro und daran beteiligten sich hauptsächlich Partner aus Deutschland. Dieses Projekt erfreute sich also einer etwas gro‎ßzügigeren Finanzierung. Die Ergebnisse, die wir patentiert haben, gehören Rumänien. Wir behalten die Urheberrechte sowohl über den Sensor, als auch über das Gerät, das den Sensor abruft.“




    Der Arzt Bogdan Vlădilă ist der Erfinder einer anderen Vorrichtung, Electronic Doctor, die die Regenerierung der Zellen unterstützt. Bogdan Vlădilă über seine Erfindung:



    Am Anfang habe ich gemeinsam mit einem Zahnarzt daran gearbeitet, um Parodontose zu behandeln. Mir ist es gelungen, die Frequenz des elektromagnetischen Felds zu ermitteln, das die Zellvermehrung unterstützt. Die ersten Ergebnisse erzielte ich ganz schnell, vor 5-6 Jahren. Deren Ausdruck war die Hemmung der Zahnbewegung. Das hei‎ßt, dass alle Patienten, die sich zu diesem Zeitpunkt in Gefahr befinden, ihre Zähne zu verlieren — weil es für die Zahnbewegung bis vor einigen Jahren keine Behandlung gab — erfahren müssen, dass es jetzt eine Behandlung gibt. Die Behandlung ist sehr einfach, ohne Traumen, durch den Einsatz eines elektromagnetischen Feldes. Die Patienten, können die Vorrichtungen zuhause, auch beim Fernsehen, benutzen. Alles, was sie tun müssen, ist, die 30 Sitzungen zu befolgen, die wir empfehlen.“



    Bei allen Kongressen im medizinischen Bereich spricht man heutzutage über Stammzellen, erinnert sich der Arzt Bogdan Vlădilă:



    Die Stammzellen sind die Zukunft. Der rumänische Beitrag, das Gerät »Electronic Doctor« also, hat einen neuen Ansatz ins Leben gerufen. Denn alle ernten Stammzellen, die sie dann wieder einspritzen. Wir haben es geschafft, sie innerhalb des Körpers zu vermehren, ohne sie rauszuholen. Das Problem ist, dass diese Zellen beim Extrahieren ihre Grundmerkmale verlieren und sozusagen nicht mehr die angestrebte Wirkung haben. Ich verwende diese Technologie, um sie zu vermehren, nicht um sie zu versetzen. Meine Technologie wird in Oslo anerkannt, an einer Universität, die schlie‎ßlich den Nobelpreis vergibt. Ich setze eine elektromagnetische Vorrichtung, eine Maske z.B. auf das Gesicht des Patienten, und die entsprechende Frequenz weckt diese auf und sie fangen an, sich zu vermehren.“




    Diese sind nur einige Anwendungen der rumänischen Forschung. Die rumänischen Forscher beteiligen sich ständig an verschiedenen Wettbewerben. 2009 und 2013 wurden sie bei der Erfindermesse in Genf, einer Art Mekka der Forscher weltweit, mit dem Gro‎ßen Preis ausgezeichnet.

  • Medizinforschung: Telozyte und ihre Rolle in der Leberregeneration

    Medizinforschung: Telozyte und ihre Rolle in der Leberregeneration

    Telozyte sind die Zellen der Hoffnung, die Hoffnung der bisher als unheilbar krank eingestuften Patienten auf Genesung. Diese wurden vor vier Jahren im Bukarester Institut für Pathologie Victor Babeş“ entdeckt. Telozyten sind Zellen mit kleinem Körper, aber au‎ßerordentlich langen Verlängerungen, die mit Stammzellen im Tandem zusammenarbeiten. Die Entdeckung erfolgte eigentlich 2005, als die Forscher die neuen Zellen ursprünglich Cajal-like“ benannten, aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit den interstitiellen Cajal-Zellen, die den Namen ihres Entdeckers tragen. Die nachträglichen Studien haben bewiesen, dass die Eigenschaften dieser Zellen sich stark von denen der Cajal-Zellen unterscheiden.



    Die neuesten Forschungen haben zum Vorschein gebracht, dass Telozyten bei der Regenerierung der Leber eine Rolle spielen und für die Heilung des Herzmuskels nach einem Infarkt durch die Bildung neuer Kapillargefä‎ße eingesetzt werden könnten. Das Akademie-Mitglied Laurenţiu Popescu, Leiter des Victor Babeş Instituts und Entdecker dieser Zellen, sagt, dass Telozyten sogar in den Herzklappen entdeckt wurden. Vollständig konfigurierte Organe mit allen ausgereiften Zellen, die bei Tieren verpflanzt wurden, haben es geschafft, für eine Zeitlang zu funktionieren. Es ist etwas, woran vor 20 Jahren noch keiner gedacht hat, nicht einmal der optimistischste Forscher“, erklärt Akademie-Mitglied Ionel Sinescu, Rektor der Bukarester Medizin- und Pharmazieuniversität Carol Davila“.



    Bislang wurde die Rolle der Telozyten nur auf Versuchskaninchen in Labors getestet, aber nun eröffnet diese Entdeckung das Tor zur Heilung schwerer Krankheiten wie Herzinfarkt oder Zirrhose. Die Perspektiven seien gewaltig, so Fachleute, die darauf hinweisen, dass Millionen Menschenleben gerettet werden könnten, vor dem Hintergrund, dass die Haupttodesursache in der Welt Herz- und Kreislauferkrankungen sind, besonders der Herzinfarkt. Rumänien belegt den unerwünschten ersten Platz in Europa, was die Sterberate aufgrund von Herz- und Kreislauferkrankungen anbelangt. Wenn man bei einer Ratte einen beträchtlichen Teil der Leber chirurgisch entfernt, wird diese binnen einiger Wochen regeneriert. Wenn man in dieser Zeit die Telozyten anhand wissenschaftlicher Methoden berechnet, stellt man fest, dass deren Zahl steigt“, erläutert Laurenţiu Popescu:



    Telozyte wurden im letzten Jahr, neben den rund 25 Organen, in denen sie bis damals beschrieben wurden, auch in der Haut, in den Augen und im Knochenmarkt entdeckt. Sensationell ist es, dass Telozyte wachsen und zur Regenerierung der Leber einen Beitrag leisten. Ich wei‎ß nicht, ob wir schlie‎ßlich beweisen werden, dass Telozyte die Ursache für die Regenerierung der Leber sind oder nur ein Zeuge. Ich möchte letztendlich sagen, dass uns Informationen vorliegen, dass es Krankheiten gibt, die auf den Mangel an Telozyten zurückzuführen sind. Die bekannteste davon ist die multiple Sklerose.“




    Die Neuheit bei der Telozyten-Forschung ist die Minderung ihrer Zahl oder sogar ihr Verschwinden im Falle einiger Krankheiten wie Sklerodermie, multiple Sklerose (Lungen, Herz, Leber) oder Psoriasis, hebt Akademie-Mitglied Laurenţiu Popescu hervor. Die neuesten Fortschritte wurden von dem Forscherteam bei Victor Babeş“ in Zusammenarbeit mit namhaften Fachleuten aus Deutschland, China, Italien, Belgien, Polen, Spanien oder den USA erzielt. In Guangzhou, China, wo das rumänische Forscherteam anwesend war, wurde die erste Telozyt-Verpflanzung bei Labor-Ratten durchgeführt. Der von einem Infarkt betroffene Herzmuskel wurde regeneriert. Die Wiederherstellung des Gewebes, der Organe zählen zu den Herausforderungen, denn: Je älter man wird, desto mehr ändern das Herz, die Leber, die Lungen, die Muskeln, das Hirn ihre Struktur — sie altern. Anders gesagt fangen diese an, zu degenerieren, so der Forscher Laurenţiu Popescu, der die Organtransplantation als eine Kompromisslösung darstellt. Die wahre Lösung, sagte er, sei das Stoppen der schrittweisen Degenerierung der Organe durch ein Verfahren, dass die Regenerierung ermöglicht.



    Laut den Studien sind die Ergebnisse nach der Telozyt-Behandlung zehnmal besser als übliche Behandlungen mit Stammzellen. Die Forschung könnte in Rumänien etwas schneller voranschreiten, dank des Beschlusses des Bukarester Bildungsministeriums, zum ersten Mal nach der Entdeckung der Telozyte dem Victor-Babeş-Institut Unterstützung zu gewähren. Es handelt sich um die Modernisierung der Infrastruktur für fortgeschrittene Forschung im Bereich der Zellen- und Molekularmedizin. Der Projektwert beträgt rund 10 Millionen Euro und hat eine Laufzeit von 18 Monaten. Der Beschluss ist umso wichtiger, da die Gelder, die in Rumänien der Forschung zugewiesen werden, besonders niedrig im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind. Das Bukarester Victor-Babeş-Institut wurde 19-mal für den Nobelpreis nominiert und könnte dank seiner Telozyten-Forschung irgendwann mit diesem Preis ausgezeichnet werden. Bislang ist Akademie-Mitglied Laurenţiu Popescu der einzige Rumäne, der mit dem Preis Die Wei‎ße Magnolie“ der Stadt Shanghai ausgezeichnet wurde. Dies kurz nachdem die Internationale Akademie für Herz- und Kreislaufforschung mit Sitz in den USA ihm die Goldmedaille 2012“ verliehen hatte, die dem Nobelpreis im Bereich der Kardiologie gleichkommt.



    Audiobeitrag hören:



  • Rumänische Erfinder feiern neue Erfolge bei Inventions Genf 2014

    Rumänische Erfinder feiern neue Erfolge bei Inventions Genf 2014

    Fast 1000 Erfindungen aus 45 Ländern waren dieses Jahr auf einer Gesamtfläche von 8.500 Quadratmetern bei der Internationalen Messe für Erfindungen, Neue Techniken und Produkte Inventions Genf zu bewundern. Und die mehr als 60.000 Besucher waren der beste Beweis für den riesigen Erfolg der Erfinderfachmesse in Genf. Auch dieses Jahr, bei der 42. Auflage der Inventions Genf profilierten sich die Rumänen mit ihren originellen Ideeen.



    Der Gro‎ße Preis der Genfer Erfindermesse 2014 ist an die Schweizer Firma Irewind gegangen. Das Unternehmen hat ein intelligentes Video-Aufnahmesystem entwickelt, dessen an einer Strecke verteilte Kameras mit einer App verbunden sind. Das System kann per Smartphone beim Start aktiviert werden und kombiniert dann die an den einzelnen Streckepunkten bis zum Ziel aufgezeichneten Videosequenzen. Der Zusammenschnitt wird überspielt und kann dann beispielsweise auf Youtube hochgeladen werden. Das preisgekrönte System wurde von einem Forschungsteam vom Osteuropäischen Zentrum für Angewandte Interdisziplinäre Forschung entwickelt; Leiter des Teams ist der Rumäne Mircea Tudor, der bereits 2009 und 2013 bei der Erfinderfachmesse in Genf mit dem Gro‎ßen Preis ausgezeichnet worden war.



    Die Erfolge der rumänischen Forscher und Erfinder bei der Internationalen Messe für Erfindungen, Neue Techniken und Produkte Inventions Genf 2014 gehen aber noch weiter. 17 Sonderpreise und 30 Medaillen – 18 aus Gold, 8 aus Silber und 4 aus Bronze — belohnten die rumänischen Ideen. Mit anderen Worten wurden alle 30 rumänische Erfindungen auf der Fachmesse in Genf mit Preisen ausgezeichnet. 24 Erfindungen waren unter der Schirmherrschaft des Rumänischen Bildungsministeriums am rumänischen Stand ausgestellt, und 6 stammten von unabhängigen Messeteilnehmern. Präsentiert wurden, unter anderen, ein dynamisches Lufttransfersystem, ein Luftführungssystem für Oberflächenwasser, und ein Luftdrucksystem um Früchte von den Bäumen abzuschütteln.



    In einem Facebook-Eintrag schrieb der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta: Herzlichen Glückwunsch an alle Erfinder für diese ausgezeichneten Resultate! Das ist noch ein Beweis dafür, da‎ß die rumänische Forschung unterstützt werden mu‎ß!”



    Und der delegierte Minister für Hochschulbildung, wissenschaftliche Forschung und Entwicklung, Mihnea Costoiu, erklärte seinerseits:



    Letztes Jahr haben wir gro‎ße Summen für die Unterstützung der angewandten Forschung investiert, und das werden wir auch im kommenden operationellen Programm 2014-2020 tun. Meiner Meinung nach hat die Wirtschaft in dieser Krisenzeit eine einzige Chance, nämlich in Innovation, in Forschung zu investieren, in eine angewandte Forschung, die sehr schnell neue Produkte und Dienstleistungen für die Verbraucher liefern kann. In den letzten Jahren wurde Rumänien mit vielen Preisen bei der Erfinderfachmesse in Genf ausgezeichnet. 2013 holten die rumänische Erfinder 40 Medaillen — 27 aus Gold, 12 aus Silber und 1 aus Bronze — sowie 12 Sonderpreise. Auch der Gro‎ße Preis 2013 war an Rumänien gegangen, für die Erfindung Roboscan 2M Aeria”, ein hochentwickeltes Röntgenstrahlensystem für Flugzeuge. Das System erlaubt es, ein Flugzeug zu röntgen, um dort einerseits eventuelle strukturelle Schwachstellen (zum Beispiel Risse), Schäden in den inneren Organen oder en Baustoffen zu entdecken sowie aderseits unerlaubt transportierte Gegenstände oer Materialien zu finden.”



    Die 43. Auflage der Internationalen Messe für Erfindungen, Neue Techniken und Produkte Inventions Genf wird nächstes Jahr zwischen 15.-19. April stattfinden.

  • Rumänische Forscher bekommen EU-Fonds

    Rumänische Forscher bekommen EU-Fonds

    Mehrere rumänische Universitäten und 5600 Forscher werden EU-Finanzierungen in Höhe von 300 Millionen Euro bekommen. Am Donnerstag wurden die Verträge für die Projekte Unterstützung für Doktoranden und postdoktorale Forscher“ und Das Stipendium des jungen Forschers“ unterzeichnet. Zudem wurden die Verträge für die Forschungsprojekte aus dem sektoriellen operativen Programm “Steigerung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit” unterzeichnet. Diese setzen den Ausbau der Infrastruktur für Forschung und Entwicklung, sowie die Schaffung einer neuen Infrastruktur von Labors und Forschungszentren voraus. Insgesamt handelt es sich dabei um 35 Projekte mit einer Laufzeit von 18 Monaten. Mehr als 3700 Doktoranden und 1900 postdoktorale Forscher sind daran beteiligt.




    Ein Doktorand wird monatlich ein Stipendium von etwa 400 Euro bekommen, ein postdoktoraler Forscher etwa 820 Euro. Mit europäischen Geldern sollen auch die Labors und Forschungszentren ausgestattet werden. Ministerpräsident Victor Ponta erklärte, die Vergabe von EU-Fonds für Forschung und für die Unterstützung der Tätigkeit junger Doktoranden stelle die beste Investition in die Zukunft dar. Ebenfalls am Donnerstag haben 14 Gewinner internationaler Schüler-Wettbewerbe den Finanzierungsvertrag “das Stipendium des jungen Forschers” in Höhe von 15 Tausend Euro unterzeichnet. Dieser hat eine Laufzeit von 24 Monaten. Der Mathematik-Student Ionuţ Budişteanu ist Gewinner internationaler Informatik-Wettbewerbe und Erfinder. 2013 hat er auch den grossen Preis des Intel-Wettbewerbs in den USA gewonnen. Er erklärte, solche Programme würden die jungen Leute dazu bringen, das Studium ernst zu nehmen.Ionuţ Budişteanu:




    Das Stipendium des jungen Forschers” versucht die Studenten zum Lernen aufzufordern, sich um die Schule, die Uni, die Bildung zu kümmern und nicht mehr beim U-Bahn-Ausgang Broschüren zu verteilen oder als Bedienung zu arbeiten. Es ist ein sehr wichtiger Schritt, es ist eine Initiative und ich hoffe man wird die Ergebnisse sehen”




    Laut dem delegierten Minister für Hochschulwesen, wissenschaftliche Forschung und technologische Entwicklung, Mihnea Costoiu, habe bis jetzt die rumänische Forschung nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommen. Die jetzt abgeschlossenen Verträge würden diesen Bereich fördern. Costoiu kündigte bei einem Treffen mit dem Lenkungsausschuss des Rates ausländischer Investoren an, dass die Regierung die Unternehmen auffordern werde, durch direkte Finanzierungen, näher an die Forschung zu rücken. Die grosse Herausforderung für Rumänien sei zukünftig die Stimulierung der Innovation im privaten Sektor und die Unterstützung der Entwicklung der Humanressourcen. Wichtig sei zudem die Forschung und Entwicklung in den Bereichen mit grossem Wachstumspotential.

  • Nachrichten 8.01.2014

    Nachrichten 8.01.2014

    BUKAREST: Der ehemalige rumänische Landwirtschaftsminister Stelian Fuia von der oppositionellen Liberal-Demokratischen Partei wird wegen Amtsmissbrauch strafrechtlich verfolgt. Die Antikorruptionsstaatsanwälte werfen ihm den Verkauf im Jahr 2005 einiger Immobilien einer Forschungsstation, die er geführt hatte, vor. Dadurch soll er seine Schwester und seinen Schwager begünstigt haben. Auch der Abgeordnete Gheorghe Coman von der mitregierenden konservativen Partei wurde in einem andern Fall in Untersuchungshaft genommen. Der Abgeordnete wird beschuldigt seinen politischen Einfluss benutzt zu haben, um unverdiente Vorteile zu erlangen. Seine Festnahme kommt kurz nachdem der sozialdemokratische Ex-Ministerpräsident Adrian Nastase rechtskräftig zu vier Jahren Haft verurteilt worden war.



    WASHINGTON: Die amerikanische Vizestaatssekretärin Victoria Nuland soll am Freitag und Samstag einen Bukarestbesuch unternehmen. Laut einer Mitteilung des State Departments, zitiert von den Presseagenturen, wird sie mit rumänischen Spitzenpolitikern und mit Mirgliedern der Zivilgesellschaft zusammen kommen. Besprochen werden sollen die bilateralen Beziehungen, Regionalfragen und die Bemühungen zur Konsolidierung der Rechtsstaatlichkeit in Rumänien. Frau Nuland unternimmt eine europäische Tournee. Auf deren Agenda stehen auch Besuche in den Niederlanden, Deutschland, Litauen und Frankreich, die genauso wie Rumänien NATO-Aliierte der USA sind.



    BUKAREST: Rumäniens Präsident Traian Basescu hat den Senat aufgefordert das Gesetz betreffend den Verkauf von Agrarfläche an natürliche Personen nochmals zu prüfen. Der Staatschef meinte, der Gesetztitel selbst sei irreführend in puncto Geltungsbereich des Gesetzes. Im Gesetz werden die juristischen Personen aus den EU-Staaten nicht erwähnt. Diese hätten, laut einem Artikel des Gesetztes, das Recht Agrafläche in Rumänien zu kaufen. Traian Basescu erklärte, das Gesetz müsse ausdrücklich festlegen, ob es auch für rumänische juristische Personen andwendbar ist, oder nur für diejenigen, aus anderen EU-Staaten. Der Gesetzentwurf wurde im Dezember vom Parlament gebilligt. Rumänien ist durch das EU-Beitrittsabkommen verpflichtet beginnend mit dem 1. Januar 2014 den Verkauf von Agrafläche an natürliche ausländische Personen zu liberalisieren. Zur Zeit wir 8 % der Agrafläche des Landes von ausländischen Unternehmen benutzt.



    WASHINGTON: Rumäniens delegierter Minister für Hochschulstudium, Wissenschafts-Forschung und technologische Entwicklung Mihnea Costoiu hat in Washington am Internationalen Forum für Raumforschung teilgenommen. Im Rahmen des Ereignisses stellte der Minister die Tätigkeit Rumäniens im Bereich der Raumforschung vor. Auf dem Programm des rumänischen Ministers stehen zudem bilaterale Treffen im amerikanischen Aussenministerium und Treffen mit Mitgliedern der rumänischen wissenschaftlichen Diaspora aus den Universitäten um Washington. Ziel ist die Förderung des rumänischen Hochschulstudiums und der rumänischen Forschung. Costoiu wird auch die Vertreter des rumänischen Kulturzentrum in Portland, Oregon, treffen. Mit diesen wird er über die Möglichkeit eine rumänische Schule in den USA zu eröffnen, diskutieren. Über die Zusammenarbeit zwischen den rumänischen Forschern, die in den USA arbeiten, und den rumänischen Universitäten soll auch diskutiert werden.

  • Nachrichten 23.12.2013

    Nachrichten 23.12.2013

    BUKAREST: Der Ministerpräsident der ex-sowjetischen, mehrheitlich rumänischsprachigen Republik Moldawien, Iurie Leancă, der einen Bukarest-Besuch unternommen hat, bedankte sich bei der rumänischen Regierung für ihre Unterstützung im Jahr 2013. 2013 sei ein sehr gutes Jahr für die bilateralen Beziehungen zwischen Rumänien und der Republik Moldawien, sagte Leancă, und äu‎ßerte die Hoffnung, da‎ß mit der Unterstützung Rumäniens, die Republik Moldawien sich wirtschaftlich und politisch im europäischen Raum integrieren werde. Dies erklärte der moldawische Ministerpräsident bei der Sitzung des Bukarester Regierungskabinetts, an der er als Gast des rumänischen Premiers Victor Ponta teilgenommen hatte. Im Rahmen dieser Regierungssitzung, der letzten des Jahres 2013, gewährte das rumänische Regierungskabinett der Regierung in Kischinew eine finanzielle Unterstützung von 20 Millionen Euro für die Entwicklung des Bildungssystems der Republik Moldawien. Der Betrag ist Teil eines umfangreichen nichtrückzahlbaren Finanzpakets von 100 Millionen Euro. Rumänien ist der stärkste Befürworter der europäischen Integration der benachbarten Republik Moldawien. Wir erinnern daran, das die Republik Moldawien Ende November die EU-Freihandels- und Asoziierungsabkommen paraphiert hat.



    BUKAREST: Die Absorptionsrate von EU-Geldern für die Landwirtschaft und ländliche Entwicklung hat dieses Jahr 67% erreicht, so Ministerpräsident Victor Ponta. Er gab an, dass auch bei den Kohäsionsfonds Fortschritte verzeichnet wurden, von 7% im Jahr 2012 auf ungefähr 30% 2013. Die beiden Bereiche brachten dem Staatshaushalt insgesamt 5,5 Milliarden Euro an nichtrückzahlbaren EU-Geldern, so Ministerpräsident Ponta.



    BUKAREST: Der Internationale Währungsfonds ist der Meinung, dass Ersatzma‎ßnahmen notwendig sind, um die Einnahmensverluste zu begleichen, die die Verschiebung der Verbrauchssteueranhebung bei Kraftstoffen bewirkt. Dadurch soll das Haushaltsdefizitziel von 2,2% des BIP erreicht werden, verlautbarte aus einer Pressemitteilung des IWF-Vertreters für Rumänien und Bulgarien Guillermo Tolosa von Montag. Ebenfalls am Montag gab das rumänische Finanzministerium bekannt, es werde keine neue Steuern und Gebühren einführen, um die Einnahmensverluste, die durch die Verschiebung der Verbrauchssteueranhebnung bei Kraftstoff entstehen werden, zu kompensieren. Die existierenden Steuern und Gebühren bleiben auch unverändert. Wir erinnern daran, dass Staatspräsident Traian Basescu den Haushalt 2014 promulgierte, nachdem die Regierung beschlossen hatte, die für den 1. Januar 2014 geplante Einführung einer zusätzlichen Verbrauchssteuer von 7 Eurocent für Kraftstoffe zu verschieben. Präsident Basescu hat die besagte Steuer angefochten und behauptet, dass die Einhaltung des Haushaltsdefizitziels auch durch andere Mittel erreicht werden könne.



    BUKAREST: Der rumänische Aussenminister, Titus Corlatean, der am Montag einen 4-tägigen offiziellen Besuch in Israel begann, hat mit seinem israelischen Gegenüber, Avigdor Liebermann, über die Flexibilisierung und Beschleunigung des Verfahrens für die Ausstellung von langfristigen Visa für rumänische Staatsangehörige gesprochen. Die zwei Aussenminister diskutierten auch über die bilaterale Kooperation in mehreren Bereichen, darunter Investitionen, Forschung, Energie und Ausbildung. Ein weiteres Thema der Gespräche war das nächste Treffen der zwei Regierungen, das 2014 in Bukarest stattfinden wird. Auf dem Besuchsprogramm des rumänischen Aussenministers stehen unter anderen Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres und mit dem Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. In Israel leben etwa 100.000 Juden rumänischer Abstammung; dazu zählen bedeutende Persönlichkeiten der israelischen Kultur, Wirtschaft und Politik.



    BUKAREST: In Bukarest wurde am Montag eine religiöse und Militärzeremonie zum Gedenken der Gendarmenhelden gehalten, die am Morgen vom 23. Dezember 1989 im Dienst gefallen sind. Rumänien makierte am Sonntag 24 Jahre seit dem Fall des kommunistischen Regimes am 22. Dezember 1989. Dieser gilt als der Tag an dem Rumänien befreit wurde.

  • Künstliches Blut – eine nobelpreisträchtige Erfindung?

    Künstliches Blut – eine nobelpreisträchtige Erfindung?

    Ein Forscherteam aus Rumänien hat ein Rezept für künstliches Blut entwickelt. Die blutähnliche Emulsion könnte in der Notfallchirurgie angewendet werden. Bisher wurde das Produkt zwar nur an Mäusen getestet, die Wissenschaftler sind aber zuversichtlich, es eines Tages auch an Menschen anwenden zu können.



    Rumänische Forscher an der Universität in Cluj (Klausenburg) haben synthetisches Blut entwickelt, das bei medizinischen Notfällen als Ersatz für Blutkonserven zum Einsatz kommen könnte. Ausgangsstoff für das künstliche Blut ist Hämerythrin, ein Sauerstoff transportierendes Protein, das bei einigen wirbellosen Meerestieren vorkommt. Die Fachleute meinen, dies sei eine Erfindung, die den Nobelpreis für Medizin verdienen würde, aber die Unsicherheit betreffend deren Finanzierung in Rumänien könnte das ganze Projekt gefährden. Was ist eigentlich das künstliche Blut? Eine erste Antwort kommt von Radu Silaghi-Dumitrescu, dem Leiter des Forscherteams, das seit 2007 an diesem Projekt arbeitet:



    Das ist kein permanenter Blutersatz, sondern vielmehr eine Übergangslösung, die dem menschlichen Körper erlaubt, die eigene Blutversorgung zu regenerieren. Das ist ein Stoff, den man in Notfällen einsetzen könnte, wenn das Opfer viel Blut verloren hat. Der erste Noteingriff wäre, eine solche Übergangslösung in den Kreislauf einzuführen, damit das Herz weiterhin Sauerstoff an die Organe liefert. Das ist kein endgültiger Ersatz für das natürliche Blut; das menschliche Blut hat viele anderen Funktionen, es enthält zum Beispiel spezielle Körperchen, die fürs Immunsystem unentbehrlich sind.“



    Das Neue an der rumänischen Erfindung ist, da‎ß die Ersatzflüssigkeit genauso wie das natürliche Blut den Sauerstoff transportiert, da‎ß sie vollkommen keimfrei ist und als Syntheseprodukt in unbegrenzten Mengen im Labor hergestellt werden kann. Zum Herstellen von syntethischem Blutersatz wurde Hämerythrin, ein Protein aus Seewürmern, verwendet. Dieses Protein enthält Eisen, wie das Eiwei‎ß Hämoglobin, das im natürlichen Blut enthalten ist, und hat einen höheren Widerstand gegen Stressfaktoren. Anfangs wurde Hämerythrin aus Blut von Seewürmern gewonnen; nun wird es mit Hilfe von genetisch veränderten Bakterien im Labor hergestellt. Neben dem Protein Hämerythrin enthält die Flüssigkeit Wasser, verschiedene Salzverbindungen und bei gewissen Präparaten auch Albumin, ein weiteres Protein als Schutzelement vor Stressfaktoren. Radu Silaghi-Dumitrescu mit weiteren Details:



    Seit einigen Jahrzehnten versuchten die Forscher, das Problem des künstlichen Blutes zu lösen. Meine Chance war, da‎ß ich über Jahre hinweg in zwei verschiedenen Forscherteams arbeitete. Erstens war ich Mitglied eines Teams in den Vereinigten Staaten — dort studierte ich gewisse Moleküle, die aber mit dem Blut nicht zu tun hatten, sie waren blo‎ß Transportmittel, Instrumente im Forschungsverfahren. Dann arbeitete ich in einem Forscherteam in Gro‎ßbritannien, das sich mit dem künstlichen Blut beschäftigte. Aus den zwei Erfahrungen ergab sich eine mögliche neue Lösung, und als ich nach Cluj zurückgekehrt war, versuchte ich, diese Lösung praktisch umzusetzen. Zum Glück erklärten sich unsere Kollegen aus den USA und Gro‎ßbritannien bereit, uns bei den Forschungen in Cluj zu unterstützen.“



    Radu Silaghi-Dumitrescu präzisierte, da‎ß das synthetische Blut nicht länger als zwei Tage im Körper bleiben darf, weil es sich nicht um einen permanenten Blutersatz handelt:



    Unser Ziel war, eine Flüssigkeit zu entwickeln, die vorübergehend den Körper mit Sauerstoff versorgt, bis die eigene Blutversorgung wieder funktioniert oder bis der Patient echtes menschliches Blut von Spendern erhält.“



    Das Besondere an diesem synthetischen Blut ist der Einsatz des Proteins Hämerythrin, das Stressfaktoren deutlich stärker widersteht. Die Kunstblutreserve wurde den Forschern zufolge erfolgreich an Mäusen getestet. Dabei gelang es, das Blut der Mäuse gegen synthetisches Blut auszutauschen, ohne dass es zu Absto‎ßungserscheinungen kam. Die Mäuse hatten den Ersatz maximal einen ganzen Tag im Körper, bis sich ihr körpereigenes Blut wieder regeneriert hatte. Weitere Vorteile der Hämerythrin-Konserve: Sie wäre blutgruppenübergreifend einsetzbar, müsste nicht gekühlt werden und könnte langfristig aufbewahrt werden. Auch der Einsatz von Instant-Blut wäre in Zukunft denkbar, zum Beispiel in Krisen- oder Kriegsgebieten. Bis zur Anwendung am Menschen sind allerdings noch weitere Forschungen nötig. Radu Silaghi-Dumitrescu dazu:



    Wir bräuchten noch etwa zwei Jahre, um das Produkt auf Zellkulturen und Versuchstieren zu testen. Wir müssen sicher sein, da‎ß keine Nebenwirkungen auftauchen. Der nächste Schritt wären dann die Tests auf freiwilligen menschlichen Versuchskandidaten. Wenn diese Versuche, die weitere zwei bis drei Jahre dauern könnten, mit Erfolg abgeschlossen werden, könnten wir eine Genehmigung für die Verwendung von künstlichem Blut in Krankenhäusern beantragen.“



    Es gab schon mehrere Unternehmen, die sogar mit Unterstützung der US-Armee versucht hatten, künstliches Blut herzustellen, aber die meisten dieser Unternehmen sind gescheitert, weil die klinischen Tests nicht die erhofften Ergebnisse brachten. Radu Silaghi-Dumitrescu ist aber zuversichtlich, da‎ß synthetisches Blut in Rumänien hergestellt werden kann:



    Ich bin sicher, da‎ß wir es schaffen werden. In Cluj und auch in anderen rumänischen Gro‎ßstätden arbeiten viele Fachleute und Forscher, wir besitzen das Know-How, es gibt auch mögliche Investoren und finanzielle Ressourcen, um diese Idee zu verwirklichen. Letzten Endes ist es nicht so wichtig, wo das künstliche Blut hergestellt wird, aber ich bin davon überzeugt, da‎ß wir es auch in Rumänien produzieren können.“



    Die rumänischen Forscher hoffen, in den nächsten Jahren klinische Tests mit Blutersatz an Menschen durchführen zu konnen. Ferner beabsichtigt das Team, künstliches Blut mit viel niedrigeren Herstellungskosten zu produzieren, als zurzeit die Vorbereitung von menschlichem Blut für Transfusionen kostet.



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  • Rundfunk und Bücher

    Rundfunk und Bücher

    Rundfunk und Bücher — eine originelle Zusammenstellung der mündlich geäu‎ßerten Worte, die, einmal ausgesprochen, für immer in den Äther verschwinden, und der geschriebenen Sätze, die schwarz auf wei‎ß für immer aufbewahrt werden können! Und doch: Vor 19 Jahren hatte die Rumänische Rundfunkanstalt die Idee, eine Buchmesse ins Leben zu rufen. Gaudeamus — das Buch zum Lernen” ist bis heute die einzige Buchmese in Europa, die von einem Medienunternehmen organisiert wird. Dieses Jahr, bei ihrer 20. Auflage, schlägt die Buchmesse Gaudeamus” den Liebhabern der Literatur in all ihrer Erscheinungsformen vor, neben den Tausenden Bucherscheinungen auch ein vielfältiges Programm mit Events und Überraschungen der rumänischen und ausländischen Verlage zu erleben. Einige Details dazu:



    Der Verlag Niculescu bringt eine Menge neue Titel an seine Leser. Dieses Jahr setzen wir die Geographie- und Landkartenreihe fort; au‎ßerdem präsentieren wir mehrere Bände im Bereich Allgemeinbildung und einen neuen Titel, And the mountains echoed” Das Echo der Berge” in der Serie des bekannten Autors Khaled Hosseini. Der Verlag Humanitas ist auf der Buchmesse Gaudeamus — Das Buch zum Lernen” mit über 1.000 Titeln präsent – 70 davon sind Neuheiten.”



    Ausstellungen, Buchlesungen, ein Salon der Kinderliteratur, ein nationaler Salon der Erfindung und wissenschaftlichen Forschung für die Jugend sind nur einige der 600 Events, die die Messebesucher erleben können. Der rumänische Erziehungsminister Remus Pricopie erklärte bei der Messeeröffnung am Mittwoch:



    Auf der diesjährigen Buchmesse haben wir Vertreter zahlreicher befreundeter Länder, internationale Messestände mit Literatur aus der ganzen Welt, und das ist ein Beweis für die internationale Bedeutung der Buchmesse Gaudeamus” Ich gratuliere Radio Romania fur diese gelungene Kulturveranstaltung und bin davon überzeugt, da‎ß die heutigen Schüler und Studenten sich noch lange Zeit an jede Auflage der Buchmesse Gaudeamus” gern erinnern werden.”



    Etwa 400 Aussteller beteiligen sich an der internationalen Buchmesse “Gaudeamus — das Buch zum Lernen”, der langlebigsten Buchmesse in Rumänien. Als Ehrengäste stehen dieses Jahr die skandinavischen Länder im Mittelpunkt — Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden treten gemeinsam unter dem Motto Cool Nordic Bukarest“ auf. Am Donnerstag förderten mehrere Diplomaten aus den skandinavischen Ländern und Rumänien einen gesunden Lebensstil, indem sie durch den Zentralpavillon Fahrad gefahren sind und dabei Bücher im Fahrradkorb getragen haben. Au‎ßerdem beteiligen sich rumänische und ausländische Schriftsteller, die ihre Bücher auf der Buchmesse Gaudeamus“ präsentieren, sowie einige Stars vom rumänischen Showbiz, an einem gro‎ßen Limonade-Marathon. Während der Buchmesse wird eine Tonne Zitronen zu Limonade gepre‎ßt — das vom Limonadeverkauf gesammelte Geld wird für krebskranke Kinder gespendet. Privilegierter Partner der diesjährigen Buchmesse ist die Gruppe der Frankophonen Botschaften, Delegationen und Institutionen in Rumänien, die mit einem Stand der frankophonen Literatur 20 Jahre seit dem Beitritt Rumäniens zur Internationalen Organisation der Frankophonie feiern.