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  • Nationale Forstinventur: Holzindustrie und Umweltschützer uneinig über Zustand der Wälder

    Nationale Forstinventur: Holzindustrie und Umweltschützer uneinig über Zustand der Wälder

    Die zweite Runde der Nationalen Forstinventur (NFI), die im Jahr 2013 begann, wurde zu Ende geführt, und die Ergebnisse wurden Ende 2018 veröffentlicht. Die Nationale Forstbestandsaufnahme ist ein fortlaufendes Programm, das detaillierte Informationen zur Grö‎ße, Verteilung und Zusammensetzung der Wälder und Baumbestände Rumäniens liefert. Es zeigt, wie die Wälder und Baumbestände Rumäniens au‎ßerhalb von Wäldern heute aussehen. Ein Zyklus der NFI umfasst fünf Jahre.



    Laut den kürzlich veröffentlichten Ergebnissen ist die Buche die wichtigste Baumart, die in den rumänischen Wäldern wächst und 31% der rumänischen Baumbestände ausmacht. Es folgen harzartige Bäume (Fichte, Tanne und Kiefer), die 26% ausmachen, verschiedene laubartige, harte Holzarten (Wei‎ßbuche, Akazienasche und Ahorn) und Eichenarten, die 1% ausmachen. Dann kommt die Gruppe verschiedener Weichholzarten, zu denen Linden, Pappeln, Weiden usw. gehören, die 7% des Waldes ausmacht. Studien belegen, dass sich der grö‎ßte Teil der Waldfläche (20%) in der dritten Altersgruppe (über 50) befindet und nur 10% der Wälder in der sechsten Gruppe (100–120 Jahre). Diese sind meistens in Naturschutzgebiete zu finden.



    Nach der Veröffentlichung der Zahlen der nationalen Forstinventur zieht man die Schlussfolgerung, dass die Wälder in einem guten Zustand sind, sagt Cătălin Tobescu, CEO bei Fordaq Romania, einem Dachverband mehrerer Unternehmen in der Holzindustrie:



    In erster Linie decken Wälder und Baumbestände derzeit ein grö‎ßeres Gebiet ab, genauer gesagt sind weitere 7 Millionen Hektar von Wäldern bedeckt. Es ist wichtig, dass wir höhere Werte verzeichnen als vor fünf Jahren, als die letzten Messungen vorgenommen wurden. Zweitens: Abgesehen von den Wäldern, die in den nationalen Forstbestand aufgenommen wurden, gibt es einen Baumbestand au‎ßerhalb von Waldgebieten, au‎ßerhalb des Forstbestandes, wie baumumgrenzte Wiesen, Weiden, Waldlichtungen, Baumreihen entlang von Flüssen, Parks, alle Arten von mit Bäumen bedeckten Flächen, auf einer Gesamtfläche von 500.000 Hektar. Somit überschreitet die Baumbedeckung die ursprünglichen Schätzungen. Demnach liegen wir mit 0,35 Hektar pro Kopf über dem europäischen Durchschnitt, auch wenn ursprünglich angenommen wurde, dass Rumänien unter diesem Durchschnitt liegt.



    Diese Untersuchung zeigt auch, dass die unfruchtbaren Flächen, auf denen es keine Waldregeneration gibt, nur 56.000 Hektar umfasst. Das bedeutet, dass nur 1% der Waldflächen nicht von Bäumen bedeckt sind, wo wir also nicht von einer natürlichen Waldregeneration sprechen können. Die Zahl ist wichtig, weil in den letzten 20 Jahren viel über Kahlschlag und das Verschwinden von Wäldern gesprochen wurde. Die bisherigen Zahlen werden nun durch die neuen NFI-Ergebnisse widerlegt. Darüber hinaus zeigt die Inventur, dass das Holzvolumen in Wäldern seit den letzten Messungen, d.h. während eines Zeitraums von fünf Jahren, zugenommen hat. Das bedeutet, dass wir weniger abholzen, als sich der Wald auf natürliche Weise regenerieren kann, und wir können von nachhaltiger Waldnutzung sprechen. Zusammengefasst nutzen wir rund 60% von dem Waldwachstum.“




    In einer weiteren Entwicklung haben Umweltorganisationen ihre Besorgnis über den zweiten NFI-Zyklus geäu‎ßert und argumentiert, dass die illegale Abholzungen die legalen, die auf 18 Millionen Kubikmeter pro Jahr beschränkt sind, übertroffen haben. Insgesamt wurden bisher über 80 Millionen Kubikmeter Holz gestohlen (20,6 Millionen pro Jahr), und die NFI hat diese Situation nicht signalisiert. Diese Menge entspricht einer Fläche von 242.352 Hektar Wald, die zwischen 2013 und 2018 verschwunden ist. Andrei Ciurcanu ist Ermittlungsleiter des Verbandes Agent Green. Er liefert uns weitere Informationen zu dieser Angelegenheit.



    Wir haben Informationen, dass man versucht, bestimmte NFI-Daten zu verbergen oder nicht zu veröffentlichen. Wir haben Informationen über die Holzmenge erhalten, die im ersten NFI-Zyklus gemessen wurde, was in der zweiten Runde nirgends zu finden war: Es geht um sage und schreibe 38,6 Millionen Kubikmeter pro Jahr im Durchschnitt. Wir haben einen offenen Brief veröffentlicht und an den Staatspräsidenten und das Ministerium für Wasser- und Forstwirtschaft übermittelt und eine berechtigte Frage gestellt: Wenn die jährlich verschwundene Holzmenge 38,6 Millionen Kubikmeter beträgt und Rumänien jährlich 18 Millionen Kubikmeter nutzt, wo ist die Differenz von 20 Millionen Kubikmetern? Da diese 20 Millionen Kubikmeter nicht in den Aufzeichnungen erscheinen, ist unsere logische Schlussfolgerung, dass sie illegal ausgebeutet wurden.“




    Aktivisten glauben, dass diese Zahlen umso beunruhigender sind, da der erste Zyklus ergeben hat, dass die illegale Abholzung 2008–2012 bei 8,8 Millionen Kubikmetern lag, um 234% weniger als die im zweiten NFI-Zyklus gemeldete Menge.



    Im November vergangenen Jahres veröffentlichte Agent Green, die wichtigste Umweltorganisation Rumäniens, einen Bericht über die Nutzung der Urwälder des Landes. Dem Bericht zufolge degradieren jährlich tausende Hektar Urwälder unwiderruflich. Viele dieser Wälder wurden in das Natura 2000“-Netzwerk aufgenommen, ein Gebiet, das derzeit auf europäischer Ebene geschützt ist. In den letzten fünf Jahren hat Rumänien durch die Ausbeutung 3600 Hektar Urwald verloren. Die am stärksten betroffenen Naturparks sind Călimani, Domogled – Valea Cernei und Semenic – Cheile Caraşului. Hier befinden sich Buchenwälder, die zum UNESCO-Welterbe gehören, sowie Europas grö‎ßtes Buchenreservat an den Nera-Quellen. Die Naturschützer haben sogar die Europäische Kommission aufgefordert, hinsichtlich der Erhaltung der Schutzgebiete Rumäniens einzugreifen.



    Dem NFI zufolge sind 29,55% der Gesamtfläche Rumäniens von Wäldern bedeckt, was unter dem europäischen Durchschnitt von 32,4% liegt.

  • Nachrichten 12.05.2015

    Nachrichten 12.05.2015


    BUKAREST: Mehr als 300 Mitglieder der beiden Gewerkschaften aus dem rumänischen öffentlichen Dienst haben am Dienstag vor dem Regierungssitz protestiert. Sie forderten bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Die Gewerkschaftler sind unzufrieden, weil wegen einer ab dem 1. Juli 2015 in Kraft tretenden Regierungsverordnung, 60% der Angestellten des öffentlichen Dienstes in Rumänien den Mindestlohn verdienen werden, ungeachtet ihres Studienniveaus, ihres Dienstalters oder ihrer Aufgaben. Die Angestellten im öffentlichen Dienst hatten auch am Montag protestiert; weitere Proteste werden am Mittwoch und Donnerstag stattfinden.



    BUKAREST: Die Ausschüsse für Umwelt, Landwirtschaft und Rechtswesen der Bukarester Abgeordnetenkammer haben am Dienstag den Antrag des Staatschefs Klaus Iohannis betreffend eine neue Debatte des Forstgesetzes abgelehnt. Am Mittwoch soll das Plenum der Abgeordnetenkammer über den Antrag abstimmen. Im Falle einer Ablehnung kann gegen das Gesetzesprojekt nur noch ein Antrag beim Verfassungsgericht eingereicht werden. Der rumänische Staatschef hatte die Überarbeitung des Forstgesetzes gefordert. Seiner Meinung nach enthalte das Gesetzesprojekt Vorschriften, die die Tätigkeit der Handelsgesellschaften einschränken würden. Außerdem schaffe das neue Gesetz Voraussetzungen für eine diskriminierende Behandlung. Der Senat hatte die beantragten Änderungen durch die Stimmen der Parlamentarier der Regierungspartei und des Ungarnverbandes abgewiesen. Allerdings ist die Abgeordnetenkammer das entscheidende Gremium. Unterdessen schaltete die Regierung wegen vermeintlicher Korruptionstaten im Forstbereich die Antikorruptionsbehörde in fünf rumänischen Landkreisen ein. Am Wochende haben in mehreren rumänischen Städten Tausende Menschen gegen das illegale Holzfällen protestiert. Klaus Iohannis kündigte an, dass dieses Thema bei der nächsten Sitzung des Obersten Sicherheitsrates des Landes diskutiert werde.



    BUKAREST:Der regionale Gipfel für Cyber-Sicherheit geht in Bukarest weiter. Am Dienstag wurde das Zentrum für Innovation im Bereich der Cyber-Sicherheit eingeweiht. Das vom Ministerium für Informationsgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem US-Handelsdepartment veranstaltete Ereignis führt Gesellschaften und Regierungsvertreter, Cyber-Sicherheitsexperten aus dem öffentlichen und privaten Bereich aus mitteleuropäischen und baltischen Staaten, der Republik Moldau, den Vereinigten Staaten und Rumänien zusammen. Rumänien könnte, insbesondere im Kontext der aktuellen Ukraine-Krise und der agressiven Politik Russlands, ein regionaler Anführer im Bereich der Cyber-Sicherheit werden.



    BUKAREST: Der rumänische Aussenminister, Bogdan Aurescu, beteiligt sich am Mittwoch und Donnerstag am Treffen der NATO-Aussenminister in der südtürkischen Stadt Antalya. An dem Treffen beteiligt sich auch die Außenbeuftragte der Europäischen Union, Federica Mogherini. Themen der Gespräche sind die Sicherheitsherausforderungen in der östlichen und südlichen Nachbarschaft der Europäischen Union, der politische Übergang und die Sicherheit in Afghanistan und in der umgebenden Region, die Sicherheitslage in der Ukraine und deren Impakt auf die euroatlantischen Sicherheit. Am Rande des Treffens wird Aussenminister Aurescu mit seinen Amtskollegen aus NATO- und Partnerstaaten diskutieren.