Tag: Fremdenfeindlichkeit

  • Integration der Migranten in Rumänien: nur wenige Einwanderer, Akzeptanz unterschiedlich

    Integration der Migranten in Rumänien: nur wenige Einwanderer, Akzeptanz unterschiedlich

    Die Hauptgründe für die Ansiedlung der Einwanderer in Rumänien sind die Familienzusammenführung im Falle der Verwandten der Flüchtlinge oder der politischen Asylsuchenden, die Beschäftigung, da Rumänien in bestimmten Bereichen eine Krise der Arbeitskräfte durchmacht, und die Fortsetzung des Studiums, insbesondere der Universitätsstudien. Ausländische Staatsangehörige mit rechtmä‎ßigem Wohnsitz in Rumänien können in drei Kategorien eingeteilt werden: Drittstaatsangehörige, Bürger der EU-/EWR-Mitgliedsstaaten und Personen, die internationalen Schutz genie‎ßen. Die wichtigsten Herkunftsländer von Drittstaatsangehörigen sind: die Republik Moldau, die Türkei, China, Syrien und Israel. Und zwischen 2005 und 2017 stieg der Anteil der in Rumänien lebenden Einwanderer viermal: von etwa 0,5% auf 2% der Bevölkerung (etwa 380.000 Personen). Diejenigen, die sich hier niederlassen wollen, werden von bestimmten Nichtregierungsorganisationen unterstützt. Eine dieser Organisationen ist ActivRandom, die vor drei Jahren von mehreren jungen Enthusiasten im Alter von etwa 25 Jahren gegründet wurde. Iosif Prodan ist Gründungsmitglied von ActivRandom; von ihm erfahren wir nun mehr über die Migranten, die sich in Rumänien niederlassen wollen:



    Rumänien ist das EU-Land mit den niedrigsten Zahlen von Migranten oder Flüchtlingen, etwa 2% der Gesamtbevölkerung. Wir sind am unteren Ende der Rangliste, Rumänien ist nicht unbedingt ein Zielland für Einwanderer. Einer der Gründe ist, dass die wirtschaftliche Situation in unserem Land nicht wirklich rosig ist. Ein zweiter Grund ist ähnlich wie die Gründe der Rumänen, die sich entschlie‎ßen, auszuwandern, um in einem anderen Land zu arbeiten. Sie wählen nicht die Länder, wo sie niemanden kennen oder worüber sie nichts wissen. Im Allgemeinen emigrieren die Leute in Länder, wo sie Verwandte und Freunde haben, und in diesen Staaten wachsen automatisch die Auslandsgemeinschaften, die sog. Diaspora. Dasselbe gilt auch für die Migranten, die aus dem Nahen Osten kommen. Wenn sie Verwandte in Frankreich und Deutschland haben, würden sie sich lieber dort niederlassen als in Rumänien, wo sie niemanden haben.“




    Die Organisation ActivRandom arbeitet mit den Migranten, die sich dafür entscheiden, in Rumänien zu bleiben. Sie bietet den Einwanderern kostenlosen Rumänisch- oder Englischunterricht und helfen ihnen bei den Kursen, die sie belegen müssen, um die rumänische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Au‎ßerdem wird den Kindern durch Malworkshops, Sportaktivitäten und Einladungen zu Theateraufführungen bei der Integration geholfen. Denisa Colţea arbeitet ehrenamtlich im Verband ActivRandom und hält Kurse, die notwendig sind, um die rumänische Staatsbürgerschaft zu erhalten:



    Zu unseren Kursteilnehmern gehören auch Leute, die seit über 20 Jahren in Rumänien leben. Anfangs waren sie für ein Universitätsstudium gekommen, sie haben hier studiert und dann blieben sie hier, wo sie auch ihre Familien gründeten. Und jetzt wollen sie die rumänische Staatsbürgerschaft erhalten. Im Rahmen des Kurses werden die Fächer rumänische Geschichte, Verfassung, Geographie, Kultur und Zivilisation studiert, sowie mehrere separate Fächer, die sich auf die Hymne Rumäniens und Informationen über die EU konzentrieren.“




    Eine der Nutznie‎ßerinnen von ActivRandom ist die 18-jährige Fatima Zarwari aus Afghanistan. Sie kam vor drei Jahren mit ihrer Mutter und ihrem Bruder zur Familienzusammenführung nach Rumänien, da ihr Vater hier bereits als politischer Flüchtling anerkannt war. Die Gründe, Afghanistan zu verlassen, waren offensichtlich die Unsicherheit und die Angst vor den Taliban. Fatima Zarwari:



    Wir fühlen uns sehr gut in Rumänien, wo Frieden herrscht, wir führen ein normales Leben, ich gehe zur Schule, wir sind glücklich. Am Anfang war es schwieriger. Der erste Monat in Europa schien in Ordnung zu sein, alles war neu und interessant. Aber dann wurde ich sehr traurig, weil wir von unseren Verwandten und Freunden in Afghanistan getrennt waren. Es war sehr schwierig für uns. Aber dann konzentrierten wir uns darauf, die rumänische Sprache zu lernen, und nach und nach gewöhnten wir uns an unser neues Leben.“




    Zur Zeit ist Fatima Schülerin der 12. Klasse in einem Bukarester Gymnasium, sie hat Rumänisch gelernt und sagt, dass sie in der Schule von Kollegen und Lehrern sehr gut aufgenommen wurde. Sie erlebte jedoch auch unangenehme Momente. Fatima Zarwari:



    Der schlimmste Fall passierte mit meiner Mutter, weil sie die Sprache nicht gut gelernt hat und sie nicht sehr gut Rumänisch kann. Manchmal war sie weinend nach Hause gekommen, weil jemand an ihr vorbeigegangen war und sie angespuckt oder böse angeschaut hatte. Das ist mir auch schon ein paar Mal passiert, als ich mit meiner Familie zusammen war. Einmal war ich mit der ganzen Familie in der Stra‎ßenbahn und ich ging zur Uni, wo ich bei einem Treffen mit den Studenten über Flüchtlinge sprechen sollte. Es war die Zeit, als wir Asylsuchende waren und wir auf die Antwort auf den Asylantrag warteten. Wir wussten schon, dass die öffentlichen Verkehrsmittel für Asylsuchende kostenlos waren. Ich hatte nur eine Asylantenkarte dabei. Wir wurden in der Stra‎ßenbahn von den Kontrolleuren der öffentlichen Verkehrsmittel kontrolliert, und obwohl bei anderen Kontrollen alles in Ordnung gewesen war, sagten uns diesmal die Kontrolleure, dass wir kein Recht auf kostenloses Fahren hätten und wir eine Geldstrafe zahlen müssten. Die Kontrolleure haben sich sehr schlecht benommen, wir mussten aus der Stra‎ßenbahn aussteigen, die Polizei kam auch, es sammelten sich viele Leute, manche fragten uns, was wir hier zu suchen hätten und sagten, dass wir in unsere Heimat zurückkehren sollten. Das machte mich sehr traurig, ich weinte damals sehr viel.“




    Infolge ihrer Erfahrung als Freiwillige sagt Denisa Colţea, dass die Migranten, die zu ihren Kursen kommen, Episoden von Diskriminierung als Einzelfälle betrachten. Vor einigen Wochen gab es aber in der rumänischen Ortschaft Ditrău, Kreis Harghita (Zentralrumänien), Proteste der Lokalbevölkerung gegen einige Migranten aus Sri Lanka, die in einer Bäckerei arbeiteten. Die Einheimischen ärgerten sich darüber, dass die Arbeitgeber lieber Ausländer einstellten. Der Fall ist immer noch unklar, da man nicht wei‎ß, ob es sich um Fremdenfeindlichkeit oder um eine Revolte gegen einige Arbeitgeber handelt, die sich weigern, den Einheimischen menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Bezahlung anzubieten und lieber Migranten als billige Arbeitskräfte einstellen. Solange diese Situation nicht geklärt ist, können bestimmte Neigungen zur Diskriminierung von Ausländern nicht übersehen werden. Iosif Prodan von ActivRandom dazu:



    Wir Rumänen halten uns für sehr gastfreundlich. Dieser alte Eindruck über uns selbst stimmt aber nur in Bezug auf Leute, die aus dem Westen zu uns kommen. Wir dachten nicht, dass jemand aus dem Osten hierher kommen würde, um sich in Rumänien niederzulassen und zu arbeiten. In der ersten Phase wissen wir nicht, wie wir reagieren sollen. Und dann treten zwei Arten von Verhalten auf: Entweder lehnen wir die Migranten aus dem Osten völlig ab, oder wir nehmen sie einfach auf. Ich gehöre zu einer Generation, deren Eltern ins Ausland ausgewandert sind, um dort zu arbeiten, und deshalb funktioniert das Einfühlungsvermögen in unserem Fall sehr leicht. Es ist ein Mindestbeweis der Menschlichkeit, zu verstehen, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die traumatische Erfahrungen hatten und lange Zeit in Angst lebten. Es scheint mir unmöglich, dass man diese Situation nicht versteht und dass man einen Migranten, der viel gelitten hat, nicht in seiner Nähe akzeptiert, um ihm zu helfen.“




    Um Migranten bei der Integration in Rumänien weiter zu helfen und die Akzeptanz durch die Einheimischen zu fördern, organisiert ActivRandom seit 2018 das Festival OmFest“ (dt. MenschenFest“), eine interkulturelle Veranstaltung, die die Vielfalt der ausländischen Gemeinschaften in Rumänien hervorhebt.

  • Rumänien gedenkt der Opfer des Holocausts

    Rumänien gedenkt der Opfer des Holocausts

    Vor einem dreiviertel Jahrhundert, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, wurden die letzten Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau in besetzten Südpolen befreit. Dieses Lager, das als die finsterste Fabrik des Todes gilt, war 1940 speziell dafür konzipiert worden, reale oder imaginäre Feinde der Nazis auszuschalten. Es war zum Aushängeschild der sogenannten Endlösung“ geworden, mit der Hitlers Regime die Juden Europas zu vernichten suchte. Laut Statistik wurden in weniger als fünf Jahren in Auschwitz-Birkenau mehr als eine Million Menschen, meist Juden, getötet. Sechs Millionen Juden kamen im Zweiten Weltkrieg um, als Opfer Deutschlands und seiner Satelliten-Staaten. Mehrere Hunderttausend stammten aus Rumänien. Einige wurden vom deutschlandfreundlichen Regime des Marschalls Ion Antonescu nach Transnistrien deportiert. Andere wurden von ungarischen Faschisten, die einen Teil Siebenbürgens besetzten, direkt in die nationalsozialistischen Vernichtungslager geschickt. Religiöse und säkulare Zeremonien, Symposien, Filmvorführungen und Ausstellungen ehrten in diesem Jahr die Opfer des rumänischen Holocaust in Bukarest und in anderen Städten des Landes.



    Der rumänische Ministerpräsident Ludovic Orban betonte am Montag bei der Teilnahme an den Auschwitz-Zeremonien, die unter der Schirmherrschaft des polnischen Präsidenten Andrzej Duda stattfanden, dass diese Zeremonien eine notwendige Übung des Gedenkens, des Mitgefühls und zur Aufrechterhaltung eines lebendigen Gewissens“ seien. Der rumänische Regierungschef ist der Ansicht, dass heute, 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, die Welt im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz vereint sein kann“. Er fügte hinzu, dass Rumänien allein, aber auch als Mitglied der Europäischen Union eine Politik der Toleranz, der Nichtdiskriminierung und des Friedens verfolgt und sich weiterhin aktiv für die Bewahrung der Erinnerung an den Holocaust einsetzt“. Aus aller Welt angereist, schlossen sich mehr als 200 Holocaust-Überlebende den politischen Vertretern vor Ort an.



    Letzte Woche nahm der rumänische Präsident Klaus Iohannis, als einer von mehr als 50 Staats- und Regierungschefs, an dem internationalen Forum in Israel teil, das dem Gedenken an die Opfer des Holocaust gewidmet war. Präsident Iohannis hatte auch ein bilaterales Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Reuven Rivlin, den er versicherte, dass Rumänien sich weiterhin für die Bewahrung der Erinnerung an den Holocaust, den Kampf gegen Antisemitismus, die Bekämpfung der Diskriminierung und alle Formen von Gewalt einsetzen werde. Die Teilnahme des Präsidenten an dieser Veranstaltung ist Teil einer Reihe von Schritten, die der rumänische Staat unternommen hat, um europäische Werte, Toleranz und die Achtung der Grundrechte und -freiheiten zu fördern, sagte die Präsidialverwaltung in Bukarest.


  • Nachrichten 23.08.2019

    Nachrichten 23.08.2019

    Am Tag des Gedenkens an die Opfer von Faschismus und Kommunismus hat der rumänische Präsident Klaus Iohannis in einer Botschaft betont, dass die Ehrung der Opfer ein entschlossenes Handeln im Einklang mit authentischen demokratischen Prinzipien bedeutet. Vor 80 Jahren war am 23. August der Hitler-Stalin-Pakt unterzeichnet worden. Der rumänische Präsident sagte im Kontext, dass faschistische und kommunistische Regimes nicht relativiert werden dürften und dass es verpflichtend sei, die beiden Ideologien in all ihren Formen entschieden zu verurteilen. Er erinnerte auch daran, dass König Michael I. am 23. August 1944 beschlossen hatte, das Bündnis mit Deutschland aufzukündigen und sich den Alliierten anzuschlie‎ßen. Historiker schätzen, dass dieser Schritt den Krieg in Europa um ein halbes Jahr verkürzt und Hunderttausende von Menschenleben gerettet hatte. Drei Jahre später, als das Land unter sowjetischer Besatzung von einer Marionettenregierung geführt wurde, musste König Michael abdanken und ins Exil gehen.



    Die rumänische Premierministerin Viorica Dancila hat am Freitag nach dem Nationalen Exekutivkomitee der Sozialdemokratischen Partei PSD, der Nummer eins in der Bukarester Regierungskoalition, die Vorschläge der Minister angekündigt, die am Montag an Präsident Klaus Iohannis übermittelt werden sollen. Die Vorschläge des Exekutivkommitees lauten: die Richterin Dana Gîrbovan für das Justizministerium, der Generalsekretär der Sozialdemokratischen Partei, Mihai Fifor, für das Innenministerium, Senator Serban Valeca für das Bildungsministerium. Die Interim-Justizministerin Ana Birchall wird Vizepremierministerin für Partnerschaften und der Abgeordnete Iulian Iancu wird Vizepremierminister in Wirtschaftsfragen, sagte die PSD-Vorsitzende Viorica Dancila. Die Sitzung des PSD-Exekutivkomitees fand am Rande des Parteikongresses statt.



    In Rumänien konnten die Bürger nur noch bis Freitag über den Entwurf einer Notfallverordnung zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit des einheitlichen Notrufsystems 112 mitdiskutieren. Die wichtigste Bestimmung betrifft Prepaid-Telefonkarten, die nur nach der Vorlage eines Ausweises erworben werden sollen. NGOs kritisieren diese Bestimmung und argumentieren, dass diese Frage über ein Gesetz nach sorgfältigen Debatten im Parlament geregelt werden sollte, da hier Grundrechte berührt werden. Die Behörden sind ihrerseits der Ansicht, dass diese Bestimmungen falsche Notanrufe verhindern würden und dass Menschen in Schwierigkeiten schneller gefunden werden könnten. Ähnliche Einschränkungen beim Kauf von Prepaid-Karten bestehen bereits in vielen europäischen Ländern.



    Junge Menschen im Alter von 12 bis 18 Jahren aus Osteuropa, die in England und Schottland studieren, sehen sich zunehmend mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert, so eine Studie der Glasgower Strathclyde University. Das Referendum für den Brexit und der migrationsfeindliche Diskurs einiger politischer Akteure haben dazu geführt, dass derartige Vorfälle in den letzten drei Jahren zugenommen haben. 77% der befragten Studierenden seien Opfer gewesen. Die Hälfte davon gab an, dass die Übergriffe nach dem Referendum über Brexit im Jahr 2016 zugenommen hätten. Jugendliche beschrieben verbale Angriffe auf der Stra‎ße und im öffentlichen Nahverkehr sowie körperliche Angriffe vor allem in Schulen. Einige Kinder warfen Lehrern vor, diese Vorfälle zu ignorieren.



    Der rumänische Fu‎ßballvizemeister FCSB hat sich am Donnerstag im Heimspiel gegen die portugiesische Mannschaft von Vitoria Guimaraes in der Rückrunde der Qualifikationsspiele für die Gruppen der Europa League torlos getrennt. Der rumänische Meister CFR Cluj verlor hingegen am Dienstag im Hinspiel der Champions-League-Playoffs die Partie gegen Slavia Prag 0-1. Das Rückspiel findet am 28. August in Prag statt. Der Gewinner spielt in den Gruppen der Champions League, während der Verlierer in die Gruppen der Europa League absteigt. Die beiden anderen rumänischen Teams, Viitorul Constanta und CSU Craiova, sind in der Vorrunde der Europa League ausgeschieden.

  • 02.08.019

    02.08.019

    Der Verdächtige im Fall der beiden vermissten Mädchen aus Caracal, Südrumänien, ist am Donnerstag abend etwa 9 Stunden lang in der Zentrale der Direktion zur Untersuchung von organisierter Kriminalität und Terrorismus DIICOT in Bukarest verhört worden. Er bestätigte seine erste Aussage, dass er die beiden Jugendlichen ermordet habe. Am Freitag war der der Verdächtige Gheorghe Dincă bei den Durchsuchungen in seinem Haus in Caracal anwesend. Der Fall wird ab sofort von Generalstaatsanwalt Felix Bănilă von DIICOT-Bukareast koordiniert. Bănilă erklärte, dass die Übertragung auf das DIICOT-Büro in Bukarest auf die Komplexität des Falles, die umfangreiche Berichterstattung in den Medien und auch auf die technischen Ausstattungen und Personalressourcen zurückzuführen sei, die erforderlich seien, um die Wahrheit zu finden. Ebenfalls am Freitag wurden die ersten Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchungen an den Knochenfragmenten, die am Wohnort des Verdächtigen gefunden wurden, bekanntgegeben. Gemä‎ß der ersten anthropologischen Untersuchungen handelt es sich um verbrannte Knochenreste eines Mädchens im Alter von 12 bis 17 Jahren. In der Zwischenzeit wurde der Staatsanwalt, der ursprünglich den Fall Caracal bearbeitet hat, suspendiert. Vor einer Woche hatte er die Polizei nicht ermächtigt, das Haus des Verdächtigen vor 6 Uhr morgens zu durchsuchen. Gegen die Direktion zur Untersuchung von organisierter Kriminalität und Terrorismus DIICOT Craiova wird nun wegen grober Fahrlässigkeit von Justizinspektoren ermittelt, die sagen, dass sie auch prüfen werden, wie Untersuchungen im vergangenen Jahr durchgeführt wurden. Die Unzufriedenheit der Menschen mit der Art und Weise, wie die Behörden mit dem Fall umgegangen sind, wächst jedoch. Sie geben dem Sondertranmissionsdienst, der für den Betrieb der Notrufnummer 112 zuständig ist, sowie der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Schuld. Die inakzeptable Abfolge von Fehlschlägen in dieser Hinsicht hat bereits zu mehreren Entlassungen und Rücktritten geführt. Gheorghe Dincă, ein 60-jähriger Mechaniker, gestand, zwei Mädchen im Alter von 15 und 18 Jahren ermordet zu haben, nachdem er sie zu Zwecken der sexuellen Ausbeutung entführt, festgenommen und vergewaltigt hatte. Die Leichen wurden noch nicht gefunden.



    Die rumänische Bildungsministerin Ecaterina Andronescu ist am Freitag von Premierministerin Viorica Dăncilă wegen Aussagen im Fall Caracal aus ihrem Amt entlassen worden. Dies gab Premierministerin Dancila auf Facebook bekannt. Dancila schrieb, dass sie beschlossen habe, die Bildungsministerin Ecaterina Andronescu wegen der zutiefst falschen Aussagen, die sie kürzlich in einer Fernsehsendung gemacht hatte, zu entlassen. Nach Ansicht der Premierministerin handele es sich Aussagen, die mangelndes Mitgefühl und Verständnis insbesondere für den Fall Caracal und generell dafür zeigen, wie Kinder vor Entführungen, Aggressionen, Missbrauch und Menschenhandel geschützt werden sollten. Ecaterina Andronescu sagte während der Fernsehshow, dass sie von zu Hause aus gelernt habe, nicht mit einem Fremden in dessen Auto einzusteigen. Am Freitag erklärte die entlassene Bildungsministerin, sie hätte nicht die Absicht gehabt, eines der beiden vermissten Mädchen in Caracal oder ihre Eltern der Nutzung illegaler Transportmittel zu beschuldigen. Sie wollte nur die Schüler vor Kriminellen schützen, so Ecaterina Andronescu. Zum Interimsunterrichtsminister wurde Kultusminister, Daniel Breaz ernannt.



    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat am Freitag, dem Tag des Gedenkens an den Roma-Völkermord, eine Botschaft übermittelt, in der er betonte, dass das Bewusstsein für die Bedeutung der Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus ständig wachsen müsse. An diesem Tag gedenken wir den fast einer halben Million Roma-Kinder, -Frauen und -Männer, die während des Zweiten Weltkriegs Opfer des Völkermords wurden, so die Botschaft des Präsidenten. Rumänien sah sich mit einigen der grausamsten Formen von Hass und Intoleranz konfrontiert, als 25.000 Roma, deren Eltern im Ersten Weltkrieg für die nationale Einheit des Landes gekämpft hatten, gewaltsam als “gefährlich und unerwünscht” nach Transnistrien geschickt wurden. Die rumänische Regierung gedenkt auch den Opfern des Roma-Völkermords in Rumänien. Es ist wichtig, dass die Generationen von heute und morgen die Wahrheit über den Völkermord gegen die Roma erfahren, ebenso wie über die Fortschritte, die Rumänien bei der Bewahrung dieser Wahrheit und bei der Förderung kohärenter Rechtsvorschriften zur Bekämpfung von Diskriminierung, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gegen die Roma gemacht hat, steht in einer Pressemitteilung der Regierung.



    INF Russland und die USA haben am Freitag die Beendigung des Vertrages über nukleare Zwischenkapazitäten (INF) angekündigt. Washington kündigte an, sich am 2. Februar aus dem INF zurückzuziehen, und Moskau reagierte sofort mit einem ähnlichen Schritt. Der US-Au‎ßenminister Mike Pompeo warf Russland vor, “in erheblichem Ma‎ße gegen den Vertrag zu versto‎ßen”, obwohl Moskau die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen hat. Der 1987 von den USA und der Sowjetunion unterzeichnete INF-Pakt verbot Raketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 km.



    Im Ferienort Mamaia an der rumänischen Schwarzmeerküste findet diese Tage die 11. Auflage der Gaudeamus-Buchmesse statt, die vom Radio Rumänien veranstaltet wird. Mehr als 30 Verlage nehmen daran teil. Laut dem Präsidenten der Rumänischen Rundfunkgesellschaft Georgică Severin ist Gaudeamus eine Gro‎ßveranstaltung zur Förderung einer der wichtigsten rumänischen Massenmedienmarken, Radio Romania. Die Buchmesse Gaudeamus Seaside 2019 endet am 5. August.



    Mehr als 200 Künstler werden auf 10 Bühnen beim UNTOLD, dem grö‎ßten Festival für elektronische Musik in Rumänien, auftreten. Es findet vom 1. bis 4. August in Cluj statt. Eine der grö‎ßten Bühnen Europas wurde im Stadion der Cluj Arena aufgebaut. Sie ist 90 m breit und 30 m hoch, mit LED-Bildschirmen auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern. Einer der am meisten erwarteten Gäste ist der britische Pop-Star Robbie Williams, der am Sonntag auftreten wird. Besondere Leistungen werden auch von Armin van Buuren, David Guetta und 3 Are Legend geboten. Die Organisatoren erwarten rund 350.000 Menschen aus 100 Ländern.



    Der rumänische Fu‎ßballvizemeister FCSB (ehemals Steaua Bukarest) qualifizierte sich am Donnerstag für die dritte Vorrunde der Europa League, verlor aber zu Hause gegen die armenische Mannschaft Alashkert FC mit 3:2. FCSB gewann das Hinspiel der Runde in Eriwan mit 3:0. Ebenfalls am Donnerstagabend stieg die CSU Craiova in die dritte Vorrunde der Europa League ein, nachdem sie die Honved Budapest in den Schie‎ßereien mit 3:1 besiegt hatte. Der rumänische Pokalsieger Viitorul Constanta hingegen wurde trotz seines 2:1-Sieges gegen den Belgier KAA Gent aus dem europäischen Wettbewerb ausgeschlossen.



    Das Wetter wird in der westlichen Landeshälfte von Freitag Abend bis Sonnabend Morgen unbeständig. Unbeständig ist das Wetter am Sonnabend auch im Norden, in der Landesmitte, Südosten und vereinzelt im Gebrige. Die Tageshöchsttemperaturen werden am Sonnabend zwischen 19 und 27 Grad Celsius liegen.

  • Rumänischer Balkanwestern „Aferim!“ feiert Erfolge beim amerikanischen Publikum

    Rumänischer Balkanwestern „Aferim!“ feiert Erfolge beim amerikanischen Publikum

    Aferim!“ ist ein lustiger und zugleich brutaler Historien-Film, der eine ungeschminkte Vision der Vergangenheit zum Ausdruck bringt, berichtete The New York Times nach der US-Premiere der rumänischen Produktion. Die Zeitung lobt auch die schauspielerische Leistung von Teodor Corban. Dass der Streifen keine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film“ erhielt, wundert die Journalisten der berühmten amerikanischen Zeitung.



    Die Handlung spielt in der Walachei Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein Landjäger und sein Sohn suchen einen entlaufenen Roma-Sklaven und begegnen dabei Menschen unterschiedlicher Herkunft. Der Film setzt sich mit verschiedenen Themen auseinander, darunter der Roma-Diskriminierung, der Sklaverei, der Situation der Frauen im 19. Jahrhundert. Teodor Corban verkörpert den Landjäger, die Rolle des Sklaven übernimmt der Darsteller Cuzin Toma.



    Der wichtigste rumänische Film seit 2010 (also seitdem Die Autobiographie von Nicolae Ceauşescu“ des Regisseurs Andrei Ujică und Aurora“ von Cristi Puiu auf den Markt kamen) hei‎ßt »Aferim!« und bringt seinen Regisseur Radu Jude sehr nah an die führende Position der neuen rumänischen Kinowelle. Dieses Kunstwerk, das künftig zu einem Klassiker des rumänischen Films wird, geht pointiert auf gegenwärtige Themen ein“, schreibt der Filmkritiker Andrei Gorzo über die Produktion von Radu Jude.



    Die Rezension in der The New York Times preist den schwarz-wei‎ßen Film, dessen Eleganz und die theatralische Darstellung der Schauspieler. Der Film bringt die Grausamkeit und die tief verborgenen Vorurteile ans Licht“, steht weiter in der berühmten Zeitung. Die spielerische Leistung des Hauptdarstellers Teodor Corban bezeichnen die Journalisten von The New York Times als aus dem Herzen entsprungene und nicht zu bändigende Performance“. Der rumänische Schauspieler habe etwas von der harten Ausstrahlung von Anthony Quinn und ein wenig von der Exzentrizität, dem freien Charakter der schauspielerischen Leistung und dem Humor, die John Wayne in seine letzten Western brachte“, fügen die Journalisten von The New York Times hinzu.



    Aferim!“ läuft in den US-amerikanischen Kinos seit dem 22. Januar 2016 und wird von Big World Pictures kommerziell vertrieben. Vor der offiziellen Premiere wurde der Film von Radu Jude bereits in Los Angeles und New York im Rahmen von Sonderveranstaltungen unter der Schirmherrschaft des Rumänischen Kulturinstituts gezeigt. Den Vorführungen wohnte die Filmproduzentin Ada Solomon zusammen mit dem Schauspieler Cuzin Toma bei. Dazu die Produzentin Ada Solomon:



    Die US-Tournee war anstrengend, aber gleicherma‎ßen auch interessant und angenehm, weil der Film für zahlreiche Reaktionen sorgte und derma‎ßen vom Publikum aufgenommen wurde, wie ich es nie erwartet hätte. Ich habe es nicht erwartet, dass ein Publikum, das einer anderen Kultur angehört, so empathisch darauf reagiert. Insbesondere weil dieser Film im Kontext der regionalen Komplexität zu verstehen ist, und daher haben wir erwartet, dass er eher beim rumänischen Publikum auf gro‎ße Resonanz stö‎ßt. Eine umso grö‎ßere Überraschung und Begeisterung haben wir erlebt, als er auch im angelsächsischen Raum eine gute Resonanz fand. Beim renommierten Filmfestival des amerikanischen Filminstituts in Los Angeles waren alle Karten schon früh ausverkauft und es war uns ein echtes Vergnügen, das Publikum in Los Angeles zu treffen. Es gab unter den Zuschauern selbstverständlich auch zahlreiche Rumänen, die in den USA leben. Aber das ist weniger wichtig, denn die stärksten Reaktionen und auch die interessantesten Fragen kamen vom amerikanischen Publikum. Wir haben über Fremdenhass, Sklaverei und das damit verbundene Trauma diskutiert, was sie heute noch bedeuten, denn es handelt sich um Probleme, deren sich die rumänische Gesellschaft zu wenig bewusst ist. Ich spreche nicht nur von der Roma-Minderheit, sondern meine, dass die gesamte rumänische Gesellschaft sich meiner Ansicht nach diesen Problemen stellen sollte. In New York haben wir den Streifen bei den Filmfestspielen Making Waves sowie beim Rumänischen Filmfestival, organisiert von Film Society of Lincoln, präsentiert und dort fand er auch eine hervorragende Resonanz.“




    Die Filmproduzentin Ada Solomon erzählte auch, welche die interessantesten Fragen des amerikanischen Publikums waren:



    Sie haben sich insbesondere für die frühere Sklaverei interessiert und gefragt, wie sich heute die Roma-Minderheit mit diesem Teil der rumänischen Geschichte auseinandersetzt. Wir selber kennen unsere Geschichte nicht sehr gut, umso weniger kennen sie die Amerikaner. Es gab wenige Zuschauer, die einige Kenntnisse über den historischen Kontext hatten und die wussten, dass in Rumänien die Sklaverei hunderte Jahre lang existierte. Daher haben sie viel darüber gefragt. Die Fragen des amerikanischen Publikums betrafen auch den überraschend xenophoben und nationalistischen Diskurs, der im Film durch einige Gestalten angedeutet wird. Es gab auch Fragen zur Weitergabe der Mentalität von einer Generation zur nächsten, das stellt allerdings eine der zentralen Themen im Film dar.“




    Der Spielfilm Aferim!“ von Radu Jude wurde auf der 65. Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Dieses Jahr feierte die rumänische Produktion am 5. Februar ihre US-Premiere. Aferim“ gilt als eines der umfangreichsten rumänischen Kinoprojekte der letzten Jahre. Der Streifen wurde zudem unter anderen mit der Trophäe der Stadt Barcelona, mit dem Preis Le Bayard dOr“ für das beste Bild beim Internationalen Festival des frankophonen Films in Namur, mit dem Publikumspreis beim Filmfestival Lets CEE“ in Wien und mit der Auszeichnung des internationalen Verbands der Filmkritik FIPRESCI in Miskolc, Ungarn, geehrt.