Tag: Fundraising

  • Ştiinţescu: Wissenschaftsprojekte für Schüler

    Ştiinţescu: Wissenschaftsprojekte für Schüler

    Seit gut zwei Jahren läuft ein Projekt für Schüler, die von Wissenschaften begeistert sind, und für Lehrkräfte, die die Kinder durch ungewöhnliche Ma‎ßnahmen mit den Wissenschaften vertraut machen wollen. Es geht um den sogenannten Fonds Ştiinţescu, ein Name, der sich aus dem rumänischen Wort für Wissenschaft (ştiinţă) und dem für rumänische Nachnamen typischen Suffix –escu zusammensetzt. Den Fonds gründete der Verband Gemeinschaftlicher Stiftungen aus Rumänien, mit Unterstützung der Romanian-American Foundation.



    Luiza Zamora ist die Programmdirektorin von Ştiinţescu. Sie erzählte uns die Geschichte des Projekts, das eine Kombination aus Finanzierung und Wohltätigkeit ist. Das, weil nach dem ursprünglichen Zusammentragen der Finanzmittel eine Etappe folgen würde, in der Sponsoren das Budget durch weitere Fundraising-Ma‎ßnahmen verdoppeln, sagt Zamora.



    2015 gab es einen Aufruf für dieses Projekt zum Heranführen der Kinder an die Wissenschaften und zur Unterstützung von Lehrkräften, die wissenschaftliche Fächer interessanter für die Schüler gestalten wollen. Dafür verantwortlich waren vier gemeinschaftliche Stiftungen aus vier rumänischen Städten: Bukarest, Iaşi, Klausenburg und Hermannstadt. Das Programm stützt sich nicht ausschlie‎ßlich auf Finanzmittel aus der Gemeinschaft, sondern es ermutigt auch Wohltätigkeitsveranstaltungen. Neben dem Ressourcenangebot für Lehrer, die den Unterricht attraktiver machen, werden auch wohltätige Ma‎ßnahmen ermutigt. Irgendwie wird die Gemeinschaft rund um eine bildungspolitische Debatte zusammengeführt.“




    Anschlie‎ßend sei das Programm gewachsen und es habe das heutige Ausma‎ß erreicht, berichtet Luiza Zamora.



    Es gibt zurzeit 12 Stiftungen, die Ştiinţescu umsetzen, Lehrkräfte oder natürliche Personen aus den Gemeinschaften. Sie schicken ihre Projektvorschläge an die Stiftungen. Obwohl hier von Wissenschaft die Rede ist, sehen wir in Wirklichkeit, dass Wissenschaften sehr freundlich und sehr cool sein können.“




    Wir fragten die Programmdirektorin Luiza Zamora nach Projektbeispielen im Rahmen von Ştiinţescu:



    Ich würde hier als Beispiel das Sparks-Projekt nennen. Sparks ist ein kleiner, sympathischer Roboter, dem es gelingt, den Kindern eine Programmiersprache näher zu bringen. Er bringt ihnen aber auch bei, was es hei‎ßt, beim Programmieren kreativ zu sein. Ja, man schreibt einen Code, aber die Kreativität wird nicht dadurch annulliert, dass man einige Formeln oder Codes eingeben muss. Dann gibt es andere Projekte zur Meteorologie. Zum Beispiel wurde in Gro‎ßwardein (Oradea) an einem Gymnasium eine Wetterstation eingerichtet, in der Schüler der Klassen 6-8 täglich Vermessungen vornehmen und eine Wetterprognose herausgeben. Und sie haben die Wetterstation mit sämtlichen notwendigen Geräten für die Vermessungen ausgestattet. Ein weiteres Erfolgsprojekt hei‎ßt Infocaleid und stammt aus Kronstadt. Dabei ging es um den Bau von drei elektrischen Go-Karts, mit denen die Schüler an internationalen Rennen teilnehmen. Viele Projekte sind auf Robotik ausgerichtet, aber auch auf Biologie. Von diesen fällt mir gerade ein Projekt aus dem Fogarascher Gebiet ein, es hei‎ßt »Die kleinen Gemüsebauern«. Dort haben die Schüler einschlie‎ßlich ein Gewächshaus eingerichtet, in dem sie Gemüse züchten und die Entwicklung vom Samen bis zum Endprodukt mitverfolgen konnten.“




    Im kommenden Jahr wollen sich 16 Stiftungen am Programm beteiligen — sie werden Projektausschreibungen organisieren und das belege das natürliche Wachsen einer Erfolgsidee, erzählt Luiza Zamora. Sie sei sehr zufrieden mit der Entwicklung der Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften.



    Es hat eine sehr starke Beteiligung der lokalen Gemeinschaften gegeben. Privatpersonen und Firmen haben Geld gespendet, damit Grundschul- und Gymnasiumsschüler an diesem informellen Bildungsprogramm im wissenschaftlichen Bereich teilhaben.“




    Derzeit wird der Ştiinţescu-Fonds mittels der 12 regionalen gemeinschaftlichen Stiftungen genutzt (Bukarest, Hermannstadt, Jassy, Klausenburg, Gro‎ßwardein, Neumarkt, Bacău, Galaţi, Prahova, Oderhellen, Kronstadt, Foharascher Land). Jede gemeinschaftliche Stiftung veröffentlicht auf der eigenen Homepage den Fahrplan des Programms. Auf der zentralen Internetseite von Ştiinţescu werden anschlie‎ßend die Projekt-Ausschreibungen einer jeden Stiftung gemeldet und auf Facebook können dann die Projektphasen konkret mitverfolgt werden.



    Die Programmverantwortlichen versprechen also, dass Ştiinţescu in jeder Stadt auf kreative und innovative Projekte wartet, bei denen Schüler die Wunder der Natur erleben, einen Blick in die Zukunft werfen und verstehen, was die Entdeckungen der Wissenschaft für die Menschheit bedeutet haben. Ebenso erfahren sie, was moderne Technologien bringen können, und können sich mit Leidenschaft in die Welt der exakten Wissenschaften begeben. Dabei entwickeln sie die für die Erfinder des 21. Jahrhunderts notwendigen Fähigkeiten.

  • Gesundheit und Wohltätigkeit: 30 Days Smoke Free Challenge

    Gesundheit und Wohltätigkeit: 30 Days Smoke Free Challenge

    Ende 2014 haben wir Ihnen www.galantom.ro vorgestellt, eine Online-Plattform zum Fonds-Sammeln, spezialisiert auf NGOs und Projekte, die Änderungen in der rumänischen Gesellschaft bewirken wollen. Das Jahr 2015 begann www.galantom.ro mit der neuen Kampagne 30 Days Smoke Free Challenge“, die zwei Fliegen auf einen Schlag erledigen soll: Die Teilnehmer sollten in 30 Tagen aufs Rauchen verzichten und Fonds für eine gute Sache sammeln.



    30 Days Smoke Free Challenge” (auf deutsch in etwa In 30 Tagen rauchfrei — eine Herausforderung“) kombiniert das Rauchverzichten mit dem individuellen, freiwilligen Fonds-Sammeln. Ziel des Projekts ist, dass die Rumänen weniger rauchen und sich mehr für soziale Zwecke engagieren bzw. Projekte von Nichtregierungsorganisationen mit sozialen Wirkungen unterstützen. Andrei Chirtoc, Mitgründer der Online-Plattform Galantom, spricht über die Ziele der Kampagne 30 Days Smoke Free Challenge“:



    Wir wollen allen Interessenten zeigen, dass es auch ein Leben ohne Zigaretten geben kann, und es ist sogar ein gutes Leben, man fühlt sich besser und denkt positiv. In Zusammenarbeit mit dem Beratungszentrum für Rauchverzicht im Rahmen des Instituts »Marius Nasta« möchten wir die Raucher herausfordern und ihnen einen Vorschlag machen. Selbstverständlich wissen die Raucher ganz genau, warum sie aufs Rauchen verzichten sollten, aber wir versuchen, ihnen einen zusätzlichen Impuls zu geben, nämlich sich für einen wohltätigen Zweck einzusetzen. Wie funktioniert das konkret: Du kannst dich für eine gewisse Kampagne anmelden, wir haben dafür eine Internetseite, http://galantom.ro/SmokeFreeChallenge. Zuerst suchst du dir einen guten Zweck aus, den du unterstützen möchtest, dann erstellst du eine Seite zum Fonds-Sammeln auf der Galantom-Plattform und schlie‎ßlich schenkst du täglich, 30 Tage lang, die Summe, die du normalerweise für Zigaretten ausgeben würdest. Darüber hinaus kannst du versuchen, deine Arbeitskollegen, deine Freunde, Leute aus deiner sozialen Umgebung davon zu überzeugen, auch etwas Geld zu spenden und dich dabei zu unterstützen. So kannst du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Du setzt dich für eine gute Sache ein, und die Unterstützung deiner Freunde und Bekannten motiviert dich noch mehr beim Rauchverzicht. Nach 30 Tagen ohne Rauchen hast du deine Chancen, definitiv auf das Rauchen zu verzichten, verfünffacht. Wenn du aufs Rauchen verzichten willst, ist das wunderbar, du hast sehr viele Vorteile. Wenn nicht, dann hast du mindestens allen bewiesen, dass du jederzeit das Rauchen lassen könntest, und du hast dich für eine gute Sache eingesetzt, die eine positive soziale Wirkung hat.“




    Die typischen Raucherkrankheiten sind sehr schwer und werden in fünf Arten unterteilt: Herz- und Gefä‎ßkrankheiten, Hirngefä‎ßerkrankungen, Tuberkulose, Krebs und Atemerkrankungen. Diese gesundheitlichen Schäden sind gravierend und sie verschlechtern die Lebensqualität der Raucher. Die Fachärzte versichern, dass nach dem Rauchverzicht das Risiko einer Herz- und Gefä‎ßkrankheit in nur einem Jahr um 50% sinkt.



    Auch wenn alle Raucher ganz genau wissen, warum das Rauchen für ihre Gesundheit schädlich ist und welche Vorteile sie haben könnten, wenn sie damit aufhören, bietet ihnen die Online-Plattform Galantom einen zusätzlichen Grund, das Rauchen aufzugeben, nämlich eine wohltätige Aktion zu unterstützen und eine positive Änderung in der Gesellschaft zu bewirken. Wir fragten, ob diese Verpflichtung, die im Rahmen einer Kampagne in der Öffentlichkeit, vor vielen anderen Menschen übernommen wird, ein Impuls der besonderen Art sei. Andrei Chirtoc antwortet:



    Selbstverständlich ist das ein besonderer Ansporn. Ich denke dabei an unsere Sportveranstaltungen — die Leute, die Fonds sammeln wollen, und zu diesem Zweck am ersten Marathon ihres Lebens teilnehmen, sind viel motivierter, wenn sie sehen, wie viele Menschen an sie glauben. Die Tatsache, dass sie für eine gute Sache laufen, gibt ihnen mehr Kraft, und sie geben nicht auf. Wir hoffen, dass unsere Kampagne »30 Day Smoke Free Challenge« genauso gut funktioniert. Wir verlassen uns auf das Versprechen, das die Fundraiser ihren Freunden oder Verwandten geben. Letzten Endes hat der Raucher fast immer Konflikte mit den Menschen, die ihm nahestehen, mit den nächsten Verwandten oder mit ihren Lebenspartnern. Bruder, Schwester, Mutter, Vater, Ehemann oder Ehefrau, alle machen dem Raucher die Hölle hei‎ß, er soll bitte schön das Rauchen lassen, weil es ihn krank macht, aber er hört kaum auf sie. Wenn aber ein Versprechen vor der Öffentlichkeit und eine öffentliche Kampagne ins Spiel kommen, sind die Chancen, dass der Teilnehmer aufs Rauchen verzichtet, viel höher.“




    Die Internetseite zum Fonds-Sammeln enthält auch eine Bildergalerie, die Begründung des Fundraisers und ein Online-Spenden-Modul für die gute Sache, die unterstützt werden soll. Auf seiner Internetseite spendet der Fundraiser täglich oder am Ende der 30 Tage die Summe, die er für Zigaretten ausgegeben hätte. Darüber hinaus fördert er seinen guten Zweck online und offline, er ermuntert die Menschen aus seiner sozialen Umgebung, ihrerseits den vorgestellten guten Zweck und seine Bemühungen zu unterstützen. Die Spenden werden ganz einfach und sicher online betätigt, direkt auf der Internetseite zum Fonds-Sammeln von www.galantom.ro. Seit August 2013 ist es Galantom gelungen, mehr als 50 Organisationen, 738 freiwillige Fundraiser und über 6.000 Spender auf die Plattform zusammenzubringen. Es wurden mehr als 760.000 Lei (umgerechnet etwa 175.000 Euro) gesammelt, für wohltätige Projekte in den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Umweltschutz, soziale Entwicklung, soziale Inklusion und Sport.

  • Wohltätigkeit: Schräge Aktionen für gute Zwecke

    Wohltätigkeit: Schräge Aktionen für gute Zwecke

    Gro‎ßangelegte Spendenkampagnen werden in Rumänien durch das soziale Engagement und den einfühlsamen Geist von Freiwilligen möglich, die sich zum Ziel setzen, den Bedürftigen zu helfen. Die Initiativen der Stiftungen Beard Brothers“ und Free Mioriţa“ stie‎ßen auf ein gro‎ßes Interesse und ihre Mitglieder machen auf nonkonformistische Weise die anderen darauf aufmerksam.



    Spenden, die die medizinische Behandlung von Krebskranken möglich machen, öffentliche Sammelaktionen zur Ausstattung von Schulen mit Büchern und Rechnern sowie von Krankenhäusern mit Geräten der neuesten Generation — all dies wurde in den letzten Jahren mithilfe von Spendenkampagnen unter Privatpersonen möglich. Junge und engagierte Menschen mit einem starken Wunsch nach Änderungen, die gleichzeitig keine Geduld mehr haben, um von den Behörden Unterstützung zu erwarten, leisten ehrenamtliche Arbeit bei Wohltätigkeitsstiftungen. Viele davon wurden von ihnen selbst gegründet. Diese Stiftungen werden, wie erwartet, von der Persönlichkeit ihrer Gründer stark geprägt. So zum Beispiel die Stiftung Beard Brothers“ aus im mittelrumänischen Cluj (Klausenburg). Gegründet wurde die Stiftung von einer Gruppe bärtiger und tätowierter Motorradfahrer, die aus ihrem Image ein Markenzeichen gemacht haben. Eines der Mitglieder der Gruppe, Cornel Hoza, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Wir haben die Stiftung im November 2013 gegründet. Wir haben ambitionierte Pläne, wir wollen uns möglichst viel in der Gesellschaft engagieren und möglichst vielen Mitmenschen helfen. Wir haben bislang sieben gro‎ßangelegte Spendenkampagnen, begleitet von verschiedenen Veranstaltungen, organisiert. Wir engagieren uns in jeder Art von Wohltätigkeitsaktionen, wir folgen keinem Muster. Unser soziales Engagement wird einfach von Gefühlen ausgelöst. Wir haben Spenden für ein krebskrankes Kind gesammelt, wir haben einem Kindergarten für Kinder mit Behinderungen einen Bus besorgt.“




    Bei anderen Projekten hat die engagierte Gruppe Müll gesammelt und durch Spendenkampagnen bedürftigen Menschen geholfen. Inwieweit hat ihr Nonkonformismus zum Erfolg der Kampagnen beigetragen? Auf diese Frage antwortet unser Gesprächspartner Cornel Hoza:







    Das hat mit Sicherheit eine wichtige Rolle dabei gespielt. Ich kann mir nur vorstellen, wie man einen gro‎ßen und bärtigen Mann betrachtet, der im Park von Cluj Kuchen verkauft… Das muss bestimmt stark wirken. Wir haben zudem auch Kampagnen angesto‎ßen, wobei wir uns selber die Haare im Stadtzentrum abrasierten, damit wir die Passanten auf uns und unsere Initiative aufmerksam machen. Man kann bestimmt sagen, dass wir die Sachen anders machen. Alles hat mit neun Freunden angefangen, aber mit der Zeit ist unsere Gruppe gewachsen und die Initiative stie‎ß auf immer grö‎ßeres Interesse. Viele Menschen unterschiedlicher Berufe haben sich unserem Verband angeschlossen. Uns bringt aber ein gemeinsamer Wunsch zusammen: etwas für unsere Mitmenschen zu tun. Wir arbeiten rein ehrenamtlich, niemand verdient etwas dabei.“ src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Bärtige Motorradfahrer mit gro‎ßem Herz:


    die Beard Brothers aus Klausenburg


    (Foto: facebook.com/beardbrotherscluj)



    Die Bärte, die Tattoos, die Motorräder und vor allem ihr einfühlsamer Geist haben die Beard Brothers“ zu einer immer grö‎ßer werdenden Gruppe gemacht. Die Stiftung zählt jetzt 29 bärtige Männer, denen sich auch 30 Frauen anschlossen, die nun die Sparte Sisterhood“ bilden.




    Dank ihres Umweltbewusstseins und des Interesses für Reisen haben die Mitglieder des Verbands Free Mioriţa“ ihre Hobbys und den Wunsch, anderen in nonkonformistischer Weise Gutes zukommen zu lassen, auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. Wie die Initiative entstand, erläutert Iulian Angheluţă:



    Am Anfang haben wir Strände gereinigt und Kleider für Bedürftige gesammelt. Einer besonderen Popularität hat sich unsere Aktion »Unterwegs mit dem rumänischen Dacia-Auto bis in die Mongolei« erfreut. Das war im Sommer 2012, das Jahr, in dem wir den Verband gründeten. Es handelte sich um eine humanitäre Rallye. Es war eine echte Herausforderung, bis in die Mongolei mit dem Dacia zu fahren, dann haben wir das Auto am Zielort, genau wie alle Teilnehmer, einer Nichtregierungsorganisation gespendet. Die Organisation hat dann alle Autos der Teilnehmer versteigert. Ziel des Projektes war es, den mongolischen Nomadenkindern Tablets oder jede Art von digitalen Geräten anzubieten, die ihnen den Zugang zur Ausbildung ermöglichen.“




    Das engagierte Team wollte sich an der Rallye mit einem rumänischen Auto beteiligen. Nicht zufällig gaben sie dem Auto den Namen einer berühmten rumänischen Volksballade: Mioriţa“ (zu dt. Das Schäflein“). Nach der Rückkehr aus der Mongolei stie‎ßen Iulian Angheluţă und seine Freunde eine neue Initiative an: Rumänische Dörfer, die noch nicht elektrisch beleuchtet waren, mit Strom zu versorgen. Der Mangel an elektrischer Beleuchtung betrifft zahlreiche Familien. Iulian Angheluţă kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:






    Nach der Volkszählung aus dem Jahr 2011 stellte sich heraus, dass es in Rumänien 284.000 Haushalte gibt, die am Stromnetz nicht angeschlossen sind. Das ist die offizielle Zahl.







    Es kann wohl sein, dass viele davon nicht bewohnt sind, kann auch sein, dass nur 100.000 davon bewohnt sind, als durchaus wichtig erweist sich dennoch die Zahl der Menschen, die dort wohnen. Es handelt sich um bedürftige Menschen, die zu fünft oder sogar zu zehnt in einem Haushalt ohne Strom leben.“ src=/files/Panoramice/RO

    Bringt Licht ins Dunkel:


    Iulian Angheluţă vom Verein “Free Mioriţa”


    Foto: Codruţa Angelescu, facebook.com/freemiorita



    Diese Kampagne fand ihren Startpunkt im westrumänischen Dorf Ursici, Landkreis Hunedoara, später wurde sie auch in den Landkreisen Suceava, Maramureş, Caraş-Severin und Braşov (Kronstadt) organisiert. Mioriţa-Mitglieder haben dort mobile Solaranlagen eingebaut. Das machten ebenfalls zahlreiche Spenden der Unternehmen und Privatpersonen möglich. Ihr Transport erfolgte auch unter den bestehenden Bedingungen, die nicht immer mild sind: In der Winterzeit haben die Freiwilligen die isolierten Dörfer mit dem Schlitten, in der Sommerzeit mit dem Pferdewagen erreicht. Der Einbau der Photovoltaikanlagen auf dem Dach der Dorfschulen hat den Stromanschluss möglich gemacht. Iulian Angheluţă dazu:



    Als wir den Veband gründeten, setzten wir uns zum Ziel, unseren Mitmenschen zu helfen und zugleich durch unsere Aktionen umweltfreundlich zu bleiben. Wir wollen von diesem Weg nicht abweichen. Das hat zahlreiche Vorteile: Wir geben weniger Geld aus, wir haben keine Bäume gefällt, die Sonne ist immer noch kostenfrei. Für die Wartung dieser Einrichtungen muss man nicht viel bezahlen. Im Frühjahr haben wir bei vier Schulen für die elektrische Versorgung gesorgt und das Bildungsministerium hatte keine Ahnung davon. Wir haben uns vor Ort erkundigt, wieviele Haushalte und Dörfer es noch gibt, die sich mit dieser Situation konfrontieren. Wir müssen Sponsoren überreden, aber viel schwieriger ist der Kampf gegen die Trägheit der Behörden. Der Staat hat Verpflichtungen gegenüber der EU und eine moralische Verpflichtung gegenüber seinen Bürgern. Meinen Schätzungen zufolge gibt es über ein dutzend tausend Menschen in Rumänien, die im Dunkeln leben. Und es gibt tausende Familien, die somit auch keinen Zugang zur Information haben. Das hei‎ßt, ihre Kinder haben keinen Zugang zur hochwertigen Ausbildung. Nicht zuletzt kommen infolgedessen auch Gesundheitsprobleme vor, denn die Kinder schreiben ihre Hausaufgaben im Licht einer Gaslampe oder einer Kerze. Sie haben daher richtige Augenprobleme.“




    Die Familien, die in solchen Dörfern leben, könnten sich weder leisten, ihre Haushalte an die bereits existierenden Stromnetze anzuschlie‎ßen, noch die monatlichen Stromkosten zu bezahlen. Für ihr Engagement erwarten Iulian Angheluţă und die Freiwilligen des Verbands Free Mioriţa“ keine Belohnung. Sie hoffen nur darauf, dass sie auch künftig genug Energie haben werden, um mehr bedürftigen Menschen zu helfen.

  • Online-Plattform „Galanton“: Mittelbeschaffung für wohltätige Zwecke

    Online-Plattform „Galanton“: Mittelbeschaffung für wohltätige Zwecke

    Galantom.ro ist eine Online-Plattform zum Fonds-Sammeln, spezialisiert auf Nichtregierungsorganisationen und Projekte, die Änderungen in der rumänischen Gesellschaft bewirken sollten. Das 2013 gestartete Projekt konzentrierte sich anfangs auf den Sportbereich; das bedeutete, dass die Leute, die an Sportereignissen teilnahmen, Fonds für bestimmte Ideen oder Aktionen sammelten, an die sie glaubten. Auf der Plattform www.galantom.ro hatten die Interessenten personalisierte Internetseiten, wo sie über ihre Beteiligung an Sportereignissen, über die Ziele, die sie verfolgten und unterstützten, erzählen konnten. Auf der Plattform finden die Internetnutzer auch ein Online-Formular, das für Online-Schenkungen benutzt werden kann, und der Fundraiser wird zum Vertreter einer guten Sache, für die er sich einsetzt. Es handelt sich um das sog. fund raising peer-to-peer“ — das Modell existiert schon lange, aber die Initiatoren des Projekts Galantom haben es verbessert. Mehr dazu vom Projektleiter Gabriel Solomon:



    Nach unseren Änderungen ist die Plattform für die Fundraiser viel zugänglicher geworden. Früher hatten die Interessenten, die mithilfe der Plattform Geld für eine gute Sache sammeln wollten, zwei Möglichkeiten. Einerseits konnte jeder Fundraiser Bargeld sammeln, aber da gab es ein Vertrauensproblem: Die Leute, die man nicht persönlich kannte, hatten schon Bedenken, wenn es darum ging, Bargeld zu schenken. Sie waren sich nicht sicher, ob das Geld wirklich an die Organisation geht, ob vielleicht der Fundraiser ein Honorar für sich behält, und so weiter. Andererseits konnte man das Geld überweisen, der interessierten Person sagen: ‚Da haben Sie das Bankkonto, worauf Sie das Geld überweisen können.‘ Der Nachteil war dabei, dass man mit einem Menschen diskutierte, ihm ein gutes Gefühl vermittelte, aber bis der mögliche Geber wirklich die Überweisung betätigte, konnte viel passieren: Er konnte es vergessen, oder vielleicht hatte er die Kontonummer nicht korrekt aufgeschrieben. Der Fundraiser konnte nie sicher sein, wieviel Geld er tatsächlich durch seine Bemühungen gesammelt hatte.“




    Auf der optimierten online-Plattform kann der Fundraiser jetzt sofort sehen, wie viele seiner Gesprächspartner Geld geschenkt haben, und er kann auch Meinungen oder Ermunterungen von Internetnutzern erhalten. Gabriel Solomon erklärte uns auch, warum die Online-Plattform den Namen Galantom trägt (abgeleitet vom französischen Galanthomme“, in etwa Gentleman“ oder Ehrenmann“):



    Diese Bezeichnung definiert genau, was wir vorhaben: nämlich eine Gesellschaft der hilfsbereiten Menschen bilden, der Menschen, die eine gute Sache selbst zustande bringen, und nicht darauf warten, dass der Staat oder irgendwelche Nichtregierungsorganisationen oder ein anderer sich darum kümmert. Man sieht etwas, und denkt sich dabei: Das ist nicht so ganz perfekt, ich könnte doch etwas tun, um es besser zu machen. Man könnte sich zum Beispiel nach einer NGO erkundigen, die sich bemüht, diese gewisse Sache oder Situation zu verbessern, und ihr Geld schenken, oder sich als freiwilliger Mitarbeiter melden. Unser Wunsch ist, unsere Mitbürger zu Bürgern von höchster Qualität, zu Galanthommes zu erziehen und in den Vordergrund zu bringen. Die Galanthommes sind immer bereit, sich für eine gute Sache einzusetzen, weiter zu gehen, eine gute Sache zu fördern, Spenden zu sammeln, sie sind bereit, zu zeigen, wie wichtig dieses Ziel ist, und wie man etwas ändern sollte.“




    Wir fragten Gabriel Solomon über die Projekte, die zurzeit laufen:



    Zu diesem Zeitpunkt wollen wir unsere Online-Plattform ein wenig ändern, so dass sie von einer sportereignisbezogenen Plattform zu einer allgemeinnützigen Plattform wird. Zu diesem Zweck haben wir auch andere Ziele dazu genommen, für die es sich lohnt, Fundraising zu machen. Wir haben zum Beispiel eine Aktion mit dem Namen »Dăruieşte ziua ta«, »Schenke deinen Geburtstag«; das bedeutet, dass die Teilnehmer anstatt Geburtstaggeschenke von ihren Bekannten zu bekommen, die für die Geschenke bestimmten Summen für eine gute Sache spenden, an die sie glauben. Diese Aktion hatte einen Riesenerfolg, und wir hatten auch einige interessante Fälle. Sehr oft sammeln unsere Fundraiser gewisse Summen, aber sie haben keine Ahnung, wie nützlich dieses Geld sein könnte. Da sagt man: ‚Ich habe 1.000 Lei gesammelt. Und was nun? Was für eine Änderung könnte ich mit dieser Summe bewirken?‘ Da hatten wir den Fall eines Kindes von einer bedürftigen Familie. Es war hörgeschädigt, sein Hörgerät funktionierte nicht mehr, und ein Ersatzgerät kostete in etwa 1.000 Lei. Mit diesem Fundraising konnten wir dem Kind ein neues Hörgerät kaufen. Die Summe war nicht besonders hoch, aber der Impakt dieser Spende auf das Leben des hörgeschädigten Kindes war enorm. Darum geht es uns, bei Galantom — um den Impakt der kleinen Summen, die sich zusammenrechnen und die Welt verändern können.“




    Die Lektion der online-Plattform www.galantom.ro kann jeder lernen. Andere Projekte, an denen die Interessenten beteiligen können, sind: Dăruieşte talentul tău“, Schenke dein Talent“, oder De la om la Galantom“, Vom Menschen zum Galanthomme“, ein Projekt zur Sensibilisierung und Erziehung unserer Mitmenschen. Durch das Projekt Vom Menschen zum Galanthomme“ sollten die Leute verstehen, dass sie den gro‎ßen Schritt vom Entdecken zum Lösen eines Problems machen können, dass es in ihrer Kraft steht, unsere Gesellschaft zu ändern.