Tag: Galatz

  • Museum für visuelle Kunst in Galatz erhält neues Gebäude

    Museum für visuelle Kunst in Galatz erhält neues Gebäude

    Zu schön, um wahr zu sein“ — und doch befindet sich das künftige Museum für visuelle Kunst in Galaţi (dt. Galatz) im Bau. Sein Standort im Rizer-Park wird dieses noch mehr hervorheben. Der aus eigenen Mitteln des Kreisrates Galaţi finanzierte Neubau von fast 4.000 m² mit einem Wert von rund 4,7 Millionen Euro geht von einem landesweit ausgeschriebenen und vom Orden der Architekten ausgezeichneten Architekturprojekt aus. Über den Weg dieses Erfolges, der für einige Journalisten bei der Eröffnung der Baustelle im September 2018 das Wunder von Galaţi“ war, spricht Dan Basarab Nanu, der künftige Intendant des entstehenden Museums:



    Es ist das Werk des Architekten Dan Ujeucă. Das Projekt hat den Kreisratsvorsitzenden so beeindruckt, dass er zur Einweihung der Baustelle mit der Aushebung des ersten Baggerlöffels Erde kam und schlie‎ßlich auch zur Eröffnung dieses Museums zugegen sein wird. Laut Vertrag beträgt die Bauzeit zwei Jahre. Und dann werden wir endlich sehen, wie das Erbe des Museums für visuelle Kunst besser verwertet wird.“




    Das ursprüngliche Museum war 1967 eingeweiht worden — mit dem Auftrag, die bildenden Künste im zeitgenössischen Rumänien zu fördern. Das Museum wurde nach der Wende in drei getrennte Gebäude umgesiedelt, nachdem man das Gebäude, in dem es ursprünglich eingerichtet worden war, dem Eigentümer zurückerstattet hat. Die neuen Ausstellungsräume waren völlig ungeeignet, und unter diesen Umständen beschlossen die Behörden nach 2013, aus Eigenmitteln einen Neubau zu finanzieren. Europäische Mittel waren aus einem ganz einfachen Grund nicht zugänglich: Das Bauvorhaben war nicht förderfähig. Die Jahre des Wartens auf die Finanzierung waren keine Jahre der Tatenlosigkeit. Scheinbar war es genau umgekehrt, erinnert sich Dan Basarab Nanu, Intendant des Museums.



    Wir hatten sehr wichtige und sehr umfangreiche kulturelle Aufträge. Ich denke, wir sind durch halb Europa mit Ausstellungen unseres Museums gewandert — wir haben in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Portugal, Spanien, der Türkei, Ungarn und in der Tschechischen Republik ausgestellt. Unser jüngster gro‎ßer Erfolg war vor einigen Jahren, als ich mit Künstlern wie Cela Neamţu, Marin Gherasim, Cristian Bedivan und Gheorghe Anghel zum Salon der Französischen Künstler ging. Das Fazit: die Goldmedaille für Cela Neamţu, die Silbermedaille für Bedivan und Marin Gherasim, und Gheorghe Anghel wurde korrespondierendes Mitglied der französischen Kunstakademie. Und die Medaille der berühmten Gesellschaft der Französischen Künstler wurde dem Museum für visuelle Kunst in Galaţi verliehen.“




    Die Gegenwart mit all ihren Herausforderungen lässt viel ehrgeizigere Hoffnungen und Ideen aufkommen. Das moderne vierstöckige Gebäude verfügt über gro‎ßzügige Ausstellungsräume, Labore, Lagerhallen, technische Räume, eine Bibliothek, ein Archiv und ein Amphitheater. Dan Basarab Nanu erklärt seine Zukunftsvision:



    Dieses ist ein lebendiges Museum, es lebt von seiner Fähigkeit, alles im Rahmen des Visuellen anzubieten. Wenn ich visuell sage, beziehe ich mich natürlich auf bildende Kunst, aber auch auf das Visuelle in der Choreografie, das Visuelle in der Musik und in der Sprache. Ich beziehe mich auf eine ganze Reihe von Ereignissen, die unter diesen Begriff fallen — visuell — und die schlie‎ßlich zu gro‎ßzügigen Ideen führen: Kultur, Erlebnis, Schönheit, Leben.“




    Wie wird das künftige Museum für visuelle Kunst in Galaţi aufgegliedert sein? Wenn alles nach Plan läuft, wird das Gebäude einen temporären Ausstellungsbereich mit modularen Räumen und eine Dauerausstellung mit Werken aus dem späten 19. Jahrhundert beherbergen. Ein weiterer Bereich ist der zeitgenössischen rumänischen Kunst von 1956–60 bis 2018 gewidmet. Wenn das Museum 2020 eingeweiht wird, werden plangemä‎ß auch rumänische Werke der Jahre 2019 und 2020 ausgestellt, da dies die Besonderheit und das Credo des Museums ist. Auf dem Laufenden zu bleiben mit dem, was sich in den visuellen Künsten in Rumänien abspielt, und wenn ich Rumänien sage, beziehe ich mich auch auf die Diaspora“, sagt der Leiter des Museums für visuelle Kunst in Galaţi.



    Wir können nur auf den Augenblick der Einweihung warten und den dynamischen Markt und die immer interessanter werdenden rumänischen bildenden Künste im Auge behalten. Wir dürfen uns also freuen, dass ein Traum, der vor zehn Jahren für die Schublade mit versäumten Vorhaben bestimmt schien, mit gro‎ßen Schritten in Erfüllung zu gehen scheint.

  • Massaker in Galatz 1940: Hasserfülltes Klima und Verwirrung

    Massaker in Galatz 1940: Hasserfülltes Klima und Verwirrung

    Im Sommer 1940 begann der Zerfall Gro‎ß-Rumäniens mit zwei Ultimatums-Notizen der sowjetischen an die rumänische Regierung. Die Sowjetunion forderte darin die Abtretung Bessarabiens, das Moskau als sein eigenes, von Rumänien 1918 besetztes Gebiet betrachtete. Als sogenannte Entschädigung“ wurde ferner der nördliche Teil der Bukowina in die Forderung eingeschlossen. Vor dem Hintergrund der territorialen Spannungen kam es in der Donau-Stadt Galatz zu einem Massaker.



    Die sowjetischen Forderungen von 1940 waren absurd, weil Bessarabien im Zuge der bolschewistischen Revolution von seinem Selbstbestimmungsrecht Gebrauch gemacht hatte — gemä‎ß dem Wunsch der auf dem Gebiet lebenden Rumänen hatte sich die Provinz mit Rumänien vereinigt. Die relativ kurze Ultimatumsfrist von zwei Tagen, die die Sowjets für den Rückzug der rumänischen Militär- und Zivilbehörden aus Bessarabien festgelegt hatten, führte zu allgemeinen Spannungen und Verwirrung in der rumänischen Bevölkerung. Einer der negativen Höhepunkte war das Massaker an einer Gruppe von Bewohnern der Stadt Galatz, von denen viele jüdischer Herkunft waren. Historiker betrachten diese Episode als weiteren Ausdruck des hass- und gewaltgefüllten Klimas im Europa Ende der 1930er Jahre.



    Adrian Cioflâncă ist der Leiter des Zentrums für das Studium der Geschichte der rumänischen Juden. Er erklärt das Massaker an den Juden in Galatz am 30. Juni 1940 mit dem allgemeinen Klima nach den Gebietsverlusten in Bessarabien und der Nordbukowina.



    Die Abtretung der Gebiete 1940 war eine Folge des Hitler-Stalin-Paktes, und es ist interessant, dass auf die beiden Ultimaten der Sowjets eine interessante Episode folgt, die auch während des Dorohoi-Pogroms eine Rolle spielt. Dieses Pogrom fand einen Tag nach dem Massaker in Galatz und auch während des Massakers in Galatz statt. Der rumänische bevollmächtigte Gesandte in Moskau, Gheorghe Davidescu, wollte die Karte mit den Grenzen der von den Sowjets beanspruchten Gebiete nicht annehmen. Diese Verweigerung führte vor allem in Nord-Rumänien zu Verwirrung, weil die Behörden in Dorohoi nicht wussten, ob die Sowjets vor der Stadt anhalten oder in die Stadt vordringen würden. Die Panik trug zu den Spannungen bei, die zum Pogrom vom 1. Juli führten. In Galatz, wie wir den Geheimdienstberichten entnehmen können, bestand in ähnlicher Weise die Überzeugung, dass die Stadt von den Sowjets besetzt werden sollte, das Gerücht war von den bessarabischen Flüchtlingen von Mund zu Mund übertragen worden. Diese Panik ist entstanden, weil man nicht von Beginn an die Grenzen mitgeteilt hat, vor denen die Sowjets Halt machen wollten.“




    Die Berichte des Innenministeriums schildern die chaotischen Zustände während des Rückzugs, der mit Plünderungen, aus fahrenden Zügen geworfenen Juden und Massenhinrichtungen einherging. Aber die Archive erwähnen auch die Demütigungen, denen die rumänische Armee während des Rückzugs ausgesetzt war, mit degradierten Offizieren, angespuckten und geschlagenen Militärs, wobei einige der Soldaten sogar getötet wurden. Vor diesem Hintergrund gab es in den Medien lediglich eine sachlich-trockene Berichterstattung über das Massaker von Galaţi. Darin war die Rede von einem vermeintlichen Übergriff der Kommunisten in der Nähe des Bahnhofs, wodurch die militärische Intervention gerechtfertigt gewesen sei.



    Abgesehen von dem antisemitischen Klima der Zeit zählt der Historiker Adrian Cioflânca auch eine andere Ursache des Massakers von Galatz. Die infolge der schnellen Bewegungen der sowjetischen Armee entstandene Panik und das hasserfüllten Verhalten einiger Einheimischer habe auch eine Rolle gespielt.



    Der zweite Grund, der die Panik vor Ort erklärt, war, dass die Sowjets schneller vorrückten, als sie im militärischen Offensivplan für die nördliche Bukowina und Bessarabien angekündigt hatten. Die rumänischen Truppen, die sehr schlecht mechanisiert waren, benutzten überwiegend Wagen und Pferde oder gingen zu Fu‎ß und wurden deshalb von mechanisierten sowjetischen Einheiten oder von Fallschirmspringern eingeholt. Bereits am 29. Juni hatten die Sowjets die südbessarabischen Städtchen Reni und Bolhrad überfallartig besetzt, während sich die rumänischen Truppen noch in den zentralen Gebieten von Bessarabien befanden. Dies führte zusätzlich zu Panik bei den Flüchtlingen, da am Bahnhof von Bolhrad der gesamte Konvoi mit Flüchtlingen, mindestens 4 Züge, eingeholt wurde. Im Hafen von Reni waren zudem mehrere Schiffe von den Sowjets abgefangen worden. Die Einheimischen haben beim Anblick der neu installierten Machthaber Mut gefasst, einige übten sich in Raubüberfällen oder in der Kritik der rumänischen Behörden. Die Sowjets stoppten die Züge, was eine noch grö‎ßere Panik auslöste. Alle Ängste, Gerüchte, Fehlinformationen, die durch Mundpropaganda übertragen wurden, kommen nach Galatz und führen zu einem Anstieg der Spannungen.“




    Unter diesen Voraussetzungen gab es in der Stadt Galatz eine Bewegung sich kreuzender Menschenströme, die den Pruth in entgegengesetzte Richtungen überqueren wollten, Flüchtlinge aus Bessarabien gingen nach Rumänien, während andere nach Bessarabien gelangen wollten, das von den Sowjets besetzt war. Im Bahnhofsbereich sammelten sich Flüchtlingsströme, und den örtlichen Behörden gelang es, rechtzeitig einen Grenzübergang einzurichten.



    Nachdem dieser Grenzübergang eingerichtet worden war, beschlossen die Behörden, denjenigen, die Rumänien verlassen wollten, Zollgebühren abzuverlangen. Auf einem brach liegenden Grundstück wurde eine Art Sammellager eingerichtet für diejenigen, die unter Bewachung eines Marineregiments in die UdSSR gehen wollten. Nach einem spontanen Konflikt zwischen einer Familie und einem Seemann feuerte der letztere einen Warnschuss ab, und der Lagerwächter befand, dass aus dem Lager auf ihn geschossen wird. Hierauf wird der Befehl erteilt, das Feuer auf die Lagerinsassen zu eröffnen, und die Folge ist, laut den unterschiedlichen Berichten, die Tötung von einigen Dutzend bis 400 Menschen, unter denen viele Juden waren.



    Historiker scheinen sich über die Ursachen einig zu sein: Das Massaker in Galatz war die tragische Folge der Kombination eines hasserfüllten Klimas, Gerüchten und spontanen Ereignissen. Es bedeutete für alle Beteiligten das Ende der Menschlichkeit.

  • Nachrichten 14.04.2018

    Nachrichten 14.04.2018

    Präsident Klaus Johannis hat am Samstag den Einsatz chemischer Waffen in Syrien verurteilt. Rumänien spreche sich nach wie vor gegen die Nutzung chemischer Waffen in Syrien aus und sei solidarisch mit den Aktionen seiner strategischen Partner, verkündete der Staatschef via Twitter. Zuvor hatten die USA, Frankreich und Großbritannien in der Nacht zu Samstag Luftangriffe in Syrien geflogen. US-Präsident Donald Trump hatte davor mitgeteilt, er habe Präzisionsschläge auf Ziele angeordnet, die mit den Chemiewaffen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad in Zusammenhang stünden. Sie seien eine Vergeltung für den Einsatz chemischer Waffen durch die syrische Regierung gegen das eigene Volk, so Trump weiter. Aus Damaskus meldeten Medien Explosionen. Laut US-Verteidigungsminister Jim Mattis sind zunächst keine weiteren Militärschläge geplant. Auch Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Angriffe der drei Westmächte auf Ziele in Syrien unterstützt. Die Linke sah dagegen einen Bruch des Völkerrechts. Der Militäreinsatz sei erforderlich und angemessen, um die Wirksamkeit der internationalen Ächtung des Chemiewaffeneinsatzes zu wahren und das syrische Regime vor weiteren Verstößen zu warnen, erklärte die Kanzlerin am Samstag. Russland drohte den Westmächten umgehend mit Konsequenzen, meldete die Deutsche Welle.



    Die Europäische Kommission hat nie in einzelne Prozesse der rumänischen Justiz eingegriffen – erklärte ihr Präsident, Jean Claude Juncker. Somit antwortete er auf das Schreiben der rumänischen Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă vom vergangenen Monat. Darin hatte sie die EU-Exekutive um Erläuterungen zu einer 2012 an den rumänischen Justizminister im Zusammenhang mit bestimmten Gerichtsverfahren gerichteten Ansprache gebeten. Juncker sagt, die vor sechs Jahren angeforderten Informationen hätten dazu beitragen sollen, eine technische Mission im November 2011 vorzubereiten, ohne dass Brüssel fallbezogene Informationen beantragt hätte. Er erinnerte daran, dass der Kooperations- und Kontrollmechanismus für die rumänische Justiz von Anfang an die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Kommission und den Behörden in Bukarest in Betracht gezogen habe.



    Der indische Konzern ArcelorMittal hat seine Absicht bestätigt, sein Stahlwerk in Galati (im Südosten Rumäniens) zu verkaufen. Zusammen mit fünf weiteren Produktionsstätten in Italien, Mazedonien, Tschechien, Luxemburg und Belgien war die Anlage in Galati auf eine Liste gesetzt worden, die die Gruppe der Europäischen Kommission vorgelegt hat. Bis zum 23. Mai werden die europäischen Experten analysieren, ob der Verkauf dieser sechs Einheiten die Stahlproduktion von ArcelorMittal wieder ausgleichen kann. Derweil ist der Konzern an einer Übernahme des größten Stahlwerks in Europa im italienischen Ilva interessiert. Die EU-Kommission befürchtet, dass ArcelorMittal durch die Übernahme des italienischen Werks eine Monopol-Sitation auf dem europäischen Stahlmarkt erzeugen könnte. Die Entwicklung könne nur durch die Veräußerung anderer Werke in Europa ausgeglichen werden. Arcelor Mittal ist der weltweit größte Stahlproduzent mit 310.000 Mitarbeitern in 60 Ländern. Angesichts der angekündigten Maßnahmen, haben besorgte Gewerkschaftsmitglieder des Werks in Galati, wo rund 7.000 Arbeiter angestellt sind, eine Gesprächsrunde mit Premierministerin Viorica Dăncilă gefordert.

  • Hafenstadt Galatz: Donauromantik und Kultur

    Hafenstadt Galatz: Donauromantik und Kultur

    Die Hafenstadt Galaţi (dt. Galatz) liegt am linken Ufer der unteren Donau. Wenige Kilometer flussaufwärts mündet der Fluss Sereth in die Donau. Etwa elf Kilometer nordöstlich der Stadt befindet sich die Grenze zur Moldaurepublik. Eine besondere Touristenattraktion ist die Donau-Esplanade. Genauer gesagt handelt es sich um einen Park mit einer Oberfläche von 30 Hektar, der von einer schönen Promenade am Donauufer verschönert wird. Die angrenzenden Weiden und Platane schaffen die Voraussetzungen für einen romantischen Spaziergang. Er Ausblick zum Dobrudscha-Gebirge sowie zur Donau ist ebenfalls atemberaubend. Sportliebhaber können in speziell eingerichteten Zonen Rad, Rollerskates oder Skateboard fahren. Hobbyangler können sich den üblichen einheimischen Anglern anschlie‎ßen. Im Park sind zahlreiche Kunstwerke zu sehen — sie zeugen von einem der bedeutendsten Bildhauereilager in Europa im vergangenen Jahrhundert. Die Restaurants vor Ort, manche in einem Boot, auf Wasser, erwarten ihre Gäste mit einem vielfältigen kulinarischen Angebot.



    Das älteste historische Baudenkmal in Galaţi ist die Kirchenburg Precista, erbaut zwischen 1643-1647 während der Herrschaft von Vasile Lupu. Die Kirchenburg wurde im Laufe der Zeit vielfältiger Schicksalsschläge ausgesetzt — sie wurde von den Türken in Brand gesetzt, während der russisch-osmanisch-österreichischen Kriege vernichtet, von den Osmanen beraubt.



    Bei einem Aufenthalt in Galaţi sollten Sie unbedingt das Naturwissenschaftliche Museumskomplex besichtigen. Es umfasst einen beeindruckenden Botanischen Garten sowie ein Aquarium mit mehr als 800 Fischen und über 60 Fischarten, einen astronomischen Turm und einen sinnesorientierten Garten — alles auf einer Oberfläche von 14 Hektar.



    Der Fernsehturm in Galaţi ist eine weitere Attraktion in der Stadt. Der 1978 fertiggestellte Fernsehturm ist 150 Meter hoch und aus Stahlbeton. Auf der unteren Plattform in 100 m Höhe befindet sich ein Turmrestaurant. Darüber ist die Plattform mit Antennen verschiedener Art. Der Zugang zur Dachterrasse ist nur mit einem Aufzug möglich und kostet 5 Lei (umgerechnet 1,10 Euro). Kinder bis im Alter von 7 Jahren haben kostenlosen Zutritt.



    Auch das Historische Museum in Galaţi ist einen Besuch wert. Es wurde am 24. Januar 1939 eröffnet, anlässlich der 80. Jährung der Vereinigung der Rumänischen Fürstentümer. Das Museum wurde im Haus untergebracht, das früher der Familie Cuza gehört hat. Alexandru Ioan Cuza wohnte in dem Haus, als er Graf von Galaţi war.




    Wir befinden uns am Donauufer, also dürfen wir nicht vergessen, dass in Galaţi Schifffahrten auf der Donau gebucht werden können. Dazu Cristina Stratulat, Event-Manager in einem örtlichen Hotel:



    Wir organisieren Schiffsreisen auf der Donau sowie andere Veranstaltungen und Events an Bord unseres Schiffs. Das Schiff hat eine Kapazität von 60 Plätzen. Wir bieten auch Pauschalangebote für Schiffsreisen an. Für 1500 Euro kann das ganze Schiff gemietet werden. Das Paket umfasst die Schiffsreise sowie einen Aufenthalt auf offener See und Verpflegung. Wir bieten auch andere Routen an, wie z.B. eine Schiffsreise ins Donaudelta. Falls es uns das Wetter ermöglicht, vermieten wir das Schiff ab Februar bis November. Solange die Donau nicht einfriert.“

  • Hochwasser-Katastrophe: Einsatz der Behörden kritisiert

    Hochwasser-Katastrophe: Einsatz der Behörden kritisiert

    Erneut wüten in Rumänien die Überschwemmungen. Das Hochwasser, verursacht durch die heftigen Regenfälle der letzten Tage, hat erheblichen Schaden angerichtet. Vor allem der Osten des Landes ist betroffen. Entlang mehrerer Flüsse aus der Region galten Hochwasser-Warnungen der Stufen Rot, Orange und Gelb. Die Flut zerstörte Hunderte von Häusern, Höfen und Kellern, Züge verspäteten sich um mehrere Dutzend Minuten.



    Im südostrumänischen Galatz ist die Lage am schlimssten. Dort wurden fast 1700 Personen präventiv evakuiert und die rote Warnstufe ausgerufen. Zudem wurden die Militärs zur Hilfe gerufen. Die Behörden in Bukarest haben beschlossen, mit starken Motorpumpen ausgestattete Einsatzteams in das Gebiet zu entsenden. Dennoch stieß das Vorgehen der Veranwortlichen in diesem Fall auf Kritik.



    Zufällig nahm Präsident Klaus Iohannis unlängst an einer Debatte zum Katastrophenschutz in Bukarest teil. In diesem Rahmen sagte er, man bedürfe klarerer Verfahren, Regeln und Einsatzmethoden in derartigen Situationen. Hätte man den Damm flussaufwärts gebaut, könnte die Situation heute anders aussehen. Hätte man den Menschen vom Hausbau im Flußbett abgeraten und hätte man die Kanäle aufgeschwemmt, erklärte Präsident Iohannis.



    Oftmals weiß man nicht welche Behörde eingreifen muss, es sind auf einmal mehrere Teams im Einsatz, die keiner koordiniert, es entsteht Chaos und Unordnung und anstelle eines geordneten Einsatzes, der in kürzester Zeit das Problem behebt, werden ineffiziente Eingriffe vorgenommen. Wir haben die Erfahrung sehr gelungener Einsätze des Inspektorats für Notsituationen und auch der Polizei und sämtlicher Behörden. Ebenso gibt es aber leider die Erfahrung relativ misslungener Eingriffe. Wenn wir aber auf Führungsebene ganz klare Verfahren skizzieren können, die einfach zu befolgen sind, dann wird es in Zukunft mit Sicherheit mehr gelungene als gescheiterte Eingriffe geben.



    Klimaexperten machen derweil darauf aufmerksam, dass diese Überschwemmungen die Folge des durch die globale Erwärmung verursachten Klimawandels seien. In solchen Situationen müssten Zentral- und Lokalverwaltung über konkrete Verfahren und Einsatzpläne zur Anpassung an die neuen Wetterbedingungen verfügen, sagte Klimaexpertin Roxana Bojariu im Interview mit Radio Rumänien.



    Man muss die Stadtentwicklung planen, die Art und Weise, in der die Lokalressourcen verwaltet werden, so dass bei extremen Wettererscheinungen, die Gefahr menschlicher Verluste und Sachschäden reduziert wird. Neben der Reinigung des Flußbettes hätte man die Einrichtung einer natürlichen Schutzmauer aus Bäumen erwägen können, die das von den Hängen herunterströmende Wasser wenigstens teilweise aufgehalten hätte. Klar, die Wetterbedingungen sind vorgegeben. Man kann sie nicht aufhalten. Es wären ohnehin große Niederschlagsmengen gewesen, jedoch hätte man einen Teil davon wenigstens reduzieren können.



    Roxana Bojariu sprach ferner die Weiterbildung der Bevölkerung an. Jeder einzelne Bürger müsse in Zukunft wissen, wie er sich bei Naturkatastrophen zu verhalten habe.

  • Oldtimer: Der Dion Bouton in Galatz

    Oldtimer: Der Dion Bouton in Galatz


    Eine unbedeckte Karosserie, aus Eschenholz. Räder mit Bremstrommel, Felgen und Speichen, ausgestattet mit 20-Zoll-Reifen, die von den Kotflügeln aus Eschenholz geschützt sind. Das Fahrgestell besteht aus Stahlrohren. Das wäre die Beschreibung eines Oldtimers: Der Dion Bouton, Baujahr 1898, ist ein Museumsstück.




    Seit gut einem halben Jahrhundert kann der Dion Bouton im Geschichtsmuseum von Galatz, im sogenannten Cuza-Haus, bewundert werden. Das Automobil hat drei Gänge für den Vorwärtsgang und einen Rückwärtsgang. Gestartet wird es mit Hilfe einer Kurbel und das Lichtsystem besteht aus zwei Scheinwerfern mit Flamme, die mit dem von einem Generator stammenden Acetylen erzeugt wird. Das Ausstellungsstück ist in einem exzellenten Zustand und funktioniert einwandfrei. Der Leiter des Geschichtsmuseums in Galatz, Professor Cristian Căldăraru, wei‎ß ganz genau, wie das Automobil in die Sammlung seines Hauses aufgenommen wurde:



    Wir gehören zu den seltenen Besitzern eines Urgro‎ßvaters des Automobils in Rumänien. Es geht um den De Dion Bouton, der 1956 in den Besitz des Geschichtsmuseums überging. Seine Geschichte ist sehr interessant: Er gehörte Nicu Cincu, der während der Zwischenkriegszeit auch Vizepräsident des Kreisrates Covurlui war. Nicu Cincu hatte das Automobil 1899 gekauft und es bis 1927 genutzt. 1927 verkaufte er es einem Werftmeister in Galatz, der es bis 1956 behalten sollte. Danach brauchte der Mann wahrscheinlich Geld und setzte sich mit dem damaligen Museumsdirektor, Professor Grigoriu, in Verbindung. Dieser ging auf das Geschäft ein, ein derartiges Angebot hätte man auch nicht ablehnen können. Also kaufte das Museum das Automobil im Jahr 1956 für die für damalige Verhältnisse beträchtliche Summe von 2000 lei.“




    Welche ist aber die Geschichte des Modells Dion Bouton, wollten wir von Cristian Căldăraru wissen:



    Im Jahr 1883, also an den Anfängen des Automobils, baute der Markgraf Albert De Dion gemeinsam mit zwei Mechanikern aus Paris, Georges Bouton und Trepardoux, ein vierrädriges Automobil, das mit Dampf betrieben wurde. So nahm die Geschichte des Automobils De Dion Bouton ihren Lauf. 1885 wurde ein weiteres Modell in die Welt gesetzt, mit einer Karosserie vom Typ Phaeton, mit vier Sitzen. Dieses Automobil war mit einem Dampfmotor mit einer Leistung von 5 PS ausgestattet und für damalige Verhältnisse hatte es eine recht hohe Geschwindigkeit, 30 Km/h. Einige Jahre später, 1893, wurden die Verbrennungsmotoren entwickelt, die mit einem Funken gezündet wurden. Und hier sieht man, dass Albert De Dion und Georges Bouton sich diesem technischen Fortschritt verschrieben und sich fortan auf den Bau eines Automobils mit Verbrennungsmotor konzentriert haben. Das Geschichtsmuseum hat dieses 1898 gebaute Automobil in seinem Besitz, es ist eine Ableitung von dem Dreirad-Modell aus dem Jahr 1895, die auch einen starken kommerziellen Erfolg landete. Insgesamt wurden knapp 22.000 Exemplare hergestellt. Auf der ganzen Welt gibt es heute nur noch drei davon, jeweils ein Exemplar in England und Kanada.




    Die Automobile der Baureihe Dion Bouton“ waren Vorläufer der allradangetriebenen Modelle unserer Tage. Die Hinterräder wurden durch den Dampfmotor angetrieben und übertrugen die Energie mit Hilfe eines Riemens an die Vorderräder. Das 1884 gebaute Modell erreichte eine Geschwindigkeit von 30 Km/h. 1887 gewann der Mechaniker Georges Bouton damit die erste Autorallye Frankreichs, die von dem Magazin Vélocipède“ organisiert worden war. Dabei erreichte er eine Spitzengeschwindigkeit von 60 Km/h.



    Das Ausstellungsstück aus Galatz wurde in den 1980er Jahren in den Stahlwerken der Stadt restauriert. Sein derzeitiger Wert wird auf über 800.000 Euro geschätzt, die Japaner von Toyota sollen fast doppelt soviel angeboten haben. Sie wollten das Automobil unter einer Glasglocke vor dem Unternehmenssitz aufstellen. Und weil das Automobil aus dem Cuza-Haus in diesem Teil der Welt einzigartig ist, wurde es vor zwei Jahren vom Bukarester Nationalen Museum der Geschichte neben anderen Oldtimern im Rahmen einer Sonderausstellung präsentiert.



    Zurzeit gibt es in Rumänien neben dem Dion Bouton noch zwei weitere Oldtimer, die fahrtüchtig sind: ein Ford T aus dem Jahr 1914 und ein Automobil der Marke Ego aus dem Jahr 1924. Der Ford gehört einem Sammler aus Galatz, die fehlenden Originalteile wurden aus den USA gekauft. Das Museum Gheorghe Petraşcu“ in Tecuci beherbergt den in Deutschland hergestellten Ego. Dieses Modell hat 14 PS, vier Sitze, ist ein Cabrio und verfügt über einen 4-Zylinder-Motor. Das Automobil aus Tecuci war auch in Nae Caramfils Film Der Rest ist Schweigen“ zu sehen.



    Abschlie‎ßend fragten wir Cristian Căldăraru, ob diese Oldtimer vielleicht nicht irgendwann im Rahmen einer landesweiten Karawane zu sehen sein könnten.



    Ein derartiges Projekt wollen wir in diesem Jahr veranstalten, gemeinsam mit dem Geschichtsmuseum in Tecuci, denn sie haben diesen Ford aus dem Jahr 1925. Unser Exponat bedarf einer Revision am Motor und dann könnte es eine festgelegte Strecke hinterlegen, wir dachten an einige Gro‎ßstädte. Sicherlich wird das Auto nur in den Städten fahren und nicht auch auf den Landstra‎ßen. Die Höchstgeschwindigkeit, die es erreichen kann, beträgt 25 Km/h. Man muss sich in Erinnerung rufen, dass damals Automobile mit Pferdekutschen auf denselben Stra‎ßen fuhren, eine Kutsche mit vier oder sechs Pferden konnte dieses Auto leicht überholen.“




    Bis das Projekt umgesetzt wird, kann lediglich der Ford T auf den Stra‎ßen von Galatz manchmal gesichtet werden. Aber das nur in der Nacht, denn sein Besitzer fürchtet sich vor dem Verkehr tagsüber. Sein Auto könnte nämlich die Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer stören.