Tag: Garten

  • Cişmigiu-Park: Wahrzeichen der Gartenlandschaft Bukarests soll saniert werden

    Cişmigiu-Park: Wahrzeichen der Gartenlandschaft Bukarests soll saniert werden

    Der Park mit einer Fläche von 17 Hektar entstand am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Arbeiten begannen 1798 mit dem Bau von zwei Springbrunnen, 1837 wurden die angrenzenden Sümpfe um das Parkgebiet trockengelegt. Die Arbeiten dauerten ein Jahrzehnt. Der Wiener Gartenarchitekt Carl Friedrich Wilhelm Meyer lie‎ß zwischen 1849 und 1860 mehr als 30.000 Bäume und Sträucher pflanzen, baute nach Wiener Vorbild Musiklauben, künstliche Inseln, Zierbrücken und eine Promenadenallee. Am 22. März 1860 wurde der Park für Besucher freigegeben. 1910 erhielt Cişmigiu sein endgültiges Aussehen durch den Gartenarchitekten Friedrich Rebhuhn, der über 30 Jahre Bukarester Stadtgartendirektor blieb. Er ersetzte die Alleen mit den geometrischen Formen, den gestutzten Pappeln und Linden durch einen gro‎ßen Blumenteppich nach dem traditionellen Muster der rumänischen Teppiche, schaffte das Rumänische Rondeau“ mit den Marmorbüsten von sechs rumänischen Schriftstellern, einen Spielplatz, einen kleinen Zoo, einen Bootsverleih und ein Restaurant. Der Cișmigiu-Park verfügt heute über einen französischen Garten, ein Schriftsteller-Rondell, ein römisches Rondell, einen Rosengarten und zwei Seen, der grö‎ßere Cişmigiu-See und der kleinere Lebedelor-See (Schwanensee). Im Winter werden die Seen gern zum Schlittschuhlaufen mit Musik benutzt. Hier ist auch eine 100-Jahre alte japanische Eiche zu finden.



    Mit einer Investition von 10 Millionen Euro will jetzt die Stadtverwaltung den Park sanieren. Der älteste Park der rumänischen Hauptstadt soll folglich über ein eigenes Wlan-Netzwerk verfügen, die Stadtverwaltung möchte zudem ein System einrichten, dass die Erfassung der Zahl der Besucher und die Videoüberwachung ermöglichen soll. Das bereits verabschiedete Projekt sieht zudem Änderungen der Parkalleen, der Umgebungen, der Gartengestaltung, der Beleuchtung, der Spielplätze und im Allgemeinen der Parkästhetik vor. Was das Projekt nicht vorsehe, sei die Einrichtung verschiedener Handelskioske und die Baumfällung, versichert die Stadtverwaltung.



    Das Projekt sorgte allerdings bereits für Kritik seitens der Zivilgesellschaft, und Umweltschutzorganisationen fordern, dass das Projekt zur öffentlichen Debatte gestellt wird sowie dass Bukarest EU-Fonds dafür abruft. Der Vizevorsitzende der Stiftung Eco-Civica“, Dan Trifu, erläutert:



    Das ist eine historische Parkanlage und die Landschaftsarchitektur muss beibehalten werden. Wenn Bäume trocken werden, sollten sie mit derselben Art von Bäumen ersetzt werden und die ganze Gartenarchitektur muss genau wie ursprünglich beibehalten bleiben. Man kann Pflanzen mit anderen ersetzen, aber die Alleen mit geometrischen Formen zum Beispiel und andere Teile des Parks sollten so beibehalten werden, wie sie waren. Das ist unser Standpunkt und unsere Position gegenüber diesem Projekt. Das Projekt sollte eigentlich zur öffentlichen Debatte gestellt werden. Dabei sollen sich Fachleute und NGO im Bereich beteiligen, damit wir mit einem erfolgreichen Projekt rechnen und damit am Ende der Park so bleibt, wie ihn alle kennen, ohne Risse in den Alleen, ohne beschädigte Zäune und Bänke. Was die Stadtverwaltung noch machen müsste, ist, die Denkmäler und Statuen zu sanieren.“




    Die Sanierungsarbeiten sollen drei Jahre dauern.

  • Stadtverschönerung: Blumenstadt Klausenburg

    Stadtverschönerung: Blumenstadt Klausenburg

    Der für die Verschönerung der Stadt Cluj (dt. Klausenburg, ung. Kolozsvár) zuständige Verein startete vor kurzem ein Projekt zur Stadtbegrünung. Die Einwohner der Stadt werden demnach aufgefordert, im Laufe zweier Monate ihre Balkone, Terrassen und Hausfassaden mit Pflanzen zu verzieren — für eine umweltfreundliche, nachhaltige, gesunde Stadt. Viele europäische Städte setzen ähnliche Initiative um. Die Stadt Cluj lie‎ß sich von anderen Green Cities in Europa inspirieren, die alljährlich ähnliche Aktionen starten. Mehr Einzelheiten dazu bringt Dezső Szenkovics, der Leiter des Vereins für die Verschönerung der Stadt Cluj:



    Das Begrünungsprojekt ist eine Premiere für die Stadt. Es verfolgt ein einfaches Ziel. Wir sind viel durch Europa herumgereist, haben viele schöne Orte besucht. Gleichzeitig stellten wir fest, dass westeuropäische Städte anders aussehen, als wir es kennen. Au‎ßerdem gab es schon Ende 1890 in Klausenburg eine Organisation — den »Verein für die Verschönerung von Cluj« — der gro‎ße Vorhaben im Sinn hatte. Damit meine ich die Modernisierung des Zentralparks in Cluj, eines der schönsten und grö‎ßten Grünanlagen in der Stadt, und eine Geldbeschaffungsaktion, die letztendlich dazu beitrug, dass die Statue von Matthias Corvinus in der Innenstadt aufgestellt wurde. Die vergangenen Aktionen des Vereins ermunterten uns, selbst Initiative zu ergreifen. Anfang dieses Jahres riefen wir den Verein wieder ins Leben. Und nun wollen wir die Stadt Cluj mit Blumen verzieren. Das ist unser erstes Projekt.“




    Die Aktion Blumen in Klausenburg“ (Clujul cu fori“) verläuft in den Monaten Juli und August. Die Einwohner, die mitmachen möchten, können sich auf der Webseite www.orasulfrumos.ro anmelden. Auf der gleichen Webseite werden sie anschlie‎ßend Fotos mit ihren mit Blumen verzierten Balkonen hochladen dürfen.



    Nur gemeinsam können wir unsere Stadt verschönern. Wir wünschen uns, dass die Leute umweltbewusster werden. Gro‎ßzügige finanzielle Belohnungen sollten dabei keine Rolle spielen. Wir hoffen, die Einwohner von Cluj werden mitmachen, um eine schönere Stadt zu gestalten und somit zu mehr Lebensqualität beizutragen. Und vielleicht schaffen wir es, in ein paar Jahren an der Auswahl teilzunehmen, bei der zwei-drei sogenannte Blumenstädte — die am schönsten mit Blumen verzierten Städte in Europa — ausgewählt werden. In Ungarn zum Beispiel werden oft solche Wettbewerbe organisiert. Unter dem Schild mit dem Stadtnamen steht dann beispielsweise »Blumenstadt 2009«. Das bedeutet, die Stadt hat den Titel im Jahr 2009 gewonnen. Unser Ziel ist, dass Klausenburg zukünftig an ähnlichen Wettbewerben mitmacht. Doch das schaffen wir nur gemeinsam.“




    Anhand der auf der Internetseite des Vereins gespeicherten Fotos wird eine Jury Mitte September über die am schönsten verzierten Fenster, Balkone und Hausfassaden entscheiden. Ähnliche Wettbewerbe werden auch in anderen Städten in Rumänien veranstaltet, einschlie‎ßlich in Bukarest.

  • Stadtflucht: Zurück aufs Land?

    Stadtflucht: Zurück aufs Land?

    An einem normalen Wochentag sind am Morgen die Hauptstra‎ßen, die das Zentrum Bukarests mit den Vororten verbinden, voll von Autos und Kleinbussen. In den letzten Jahren sind viele Menschen aus Bukarest in die Vororte der Hauptstadt umgezogen. Sie kommen aber täglich zur Arbeit zurück in die Stadt. Diese interne Migration hat schon immer stattgefunden, wichtig ist aber ihre Intensität, meint Vladimir Alexandrescu, Sprecher des Nationalen Statistikamts:



    Vom Lande in die Stadt sind 78 Tausend Personen gewandert, in die entgegengesetzte Richtung, von Stadt zu Dorf, waren es 107 Tausend Personen. Beginnend mit dem Jahr 2000, also seit 16 Jahren, kann man Schlussfolgerungen betreffend die Richtung und Intensität des Phänomens ziehen. So zum Beispiel sind im Jahr 2000 47 Tausend Personen in die Stadt gezogen, von Stadt zu Dorf waren es 82 Tausend. Der Unterschied ist offensichtlich. Diese Tendenz ist seitdem relativ konstant geblieben. Vor 1989 war die Tendenz eine andere: Die Menschen verlie‎ßen das Dorf und zogen in die Stadt auf der Suche nach einem Arbeitsplatz. Nach 1989 und insbesondere nach dem Jahr 2000 hat sich die entgegengesetzte Tendenz entwickelt. Das Phänomen erreichte seine höchste Intensität am Anfang der Wirtschaftskrise, in den Jahren 2008-2010. 2010 wurde der Höhepunkt erreicht, als 133 Tausend Personen aus der Stadt aufs Land zog. Seit dem Jahr 2000 lag der Unterschied bei ewta 30-40 Tausend Personen jährlich. Der grö‎ßte Unterschied wurde 2010 verzeichnet, als 133 Tausend die Stadt verlie‎ßen und 96 Tausend in die Stadt zogen.“




    Viele derjenigen, die die Stadt verlassen, haben Kinder. Die Altersgruppe 20-30 Jahre ist dabei sehr stark vertreten. Auch die Migration der Rentner oder derer, die kurz vor dem Pensionierungsalter sind, hat zugenommen. Diejenigen, die Häuser auf dem Land besa‎ßen, sind nach der Pensionierung zurückgegangen, denn das Leben auf dem Land kostet weniger als das Leben in der Stadt“, fügt Vladimir Alexandrescu hinzu. Ein Haus auf dem Land kommt meistens mit einem Grundstück, die Luft ist reiner und der Hof und der Garten können auch manche Lebensmittel liefern. Andra Matzal ist Journalistin und Übersetzerin und hat diesen Schritt gewagt. Sie wohnt jetzt 30 Kilometer von Bukarest entfernt:



    Ich habe diese Wahl getroffen, nachdem ich viele Jahre in Bukarest gelebt hatte. Diese Stadt ermüdete mich. Zudem fabulierte ich über all die einfachen Dinge, die man in einer Metropole vergisst. Dinge wie dein eigenes Essen züchten. Monatlich in Bukarest Miete zu zahlen, ist nicht gerade einfach. Alles kostet Geld. Ein Kaffee kostet viel. Seitdem ich entdeckt habe, dass man auch mit 3 Lei, und nicht mit 8, Kaffee bekommen kann, fällt es mir schwer, mehr zu zahlen. Und das ist die Regel, der echte Preis der Dinge ist ein anderer.“




    Andra Matzal lebt aber nicht als Landwirtin, sondern führt ein hybrides Leben zwischen Dorf und Stadt:



    In diesen vier Jahren habe ich mich viel verändert. Ich habe eine ganze Menge praktischer Dinge gelernt, von Feldarbeiten bis hin zur Vorbereitung der geernteten Sachen. Darüber hinaus ist die Beziehung zur Natur direkter. Andererseits wurde ich selektiver mit meinen sozialen Tätigkeiten. Als Journalist bist du immer in Versuchung, da zu sein, wo etwas passiert. So habe ich viele Menschen kennengelernt. Normalerweise bist du mit Menschen zusammen, die dir ähnlich sind. Hier entdeckst du andere Leute, mit anderen Lebensgeschichten, und du kannst viel von ihnen lernen. Nicht zuletzt glaube ich, dass ich jetzt besser organisiert und pragmatischer bin. Vielleicht auch mutiger.“




    Andra Matzal hat in letzter Zeit auch andere Bukarester getroffen, die die Stadt verlassen haben. Manche führen, so wie sie, ein hybrides Leben, andere möchten ein echtes ländliches Leben führen. Für alle bedeutete aber dieser Schritt eine Anpassung, die langfristig die ganze Gesellschaft beeinflussen wird.