Tag: Geanina Carbunariu

  • Dramatikerin Gianina Cărbunariu mit Preis des öffentlich-rechtlichen Kultursenders ausgezeichnet

    Dramatikerin Gianina Cărbunariu mit Preis des öffentlich-rechtlichen Kultursenders ausgezeichnet

    Die Dramatikerin und Theaterregisseurin Gianina Cărbunariu hat den Preis des Kultursenders Radio România Cultural in der Sektion Theater erhalten. Die Gala wurde wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt, die Jury gab infolgedessen ihre Entscheidung in einer Sondersendung bekannt. Die Intendantin des Jugendtheaters im ostrumänischen Piatra-Neamţ wurde für ihr visionäres Management“ geehrt und für die Inszenierung des Theaterstückes Frontal“, eine freie Adaption nach der Geschichte eines faulen Menschen“ des rumänischen Klassikers Ion Creangă. Die Aufführung basiert auch auf Interviews, soziologischen und anthropologischen Studien sowie Kommentaren und Online-Auftritten zum Thema soziale Ungleichheit und Kriminalisierung von Armut. Das Stück thematisiert zudem die Rolle der Medien, Stereotype aufzubauen und zu vermitteln, die Armut mit Faulheit gleichsetzen. Die Dramatikerin und Regisseurin Gianina Cărbunariu sagte über die Auszeichnung:



    Der Kontext, in dem ich diesen Preis erhalte, ist einzigartig. Wir haben uns auf die sogenannte soziale Distanzierung eingestellt, aber die aktuelle Situation wirft zudem Fragen über unser soziales Gewebe auf. Ironischerweise — oder eben nicht — nimmt sich diese Aufführung vor, die soziale Distanzierung ins Gespräch zu bringen, die sowieso in den letzten Jahren in einer gewissen Form in unserer Gesellschaft gegenüber den sozial Benachteiligten zu spüren war. Das Theater ist eine Kunst, die die direkte Kommunikation zwischen Künstlern und Zuschauern vorsieht und in dieser besonders heiklen Zeit einen Weg finden muss, um diese Krise zu bewältigen und ihren Beitrag zur Wiederherstellung der empfindlichen Struktur unserer Gesellschaft zu bringen.“




    2017 hat Gianina Cărbunariu die Leitung des Jugendtheaters in Piatra Neamţ übernommen und ein Programm gestartet, das vor allem auf der Vielfalt des Repertoires basiert und zum Nachdenken über die aktuellen Herausforderungen in der rumänischen Gesellschaft anregt. Das Theater hat Programme für junge Regisseure organisiert — wie Mic-RO-laborator de creație teatrală“ (Mik-RO- Laborator für Theaterschöpfung“) und #SafeSpoTT“, die Aufführungen zu aktuellen Themen auf die Bühne bringen. Bei den beiden Projekten wirkten auch Gymnasialschüler mit, die somit sehen konnten, wie eine Theateraufführung zustande kommt, von der Idee bis zur Premiere. Gianina Cărbunariu:



    Vor drei Jahren habe ich dem Theater in Piatra Neamţ ein Projekt vorgeschlagen, das den Namen »CO-Laborator de creaţie« trug (»Ko-Laboratorium der Schöpfung«). Dieses Führungsprojekt galt für mich eher als künstlerisches Projekt, das anstrebte, die Zuschauer an die Theaterkunst näher zu bringen und ein tieferes Verständnis unserer Gesellschaft zu vermitteln. In der kommenden Zeit müssen wir unseren Gedanken und unserer Kreativität freien Lauf lassen und sogar die Zeit in Isolation nutzen, um daran zu denken, wie man eine gerechte Welt schaffen kann. Ich danke den Journalisten des Kultursenders RRC dafür, dass sie bei jeder Premiere sowie beim Theaterfestival in Piatra Neamţ dabei sind und uns nahe stehen, und ich betrachte diesen Preis als Anerkennung der Teamarbeit. Ich danke also meinen Kollegen und dem ganzen Team des Theaters in Piatra Neamţ und natürlich allen, die ihren Beitrag zur Aufführung von »Frontal« brachten. Ich hoffe, dass wir uns bald in Theatersälen treffen werden.“

  • Theaterfestival in Piatra Neamţ: Jubiläum hoch zwei

    Theaterfestival in Piatra Neamţ: Jubiläum hoch zwei

    Es ist also eine besondere Jubiläumsausgabe des ersten Theaterfestivals au‎ßerhalb der Hauptstadt, das 1969 gegründet wurde, und auch das erste Festival für Kinder und Jugendliche. Das diesjährige Thema des Festivals in Piatra Neamţ lautet in einer freien Übersetzung Das Archiv der Staatsunsicherheit“. Die ironische, jedoch ernste Formel spielt auf die Geschichte des Festivals und gleichzeitig auf seine Gegenwart an. Die Regisseurin und Dramatikerin Gianina Cărbunariu, Intendantin des Theaters der Jugend und Kuratorin des Festivals, mit der Begründung des Vorschlags.



    Weil es die 30. Jubiläumsausgabe ist, haben wir das sehr gro‎ßzügige Archiv des Theaters der Jugend durchforstet. Ich habe sehr interessante Dinge entdeckt. Wir gingen auf einige der Themen ein, die wir erforschen wollten, und so waren wir eine Zeit lang Archivare. Auf der anderen Seite ist die Theatershow, die mit der Realität, in der wir leben, verbunden ist, eine Art Archiv des Augenblicks. Gleichzeitig erleben wir sehr interessante, nicht ganz einfache Zeiten. Und dann wird das Festival, das diese Macher mit ihren Aufführungen und anderen Veranstaltungen — Diskussionen, Workshops — zusammenbringt, selbst zum Archiv. Wir möchten, dass der Akzent auf die von vielen der eingeladenen Künstler untersuchten Themen fällt, nämlich unseren heutigen Wunsch, die eigenen Ängste, die eigenen Ambitionen, Bestrebungen, Hilflosigkeit zu archivieren. Wir machen das mit allen Kommunikationsmitteln.“




    Angesichts der Festivals in vielen rumänischen Städten, die über ein Theater verfügen, und der Festspiele jenseits der Landesgrenzen besteht laut Gianina Cărbunariu die Notwendigkeit, uns in die Situation zu versetzen, über die Richtungen nachzudenken, in die wir gehen wollen und einen sehr klaren Platz in diesem Kontext zu definieren.“



    Ich denke, wir befinden uns immer noch in einer Erkundungsphase dessen, was das Festival bedeutet. Und ich denke, das ist eine gute Sache. Weil dieses Festival im Laufe der Zeit neu erfunden wurde, unter Beibehaltung bestimmter Ausrichtungen. Aber interessanterweise scheint es mir, dass die Kuratoren in den anfänglichen Ausrichtungen — Originalität, zeitgenössische Dramaturgie, junge Schöpfer, die Schaffung eines jungen Publikums –, die den Grundstein des Festivals bilden, immer Neues gebracht und das Festivalkonzept jedes Mal neu erfunden haben. Für das diesjährige Festival haben wir mehrere Sektionen. Allen voran die Sektion »Young Creators«. Voraussetzung für die Teilnahme daran war, dass die Person, die die Ausstellung signierte — der Regisseur, der Autor — nicht älter als 30 Jahre sein sollte. Wir wollten Künstler am Anfang ihrer Karriere fördern.“




    Ligia Ciornei studierte Regie und Filmproduktion an der Theater- und Filmakademie in Bukarest. 2017 war sie mit ihrem Kurzfilm Vintage“ auf den Filmfestspielen in Cannes vertreten. Sie kam heuer mit der Aufführung Grounded“ von George Brant zum Theaterfestival Piatra Neamţ, produziert vom Kulturverband DOCTORS STUDIO in Bukarest. Die Aufführung mit der talentierten Schauspielerin Isabela Neamţu repräsentiert das Debüt von Ligia Ciornei auf der Bühne. Die Hauptfigur aus Grounded“ ist eine Bomberpilotin, die Mutter und Ehefrau wird, die aber bei der Rückkehr aus ihrem Mutterschaftsurlaub wieder fliegen will. Also wird sie vom System recycelt“ und in die Wüste geschickt, um Drohnen zu fliegen. Die Regisseurin Ciornei erläutert:



    Ich habe drei oder vier Kurzfilme gemacht, in denen ich von starken Frauen spreche. Mein letzter Dokumentarfilm handelt von Roxana Tudose, einer internationalen Schie‎ßmeisterin in der Kategorie Gewehr. Praktisch ist dieser Bereich der Armee und der Härte und Weiblichkeit auch in meinen Kurzfilmen zu finden.“




    Aus dem Originaltext wollte Ligia Ciornei die für das rumänische Publikum relevante Themen beibehalten.



    Das Thema der Familie, eines nicht normalen Arbeitsplatzes — und genau das hat uns irgendwie angezogen –, die Tatsache, dass sie F16-Pilotin ist; dann das Verhältnis zwischen der Arbeit und dem Familienleben.“




    Die diesjährige Ausgabe des Theaterfestivals in Piatra Neamţ umfasst auch einen nationalen Bereich, in dem Künstler verschiedener Altersstufen zu einem Realitätscheck eingeladen wurden, zu wichtigen Themen der rumänischen und der zeitgenössischen Gesellschaft im Allgemeinen. Ein wichtiges Auswahlkriterium war, dass die Aufführungen Dialogthemen bieten können.



    Anfang der neunziger Jahre initiiert, wurde die internationale Sektion von der Intendantin und Kuratorin Gianina Cărbunariu wieder eingeführt. Eingeladen in diesem Jahr: Le Petit Chaperon Rouge“, Text und Regie: Joel Pommerat, Antonio und Beatrix“, eine Koproduktion der Companhia de Teatro de Braga, Theater Circo und das Theater der Jugend sowie Work in Progress“, eine Performance von Gianina Carbunariu selbst, produziert von der Teatro Fondazione in Emilia Romagna. Ausgehend von einer intensiven Recherchearbeit untersucht die Aufführung die Arbeitsbedingungen in Europa, ein Thema, das die Theatermacherin Gianina Cărbunariu beschäftigt hat.



    Es passieren so Dinge, angefangen bei der Anfälligkeit der Arbeiter für schlecht bezahlte Jobs, etwa durch immer mehr befristete Arbeitsverträge. Unterdessen gibt es viele Dinge, die mit neuen Bedingungen in der Gesellschaft zusammenhängen. Die Freizeitgestaltung wird immer schwieriger. In dem Moment, in dem du die Bürotür schlie‎ßt, bist du nicht frei. Das Telefon klingelt ununterbrochen, die Mails… Ich habe Interviews mit über hundert Menschen in der Stadt Modena und Umgebung geführt, mit Menschen zwischen 25 und 35 oder 40 Jahren, die arbeiten oder die eine Beschäftigung suchen, mit den Menschen im Streik, mit Menschen, die nach Italien ausgewandert sind, mit den berühmten ‚Altenpflegerinnen‘… Die Themen sind europäisch, weil die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt auf globalen Mechanismen beruhen. Das spiegelt sich offensichtlich in einer Region wider, aber sie hängen manchmal mit diesen dramatischen Veränderungen zusammen, die Stabilität und die Sicherheit betreffen, auch die der Arbeitsbedingungen, der Art und Weise, wie Menschen ihre Arbeitszeit einteilen.“




    Das Theater-Festival in Piatra Neamţ soll ein Moment des Nachdenkens über das Theater und ein Raum für Begegnungen sein. Gianina Cărbunariu, Intendantin des Theaters der Jugend“ in Piatra Neamţ:



    Als Festivalkuratorin versuche ich, darauf aufmerksam zu machen, dass ein Festival nicht nur eine Auswahl von Aufführungen ist. Ein Festival beinhaltet die Begegnung von Künstlern und Publikum, von Künstlern untereinander, die Auseinandersetzung mit den Methoden des Theaters. Ein Festival ist über die Auswahl hinaus ein Moment des Nachdenkens über das Theater und die Welt, in der wir leben. Es ist ein Moment der Sozialisierung, des Austauschs von Ideen und sogar ein Moment, in dem wir zueinander finden können. Und zusammen fühlen wir uns gut. Sowohl als Branche der Theaterleute als auch als Zuschauer.“

  • Jugendtheater in Piatra Neamţ: Publikum aller Altersgruppen willkommen

    Jugendtheater in Piatra Neamţ: Publikum aller Altersgruppen willkommen

    Das Jugendtheater im ostrumänischen Piatra Neamţ, wo viele Nachwuchsschauspieler Erfahrung sammeln konnten, feiert 2017 50 Jahre, seitdem es sich dem Ziel widmet, junge Darsteller am Anfang ihrer Karriere zu fördern und zu unterstützen. Eine bedeutende Rolle spielte dabei das Theaterfestival Ich plädiere für die Jugend“. Die 29. Festspiele, die dieses Jahr unter der Leitung der neuen Theaterintendantin Gianina Cărbunariu organisiert wurden, standen im Zeichen einer Annäherung der Jugendlichen an das Phänomen Theater.



    Zum Auftakt des Festivals fand eine feierliche Veranstaltung statt: die Vernissage der Fotoausstellung Schauspieler und Zuschauer des Jugendtheaters“, die als Ergebnis des gleichnamigen Projektes gilt. Die 46 Bilder, die dabei ausgestellt wurden, entstanden bei den Treffen zwischen Schauspielern des Jugendtheaters und Einwohnern der Stadt Piatra Neamţ. Jedes Foto wird von einem Auszug aus den von den Einwohnern der ostrumänischen Stadt erzählten Geschichten begleitet. Wir haben die Theaterintendantin um Einzelheiten gebeten:



    Im Rahmen des Projektes »Schauspieler und Zuschauer des Jugendtheaters« haben wir 46 Interviews mit Zuschauern verschiedener Generationen und mit unterschiedlichem Hintergrund geführt. Dabei waren nicht nur Zuschauer, sondern auch potentielle Zuschauer. Wir haben auch mit Menschen gesprochen, die nie im Theater waren. Das fanden wir besonders interessant und wichtig, neue Zuschauer ins Theater zu locken. Es geht nicht darum, dass es kein Potenzial für neue Zuschauer gibt, sondern dass sie aufgrund mangelnder Zeit oder Sichtbarkeit unserer Projekte unsere Theaterstücke nicht besuchen. Die Interviews spielten eine gro‎ße Rolle in diesem feierlichen Moment. Wir haben auch eine Fotoausstellung organisiert und alles Mögliche getan, damit dieses Projekt auch au‎ßerhalb unseres Theaters an Sichtbarkeit gewinnt.“




    Die Bilder, die im Theaterfoyer ausgestellt werden, stammen von der Fotografin Mihaela Jipa, die zusammen mit den Darstellern die Gedanken der Einwohner über ihre Stadt und ihre Beziehung zum Theater zusammenstellt. Mihaela Jipa:



    Man sagt, dass das Theater Menschen bilden kann. Im Theater kann man sich wiederfinden, im Theater kann jeder er selbst sein. Das Theater ist wie eine Kirche — bevor man sie betritt, muss man innerlich und äu‎ßerlich dafür vorbereitet sein. Eine Dame hat uns einmal erzählt, ihr Lieblingsdarsteller sei Bogdan Talaşman. Er hat ihr ein Autogramm gegeben, wo auch ein Satz stand, der zum Lebensmotto unserer Zuschauerin wurde. Alle Menschen, mit denen wir in Kontakt getreten sind, haben uns etwas Au‎ßergewöhnliches erzählt. Das war eine wahre Lektion für uns alle. Die Annäherung der Einwohner unserer Stadt ans Theater hat für alle einen Wahrnehmungswandel mit sich gebracht. Es handelt sich um die Wahrnehmung des Publikums, der Darsteller und der Rolle des Theaters.“




    Die Geschichten über das Jugendtheater Piatra Neamţ wurden zum feierlichen Moment präsentiert und sind auch im Festivalheft wiederzufinden. Die Geschichten werden von den Stadteinwohnern und von gro‎ßen Darstellern erzählt, die auf die Bühne des Jugendtheaters getreten sind. Mitgemacht haben sowohl ältere Einwohner der Stadt, die die Geschichte des Theaters miterlebt haben, als auch die der jüngeren Generation, in deren Leben das Theater einen Platz gefunden hat. Gianina Cărbunariu:



    Im Monat Juli hatten wir das Projekt »Archiv der Schauspieler« gestartet. Wir hatten die Zuschauer dazu ermutigt, uns in Briefen ihre persönliche Erfahrung mit dem Jugendtheater zu erzählen. Diese Briefe bildeten dann die Grundlage unserer feierlichen Veranstaltungen. Der feierliche Moment bildete der Antrieb des ganzen Projektes, und in Zukunft möchten wir mit neuen Ideen und Anregungen auch an unserem emotionalen Archiv arbeiten und dort mehr Stoff sammeln.“




    Auf dem Programm des diesjährigen Theaterfestivals Piatra Neamţ stand eine neue, den Gymnasialschülern gewidmete Sektion. Auf dem Spiel steht nicht der Preis an sich, sondern auch das Ziel, Jugendliche ins Theater zu locken. Wenn es uns gelingt, ihren Appetit für diese Form von Kultur anzuregen, werden sie ins Theater kommen, sich an Publikumsgesprächen beteiligen, sich später darüber unterhalten und zusammen lernen, wie man sich ein Theaterstück ansieht“, sagte Gianina Cărbunariu. Zu den sieben Jugendlichen, die aufgrund eines Bewerbungsschreibens für dieses Projekt ausgewählt wurden, zählte auch der Zehntklässler Francisc Gabriel Lolea. Er erzählte, was ihn dazu anregte, sich am Projekt zu beteiligen und was er vom Theater erwartet:



    Ich haben mich zuerst am Wettbewerb »Tee, Gedichte, Theater« beteiligt und ein Treffen mit dem Darsteller des Jugendtheaters »Victor Giurescu« gewonnen. Wir haben uns zu unterschiedlichen Themen unterhalten, so zum Beispiel zum Thema Hoffnung in die Jugend setzen und über den Scheuspielerberuf. Dieses Treffen hat mich höchst motiviert und ich habe mich selbst gefragt, warum nicht den Worten und der Liebe freien Lauf lassen. Ich habe also einen Motivationsbrief verfasst und war völlig überrascht, als mein Name unter den 200 Teilnehmern zu sehen war. Die Aufführungen finde ich besonders interessant und die Themen sollen uns alle zum Nachdenken anregen. Wie der Name schon besagt, soll das Jugendtheater Jugendliche ins Theater locken.“




    Die Theaterintendantin Gianina Cărbunariu ist fest davon überzeugt, dass das Theater nicht für die intellektuelle Elite sei, sondern für alle:



    Ich wünsche mir, dass die Einwohner der Stadt Piatra Neamţ ins Theater gehen. Ich möchte auch, dass das Jugendtheater zum Theater der ganzen Gemeinde wird, dass die Stadteinwohner fühlen, dass ihnen dieses Theater gehört. Ich möchte, dass sie uns kritisieren, ich möchte, dass sie mit den Darstellern in Dialog treten.“

  • Internationales Theaterfestival in Sibiu (Hermannstadt) am Ende

    Internationales Theaterfestival in Sibiu (Hermannstadt) am Ende

    Zehn Tage, circa 650 Tausend Gäste, über 2.500 Teilnehmer aus 70 Ländern, 427 Evants in 67 Sälen, ein Rekord im Vergleich zu den vergangenen Festivals. Die Aufführungen fanden in klassischen Sälen, in Kirchen und Pubssowie auf den Straßen, auf dem Kleinen und Großen Ring statt. Der Präsident des Festivals, Schauspieler Constanin Chiriac, meinte, das 22. Internationale Theaterfestival sei eine collection edition. Das Theaterfestival in Sibiu hatte einen wesentlichen Beitrag für die Ernennung Herrmannstadts zur Europäischen Kulturhaupstadt 2007. Die diesjährige Auflage war ein echtes Veranstaltungs-Marathon. Die aus der ganzen Welt teilnehmenden Gruppen haben dem zahlreichen Publikum besondere Theaterstücke, musikalische Momente, wunderschöne Tanzvorstellungen und Straßenveranstaltungen geboten. Unter den Teilnehmern zählten das Deutsche Theater, das bedeutendste Theater in Berlin, das Nationaltheater in Brüssel mit Joel Pommerat, Theatre de la Ville aus Paris, das zum ersten Mal in Rumänien war, Tokyo Metropolitan und Plasticiens Volants.




    Das Internationale Theaterfestival in Sibiu bedeutet indoor und outdoor Vorstellungen, das Treffen von 17 Theaterschulen, Konferenzen, Ausstellungen, Buchlansierungen, Filmprojektionen und zahlreiche Sonderveranstaltungen. Organisiert wurde eine Veranstaltungsbörse, wo über 130 Künstler, Gruppen und Kulturmanager aus 13 Ländern eine Woche lang ihre Produktionen und Projekte präsentiert und gefördert haben.




    Ehrengast des Festivals war der berühmte Theater- und Filmschauspieler Klaus Maria Brandauer, der einen Stern auf Walk of Fame bekommen hat. Das Publikum konnte ihn auf der Bühne im Stück Das letzte Band unter der Regie von Peter Stein sehen. Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis, ehemaliger Bürgermeister von Sibiu, war unter den Zuschauern. Er schrieb im einem Internet-Sozialnetzwerk, es sei eine große Freude, dass Rumänien sich zu einem kulturellen Meilenstein entwicklet hat. Sibiu hat während des Festivals Besucher aus ganz Rumänien und Europa zusammengebracht. Geaninas Cărbunariu Stück De vânzare For Sale, das 2015 den UNITER Preis erhielt, beendete das Internationale Theaterfestival in Hermannstadt, das sich nun für die 23. Ausgabe vorbereitet.

  • Preisverleihung: Rumänischer Theaterverband ehrt die besten Leistungen 2014

    Preisverleihung: Rumänischer Theaterverband ehrt die besten Leistungen 2014

    Der kürzlich renovierte Gro‎ße Saal des Bukarester Nationaltheaters war am Montagabend Schauplatz eines Gro‎ßereignisses: die 23. Preis-Gala des Theaterverbandes UNITER, der jedes Jahr die besten Leistungen auf den Bühnen Rumäniens ehrt. Gleichzeitig feierte der Verband sein 25-jähriges Bestehen. Und die erste Auszeichnung an dem Abend ging eben an den Theaterverband: Per Präsidialdekret verlieh Staatschef Klaus Iohannis der UNITER den Kultur-Verdienst-Orden” im Offiziers-Grad für darstellende Künste”. Die Ehrung ist laut Begründung das Zeichen hoher Wertschätzung für den Beitrag zur Anregung der Kreativität auf den rumänischen Bühnen, sowie für das Engagement im kulturellen Bereich, die Förderung einer hochwertigen künstlerischen Bildung junger Generationen, wobei die Exzellenz des rumänischen Theaters auf nationaler und internationaler Ebene den Beweis dafür liefert.“



    Anschlie‎ßend gab der Theaterverband die Gewinner der diesjährigen Preisverleihung bekannt. Die beste Aufführung des vergangenen Jahres war die Theather-Doku Zum Verkauf/For Sale“ von Gianina Cărbunariu. Die Inszenierung am Bukarester Odeon-Theater handelt von dem massenhaften Aufkauf von landwirtschaftlichen Grundstücken durch Konzerne. Die Aufführung entstand im Rahmen des internationalen Projektes Hunger for trade“, ein internationales Theaternetzwerk, das die Probleme und Perspektiven des globalen Lebensmittelmarkts untersucht. Sehr überrascht über den Preis sei sie nicht, sagte die Spielleiterin des Odeon-Theaters, die Schauspielerin Dorina Lazăr.



    Es freut mich unglaublich. Ich will ihnen ganz ehrlich sagen, dass ich es erwartet hatte, dass Geanina Cărbunariu den Preis gewinnt. Ich sagte mir, es sei an der Zeit, dass auch die jungen Theatermacher ihn gewinnen, die ganz energisch und sehr mutig sind. Es ist eine ganz andere Form von Theater.



    Den Preis für den besten Regisseur erhielt Victor Ioan Frunză für das Stück Möbel und Schmerz”. Für dieselbe Aufführung wurde Adriana Grand als beste Bühnenbildnerin geehrt. Vlad Ivanov bekam die Auszeichnung für den besten Darsteller, für seine Rolle in Der gute Mensch von Sezuan” am Bulandra-Theater in Bukarest. Zur besten Darstellerin wurde Anca Hanu gewählt, für ihre Leistung in Amalia atmet tief ein”, einer Aufführung des Nationaltheaters in Klausenburg.



    Auch die Rumänische Rundfunk-Gesellschaft nahm einen Preis entgegen, die Auszeichnung für das beste Hörspiel, bzw. Heinrich V.” von William Shakespeare. Die künstlerische Regie führte Attila Vizauer, verantwortlich für das Hörspiel-Drehbuch war Dominica Ţundrea. Der Schuldige“, eine TV-Bearbeitung des Stückes von Ion Băieşu, erhielt den Fernseh-Theaterpreis. Regisseur und Drehbuchautor war Ion Gostin. Die UNITER-Preise für das gesamte Lebenswerk gingen an die Schauspieler Vladimir Juraşcu und Mihaela Arsenescu Werner, den Regisseur Alexandru Hausvater, die Bühnenbildnerin Clara Labancz und den Kritiker Mira Iosif. Narrenzeit” von Stela Giurgeanu ist laut Theaterverband das beste rumänische Theaterstück des Jahres 2014. Der britische Regisseur Peter Brook nahm den Exzellenzpreis für den Beitrag und die Bedeutung seiner Aufführungen für das rumänische Theater.