Tag: Gebäude

  • Baustatik der Gebäude in Rumänien

    Baustatik der Gebäude in Rumänien


    Die türkische und die syrische Tragödie, die durch ein verheerendes Erdbeben ausgelöst wurde, erinnert uns an die dramatischen Momente, die Rumänien, insbesondere Bukarest und das Gebiet au‎ßerhalb der Karpaten, nach dem Erdbeben vom 4. März 1977 erlebt hat. Es folgen Fragen nach dem Risiko eines Bebens der Stärke 7 und wie die Behörden darauf vorbereitet sind. Der Seismologe Mihail Diaconescu vom Nationalen Institut für Forschung und Entwicklung in der Erdphysik (INPF) erklärte, dass sich das erste Erdbeben in der Stärke 7,8 in der Nähe eines Übergangs zwischen drei lithosphärischen Platten, der arabischen Platte, der afrikanischen Platte und dem anatolischen tektonischen Block, ereignete. Er betonte, dass das Gebiet nicht mit der seismischen Zone in Vrancea im Südosten Rumäniens verglichen werden kann, die die wichtigsten seismischen Bewegungen in unserem Land erzeugt. Obwohl es keine Gefahr von seismischen Bewegungen wie in der Türkei gibt, kann die Gefahr eines Erdbebens ähnlicher Stärke nicht ausgeschlossen werden. Vrancea zeigt derzeit jedoch keine Anzeichen einer erhöhten seismischen Aktivität, merkte Mihail Diaconescu an. Die Gebiete sind nicht vergleichbar, nur in der Grö‎ßenordnung möglicherweise. Gemä‎ß dem Katalog des Instituts für Forschung und Entwicklung in der Erdphysik wurde in Rumänien im 19. Jahrhundert ein Erdbeben der Stärke 7,9 registriert, was der maximalen Stärke entsprechen würde, die Vrancea erzeugen könnte. Da es sich jedoch um ein historisches Erdbeben handelt, könnte es leicht überschätzt werden. Es ist nicht ersichtlich, dass Vrancea im Rahmen der Hintergrundseismizität der Region ein verdächtiges Verhalten an den Tag legt.“ Die tragische Erfahrung in der Türkei zeigt uns, dass bei allen Bauma‎ßnahmen die Regeln eingehalten werden müssen, sagt der Seismologe Mihail Diaconescu.



    In Rumänien gibt es etwa 2 700 erdbebengefährdete Gebäude, die meisten davon in Bukarest. In den vergangenen 15 Jahren hat jedoch keine einzige Kreishauptstadt Ma‎ßnahmen zur Sanierung von Gebäuden ergriffen: Die Trägheit einiger Leute in der Verwaltung ist schuld, die die Projekte nicht gründlich vorbereiten, um mit der Sanierung und Verstärkung der Baustatik fortzufahren. Es gibt keine Landkreishauptstadt, insbesondere nicht Bukarest, die in den vergangenen 15 Jahren kein Geld für die Sanierung von Gebäuden erhalten hat. Jahr für Jahr bleiben Gelder des Entwicklungsministeriums und europäische Mittel ungenutzt, weil wir nicht daran arbeiten, um Projekte zur Verstärkung der Baustatik durchzuführen und in die Praxis umzusetzen.“ Dies sagte der Präfekt der Landeshauptstadt, Toni Grebla.




    Laut Angaben des Entwicklungsministers Attila Cseke wurden im Rahmen des neuen nationalen Programms zur Verstärkung erdbebengefährdeter Gebäude mehr als 200 Gebäudeziele vorgeschlagen — Gebäude lokaler Behörden, öffentliche Gebäuden und Wohnblocks. Das Programm umfasst Gebäude mit Erdbebenrisiko 1 sowie Gebäude mit Erdbebenrisiko 2, die in Bezug auf das Erdbebenrisiko fast identisch sind. Im vorangegangenen Programm, das zwischen 1994 und 2021 lief, wurden lediglich 28 Gebäude saniert. Bei einem ähnlichen Erdbeben wie 1977 drohen 23.000 Gebäude in Bukarest erhebliche Schäden, warnen Experten.


  • Mini-Siebenbürgen, der Themenpark im Szeklerland

    Mini-Siebenbürgen, der Themenpark im Szeklerland

    Es lohnt sich, die Geschichte zu kennen. Insbesondere die Geschichte mancher Orte. Und was für einen besseren Weg zu lernen, als durch Spiel. Dieser Gedanke steht auch einem Projekt zu Grunde, das von einer Gruppe von Jugendlichen aus Odorheiu Secuiesc (ung. Székelyudvarhely, dt. Oderhellen) umgesetzt wird. Sie legten ihre Kräfte zusammen und gründeten den Verein Legendarium“. Ihre Tätigkeit besteht darin, Legenden aus der Umgebung zu sammeln. Ausgehend von diesen ortsgebundene Legenden erfinden sie Spiele, schreiben Bücher und schaffen Zeichentrickfilme für Kinder. Die Nachfrage war gro‎ß, also beschlossen sie, die Attraktivität der Region durch ihre Aktivität zu erhöhen. Demnach fingen sie an, die bedeutendsten Gebäude in Siebenbürgen im Kleinformat nachzubilden. Sie bauten so viele sehenswürdige Gebäude nach, dass sie eine Zeit später sogar einen thematischen Park eröffneten. Der Park wurde in der Telegdy-Bastei, im Innenhof der im Zentrum der Stadt Odorheiu Secuiesc liegenden Burg untergebracht. Vorläufig können 21 sehr bekannte historische Gebäude im Kleinformat im Park bewundert werden. 30 weitere Mini-Konstruktionen sollen bis Ende des kommenden Jahres hinzugefügt werden. Wie das Projekt zustande kam, erfahren wir von Szabolcs Fazakas, dem Stifter des Vereins Legendarium“:



    Wir starteten das Projekt vor 10 Jahren. Wir waren auf Besuch im Europäischen Parlament in Brüssel und bekamen eine Kulturkarte der Legenden geschenkt. Es ist eine sehr schöne Karte, nur ist unser Land sehr schwach vertreten, lediglich durch die Legende von Dracula. Allein im Szeklerland sammelten wir im Nachhinein 157 Legenden. Sie sind mindestens gleichbedeutend wie die Legende von Dracula. Ich überlegte, es sei nicht schlecht, das Abendland mit unserer Kultur, der Kultur im Szeklerland, vertraut zu machen. Unsere Legenden sind gleich interessant und wertvoll wie die Legenden der Schotten oder der Kelten. Oder wie die Legende der Gallier. Die Zeichentrickfilmserie Asterix und Obelix geht von der Legende der Gallier aus. Das haben wir auch versucht. Wir haben Legenden aus unserer Region gesammelt und eine entsprechende Karte für Kinder erstellt. Es handelt sich um keine geografische Karte, sondern um eine Karte, die eine Märchenwelt widergibt.“




    Im Auftrag der Eltern und Lehrer, die die Karte gesehen haben, hat der Verein auch ein Buch herausgegeben, in dem die Legenden des Ortes erzählt werden:



    Nach der Veröffentlichung des Buches begannen wir, auch verschiedene Produkte herzustellen, die die Legenden widerspiegeln. Wir entwickelten zwei Spiele — bei einem geht es um die Tataren und ihre Überfälle, bei dem anderen um eine Schatzsuche. Die Spiele kommen sehr gut bei den Kindern an. Die Kinder begeben sich auf der Suche nach Schätzen, sie sammeln ihre Funde in handgemachten Truhen und Säckchen. Wir haben uns in Kinder verwandelt und versucht, die Welt durch ihre Augen zu sehen.“




    Von hier bis zum thematischen Park Mini-Siebenbürgen war nur noch ein kleiner Schritt. Die Ausstellung sei in der Wehrbastei der Festung eingerichtet worden, berichtete uns Szabolcs Fazakas. Früher wurde die Bastei als Lagerraum verwendet. Die Konstruktionen im Kleinformat wurden von einem Architekten aus Budapest, geboren im rumänischen Kreis Harghita, erarbeitet. Er setzte verschiedene Kunststoffe ein, die Dekorationen an den Gebäuden wurden im 3D-Format gedruckt. Eine farbige Schutzschicht schützt die Wände der Gebäude gegen die Beschädigung durch UV-Strahlen oder Feuchtigkeit. Jedes Gebäude im Themenpark sei repräsentativ für ein Volk, das in der Region lebt, so Szabolcs Fazakas:



    Die nachgestellten Konstruktionen im Kleinformat, die wir im thematischen Park ausstellen, sind historische Gebäude in Siebenbürgen. Jedes Gebäude hat seine eigene Legende. Ich bin viel durch Europa gereist und habe überall ähnliche Parks gesehen. In Brüssel gibt es den Park »Mini-Europe«, in Österreich, »Mini-Mundus«, in Italien, »Mini-Italia«. Da dachte ich, warum sollte es nicht auch einen »Mini-Siebenbürgen-Park« geben? Wir bauen historische Gebäude im Kleinformat nach und zeigen den Leuten, wie diese in ihrer Blütezeit ausgesehen haben. Wir wollen auch die zusammenhängenden Legenden vortragen, einen interaktiven Park schaffen. Unsere Gäste werden sich nicht nur die Gebäude im Vorbeigehen anschauen, sondern auch die Geschichte, die dahinter steckt, erfahren. Zum Schluss soll der Park »Mini-Siebenbürgen« die Form der Region Siebenbürgen haben. Die Kinder werden demzufolge sowohl die Geografie wie auch die Kultur unserer Region verstehen können.“




    Die Geschichte der ausgestellten Gebäude sei äu‎ßerst spannend, so unser Gesprächspartner. Er zählte mehrere Attraktionen auf:



    Derzeit beherbergt der Park 20 im Kleinformat nachgebildete Gebäude, unter anderem auch sächsische Kirchen, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind. Das Kloster Brâncoveanu in der Ortschaft Sâmbăta de Sus, Schloss Bran, die Rosenauer Burg, die Fogarascher Burg, die Burg Odorheiu Secuiesc sind weitere emblematische Gebäude, die wir nachgebaut haben. Auch die Franziskanerkirche in Şumuleu Ciuc ist hier zu sehen. Der Park soll letztendlich insgesamt 80 repräsentative Gebäude beherbergen. Wir werden auch Orte und Gebäude, die bereits einen internationalen Ruf genie‎ßen, vorstellen, wie z.B. die Eisenhüttenfabrik bei Hunedoara, wo der Eiffelturm erzeugt wurde. Wir zeigen auch das Schloss in Sângeorgiu de Pădure, wo die Urgro‎ßmutter der Königin von England geboren wurde. Wir wollen Europa zeigen, wie wichtig dieser Teil unseres Landes für Europa war. Wir versuchen dadurch, Touristen anzulocken.“




    Sämtliche Informationen zu den ausgestellten Gebäuden können dreisprachig — Rumänisch, Ungarisch und Englisch — gelesen werden. Der Eintritt in den Park ist frei.

  • Die Woche 23.11.-27.11.2015 im Überblick

    Die Woche 23.11.-27.11.2015 im Überblick

    Der Staatshaushalt 2015 wird in zwei Wochen fertig



    In Bukarest hat am Dienstag eine informelle Sitzung des neuen Regierungskabinetts zum Thema Staatshaushalt für 2016 stattgefunden. Im Haushaltsentwurf für 2016 nimmt sich die rumänische Regierung vor, alle Fragen betreffend die finanzpolitische Stabilität zu klären und alle Gesetzesänderungen im Einkommensbereich einzuschließen. Der Haushaltsentwurf sollte bis zum 15. Dezember fertig sein; anschließend wird das Dokument in den Fachausschüssen diskutiert. Schließlich werden die Senatoren und Abgeordneten im Plenum des Parlaments darüber abstimmen. Bis dahin wird der Haushaltsenwurf der Öffentlichkeit zur Debatte vorgelegt. Staatspräsident Klaus Iohannis erklärte, dem Staatshaushalt für das kommende Jahr müsse eine langfristige Vision über die Entwicklung Rumäniens zugrunde liegen. So könnten in den kommenden Monaten die Grundlagen für Reformen in den Schlüsselbereichen geschaffen werden, sagte noch der Staatschef. Seinerseits sagte Ministerpräsident Dacian Ciolos, dass Rumänien die Defizitgrenze von von 3% des Bruttoinlandsprodukts nicht übersteigen werde, und dass die Maßnahmen des neuen Steuergesetzbuches im Staatshaushalt 2016 beibehalten werden.



    Der rumänische Staatschef, Klaus Iohannis, hat das Gesetz über die Gehaltserhöhung der Staatsbediensteten verabschiedet



    Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat das Gesetz über die Gehaltserhöhung der Staatsbediensteten verabschiedet: Die Mitarbeiter des Gesundheitssystems bekommen ab dem 1. Oktober um 25% mehr Geld, die restlichen Angestellten im öffentlichen Dienst dürfen sich ab dem 1. Dezember auf eine 10%-ige Erhöhung freuen. Indes versicherte Ministerpräsident Dacian Cioloş, dass die Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst das Defizitziel für 2016 nicht beeinträchtigen werde. Zudem sollen die aus dem EU-Topf abgerufenen Fördergelder dazu beitragen, dass die Investitionspläne nicht gekürzt werden. Jenseits der wichtigen und gerechtfertigten Gehaltserhöhungen müsse Rumänien nämlich auch über ein Invesitionspaket verfügen, damit das Wirtschaftswachstum nicht allein durch den Konsum verursacht werde, erklärte Cioloş. Anfang November hatte die Abgeordnetenkammer den Gesetzentwurf zur Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst angenommen. Die Hauptbedingung für die Umsetzung der Maßnahme ist, dass die Staatsbediensteten im Laufe des Jahres 2015 keine anderen Gehaltserhöhungen genossen haben.



    Der rumänische Staatschef, Klaus Iohannis, hat das Gesetz über das Verbieten von Aktivitäten in erdbebengefährdeten Gebäuden verabschiedet



    Dutzende Bukarester Kinos, Theater, Restaurants und Bars haben ihre Tätigkeit aufgehoben, nachdem Staatschef Klaus Iohannis letzte Woche das Gesetz promulgiert hat, das jegliche öffentliche Veranstaltungen in Gebäuden untersagt, die bei Erdbeben hoch einsturzgefährdet sind. Rund 670 Gebäude haben, laut dem Bürgermeisteramt der Hauptstadt, eine stark erodierte Statik, besonders nach dem großen Erdbeben von 1977 von 7,2 auf der Richter Skala, das den Tod von 1.600 Menschen verusachte. Das Gesetz wurde ungefähr drei Wochen nach der Tragödie im Bukarester Colectiv Club promulgiert, infolge deren 60 Menschen ihr Leben verloren haben und die für heftige Debatten über die Sicherheit an öffentlichen Plätzen gesorgt hat. In ganz Rumänien wurden bedeutende Gebäude geschlossen, weil sie gegen Brandschutzverordnungen verstoßen. In Bukarest haben berühmte Theater, Kinos, Restaurants, Cafes ihre Aktivität unterbrochen. Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis hatte vorige Woche das Gesetz verabschiedet, das jedwelche Aktivität in Gebäuden mit hoher Erdbebengefahrklasse verbietet. Der rumänische Premierminister Dacian Cioloş und der Kulturminister Vlad Alexandrescu werden zusammenkommen, um eine Lösung zu suchen. Die Bukarester Stadtverwaltung soll sich ebenfalls implizieren, damit so schnell wie möglich eine Lösung gefunden wird.



    Hoyt Yee, der stellvertretende Assistent für Europäische und Eurasiatische Angelegenheiten des US-Außenministers, hat die Fortschritte Rumäniens bei der Bekämpfung der Korruption hervorgehoben



    In Bukarest hat am Montag das vierte Treffen der Taskforce für die Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung über die Strategische Partnerschaft zwischen Rumänien und den USA im 21. Jahrhundert“ stattgefunden. Co-Vorsitzende der Tagung waren der Staatssekretär für Strategische Angelegenheiten im Rumänischen Außenministerium, Daniel Ioniţă, sowie der stellvertretende Assistent für Europäische und Eurasiatische Angelegenheiten des US-Außenministers, Hoyt Yee. Die Teilnehmer erörterten laut einer Mitteilung des Außenministeriums die Ziele, Prioritäten und Aktionslinien der bilateralen Zusammenarbeit für die kommenden Wochen und Monate. Hoyt Yee bezog sich auf den 135. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Rumänien und den USA. Er zeigte ferner, dass die Erweiterung der Strategischen Partnerschaft vor dem Hintergrund der regionalen Sicherheitsrisiken betrachtet werden müsse. Im Anschluss an die Plenarsitzung fanden Beratungen zum Thema Korruptionsbekämpfung statt. Rumänien sei in diesem Bereich zum Vorbild für die Region“ aufgestiegen, sagte der Gast aus den USA und hob dabei die wichtigsten Erfolge auf dem Gebiet hervor. Staatssekretär Daniel Ioniţă bezeichnete den Kampf gegen die Korruption als wichtiges Ziel, das in Rumänien auf höchster Ebene auf die Fahnen geschrieben werde. Dieser Kampf habe positive Auswirkungen auf Leben und Wohlstand der rumänischen Bürger, hieß es noch.



    Gegen den sozialdemokratischen Senator Dan Şova laufen Strafermittlungen wegen Beihilfe zum Amtsmissbrauch und Bestechlichkeit



    Die Nationale Antikorruptionsbehörde hat am Mittwoch die Einleitung der Strafverfolgung gegen den Senator der Sozial-Demokratischen Partei Dan Şova in einem neuen Verfahren veranlasst. Diesmal wird er der Beihilfe zum Amtsmissbrauch verdächtigt. Laut den Ermittlern habe Şova im Zeitraum 2006-2008 dem Heiz-Krafwerk im südrumänischen Govora einen Schaden von über 1 Million Euro verursacht. Am Dienstag hatten die Senatoren des Rechtsausschusses den Antrag der Antikorruptionsbehörde bezüglich der Festnahme und der Untersuchungshaft von Dan Şova in einem anderen Verfahren bezogen auf den Zeitraum 2011-2014 genehmigt. Şova, ehemaliger Transportminister im Kabinett von Victor Ponta, soll 100 Tausend Euro Schmiergeld gefordert und erhalten haben, um den Abschluss eines Vertrages desselben Heiz-Kraftwerkes Govora mit einer Rechtskanzlei zu vermitteln. Die Endabstimmung im Senatsplenum soll am 2. Dezember stattfinden.

  • Digitales Museum in einer Büffelfarm – Pecica ist einen Besuch wert

    Digitales Museum in einer Büffelfarm – Pecica ist einen Besuch wert

    “Das von der Skulptur “Das Wunder” von Constantin Brancusi inspirierte Gebäude entspringt dem Boden durch mehrere goldene Spiralen und kristalisiert in eine Form, die, genau wie die Muse des Bildhauers, sich von den Lasten der Vergangenheit befreit und in unendliche Höhe emporsteigt. Die Form des Gebäudes vermittelt dem Besucher ein Strebensgefühl — es geht dabei nicht nur um das Gebäude, sondern um das Leben selbst.”



    So beschreibt der Architekt Claudiu Ionescu das Konzept des von ihm geschaffenen Gebäudes, das der Stadt Pecica, im Kreis Arad, internationalen Ruhm brachte. Im westrumänischen Pecica kann der Besucher eine einmalige Kombination von altbewährter Tradition und Zukunftsarchitektur erleben, die fast zu einer Science-Fiction-Welt gehören könnte. Im Besucherzentrum der hiesigen Büffelfarm wurde eine aussterbende Tierart gerettet; parallen dazu entstand dort auch das einzige völlig digitalisierte Museum der Welt.



    Marinela Petran ist die Leiterin des Zentrums für nachhaltige Projekte im Rahmen der Stadtverwaltung Pecica. Sie führt uns durch das Besucherzentrum und durch die Büffelfarm, die eigentlich ein kleiner Zoo ist:



    Als Erstes wurde ein traditioneller Stall mit Schilfdach für 25 Büffel wie einst gebaut. Im folgenden Jahr bauten wir ein schönes Besucherzentrum mit ultramoderner Apparatur — deshalb wird es als digitales Museum” bezeichnet. In diesem Zentrum haben wir zwei interaktive Schnittstellen, um die Museen der Welt im Internet zu besuchen. Wir haben auch zwei gro‎ße 3D-TV-Bildschirme, zwei Projektoren und ein virtuelles Fahrradsystem — man kann pedalieren und auf dem Bildschirm einen schönen Ausflug durchs Muresch-Tal erleben. Wir haben einen Raum mit 60 Fahrrädern, weil wir fit bleiben und auch die schöne Naturlandschaft genie‎ßen sollten.”



    Ein Kinderspielplatz und ein moderner Pavillon für die 10 Kessel, die beim jährlichen Gastronomie-Wettbewerb Festival der Kessel” verwendet werden, ergänzen das Angebot des Besucherzentrums. Marinela Petran:



    Auf der Büffelfarm leben rumänische Büffel aus der Gegend Talmaciu, im Norden des Kreises Arad. Der Büffel ist eine aussterbende Tierart; die Büffel sind halbwilde Tiere, man kann sie nicht anfassen, aber man kann sie beobachen. Die Büffelkälber sind für Kinder besonders attraktiv – heutzutage haben die Kinder kaum noch die Gelegenheit, Tiere in ihrem natürlichen Habitat zu sehen. Wir haben eine Möglichkeit gefunden, diese eindrucksvolle Tiere zu schützen, und ihnen zu einem freien Leben in der Natur zu verhelfen.



    Ebenfalls hier kann der Besucher das Pecica-Brot kosten. 1923 wurde hier die älteste, heute noch funktionierende Bäckerei gebaut. Kinder und Erwachsene konnen den Teig selbst kneten und ihr eigenes Brot ohne Konservierungsstoffe backen. Im Besucherzentrum der Büffelfarm Pecica befindet sich auch ein Backstein-Brotofen, das nach einem 250 Jahre altem Modell gebaut wurde.



    Seit Oktober 2013 bezeichneten Fachzeitschriften wie Club Innovation oder Culture France das originelle Gebäude auf der Buffelfarm als das erste komplett digitalisierte Museum der Welt” Das auf einer Fläche von nur 125 Quadratmetern errichtete Gebäude ist auch ein Modell für effiziente Raumverwendung. Der Architekt Claudiu Ionescu sagte, auf diesen 125 Quadratmetern würden so viele Exponate gezeigt, wie auf Tausenden Quadratmetern in anderen Museen. Gleichzeitig spart man Pflege- und Personalkosten. Mehr dazu von Marinela Petran, Leiterin des Zentrums für nachhaltige Projekte im Rahmen der Stadtverwaltung Pecica.



    Der 28-jährige Architekt Claudiu Ionescu ist ein junger Mann, dem die Idee eines digitalen Museums besonders gut gefallen hat. Ich kann nicht sagen, dass wir hier ein richtiges Museum haben, aber wir verfügen über eine modernere Ausstattung als andere Museen. Wir können 3-D-Projektionen machen, wir haben 60 3-D-Brillen, das Gebäude ist teilweise ein Öko-Haus, mit einem Grasdach, auf dem man steigen kann, um das wunderbare Panorama der Stadt Pecica zu sehen, und wir haben auch eine Naturwand mit Innenpflanzen. Wir haben unseren eingenen Wasserkreislauf, unsere eigene Kläranlage und wir verwenden unkonventionelle elektrische Energie, die wir mit unserer Photovoltaikanlage gewinnen.”



    Das Museum bietet Möglichkeiten für Kunstaustellungen und andere Veranstaltungen, wie zum Beispiel Erziehungsprogramme für Kinder. Das Gebäude ist das Resultat eines avantgardistischen Projekts und dient der Studien zur Widerherstellung der Wasserbiotope in Naturschutzgebieten.