Tag: Geburtenrate

  • Demographischer Wandel: Rumäniens Bevölkerung altert zunehmend

    Demographischer Wandel: Rumäniens Bevölkerung altert zunehmend

    Die Bevölkerung Rumäniens lag Mitte dieses Jahres bei knapp 21,8 Mio. (21 779 000) Einwohnern – ein Rückgang um einen Prozentpunkt gegenüber dem 1. Juni 2023. Nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts (INS) hat sich das Phänomen der demographischen Alterung beschleunigt, so dass die Zahl der über 65-Jährigen den Anteil der jungen Bevölkerung im Alter von bis zu 14 Jahren um fast eine Million übersteigt. Die weibliche Bevölkerung ist um eine halbe Million zahlreicher als die männliche, und das Durchschnittsalter auf nationaler Ebene nähert sich 43 Jahren.

     

    Das wäre die Momentaufnahme der demographischen Entwicklung. Doch die Dynamik sei besorgniserregend, warnen Experten. „Seit der Volkszählung 2011 und bis zur letzten Zählung im Jahr 2021 hat Rumänien rund eine Million Einwohner verloren“, sagte INS-Präsident Tudorel Andrei vor einem halben Jahr in einer von den Bukarester Medien organisierten Debatte. Er verwies auf die deutliche Überalterung der Bevölkerung in den letzten 30 Jahren – sie habe um durchschnittlich 7,7 Jahre zugenommen, bei den Frauen jedoch viel stärker als bei den Männern. Außerdem werde Rumänien in den nächsten Jahren in puncto Einwohnerzahl höchstwahrscheinlich von den Niederlanden abgelöst und bevölkerungsmäßig vom sechsten auf den siebten Platz in der Europäischen Union zurückfallen.

     

    Doch auch Wirtschaftsexperten blicken mit Besorgnis auf diese Entwicklung. „Das Schlimmste ist, dass dieser sehr starke Rückgang in den kommenden Jahren insbesondere die erwerbstätige Bevölkerung betreffen wird“, sagte etwa der Wirtschaftswissenschaftler Ionuț Dumitru, ehemaliger Leiter des Finanzrats, eines unabhängiges Gremiums, das der Regierung in Steuer- und Haushaltsfragen in beratender Funktion zur Seite steht. Wenn die Generation der zwischen 1968 und 1990 geborenen Menschen in den Ruhestand geht, werde das zu einem erheblichen Rückgang der Erwerbsbevölkerung führen, was wiederum einen starken Schock auf dem Arbeitsmarkt bewirken werde, meint der Experte. Diese Bevölkerungskohorten sind in etwa mit den Boomern in Westeuropa zu vergleichen, allerdings mit dem Unterschied, dass der damalige Bevölkerungsboom in Rumänien unter Zwang angespornt wurde: 1967 hatte das kommunistische Regime Abtreibungen verboten und den Zugang zu Verhütungsmitteln erschwert.

     

    Experten sagen auch, dass die Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen in Rumänien eine der am schnellsten wachsenden in Europa ist, ein Trend, der sich voraussichtlich fortsetzen wird. Die Folgen einer alternden Erwerbsbevölkerung werden deutlich, denn eine weniger zahlreiche aktive Bevölkerung wird eine immer umfangreicher werdende Rentnergemeinschaft unterstützen müssen. Diese Verschiebung hat weitreichende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche, von der Wirtschaft bis zum Gesundheitswesen, und führt zu einem Dominoeffekt, der jeden Winkel der rumänischen Gesellschaft berühren wird.

     

    Hinzu kommt, dass die Geburtenrate in Rumänien seit Jahrzehnten rückläufig ist und unter dem für eine stabile Bevölkerung erforderlichen Niveau liegt. In den letzten 35 Jahren hat sie sich fast halbiert – von etwa 60 Lebendgeburten pro tausend Frauen im gebärfähigen Alter auf 35. Viele junge Menschen verlassen zudem das Land auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten, und diese Abwanderung verschärft die demographischen Ungleichgewichte.

     

    Schließlich werfen Beobachter der Politik Ineffizienz vor: Trotz ihrer erklärten guten Absichten ist es keiner Regierung in Bukarest, ungeachtet ihrer ideologischen Ausrichtung, gelungen, Programme zu schaffen, die die Rumänen in der Diaspora zu einer zahlenmäßig signifikanten Rückkehr in die Heimat bewegen könnten.

  • Pläne zum Kinderschutz und zur Erhöhung der Geburtenrate

    Pläne zum Kinderschutz und zur Erhöhung der Geburtenrate

    Vor einem Jahr hat die Regierung in Bukarest die Nationale Strategie zum Schutz der Kinderrechte verabschiedet, und nun hat das Parlament das Gesetz verabschiedet, nach dem 2025 das Jahr des Kindes in Rumänien sein wird. Die Behörden kündigen an, dass sie eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung von Kindern und zur Förderung ihrer Rechte, insbesondere von Kindern aus benachteiligten Verhältnissen, vorbereiten. Das Anfang des Monats vom Parlament verabschiedete Gesetz sieht mehrere Aktionsbereiche vor, darunter die Organisation von Veranstaltungen, die der sozialen, erzieherischen, kulturellen und staatsbürgerlichen Entwicklung von Kindern gewidmet sind, sowie die Zuweisung spezifischer Mittel zur Unterstützung dieser Initiativen und die Priorisierung von Investitionen in die Infrastruktur für Kinder.

     

    Obwohl es auf der Ebene aller EU-Mitgliedstaaten spezifische nationale Rechtsvorschriften, eine klare Strategie und einen Aktionsplan mit der Bezeichnung Europäische Kindergarantie gibt, geht Rumänien mit der Verabschiedung dieses Gesetzes nach Ansicht der Behörden einen Schritt weiter. Diese Meinung teilt auch die UN-Sonderbeauftragte für die Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder, Dr. Najat Maalla M’jid, die kürzlich bei einem Besuch in Rumänien die bedeutenden Fortschritte würdigte, die in den letzten zwei Jahren im Bereich des Schutzes und der Rechte von Kindern sowie bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Minderjährige erzielt wurden. Darüber hinaus hält sie diese Initiative für ein Beispiel guter Praxis und schlägt vor, dass ein solches Jahr, das in mehreren Ländern den Kindern gewidmet ist, weltweite Investitionen in den Kinderschutz anregen könnte.

     

    „Rumänien hat im Bereich des Kinderschutzes und des Wohlergehens von Kindern viel erreicht und verfügt über zahlreiche Strategien, Pläne und Gesetzesreformen in diesem Bereich. Ich glaube, dass Rumänien in einer ausgezeichneten Position ist, um diese Bemühungen nicht nur im eigenen Land fortzusetzen, sondern auch international ein Beispiel für den Kinderschutz zu werden“, erklärte die UN-Vertreterin in Bukarest. Die UN-Vertreterin betonte jedoch, dass das Land in diesem Bereich noch vor zahlreichen Herausforderungen steht.

     

    Andererseits wurde bei einem Runden Tisch, der am Dienstag in Bukarest stattfand, auch die Frage des Anstiegs der Geburtenrate in Rumänien angesprochen. In diesem Zusammenhang, so die Regierungsvertreter, müsse das Thema Unfruchtbarkeit auf die öffentliche Agenda gesetzt werden, und es bedürfe einer nationalen Strategie, um Frauen und alle Paare, die Eltern werden wollen, durch steuerliche und wirtschaftliche Maßnahmen sowie durch einen angemessenen Zugang zu allen Gesundheitsdiensten zu unterstützen. Nach offiziellen Statistiken ist weltweit ein Sechstel der erwachsenen Bevölkerung von Unfruchtbarkeit betroffen. In Europa beispielsweise sind schätzungsweise 25 Millionen Paare von Unfruchtbarkeit betroffen.

     

    Niedrige Geburtenraten und zunehmende Unfruchtbarkeit haben Auswirkungen, die, so die Behörden, zu irreversiblen Phänomenen führen können, wenn jetzt keine Maßnahmen ergriffen werden. Daher, so versprechen die Vertreter der Exekutive, ist und bleibt die Geburtenrate eine Priorität. In diesem Zusammenhang teilte die Ministerin für Familie und Jugend, Natalia Intotero, mit, dass das Programm der In-vitro-Fertilisation funktioniert und ausgeweitet wird, da es eine Antwort auf den alarmierenden Rückgang der Geburtenrate und die finanziellen Probleme der Familien in Rumänien darstellt.

  • Nachrichten 08.01.2021

    Nachrichten 08.01.2021

    Die EU hat mit Pfizer/BioNTech den Kauf von weiteren 300 Millionen Dosen Impfstoff Comirnaty vereinbart, nachdem 300 Millionen bereits gekauft wurden, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Demnach sollen 75 Millionen Dosen im zweiten Quartal des Jahres geliefert werden. Die EU-Immunisierungskampagne mit Comirnaty hatte im Dezember begonnen. Inzwischen hat die Europäische Arzneimittelagentur geehmigt, dass aus einer Ampulle Comirnaty sechs statt fünf Personen geimpft werden können. Die EU hat auch den Moderna-Impfstoff zugelassen und wartet auf die Auslieferung der ersten 160 Millionen Dosen. Die Europäische Kommission ist wegen des langsamen Tempos der Impfkampagne, die sich an 450 Millionen Bürger richtet, stark in die Kritik geraten.



    Der in Großbritannien entdeckte neue Coronavirus-Stamm mit erhöhter Übertragbarkeit wurde in Rumänien bei einer 27-jährigen Frau bestätigt, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Die Patientin, die eine milde Form der Krankheit hat und zu Hause isoliert ist, ist kürzlich nicht ins Ausland gereist. Das rumänische Gesundheitsministerium will die Verfahren für die Einrichtung und Genehmigung der Impfzentren im ganzen Land vereinfachen. Rumänien müsse in Kürze etwa eintausend solcher Stellen einrichten, die in der Lage sind, 150 Tausend Bürger pro Tag zu immunisieren, so Ressortminister Vlad Voiculescu. Bisher wurden in Rumänien 76 Tausend Menschen geimpft, und Experten gehen davon aus, dass die Immunisierung eine Woche nach Erhalt der zweiten Dosis des Impfstoffs von PfizerBioNTech erfolgt. Rund 5000 neue Covid-Infektionen wurden am Freitag nach über 31 Tausend Tests gemeldet, die meisten in Bukarest. 96 Menschen starben und 1100 befinden sich auf der Intensivstation. Florin Cîţu schreibt im Netz, dass in Rumänien die Impfkapazität gegen COVID 19 täglich zunimmt. Er sagte, dass in kurzer Zeit ungefähr tausend Zentren erreicht werden sollten, mit dem Potenzial, ungefähr 150.000 Impfstoffe pro Tag zu verabreichen.



    Die Europäische Kommission hat die Mitte-Rechts-Koalitionsregierung in Bukarest erneut ermahnt, das Haushaltsdefizit in Griff zu kriegen, nachdem die Ausgaben im Jahr 2020 stark anstiegen sind, während die Einnahmen vor dem Hintergrund der Gesundheitskrise gesunken sind. Wir erwarten von Rumänien einen robusten Haushalt für 2021, sagte der Vizepräsident der Europäischen Kommission Valdis Dombrovskis in einem Telefongespräch mit dem rumänischen Finanzminister Alexandru Nazare. Der rumänische Verantwortliche hat versprochen, dass die Förderung von Investitionen eine Priorität bleibt, ebenso wie die Verwendung von EU-Fonds. Minister Nazare hat versichert, dass Bukarest eine schrittweise Reduzierung des Defizits erwägt, beginnend in diesem Jahr, so dass es im Jahr 2024 auf 3% des BIP begrenzt werden kann.



    Kinder könnten ab dem 8. Februar wieder in die Schule gehen, so der rumänische Bildungsminister Sorin Cimpeanu bei einem Treffen mit Vertretern der Gewerkschaften und der Verbände von Schülern und Lehrern. Die Entscheidung hänge jedoch von der Entwicklung der Pandemie ab, und die Öffnung der Schulen und Kindergärten wird je nach der Infektionsrate in jeder Region unterschiedlich erfolgen. Nationale Prüfungen sollen unter strikter Einhaltung der Präventionsmaßnahmen vor Ort abgehalten werden.



    Rumänien liegt bei der Geburtenrate unter Müttern im Teenageralter an zweiter Stelle, wobei die Schwangerschaft in der Pubertät zahlreiche negative Folgen für werdende Mütter sowie soziale und wirtschaftliche Kosten hat, besagt eine Studie von UNICEF zusammen mit dem Verein SAMAS in Rumänien. Das Phänomen wiederhole sich in denselben Familien von Generation zu Generation, wie auch wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Präkarität übertragen werden Laut der Studie wurden 2019 fast 17.000 Schwangerschaften bei Mädchen im Teenageralter registriert. Der Bericht zeigt, dass Schwangerschaften von Müttern über 15 Jahren durch Bildungs- und Familienplanungsprogramme verhindert werden könnten, die auf den sozial-kulturellen Rahmen zugeschnitten sind, in dem diese Mädchen im Teenageralter leben. Zu den Empfehlungen gehören die Einleitung einer Reform des Rechtsrahmens, um den Zugang von Minderjährigen zu Informationen und Dienstleistungen zur reproduktiven und sexuellen Gesundheit zu erleichtern, wobei auch die Aufnahme der reproduktionsmedizinischen Gesundheit und Sexualerziehung in den Lehrplan als Pflichtfach nützlich wäre.

  • Nachrichten 08.03.2019

    Nachrichten 08.03.2019

    Bukarest: Rumäniens Bevölkerung sinkt weiter aufgrund einer Abnahme der Geburtenrate und aufgrund von Migration, zeigen die vom Nationalen Institut für Statistik (INS) veröffentlichten Daten. 200 Menschen, mehrheitlich Männer zwischen 30 und 40 Jahren, verlassen täglich das Land. Nach Angaben des besagten Instituts betrug die inländische Bevölkerung am 1. Januar 2018 um 120 Tausend Menschen weniger als am 1. Januar 2017. Gemäß den gleichen Angaben starben mehr Rumänen als wie viele geboren wurden und die Zahl derer, die das Land verlassen haben, war höher als die Zahl derer, die in die Heimat zurückkehrten. Eine Umfrage des Statistikamtes von 2017 zeigt, dass in rumänischen Familien, die in Italien leben, mehr Kinder geboren wurden als in Rumänien, und die Anzahl der in rumänischen, im Ausland lebenden Familien geborenen Kinder ist doppelt so hoch wie in Rumänien.



    Bukarest: Rumäniens Premierministerin Viorica Dancila hat in Bukarest die Ergebnisse der ersten zwei Monate der rumänischen EU-Präsidentschaft vorgestellt. Es ist ein effizientes und qualitativ hochwertiges Mandat, das von allen unseren europäischen Partnern hoch geschätzt wird. Die Premierministerin betonte, dass in diesem Zeitraum 67 Akten fertiggestellt wurden. In Bezug auf wichtige Themen auf der europäischen Agenda sagt Dancila, dass es Rumänien gelungen ist, einen Konsens über mehrere anstehende Dossiers zu erzielen, wie den EU-Haushalt nach 2020, das Funktionieren des europäischen Binnenmarkts, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, die Digitalisierung, den Schutz der sozialen Rechte, die innere Sicherheit, Bekämpfung des Terrorismus, Bewältigung der Herausforderungen der Migration, Zukunft der EU nach dem Brexit durch enge Zusammenarbeit sowie offenen und konstruktiven Dialog mit Vertretern der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments und des Generalsekretariats des Rates. In den ersten zwei Monaten seines Mandats habe Rumänien über 650 Veranstaltungen und Treffen sowohl im Land als auch in Brüssel organisiert, sagte die Ministerpräsidentin.



    Bukarest: Mit einem Wachstum von 0,7% im vierten Quartal 2018 im Vergleich zu den drei vorangegangenen drei Monaten des Jahres ist das Wirtschaftswachstum Rumäniens dreimal so hoch wie das in der Eurozone von 0,2% und mehr als doppelt so hoch als das in der EU von 0,3% gewesen, gibt das Statistikamt der Europäischen Union Eurostat bekannt. Allerdings ist die Wachstumsrate der rumänischen Wirtschaft in den letzten drei Monaten des Jahres 2018 niedriger als in Estland, Litauen, Lettland, Schweden, Zypern, Ungarn, der Tschechischen Republik, Bulgarien, Slowenien und der Slowakei. Finnland, Dänemark und Spanien verzeichneten ebenfalls ein Wachstum von 0,7%, während Deutschland, Europas größte Volkswirtschaft, im gleichen Zeitraum des Vorjahres ein Nullwachstum verzeichnete. Griechenland und Italien verzeichneten einen Rückgang von 0,1%. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum von 2017 verzeichnete die rumänische Wirtschaft im vierten Quartal 2018 eine Wachstumsrate von 4%, fast viermal so hoch wie die EU-Rate von 1,4% und die Eurozone von 1,1%.



    Bukarest: Die makroökonomischen Prognosen, auf denen der Staatshaushalt von 2019 basiert, sind unrealistisch optimistisch, sagte Cosmin Marinescu, Wirtschaftsberater des rumänischen Präsidenten, heute in Bukarest. Laut Marinescu werden die Einkommen um mehr als 1% des BIP überbewertet und basieren ausschließlich auf Zusagen. Die Investitionen der Kommunen liegen auf einem historischen Tiefststand von 1,2% des BIP, und der im Februar verabschiedete Haushalt zeigt, dass der Beitrag Rumäniens zur EU um 105 Millionen Euro zurückgegangen ist. Marinescu sagte weiter, das große Defizit zeige, dass die Anpassung bis 2018 praktisch nicht existent sei, was der Empfehlung der Europäischen Kommission von 1% des BIP widerspricht. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hatte das Gesetz zum Staatshaushalt 2019 an das Parlament zurückgeschickt. Der Präsident hatte zuvor das Verfassungsgericht informiert, das das er das Gesetz für verfassungswidrig hielt. Der Haushalt für 2019 basiert auf einem Wirtschaftswachstum von 5,5%, einem Defizit von 2,5% und einem BIP von 200 Milliarden Euro.

  • Bevölkerung Rumäniens schrumpft

    Bevölkerung Rumäniens schrumpft

    Das rumänische Statistikamt bestätigt die demograpische Tendenz, die vom im Dezember veröffentlichen demographischen Jahresmagazin präsentiert wurde. Das Magazin beinhaltet statistische Daten über die Bevökerung und deren Struktur, sowie auch über ihre natürliche und Migrations-Bewegungen. Am Montag kündigte das nationale Statistikamt Rumäniens an, dass im November 3000 Kinder weniger als im Oktober geboren wurden. Die Zahl der Todesfälle ist im selben Monat um 520 gestiegen. Insgesamt war der Bevölkerungszuwachs negativ und die Landesbevökerung ist in nur einem Monat um mehr als sieben Tausend Personen geschrumpft.



    Die Zahl der in einer Familie geborenen Kinder sinkt, die Frauen entscheiden später im Leben Kinder zu haben, die Anzahl der Eheschlie‎ßung sinkt, während die Scheidungsrate steigt. Diese Tendenzen wurden in den letzten 25 Jahren seit dem Fall des Kommunismus von der Grenzöffnung beschleunigt. Zur Zeit leben etwa drei Millionen rumänische Bürger im Ausland. In letzter Zeit scheint sich die Migration gedämpft zu haben, die Zahl der zurückkommenden Rumänen ist grö‎ßer als die der Auswanderer. Die Migration trägt jedoch weiterhin zur Bevökerungsabnahme bei, weil insbesondere Personen der Altergruppe 25-34 Jahre ausgewandert sind. Und das beeinflusst erheblich die Geburtenrate.



    Seit 1989 ist die Bevölkerung Rumäniens von 23,3 Millionen aud 19,9 Millionen gesunken. Vor der Wende war die Bevölkerung, zwischen 1966 und 1989 um 26 % gestiegen. Grund dafür war aber auch der Abtreibungsverbot von 1966. Natürlich distanziert sich der Vorsitzende des rumänischen Statistikamtes von einer derartigen brutalen Intervention des kommunistischen Staates in das Familienleben und betont, dass solch schnelle Ergebnisse nur in einem totalitären System zu erreichen sind. Rumänien modernisiere sich und konfrontiere sich mit negativen demographischen Phämomenen, mit denen sich auch die westeuropäischen Gesellschaften in den letzten Jahrzehnten konfrontiert haben.



    Es gibt jedoch auch westeuropäische Länder, wie Frankreich, die in den letzten 25 Jahren ein Bevölkerungswachstum von 13 % verzeichnet haben. Der Vorsitzende des rumänischen Statistikamtes erklärte auch die das erreicht wurde:



    Es gibt finanztechnische Ma‎ßnahmen, die für Personen mit Kindern gedacht wurden: die Entwicklung von Kinder-Krippen, die Entwicklung Bildungs-Einrichtungen für Kinder, die den Eltern erlauben gleich nach der Geburt eines Kindes weiterhin ein aktives Leben zu führen und es gibt eine dritte Kategorie, Steuererleichterungen für bestimmte Familien-Kategorien.”




    Seinerseits erklärte der Leiter des Zentrums für demographische Forschungen der Rumänischen Akademie, Vasile Gheţău, man müsse unter der jungen Bevölkerung eine Studie durchführen, um zu erfahren warum immer mehr Paare sich überhaupt keine Kinder mehr wünschen und was sie dazu bringen könnte, ihre Meinung zu ändern.

  • Nachrichten 28.08.2015

    Nachrichten 28.08.2015

    BUKAREST: Die ungarischen Behörden ermitteln derzeit gegen einen 16-köpfigen Menschenhändler-Ring aus Rumänien. Sie sollen an zwei verschieden Fällen von Menschenhandel beteiligt sein. Weitere zwei Personen rumänischer Herkunft seien in Verbindung mit den genannten Fällen auf ungarischem Boden bereits festgenommen worden, verlautete es aus dem Außenministerium in Bukarest. Indes habe man feststellen können, dass an der Flüchtlingstragödie an der österreichisch-ungarischen Grenze kein rumänischer Staatsbürger beteiligt gewesen sei. Auch der Eigentümer des LKWs, aus dem 71 Leichen geborgen worden waren, stamme nicht aus Rumänien. In dem Fall hat die österreichische Polizei Ermittlungen eingeleitet. Mehr zu den Maßnahmen der rumänischen Behörden angesichts des eskalierenden Flüchtlingsdramas nach den Meldungen.



    BUKAREST: Das Bukarester Landgericht hat am Freitag den Antrag der rumänischen Aufsichtsbehörde für die Flugsicherung ROMATSA betreffend die Illegalität des angekündigten Streiks der ROMATSA-Angestellten abgelehnt. Die Gewerkschaftsvertreter hatten bekanntgegeben, sie würden am 1. September einen Generalstreik starten, wenn das Transportministerium ihre Forderungen nicht erfüllt. Die Fluglotsen fordern die Senkung des Renteneintrittalters von derzeit 65 auf 55 Jahre, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine neue Führung der ROMATSA. Die Gesellschaft, die derzeit rund 1.500 Mitarbeiter beschäftigt, muss laut eigenen Angaben rund 3.000 Flüge am Tag managen. Während des Streiks soll nur ein Drittel aller geplanten Flüge am Tag gesichert werden. Die Fluglotsen waren bereits Mitte Juli in einen zweistündigen Warnstreik getreten. Rund 85.000 Staatsbedienstete wollen sich dem für den 1. September angekündigten Generalstreik der Fluglotsen anschließen. Gewerkschaftsführer aus dem öffentlichen Sektor behaupteten in einer Pressemitteilung am Mittwoch, die Solidarität sei durch gemeinsame Ziele hinsichtlich der Entpolitisierung und Professionalisierung des Staatsdienstes begründet.



    BUKAREST: Die Bevölkerung Rumäniens bleibt unter 20 Millionen Einwohnern. Diese vorläufigen Angaben wurden am Freitag vom Nationalen Institut für Statistik bekanntgegeben. Am 1. Januar 2015 zählte die ansässige Bevölkerung Rumäniens 19.861.000 Einwohner – um 85.900 Einwohner weniger als 2014. Die Hauptursache dieses Rückgangs wäre, laut Experten, die negative Geburtsrate. Die Stadtbewohner und die Frauen stellen die Mehrheit dar, mit 53,8%, bzw 51,1%. Die demographische Veralterung ist stärker geworden – der Abstand zwischen Senioren über 65 Jahren und Jugendlichen bis 14 Jahren ist auf mehr als 300.000 Personen gestiegen. Laut besagter Studie bleibt Rumanien weiterhin ein Emigrationsland – 2014 gab es um 42.000 mehr Emigranten als Immigranten.



    BUKAREST: Das rumänische Jugend-Symphonieorchester wird am Sonntagabend in der rumänischen Hauptstadt die 22. Auflage des Internationalen Musikfestivals George Enescu eröffnen. Etwa 2.500 ausländische und 500 rumänische Musiker werden an der diesjährigen Festivalauflage teilnehmen. Dazu gehören San Francisco Symphony, Israel Philharmonic, geleitet von Maestro Zubin Mehta, die Wiener Philharmoniker, das Orchester der Münchner Oper, Staatskapelle Dresden, London Symphony Orchestra, das Symphonieorchester aus Sankt Petersburg, das Philharmonie-Orchester aus Monte Carlo, das Concertgebouw-Orchester Amsterdam. Das 22. internationale Musikfestival George Enescu findet zwischen dem 30. August und dem 20. September statt – auf dem Programm stehen 58 Konzerte in meheren Sälen und zahlreiche Freilichtkonzerte.

  • Demographischer Wandel: Rumäniens Bevölkerung altert

    Demographischer Wandel: Rumäniens Bevölkerung altert

    Vielen Fachstudien zufolge nimmt die Alterung der Bevölkerung zu. Mehr alte Menschen stellen eine erhebliche Herausforderung für die Sozialhilfe-, Renten- und Gesundheitssysteme dar, sowohl in Entwicklungsländern als auch in entwickelten Staaten. Die jungen Angestellten von morgen werden immer mehr Rentner unterstützen müssen. Laut Eurostat werde in den nächsten Jahrzehnten mehr als ein Drittel der Bevölkerung Europas über 60 Jahre alt sein.



    Auch in Rumänien wird die Alterung der Bevölkerung zunehmen. Die Geburtenrate sinkt und die Lebenserwartung steigt laut dem Bericht Rumänien altert — Herausforderungen und Lösungen“, der vor Kurzem von der Friedrich-Ebert-Stifung in Rumänien veröffentlicht wurde. Laut der Volkszählung von 2011 seien 16,1% der Rumänen über 65 Jahre alt. Die Prognosen zeigen, dass die Zahl der alten Personen weiter steigen wird. Die Friedrich-Ebert-Stiftung wollte erfahren, was sich hinter den Zahlen und statistischen Daten versteckt. Das Projekt wurde von den Journalisten Laurenţiu Diaconu Colintineanu und Ioana Moldovan durchgeführt und präsentiert Lebensgeschichten alter Menschen.



    Ioana Păunescu ist 101 Jahre alt und war die erste Ingenieurin für Elektromechanik in Rumänien. Sie hat zwei Weltkriege miterlebt und mit 73 hat sie das zweite Mal geheiratet, um nicht allein zu sein:



    Wir waren beide verwitwet und haben uns geeinigt, nicht alleine zu bleiben. Wir sind seit 28 Jahren verheiratet. Wir sind beide 101 Jahre alt. Es waren normale Jahre. Jetzt fällt es uns schwer, weil mein Mann an Alzheimer erkrankt ist, ich muss auf ihn aufpassen. Er spricht nicht mehr, wir können folglich nicht mehr diskutieren. Es ist schwer. Mir wird geholfen, weil ich nicht mehr allein kochen kann, meine Hände und meine Füsse helfen mir nicht mehr. Ohne Unterstützung kann ich nicht mehr gehen.“




    Eine andere Kategorie von alten Menschen sind diejenigen, die von anderen Familienmitgliedern gepflegt werden. Laura T. ist 52 Jahre alt und ihr Leben änderte sich komplett, als ihre 89jährige Mutter einen Oberschenkelknochenbruch erlitt. Sie konnte sich nicht leisten, einen Pfleger oder eine Pflegerin für ihre Mutter anzustellen. Deshalb teilt sie ihre Zeit täglich zwischen ihrer Mutter und ihrer eigenen Familie:



    Es ist ziemlich schwer, weil ich auch einen Job und eine eigene Familie habe. Es ist schwer, alles zu erledigen. Wir haben zum Glück zwei Wohnungen auf derselben Etage. Wir haben uns gedacht, Hilfe zu holen, wir haben nachgerechnet und sind zur Schlussfolgerung gekommen, dass wir uns das nicht leisten können. Ich mache, was ich auch immer kann. Ich helfe ihr. Wahrscheinlich bräuchte sie jemanden, der mehr mit ihr diskutiert. Ich habe aber keine Geduld mehr und auch keine Zeit dazu. Psychisch leide ich darunter, weil es sich um einen fortschreitenden, langsamen und unheilbaren physischen Verfall handelt.“




    In Rumänien gibt es lediglich 131 Altersheime mit insgesamt 7152 Betten. Petru Rotarciuc ist 63 Jahre alt und lebt in einem Pflegeheim in der Kommune Leorda, im nordöstlichen Landkreis Botoşani. Das Personal besteht hier aus einer Assistentin und zwei Krakenschwestern, die 70 Personen pflegen. Petru Rotarciuc ist hier zufrieden:



    Ich bin arbeitslos geblieben. Wo ich auch immer nach Arbeit suchte, sagte man mir, ich sei zu alt. Ich konnte für meine Wohnung nicht mehr zahlen und bin auf der Stra‎ße gelandet. Mehr als ein Jahr habe ich auf der Stra‎ße gelebt. Jemand vom Landkreisrat hat mich hierher gebracht. Es ist besser hier als auf der Stra‎ße, im Wind und Regen. Hier habe ich ein Dach über dem Kopf. Wenn ich in Rente gehe, werde ich hier bleiben. Ich war verheiratet, meine Frau ist gestorben. Ich habe drei Kinder, sie sind weg und ich habe von ihnen nichts mehr gehört. Ich habe sie gesucht, aber nicht gefunden. Ich vermisse sie. Ich brauche nichts, würde sie aber gerne sehen und mit ihnen reden.“




    Der Bericht Rumänien altert“ beinhaltet jedoch auch optimistische Daten: Die Armutsquote der alten Menschen (über 65 Jahre alt) ist in Rumänien von 65% im Jahr 2007 bis auf 35% im Jahr 2013 gesunken. Auch so liegt diese Quote doppelt so hoch als der EU-Durchschnitt, der bei 18% liegt. Ein positives Element war die Einführung der Mindestrente von 356 Lei (ca. 80 Euro) im Jahr 2009. Knapp eine halbe Million Rentner bekommen diese Mindestrente. 123.000 dieser Rentner sind Landwirte. Grund zur Besorgnis gibt es nach wie vor, meint Victoria Stoiciu, Programm-Koordinatorin bei der Friedrich-Ebert-Stiftung:



    Wir haben weiterhin eine der kleinsten staatlichen Renten in der EU und eine der kleinsten Übergangsraten — das Verhältnis zwischen der Durchschnittsrente und dem Durchschnittslohn. Ein anderer Grund zur Besorgnis ist die starke Polarisierung. 81% der Rentner bekamen im Jahr 2009 weniger als 1000 Lei im Monat. Ein Viertel der Rentner haben eine Rente, die unter dem Warenkorb-Wert liegt, unter 444 Lei. 40% der Rentner, das sind 2 Millionen Menschen, bekommen eine Rente, die unter der Subsistenzgrenze von 587 Lei liegt. 98% der ehemaligen Landwirte bekommen eine solche Rente.“




    Rumänien braucht mehrere Pflegeheime und mehr qualifiziertes Personal. Die meisten Rentner können sich die privaten Altersheime nicht leisten. Das sind nur ein paar der Probleme, mit denen sich die betagten Menschen in Rumänien konfrontieren.

  • Hörerpostsendung 9.2.2014

    Hörerpostsendung 9.2.2014

    Andreas Pawelczyk (aus Mannheim, Deutschland) meldete sich unlängst per E-Mail mit Feedback zu unserem Programm:



    Sehr geehrte deutsche Redaktion,


    Sehr geehrter Herr Sorin,



    die gro‎ße Aufregung über Rumänen, die nach Deutschland kommen und keine Arbeit in strukturschwachen Gegenden bekommen, war für mich noch nie ein Thema, weil ich bisher jedem die Arbeit und die Sozialtransfers in Deutschland gegönnt habe. Zudem lese ich eine gewisse Presse, was für ein Niveau sie auch immer hat, grundsätzlich nicht.



    Zurzeit bewegt mich eher mehr ein Artikel, den ich auf Ihrer Webseite gelesen habe. Da wird auf Spiegel-Niveau“ berichtet, dass die Geburtenrate in Rumänien drastisch fast auf die Hälfte seit Ceauşescus Zeiten gesunken sei, also von 370.000 Geburten pro Jahr auf ca. 200.000 pro Jahr im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Grund soll die mangelhafte finanzielle Förderung bei Geburten sein. Ginge dies so weiter, hätte Rumänien im Jahre 2030 nur noch gut 16 Mio. Einwohner.



    Dies wirkt für mich gravierend und befremdend, weil dies doch nur ein Problem der Nachwendezeit ist. Man wird sich in der Politik schleunigst etwas einfallen lassen müssen, wenn Rumänien kein aussterbendes Volk werden will.



    Der Empfang Ihres Senders ist übrigens bestens.




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Pawelczyk. Die zurückgehende Geburtenrate, über die wir in unserer Rubrik Das globale Dorf“ berichtet haben, ist nicht allein auf das unzulängliche Kinder- und Erziehungsgeld zurückzuführen, das Mütter und Erziehungsberechtigte vom Staat erhalten. Vielmehr war nach der forcierten Bevölkerungspolitik des Ceauşescu-Regimes auch zu erwarten, dass die Geburtenzahlen zurückgehen. Über die unselige Geburtenpolitik Ceauşescus habe ich ausführlich im Funkbriefkasten vom 12.05.2013 berichtet, ebenfalls aufgrund einer Hörerfrage. Hier eine Zusammenfassung der damaligen Ausführungen:



    In der Zeit 1967-1989 waren Abtreibungen in Rumänien verboten und der Zugang zu Verhütungsmitteln wurde erschwert. An den Folgen illegaler Abtreibungen starben schätzungsweise 9.500 Frauen. Die Dunkelziffer dürfte aber viel höher sein, denn in den ärztlichen Registern stand aufgrund einer Parteiweisung oft nur die halbe Wahrheit. So wurden als Todesursache nicht selten nur Nierenblockade“ oder Blutvergiftung“ erwähnt. Grund für diese menschenverachtende Geburtenpolitik war die Wahnvorstellung des Regimes, Rumänien bis im Jahr 2000 eine Bevölkerung von 30 Mio. Einwohnern zu bescheren. Im Oktober 1966 war daher das ominöse Dekret Nummer 770 promulgiert worden, womit Abtreibungen unter schweren Strafandrohungen verboten wurden.



    Hintergrund für den Erlass war die kurz davor erarbeitete demographische Studie einer Kommission, die der damalige Gesundheitsminister leitete; die Studie wurde im August 1966 dem Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei vorgelegt. Ein älterer Erlass von 1957 erlaubte bis dahin den Schwangerschaftsabbruch, unter allen damaligen Ostblockstaaten hatte Rumänien eine der liberalsten Abtreibungsregelungen. Dies habe zu einer dramatischen Zunahme der Abtreibungen geführt, die Zeitung Adevărul“ berichtete in einem Artikel zum Thema, dass allein im Jahr 1965 insgesamt über 1,1 Mio. Kürettagen durchgeführt worden seien und damit doppelt so viel wie 1959. Die Autoren der demographischen Studie waren allerdings guten Glaubens und nannten als Ursache der hohen Abtreibungszahlen die mangelhafte Sexualaufklärung sowie unzureichende Verhütungsmittel.



    Trotzdem stand Rumänien damals in puncto Bevölkerungszuwachs gar nicht so schlecht da. Die Volkszählung von 1965 hatte 19,1 Mio. Einwohner ermittelt und damit um zwei Millionen mehr als zehn Jahre früher. Unter Beibehaltung der damaligen natürlichen Bevölkerungszuwachsrate von 14,6% habe Rumänien im Jahr 2000 etwa 21,5 Mio. Einwohner zu erwarten, hie‎ß es noch in der damaligen Studie. Das war den hohen Kadern im Zentralkomitee aber nicht genug. Die Studie und ihre Autoren lie‎ßen sie abschmettern und forderten eine Geburtenpolitik, die Rumänien bis im Jahr 2000 eine Bevölkerung von 30 Mio. Einwohnern bescheren soll.



    Zum anderen ist aber auch die Auswanderung ein weiterer Grund für die zurückgehenden Bevölkerungszahlen, es gibt also durchaus einen Zusammenhang mit der Migration. Nach unterschiedlichen Schätzungen haben 10 bis 18 Prozent der Gesamtbevölkerung das Land seit 1989 verlassen. Gleich nach 1990 wanderten in erster Linie Angehörige der deutschen und z.T. auch der ungarischen Minderheit, aber auch rumänischstämmige Bürger aus. Die anhaltend schlechte Wirtschaftslage bewirkte in den folgenden Jahren, dass immer mehr Angehörige der Mehrheitsbevölkerung Rumänien verlie‎ßen. Waren bis ca. 1995 Israel und die Türkei wichtige Zielländer für rumänische Arbeitsmigranten, wurden bis 2000 Spanien und Italien immer wichtiger. Und hier darf ich erneut weitere konkrete Zahlen aus einer bereits vor einigen Wochen erwähnten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bukarest zitieren: Nachdem zum 1. Januar 2002 die Visumspflicht für Rumänen im Schengen-Raum fiel, begann eine dritte, bis heute anhaltende Phase der Migration. Hier stieg die Zahl rumänischer Migranten in der EU stark. Im Jahr 2002 arbeiteten mindestens 300.000 Rumänen im EU-Ausland. Kurz vor dem EU-Beitritt im Jahr 2007 waren es bereits über 1,3 Millionen. Seit dem EU-Beitritt im Jahr 2007 wuchs die Zahl weiter. Die OECD schätzt, dass im Jahr 2011 ca. 3,5 Millionen Rumänen im Ausland arbeiteten, was ca. 18,5 Prozent der rumänischen Gesamtbevölkerung gleichkomme. Unter den neuen EU-Mitgliedsländern entsendet Rumänien gemeinsam mit Polen die meisten Migranten in die alten EU-Staaten.“



    Wenn also knapp ein Fünftel der aktiven Bevölkerung im Ausland lebt und hierzulande die Geburtenzahlen drastisch zurückgegangen sind, ist es kein Wunder, dass die demographische Zukunft Rumäniens momentan nicht rosig aussieht. Ich hoffe, damit Ihr Interesse für das Thema mit entsprechenden Zusatzinformationen einigerma‎ßen befriedigt zu haben, lieber Herr Pawelczyk. Ihre ältere Frage, was aus der ehemaligen Securitate und ihren Mitarbeitern geworden ist, hebe ich mir für eine spätere Sendung auf, da die Recherche zum Thema nicht gerade leicht ist.




    Und nun zu einer weiteren Hörerfrage. Dieter Feltes (aus Pyrbaum, Bayern) schreibt:



    In einer Ihrer Sendungen berichteten Sie über das Rote Kreuz in Rumänien. Ich finde, dass dies eine sehr gute Einrichtung ist. Hierzu hätte ich eine Frage. Gibt es in Rumänien beim Roten Kreuz auch einen Hausnotruf? Dies betrifft vorwiegend ältere Leute, die ihre Wohnung teilweise nicht mehr verlassen können. Wenn es ihnen nicht gut geht, dann drücken sie auf ein Amulett, das sie immer bei sich tragen, und dann kommen Sanitäter und Notarzt. Der Hausschlüssel ist beim Roten Kreuz hinterlegt. Ich kenne dies von meiner Mutter, der ich so etwas auch besorgt habe. Sie hatte oft von dieser Einrichtung Gebrauch gemacht.




    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Feltes. Ich habe mich auf der Homepage des Roten Kreuzes in Rumänien schlau gemacht und es gibt tatsächlich etwas Ähnliches. Hier nennt man es Telemedizin“, es ist eine neue Einrichtung und es ermöglicht vorerst nur herzkranken Senioren, ihren Blutdruck und den Herzrhythmus in Echtzeit über eine telefonische Verbindung direkt an ein medizinisches Zentrum zu übermitteln, wo ein Arzt die Ergebnisse evaluiert. Wie das technisch funktioniert, wird auf der Webseite leider nicht näher erläutert. Zu lesen ist noch, dass das Monitoring bestimmter Gesundheitsparameter in Zukunft erweitert werden soll, so dass immer mehr alleinstehende Senioren davon Gebrauch machen können.



    Darüber hinaus gibt es die klassischen Komponenten der Seniorenunterstützung. So arbeitet das Rote Kreuz sowohl mit Volontären als auch mit professionellem Personal, um alleinstehenden oder gebrechlichen Senioren bei ihren Pflege- und Hygiene-Bedürfnissen zu helfen, Einkäufe für sie zu erledigen u.a.m. Ähnliche Einrichtungen gibt es auch bei den Sozialämtern, alleinstehende oder mittellose Senioren haben unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, die Unterstützung durch einen Sozialarbeiter zu beantragen.



    Bevor es zur Posteingangsliste geht, noch eine kurze Ankündigung. Am 13. Februar wird der Weltradiotag begangen. Aufgrund der an alle Sprachdienste zugesandten Hörerbeiträge erstellt unsere Zentralredaktion ein spezielles Feature, das anstelle des Sozialreports am kommenden Mittwoch gesendet wird. Die Zusendungen an unsere deutschsprachige Redaktion waren diesmal sehr spärlich, was eigentlich nicht verwunderlich ist: Das Thema Bedeutung und Zukunft des Radios als Kommunikationsmittel wird bereits zum dritten Mal in den letzten 12 Monaten angeschlagen, im Februar 2013 beim vorangegangenen Weltradiotag war es das erste Mal und im November erneut, als wir das 85-jährige Jubiläum unseres Senders feierten. Ich wei‎ß natürlich nicht, wieviele Beiträge die anderen Redaktionen erhalten haben, und kann auch nicht garantieren, dass alle deutschsprachigen Zusendungen in der Produktion der Zentralredaktion berücksichtigt werden. Sollten Sie dennoch Beiträge oder relevante Fotos im Zuge der kommenden Woche noch zuschicken, kann ich sie zusammenfassend im nächsten Funkbriefkasten verlesen.



    Und nun die Posteingangsliste. In der Ablage fand ich diese Woche einen einzigen Postbrief und zwar von Reiner Peuthert (aus Stendal, Sachsen-Anhalt). Ein Fax erhielten wir von Günter Spiegelberg (aus Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern).



    E-Mails erhielten wir bis Sonntagmittag von Georg Pleschberger, Christian Meyer und Josef Robl (alle drei aus Österreich), Hans Verner Lollike (aus Dänermark) sowie von Rolf Endris, Petra Kugler, Bernd und Willi Seiser, Hendrik Leuker, Andreas Pawelczyk, Siegbert Gerhard, Ralf Urbanczyk, Helmut Matt, Reinhold Meyer, Herbert Jörger, Peter Vaegler, Klaus Pfahl, Horst Cersovsky, Jörg-Clemens Hoffmann (alle aus Deutschland).



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  • Bevölkerungsrückgang in Rumänien

    Bevölkerungsrückgang in Rumänien

    Die Statistik weist einen unerwünschten Rekord auf: 2013 war das Jahr mit den wenigsten Geburten, seit es Rumänien als modernen Staat gibt. Unterdessen stirbt jede 2 Minuten und 15 Sekunden ein Einwohner des Landes. Eine einfache Hochrechnung zeigt, dass in diesem Rhythmus die Bevölkerung Rumäniens bis 2030 weniger als 16 Millionen Personen zählen wird. Dieser Stand ist vergleichbar mit dem nach dem Zweiten Weltkrieg.



    Absehbar sank die Geburtenrate nach der antikommunistischen Revolution gleichzeitig mit dem Ausstieg aus der Förderpolitik zur forcierten Steigerung der Bevölkerungszahl aus der Zeit des Ceauşescu-Regimes. Das wurde danach zu einem konstanten Phänomen im Rumänien der letzten 22 Jahre. Soziologen schätzen, dass diese Tendenz auch 2014 anhält. Laut Statistik werde die Bevölkerung Rumäniens im Juli dieses Jahres 19.450.000 Einwohner betragen, eine Viertel Million weniger als im Vorjahr, und damit den Stand von vor 45 Jahren erreichen. Professor Vasile Gheţău, Leiter des Instituts für Demographische Studien erläutert in einem Interview mit Radio Rumänien:



    In Rumänien ist die Geburtenrate in der ersten Hälfte der 90er Jahren gesunken und seit 1995 konstant geblieben — 10 Neugeborene bei 1.000 Einwohnern. Es gibt auch einen weiteren Indikator, der aussagefähiger ist und in der Zeit weniger schwankt. Es handelt sich um die Zahl der Kinder, die eine Frau auf die Welt bringt. Seit Mitte der 1990er beträgt diese Zahl den Durchschnittswert von 1,3. Die Zahl der Neugeborenen begann gleich nach 1989 zu sinken und diese Entwicklung war absehbar, sobald die Einschränkungen bei Verhütung und Abtreibungen aufgehoben wurden. 1989 kamen in Rumänien 370.000 Babys auf die Welt. Unterdessen haben wir in den letzen 10 Jahren einen Durchschnitt von ungefähr 200.000. Es ist also ein beträchtlicher Rückgang.“




    Die Stabilisierung, die eine gewisse Zeit erwartet wurde, hat noch nicht stattgefunden. Die wenigen Ma‎ßnahmen zur Geburtenförderung zeigen keine Wirkung. Zurzeit beträgt z.B. das Kindergeld unter 10 Euro im Monat und ist somit viel niedrieger als die Pauschale für die Verpflegung eines Strafgefangenen. Das Schrumpfen der Bevölkerung ist aber nicht nur in Rumänien ein Problem, stellt Professor Vasile Gheţău klar:



    Fast die ganze Gesellschaft Europas leidet leider darunter. Gleichzeitig mit der Modernisierung der europäischen Gesellschaft verzeichnete die Geburtenrate eine sinkende Tendenz bei allen europäischen Bevölkerungen. Paradoxerweise hatten der verbesserte Lebensstandard, die höhere Qualität der ärztlichen Versorgung und die Zunahme der durchschnittlichen Lebensdauer eine gegensätzliche Wirkung auf die Zahl der Kinder, die eine europäische Frau auf die Welt bringt.“



    Zurück aber zur Lage in Rumänien — Professor Vasile Gheţău spricht über Möglichkeit, die tendenziell negativen Bevölkerungszahlen ins Positive zu bringen:



    Die demographischen Mechanismen vefügen über eine tadellose Mathematik. Sie sind äu‎ßerst rigide. Wir müssten eine Steigerung der Natalität, aber gleichzeitig auch eine Senkung der Sterberate haben, um Bevölkerungszuwachs zu erzielen. Diese Entwicklungen können aber in der kommenden Zeit nicht stattfinden. Eine Steigerung der Geburtenrate würde langfristige und sehr langfristige, besonders gro‎ßzügige Strategieprogramme auf Landesebene voraussetzen. Doch über so etwas verfügt Rumänien zurzeit nicht. Darüber hinaus würde eine Senkung der Sterberate weitere riesige Investitionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit der Bevölkerung implizieren.“




    Laut Professor Vasile Gheţău sei die Suche nach Finanzressourcen zur Förderung der Geburtenrate in diesem Augenblick eher ein Fehler. Die Steigerung der Natalität während einer Krisenzeit könne nicht gesund sein. Die Auswirkungen würde man in erster Linie bei den wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerungskategorien feststellen. Über die Konsequenzen der Senkung der Geburtenzahl sagt der Leiter des Instituts für Demographische Studien der Rumänischen Akademie Folgendes:



    Die sinkende Neugeborenenzahl hat auf Landesebene, auf Makro-Ebene sozusagen, zu einer Herabsetzung der Ausgaben geführt. Der Staat hatte weniger Kosten durch die sogen. Zulagensysteme wie z.B. Kindergeld und bezahlter Mutterschaftsurlaub. Das sind die bisherigen Auswirkungen. Es gab auch negative Einflüsse. Dabei können wir uns z.B. auf die Zahl der Schüler beziehen. Es hat Schulen gegeben und es gibt auch weiterhin welche, die ihre Türen schlie‎ßen müssen. Wenn die Zahl der Schüler sinkt, wirkt sich das auch auf die Zahl der Lehrkräfte in einigen Landesteilen aus. Aber alle kurzfristigen Vorteile, die ich genannt habe, zu denen auch weitere genannt werden können, werden langfristig und sehr langfristig zu Nachteilen.“




    Der natürliche Bevölkerungsrückgang betrug in den letzten Jahren in Rumänien 50.000 Einwohner jährlich. Daten aus einheimischen und internationalen Untersuchungen belegen, dass nach 2030 der natürliche Rückgang der rumänischen Bevölkerung bis zu 100.000 Einwohner im Jahr erreichen könnte.




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  • Die Woche 1.07.-5.07.2013 im Überblick

    Die Woche 1.07.-5.07.2013 im Überblick

    DIE THEMEN:



    • Ministerpräsident Ponta auf Besuchsreise in Asien

    • Volkszählung: Rumäniens Bevölkerung um 1,5 Mio Einwohner geschrumpft

    • Preiserhöhungen seit Jahresmitte

    • Neues Abkommen mit IWF in Sicht





    Ministerpräsident Ponta auf Besuchsreise in Asien



    Die letzte Etappe seiner Asien-Tour führte Rumäniens Ministerpräsidenten Victor Ponta nach China. Das erklärte Ziel, möglichst viele Investoren für Rumänien anzuwerben, sei erreicht worden, erklärte der rumänische Amtsträger. Laut seinen Angaben seien die Reaktionen aus dem politischen und wirtschaftlichen Bereich positiv gewesen.



    Ponta schlug den Verantwortlichen in Peking vor, die Beziehung zwischen Rumänien und China auf die Ebene einer strategischen Partnerschaft zu bringen. Das soll vor dem Hintergrund des 65. Jahrestags seit der Aufnahme bilateraler Beziehungen zwischen den beiden Ländern in die Wege geleitet werden. Die Gespräche zwischen den rumänischen und chinesischen Führungspolitikern waren hauptsächlich auf die Intensivierung der wirtschaftlichen Kooperation ausgerichtet. China, die zweitstärkste Wirtschaftsmacht der Welt, hat für dieses Jahr Rekordinvestitionen in Europa angekündigt. Sein Land sei bereit, mit Rumänien in allen Bereichen zusammenzuarbeiten und die bilateralen Beziehungen auf eine höhere Ebene zu bringen, erklärte Präsident Xi Jinping.



    Rumäniens Regierungschef plädierte ferner für einen vereinfachten Zugang landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus Rumänien auf den chinesischen Markt. Weitere Kooperationsprojekte sollen den Energiesektor sowie die Kommunikationstechnologie anvisieren, so Ponta:



    Es wurde die Erweiterung der Tätigkeit chinesischer Telekommunikationskonzerne wie Huawei und ZTE in Rumänien vereinbart. Dadurch wird Rumänien praktisch zu einem regionalen Zentrum in Europa für die beiden gro‎ßen Konzerne. Wir können auch mit den Investitionen in den Energiebereich gro‎ße Fortschritte erreichen. Die chinesische Investition in das Projekt in Rovinari im Wert von 1 Milliarde Euro wurde bereits in die Wege geleitet. Au‎ßerdem wurde ein Projekt für die Reaktoren 3. und 4. des Atomkraftwerks in Cernavodă präsentiert. Das wichtigste Anliegen der rumänischen Seite war die Beschleunigung der Überprüfungsverfahren für die Öffnung des chinesischen Marktes für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Vor allem die rumänischen Weine und die Fleischprodukte sollen davon profitieren.“




    Volkszählung: Rumäniens Bevölkerung um 1,5 Mio Einwohner geschrumpft



    Die Endergebnisse der Volkszählung 2011 bestätigen, dass die Bevölkerung Rumäniens im lezten Jahrzehnt gesunken ist. Etwa 20,1 Millionen Rumänen haben ihren festen Wohnsitz in Rumänien, das sind um 1,5 Millionen weniger als bei der Volkszählung 2002. Der Hauptgrund ist die Migration ins Ausland, die wirtschaftliche Gründe hat. Das ist jedoch nicht der einzige Grund. Der Chef des Rumänischen Statistikamtes Tudorel Andrei:



    Die Migration trug am meisten zur Reduzierung der Bevölkerung bei. Knapp 77% dieser Senkung ist auf die externe Migration zurückzuführen. Es gibt weiter den natürlichen Faktor. Auch wenn in dieser Periode die Lebenserwartung gestiegen ist, hat auch die Geburtenrate erheblich abgenommen.“



    Die Volkszählung bietet relevante Daten betreffend das Ausmass der Migration an. Über 700.000 Personen, die 2011 gezählt wurden, befinden sich für mindestens ein Jahr im Ausland. Diese Zahl würde nur ein Drittel der reellen Zahl darstellen, so der Chef des Nationalen Statistikamtes. Die anderen Daten der Volkszählung zeigen keinen gro‎ßen Wandel. 89% der gezählten Personen sind Rumänen. Die Mehrheit der Bevölkerung bleibt christlich-orthodox. Die wichtigsten Minderheiten sind die Ungarn mit 6,5% gefolgt von den Roma mit 3,3%. In Rumänien leben au‎ßerdem nur noch 36.900 Deutsche. Im Vergleich zu den Ergebnisen den vorangegangenen Zählung (2002) ist die die deutsche Minderheit um etwa ein Drittel gesunken, während die Roma-Bevölkerung um ein Drittel gestiegen ist.



    Etwa 51% der Bevölkerung sind Frauen, 54% der Rumänen wohnen in Städten. Mit 1,9 Millionen ist die Hauptstadt Bukarest die grö‎ßte Stadt des Landes. 16% der Bevölkerung ist unter 14 Jahre alt, die junge Bevölkerung zwischen 15-24 Jahre macht etwa 12% der Gesamtbevökerung aus. 56% der Bevölkerung Rumäniens ist zwischen 25 und 64 Jahre alt. 16 Millionen Einwohner sind über 18 Jahre alt.




    Preiserhöhungen seit Jahresmitte



    Der Monat Juli begann mit überwiegend schlechten Nachrichten für die Rumänen — schon vom ersten Tag an gab es eine Reihe von Preiserhöhungen. Das Erdgas wurde teurer — um 8% für die Haushaltsverbraucher und um 3% für die Industrie. Die Wirtschaftsexperten meinen, dass die erhöhten Tarife für die Erdgasversorgung zu Preiserhöhungen bei allen Lebensmitteln führen werden. Die Lebensmittelhersteller haben bereits bekanntgegeben, dass bis zum Jahresende die Fleisch- und Milchprodukte um etwa 15% teurer werden.



    Um die negativen Wirkungen der Verteuerungswelle zu vermindern, beschlo‎ß die rumänische Exekutive eine Erhöhung des garantierten Bruttomindestlohnes um 50 Lei — dadurch beträgt der monatliche Bruttomindestlohn in Rumänien nun 800 Lei (umgerechnet etwa 180 Euro). Mehr als 677.000 Angestellte von Privatunternehmen sowie die Staatsangestellten in Rumänien erhalten ab 1. Juli erhöhte Löhne.




    Neues Abkommen mit IWF in Sicht



    Rumänien wird bei der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ein neues Abkommen vorbeugender Art beantragen. Dies hat am Donnerstag die Bukarester Exekutive in einer Sondersitzung beschlossen. Ministerpräsident Victor Ponta erklärte, dass sein Kabinett durch das bei der Sitzung unterzeichnete Memorandum davon offiziell Kenntnis genommen habe, dass das vorherige Abkommen zwischen Rumänien und den internationalen Finanzinstitutionen unter guten Bedingungen beendet wurde. Die Details über das neue Präventivabkommen sollen folglich nach dem geplanten Bukarester Besuch der IWF-Präsidentin Christine Lagarde bekannt werden.



    Neulich hatte der Leiter der Rumänischen Nationalbank empfohlen, dass die Bukarester Behörden ein neues Abkommen vorbeugender Art mit den internationalen Finanzinstitutionen abschlie‎ßen. Ein solches Abkommen hat sich als vorteilhaft erwiesen, sagte Notenbankchef Mugur Isărescu.