Tag: Gedenkhaus

  • Gedenkhaus „Nichita Stănescu“ in Ploiești: Kindheit des Dichters war voller Kreativität

    Gedenkhaus „Nichita Stănescu“ in Ploiești: Kindheit des Dichters war voller Kreativität

    Auf einer versteckten Gasse der Innenstadt von Ploiești liegt ein elegantes Haus mit einem Hof voller blühender Bäume. Es ist das Gedenkhaus Nichita Stănescu, gewidmet dem Dichter, der für Literaturkritiker als der grö‎ßte rumänische Dichter der Neuzeit gilt. Die Kuratorin des Museums Ioana Roșu stellt uns das Haus vor, in dem der Dichter aufwuchs.



    Ich möchte die Besucher daran erinnern, dass unsere Stadt, die für ihre Erdölproduktion berühmt ist, auch Heimatstadt vieler gro‎ßer Künstler war, wie des Dramatikers Ion Luca Caragiale, des Schauspielers Toma Caragiu und des Dichters Nichita Stănescu. Der Dichter wird seit 1986, als das nach ihm benannte Poesiefestival ins Leben gerufen wurde, stark gefördert. Die Festspiele finden jedes Jahr am 31. März statt, dem Tag seiner Geburt. Dies geschah bis zum Jahr 2000, als wir das Haus der Familie Stănescu wiedererlangten und damit beginnen konnten, ihn wieder nach Hause zu bringen. Das ist das Haus seiner Geburt. Wir hatten damals das unglaubliche Glück, seine Schwester Mariana auf unserer Seite zu haben, die uns in dieser Initiative unterstützte und beriet, das Haus so wiederherzustellen, wie es war, als der Dichter hier aufwuchs.“




    Die ausgestellten Gegenstände erzählen zahlreiche Geschichten über seine Kindheit. Ioana Roșu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Wir haben hier ein paar Manuskripte mit biografischen Daten, Fotos, Diplome, aber das hier ist vor allem das Haus seiner Kindheit. In seinem Schlafzimmer haben wir auf seinem Bett einen Teddybär, den er als Kind sehr lieb hatte. Wir haben auch seinen Schreibtisch, als er in der Schule war, und das Klavier, auf dem er spielte, wenn er von der Schule zurückkam. Wir haben viele Gegenstände der Familie, die jetzt ausgestellt werden können. Die Hüterin der meisten Gegenstände war seine Schwester Mariana, da er die meiste Zeit seines Lebens in Bukarest lebte, obwohl er nie offiziell ein Einwohner der Stadt war. Er verbrachte dort seine Jugend. Einen besonderen Wert tragen die Bücher mit Autogrammen und seine Preise. Ich würde seine wichtigsten Preise erwähnen, denn der Schriftstellerverband hat ihn für jeden einzelnen Gedichtband ausgezeichnet. Seine höchsten Auszeichnungen waren aber der Herder-Preis, den er 1976 in Wien für seinen Band »Elegii« erhielt und der Preis der Strugaer Poesieabende 1982, den er im heutigen Nordmazedonien erhielt, ein wunderschöner goldener Kranz, der jetzt in einer Vitrine ausgestellt ist und heute eine gro‎ße Attraktion für Besucher darstellt. Dieser Preis war unter Dichtern sehr begehrt, aber Nichita hat ihn tatsächlich bekommen. Er wuchs bei einem Kindermädchen, Ana Silaghi, auf, die ihn aufzog. Ab dem Alter von 6 Jahren bekam er zu Hause Klavierunterricht. Seine Mutter, Tatiana, bemerkte, dass er ein Ohr für Musik hatte. In einem Radiointerview, irgendwann im Jahr 1975, sagte sie, wenn er kein Dichter geworden wäre, wäre er wahrscheinlich ein gro‎ßer Musiker geworden. Er hatte alles, was er brauchte, zusätzlich zur Unterstützung durch seine Mutter. Tatiana Stănescu sagte, dass er sein erstes Gedicht schrieb, als er im Kindergarten war. An einem Herbsttag, so erinnerte sie sich, kochte sie im Hof, hörte ihn etwas brabbeln und fragte ihn, was er sagte. Er sagte ihr das Gedicht auf, und sie ging ins Haus, um es aufzuschreiben. Sie zeigte es ihm, als er älter war, es war ein Gedicht mit Tempo und Reim, geschrieben von einem Vorschulkind. Nichita war ein lebhaftes Kind, ein echter Widder, ein Feuerzeichen. In der Schule sagte sein Mathelehrer, dass er im Unterricht Epigramme schreibe, und so förderte er ihn in diesem Fach nicht sehr, obwohl viele seiner Gedichte von Mathematik handeln, wie »Die Lektion über den Würfel«, »Die Lektion über den Kreis«, von denen manche sagen, sie seien mathematische Gedichte. Er erlebte eine gro‎ßartige Kindheit, aber auch eine schlimme Zeit. In seiner Heimatstadt erlebte er die Bombenangriffe, amerikanische Kriegsflugzeuge haben Bomben auf Ploiești und die dortigen Ölraffinerien geworfen, so dass die Familie Stănescu ihr Haus verschloss und floh. Zum Glück für sie blieb das Haus von den Bomben verschont, aber das Kind nicht, einige Bilder blieben bei ihm hängen, denn in seinen Gedichten finden wir oft Bilder von Soldaten oder von brennenden Bäumen. Diese Dinge haben sich in sein Gedächtnis eingeprägt.“




    Zum Abschluss unseres Besuchs sagte Ioana Roșu über ihren Eindruck von diesem Ort:



    Ich versuche, den Leuten zu sagen, dass dies ein interessanter Ort ist, und viele überschreiten seine Schwelle mit dem Gefühl, dass Nichita in der Nähe ist, dass er sogar ihr Gastgeber sein könnte. Er lebte in vollen Zügen, er war eine Fackel, die hell brannte. Er ist zu schnell gestorben, aber Nichita hat in 50 Jahren wie andere in 150 Jahren erlebt und das ist alles, was zählt.“



    Audiobeitrag hören:



  • Pressemuseum: Banater Kleinstadt rühmt sich mit einzigartiger Einrichtung

    Pressemuseum: Banater Kleinstadt rühmt sich mit einzigartiger Einrichtung

    Jimbolia (dt. Hatzfeld) ist eine Kleinstadt im Westen Rumäniens, im Landkreis Temesch, mit einer Bevölkerung von 10.000 Einwohnern. Erstaunlicherweise gibt es in Jimbolia nicht mehr und nicht weniger als sechs Museen und Geburtshäuser prominenter rumänischer Persönlichkeiten. Die Kleinstadt beherbergt unter anderem das einzige Pressemuseum des Landes, sowie ein dem berühmten Banater schwäbischen Maler Stefan Jäger gewidmetes Museum. Au‎ßerdem können in Jimbolia das Geburtshaus des Dichters Petre Stoica sowie ein Museum der Rumänischen Bahn besichtigt werden. Seit mehr als 140 Jahren gibt es in der Stadt auch ein Museum der Feuerwehr.



    Die Gründung des Pressemuseums war eine private Initiative eines enthusiastischen Journalisten und Schriftstellers — das erzählte uns Cristina Dema, Leiterin des Pressemuseums Sever Bocu“:



    Die Idee zur Gründung des Pressemuseums hatte der Schriftsteller und Journalist Petre Stoica. Schon als Jugendlicher liebte er es, Zeitungen zu sammeln. Ursprünglich wollte er ein Pressemuseum in seinem Heimatort, Peciu Nou, eröffnen. Die örtlichen Behörden lehnten aber seinen Vorschlag ab. Zum Glück für die Kleinstadt Jimbolia. Denn Petre Stoica trat 1994 vor dem hiesigen Bürgermeister auf und erzählte ihm über seinen Wunsch, ein Pressemuseum zu gründen. Er erklärte ihm, dass er zahlreiche wertvolle Exponate besitze, die er gerne der Stadt spenden würde. Er fand ein offenes Ohr beim Bürgermeister. Dieser bot ihm sogar eine Unterkunft an. Bis das Museum im Jahr 2007 auf die Beine kam, wurden mehrere gro‎ßangelegte Kulturveranstaltungen zum Thema organisiert. 2007 kam der Traum von Petre Stoica in Erfüllung. Das erste und einzige Pressemuseum in Rumänien öffnete seine Tore.“




    Das Gebäude der ehemaligen Berufsschule, in der externe Schüler untergebracht waren, wurde zum Museum umgestaltet und entsprechend eingerichtet. Seit 12 Jahren schon hei‎ßt es Gäste willkommen. Cristina Dema begleitete uns durch das Museum:



    Gleich am Eingang können die Maschinen gesehen werden, die für den Druck von Zeitungen verwendet wurden, sowie eine alte Kamera. An den Wänden des ersten Raums, den wir betreten, hängen Zeitungsseiten oder Posters, die auf vergangene Ereignisse hinweisen. Der multikulturelle Charakter der Region wird durch mehrere Publikationen zum Ausdruck gebracht. Auch diese können im ersten Museumsraum gesichtet werden. Die Publikationen kommen in verschiedenen Sprachen vor, wie Deutsch, Ungarisch und Rumänisch. Im Ausstellungsraum gibt es eine ständige Ausstellung. Da können die ältesten und wichtigsten Zeitungen und Zeitschriften, die wir besitzen, betrachtet werden. Die älteste Publikation, über die wir verfügen, ist eine Ausgabe der Zeitung »Albina românească« (dt. »Die rumänische Biene«) aus dem Jahr 1837. Im folgenden Raum können die Besucher eine Sammlung von Kalendern und Jahrbüchern sehen, sowie eine Sammlung älterer Visitenkarten. Der wichtigste Teil des Museum ist allerdings die Bibliothek, die auch als Leseraum und Archiv verwendet wird. Wir würden uns freuen, wenn sich unsere Gäste mehr Zeit nehmen könnten, um die hier aufbewahrten Publikation durchzublättern und sich somit auf eine Zeitreise einzulassen. Darüber hinaus haben unsere Besucher die Möglichkeit, einen Kaffee im Museums-Café zu genie‎ßen und, warum nicht, aktuelle Tageszeitungen dabei zu lesen.“




    Das Pressemuseum in Jimbolia ist der ideale Ort zur Verbesserung der Allgemeinkultur. Hier werden nämlich regelmä‎ßig Kulturveranstaltungen organisiert. Gleichzeitig fungiert das Museum als Ort der Erholung. Mehr Informationen dazu lieferte uns die Leiterin des Museums, Cristina Dema:



    Das Museum wird von Besuchern sämtlicher Altersgruppen aufgesucht. Viele Schulklassen organisieren Besuche in unserem Museum im Rahmen des Schulprogramms »Schule mal anders erlebt« (rum. »Şcoala altfel«). Viele Besucher erfahren vom Museum übers Internet und wollen es besuchen. Aber auch Studenten, Wissenschaftler, die sich für verschiedene Forschungsprojekte vorbereiten, betreten das Museum. Wir veranstalten regelmä‎ßig verschiedene Kulturevents. Wir wollen nämlich das von Petre Stoica hinterlassene Erbe weiter entwickeln. In letzter Zeit organisierten wir auch viele Veranstaltungen für Kinder — die meisten in Zusammenarbeit mit der Organisation »Hambarul cu carte« (dt. »Die Scheune mit Büchern«). Wir wollten den Kindern zeigen, dass es auch Museen gibt, in denen die Exponate angefasst werden können. Wir hoffen, einen Raum geschafft zu haben, in dem sich die Gäste wie zu Hause fühlen. Durch unsere partnerschaftlichen Veranstaltungen versuchten wir die Kinder auch zum Lesen anzuregen.“




    Das Museum kann während der Arbeitswoche von 8 bis 16 Uhr besichtigt werden. Besuche sind auch au‎ßerhalb der Öffnungszeiten möglich, allerdings nur mit Vorabmeldung auf der Facebook-Seite des Museums oder per Telefon.



    Die Sammlungen des Museums entwickeln sich fortdauernd weiter — sowohl über Ankäufe (aus Buchhandlungen, Antiquitätenläden) wie auch über bezahlte oder kostenlose Abonnements, gespendet von verschiedenen Publikationen in Rumänien. Die bedeutendste Spende bis jetzt kam von der Stadtbibliothek Astra“ in Sibiu (dt. Hermannstadt). Sie umfasste Publikationen aus dem 19. Jahrhundert bis heute. Mit der Zeit wuchsen alle im Museum untergebrachten Sammlungen.

  • Nachrichten 06.08.2018

    Nachrichten 06.08.2018

    BUKAREST: Das rumänische Justizministerium hat am Montag ein neues Auswahlverfahren für das Amt des Leiters der Nationalen Antikorruptionsbehörde DNA gestartet. Das Auswahlverfahren läuft bis zum 6. September, wenn die Ergebnisse öffentlich bekannt gegeben werden. Die Bewerber können sich bis zum 24. August für die verbleibende freie Stelle anmelden. Ein erstes Auswahlverfahren im Juli wurde nicht abgeschlossen, da alle vier Kandidaturen vom Justizminister Tudorel Toader abgelehnt wurden. Die DNA-Chefin Laura Codruta Kövesi wurde im Juli vom Staatschef Klaus Iohannis entlassen. Iohannis wurde dazu von einer Entscheidung des Verfassungsgerichts gezwungen. Interimistisch wird jetzt die Antikorruptionsbehörde von der Staatsanwältin Anca Jurma, einer früheren Beraterin von Laura Codruta Kövesi, geleitet.



    Die US-Botschaft in Rumänien verurteilt die Beschmierung mit antisemitischen Parolen des Gedenkhauses von Elie Wiesel im nordrumänischen Sighet. Die verunglimpfenden Parolen gegen den Nobelpreisträger, Schriftsteller und amerikanischen Philosophen rumänischer Herkunft, Elie Wiesel, stellen einen unverzeihlichen antisemitischen Angriff und einen empörenden Affront gegen die Opfer und Überlebenden des Holocausts, teilte die US-Botschaft in einer Erklärung mit. Die US-Botschaft ermutigt diejenigen, die Informationen über diese Tat haben, den Ermittlungsbehörden Unterstützung anzubieten. Das rumänische Außenmimisterium bedauert und verurteilt aus Schärfste jede Form von Judenfeindlichkeit, jede Abweichung von Sozialverhalten und jede fremdenfeindliche Äußerung, heißt es in einer Erklärung in Bezug auf die antisemistische Tat, die sich im nordrumänischen Sighetu Marmaţiei ereignete. Das Gedenkhaus des vor zwei Jahren in New York gestorbenen Friedensnobelpreisträgers und Holocaustüberlebenden Elie Wiesel wurde in der Nacht auf Samstag mit antisemistischen Parolen beschmiert. Die Polizei ermittelt wegen der Straftat.



    Das Internationale Festival des Unabhängigen Films Anonymus läuft ab Montag in der Ortschaft Sfantu Gheorghe im Donaudelta. Für die Eröffnung der 15. Auflage des Festivals Anonymus“ wählten die Organisatoren zwei international prämierte Filme: den Streifen Three Faces“ des iranischen Regisseurs Jafar Panahi gewählt, der dieses Jahr in Cannes den Preis fürs Drehbuch gewann, und den Spielfilm Îmi este indiferent dacă în istorie vom intra ca barbari “(“Es ist mir gleich ob wir in die Geschichte als Barbaren eingehen“), des rumänischen Regisseurs Radu Jude, der im Juni mit dem Hauptpreis des internationalen Filmfestivals im tschechischen Karlsbad (Karlovy Vary) ausgezeichnet wurde. Eine Woche lang werden die Zuschauer beim internationalen Filmfestival Anonymus“ mit besonderen Filmvorführungen und exzellenten Konzerten verwöhnt. Der kasachische Regisseur Emir Baigazin wird dieses Jahr mit der Trophäe Anonymus“ für seinen Beitrag zur Schönheit der internationalen Kinematographie ausgezeichnet. Beim Filmfestival Anonymus“ entscheidet das Publikum per Abstimmung, wer die Trophäen für den besten abendfüllenden Spielfilm und für den besten Kurzfilm erhält.

  • Târgu Neamţ – die Burg Stefan des Großen

    Târgu Neamţ – die Burg Stefan des Großen

    Unsere heutige Reise geht wieder einmal in die Moldau, nämlich nach Târgu Neamţ. Die Stadt liegt im Neamţului-Tal, am Ufer des Flusses Ozana, in einer Höhe von 350-450 m über dem Meeresspiegel. Die Kreishauptstadt Piatra Neamţ liegt in einer Entfernung von 45 Km von Târgu Neamţ, wobei die Stadt Suceava etwa 85 Km nördlich der Stadt liegt. Târgu Neamţ ist eine alte Stadt, sie wurde erstmals zwischen 1387-1392 urkundlich erwähnt. Die Stadt wurde parallel mit der Errichtung der Burg Neamţ im Auftrag des Fürsten Petru Muşat I. ausgebaut.



    Wie Sie wohl ahnen, schlagen wir Ihnen einen ersten Stopp bei der Burg vor. Ioan Butnariu ist der Kurator der Burg Neamţ. Er lieferte uns mehr Einzelheiten zur Geschichte der Festung:



    Die Burg wurde in Form eines Vierecks mit vier ungleichen Seiten errichtet. An jeder Ecke des Vierecks stand einst je ein Verteidigungsturm. Heute sind nur noch Ruinen zu sehen, doch mit ein bisschen Fantasie können Sie sich vorstellen, wie die Burg in der Vergangenheit aussah. Stefan der Gro‎ße lie‎ß einen über elf gemauerte Pfeiler führenden Brückenzugang errichten. Vermutlich waren die elf Pfeiler durch Steinarkaden untereinander verbunden. Der höchste Pfeiler war 40 m hoch. Eine einmalige Brücke unter den moldauischen Burgen, würde ich sagen.“




    Die Festung wurde zuletzt 2007-2008 saniert. Ioan Butnariu, der Kurator der Burg, mit mehr Einzelheiten dazu:



    21 Räume können derzeit besucht werden. In den Räumen können auch verschiedene Exponate besichtigt werden. Manche sind Originalteile, andere Replikate. Wir haben uns bemüht, so viel wie möglich nachzubauen. Die Burg Neamţ ist immer noch eine Ruine, doch kann man nun die Umrisse einer Kuppel oder eines Raums erkennen. Es wurden nämlich mehrere Mauern nachgebaut. Im Saal des Gro‎ßen Rates sind mehrere Holzelemente zu sehen, allerdings stammt das Holz nicht aus dem Mittelalter. In den Schaufenstern können Speer- und Pfeilspitzen, verschiedene Keramikteile, Replikate alter Kirchenbücher bewundert werden. An den Wänden hängen Schilder mit Erläuterungen zur Geschichte der Burg sowie zur Entwicklung der Moldau im Mittelalter. Die Besucher können Replikate von Waffen sehen, mit denen Stefan der Gro‎ße kämpfte. Sein Originalschwert ist im Geschichtsmuseum in Istanbul ausgestellt, er wurde nämlich als Kriegsbeute nach einer Schlacht mitgenommen. In einem weiteren Schaufenster ist eine mittelalterliche Ritterrüstung ausgestellt. Allerdings gehörte sie einem polnischen Ritter. Die rumänischen Krieger trugen ungerne derartige Panzerungen, denn sie waren sehr schwer, sie wogen um die 40 Kg.“




    Au‎ßerdem kann eine fürstliche Schlafkammer, eigentlich eine Geheimstube, besichtigt werden. Dazu hatten nur die höher gestellten Adligen Zugang, um sich mit dem Fürsten zu beraten. Wachsfiguren warten hier immer noch auf den moldauischen Fürst. Die Küche steht bereit, als ob ein königliches Fest zuzubereiten wäre. Die volle Vorratskammer und das Gefängnis mit Gefangenen ergänzen die Reise zurück in die glorreichen Zeiten der Burg Neamţ.



    10 Km südöstlich der Stadt Târgu Neamţ können Sie einen Halt im Dorf Târpeşti machen und die örtliche Ethnografiesammlung Nicolae Popa“ besichtigen. Das Museum wurde 1966 eröffnet und beherbergt mehr als 3000 Exponate: volkstümliche Masken, Steinskulpturen, Holzgegenstände, archäologische Teile, Münzen, Ikonen, traditionelle Werkzeuge, Volkstrachten.



    Unweit befindet sich auch das Gedenkhaus Ion Creangă“ in Humuleşti (heute Vorort von Târgu Neamţ). Das Museum wurde 1954 im Geburtshaus des berühmten rumänischen Schriftstellers eingerichtet. Das Haus, in dem der Schriftsteller aufgewachsen ist, wurde höchstwahrscheinlich 1830 von Petrea Ciubotariul, dem Gro‎ßvater von Ion Creanga, gebaut. Das Museum empfängt seine Besucher in einem typischen Bauernhaus. Neben dem Haus wurde ein thematischer Park eröffnet, in dem die kleinen Besucher den Figuren aus Creangăs Märchen begegnen können.

  • Ein Abstecher zum Gedenkhaus „Ion Creangă“ in Humuleşti

    Ein Abstecher zum Gedenkhaus „Ion Creangă“ in Humuleşti

    Der Landkreis Neamţ liegt im Nordosten Rumäniens. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen zahlreiche Klöster und historische Bauten. Eine Besichtigung enswert ist die Burg Neamţ, die während der Herrschaft Ion Petru I. Muşat (1375-1391) erbaut wurde. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1395. Die Burg Neamţ ist beeindruckend. Heute kann man 21 Säle besichtigen, darunter den Gerichtssaal, die Waffenkammer, den Kerker, die Vorratskammer. 3 km weit von Târgu Neamţ liegt der Luftbadekurort Băile Oglinzi, der von Laubwäldern umgeben ist.



    Heute wollen wir Ihnen das Haus in Humuleşti, wo der berühmte Schriftsteller Ion Creangă (1.3.1837- 31.12.1889) gelebt hat, vorstellen. Das Dorf Humuleşti liegt 1,5 km entfernt von Târgu Neamţ. Roxana Josanu, Kuratorin des Gedenkhauses Ion Creangă“, gibt uns nun Einzelheiten über das Museum:



    Die Atmosphäre im Ion-Creangă-Gedenkhaus ist sehr schön. Das Alter und die Einfachheit des Bauernlebens vor 200 Jahren lockt die Touristen an. Das Haus ist eine Oase der Ruhe. Die Gäste bleiben mit schönen Erinnerungen und erfahren interessante Informationen über den rumänischen Schriftsteller Ion Creangă und seine Tätigkeit.“




    Das Haus ist 200 Jahre alt und wurde aus Tannenstämmen, Lehm und Dachschindeln gebaut. Es war damals das modernste Gebirgshaus, ein niedriges, nach Süden gerichtetes Haus, das sich des Sonnenlichtes und der Wärme erfreuen sollte. Die Kuratorin Roxana Josanu erläutert die Inneneinrichtung des Gedenkhauses:



    Es geht um ein Haus, das im Stil jener Zeit ausgestattet ist. Die Touristen können im nördlichen Teil einen interessanten Ofen sehen. Hinter dem Kamin gibt es auch einen Schlafplatz. Sie können den Kamin sehen, wo die traditionellen Speisen wie Polenta und Krautwickel gekocht wurden, das Brettbett und den Haken für die Trachtenkleider sowie die Truhe, die jedes Mädchen, das heiraten wollte, haben musste. Das breite Brett, auf dem die Bauern sa‎ßen und Geschichten erzählten, Rätsel sagten und webten, konnte natürlich nicht fehlen. Diese Treffen waren für die Dorfgemeinschaft sehr bedeutend, weil die Alten der jungen Generation Volksweisheiten weitergaben. Es gibt eine Ecke, die mit Ikonen als Gebetspunkt beschmückt ist. Weil die Menschen in Neamţ sehr gläubig waren, gibt es zahlreiche Kirchen und Klöster, die eine Besichtigung wert sind. Die Touristen können auch weitere Haus- und Gartenwerkzeuge sehen. Sie können also das leben der Almbewohner und die Atmosphäre, in der sie lebten, kennenlernen.“




    In der Nähe des Gedenkhauses wurde der Themenpark Ion Creangă“ organisiert. Es geht um eine Ausstellung von beliebten Gestalten, die in den Geschichten des Schriftstellers vorkommen, sowie um eine Sammlung von wertvollen ethnographischen Gegenständen wie alte Trachten, Geschirr und Werkzeuge.